DE19909495A1 - Verfahren zum Schmelzen von Halbleiterwerkstoffen, elektrisch nichtleitenden Werkstoffen oder Legierungen dieser Werkstoffe sowie Induktionstiegel zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Schmelzen von Halbleiterwerkstoffen, elektrisch nichtleitenden Werkstoffen oder Legierungen dieser Werkstoffe sowie Induktionstiegel zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren zum Schmelzen von Halbleiterwerkstoffen, elektrisch nichtleitenden Werkstoffen oder deren Legierungen mit Hilfe eines Tiegels aus elektrisch leitfähigem Material mit mindestens zwei den Tiegel umschlingenden, koaxial und übereinander angeordneten Spulen, die von Wechselströmen gespeist sind, wobei die Spulen von Strömen verschiedener Frequenzen durchflossen sind und die Dicke der Seitenwand des Tiegels mindestens im Bereich einer Spule kleiner als die Eindringtiefe des Magnetfeldes bemessen ist, ist der Leistungseintrag in der oberen Induktionsspule zu Prozeßbeginn größer bemessen als der Leistungseintrag in der unteren Spule.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schmelzen
von Halbleiterwerkstoffen, elektrisch nichtleiten
den Werkstoffen oder Legierungen dieser Werkstoffe
sowie Induktionstiegel aus elektrisch leitfähigem
Material, beispielsweise aus Graphit, und mit min
destens zwei den Tiegel umschlingenden, übereinan
der angeordneten Spulen.
Bekannt ist ein kernloser Induktionstiegelofen zum
Schmelzen, Warmhalten und Behandeln, z. B. von Le
gierungen, von Metallen (DE 27 48 136), dessen In
duktionsspule von einem Drehstromnetz einphasig
über eine Umschalteinrichtung wahlweise einerseits
mit einer höheren Frequenz als Netzfrequenz, ande
rerseits mit Netzfrequenz beaufschlagbar ist, wo
bei die Windungsspannung der Induktionsspule bei
der höheren Frequenz größer als die Netzfrequenz
ist und zwischen dem Drehstromnetz und der Induk
tionsspule im Falle der Beaufschlagung mit der hö
heren Frequenz nacheinander ein Netzschalter, ein
Drehstromtransformator, ein erster Lastschalter,
ein Frequenzumformer und ein erster Kompensations
kondensator für die Kompensation der Blindstrom
last des Tiegelofens bei der höheren Frequenz ge
schaltet sind, im Fall der Beaufschlagung mit
Netzfrequenz ein mit dem ersten Lastschalter ge
gensinnig verriegelter zweiter Lastschalter und
ein zweiter Kompensationskondensator für die Kom
pensation der Blindstromlast des Tiegelofens bei
Netzfrequenz, wobei der elektrische Strom auch bei
Betrieb der Induktionsspule mit Netzfrequenz über
den Netzschalter und den Drehstromtransformator
des Stromweges für die höhere Frequenz führbar ist
und die Wicklungen des Drehstromtransformators je
weils mehrere Anzapfungen und/oder mehrere zwi
schen Serien- und Parallelbetrieb umschaltbare
Spulengruppen besitzen, die beim Umschalten von
der höheren Frequenz auf Netzfrequenz von Serien
auf Parallelbetrieb und umgekehrt umschaltbar
sind, und/oder die Induktionsspule mehrteilig aus
gebildet ist, wobei ihre Teilspulen beim Umschal
ten von der höheren Frequenz auf Netzfrequenz von
Serien- auf Parallelbetrieb und umgekehrt um
schaltbar sind.
Bekannt ist weiterhin ein Induktionstiegelofen mit
einer durchgehend gewickelten und Anzapfungen auf
weisenden Spule, deren einzelne Abschnitte entwe
der zur Durchführung metallurgischer Reaktionen im
Tiegel für die Erzeugung eines magnetischen Wan
derfeldes an phasenverschobene Spannungen, z. B.
an ein Drehstromnetz, oder zum Schmelzen des Ein
satzgutes in Einphasenschaltung an eine Wechsels
pannung anlegbar sind (DE-OS 23 50 090), wobei bei
einer Höhe des Badspiegels im Tiegel, die bei Wan
derfeldbetrieb der gesamten Spulenhöhe entspricht,
beim Einphasenbetrieb von oben ausgehend, wenig
stens ein Abschnitt der Spule abgeschaltet ist.
