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Verfahren zum Ausbau von Hafenanlagen oder dergleichen
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Bohrvertahren zum Ausbau von Hafenanlagen,
Ufereinfassungen und -befestigungen oder dergleichen, insbesondere zum Herstellen
von Fußverstärkungen zum Ausbau und/oder zur Sanierung bestehender Kaimauern, Brücken-Widerlager
und dergleichen.
Hafenausbauten wie z. B. Fahrrinnen- oder FluBbettuertiefungen,
Vertiefungen der Hafensohle und Erueiterungen des Hafenbeckens führen uegen der
damit verbundenen Vergrößerung des Wasservolumens im Hafenbecken vor allem bei an
Flußmündungen oder Meeren gelegenen Seehäfen teilweise zu beträchtlichen Änderungen
der Strömungsverhältnisse. So können sich beispielsweise erheblich größere Tidenhub-Amplituden
mit höheren Hochwasser- und geringeren Niedrigwasser-Ständen ergeben. Ferner fällt
der Wasserstand durch die bei größerer Wassermenge höhere Strömungsgeschwindigkeit
des abfließenden Wassers uesentlich schneller als vorher.
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Bei solchen Hafenausbauten müssen deshalb vor allem die vorhandenen
Hafeneinfassungen erweitert, erneuert oder verstärkt werden, wobei neben einer Ergänzung
und Erweiterung der bestehenden Anlage durch neue zusätzliche Kaimauern und bei
Vertiefungen der Hafensohle vor allem auch eine Vertiefung und/oder Fußverstärkung
oder -absicherung der schon vorhandenen Kaimauern notwendig ist.
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Auch unabhängig von derartigen Hafenausbauten müssen die Hafeneinfassungen
und -befestigungen, insbesondere die vorhandenen Kaimauern aus Sicherheitsgründen
von Zeit zu Zeit im Zuge einer Sanierung erneuert, verstärkt oder ergänzt werden.
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Zur Sanierung bestehender Kaimauern ist es bekannt, zusätzliche Verankerungen
des vorhandenen Bauwerks, Entlastungsuände oder dergleichen anzubringen. Die bisher
bekannten Verfahren zur Sanierung von Kaimauern sind verhältnismäßig aufwendig und
lassen die Einbeziehung der bestehenden Konstruktion, wenn überhaupt, nur unter
erschwerten Bedingungen zu. Die Sanierungskosten hier für können dabei ohne weiteres
die Größenordnung der Kosten für eine im wesentlichen mit dem gleichen Vertahren
vorgenommene Neuerrichtung solcher Grundbauwerke erreichen.
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Gerade sanierungsbedürftige Bauwerke sind nämlich besonders empfindlich
gegen Erschütterungen. Deshalb können auch für die Sanierung von Kaimauern, Brückenwiderlagern
und dergleichen keine Ramm- oder Vibrationsvertahren eingesetzt werden, um die bestehende
Konstruktion nicht zu gefährden oder sogar zu zerstören. An erschütterungsgefährdeten
Stellen werden deshalb Bohrverfahren angewendet, mit welchen Löcher gebohrt werden,
in die dann beispielsweise Spund- oder Stahlspundbohlen einer zu errichtenden Entlastungswand
eingesetzt werden. Die für den Grundbau bekannten Bohrverfahren sind aber technisch
und finanziell aufuendiger als Ramm- oder Vibrationsvertahren, mit welchen die Bohlen
von Verstärkungswänden direkt in den Boden eingetrieben werden.
