DE19803074A1 - Schacht und Verfahren zum Erstellen eines solchen - Google Patents
Schacht und Verfahren zum Erstellen eines solchenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Schacht, insbesondere zum unterirdischen Vorpressen
von Leitungen, mit einer Schachtwandung und einer Schachtsohle, wobei die
Schachtwandung im wesentlichen aus mehreren aneinander anschließenden
Schachtsegmenten gebildet ist. Des weiteren betrifft die Erfindung noch ein Verfah
ren zum Erstellen eines solchen Schachts, wobei zunächst ein erstes, an seinem
unteren Rand eine Schneide aufweisendes Schachtsegment in den Boden abgesenkt
wird, dann die übrigen Schachtsegmente einzeln nacheinander auf den oberen Rand
des jeweils vorangegangenen Schachtsegments aufgesetzt und abgesenkt werden,
wodurch das bzw. die vorangegangenen Schachtsegmente weiter abgesenkt wer
den, und parallel dazu der Boden aus dem Schachtinneren gefördert wird.
In der deutschen Offenlegungsschrift 34 39 433 wird im Zusammenhang mit einer
Vorrichtung zum unterirdischen Vorpressen von Leitungen ein Preßschacht be
schrieben, der aus aufeinander gestapelten Betonringen aufgebaut ist. Hinsichtlich
des Verfahrens zum Erstellen eines solchen Schachts wird darauf hingewiesen, daß
zum Absenken der Betonringe - Schachtsegmente - keine Rammarbeiten erforderlich
sind, was darauf schließen läßt, daß die Schachtsegmente hier aufgrund ihres Ei
gengewichts oder mit Hilfe einer geeigneten zusätzlichen Auflast abgesenkt werden.
Der Aufbau des bekannten Preßschachts erweist sich in der Praxis häufig als pro
blematisch, und zwar insbesondere dann, wenn der Schacht in weichen Böden zum
Einsatz kommen soll. In solchen Böden kann nämlich der Zusammenhalt der aufein
andergestapelten Schachtsegmente nicht gewährleistet werden. So kann beim Vor
liegen von ungünstigen Bodenverhältnissen schon beim Erstellen des Schachts oft
nicht verhindert werden, daß Teile des Schachtaufbaus aufgrund ihres Eigengewichts
über ihre Solltiefe hinaus absinken. Wenn die Verbindung der einzelnen Schacht
segmente nicht durch weiterreichende Maßnahmen unterstützt wird, können auch
Probleme bei der Verwendung des Schachts als Preßschacht, nämlich beim Einsatz
von Pressenwerkzeugen im Schachtinnern, auftreten. Die Wandung des Schachts
dient dabei nämlich als Widerlager für die Pressenwerkzeuge. Bei mangelndem Zu
sammenhalt der einzelnen Schachtsegmente des Preßschachts kann es insbeson
dere in weichen Böden zu einem Auseinanderdriften von Teilen des Schachts kom
men.
Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Schacht der hier
in Rede stehenden Art derart auszugestalten und weiterzubilden, daß ein guter Zu
sammenhalt zwischen den einzelnen Schachtsegmenten auch unabhängig von den
jeweils vorliegenden Bodenverhältnissen gewährleistet ist. Des weiteren soll ein
Verfahren zum Erstellen eines solchen Schachts angegeben werden.
Die voranstehende Aufgabe wird durch einen Schacht mit den Merkmalen des Pa
tentanspruches 1 und durch ein Verfahren zum Erstellen eines solchen Schachts mit
den Merkmalen des Patentanspruches 16 gelöst. Danach werden die einzelnen
Schachtsegmente des Schachts von mindestens einem innerhalb der Schachtwan
dung geführten Spannanker gegeneinander verspannt.
