-
Die
Erfindung betrifft eine Formbüste
für einen
Formfinisher für
Oberbekleidungsstücke,
wobei die Formbüste
eine äußere Form
aufweist, die im wesentlichen einem menschlichen Oberkörper nachgebildet
ist, und wobei ferner die Formbüste
mit einem aufblasbaren Formkörper
versehen ist, der einen mit einem Fluid gefüllten Hohlraum zumindest teilweise umschließt und durch
den zumindest ein Abschnitt der Formbüste an verschiedene Konfektionsgrößen anpassbar
ist, und wobei der Formkörper
aus einem elastisch dehnbaren Werkstoff hergestellt ist, der eine
für das
Fluid undurchlässige
Hülle bildet.
-
Formbüsten werden
allgemein für
die Finish-Behandlung von Oberbekleidungsstücken in der Konfektionsindustrie
oder in chemischen Reinigungen eingesetzt. Die Oberbekleidungsstücke werden auf
die Formbüsten
aufgezogen, wo sie unter Einwirkung von mechanischen Kräften, Hitze
und Dampf in Form gebracht und geglättet werden. Um unterschiedliche
Größen von
Oberbekleidungsstücken
bearbeiten zu können,
sind die Formbüsten
meist auf mechanische Weise größenverstellbar.
Dazu bestehen die Formbüsten
aus mehreren harten, relativ zueinander verstellbaren Einzelteilen.
Im Bereich der Schulter weisen die Formbürsten meistens Seitenteile
auf, die verschieblich und möglichst
spaltfrei an einer Frontplatte anliegen.
-
Derartig
größenverstellbare
Formbüsten
haben den Nachteil, dass sie nicht an die exakte Form des Kleidungsstückes anpassbar
sind. Dies führt
zu unbefriedigenden Ergebnissen bei der Finish-Behandlung.
-
Eine
Formbüste
mit aufblasbaren Seitenteilen ist aus der
US 5,148,955 A bekannt, die
aus einem luftdurchlässigen
Textilstoff gefertigt sind.
-
Durch
Zuleiten von Druckluft blähen
sich die aufblasbaren Seitenteile auf und legen sich an die Innenseite
des Oberbekleidungsstückes
an. Dabei entweicht die Druckluft kontinuierlich aus den Seitenteilen.
Um Beschädigungen
der Seitenteile durch die Falten des nicht vollständig aufgeblasenen
Seitenteils zu vermeiden, sind die Seitenteile teilweise durch Schilde
abgeschirmt.
-
Nachteilig
bei dieser Formbüste
ist, dass zusätzliche
aufwendige Maßnahmen
ergriffen werden müssen,
um das Material des aufblasbaren Seitenteils zu schützen. Außerdem können sich
beim unvollständigen
Aufblasen des Seitenteils Falten im Bereich des Oberbekleidungsstückes bilden,
die beim Finishprozess zu Abdrücken
im Oberbekleidungsstück
führen
und zu einer verminderten Finish-Qualität führen. Dies erfordert dann oft
eine Nachbehandlung des Oberbekleidungsstückes.
-
Eine
mechanisch verstellbare Formbüste
ist auch aus der
DE
90 03 467 U1 bekannt. Die dort gezeigte Formbüste ist
speziell zur Bearbeitung von Damen-Oberbekleidungsstücken ausgebildet
und weist zu diesem Zweck zwei Brustformer auf. Zur Anpassung an
die zu behandelnden Damen-Oberbekleidungsstücke sind die Brustformer über ein
mechanisches Stellgetriebe zusammen verschwenkbar. Dadurch kann
die Lage der Brustformer relativ zur Formbüste verstellt werden. Die Schwenkachsen, um
die die Brustformer schwenken, sind relativ zur Brustebene der Formbüste geneigt,
so dass mit der Schwenkbewegung gleichzeitig die Oberweite eingestellt
wird.
-
Nachteilig
bei dieser Formbüste
ist, dass zur Anpassung an die Oberweite der Damen-Oberbekleidungsstücke eine
aufwendige mechanische Verstellmimik notwendig ist, die nur eingeschränkte Verstellmöglichkeiten
zulässt.
