DE19808041A1 - Verfahren zum Überleiten einer Materialbahn von einer Wickelrolle zu einer Wickelhülse und Wickelvorrichtung - Google Patents
Verfahren zum Überleiten einer Materialbahn von einer Wickelrolle zu einer Wickelhülse und WickelvorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Über
leiten einer Materialbahn von einer Wickelrolle zu ei
ner Wickelhülse, bei dem die Bahn in Querrichtung völ
lig durchgeschnitten und mit doppelseitigem Klebeband
versehen wird sowie in einem Übergabebereich das Bahn
ende an die Wickelrolle und der Bahnanfang an die Wickel
hülse angeklebt wird, und auf eine Wickelvorrichtung
für eine Materialbahn mit einer Schneidvorrichtung zum
völligen Durchschneiden der Materialbahn in Querrich
tung, einer Auftragsvorrichtung für doppelseitiges Kle
beband und einem Übergabebereich, in welchem das Bahn
ende an eine Wickelrolle und der Bahnanfang an eine
Wickelhülse angeklebt wird.
Ein solcher Stand der Technik ist aus EP 0 512 196 B1
bekannt. Die Schneidvorrichtung und die Klebeband-
Auftragsvorrichtung befinden sich im Übergabebereich,
also an derjenigen Stelle, wo durch Zertrennen der Ma
terialbahn ein vorlaufendes Bahnende und nachlaufender
Bahnanfang entstanden sind, die unterschiedlich behan
delt werden müssen, um an der Wickelrolle bzw. an der
Wickelhülse angeklebt zu werden. Allerdings bringt die
se Anordnung der Schneidvorrichtung und der Auftrags
vorrichtung Platzprobleme mit sich und engt die kon
struktive Freiheit ein.
Aus EP 0 442 038 B1 ist es bekannt, die Materialbahn
mit Abstand vor dem Übergabebereich durch eine Perfo
rierung zu schwächen und beidseitig der Perforierung
mit doppelseitigem Klebeband zu versehen. Die Bahn wird
dann weiter transportiert bis sich die Perforierung im
Übergabebereich befindet. Dort soll durch Erhöhung der
Bahnspannung die Bahn längs der Perforierung zerrissen
werden. Hierbei muß die Perforiervorrichtung dem je
weils zu wickelnden Material angepaßt werden, damit die
Schwächung einerseits nicht zu groß ist und die Bahn
schon bei der normalen Transportspannung reißt und an
dererseits groß genug ist, damit die Bahn im Übergabe
bereich auch tatsächlich zertrennt wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Übergabe
bereich von der Schneidvorrichtung und der Klebeband-
Auftragsvorrichtung frei zu halten, ohne daß die mit
der Schwächung der Materialbahn verbundenen Schwierig
keiten auftreten.
Diese Aufgabe wird verfahrensmäßig dadurch gelöst, daß
die Bahn mit Abstand vor dem Übergabebereich durchge
schnitten und die Schnittlinie mit dem Klebeband über
klebt wird, daß die Bahn weiter transportiert wird, bis
sich die Schnittlinie im Übergabebereich befindet, und
daß dort durch Erhöhung der Bahnspannung das Klebeband
zerrissen wird.
Bei diesem Vorgehen wird die Bahn schon vor Erreichen
des Übergabebereichs vollständig durchgeschnitten. Man
erhält daher bei der endgültigen Trennung saubere Kan
ten. Das Klebeband übernimmt als zweite Funktion die
für den Weitertransport der Materialbahn erforderliche
Verbindung zwischen dem vorlaufenden Bahnende und dem
nachlaufenden Bahnanfang. Die zum endgültigen Trennen
von Bahnende und Bahnanfang erforderliche Zerreißkraft,
also die erforderliche Erhöhung der Bahnspannung, ist
durch die Reißfestigkeit des Klebebandes vorgegeben.
Anpassungen an das Bahnmaterial sind nicht oder nur in
seltenen Fällen erforderlich. Da die Reißfestigkeit des
Klebebandes bekannt ist, kann man es von vornherein so
wählen, daß optimale Betriebsverhältnisse entstehen.
Mit Vorteil umfaßt der Übergabebereich das Wickelbett
eines Tragwalzenwicklers. Bei dieser Anwendung ist es
besonders wichtig, den Übergabebereich von Schneidvor
richtung und Auftragsvorrichtung frei zu halten.
Empfehlenswert ist es, daß die Schnittlinie noch wäh
rend des Schneidens mit dem Klebeband überklebt wird.
