DE19855803A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen einer Fase oder einer Keilnut an einem Werkstück - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen einer Fase oder einer Keilnut an einem WerkstückInfo
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Abstract
Zum Herstellen einer Fase oder einer Keilnut an einem Werkstück wird das Werkstück bei einem dem Fasen- oder Nutverlauf folgenden Längsvorschub spanabhebend bearbeitet. Um auf rationelle Weise eine saubere Fase oder Nut zu erhalten, erfolgt die spanabhebende Bearbeitung durch einen Schälvorgang mittels eines Schälmessers, das mit seiner schneidenbildenden Breitseite während des Längsvorschubes quer zur Vorschubrichtung ausgerichtet und vorzugsweise über einen Gleitschuh zur Bestimmung der Schnittiefe der Werkstückoberfläche entlang geführt wird.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen einer Fase oder einer
Keilnut an einem Werkstück, nach dem das Werkstück bei einem dem Fasen- oder
Nutverlauf folgenden Längsvorschub spanabhebend bearbeitet wird, sowie auf ein
Werkzeug zur Durchführung des Verfahrens.
Das spanabhebende Anfasen von Werkstückkanten erfolgt bisher meist durch einen
Fräsvorgang mittels spezieller Fräser, was allerdings mit einer unerwünschten
Staubentwicklung und einem erheblichen Späneanfall verbunden ist, wozu noch
kommt, daß sich mit dem Fräsen nur einfache Konturen anfasen lassen. Außerdem
kann beim Fräsen nicht auf eine bestimmte relative Schnittiefe gegenüber der Werk
stückoberfläche bearbeitet werden, so daß beträchtliche, von der Materialdicke ab
hängige Herstellungstoleranzen in Kauf zu nehmen sind.
Darüber hinaus ist auch schon ein Anfasen durch einen Schneidvorgang mittels
schräggestellter Messer oder Scheibenmesser bekannt, welcher Schneidvorgang
aber verhältnismäßig aufwendige Schneidmaschinen verlangt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs ge
schilderten Art anzugeben, das ein rationelles Anfasen von Werkstücken aus leicht
zerspanbarem Material, insbesondere Kunststoffen, erlaubt und dabei zu einer ein
wandfreien Bearbeitungsqualität innerhalb enger Toleranzen führt. Außerdem soll
ein zweckmäßiges Werkzeug zur Durchführung dieses Verfahrens geschaffen
werden.
Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß die spanabhebende Bearbeitung
durch einen Schälvorgang mittels eines Schälmessers erfolgt, das mit seiner schnei
denbildenden Breitseite während des Längsvorschubes quer zur Vorschubrichtung
ausgerichtet und vorzugsweise über einen Gleitschuh zur Bestimmung der Schnitt
tiefe der Werkstückoberfläche entlang geführt wird. Durch den Schälvorgang ergibt
sich ein sauberer Schälschnitt mit einer von der Materialstärke unabhängigen Schäl
tiefe, die sich mit Hilfe des auf der Werkstückoberfläche aufsetzenden Gleitschuhs
und der genauen Justierung des Schälmessers diesem Gleitschuh gegenüber ein
halten läßt. Auf Grund des Schälens entsteht außerdem ein fortlaufender Span ohne
Staubentwicklung, der leicht zu entsorgen ist, und neben dem eigentlichen Anfasen
von Werkstückkanten können in gleicher Weise auch Keilnuten in die Werkstück
oberfläche geschnitten werden, was eine Oberflächengestaltung mit speziellen opti
schen Effekten erlaubt. Da das Schälmesser um seine Achse verdrehbar ist und ge
mäß der jeweiligen Vorschubrichtung orientiert wird, kann ein Fasen beliebig verlau
fender Werkstückkanten oder -konturen durchgeführt werden, ohne eine Beeinträch
tigung der Bearbeitungsgüte befürchten zu müssen.
Wird das Schälmesser während des Schälvorganges einer Vibration, insbesondere
einer Vibration mit Ultraschallfrequenz unterworfen, reduziert sich die Schnittkraft
und es sind bei gesteigerter Schnittqualität höhere Schnittgeschwindigkeiten zu er
reichen. Außerdem wird durch eine dem Schnittvorgang überlagerte Vibration der
Entstehung von Aufbauschneiden vorgebeugt.