Der in dieser Druckschrift gezeigte Brustformer entspricht zudem
nicht immer der tatsächlich
bei einem Menschen vorhandenen Brustform. Da der Brustformer fest
von der Mechanik gesteuert ist, ohne dass eine Anpassung an beispielsweise
abweichende Schnittmuster möglich
ist, können
sich bei der Finish-Behandlung die Oberbekleidungsstücke leicht
verziehen.
-
Eine
gattungsgemäße Formbüste ist
aus der
DE 196 07
260 A1 bekannt. Dort ist ein Bügelgerät aus einem dehnbaren, aufblasbaren
Hohlkörper
gezeigt, dessen Form ungefähr
der Form des Bügelgutes
entspricht. Im unaufgeblasenen Zustand ist diese Form in allen Abmessungen
kleiner als das Bügelgut. Beim
Aufblasen passt sich der Hohlkörper
in gewissen Grenzen dem Bügelgut
an. Der Hohlkörper
ist aus einer dehnbaren Folie und im Prinzip wie ein Luftballon
aufgebaut.
-
Nachteilig
bei dem Hohlkörper
der
DE 196 07 260
A1 ist, dass er beim Aufblasen das Bügelgut unterschiedlich stark
spannt und mechanisch belastet. An bestimmten Stellen drückt der
Hohlkörper
der
DE 196 07 260
A1 stärker
an das Bügelgut
als an anderen Stellen.
-
Der
Erfindung liegt in Anbetracht des nächstkommenden Standes der Technik,
der
DE 196 07 260 A1 ,
die Aufgabe zugrunde, die dort gezeigte Formbüste so zu verbessern, dass
die mechanische Belastung des Oberbekleidungsstückes beim Finishen herabgesenkt
wird und bessere Finishergebnisse erzielt werden.
-
Diese
Aufgabe wird für
eine Formbüste
der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass die Hülle des
Formkörpers
Bereiche unterschiedlichen Ausdehnverhaltens aufweist und beim Aufblasen
des Formkörpers
ein vorbestimmtes menschliches Körperteil
in unterschiedlichen Konfektionsgrößen nachbildet.
-
Diese
erfindungsgemäße Lösung führt zu einem
gegenüber
dem Stand der Technik wesentlich verbessertem Finishergebnis. Der
elastisch dehnbare Werkstoff der fluidgefüllten Hülle des Formkörpers passt
sich falten- und abdruckfrei der jeweiligen Form des Kleidungsstückes weitgehend
unabhängig
von dessen Konfektionsgröße an. Als
Fluid kommen dabei grundsätzlich
flüssige
oder gasförmige
Medien in Frage. Zudem kann sich durch die dehnbare Hülle der
Formkörper
an unterschiedliche Schnittmuster exakter anpassen als ein nicht
dehnbarer Formkörper,
bei dem in dieser Situation Falten entstehen würden, oder gar ein mechanischer
Formkörper,
der ständig
die gleiche Form beibehält.
Dadurch wird ein schonendes, verzugs- und abdrucksfreies Finishen des
Oberbekleidungsstückes
gewährleistet.
Der erfindungsgemäße Formkörper hat
weiter den Vorteil, daß herkömmliche
Formbüsten
nachgerüstet
werden können,
indem sie nachträglich
mit dem Formkörper versehen
werden.
-
Die
Hülle des
Formkörpers
weist Bereiche unterschiedlichen Ausdehnverhaltens auf, so daß beim Aufblasen
des Formkörpers
ein vorbestimmtes menschliches Körperteil
in unterschiedlichen Konfektionsgrößen durch den Formkörper nachgebildet wird.
