Die Erfindung betrifft ein Brennstoffzellensystem mit einer
Brennstoffzelle, die einen Anodenraum und einen Kathodenraum
aufweist, die durch eine protonenleitende Membran voneinander
getrennt sind.
Zur Zeit ist zur Verstromung von flüssigen Energieträgern in
einem Brennstoffzellensystem mit Protonenaustauschermembran
(PEM-Brennstoffzelle) weltweit schwerpunktmäßig die Reformie
rung von Methanol in einem Gaserzeugungssystem vorgesehen. Da
bei wird ein Wasser/Methanol-Gemisch verdampft und in einem Re
former zu Wasserstoff, Kohlendioxid und Kohlenmonoxid umge
setzt. Verdampfung und Reformierung sind hinsichtlich des ener
getischen Umsatzes sehr aufwendig. Dies hat Wirkungsgradverlu
ste für das Gesamtsystem zur Folge. Darüber hinaus sind Gasauf
bereitungsschritte zur Reinigung des Reformierungsgases notwen
dig. Das gereinigte Gas wird an dem PEM-Brennstoffzellensystem
zugeführt. Des weiteren muß ein Kühler zur Kühlung des in dem
Anodenkreislauf umlaufenden Kühlmittel/Brennstoff-Gemisches
vorgesehen sein.
Ein weiteres Problem stellt der Wassereinsatz für die Reformie
rung dar. Das auf der Kathodenseite anfallende Produktwasser
reicht zur Deckung des Wasserhaushaltes nicht aus. Hierdurch
wird ein separater Wassertank notwendig.
Aus der US-PS 5 599 638 ist ein Brennstoffzellensystem bekannt,
das einen aus mehreren miteinander verschalteten Brennstoffzel
len bestehenden sogenannten Stack aufweist. Der Anodenraum des
Stacks bildet Bestandteil eines Anodenkreislaufes, umfassend
einen Wärmetauscher zum Kühlen des vom Anodenausgang abgeleite
ten, Kohlendioxid enthaltenden Kühlmittel/Brennstoff-Gemisches,
einen Zirkulationstank, in welchem das gekühlte Gemisch einem
neu zugeleiteten Kühlmittel/Brennstoff-Gemisch zugesetzt wird,
einem in den Zirkulationstank integrierten Gasabscheider zum
Abtrennen von Kohlendioxid, und eine Pumpe zum Zuleiten des
Kühlmittel/Brennstoff-Gemisches aus dem Zirkulationstank in den
Anodenraum über eine entsprechende Zuleitung. Das Sauerstoff
und Wasserdampf umfassende Kathodenabgas des bekannten Brenn
stoffzellensystems wird durch einen Wasserabscheider geleitet,
wobei das abgeschiedene Wasser dem Anodenkreislauf zuzuführen
den Kühlmittel/Brennstoff-Gemisch zugeleitet und ein Teil des
verbleibenden Sauerstoffes in die Oxidationsmittelzufuhr für
den Kathodenraum geleitet wird.
Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein
im Aufbau vereinfachtes und kompaktes Brennstoffzellensystem
mit protonenleitender Membran mit verbessertem Gesamtwirkungs
grad bereitzustellen.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß ein Brennstoff
zellensystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vorgeschlagen.
Durch den erfindungsgemäßen Betrieb der Brennstoffzelle mit
Wasserdurchbruch von dem Anodenraum in den Kathodenraum erfolgt
in der Brennstoffzelle bei Aufnahme des Wassers durch die heiße
Luft des Kathodenraums eine Verdampfungskühlung, die erfin
dungsgemäß zur Kühlung des Anodenkreislaufes genutzt wird.
Durch diese Maßnahme kann der Kühler, der sonst im Anodenkreis
lauf vorgesehen sein muß, eingespart werden.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen beschrieben.
Vorteilhafterweise wird die Brennstoffzelle in einem Gleichge
wicht der Wärmebilanz betrieben, d. h. die Brennstoffzelle wird
stationär bei einer Temperatur betrieben, die zum einen von den
Eigenschaften der protonenleitenden Membran abhängt und zum an
deren durch die Drehzahl der Flüssigkeitspumpe einstellbar ist.