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Probleme und Schwierigkeiten, die zu einer weiteren Kostensteigerung
der ohnehin teuren Bohrverfahren führen, ergeben sich bei Hafenausbauten deshalb,
weil dabei uesentliche Arbeitsschritte unter Wasser ausgeführt werden müssen, uas
mit den bisher bekannten Bohrgeräten zumindest nicht ohne erheblichen Mehraufwand
möglich ist.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, die bisherigen Verfahren
zum Herstellen, Erweitern oder Sanieren von Hafenbauwerken, insbesondere von Kaimauern
oder dergleichen, zu verbessern und vor allem dadurch zu verbilligen, daß bereits
bestehende Bauwerke so gering wie möglich belastet werden, damit sie ohne Gefährdung
ihrer Stabilität,soweit möglich, in die neue oder sanierte Konstruktion integriert
werden können und so zur Stabilität der Gesamtkonstruktion beitragen. Zur einfachen
und zuverlässigen Durchführung eines solchen Verfahrens sollen außerdem eine einfache
und preisgünstige Vorrichtung und einfache Arbeitsmittel geschaffen werden.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren der eingangs angegebenen
Art erfindungsgemäß im wesentlichen so ausgeführt, daß beidseitig offene Rohre ausschließlich
durch Bohren in gleichmäßigen, vorgebbaren Abständen mit geringem Abstand unmittelbar
vor dem Fuß einer bestehenden Kaimauer oder eines entsprechenden Bauwerke
unter
Wasser in den Untergrund der Hafensohle eingebracht und durch anschließend in die
Zwischenräume benachbarter Rohre passende Wandelemente zumindest auf einer vorgebbaren
Länge des oberen Endbereiches der Rohre zu einer den Fuß des bestehenden Bauwerks
überlappenden Spunduand ergänzt werden.
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Die Erfindung zeichnet sich vor allem dadurch aus, daß die Rohre der
Verstärkungs- bzw. Sicherungswand in einem reinen Bohrverfahren in den Boden eingebracht
werden, so daß beim Ramm- oder Vibrationsverfahren unvermeidliche Erschütterungen
und damit verbundene Gefährdungen des bestehenden Bauwerks vermieden werden.
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Die als Füllglieder der Wand eingesetzten Wandelemente werden ebenfalls
erschütterungsfrei ggf. mittels eines oder mehrerer für den Eindrückvorgang aufgesetzten
Gewichtes oder Gewichte in die Rohr-Zwischenräume eingedrückt.
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Abstand und Durchmesser der mit den nachtrolglich eingedrückten Wandelementen
zu einer Unterwasserwand verwendeten Rohre werden dabei in Abhängigkeit von den
vorher berechneten, von der fertigen Wand aufzunehmenden Krften gewählt. Da die
FuEverstärkungs- oder Sicherungs-Wand mit sehr geringem Abstand vor dem Fuß des
bestehenden Bauwerks
eingebracht wird, kann bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren auf eine zusätzliche Sicherung zwischen der erfindungsgemäß vorgebohrten
Wand und ihren Füllgliedern mit der bereits bestehenden Wand verzichtet werden.
Dies ergibt sich aus den bereits vorgenommenen statischen Berechnungen und Ermittlungen.
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Vorteile hinsichtlich der Stabilität einer erfindungsgemäßen Wand
ergeben sich vor allem auch dadurch, daß das beim Bohren von den jeweiligen Rohren
aufgenommene säulenförmige Volumen des Bodens erfindungsgemãß in den Rohren verbleibt
und damit zur Standsicherheit der fertigen Verstärkungawand beiträgt.
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Die statischen Ermittlungen haben ergeben, daß die Rohrquerschnitte
und-abstände den jeweils erforderlichen statischen Belastungen so angepaßt werden
können, daß schon bei sehr geringen Verformungen der bestehenden Wand die dabei
auftretenden Kräfte direkt auf die Rohre der Sicherungswand übertragen werden, die
damit eine zuverlässige Abstützung der bestehenden Wand gewährleisten.
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Die erfindungsgemäß erstellte Sicherungswand bietet also als Fußverstärkung
für Hafenkaimauern den Vorteil, daß die Hafensohle durch weitere Aushebungen abgesenkt
werden kann, um vertiefte Schiffsliegeplätze unmittelbar an der
Kaimauer
zu schaffen.
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In einer weiteren Verfahrensphase können zusätzliche Rohre mit den
in der vorstehend erläuterten ersten Phase in den Untergrund eingebrachten Rohren
ausgerichtet und dicht vor der bestehenden Kaimauer oder der Ufereinfassung auf
diese Rohre abgesenkt werden, die beim Auttreffen auf die oberen Rohrenden der schon
eingebrachten Rohre mit diesen verbunden werden, so daß die etwa auf Höhe der vorhandenen
Kairampe oder des Ufers liegenden oberen Enden der zusätzlichen Rohre eine die ggf.
schon vorhandene Kairampe ergänzende Abstützung für eine neue Kairampe bilden.
