DE19880767C1 - Diagnose-Vorrichtung zum Überprüfen eines Teilsystems eines Kraftfahrzeuges - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine On-Board- oder Off-Board-Diagno­ se-Vorrichtung zum Überprüfen eines von einem Spezialherstel­ ler gefertigten Teilsystems eines Kraftfahrzeuges durch den Kraftfahrzeughersteller oder dgl. ("Kunden") für eine Kunden­ diagnose mittels fahrzeugeigener Datensammelleitung bzw. Fahrzeug-Datenbus, mit einem dem Teilsystem zugeordneten elektronischen Steuergerät, welches über eine Leitung bei­ spielsweise mit einem Bediengerät verbunden ist.

Aus der DE 195 40 943 A1 ist eine On-Board-Diagnose-Vorrichtung zum Überprüfen von Teilsystemen eines Kraftfahrzeuges der vorgenannten Art bekannt, bei welcher das Verlassen des Nor­ malablaufs einer Steuerung zum Aufrufen von Test- und Prüf­ routinen durch Einspeisung bestimmter Befehle auf die Diag­ noseleitung ermöglicht wird, wie es im Grundsatz auch an an­ derer Stelle schon beschrieben worden ist (vgl. hierzu u. a. Entwurf ISO/DIS 14229 aus 1995, Punkt 9 "InputOutput Control functional unit" und Punkt 10 "Remote Activation Of Routine functional unit"; Entwurf ISO/DIS 14230 aus 1995, Punkt 9 InputOutput Control functional unit und Punkt 10 "Remote Activation Of Routine functional unit". Wie den vorgenannten Schriften entnehmbar ist, existieren viele Normen und andere Vorgaben zur Diagnose von komplexen elektronischen Systemen.

Durch die DE 195 34 833 A1 wird ein Prüfbetrieb bzw. eine Kundendiagnose vorgeschlagen, welche durch ein speziell kodiertes Signal aktiviert werden kann. Die Signalaktivierung erfolgt, um das Steuergerät eines Kraftfahrzeuges für einen Betrieb eines Kraftfahrzeugsystems von Normalbetrieb des Kraftfahrzeugsystems auf Prüf- bzw. Kundendiagnosebetrieb umzuschalten.

Aus der DE 41 40 804 C1 ist eine Steuereinrichtung für Heizvorrichtungen bekannt, bei der über eine Diagnoseschnittstelle auf einen Datenspeicher zugegriffen werden kann, in welchem diagnoserelevante Daten ablegbar sind. Neben der Diagnoseschnittstelle, auf die sowohl der Spezialhersteller als auch der Kunde zugreifen kann, sind keine weiteren gesonderten Diagnosemöglichkeiten beschrieben.

Das aus der DE 37 27 549 C2 bekannte Störungsdiagnosesystem für elektronische Vorrichtungen in Kraftfahrzeugen umfaßt zwei unterschiedliche an einen Datenbus anschließbare Prüfgeräte. Die unterschiedlichen Prüfgeräte sind sowohl für die Kunden- als auch die Spezialherstellerdiagnose und gleiche Diagnosefunktionen bestimmt.

Die DE 37 17 012 A1 betrifft die Programmierung eines Steuergeräts für ein Kraftfahrzeug. Dabei wird über die ohnehin vorhandene Diagnoseschnittstelle des Steuergeräts ein Signal zugeführt, welches eine Umschaltung von einem Betriebsmodus in einen Programmiermodus bewirkt.

cher Steckerpin mit zusätzlicher Diagnose-Schnittstelle für den Spezialhersteller für eine Spezialherstellerdiagnose ei­ nen nicht unbeträchlichen kostenintensien Mehraufwand bedeu­ ten würde, welcher im übrigen auch vielfach Kfz-hersteller­ seitig unerwünscht ist, da eine versteckte Umschaltung von Kundendiagnose auf Spezialherstellerdiagnose eine Fehlakti­ vierung bedeuten würde und ein Zusammenbrechen der Daten­ übertragung auf dem Diagnosebus im Fahrzeug zu befürchten wäre.

Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, eine On-Board-Diagnose-Vorrichtung der ein­ gangs genannte Art zu schaffen, mit welcher das Umschalten von Kundendiagnose auf Spezialherstellerdiagnose weiterhin möglich ist, jedoch das Umschalten so geschützt ist, daß ein versehentliches Umschalten im normalen Fahrzeugbetrieb ausge­ schlossen ist.