Erfindungsgemäß ist zunächst erkannt worden, daß die einzelnen Schachtsegmente
eines Schachts miteinander verbunden werden müssen, um den Zusammenhalt des
Schachts zu gewährleisten. Des weiteren ist erkannt worden, daß eine hinreichende
Stabilität der Schachtwandung mit einer einfachen Verbindung der aneinander an
schließenden Schachtsegmente nicht gewährleistet werden kann. Soll der Schacht
bspw. als Preßschacht verwendet werden, so bilden diese Verbindungen beim Vor
liegen von ungünstigen Bodenverhältnissen Sollbruchstellen. Erfindungsgemäß wird
daher vorgeschlagen, die einzelnen Schachtsegmente gegeneinander zu verspan
nen, wodurch nicht nur die einzelnen Schachtsegmente miteinander verbunden wer
den, sondern der Schacht insgesamt versteift wird. Dazu werden ein oder mehrere
Spannanker innerhalb der Schachtwandung geführt, und zwar so, daß sich jeder
Spannanker mindestens über zwei aneinander anschließende Schachtsegmente er
streckt.
Bei Verwendung nur eines Spannankers wird sich dieser erfindungsgemäß über alle
Schachtsegmente, d. h. über die gesamte Schachtlänge, erstrecken. Für die Verbin
dung der Schachtsegmente mit mehreren Spannankern bestehen im Gegensatz
dazu mehrere verschiedene Möglichkeiten. So können hier ebenfalls Spannanker
verwendet werden, die sich über die gesamte Schachtlänge erstrecken. Genauso
wäre es im Rahmen der Erfindung aber auch denkbar, daß sich die Spannanker je
weils nur über einen Teil der Schachtlänge erstrecken, also nur einen Teil der
Schachtsegmente gegeneinander verspannen. Bei geeigneter Anzahl und Verteilung
von Spannankern könnte auf diese Weise ebenfalls ein stabiler Schachtaufbau reali
siert werden.
Als Schutz gegen Korrosion der Spannanker können die Durchführungen in der
Schachtwandung, in denen die Spannanker geführt sind, verfüllt werden. Hierfür
kommt beispielsweise eine Zementsuspension in Frage.
Im Hinblick auf eine einfache Montage der Spannanker ist es vorteilhaft, wenn jeder
Spannanker aus mehreren Schüssen besteht. In diesem Falle können die Spannan
ker nämlich sukzessive, parallel zum Aufbau des Schachts, d. h. dem Absenken der
Schachtsegmente, installiert werden. In diesem Zusammenhang erweist es sich als
besonders vorteilhaft, wenn die Länge eines Schusses eines Spannankers im we
sentlichen der Länge eines Schachtsegments entspricht. Eine feste und sichere Ver
bindung der einzelnen Schüsse kann durch Verschrauben bewerkstelligt werden.
Insbesondere wenn sich die Spannanker über die gesamte Länge des Schachtes er
strecken, sollten sie im ersten, d. h. im untersten, Schachtsegment festgelegt sein. In
einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schachts ist zumindest
dieses erste Schachtsegment mit einer Bewehrung versehen, an die die unteren En
den der Spannanker angeschlossen werden können.
In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Schachts wird der Auf
bau der Schachtwandung noch zusätzlich dadurch stabilisiert, daß die aneinander
anschließenden Randbereiche der einzelnen Schachtsegmente falzartig ausgebildet
sind, so daß diese Randbereiche ineinandergreifen. Um nun das Eindringen von Bo
denmaterial und insbesondere auch von Wasser in den Schacht zu verhindern, kön
nen zwischen den Randbereichen aneinander anschließende Schachtsegmente
Dichtungselemente angeordnet werden.
Beim Erstellen eines erfindungsgemäßen Schachts erweist es sich insbesondere in
weichen Böden als vorteilhaft, wenn der untere Rand des ersten Schachtsegments
als glatte Schneide ausgebildet ist, so daß der Durchmesser des Schachtsegments
im Schneidenbereich im wesentlichen dem Schachtdurchmesser entspricht. In die
sem Falle entsteht beim Absenken des Schachts kein Hohlraum zwischen der
Schachtwandung und dem anstehenden Boden. Eine nachträgliche Zementinjektion
im Außenbereich zur Lagestabilisierung des Schachts ist deshalb nicht erforderlich
ist.
Wie bereits erwähnt, umfaßt der erfindungsgemäße Schacht neben der Schachtwan
dung auch eine Schachtsohle, die in vorteilhafter Weise formschlüssig in einer
ringförmigen Aussparung in der Schachtwandung angeordnet und mit der Schacht
wandung verbunden ist.