Man hat auch bereits eine Vorrichtung für die Her
stellung von Metallen und Metallegierungen hoher
Reinheit vorgeschlagen (DE 42 07 694), mit einem
aus mehreren metallischen Segmenten bestehenden
gekühlten Tiegel, der von einer Induktionsspule
umgeben ist, wobei in dem Tiegel eine flüssige
Schlackenschicht vorgesehen ist, in die wenigstens
eine Elektrode aus einem Metall oder aus einer Me
tallegierung eingetaucht ist und die Elektrode an
einer Spannungsquelle anliegt und sich der Tiegel
in Richtung auf seinen Boden verjüngt und der ver
jüngte Bereich des Tiegels von einer Indukti
onsspule umgeben ist, die an einer Wechselspannung
anliegt.
Bekannt ist schließlich eine Plasmainduktionsanla
ge (EP 0 267 963), die einen Behälter zum Schmel
zen des Einsatzgutes, der in einem an eine Konden
satorbatterie und eine Wechselstromquelle ange
schlossenen Induktor aufgestellt ist und wenig
stens ein Plasmatron enthält, der mit dem Induktor
elektrisch gekoppelt ist, wobei das Plasmatron
parallel zu einem Teil der Windungen des Induktors
angeschlossen ist. Diese Plasmainduktionsanlage
umfaßt eine Gleichrichteranlage für den durch das
Plasmatron fließenden Wechselstrom, deren Eingang
mit dem Teil der Windungen des Induktors elek
trisch gekoppelt und deren Ausgang an das Plasma
tron angeschlossen ist, wodurch ein Gleichstrom
kreis des Plasmatrons gebildet wird.
Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe
zugrunde, einen Induktionstiegelofen zu schaffen,
der zum Aufschmelzen einer größeren Charge geeig
net ist, mit besonders hohem Wirkungsgrad arbei
tet, eine besonders kurze Einschmelzzeit aufweist
und dessen Herstellung vergleichsweise geringe Ko
sten ermöglicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß die Spulen von elektrischen Strömen verschie
dener Frequenzen durchflossen sind, wobei die Dic
ke der Seitenwand des Tiegels über seine Höhe
gleich, jedoch mindestens im Bereich einer Spule
kleiner als die Eindringtiefe der Magnetfelder be
messen ist.
Bei einer alternativen Ausführungsform der Erfin
dung sind die Spulen von elektrischen Strömen
gleicher Frequenz durchflossen, wobei die Dicke
der Seitenwand des Tiegels über seine Höhe unter
schiedlich, jedoch mindestens im Bereich einer
Spule kleiner als die Eindringtiefe des jeweiligen
Magnetfeldes bemessen ist.
Vorzugsweise ist der Tiegel mit einer seine Wand
verstärkenden Auskleidung oder einem Innentiegel
aus einem elektrisch nichtleitenden Werkstoff,
vorzugsweise Quarzglas versehen. Mit Vorteil ar
beiten die an die Spulen angeschlossenen Strom
quellen, vorzugsweise Wechselstromgeneratoren, un
abhängig voneinander, wobei die eine Spule bei
spielsweise mit 2000 Hz und die andere Spule mit
250 Hz betrieben wird. Zweckmäßigerweise weist der
aus elektrisch leitfähigem Material gebildete Tie
gel im Bereich der unteren Induktionsspule eine
Wandstärke auf, die deutlich kleiner bemessen ist
als die Eindringtiefe des Magnetfeldes gemäß der
Beziehung
wobei
µ die Permeabilität,
f die Frequenz des Wechselstromes und
ζ der spezifische elektrische Wider stand des aus leitfähigem Material gebildeten Tiegels ist.
µ die Permeabilität,
f die Frequenz des Wechselstromes und
ζ der spezifische elektrische Wider stand des aus leitfähigem Material gebildeten Tiegels ist.
Weitere Einzelheiten und Merkmale sind in den Un
teransprüchen näher beschrieben und gekennzeich
net.
Die Erfindung läßt die verschiedensten Ausfüh
rungsmöglichkeiten zu; eine ist Fig. 1 schema
tisch wiedergegeben, die einen doppelwandigen Tie
gel im Schnitt zeigt.