Die Formen und Proportionen menschlicher Körperteile hängen von der Körpergröße ab. In
der Bevölkerung
durchschnittlich auftretende Maße
sind beispielweise in den Hohensteiner Maßtabellen festgelegt. Erfindungsgemäß ist es
nun bei dieser Ausgestaltung vorgesehen, durch gezielte Beeinflussung des
Ausdehnverhaltens diese Körperteile
naturgetreu, d.h. in den ihrer Größe entsprechenden Formen und
Proportionen, durch den Formkörper
nachzubilden. Beim Aufblasen blähen
sich leichter dehnbare Bereiche stärker auf als schwerer dehnbare
Bereiche. Dies führt
im Zusammenwirken dieser Bereiche dazu, daß die Form des Formkörpers sich
in Abhängigkeit
des Füllzustandes
des Formkörpers ändert. Dies
hat den Vorteil, daß nunmehr
eine exakte Formgebung beim Finishvorgang möglich ist und die mit der erfindungsgemäßen Formbüste behandelten Oberbekleidungsstücke „wie angegossen" sitzen. Eine konstruktiv
besonders einfache und kostengünstige
Methode, diese Ausgestaltung mit Bereichen unterschiedlichen Ausdehnverhaltens
zu realisieren, besteht darin, die Bereiche unterschiedlichen Ausdehnverhaltens
als Bereiche unterschiedlicher Wandstärke auszubilden.
-
Da
der Formkörper
eine äußere Form
aufweist, die im wesentlichen einem vorbestimmten menschlichen Körperteil
nachgebildet ist, ergänzt
der Formkörper
die Formbüste
zu einer sehr naturgetreuen Nachbildung des menschlichen Oberkörpers. Dies
verbessert das Finish-Ergebnis.
-
In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann der Formkörper als
Brustformer ausgestaltet sein und zumindest im aufgeblasenen Zustand
im wesentlichen die Form einer weiblichen Brust aufweisen. Bei einer
Verwendung des erfindungsgemäßen Formkörpers als
Brustformer kann die Formbüste
sowohl für
Herren- als auch für
Damen-Oberbekleidungsstücke
verwendet werden. Für
die Behandlung von Damen-Oberbekleidungsstücken wird der Formkörper aufgeblasen,
bei der Behandlung von Herren-Oberbekleidungsstücken bleibt der Formkörper unaufgeblasen.
-
Der
Formkörper
kann in einer vorteilhaften Ausgestaltung auch als Schulterformer
ausgestaltet sein und im aufgeblasenen Zustand im wesentlichen die
Form einer Schulter aufweisen. Der Schulterbereich ist für einen
korrekten Sitz des Kleidungsstückes
von großer
Bedeutung. Durch die Verwendung des Formkörpers als Schulterformer mit
entsprechender Formgebung läßt sich
die Qualität
des Finish-Verfahrens in diesem Bereich der Oberbekleidungsstücke wesentlich
verbessern, da die Form der Schultern durch den Formkörper unabhängig von
der Größe bzw.
Konfektionsgröße des Oberbekleidungsstückes exakt
nachgebildet wird.
-
Dabei
ist die Ausgestaltung des Formkörpers als
Schulterformer unabhängig
von seiner Ausgestaltung als Brustformer vorteilhaft.
-
Weiter
ist es von Vorteil, wenn der Formkörper in einer Weiterbildung
der Erfindung mit einer separaten Druckluftversorgung verbunden
ist. Dadurch kann die Größe des Formkörpers unabhängig von der
gerade bei der Formbüste
eingestellten Konfektionsgröße eingestellt
werden. Bei mehreren Formkörpern
an einer Formbüste
können
diese getrennt angesteuert werden. Hierbei ist es in einer weiteren Ausgestaltung
von Vorteil, wenn eine Steuereinrichtung vorgesehen ist, durch die
die Druckluftzufuhr zum Formkörper
steuerbar ist. Dadurch kann auf einfache Weise eine vorbestimmte
Größe des aufblasbaren
Formkörpers
eingestellt und gehalten werden. Dabei kann die Steuereinrichtung
auch für
das Ablassen der Luft aus dem Formkörpers vorgesehen sein.
-
In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann die Formbüste zumindest
eine Frontplatte aufweisen. Solche Frontplatten sind einfach zu
fertigen und bieten eine feste und stabile Auflage des Kleidungsstückes bei
gleichzeitig hoher Lebensdauer. Um Formbüsten mit einer Frontplatte
auf einfache Weise an unterschiedliche Konfektionsgrößen von Oberbekleidungsstücken anpassen
zu können,
kann die Formbüste
außerdem
zumindest ein relativ zur Frontplatte bewegliches Seitenteil aufweisen.