Je nach Lastpunkt beträgt die Temperatur des stationären Be
triebs zwischen 90 und 110°C. Die Einstellung einer stationären
Betriebstemperatur ist von entscheidender Bedeutung zur Wir
kungsgradsteigerung der Brennstoffzelle bzw. des aus mehreren
Brennstoffzellen gebildeten Stacks, da nunmehr ein isothermer
Betrieb des Stacks möglich ist, d. h. Temperaturdifferenzen über
die Stacklänge, wie sie bei bekannten Systemen in einer Größen
ordnung von ca. 10°C üblich sind, treten nicht mehr bzw. nur
unwesentlich auf.
Die erfindungsgemäße Verdampfungskühlung in der Brennstoffzelle
hat darüber hinaus den Vorteil, daß der Massenstrom der trocke
nen Luft auf das 1,5- bis 2fache angehoben wird, womit eine
Steigerung der Expanderleistung um den gleichen Faktor verbun
den ist. Damit ist auch eine Energieeinsparung für die Luftver
sorgung im Vollastbetrieb verbunden.
Vorteilhafterweise ist ein Luftkühler hinter dem Expander vor
gesehen, der in thermischer Kopplung mit dem Fahrzeugkühler
steht und der zum Auskondensieren von Wasser zum Erreichen ei
ner positiven Wasserbilanz im System dient.
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispieles in der
Zeichnung schematisch dargestellt und im folgenden unter Bezug
nahme auf die Zeichnung näher erläutert.
Die einzige Figur zeigt in schematischer Darstellung den Prin
zipaufbau eines erfindungsgemäßen Brennstoffzellensystems.
Das in der Figur dargestellte Brennstoffzellensystem umfaßt ei
ne Brennstoffzelle 10, die aus einem Anodenraum 12 und einem
Kathodenraum 14 besteht, die durch eine protonenleitende Mem
bran 16 voneinander getrennt sind. Über eine Anodenzuleitung 18
wird dem Anodenraum 12 ein flüssiges Kühlmittel/Brennstoff-Ge
misch zugeführt. Als Brennstoff kann hierbei jede elektroche
misch oxidierbare Substanz mit der allgemeinen Strukturformel
H-[-CH2O-]n-Y mit 1≦n≦5 und Y=H oder Y=CH3 verwendet werden.
Das Brennstoffzellensystem des dargestellten Ausführungsbei
spieles wird mit flüssigem Methanol als Brennstoff und Wasser
als Kühlmittel betrieben. Obwohl im folgenden nur noch die Ver
wendung eines Wasser/Methanol-Gemisches beschrieben wird, soll
der Schutzbereich dieser Anmeldung jedoch nicht auf dieses Aus
führungsbeispiel beschränkt sein. Als Kühlmittel kommen insbe
sondere auch Flüssigkeiten oder ionische beziehungsweise nicht
ionische Zusätze zum Wasser mit guten Frostschutzeigenschaften
in Frage. Bei den möglichen Brennstoffen handelt es sich bei
spielsweise um verzweigte Varianten obiger allgemeiner Formel,
wie zum Beispiel Di- oder Trimethoxymethan.
In den Kathodenraum 14 wird über eine Kathodenzuleitung 20 ein
sauerstoffhaltiges Gas geleitet. Gemäß dem dargestellten Aus
führungsbeispiel wird hierzu Umgebungsluft verwendet. In der
Brennstoffzelle 10 wird der Brennstoff an der Anode oxidiert,
der Luftsauerstoff an der Kathode reduziert. Hierzu wird die
protonenleitende Membran 16 auf den entsprechenden Oberflächen
mit geeigneten Katalysatoren beschichtet. Von der Anodenseite
können nun Protonen durch die protonenleitende Membran 16 wan
dern und sich an der Kathodenseite mit den Sauerstoffionen zu
Wasser verbinden. Bei dieser elektrochemischen Reaktion ent
steht zwischen den beiden Elektroden eine Spannung. Durch Par
allel- bzw. Hintereinanderschaltung vieler solcher Zellen zu
einem sogenannten Stack können Spannungen und Stromstärken er
reicht werden, die zum Antrieb eines Fahrzeugs ausreichen.