In der Praxis werden Schächte in der Regel auch mit einem Schachtdeckel als
oberem Abschluß versehen. Im Falle des erfindungsgemäßen Schachts ist es von
Vorteil, wenn ein solcher Schachtdeckel ebenfalls mit einer oder mehreren Durchfüh
rungen für den oder die Spannanker versehen ist, so daß der gesamte Schachtauf
bau zusammen mit dem Schachtdeckel über den oder die Spannanker verbunden ist.
Eingangs wurde bereits darauf hingewiesen, daß sich der erfindungsgemäße
Schacht insbesondere als Ausgangsschacht zum unterirdischen Vorpressen von
Leitungen eignet. In dieser Funktion wird der Schacht im folgenden als Preßschacht
bezeichnet.
Um das Eindringen von Bodenmaterial in das Schachtinnere zu verhindern, ist es von
Vorteil, wenn die Schachtwandung der einzelnen Schachtsegmente zunächst nach
Art eines Senkkastens geschlossen ist. Die für den Leitungsvortrieb erforderliche
Öffnung in der Schachtwandung sollte erst nach Fertigstellung des Preßschachts er
zeugt werden. In einer vorteilhaften Variante des erfindungsgemäßen Schachts, der
als Preßschacht verwendet werden soll, weist die Schachtwandung dazu mindestens
einen als Anfahröffnung präparierten sog. Softeye-Bereich von geringerer Wand
stärke und -festigkeit auf. Dieser Softeye-Bereich ist so ausgelegt, daß er mit Hilfe
der Pressenwerkzeuge zum unterirdischen Vorpressen von Leitungen durchstoßen
werden kann.
In der Regel befindet sich im dem dem Softeye-Bereich gegenüberliegenden Bereich
der Schachtwandung ein Widerlager für die Pressenwerkzeuge. Das Widerlager kann
aber auch in die Schachtwandung integriert sein, was sich als besonders vorteilhaft,
weil platzsparend, erweist. Eine Möglichkeit, das Widerlager praktisch in die
Schachtwandung zu integrieren, besteht darin, die Wandstärke und eine etwaige
Bewehrung der Schachtwandung im dem dem Softei-Bereich gegenüberliegenden
Wandbereich und in den sich daran anschließenden Randbereichen sowohl unter
Berücksichtigung der Bodenverhältnisse und der zu erwartenden Vorpreßkräfte als
auch unter Berücksichtigung der Verspannung der einzelnen Schachtsegmente ge
geneinander zu dimensionieren.
Die Ausbildung eines Widerlagers soll nicht nur eine Beschädigung der Schachtwan
dung durch die Pressenwerkzeuge verhindern, sondern auch eine Bewegung des
Tunnels insgesamt. In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Preßschachts ist die Schachtwandung zusätzlich nach unten, über die Schachtsohle
hinaus in den Boden zu verlänger. Die verlängerte Schachtwandung zusammen mit
dem unterhalb der Schachtsohle im Schacht verbleibenden Boden trägt wesentlich
zu einer guten Lagestabilisierung des Preßschachts bei.
Der erfindungsgemäße Schacht kann, wie im Stand der Technik beschrieben, mit
Schachtsegmenten realisiert werden, die sich aufgrund ihres Eigengewichts in den
Boden absenken lassen. Nachfolgend wird jedoch ein Verfahren zum Erstellen eines
erfindungsgemäßen Schachts beschrieben, bei dem auch Schachtsegmente ver
wendet werden können, die nicht alleine aufgrund ihres Eigengewichts absinken
können, also auch nicht tiefer als gewünscht absinken können. Die Schachtsegmente
werden hier mit Hilfe eines Ballastierelements abgesenkt, das auf das jeweils letzte,
d. h. oberste, Schachtsegment aufgesetzt wird. Zur Anpassung an unterschiedliche
Bodenverhältnisse ist es vorteilhaft, wenn die durch das Ballastierelement auf die
Schachtsegmente ausgeübte Auflast variierbar ist. Mit Hilfe von an dem Ballastier
element anordenbaren Zusatzgewichten kann die Auflast einfach erhöht werden.