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Dieses erfindungsgemäße Zweiphasen-Verfahren ermöglicht eine vorteilhaft
einfache und preisgünstige Sanierung bereits bestehender Kaimauern und auch eine
besonders preisgünstige Neuerrichtung von Kaimauern oder dergleichen. Da jede Verfahrensphase
bei gleicher Länge des zu errichtenden Bauwerks nur jeweils ein Drittel der bisherigen
Kosten für eine Neuerrichtung erfordert, wird also bei einer Neuerrichtung einer
Kaimauer mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eine Ersparnis von wenigstens 25 bis
30 % erzielt.
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Das Verfahren kann dabei sowohl bei alten, auf Holzpfählen stehenden
Kaimauern angewendet werden.
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Die Verbindung der in der ersten Verfahrensphase eingebrachten Rohre
mit den in der zweiten Verfahrensphase eingebrachten Rohre kann dabei mit einfachen
Rohr-Hülvenelementen erfolgen, die in das untere Ende der zusätzlichen Rohre eingesetzt
und beispielsweise durch Schweißen befestigt sind, so daß sie mit einem gegenüber
dem Rohraußendurchmesser geringeren Durchmesser aus dem unteren Rohrende vorstehen.
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Die Hülsen der wie die in der ersten Verfahrenspbasu eingebrachten
Rohre durch Bohren eingedrehten zusätzlichen Rohre treten also in die oben offenen
Enden der bereits eingebrachten Rohre ein und sorgen somit für eine einfache und
gleichzeitig sichere Verbindung der beiden Rohrabschnitte.
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Die Verbindung der beiden Verstärkungsabschnitte mit Hilfe von Rohrhülsen
kann ohne weitere Konstruktions-und Anschlußarbeiten unter Wasser ausgeführt werden,
so daß hierfür keine Zusatzkosten entstehen.
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Diese zweiphasige Arbeitsweise, die über die in der ersten Phase hinausgehende
Vertiefung eine weitere Vertiefung in der zweiten Phase ermöglicht, ist besonders
wirtschaftlich. Vorteilhaft ist dabei vor allem, daß bei der 2. Phase der untere
Teil als Konstruktionsglied
erhalten bleibt und damit ggf. mit
einer oberen, späteren Verankerung zur Stabilisierung des Bauteiles bei der weiteren
Vertiefung des Hafenbeckens beitragt.
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Das erfindungsgemäße Zweiphasen-Verfahren ist vor allem auch deshalb
besonders wirtschaftlich, weil ohne Störung des Verkehrs in zwei aufeinanderfolgenden
Arbeitsphasen beträchtliche Vertiefungen hergestellt werden können.
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Auch die oberen Rohre können in weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zumindest in ihren unter Wasser liegenden Bereich durch eingesetzte Wandelemente
zu einer Spundwand ergänzt werden, die sich an die in der ersten Phase eingebrachte
Spundwand anschließt. Dabei können die erfindungsgemäßen Spundwände in an sich bekannter
Weise stellenweise perforiert werden, wenn dies zum Ausgleich des Wasserdruckes
notwendig ist.
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Mit den bisher im Grundbau üblichen Geräten kann allerdings das erfindungsgemäße
Verfahren zumindest in der bisherigen Form dieser Geräte nicht ohne weiteres ausgeführt
werden. Bei den üblichen hydraulischen Bohrgeräten ist nämlich der Bohrer am Bohrtisch
angebracht, so daß dann, wenn nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ein in den Boden
unter der Wasseroberfläche einzubringendes Rohr eingesetzt wird, ein Oberstehendes
Rohrende
verbleibt, das anschließend mit beträchtlichem Aufwand
unter Wasser abgebrannt werden muß, um ein Aufsetzen oder ein seitliches Anprallen
von Schiffen zu verhindern.