Bahnende und Bahnanfang werden daher trotz des voll
ständigen Durchschneidens ständig aneinander gehalten.
Da Schneiden und Kleben in einem Arbeitsgang erfolgen,
wird der Überleitungsvorgang verkürzt.
Vorzugsweise erfolgt das Zerreißen des Klebebandes beim
Ausstoßen der Wickelrolle. Hierbei tritt die erhöhte
Bahnspannung auf, wenn jenseits der Schnittlinie die
Bahn festgehalten oder gebremst wird. Da für das Zer
reißen kein gesonderter Arbeitsgang benötigt wird, er
gibt sich ein rascher Überleitvorgang.
Günstig ist es auch, daß die Wickelrolle nach dem Zer
reißen des Klebebandes allein durch den Ausstoßvorgang
bewegt und hierbei das Bahnende an den Wickelrollenum
fang längs einer Linie gedrückt wird, die in Umfangs
richtung wandert, bis das Bahnende angeklebt ist. Bei
dieser Maßnahme ist es unnötig, den Rotationsantrieb
der Wickelrolle nochmals zu betätigen, um das Bahnende
anzukleben.
Eine konstruktive Lösung der gestellten Aufgabe besteht
darin, daß die Schneidvorrichtung und die Auftragsvor
richtung mit Abstand vor dem Übergabebereich angeordnet
sind und daß die Auftragsvorrichtung der Schneidvor
richtung folgt und die zuvor erzeugte Schnittlinie mit
dem Klebeband überklebt. Es ergeben sich die gleichen
Vorteile, wie sie in Verbindung mit dem erfindungsgemä
ßen Verfahren beschrieben worden sind.
Empfehlenswert ist es, daß zwei Tragwalzen für die Wickel
rolle vorgesehen sind und der Übergabebereich das
Wickelbett der Tragwalzen umfaßt.
Vorzugsweise sind Schneidvorrichtung und Auftragsvor
richtung an einem gemeinsamen quer zur Materialbahn
verlagerbaren Träger angebracht. So lassen sich
Schneidvorrichtung und Auftragsvorrichtung in geringem
Abstand voneinander halten, so daß der nicht vom Klebe
band überklebte Abschnitt der Schnittlinie kurz ist.
Insbesondere kann dem Wickelbett ein Ausstoßer benach
bart sein, bei dessen Betätigung das Klebeband zer
reißt. Es bedarf dann keiner weiteren Hilfsmittel zum
Aufbringen der Zerreißkraft.
Günstig ist ferner ein an den Umfang einer Wickelrolle
anlegbares Andruckelement, das sich bei der Ausstoßbe
wegung der Wickelrolle in Umfangsrichtung relativ zu
ihr bewegt. Auf diese Weise ist ein Rotationsantrieb
der Wickelrolle nach dem Zerreißen des Klebebandes un
nötig.
Konstruktiv empfiehlt es sich hierbei, daß der Aussto
ßer ein Ausstoßerrohr aufweist, das an Ausstoßer-Hebeln
gelagert ist, die um eine Achse unterhalb der Wickel
rolle schwenkbar sind, und daß an den Ausstoßer-Hebeln
Andruckhebel gelagert sind, die durch einen Hydrozylin
der betätigbar sind und das Andruckelement tragen. Dies
ergibt eine besonders einfache Ausführungsform.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der
Zeichnung dargestellten bevorzugten Ausführungsbei
spiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Teils ei
ner erfindungsgemäßen Wickelvorrichtung,
Fig. 2 einen Schnitt durch die kombinierte Schneid- und
Klebeband-Auftragsvorrichtung und
Fig. 3 eine Draufsicht auf eine Materialbahn.
Bei der Tragwalzen-Wickelvorrichtung der Fig. 1 wird
eine Bahn 1 aus Papier oder Karton, die in Pfeilrich
tung 2 zuläuft, zu einer Wickelrolle 3 gewickelt. Diese
ruht auf zwei Tragwalzen 4 und 5, von denen wenigstens
eine angetrieben ist und damit auch die Wickelrolle 3
antreibt. Sobald die Wickelrolle 3 ihren maximalen
Durchmesser erreicht hat, muß die Bahn 1 in Querrich
tung durchtrennt werden, wenn sich die Trennstelle in
einem Übergabebereich 6, der das Wickelbett 7 umfaßt,
befindet, so daß das vorlaufende Bahnende an der Wickel
rolle und der nachlaufende Bahnanfang an einer neuen
Wickelhülse 8 festgeklebt werden kann. Dies wird nach
stehend erläutert.