Die Fig. 2 und 3 zeigen die Strom- und Lei
stungsdichten in Zweischichtsystemen bei 500 Hz
und 100 Hz, bezogen auf die untere Spule.
In Fig. 1 ist mit 2 ein Schmelztiegel bezeichnet,
der mit einer Metallschmelze 3 angefüllt und von
einer Induktionsspule umfaßt ist, die in zwei
Teilspulen 4, 5 aufgeteilt ist. Die Teilspulen 4, 5
besitzen insgesamt vier Anzapfungen und werden von
Wechselstromgeneratoren 6, 7 gespeist, und zwar mit
verschiedenen Frequenzen (z. B. 2000 Hz und
250 Hz). Der Tiegel 2 ist mit einer Auskleidung 8
versehen, die beispielsweise aus Quarzglas be
steht, während die Tiegelaußenwand aus einem elek
trisch leitenden Werkstoff, vorzugsweise Graphit
gefertigt ist. Die Wandstärke s des Graphittiegels
ist so bemessen, daß sie der Eindringtiefe der Ma
gnetfelder der Induktionsspulen 4, 5 entspricht. Im
Falle, daß die Magnetfelder der beiden Indukti
onsspulen 4, 5 verschieden tief in die Tiegelwand
eindringen, ist es zweckmäßig (nicht näher darge
stellt), die Wandstärke s diesen anzupassen und
unterschiedlich stark auszubilden, beispielsweise
die Tiegelinnenwand kegelig auszubilden, so daß
die Wandstärke im Bereich des Tiegelbodens größer
ist als im Bereich des oberen Randes (mit einem
sich konisch verkleinernden Tiegelinnendurchmes
ser). Der leitfähige Tiegel kann auch so ausgebil
det sein, daß er im Bereich der unteren Indukti
onsspule 5 eine Wandstärke s aufweist, die kleiner
ist als die (nach der Beziehung Eindringtiefe =
errechnete Eindringtiefe des Magnetfel
des.
Es ist klar, daß die beiden Induktionsspulen 4, 5
nicht in jedem Fall gleichzeitig und auch mit vol
ler elektrischer Leistung betrieben werden müssen;
so kann beispielsweise zunächst der leitfähige
Tiegel aufgeheizt und im unteren Bereich des Tie
gels ein flüssiges Schmelzbad erzeugt werden, in
welches dann die Heizleistung direkt induktiv ein
gekoppelt werden kann.
Wie das Diagramm gemäß Fig. 2 zeigt, ist für die
untere Spule 5 der Leistungsanteil in der Charge 3
(hier Silizium) bei 500 Hz beispielsweise etwa
30%, während er bei 100 Hz etwa doppelt so hoch
ist. Da die Diagramme einen unteren und einen obe
ren Grenzwert aufzeigen, bietet sich für die Spule
5 eine Frequenz von etwa 250 Hz als günstigster
Verfahrenswert an.
Claims (11)
1. Induktionstiegelofen zum Schmelzen von Halb
leiterwerkstoffen, elektrisch nichtleitenden
Werkstoffen oder deren Legierungen mit einem
Tiegel aus elektrisch leitfähigem Material,
beispielsweise aus Graphit, mit mindestens
zwei den Tiegel umschlingenden, koaxial und
übereinander angeordneten Spulen, die von
Wechselströmen gespeist sind, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Spulen von Strömen ver
schiedener Frequenzen durchflossen sind, wo
bei die Dicke der Seitenwand des Tiegels über
seine Höhe gleich, jedoch mindestens im Be
reich einer Spule kleiner als die Eindring
tiefe des Magnetfeldes bemessen ist.
2. Induktionstiegelofen zum Schmelzen von Halb
leiterwerkstoffen, elektrisch nichtleitenden
Werkstoffen oder deren Legierungen mit einem
Tiegel aus elektrisch leitfähigem Material,
beispielsweise aus Graphit, mit mindestens
zwei den Tiegel umschlingenden, koaxial und
übereinander angeordneten Spulen, die von
Wechselströmen gespeist sind, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Spulen von Strömen gleicher
Frequenz durchflossen sind, wobei die Dicke
der Tiegelwand über seine Höhe unterschied
lich, jedoch mindestens im Bereich einer Spu
le als die Eindringtiefe des jeweiligen Ma
gnetfeldes bemessen ist.