Da sich die unterschiedlichen Konfektionsgrößen vor allem in einer Änderung
der Schulterbreite widerspiegeln, ist es in diesem Zusammenhang
von Vorteil, wenn das Seitenteil im wesentlichen parallel zur Frontplatte
beweglich ist. Bei zwei einander gegenüberliegenden Seitenteilen,
die so angeordnet sind, daß zwischen
ihnen die Frontplatte liegt, können
diese in vorteilhafter Weise voneinander weg verfahrbar sein.
-
In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann der Formkörper über eine
Grundplatte an dem nächstliegenden
Seitenteil befestigt sein. Auf diese Weise ist der Form körper mit
dem Seitenteil beweglich. Bei einer Bewegung des Seitenteils kommt
somit der Formkörper
automatisch an der richtigen Stelle des Oberbekleidungsstückes zu
liegen. Dabei ist es von Vorteil, wenn in einer weiteren vorteilhaften
Ausgestaltung die Grundplatte an der Frontplatte verschieblich anliegt.
Die Grundplatte kann sich dabei an der Frontplatte abstützen und
ist dennoch verschieblich. Dies führt zu einer längeren Lebensdauer, da
bei der Benutzung der Formbüste
im Betrieb diese oft stark mechanischen Belastungen unterworfen
ist. Durch eine entsprechend dicke Ausgestaltung der Grundplatte
läßt sich
eine feste und dauerhafte Verbindung des Formkörpers mit dem Seitenteil herstellen.
-
Der
Formkörper
ist erfindungsgemäß zumindest
teilweise als eine elastisch dehnbare Hülle ausgebildet. Da der Finish-Vorgang
der Oberbekleidungsstücke
unter Dampf- und Wärmezufuhr
stattfindet, sollte diese Hülle
in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung aus einem wärmebeständigen Kunststoff
hergestellt sein. Aufgrund der resultierenden Materialkosten und
der guten Verarbeitbarkeit sowie seiner mechanischen Eigenschaften
ist es von Vorteil, wenn die Hülle
aus Silikon hergestellt ist. Auch gummihaltige Materialien sind
als Werkstoff für
den Formkörper
denkbar.
-
Selbst
durch eine sorgfältige
Formgebung der Hülle
lassen sich beim Aufblasen der Brust keine vollständig ebenen
Abschnitte erzeugen. Damit der Formkörper an seiner Rückseite
im aufgeblasenen Zustand spaltfrei an der Frontplatte anliegt, ist
in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung, die der Frontplatte
zugewandte Seite des Hohlraumes im Wesentlichen von einer vorzugsweise
biegesteifen Bodenplatte begrenzt. Um ein Entweichen von Luft zu
verhindern, kann die Bodenplatte vorzugsweise luftdicht mit der
Hülle verbunden
sein.
-
In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann der von der Hülle umschlossene
Hohlraum über einen
Druckluftschlauch mit einer Druckluftversorgung verbunden sein.
Um den Formkörper
durch eine Öffnung
im Bereich der Hülle
mechanisch nicht zu schwächen,
kann die Druckluftzufuhr im Bereich der Bodenplatte münden. Um
im Betrieb ein Verheddern des Druckluftschlauches mit den Kleidungsstücken zu
vermeiden, kann in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der
Druckluftschlauch durch den Innenraum der Formbüste geführt sein. Dabei kann der Druckluftschlauch
insbesondere durch eine Öffnung
in dem Seitenteil geführt
sein, so daß er
bei einer Bewegung des Seitenteils sich mit diesem bewegt.
-
In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann der Formkörper auch
mit der Grundplatte, vorzugsweise luftdicht, verbunden sein. Bei
dieser Ausgestaltung kann dann die Grundplatte eng an der Frontplatte
anliegen, so daß eine
verbesserte naturgetreue Nachbildung der Brust möglich ist. Des weiteren ist
es von Vorteil, wenn in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung
ein Spalt zwischen Grundplatte und Frontplatte zumindest entlang
der Umrandung der Grundplatte möglichst
klein ist. Wenn die Grundplatte zudem weitgehend spaltfrei an der
Frontplatte anliegt, werden Abdrücke
der Grundplatte im fertig behandelten Oberbekleidungsstück vermieden.
Hierzu ist es auch von Vorteil, die Grundplatte mit Anschrägungen zu
versehen, die einen stoßfreien Übergang
zur Formplatte ermöglichen.