Mit Abstand vor dem Übergabebereich 6 befindet sich ei
ne Baueinheit 9, die im wesentlichen eine Schneidvor
richtung 10 und eine Klebeband-Auftragsvorrichtung 11
umfaßt. Beide Vorrichtungen werden von einem gemeinsa
men Träger 12, beispielsweise einem Schlitten getragen,
der längs einer Schiene 13 in Richtung des Pfeiles 14
quer zur Materialbahn und wieder zurück verfahren wer
den kann. Auf der gegenüberliegenden Seite der Ma
terialbahn befindet sich eine an die Bahn 1 heran
schwenkbare Gegenplatte 15 mit einer Nut 16, in die ein
Messer 17 der Schneidvorrichtung 10 eingreifen kann.
Die Auftragsvorrichtung 11 weist kurz hinter dem Messer
17 einen Auftragsbereich 18 auf, an welchem ein doppel
seitig wirkendes Klebeband 19, das von einer Vorrats
rolle 20 abgezogen wird, auf die Bahn 1 aufgetragen
wird, worauf ein Trägerband auf einer Abfallrolle 21
aufgewickelt wird.
In Fig. 3 ist die Wirkung dieser Einheit 9 zu ersehen.
Die Schneidvorrichtung 10 erzeugt mit dem kontinuier
lich arbeitenden Schneidmesser 17 eine das Bahnmaterial
vollständig durchschneidende Schnittlinie 22. Diese
Schnittlinie ist aber durch das Klebeband 19 vollstän
dig überklebt. Demzufolge ist zwar ein vorlaufendes
Bahnende 23 und ein nachlaufender Bahnanfang 24 ge
schaffen; beide werden aber durch das Klebeband 19 zu
sammengehalten. Diese Maßnahme erfolgt bei stillstehen
der Bahn 1.
Die Bahn 1, die über zwei Leitwalzen 25 und 26 sowie
eine Breitstreckwalze 27 zugeführt wird, wird hierbei
mittels eines ersten Klemmelements 28 an der Leitwalze
26 und mittels eines zweiten Klemmelements 29 an der
Tragwalze 4 festgeklemmt, so daß die Schnittlinie 22
nicht unter Spannung steht.
Anschließend wird die Bahn 1 wieder angetrieben, bis
sich die Schnittlinie 22 im Übergabebereich 6 befindet.
Dann wird mit dem Klemmelement 29 die Bahn 1 erneut an
der Tragwalze 4 festgeklemmt und ein Ausstoßer 30 betä
tigt, der die Wickelrolle 3 nach rechts ausstößt. Hier
durch wird die Bahnspannung erhöht und das Klebeband 19
zerreißt längs der Schnittlinie 22. Nunmehr sind Bahn
ende 23 und Bahnanfang 24 frei und können an der Wickel
rolle 3 bzw. einer neuen Wickelhülse 8 festgeklebt
werden.
Der Ausstoßer 30 ist mit einem Ausstoßerrohr 31 verse
hen, das am Umfang der Wickelrolle 3 angreift und an
Ausstoßer-Hebeln 32 gelagert ist, die um den Drehpunkt
33 der Tragwalze 4 mit Hilfe eines nicht veranschau
lichten, am Ausleger 34 angreifenden Hydrozylinders
schwenkbar sind. An den Ausstoßer-Hebeln 32 ist auch
eine Aufnahme 35 für eine neue Wickelhülse 8' vorgese
hen, die beim Ausstoßen automatisch in das Wickelbett 7
fällt. Ferner wird die Gegenplatte 15 von den Aussto
ßer-Hebeln 32 getragen.
Des weiteren sind an den Ausstoßer-Hebeln 32 Andruckhe
bel 36 gelagert, die durch Hydrozylinder 37 verschwenkt
werden können und am freien Ende ein Andruckelement 38
in der Form einer geteilten Andruckrolle tragen. Dieses
Andruckelement 38 wird beim Ausstoßen gegen den Umfang
der Wickelrolle 3 gedrückt und sorgt durch weites Hin
einfahren in den Spalt zwischen Wickelrolle 3 und Trag
walze 4 für ein Andrücken des Bahnendes 23 an die Wickel
rolle 3, ohne daß der Tragwalzenantrieb nochmals
eingeschaltet werden müßte. Wenn die neue Wickelhülse
8' in das Wickelbett 7 eintritt, klebt ihr Umfang am
Bahnanfang 24 fest. Sobald die Wickelvorrichtung wieder
in Lauf gesetzt wird, wird eine neue Wickelrolle auf
die Wickelhülse gewickelt.