Zum Anfasen der Ränder eines aus einem Ausgangsmaterial geschnittenen Werk
stückes werden bisher die Kanten der bereits geschnittenen Werkstücke abgefräst,
was den erforderlichen Aufwand weiter erhöht. Erfindungsgemäß wird nun der Kon
tur des Werkstückes folgend eine Keilnut mit der Fase entsprechenden Flanken in
das Ausgangsmaterial geschält und das Werkstück dem Nutengrund entlang aus
dem Ausgangsmaterial geschnitten, so daß durch die Keilnut gleichzeitig die Ränder
beider voneinander zu trennender Teile angefast werden und sich zusätzlich durch
das Vorfasen der gesamten Werkstückkontur eine überaus präzise und geschickte
Werkstückfertigung erreichen läßt. Dabei können das Schälen der Keilnut und das
Durchschneiden des Materials in aufeinanderfolgenden Schritten, aber auch gleich
zeitig in einem einzigen Bearbeitungsschritt erfolgen.
Werden aus zwei verschiedenen Ausgangsmaterialien angefaste Ausschnitte glei
cher Umrißform ausgeschnitten und diese wechselseitig in die durch das Ausschnei
den entstandenen Ausnehmungen der jeweils anderen Ausgangsmaterialien einge
setzt, ergibt sich eine spezielle Anwendungsmöglichkeit des erfindungsgemäßen
Verfahrens zum Herstellen spezieller Bodenbelagsplatten oder Intarsien u. dgl., die
durch die Aufnahmen der entsprechend unterschiedlichen Ausschnitte in ihren Aus
nehmungen besondere Ziereffekte mit sich bringen, wobei gleichzeitig gewisser
maßen spiegelbildlich gemusterte Werkstücke entstehen.
Ein Schälmesser besteht im wesentlichen aus einem Messerplättchen, das eine
einem Halterungsansatz gegenüberliegende Schneide aufweist. Um mit einem sol
chen Schälmesser das erfindungsgemäße Verfahren einwandfrei durchführen zu
können, besitzt das Messerplättchen eine zu einer mittigen Spitze zusammenlau
fende pfeilförmige Schneide, wobei die Schneide zu einer Breitseite des Messer
plättchens, der Vorderseite, hin ausgerichtet und zwischen einer stirnseitigen Frei
fläche und einer breitseitigen, in eine Spanmulde übergehenden Spanfläche ausge
bildet ist. Durch den Einsatz eines solchen Messerplättchens wird aus der Werk
stückoberfläche eine Keilnut herausgeschält, die zum Anfasen eines Werkstückes
anschließend durch einen Trennschnitt dem Nutengrund entlang zerteilt wird und so
jeweils die Fasen für die voneinander getrennten Werkstückteile bildet. Bei Einsatz
jeweils des einen oder anderen Schneidenabschnittes der pfeilförmigen Schneide
könnte auch die Randkante eines bereits ausgeschnittenen Werkstückes direkt an
gefast werden, wobei auch hier der Fasenwinkel von der Pfeilform der Schneide
abhängt.
Weist das Messerplättchen eine normal zur Vorderseite hin ausgerichtete Zusatz
schneide auf, die ein rückseitiger mittiger Steg des Messerplättchens bildet und in
axialer Verlängerung der Spitze der pfeilförmigen Schneide frei vorragt, kann gleich
zeitig mit dem Schälschnitt ein Trennschnitt ausgeführt werden, wodurch Anfasen
und Ausschneiden eines Werkstückes in einem erfolgt.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise veranschaulicht, und
zwar zeigen
Fig. 1 und 2 ein erfindungsgemäßes Schälmesser in Vorderansicht bzw. in Seiten
ansicht,
Fig. 3 einen Querschnitt nach der Linie III-III der Fig. 1, die
Fig. 4a bis c das Anfasen einer Werkstückkante nach dem erfindungsgemäßen Ver
fahren an Hand dreier Verfahrensschritte jeweils im Querschnitt durch
ein Werkstück sowie
Fig. 5 und 6 ein anderes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Schälmes
sers in Vorderansicht bzw. in Seitenansicht.
Wie in Fig. 1 bis 3 angedeutet, besteht ein Schälmesser 1 zum Anfasen von Werk
stücken aus leichtzerspanbarem Material oder zum Herstellen einer Keilnut in die
Oberfläche eines solchen Werkstückes aus einem Messerplättchen 2, das gegen
über einem Halterungsansatz 3 eine zu einer mittigen Spitze 4 zusammenlaufende
pfeilförmige Schneide 5 aufweist. Diese Schneide 5 ist zu einer Breitseite 6 des
Messerplättchen 2, der Vorderseite, hin ausgerichtet und bildet eine stirnseitige
Freifläche 7 sowie eine breitseitige Spanfläche 8, die in eine Spanmulde 9 übergeht.