Als Produkt entsteht am Anodenausgang ein mit Wasser und Metha
nol angereichertes Kohlendioxidgas. Dieses Flüssigkeits-/Gas
gemisch wird über eine Anodenableitung 22 aus dem Anoden
raum 12 abgeführt. Die Restsauerstoff und Wasserdampf enthal
tende Kathodenabluft wird über eine Kathodenabgasleitung 24 ab
geführt. Um einen guten Wirkungsgrad zu erhalten, wird die Um
gebungsluft im Kathodenraum 14 mit Überdruck bereitgestellt.
Hierzu ist in der Kathodenzuleitung 20 ein mit Hilfe eines
Elektromotors 26 angetriebener Kompressor 28 mit nachgeordnetem
Luftladekühler 29 angeordnet, der den gewünschten Luftmassen
strom ansaugt und auf das erforderliche Druckniveau verdichtet.
Beim Betrieb mit Umgebungsluft wird außerdem vorzugsweise im
Eintrittsbereich der Kathodenzuleitung 20 stromauf des Kompres
sors 28 ein Luftfilter 30 vorgesehen. Ein Teil der für die Kom
primierung der Umgebungsluft benötigten Energie kann mit Hilfe
eines in der Kathodenabgasleitung 24 angeordneten Expanders 32
zurückgewonnen werden. Vorzugsweise sind der Kompressor 28, der
Expander 32 und der Elektromotor 26 auf einer gemeinsamen Welle
angeordnet. Die Regelung der Brennstoffzellenleistung erfolgt
durch Steuerung oder Regelung der Kompressordrehzahl und damit
des zur Verfügung stehenden Luftmassenstromes.
Auf der Anodenseite wird das Wasser/Methanol-Gemisch mit Hilfe
einer Pumpe 34 bei einem vorgegebenen Druck zirkuliert, um an
der Anode ständig ein Überangebot an Brennstoff zu gewährlei
sten. Das Verhältnis von Wasser zu Methanol in der Anodenzulei
tung 18 wird mit Hilfe eines Sensors 36 eingestellt, der die
Methanolkonzentration in der Anodenzuleitung 18 mißt. In Abhän
gigkeit von diesem Sensorsignal erfolgt dann eine Konzentrati
onsregelung für das Wasser/Methanol-Gemisch, wobei das flüssige
Methanol aus einem Methanoltank 38 über eine Methanolzufüh
rungsleitung 40 zugeführt und mit Hilfe einer nicht näher ge
zeigten Einspritzdüse 44 in die Anodenzuleitung 18 eingespritzt
wird. Der Einspritzdruck wird durch eine in der Methanolzufüh
rungsleitung 40 angeordnete Einspritzpumpe 42 erzeugt. Dem An
odenraum 12 wird somit ständig ein Wasser/Methanol-Gemisch mit
konstanter Methanolkonzentration zugeführt.
Aus dem durch die Anodenableitung 22 abgeführten Flüssigkeits-/Gas
gemisch muß nun das mit Methanol- und Wasserdampf angerei
cherte Kohlendioxid abgetrennt werden. Dazu wird das Flüssig
keits-/Gasgemisch über die Anodenableitung 22 einem Gasabschei
der 52 zugeführt, in welchem das Kohlendioxid abgetrennt wird.
Das in dem Gasabscheider 52 verbleibende Wasser/Methanol-Ge
misch wird über eine Leitung 54 in die Anodenzuleitung 18 zu
rückgeführt.
Das in dem Gasabscheider 52 abgetrennte feuchte Kohlendioxidgas
wird in einem Kühler 56 auf eine möglichst niedrige Temperatur
abgekühlt und in einem nachgeordneten Wasserabscheider 58 wird
weiteres Methanol und Wasser auskondensiert. Das verbleibende
trockene Kohlendioxid mit einem geringen Gehalt an Restmethanol
wird über eine Leitung 60 der Kathodenabgasleitung 24 zuge
führt, wo es mit der sauerstoffreichen Kathodenabluft vermischt
wird. Um möglichst viel Wasser aus der Kathodenabluft abzutren
nen, sind hinter dem Ausgang des Kathodenraums 14 ein erster
Wasserabscheider 59 und stromab des Expanders 32 ein weiterer
Wasserabscheider 61 vorgesehen. Der Expander 32 dient dabei als
kompakte Kondensationsturbine, an deren Ausgang wiederum ein
Teil des Wasserdampfes auskondensiert. Das in den Wasserab
scheidern 59, 61 gesammelte Wasser wird anschließend über eine
Rückspeiseleitung 64 mit integrierter Rückspeisepumpe 62 in ei
nen Sammel- und Reinigungsbehälter 50 eines Nebenzweiges 48, 66
des Anodenkreislaufes zurückgeleitet. Bei dem Sammel- und Rei
nigungsbehälter 50 handelt es sich insbesondere um einen Ionen
tauscher.