Eine "Dosierung" der durch das Ballastierelement ausgeübte Auflast kann außerdem
dadurch erreicht werden, daß das Ballastierelement an einer Aufhängung, bspw.
einem Kran, befestigt wird und mit Hilfe dieser Aufhängung während des gesamten
Absenkvorgangs gezielt auf das jeweils oberste Schachtsegment abgesenkt und an
gehoben wird. Dies erweist sich im übrigen auch beim Aufsetzen eines weiteren
Schachtsegments als vorteilhaft, da das Ballastierelement mit Hilfe der Aufhängung
einfach von einem Schachtsegment abgenommen und auf das nächste Schachtseg
ment aufgesetzt werden kann.
In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird außer
dem die Verwendung einer mit dem Ballastierelement zusammenwirkenden Brems
vorrichtung vorgeschlagen, mit Hilfe derer der Absenkvorgang gezielt unterbrochen
bzw. beendet werden kann. Dazu wird die Bremsvorrichtung auf der Bodenoberflä
che in der Umgebung der Schachtöffnung angeordnet. Die Bremsvorrichtung wirkt
wie eine Art Bremsklotz, auf dem das Ballastierelement aufsitzt, sobald das
abgesenkte Schachtsegment seine Solltiefe erreicht hat. Da das Schachtsegment le
diglich aufgrund seiner Auflast nicht aber aufgrund seines Eigengewichts absinkt,
kommt der Absenkvorgang dann zu einem Stillstand, wenn die durch das Ballastier
element ausgeübte Auflast entfällt.
Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der vorliegenden Erfindung in
vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die den
Patentansprüchen 1 und 16 nachgeordneten Ansprüche, andererseits auf die nach
folgende Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeich
nungen zu verweisen. In Verbindung damit werden auch im allgemeinen bevorzugte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Lehre erläutert. In den Zeichnungen zeigt
Fig. 1 den Aufbau eines erfindungsgemäßen Schachts im Längsschnitt,
Fig. 2 einen Querschnitt durch den in Fig. 1 dargestellten Schacht,
Fig. 3 eine Aufsicht auf ein Ballastierelement und
Fig. 4 einen Schnitt durch das in Fig. 3 dargestellte Ballastierelement.
Der in Fig. 1 dargestellte Schacht 1 dient zum unterirdischen Vorpressen von Leitun
gen. Er umfaßt eine Schachtwandung 2 und eine Schachtsohle 3, auf der die Pres
senwerkzeuge für das horizontale Vorpressen der Leitungen durch den an den
Schacht 1 anstehenden Boden angeordnet werden. Die Schachtwandung 2 wird hier
aus insgesamt fünf aneinander anschließenden Schachtsegmenten 4 bis 8 gebildet.
Im hier dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich bei den Schachtsegmenten
4 bis 8 um vorgefertigte Stahlbetonteile mit einem kreisrunden Querschnitt und einer
Höhe von maximal 2 m. Zur Realisierung eines erfindungsgemäßen Schachts kön
nen aber auch Schachtsegmente mit einem andersartigen Querschnitt verwendet
werden, bspw. Schachtsegmente ovaler oder auch rechteckiger Bauart. Außerdem
müssen die Schachtsegmente nicht zwangsläufig eine Bewehrung aufweisen.
Erfindungsgemäß sind die Schachtsegmente 4 bis 8 mit Hilfe von mindestens einem
innerhalb der Schachtwandung 2 geführten Spannanker 9 gegeneinander verspannt.
Im hier dargestellten Ausführungsbeispiel werden die Schachtsegmente 4 bis 8 über
insgesamt vier Spannanker 9 miteinander verbunden, was sich aus Fig. 2 ergibt.
Die Spannanker 9 sind in im wesentlichen parallel zur Schachtachse orientierten
Durchführungen in den Wandungen der Schachtsegmente 4 bis 8 angeordnet und
erstrecken sich über die gesamte Schachtlänge. Die Durchführungen sind zum
Schutz der Spannanker 9 gegen Korrosion mit Zement verfüllt. Die Spannanker 9
bestehen aus mehreren Schüssen, deren Länge jeweils im wesentlichen der Länge
eines Schachtsegments entspricht. Auf diese Weise lassen sich die Spannanker 9
einfach während des Absenkens der einzelnen Schachtsegmente 4 bis 8 installieren
indem nämlich mit jedem weiteren aufgesetzten Schachtsegment auch die
Spannanker verlängert werden. Dies ist besonders einfach, wenn sich die einzelnen
Schüsse eines Spannankers 9 miteinander verschrauben lassen.
In dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel sind die unteren Enden der Spannan
ker 9 im ersten, dem untersten Schachtsegment 4 festgelegt. Sie sind dazu an die
Bewehrung dieses Schachtsegments 4 angeschlossen.
Das erste Schachtsegment 4 unterscheidet sich von den übrigen Schachtsegmenten
5 bis 8 in der Ausbildung seines unteren Randbereichs als Schneidschuh bzw.
Schneide 10, die das Absenken der einzelnen Schachtsegmente 4 bis 8 und des
Schachts 1 insgesamt erleichtert. Im hier dargestellten Ausführungsbeispiel handelt
es sich bei der Schneide 10 um eine sog. glatte Schneide, d. h. daß der Durchmesser
des Schachtsegments 4 im Schneidenbereich im wesentlichen dem Schachtdurch
messer entspricht. Da eine solche Schneide beim Absenkvorgang immer nur Boden
im Bereich des Schachtquerschnitts verdrängt, nicht aber in der Umgebung des
Schachts, ist hier eine nachträgliche Zementinjektion zum Verfüllen eines etwaig ent
stehenden Hohlraums zwischen der Schachtwandung 2 und dem anstehenden Bo
den nicht erforderlich.
Eine Versteifung des Schachtaufbaus wird im hier dargestellten Ausführungsbeispiel
nicht nur durch die Spannanker 9 erreicht, über die die einzelnen Schachtsegmente 4
bis 8 gegeneinander verspannt sind, sondern zusätzlich noch durch eine falzartige
Ausbildung der Randbereiche der einzelnen Schachtsegmente 4 bis 8, die ein
Ineinandergreifen der aneinander anschließenden Randbereiche ermöglicht. In die
sen Falzverbindungen 11 sind flexible Dichtungselemente angeordnet, die das Ein
dringen von Bodenmaterial und Wasser in das Schachtinnere verhindern sollen.
Die einzelnen Schachtsegmente 4 bis 8 können sich hier sowohl aufgrund der Ver
spannung mit Hilfe der Spannanker 9 als auch aufgrund der Falzverbindungen 11
zwischen den einzelnen Schachtsegmenten 4 bis 8 nicht gegeneinander verschie
ben, so daß der Schacht 1 auch beim Betätigen der Pressenwerkzeuge zum Vortrieb
von Leitungen nicht verformt wird.
Die Schachtsohle 3 ist hier formschlüssig in einer ringförmigen Aussparung 12 in der
Schachtwandung 2 angeordnet und mit der Schachtwandung 2 verbunden. Die Aus
sparung 12 für die Schachtsohle 3 befindet sich nicht etwa in dem ersten, untersten
Schachtsegment 4, sondern in dem zweiten Schachtsegment 5, so daß die Schacht
wandung 2 auch nach unten über die Schachtsohle 3 hinaus verlängert ist und in den
Boden ragt; die Schachtwandung 2 ist also tiefer geführt als die Schachtsohle 3.
Diese Konstruktion trägt zur Stabilisierung der Lage des Schachts 1 beim Betätigen
der Pressenwerkzeuge, also beim Aufbringen der Vorpreßkräfte, bei, indem die Flä
chenpressung reduziert wird. Insbesondere in weichen Böden kann dadurch eine un
zulässige Bewegung des Schachts verhindert werden. Die erforderliche Mehrtiefe er
gibt sich aus den zu erwartenden Preßkräften und den Kennwerten des Bodens.
Fig. 1 zeigt einen fertiggestellten Schacht 1, dessen oberes Ende bereits mit einem
Schachtdeckel 13 verschlossen ist. Der Schachtdeckel 13 wird erst nach Durchfüh
rung der Vorpreßarbeiten aufgesetzt. Dazu wird das oberste Schachtsegment (hier
nicht dargestellt) abgezogen und anstelle dessen der Schachtdeckel 13 aufgesetzt.
Im Schachtdeckel 13 ist ein Schachthals 14 ausgebildet. Dieser wird im Ortbeton 15
hergestellt und mit einer Abdeckung 16 versehen. Der Schachtdeckel 13 weist
ebenfalls Durchführungen für die Spannanker 9 auf und ist mit Hilfe dieser Spannan
ker 9 mit der Schachtwandung 2 verbunden.