Um mit diesem Schälmesser 1 auf rationelle Weise die Ränder eines aus einem
Kunststoffmaterial od. dgl. geschnittenen Werkstückes anzufasen, wird, wie in Fig.
4a bis c angedeutet, zuerst in das Kunststoffmaterial K eine der Kontur des Werk
stückes folgende Keilnut N eingeschält, wobei das über einen Gleitschuh auf exakte
Schnittiefe geführte Schälmesser 1 mit seiner schneidenbildenden Breitseite 6 quer
zur Vorschubrichtung steht und auch entsprechend der Richtungsänderung des
Längsvorschubes um seine vertikale Achse verdreht wird. Nach dem Schälen der
Keilnut N wird entlang dem Nutengrund G ein Trennschnitt S mit einem üblichen
Schneidmesser gezogen und aus dem Kunststoffmaterial K das Werkstück W
geschnitten, das nun entsprechend der Nutenflanken an seiner Randkante mit einer
Fase F versehen ist. Da so auch am verbleibenden Materialstück die Randkante
angefast wird, weist das nächste, aus dem Kunststoffmaterial K geschnittene Werk
stück im Bereich dieses Schnittrandes bereits eine Fase auf, wodurch sich eine ra
tionelle Herstellung solcher Werkstücke erreichen läßt.
Gemäß dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 und 6 kann das Messerplättchen 2
auch noch mit einer normal zur Vorderseite 6 hin ausgerichteten Zusatzschneide 10
ausgestattet sein, die von einem mittigen Steg 11 an der Rückseite des Messerplätt
chens 2 gebildet wird und in axialer Verlängerung der Spitze 4 der Schneide 5 frei
vorragt, so daß gleichzeitig mit dem Schälen der Keilnut auch der Trennschnitt zum
Durchschneiden des Kunststoffmaterials erfolgt und Ausschneiden und Anfasen des
Werkstückes in einem einzigen Bearbeitungsschritt vorgenommen werden.
Claims (6)
1. Verfahren zum Herstellen einer Fase oder einer Keilnut an einem
Werkstück aus Kunststoff, nach dem das Werkstück bei einem dem Fasen- oder
Nutverlauf folgenden Längsvorschub spanabhebend bearbeitet wird, dadurch ge
kennzeichnet, daß die spanabhebende Bearbeitung durch einen Schälvorgang mit
tels eines Schälmessers erfolgt, das mit seiner schneidenbildenden Breitseite wäh
rend des Längsvorschubes quer zur Vorschubrichtung ausgerichtet und vorzugs
weise über einen Gleitschuh zur Bestimmung der Schnittiefe der Werkstückober
fläche entlang geführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schäl
messer während des Schälvorganges einer Vibration, insbesondere einer Vibration
mit Ultraschallfrequenz unterworfen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 zum Anfasen der Ränder eines aus
einem Ausgangsmaterial geschnittenen Werkstückes, dadurch gekennzeichnet, daß
der Kontur des Werkstückes folgend eine Keilnut mit der Fase entsprechenden Flan
ken in das Ausgangsmaterial geschält und das Werkstück dem Nutengrund entlang
aus dem Ausgangsmaterial geschnitten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß aus zwei
verschiedenen Ausgangsmaterialien angefaste Ausschnitte gleicher Umrißform aus
geschnitten und diese wechselseitig in die durch das Ausschneiden entstandenen
Ausnehmungen der jeweils anderen Ausgangsmaterialien eingesetzt werden.
5. Schälmesser zur Durchführung des Verfahrens nach einem der An
sprüche 1 bis 4, mit einem Messerplättchen, das eine einem Halterungsansatz ge
genüberliegende Schneide aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das Messerplätt
chen (2) eine zu einer mittigen Spitze (4) zusammenlaufende pfeilförmige Schneide
(5) besitzt, wobei die Schneide (5) zu einer Breitseite (6) des Messerplättchens (2),
der Vorderseite, hin ausgerichtet und zwischen einer stirnseitigen Freifläche (7) und
einer breitseitigen, in eine Spanmulde (9) übergehenden Spanfläche (8) ausgebildet
ist.
6. Schälmesser nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Mes
serplättchen (2) eine normal zur Vorderseite (6) hin ausgerichtete Zusatzschneide
(10) aufweist, die ein rückseitiger mittiger Steg (11) des Messerplättchens (2) bildet
und in axialer Verlängerung der Spitze (4) der Schneide (5) frei vorragt.
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