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Erfindungsgemäß werden deshalb die bereits bekannten, hydraulischen
Bohrgeräte mit einem verlängerten, hydraulisch betätigbaren Bohrstempel ausgerüstet,
der hydraulisch drehbar und absenkbar am Bohrtisch angebracht ist und an seinem
unteren Ende eineebenfalls hydraulisch betätigbare Haltevorrichtung besitzt, mit
welcher das in den Boden einzubringende Rohr am oberen Rand mit Hilfe von Greiforganen
festgeklemmt wird. Die erfindungsgemäße Ausgestaltung vorhandener Geräte ist besonders
wirtschaftlich, da sie einerseits die Veruendung bereits vorhandener, hydraulischer
Bohrgeräte gestattet, die jedoch erfindungsgemä3 so verbessert werden, daß damit
die Rohre mit ihren oberen Enden bis unter die vorhandene Hafensohle eingebohrt
werden können, bevor die hydraulische Klemmvorrichtung gelöst und der Bohrstempel
wieder nach oben gezogen wird. Die Arbeiten können mit diesem Gerät sowohl vom Land
als auch vom Wasser ohne irgendeine nennenswerte Störung des Betriebs ausgeführt
werden, und gestattet ein Einbringen der Rohre mit engstem Abstand zu einem schon
vorhandenen Profil. Dabei ergeben
sich besondere Vorteile und vor
allem eine verbesserte Wirtschaftlichkeit dadurch, daß die in der ersten Phase eingebrachten
Rohre ohne Zusatzmaßnahmen ausreichend weit eingebohrt werden können, so daß die
Oberkante vorzugsweise immer unterhalb der Hafensohle liegt. Dadurch ist ein Aufsetzen
von Schiffen auf überstehende Rohrenden ausgeschlossen,so daß ein nachträgliches
Abbrennen der oberen Rohrstücke oder Nacharbeiten am Kopf der mit engstem Abstand
zum alten Profil eingebauten Rohre unter Wasser entfällt.
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Bei der Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann allgemein:.mit
in Seehafengebieten üblichen Marsch- oder Flußdeltaböden gerechnet werden, in die
einfache Stahlrohre ohne Schwierigkeiten eingebohrt werden können.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann aber auch bei härteren Böden ohne
weiteres ausgeführt werden, wenn die unteren, beim Einbohren vorausgehenden Endkanten
der verwendeten Rohre gehärtet sind. Erforderlichenfalls kann die untere Rohrendkante
auch mit einem Bohrkranz oder einer Bohrkrone ausgerüstet oder ausgebildet sein.
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Bei Verwendung derartiger Rohre kann das erfindungsgemäße Verfahren
sogar in Felsböden angewendet werden. Dabei können Rohre mit üblichen Durchmessern
von beispielsweise etwa 0,8 bis 1,3 m und mit Längen von beispielsweise zwischen
6 bis etwa 20 m verwendet werden, wobei
Längen zwischen etwa 8
und 10 m für die erfindungsgemäß vorgesehene Anwendung des Verfahrens üblich sind.
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ZumEinsetzen der Wandelemente in die Zuischenräume der eingebohrten
Rohre können diese Rohre mit in Achsrichtung verlaufenden SchloBnuten versehen sein,
die beim Einbohren so ausgerichtet werden, daß sie jeweils einander zugekehrt in
einer gemeinsamen Ebene liegen.
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Die am Außenmantel beispielsweise durch Schweißen angebrachten Schloßnuten
stellen dabei kein Hindernis beim Erfassen mit der Klemm-Haltevorrichtung des erfindungegemäß
ausgerüsteten hydraulischen Bohrgerätes dar. Die Schloßnuten und die nachtraglich
eingedrückten Zwischenwandelemente reichen von der Oberkante der eingebohrten Rohre
zumindest soweit nach unten, daß sie auch nach einer zur Vertiefung des Hafenbeckens
vorgenommenen Aushebung noch ein Stück in die neue Hafensohle hineinreichen.
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Anstelle der in Schloßnuten eingeführten Wandelemente können auch
Wandelemente verwendet werden, die sich mit entsprechenden seitlichen Abstützkanten
oder -flächen landseitig an benachbarten Rohren abstützen. Fall es beispielsweise
bei besonders hohen Wasserdrücken erforderlich ist, können auch aus zwei verbundenen
Wandelementen hergestellte Füllkästen verwendet werden, die
die.aus
eine. landseitigen und einem damit fest verbundenen wesserseitigen Uandblech zusammengesetzt
sind und sich mit ihren. Abstützkanten oder -flächen auf entgegengesetzten Seiten
der Rohre abstützen. Vorzugsueise können diese Wandelemente ein zur Land- bzw. basserseite
tonnenförmig ausgewölbtes Querschnittsprofil aufweisen, das eine besonders gute
Stabilität gewährleistet.