-
Da
auch der Formkörper
Dampf und Hitze ausgesetzt ist, ist es von Vorteil, wenn er aus
einem wärmebeständigen Kunststoff
hergestellt ist. Aus Kostengründen
und aufgrund seiner Materialeigenschaften hat sich auch hier ein
im wesentlichen silikonhaltiger Kunststoff bewährt.
-
In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann der Formkörper verschieblich
oder schwenkbar an der Formbüste
gehalten sein, so daß die
Lage des Formkörpers
relativ zur Formbüste
bei Bedarf von Hand nachgestellt werden kann. Dies ist insbesondere
dann sinnvoll, wenn das zu behandelnde Oberbekleidungsstück nicht
exakt einer gängigen
Konfektionsgröße entspricht.
Dabei kann bei Verwendung mehrerer Formkörper an einer Formbüste jedem Formkörper seine
eigene Verstelleinrichtung zugeordnet sein, so daß bei dieser
Ausgestaltung vorteilhaft jeder Formkörper unabhängig verstellbar ist.
-
Im
folgenden wird die Erfindung anhand zweier Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen beispielhaft erläutert.
-
Es
zeigen:
-
1 eine Vorderansicht der
rechten Hälfte eines
ersten Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Formbüste mit
Brustformer.
-
2 einen Schnitt entlang
der Linie II-II der 1.
-
3 eine Draufsicht von oben
auf die rechte Hälfte
eines zweiten Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Formbüste mit
Schulterformer.
-
4 eine Vorderansicht des
Ausführungsbeispiels
der 3.
-
Zunächst wird
der Aufbau des ersten Ausführungsbeispiels
beschrieben.
-
1 zeigt eine Ansicht auf
eine Formbüste 1 von
vorne. Die Formbüste 1 ist
symmetrisch aufgebaut und besteht aus einer Frontplatte 2,
die zu einer Symmetrieachse M symmetrisch ist. In beiden Abbildungen
ist jeweils nur die rechte Hälfte
der Formbüste 1 gezeigt.
Seitlich wird die Formbüste 1 von
Seitenteilen 3 begrenzt, die in seitlicher Richtung im
wesentlichen parallel zur Frontplatte 2 ausfahrbar sind. Die
hierzu notwendige Verstelleinrichtung ist in den Figuren der Übersichtlichkeit
halber weggelassen. Das Seitenteil 3 ist innerhalb der
Frontplatte 2 angeordnet und bildet die Schultern der Formbüste.
-
Etwa
auf "Achselhöhe" der Formbüste ist eine
Grundplatte 4 angebracht, die sich oberhalb der Frontplatte 2 erstreckt,
so daß die
Frontplatte 2 im Bereich der Grundplatte 4 zwischen
Seitenteil 3 und Grundplatte 4 angeordnet ist.
An dem der Mitte der Formbüste 1 zugewandten
Ende der Grundplatte 4 ist ein aufblasbarer Formkörper, hier
ein Brustformer 5 angeordnet, dessen Form im wesentlichen
der Form einer weiblichen Brust nachgebildet ist. Die Rückseite
der Formbüste 1 wird
von einer Rückenplatte 2 gebildet,
deren Abstand von der Frontplatte 2 einstellbar ist.
-
Im
Grundriß ist
der Brustformer 5 in etwa oval, besteht also aus einem
Abschnitt größerer und einem
Abschnitt kleinerer Krümmung,
wobei die Symmetrieachse B des Ovals die Symmetrieachse M in einem
spitzen Winkel W von etwa 45° ± 5° schneidet.
Die spitzere Seite des Ovals ist dabei dem nächstliegendem Seitenteil zugewandt
und nach unten gerichtet.
-
2 zeigt einen Schnitt entlang
der Linie II-II der 1.
Hier ist zunächst
einmal zu erkennen, daß die
Grundplatte 4 an der Frontplatte 2 nahezu spaltfrei
anliegt. Auch wird in dieser Figur der Aufbau des aufblasbaren Brustformers 5 besonders
deutlich.
-
So
wird die äußere Form
des aufblasbaren Brustformers 5 durch eine luftdichte Hülle 7 aus
Silikon hergestellt, die mit der Grundplatte 4 luftdicht
verbunden ist. Die Hülle 7 ist
mit einer Bodenplatte 8 luftdicht verbunden und umschließt zusammen
mit der Bodenplatte 8 einen Hohlraum 9.