Fig. 2 zeigt einen Querschnitt des in Fig. 1 dargestellten Preßschachts 1 im Bereich
oberhalb der Schachtsohle 3 auf einer Höhe, in der die Pressenwerkzeuge angreifen.
Fig. 2 zeigt den Preßschacht 2 vor Beginn der Durchpressungsarbeiten. Zu diesem
Zeitpunkt ist die Schachtwandung 2 noch vollständig geschlossen, um ein Eindringen
von Bodenmaterial ins Schachtinnere zu verhindern. Allerdings sind in der Schacht
wandung 2 bereits zwei gegenüberliegend angeordnete Sollbruchstellen, sog. Soft
eye-Bereiche 17 vorgesehen, die als Anfahröffnungen präpariert sind. Die Wand
stärke und -festigkeit in den Softeye-Bereichen 17 sind so dimensioniert, daß die
Schachtwandung 2 hier einfach mit Hilfe der Presenwerkzeuge durchstoßen werden
kann.
Zum Betätigen der Pressenwerkzeuge sind Widerlager erforderlich, die in dem hier
dargestellten Ausführungsbeispiel in die Schachtwandung 2 integriert sind. Insbe
sondere die den Softeye-Bereichen 17 jeweils gegenüberliegenden Wandbereiche
bzw. die sich daran anschließenden Wandbereiche bilden ein Widerlager für die
Pressenwerkzeuge. Hier sind nämlich die Wandstärke und die Bewehrung der
Schachtwandung 2 unter Berücksichtigung der Bodenverhältnisse und der zu er
wartenden Vorpreßkräfte und auch unter Berücksichtigung der Versteifung des ge
samten Schachts 1 mit Hilfe der Spannanker 9 dimensioniert. D.h. sowohl die Wand
stärke als auch die Bewehrung sind so bemessen, daß die angreifenden Vorpreß
kräfte von der Schachtwandung 2 aufgenommen werden können. Separate Widerla
ger zur Verteilung der Vorpreßkräfte sind hier nicht erforderlich. Wie bereits erwähnt,
wird eine Bewegung des Schachts 1 außerdem noch durch das Tieferführen der
Schachtwandung 2 unter die Schachtsohle 3 verhindert.
Zum Erstellen eines Schachtes, wie er in den Fig. 1 und 2 dargestellt ist, wird von der
Bodenoberfläche 18 ausgegehend ein Voraushub für das erste, an seinem unteren
Rand mit einer Schneide 10 versehene Schachtsegment 4 vorgenommen. Ausge
hend von der so entstandenen Baugrube wird das erste Schachtsegment 4 nach dem
Prinzip des offenen Senkkastens in den Baugrund abgeteuft. Die Wandstärke des er
sten und auch aller nachfolgenden Schachtsegmente 4 bis 8 entspricht in Verbindung
mit der Bewehrung den Erfordernissen der Statik. Sie ist in dem hier beschriebenen
Ausführungsbeispiel so gewählt bzw. so auf die Bodenverhältnisse abgestimmt, daß
die Schachtsegmente 4 bis 8 allein durch ihr Eigengewicht nicht absinken können.
Das Absenken der Schachtsegmente 4 bis 8 erfolgt hier mit Hilfe eines Ballastierele
mentes 20, wie es in den Fig. 3 und 4 dargestellt ist. Dieses Ballastierelement 20 wird
jeweils auf das letzte, d. h. das oberste Schachtsegment aufgesetzt. Dazu weist es
ein Ansatzteil 21 auf, dessen unterer Randbereich falzartig, in seiner Form dem
Pendant der falzartigen Ausbildung des jeweils oberen Randbereichs jedes Schacht
segments 4 bis 8 entsprechend ausgebildet ist. Auf dem Ansatzteil 21 ist ein recht
eckiger, über das Ansatzteil 21 hinausragender Rahmen 22 mit zwei Basisplatten 23
montiert. Zusammen mit jeweils zwei Eckprofilen 24 und einem Haltedorn 25 bilden
die Basisplatten Halterungen für Zusatzgewichte 26, mit Hilfe derer sich die Auflast
des Ballastierelements 20 erhöhen läßt. Die Zusatzgewichte sind jeweils mit einer
Durchgangsöffnung 27 für den Haltedorn 25 versehen.