3. Induktionstiegelofen nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Tiegel mit
einer seine Wand verstärkenden Auskleidung
oder einem Innentiegel aus einem elektrisch
nichtleitenden Werkstoff, vorzugsweise Quarz
glas versehen ist.
4. Induktionstiegelofen nach einem der Ansprüche
1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die an
die Spulen angeschlossenen Stromquellen unab
hängig voneinander arbeiten.
5. Induktionstiegelofen nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der aus elek
trisch leitfähigem Material gebildete Tiegel
im Bereich der unteren Induktionsspule eine
Wandstärke aufweist, die kleiner bemessen ist
als die Eindringtiefe des Magnetfeldes gemäß
der Beziehung
wobei µ die Permeabi lität, f die Frequenz des Wechselstromes und ζ der spezifische elektrische Widerstand des aus leitfähigem Material gebildeten Tiegels ist.
wobei µ die Permeabi lität, f die Frequenz des Wechselstromes und ζ der spezifische elektrische Widerstand des aus leitfähigem Material gebildeten Tiegels ist.
6. Induktionstiegelofen nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Stromversorgung der
Spule unterschiedlich bemessen ist und/oder
mit unterschiedlichem Modus betrieben wird.
7. Induktionstiegelofen nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der elektrisch leitfähige
Tiegel im Bereich der unteren Induktionsspule
eine Wandstärke aufweist, die gegenüber der
Wandstärke im Bereich der oberen Spule größer
bemessen ist, wobei sich vom oberen Tiegel
rand aus in Richtung auf den Tiegelboden zu
eine trichterförmige Konfiguration der Tiege
linnenwand ergibt.
8. Induktionstiegelofen nach einem oder mehreren
der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Außenwand des Tiegels aus
mindestens zwei zylindrischen Abschnitten un
terschiedlicher Durchmesser gebildet ist.
9. Induktionstiegelofen nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeich
net, daß die Außenwand des Tiegels konisch
ausgebildet ist.
10. Verfahren zum Schmelzen von Halbleiterwerk
stoffen, elektrisch nichtleitenden Werkstof
fen oder Legierungen dieser Werkstoffe mit
einem Induktionstiegel aus elektrisch leitfä
higem Material mit mindestens zwei den Tiegel
umschlingenden, übereinander angeordneten
Spulen, dadurch gekennzeichnet, daß der Lei
stungseintrag in die obere Induktionsspule zu
Prozeßbeginn größer ist als der Leistungsein
trag in die untere Spule.
11. Verfahren zum Schmelzen von Halbleiterwerk
stoffen, elektrisch nichtleitenden Werkstof
fen oder Legierungen dieser Werkstoffe mit
einem Induktionstiegel aus elektrisch leitfä
higem Material mit mindestens zwei den Tiegel
umschlingenden, übereinander angeordneten
Spulen, dadurch gekennzeichnet, daß zu Pro
zeßbeginn der Graphittiegel aufgeheizt und
die Charge durch Wärmeübertragung aufge
schmolzen wird und zu Prozeßende die Charge
selbst leitfähig und damit induktiv erhitzt
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999109495 DE19909495A1 (de) | 1999-03-04 | 1999-03-04 | Verfahren zum Schmelzen von Halbleiterwerkstoffen, elektrisch nichtleitenden Werkstoffen oder Legierungen dieser Werkstoffe sowie Induktionstiegel zur Durchführung des Verfahrens |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999109495 DE19909495A1 (de) | 1999-03-04 | 1999-03-04 | Verfahren zum Schmelzen von Halbleiterwerkstoffen, elektrisch nichtleitenden Werkstoffen oder Legierungen dieser Werkstoffe sowie Induktionstiegel zur Durchführung des Verfahrens |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19909495A1 true DE19909495A1 (de) | 2000-09-07 |
Family
ID=7899683
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999109495 Ceased DE19909495A1 (de) | 1999-03-04 | 1999-03-04 | Verfahren zum Schmelzen von Halbleiterwerkstoffen, elektrisch nichtleitenden Werkstoffen oder Legierungen dieser Werkstoffe sowie Induktionstiegel zur Durchführung des Verfahrens |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19909495A1 (de) |
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