-
In 2 ist der Hohlraum 9 mit
Luft gefüllt dargestellt,
die durch einen Druckluftschlauch 10 der aufblasbaren Brust
zugeführt
wird. Anstelle von Druckluft können
ohne Einschränkung
in der Verwendbarkeit der Erfindung auch andere Fluide wie Dampf
und Flüssigkeiten
verwendet werden.
-
Der
Druckluftschlauch 10 mündet
im Bereich der Bodenplatte 8 in den Hohlraum 9 und
ist durch die Grundplatte 4 und das Seitenteil 3 in
das Innere der Formbüste 1 geleitet.
Der Druckluftschlauch 10 führt zu einer Druckluftversorgung,
die über
eine Steuereinrichtung die Zufuhr und das Ablassen von Druckluft
derart steuert, daß der
aufblasbare Brustformer 5 die dem gerade zu behandelndem
Kleidungsstück
entsprechende Größe bzw.
gleichbedeutend Konfektionsgröße einnimmt.
Alternativ kann die Steuereinrichtung auch nur den Druck der Druckluft so
regeln, daß sich
der aufblasbare Brustformer 5 solange aufbläht, bis
er fest an dem über
die Formbüste 1 gezogenen
Damen-Oberbekleidungsstück
(nicht gezeigt) anliegt. Zum Bearbeiten von Herren-Oberbekleidung
wird die Luft aus dem Hohlraum 9 über den Druckluftschlauch 10 abgelassen.
In diesem Zustand liegt die Hülle 7 des
Brustformers 5 fest an der Grundplatte 4 und der
Bodenplatte 8 an.
-
Da
der Brustformer elastisch dehnbar ist, entstehen beim Ablassen der
Luft aus dem Brustformer keine Falten an dessen Hülle 7,
was eine abdruckfreie Behandlung sicherstellt. Die Wandstärke des
aufblasbaren Brustformers im Bereich der Hülle 7 liegt im Be reich
von 1 mm bis 3 mm. Die Wandstärke
ist derart verteilt, daß sich
beim Aufblasen Bereiche der Hülle 7 mit
geringerer Wandstärke
stärker aufblähen als
Bereiche größerer Wandstärke. Erst dieser
angepaßte
Wandstärkenverlauf
ermöglicht eine
genaue Nachbildung der Form der weiblichen Brust, wie sie auch beispielsweise
in den Hohensteiner Maßtabellen
festgelegt sind. Außerdem
ist es durch die Anpassung der Wandstärkeverteilung möglich, daß sich bei
stärkerem
Aufblasen die Form des Brustformers 5 in anatomisch korrekter
Form ändert. So
wandert beispielsweise beim Brustformer der Brustpunkt mit zunehmender
Größe nach
unten.
-
Bei
einer Ausgestaltung als Schulterformer ändert sich die Neigung der
Schulter und auch die Krümmung
der Schulter in einer Ebene senkrecht zur Symmetrieachse M in Abhängigkeit
von der Größe der Schulter.
-
An
der der Frontplatte 2 zugewandten Seite des Hohlraumes 9 befindet
sich die Bodenplatte 8, die über Abstandshalter 11,
in 2 sind Stehbolzen als
Abstandhalter gezeigt, beabstandet von der Grundplatte 4 gehalten
ist. Der Zwischenraum zwischen der Grundplatte 4 und der
Bodenplatte 8 ist mit dem Material des Formkörpers einstückig verbunden.
-
Im
Grundriß berücksichtigt
die Grundplatte 4 an ihrem der Mitte M der Formbüste 1 zugewandten Ende
bereits die Form der menschlichen, insbesondere der weiblichen Brust.
-
Bei
der nicht gezeigten linken Hälfte
der Formbüste 1 ist
ebenfalls ein gleichermaßen
aufgebauter aufblasbarer Brustformer 5 vorgesehen, dessen
Versorgung mit Druckluft unabhängig
von der Druckluftversorgung des rechten aufblasbaren Brustformers 5 ist.
Alternativ können
beide aufblasbaren Brustformer 5 auch aus einer einzigen
Druckluftversorgung gespeist werden.