Das Ballastierelement 20 ist während des gesamten Absenkvorgangs an einer Auf
hängung, beispielsweise einer Kranaufhängung, montiert, über die das Ballastierele
ment 20 wahlweise auf das oberste Schachtsegment abgesenkt oder auch wieder
angehoben werden kann. Auch dadurch läßt sich die durch das Ballastierelement 20
ausgeübte Auflast variieren. Von besonderem Vorteil ist es, wenn das Ballastierele
ment 20 zentrisch aufgehängt ist und eine gleichmäßige Gewichtsverteilung aufweist.
In diesem Falle bewirkt das Ballastierelement 20 nämlich ein senkrechtes Abteufen
der Schachtsegmente. Bei geeigneten Bodenverhältnissen ist dann noch nicht einmal
eine zusätzliche Führung erforderlich.
Wie aus den Fig. 3 und 4 ersichtlich, weist der Rahmen 22 des Ballastierelements 20
eine größere Querschnittsfläche auf als der Schacht, d. h., das Ballastierelement 20
kragt über die Schachtwandung hinaus. Dies ermöglicht den Einsatz einer Bremsvor
richtung, mit deren Hilfe der Absenkvorgang gezielt unterbrochen bzw. beendet wer
den kann. Die Bremsvorrichtung kann in einer einfachsten Variante in Form von Pro
filträgern realisiert sein, die auf der Bodenoberfläche in der Umgebung der Schacht
öffnung angeordnet werden und derartig dimensioniert sind, daß das Ballastierele
ment 20 bzw. der Rahmen 22 des Ballastierelements 20 auf den Profilträgern auf
sitzt, wenn das abgesenkte Schachtsegment seine Solltiefe erreicht hat.
Claims (23)
1. Schacht (1), insbesondere zum unterirdischen Vorpressen von Leitungen, mit
einer Schachtwandung (2) und einer Schachtsohle (3), wobei die Schachtwandung
(2) im wesentlichen aus mehreren aneinander anschließenden Schachtsegmenten (4
bis 8) gebildet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schachtsegmente (4 bis 8) mit Hilfe
von mindestens einem innerhalb der Schachtwandung (2) geführten Spannanker (9)
gegeneinander verspannt sind.
2. Schacht (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in den Wandun
gen der Schachtsegmente (4 bis 8) im wesentlichen parallel zur Schachtachse orien
tierte Durchführungen für den Spannanker (9) ausgebildet sind, so daß sich der
Spannanker (9) über die gesamte Schachtlänge erstreckt.
3. Schacht (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Durchführungen zum Schutz des Spannankers (9) gegen Korrosion verfüllt sind.
4. Schacht (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Spannanker (9) aus mehreren Schüssen besteht.
5. Schacht (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge eines
Schusses des Spannankers (9) im wesentlichen der Länge eines Schachtsegments
(4 bis 8) entspricht.
6. Schacht (1) nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet
daß die einzelnen Schüsse des Spannankers (9) miteinander verschraubt sind.
7. Schacht (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
das untere Ende des Spannankers (9) im ersten, d. h. im untersten, Schachtsegment
(4) festgelegt ist.
8. Schacht (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
zumindest das erste Schachtsegment (4) mit einer Bewehrung versehen ist und daß
das untere Ende des Spannankers (9) an diese Bewehrung angeschlossen ist.
9. Schacht (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die aneinander anschließenden Randbereiche der einzelnen Schachtsegmente (4 bis
8) falzartig ausgebildet sind, so daß diese Randbereiche ineinandergreifen.
10. Schacht (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen den Randbereichen aneinander anschließender Schachtsegmente (4 bis 8)
Dichtungselemente angeordnet sind.
11. Schacht (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
der untere Randbereich des ersten Schachtsegments (4) als glatte Schneide (10)
ausgebildet ist, so daß der Durchmesser des Schachtsegments (4) im Schneidenbe
reich im wesentlichen dem Schachtdurchmesser entspricht.
12. Schacht (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schachtsohle (3) formschlüssig in einer ringförmigen Aussparung (12) in der
Schachtwandung (2) angeordnet und mit der Schachtwandung (2) verbunden ist.