Gelöst wird die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1.

Vorteilhaft weitergebildet wird der Erfindungsgegenstand durch die Merkmale der Unteransprüche 2 bis 8.

Wesen der Erfindung ist, daß für eine Umschalten von Kunden­ diagnose auf Spezialherstellerdiagnose zwecks Zurverfügung­ stellung erweiterter und/oder veränderter Dateninformation über das Teilsystem auf einer ohnehin vorhandenen Leitung des Systems ein speziell codiertes Signal in das elektro­ nische Steuergerät eingespeist wird.

Das Teilsystem des Kraftfahrzeuges ist insbesondere ein mo­ torunabhängig betriebenes Kfz-Standheizgerät.

Die ohnehin vorhandene Leitung, über welche das codierte Umschaltsignal eingespeist wird, ist zweckmäßigerweise die Steuerleitung und insbesondere die Einschaltleitung des Teil­ systems.

Die ohnehin vorhandene Leitung kann aber auch eine andere bereits vorhandene Leitung des Kfz-Teilsystems bzw. einer Komponente des Teilsystems sein.

Das codierte Signal sind insbesondere definierte schnelle Ein-/Aus-Schaltfolgen, welche die normale Ein-/Aus-Schalt­ funktion des Teilsystems beim Kunden bzw. beim Benutzer nicht beeinträchtigen.

Das codierte Signal können auch definierte Spannungspegel sein, welche die normale Funktion des Teilsystems beim Kun­ den bzw. Benutzer nicht beeinträchtigen.

Die Umschaltung zwischen Kundendiagnose auf Spezialherstel­ lerdiagnose kann bei einem Eindraht-System, insbesondere bei einer K-Leitung, erfolgen ("K-Leitungsdiagnose"), aber auch bei einem Mehrleitungs-System, insbesondere bei einem CAN- Bus.

Das Auftrennen der Leitungen wird zweckmäßigerweise durch Ausstecken der entsprechenden Stecker bzw. Einbau eines Zwi­ schenstecker-Adapters realisiert.

Durch die Erfindung wird somit die Hard- und Software-mäßige Verriegelung der Teilsysteme-, insbesondere der Heizgerate- Hersteller-Diagnosefunktionen durch Verwendung zumindest ei­ nes zusätzlichen Steckerpins ermöglicht. Über die Diagnose­ leitung allein kann nur auf die Erstausrüster-Diagnose zuge­ griffen werden. Nach Einspeisen einer bestimmten Codierung auf z. B. das Einschaltsignal kann auf Herstellerdiagnose um­ geschaltet werden. Die zusätzlichen Diagnosefunktionen der Herstellerdiagnose werden insbesondere für die (Heiz-)Gerä­ te-Entwicklung benötigt (Parametrieren, Auslesen, Testen, etc.). Ein Spezialgerätehersteller bzw. dessen Serviceorgani­ sation kann mit einer einheitlichen Software auf alle Steuer­ geräte für verschiedene Erstausrüster zugreifen, ohne deren teuere Diagnoseeinrichtungen beschaffen zu müssen. Die Dia­ gnose der Erstausrüster bzw. Kunden wird nicht gestört. Ohne Verwendung der Erfindung ist kein einheitlicher Zugriff auf die (Heizungs-)Steuergeräte im Kfz-Bereich mehr möglich. Die Variantenvielfalt ist dann enorm.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbei­ spiels unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher beschrieben; es zeigen:

Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Steuergerät- Schaltungsanordnung eines Kfz-Standheizgeräts für eine Kundendiagnose sowie für eine Spezialherstel­ lerdiagnose, und

Fig. 2 ein schematisches Ablaufdiagramm für eine Kunden­ diagnose sowie für eine Spezalherstellerdiagnose bei einer Anordnung nach Fig. 1.

In Fig. 1 ist ein von einem Spezialhersteller gefertigtes Kraftfahrzeug-Teilsystem 2 in Form eines Kfz-Standheizgerä­ tes schematisch gezeigt, welchem ein elektronisches Steuer­ gerät 4 für einen Betrieb bzw. eine Regelung des Heizgeräts bzw. der einzelnen Komponenten des Heizgeräts zugeordnet ist.