-
Die
Grundplatte 4 ist in Langlöchern (nicht gezeigt) über unter
Federdruck vorgespannte Andruckplatten (nicht gezeigt) verschieblich
an der Formbüste
gehalten und ermöglicht
so bei Bedarf das manuelle Nachstellen des Brustformers.
-
Im
folgenden wird die Funktionsweise des ersten Ausführungsbeispiels
erläutert:
Zunächst wird
ein Damen-Oberbekleidungsstück (nicht
gezeigt) auf die mit einem nicht dargestellten Stoffüberzug versehenen
Formbüste 1 aufgezogen. Anschließend werden
die Seitenteile 3 seitwärts
ausgefahren, bis die richtige Schulterweite erreicht ist. Vorzugsweise
gleichzeitig werden Frontplatte 2 und Rückplatte 2' auseinander
gefahren, bis die der Konfektionsgröße des Damen-Oberbekleidungsstückes entsprechende
Körpertiefe
erreicht ist. Üblicherweise sind
auch zum Spannen der Arme Vorrichtungen, sogenannte Armspanner,
vorgesehen, auf die jedoch im folgenden nicht weiter eingegangen
wird.
-
Beim
Aufziehen des Kleidungsstückes
war der Hohlraum 9 entleert. Nachdem die Seitenteile 3 ihre
Position erreicht haben, und auch die aufblasbaren Brustformer 5 zusammen
mit der Bewegung der Seitenteile 3 ihre korrekte Position
erreicht haben, wird über
den Druckluftschlauch 10 die Druckluft aus der Druckluftversorgung
den aufblasbaren Brustformern 5 zugeführt und die Hülle 7 bläht sich
auf.
-
Je
nach Füllzustand
der Hülle 7 können verschiedene
Oberweiten eingestellt werden. Bei der Bearbeitung von Herren-Oberbekleidungsstücken kann
auf das Aufblasen des Brustformers verzichtet werden.
-
Die
Grundplatte 4 liegt möglichst
stoß-
und spaltfrei auf der Frontplatte 2 auf, wobei die Materialpaarung
zwischen Frontplatte 2 und Grundplatte 4 eine
leichte Verschieblichkeit dieser beiden Bauteile gegeneinander beim
Verfahren der Seitenteile 3 gewährleistet. Durch die spaltfreie
Ausführung
können sich
die Kleidungsstücke
nicht zwischen Grundplatte 4 und Frontplatte 2 verfangen
und beschädigt
werden und die Kleidungsstücke
werden abdruckfrei gefinisht.
-
Die
aufblasbare Brust 5 bildet zusammen mit der Grundplatte 4 eine
Einheit, mit der auch bereits vorhandene Formbüsten nachrüstbar sind.
-
Die
Einstellung der Oberweite wird ausschließlich durch Zufuhr von Druckluft
ohne mechanisch bewegte Teile erreicht. Dies ist zum einen eine kostengünstige Lösung, zum
anderen erhöht
sich die Wartungsfreundlichkeit und die Lebensdauer der Formbüsten.
-
Im
folgenden wird der Aufbau und die Funktionsweise der in den 3 und 4 gezeigten Formbüste beschrieben. Diese Formbüste ist
mit einem als Schulterformer 12 ausgestalteten Formkörper ausgestattet.
Der Schulterformer ist auf dem ausfahrbaren Seitenteil 3 schwenkbar
befestigt und ragt über die
Schulterpartie der Frontplatte 2.
-
Der
Schulterformer besitzt im wesentlichen den gleichen grundsätzlichen
Aufbau wie der Brustformer 5, so daß auf Erläuterungen zum Aufbau im folgenden
verzichtet wird. Die Unterschiede bestehen in der Form der jeweiligen
Grundplatte und Bodenplatte, wobei allerdings auch beim Schulterformer 12 auf
spaltfreie Übergänge zu achten
ist. Ein weiterer Unterschied liegt in der unterschiedlichen Wandstärkeverteilung
der Hülle
des Formkörpers.