13. Schacht (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Schachtdeckel (13) vorgesehen ist, daß der Schachtdeckel (13) mit mindestens
einer Durchführung für den Spannanker (9) versehen ist und daß der Schachtdeckel
(13) mit Hilfe des Spannankers (9) mit der Schachtwandung (2) verbunden ist.
14. Preßschacht (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet
daß die Schachtwandung (2) mindestens einen als Anfahröffnung präparierten soge
nannten Softeye-Bereich (17) von geringerer Wandstärke und -festigkeit aufweist, der
mit Hilfe der Pressenwerkzeuge zum unterirdischen Vorpressen von Leitungen
durchstoßen werden kann.
15. Preßschacht (1) nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schachtwandung (2) insbesondere in dem dem Softeye-Bereich (17) gegenüberlie
genden Wandbereich und in den sich daran anschließenden Wandbereichen ein Wi
derlager für die Pressenwerkzeuge bildet, indem die Wandstärke und eine etwaige
Bewehrung der Schachtwandung (2) sowohl unter Berücksichtigung der Bodenver
hältnisse und der zu erwartenden Vorpreßkräfte als auch unter Berücksichtigung der
Verspannung der einzelnen Schachtsegmente (4 bis 8) gegeneinander dimensioniert
sind.
16. Preßschacht (1) nach einem der Ansprüche 14 oder 15, dadurch gekenn
zeichnet, daß sich die Schachtwandung (2) nach unten über die Schachtsohle (3)
hinaus in den Boden erstreckt.
17. Verfahren zum Erstellen eines Schachts (1) nach einem der Ansprüche 1 bis
16,
wobei zunächst ein erstes, an seinem unteren Rand eine Schneide (10) auf weisendes Schachtsegment (4) in den Boden abgesenkt wird,
dann die übrigen Schachtsegmente (5 bis 8) einzeln nacheinander auf den oberen Rand des jeweils vorangegangenen Schachtsegments aufgesetzt und abge senkt werden, wodurch das bzw. die vorangegangenen Schachtsegmente weiter ab gesenkt werden, und
parallel dazu der Boden aus dem Schachtinnern gefördert wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Schachtsegmente (4 bis 8) mit Hilfe von mindestens einem innerhalb der Schachtwandung (2) geführten Spannanker (9) gegeneinander verspannt werden.
wobei zunächst ein erstes, an seinem unteren Rand eine Schneide (10) auf weisendes Schachtsegment (4) in den Boden abgesenkt wird,
dann die übrigen Schachtsegmente (5 bis 8) einzeln nacheinander auf den oberen Rand des jeweils vorangegangenen Schachtsegments aufgesetzt und abge senkt werden, wodurch das bzw. die vorangegangenen Schachtsegmente weiter ab gesenkt werden, und
parallel dazu der Boden aus dem Schachtinnern gefördert wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Schachtsegmente (4 bis 8) mit Hilfe von mindestens einem innerhalb der Schachtwandung (2) geführten Spannanker (9) gegeneinander verspannt werden.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß zum Absenken
der Schachtsegmente (4 bis 8) ein Ballastierelement (20) auf das jeweils letzte, d. h.
oberste, Schachtsegment aufgesetzt wird.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß
die Auflast des Ballastierelements (20) variierbar ist.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflast mit
Hilfe von an dem Ballastierelement (20) anordenbaren Zusatzgewichten (26) erhöh
bar ist.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß
das Ballastierelement (20) zum Aufsetzen auf das jeweils oberste Schachtsegment
und auch zum Abnehmen an einer Aufhängung befestigt wird und an dieser während
des gesamten Absenkvorgangs verbleibt.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß
der Absenkvorgang mit Hilfe einer mit dem Ballastierelement (20) zusammenwirken
den Bremsvorrichtung gezielt unterbrochen bzw. beendet wird.
23. Verfahren nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsvor
richtung auf der Bodenoberfläche in der Umgebung der Schachtöffnung angeordnet
wird und derartig dimensioniert ist, daß das Ballastierelement (20) auf der Bremsvor
richtung aufsitzt, wenn das abgesenkte Schachtsegment seine Solltiefe erreicht hat.
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