Weitere Hilfsmittel sind schematisch angedeutet. Eine
Führungsvorrichtung 38 wird gegen die Tragwalze in die
gestrichelte Lage geschwenkt und sichert so den neuen
Bahnanfang 23 gegen ein Ablösen von der Tragwalze 4.
Eine ähnliche Funktion hat eine Federlasche 39, die
durch den Spalt zwischen den Tragwalzen 4 und 5 gescho
ben und in die gestrichelte Lage gebracht werden kann.
Von dem dargestellten Ausführungsbeispiel kann in viel
facher Hinsicht abgewichen werden, ohne den Grundgedan
ken der Erfindung zu verlassen. Beispielsweise kann an
stelle des Klemmelements 29 eine Tragwalze mit Saugvor
richtung verwendet werden. Das Erfindungsprinzip eignet
sich nicht nur für Tragwalzenwickler, sondern auch für
Wickler mit einer Stützwalze.
Claims (11)
1. Verfahren zum Überleiten einer Materialbahn von
einer Wickelrolle zu einer Wickelhülse, bei dem
die Bahn in Querrichtung völlig durchgeschnitten
und mit doppelseitigem Klebeband versehen wird
sowie in einem Übergabebereich das Bahnende an
die Wickelrolle und der Bahnanfang an die Wickel
hülse angeklebt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
die Bahn mit Abstand vor dem Übergabebereich
durchgeschnitten und die Schnittlinie mit dem
Klebeband überklebt wird, daß die Bahn weiter
transportiert wird, bis sich die Schnittlinie im
Übergabebereich befindet, und daß dort durch Er
höhung der Bahnspannung das Klebeband zerrissen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Übergabebereich das Wickelbett eines
Tragwalzenwicklers umfaßt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schnittlinie noch während des
Schneidens mit dem Klebeband überklebt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß das Zerreißen des Kle
bebandes beim Ausstoßen der Wickelrolle erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß die Wickelrolle nach
dem Zerreißen des Klebebandes allein durch den
Ausstoßvorgang bewegt und hierbei das Bahnende an
den Wickelrollenumfang längs einer Linie gedrückt
wird, die in Umfangsrichtung wandert, bis das
Bahnende angeklebt ist.
6. Wickelvorrichtung für eine Materialbahn mit einer
Schneidvorrichtung zum völligen Durchschneiden
der Materialbahn in Querrichtung, einer Auftrags
vorrichtung für doppelseitiges Klebeband und ei
nem Übergabebereich, in welchem das Bahnende an
eine Wickelrolle und der Bahnanfang an eine Wickel
hülse angeklebt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schneidvorrichtung (10) und die Auftrags
vorrichtung (11) mit Abstand vor dem Übergabebe
reich (6) angeordnet sind und daß die Auftrags
vorrichtung (11) der Schneidvorrichtung (10)
folgt und die zuvor erzeugte Schnittlinie (22)
mit dem Klebeband (19) überklebt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß zwei Tragwalzen (4, 5) für die Wickel
rolle (3) vorgesehen sind und der Übergabebereich
(6) das Wickelbett (7) der Tragwalzen umfaßt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß Schneidvorrichtung (10) und
Auftragsvorrichtung (11) an einem gemeinsamen
quer zur Materialbahn (1) verlagerbaren Träger
(12) angebracht sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß dem Wickelbett (7) ein Aussto
ßer (30) benachbart ist, bei dessen Betätigung
das Klebeband (19) zerreißt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, ge
kennzeichnet durch ein an den Umfang einer Wickel
rolle (3) anlegbares Andruckelement (38), das
sich bei der Ausstoßbewegung der Wickelrolle (3)
in Umfangsrichtung relativ zu ihr bewegt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Ausstoßer (30) ein Ausstoßer
rohr (31) aufweist, das an Ausstoßer-Hebeln (32)
gelagert ist, die um eine Achse unterhalb der
Wickelrolle (3) schwenkbar sind, und daß an den
Ausstoßer-Hebeln (32) Andruckhebel (36) gelagert
sind, die durch einen Hydrozylinder (37) betätig
bar sind und das Andruckelement (38) tragen.
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