In dem Anodenkreislauf ist stromab des Anodenausgangs in der
Anodenableitung 22 eine Abzweigungsleitung 48 vorgesehen, die
zu dem Sammel- und Reinigungsbehälter 50 führt. Der Ausgang des
Sammel- und Reinigungsbehälters 50 ist über eine Leitung 66 mit
integriertem Ventil 68 stromauf des Gasabscheiders 52 wieder
mit der Anodenableitung 22 verbunden. Der Sammel- und Reini
gungsbehälter 50 dient zum Sammeln und Reinigen des von dem An
odenraum 12 kommenden Wasser/Methanol-Gemisches und des in dem
Wasserabscheider 58 abgeschiedenen Wassers sowie des über die
Rückspeiseleitung 64 in den Anodenkreislauf zurückgeleiteten
kathodenseitig angefallenen Produktwassers. Das Ventil 68 dient
zum einen zur Verhinderung eines Rückflusses aus der Anodenab
leitung 22 in die Leitung 66, zum anderen zur Erstellung des
Anteils des Gemisches aus der Anodenableitung 22, der durch den
Sammel- und Reinigungsbehälter geleitet werden soll.
Erfindungsgemäß wird die Brennstoffzelle 10 mit Wasserdurch
bruch von dem Anodenraum 12 in den Kathodenraum 14 betrieben.
Das auf diese Weise in den Kathodenraum 14 gelangende flüssige
Wasser wird von der über die Kathodenzuleitung 20 in den Katho
denraum 14 eintretenden trockenen und heißen Luft teilweise als
Dampf bis zur Sättigungsgrenze aufgenommen. Dadurch kommt es in
der Brennstoffzelle 10 zu einer Verdampfungserkühlung, die er
findungsgemäß zur Kühlung des in dem Anodenkreislauf zirkulie
renden Kühlmittel/Brennstoff-Gemisches genutzt wird. Auf diese
Weise kann der sonst üblicherweise in der Anodenableitung 22
vorgesehene Kühler eingespart werden.
In der Brennstoffzelle 10 stellt sich aufgrund des Betriebs mit
Wasserdurchbruch und dem Weglassen des sonst in dem Anoden
kreislauf vorgesehenen Kühlers ein stationärer Betrieb bei ei
ner Temperatur ein, die zum einen von den Eigenschaften der
protonenleitenden Membran 16 abhängt und zum anderen durch die
Drehzahl der Pumpe 34 eingestellt werden kann. Vorteilhafter
weise beträgt die stationäre Betriebstemperatur zwischen 90 und
110°C, insbesondere 105°C. Dadurch kann die Brennstoffzelle
bzw. ein aus mehreren Brennstoffzellen gebildeter Stack nahezu
isotherm betrieben werden.
Die Verdampfungskühlung hat, wie vorstehend bereits erwähnt,
darüber hinaus den Vorteil, den Massenstrom der trockenen Luft
auf das 1,5- bis 2fache anzuheben. Damit wird die Leistung des
Expanders 32 um den gleichen Faktor gesteigert, womit eine
Energieeinsparung für die Luftversorgung verbunden ist. Diese
Einsparung beträgt ca. 8 kW im Vollastbetrieb. Ein stromab des
Expanders 32 angeordneter Luftkühler 46 steht in thermischer
Kopplung mit dem nicht näher dargestellten Fahrzeugkühler und
hat die Aufgabe, das zum Erreichen einer positiven Wasserbilanz
in dem beschriebenen System fehlende Wasser aus dem Abluftstrom
auszukondensieren.