Die Wandstärkeverteilung
des Formkörpers
des Schulterformers 12 erzeugt beim Aufblasen eine einer menschlichen
Schulter nachgebildete Form. Dabei ist die Schulterlinie N des Schulterformers 12,
die den obersten Abschluß des
Schulterformers 12 bildet und der Schulternaht des gerade
aufgezogenen Kleidungsstückes
gegenüberliegt,
gegenüber
der Mittenebene S in Abhängigkeit
von der eingestellten Größe des Schulterformers
mehr oder weniger stark nach vorne gekrümmt. Der Schulterformer ist
demnach in Richtung von der Mitte der Formbüste nach außen hin an der Vorderseite
konvex und an der Rückseite
konkav gekrümmt.
-
Der
Schulterformer verfährt
zusammen mit dem Seitenteil 3 aus der Frontplatte 2 heraus
oder in diese hinein. Das Volumen des Schulterformers, also seine
Größe, kann
jedoch unabhängig
von dieser Bewegung über
eine separate Druckluftzufuhr eingestellt werden.
-
Der
Schulterformer 12 ist schwenkbar und verschieblich am Seitenteil
gehalten, so daß auch hier
bei Bedarf eine manuelle Anpassung an einzelne Kleidungsstücke möglich ist.
Durch die schwenkbare Halterung kann insbesondere die Neigung L
der Schulterlinie K gegen die Senkrechte bzw. gegenüber der
Linie F der Schulterpartie der Frontplatte 2 in einer Ebene
parallel zur Ebene S eingestellt werden.
-
Durch
die variable Krümmung
und die einstellbare Neigung ist die Form des Schulterformers ebenfalls
der in den Hohensteiner Maßtabellen
geforderten anatomischen Form anpaßbar und erlaubt so ein verzugsfreies
Finishen im kritischen Schulterbereich.
-
Als
nächstes
wird das erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung aufblasbarer Formkörper für Formbüsten, beispielhaft am oben
geschilderten Brustformer beschrieben. Da Brust- und Schulterformer über einen
im Grundsatz ähnlichen
Aufbau verfügen,
wird das Verfahren beispielhaft für den Brustformer beschrieben.
Das Verfahren läßt sich
ohne weiteres auf die Herstellung eines Schulterformers übertragen.
-
Zuerst
wird die Bodenplatte 8 über
die Stehbolzen 11 an der Grundplatte 4 befestigt.
Die nach der Herstellung dem Formkörper 5 zugeordnete
Fläche
der Bodenplatte 8, die zweckmäßigerweise auch die Öffnung für die Druckluftzufuhr
aufweist, wird dann mit einem Trennmittel beschichtet, das die Verbindung
des Kunststoffes, aus dem der Formkörper 5 gefertigt ist,
mit der Bodenplatte 8 verhindert.
-
Anschließend wird
eine Negativform auf Grundplatte 4 und Bodenplatte 8 aufgelegt,
so daß sie
dicht mit der Grundplatte 4 verbunden ist. Diese Negativform
wird nun mit Silikon ausgeschäumt,
so daß sich
das Silikon mit der Grundplatte 4, aber nicht mit der Bodenplatte 8 verbindet.
Dadurch kann sich der Formkörper 6 durch
Zufuhr von Druckluft im Bereich der Bodenplatte 8 aufblähen. Durch
die Abstandhalter 11 wird zwischen der Grundplatte 4 und der
Bodenplatte 8 ein Zwischenraum gebildet, der sich beim
Ausschäumen
mit Silikon füllt
und so die Dichtigkeit und die Druckbelastbarkeit des Formkörpers erhöht.
-
Die
Form, die der Formkörper 6 beim
Aufblasen letztendlich einnimmt, bestimmt sich durch die Verteilung
seiner Wandstärke,
wie sie durch die Negativform, die zur Ausgestaltung des Formkörpers führte, etwa
durch Ausschäumen
mit Silikon, vorgegeben ist. Je nach Form der Grundplatte 4 und
Bodenplatte 8 können
diese an verschiedenen Stellen der Formbüste 1 angebracht werden.
Durch entsprechende Negativformen können dann ein Brustformer oder
ein Schulterstück
oder ganze Seitenteile hergestellt werden. Neben Burst und Schulter
lassen sich natürlich
ohne weiteres weitere Körperteile
bzw. Körperpartien
finden, für
die die erfindungsgemäßen Formkörper eingesetzt
werden können.