Einzelne Komponenten des Systems gemäß Fig. 1 sind beispiels­ weise der in der Drehzahl zu regelnde Brennermotor BM, die Brennstoffpumpe P und der Glühstift GS.

Weitere Komponenten K1, K2, K3, etc. können im System vorge­ sehen sein.

Das Standheizgerät 2 kann von einem Bediengerät 5 aus über eine Steuerleitung HS bedient und insbesondere ein- und aus­ geschaltet werden.

Für eine an sich bekannte sogenannte Kundendiagnose ist eine On-Board-Diagnose-Vorrichtung 1 zum Überprüfen des vom Spe­ zialhersteller gefertigten Standheizgeräts durch den Kraft­ fahrzeughersteller, Erstausrüster oder dgl. ("Kunden") vorge­ sehen, welche insbesondere einzelne Steuergeräte Stg 1, Stg 2, Stg 3, etc. umfaßt. Die einzelnen Steuergeräte Stg 1, Stg 2 bzw. Stg 3, etc. werden zur Darstellung individueller Ein­ zeldaten bestimmter Einzelkomponenten BM, P, GS, K1, K2, K3, etc. des Systems bei ein- und/oder ausgeschaltetem System in Betrieb genommen und Fehleinstellungen einzelner Komponenten gegebenenfalls entsprechend korrigiert.

Die einzelnen Steuergeräte Stg 1, Stg 2, Stg 3, etc. sowie das elektronische Steuergerät 4 des Standheizgeräts sind am Fahrzeug-Datenbus 3, insbesondere an der eindrahtigen K-Lei­ tung K des Kraftfahrzeuges angeschlossen.

Soweit der Stand der Technik hinsichtlich einer Kundendiagno­ se.

Erfindungsgemäß wird nun für ein Umschalten von Kundendiagno­ se N auf Spezialherstellerdiagnose U zwecks Zurverfügungstel­ lung erweiterter oder veränderter Dateninformation über das Teilsystem 2, insbesondere über das Kfz-Standheizgerät nach Fig. 1, auf der ohnehin vorhandenen Steuerleitung HS ein speziell codiertes Signal S in das elektronische Steuergerät 4 eingespeist, wie dies auch aus dem Ablaufdiagram nach Fig. 2 zu entnehmen ist. Hierbei kann das Steuergerät 4 des Teil­ systems 2 ein- oder ausgeschaltet sein.

Die Steuerleitung HS ist hierbei insbesondere die Einschalt­ leitung des Teilsystems 2, über welche bei einem Normalbe­ trieb durch das Bediengerät 5 das elektronische Steuergerät 4 bzw. das Standheizgerät 2 gemäß Fig. 2, unten links, ein­ geschaltet und gemäß Fig. 2, oben links ausgeschaltet wird. Das ausgeschaltete Heizgerät ist an UB bzw. an eine permanen­ te Batteriespannung (Dauerplus) angeschlossen und steht eventuell in einem Standby-Betrieb.

Für eine Umschaltung auf Spezialherstellerdiagnose U wird einfach die Steuerleitung HS bei A sowie die Fahrzeug-Daten­ sammelleitung 3 bei A' aufgetrennt bzw. mit einer nur dem Spezialhersteller zugänglichen Schnittstelle versehen und mit einem speziellen Zwischenstecker-Adapter bestückt. Ist dann das spezielle Testgerät 6 des Spezialherstellers mit dem entsprechenden erweiterten Prüfprogramm für eine Spezial­ herstellerdiagnose (z. B. Bandende, Kundendienst-Werkstatt, Entwicklunssysteme, . . .) angeschlossen, welches auch das co­ dierte Einschaltsignal S zum Kfz-Standheizgerät kennt, kön­ nen bei Eingabe des codierten Signals S über die Steuerlei­ tung HS die erweiterten Daten aus dem Standheizgerät abgeru­ fen und eventuell weiter ausgewertet werden, ohne daß auf das Diagnosegerät des Kfz-Herstellers zurückgegriffen werden muß.

Es versteht sich, daß jeder gleiche Heizgerätetyp, wenn auch in unterschiedlichen Kraftfahrzeugen unterschiedlicher Her­ steller eingebaut, mit immmer dem gleichen Zugriffscode und immer mit der gleichen Software des Testgeräts 6 des Spezial­ herstellers bedient werden kann.

In Fig. 2 ist das Ablaufdiagramm für ein Umschalten von Kun­ dendiagnose N gemäß strichpunktierter Linie links auf Spe­ zialherstellerdiagnose gemäß strichpunktierter Linie rechts dargestellt.

Bei einer individuellen Kundendiagnose N1 gemäß Figur links oben ist das Steuergerät 4 des Heizgerätes ausgeschaltet (HS aus).

Bei einer indiviuellen Kundendiagnose N2 gemäß Fig. 2 links unten ist das Steuergerät 4 des Heizgerätes eingeschaltet (HS ein).

Für einen Testbetrieb 7 des Systems beim Spezialhersteller werden die Schnittstellen A und A' gemäß Fig. 1 eingerichtet bzw. aktiviert, und es wird nach Anschluß des Testgeräts 6 über die Steuerleitung HS das codierte Signal S eingegeben, entweder bei ausgeschaltetem Steuergerät 4 gemäß Fig. 2, oben links (U1 ein), oder bei eingeschaltetem Steuergerät 4 gemäß Fig. 2, unten links (U2 ein). Nach einem Testbetrieb 7 wird über U1 aus bzw. U2 aus wieder auf Kundendiagnose N1 bzw. N2 rückgestellt.

Es sei noch angemerkt, daß in den Unteransprüchen enthaltene selbständig schutzfähige Merkmale trotz der vorgenommenen formalen Rückbeziehung auf den Hauptanspruch entsprechenden eigenständigen Schutz haben, sollen. Im übrigen fallen sämt­ liche in den gesamten Anmeldungsunterlagen enthaltenen erfin­ derischen Merkmale in den Schutzumfang der Erfindung.

Claims (8)

1. On-Board- oder Off-Board-Diagnose-Vorrichtung (1) für eine Kundendiagnose (N) bzw. für ein Überprüfen eines von einem Spezialhersteller gefertigten Teilsystems (2) eines Kraftfahrzeuges durch den Kraftfahrzeughersteller oder dgl. ("Kunden") mittels einer fahrzeugeigenen Daten­ sammelleitung (3) bzw. Fahrzeug-Datenbus, mit einem dem Teilsystem (2) zugeordneten elektronischen Steuergerät (4), welches über eine Leitung (HS) beispielsweise mit einem Bediengerät (5) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß eine für eine Kundendiagnose (N) verriegelte Spezial­ herstellerdiagnose (U) vorgesehen ist, wobei für ein Entriegeln bzw. Umschalten von Kundendiagnose (N) auf Spezialherstellerdiagnose (U) zwecks Zurverfügungstel­ lung erweiterter oder veränderter Dateninformation über das Teilsystem (2) auf der ohnehin vorhandenen Leitung (HS) ein speziell codiertes Signal (S) in das elektroni­ sche Steuergerät (4) eingespeist wird.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Teilsystem (2) des Kraftfahrzeuges ein motorunab­ hängig betriebenes Kfz-Standheizgerät ist.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitung (HS) eine Steuerleitung, insbesondere die Einschaltleitung des Teilsystems (2), oder eine andere bereits vorhandene Leitung einer Komponente des Teilsystems (2) ist.

4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das codierte Signal (S) definierte schnelle Ein-/­ Aus-Schaltfolgen sind, welche die normale Ein-/Aus- Schaltfunktion des Teilsystems (2) beim Kunden bzw. beim Benutzer nicht beeinträchtigen.

5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das codierte Signal (S) definierte Spannungspegel sind, welche die normale Funktion des Teilsystems (2) beim Kunden bzw. Benutzer nicht beeinträchtigen.

6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Umschaltung zwischen Kundendiagnose (N) auf Spe­ zialherstellerdiagnose (U) bei einem Eindraht-System, insbesondere bei einer K-Leitung (K) eines Fahrzeug-Da­ tenbus, erfolgt ("K-Leitungsdiagnose").

7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Umschaltung zwischen Kundendiagnose (N) auf Spe­ zialherstellerdiagnose (U) bei einem Mehrleitungs-Sys­ tem, insbesondere bei einem CAN-Bus, erfolgt.

8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Auftrennen (A, A') der Steuerleitung (HS) und der Fahrzeug-Datensammelleitung (3) durch Ausstecken der entsprechenden Stecker bzw. durch Einbau zumindest eines Zwischenstecker-Adapters realisiert wird.