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Weitere Vorzüge und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung und der Zeichnung, in uelchen verschiadene Ausführungsformen der Erfindung
beispielsweise näher erläutert und schematisch vereinfacht dargestellt sind.
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Es zeigen: Fig. 1 ein vereinfachtes Querschnittsprofil einer moderneren
Pfihlrostkaimauer und einem erfindungsgemäß ausgerüsteten hydraulischen Bohrgerät
während der ersten Phase eines erfindungsgemäßsn Verfahrens, Fig. 2 eine ältere
mit Holzpfählen aufgebaute Kaiausführung mit einer für eine vorgesehene Vertiefung
der Hafensohle eingebrachten erfindungsgemäßen Fußverstärkung, Fig. 3 verschiedene
Ausführungsmöglichkeiten einer mit dem er-und 4 findungsgemäßen Zweiphasen-Verfahren
sanierten, der Fig. 2 entsprechenden Kaimauer, die eine ueitere Vertiefung der Hafensohle
zuläßt, und
Fig. 5 und 6 schematisch stark vereinfachte Querschnitte
von erfindungsgemäß hergestellten Verstärkungswänden.
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Fig. 1 zeigt eine Pfahlrostkaimauer 10 deren wesentliche Bestandteile
ein Stahlbetonüberbau 12, eine vordere Stahlapunduand 14 zur Abstützung des Geländes
und ein hier nur schematisch angedeuteter hinterer Pfahlblock 16 zur Lastubertragung
in den Boden 18 sind.
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Die Hafensohle ist mit 20 angegeben.
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Ein auf der Kairampe stehendes hydraulisches Bohrgerät 24 mit einem
üblichen kranartigen Aufbau besitzt erfindungagemäß einen Bohrtisch 26 in welchem
ein verlängerter Vorbohrstempel 28 hydraulisch dreh- und absenkbar angeordnet ist.
Am unteren Ende des Vorbohrstempels ist eine schematisch angedeutete hydrauli 30/
sche Haltevorrichtung /mit wenigstens einen zangenartigen Greiforgan, uelches bei
Beaufschlagung mit Hydraulikdruck den oberen Rand eines in den Untergrund der Hafensohle
einzubohrenden Rohres 32 durch Klemmwirkung erfaßt und während des Bohrens sicher
festhält, bevor die Haltevorrichtung nach dem Einbohren des Rohres 32 in den Untergrund
wieder gelöst und der verlängerte hydraulische Bohrstempel 28 wieder nach oben gezogen
wird, um ein neues Rohr aufzunehmen.
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Das Bohrgerät 24 ist als fahrbares Gerät ausgeführt und kann zum Einbringen
der einzelnen Rohre jeweils um eine bestimmte kurze
Strecke weiterbewegt
und mittels hydraulisch betätigter Stützfüße für den eigentlichen Bohrvorgang an
der gewünschten Stelle fixiert werden kann.
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Die Darstellung läßt deutlich erkennen, daß mit dem Bohrgerät 24 sehr
dicht bei der bereits vorhandenen Kaimauer gearbeitet werden kann, so daß die später
zu einer Verstärkungswand verbundenen Rohre 32 mit ganz geringem Abstand zur Spunduand
14 des bestehenden Bauwerks 10 in den Hafengrund eingebohrt werden können.
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Fig. 3 zeigt eine ältere Kaimauer 40 mit einem Traggerüst 42 aus in
den Ufergrund 18 getriebenen Holzpfählen, auf welchen ein Überbau 44 ruht.
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mit geringem Abstand vor den im Ufergrund verankerten Fuß der Kaimauer
40 ist eine durch ein in der Profilansicht sichtbares Rohr 32 angedeutete, mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren in den Untergrund eingebrachten, als Spundwand ausgebildeten
Verstärkungswand vorgesehen.
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Diese Fußverstärkung wurde bei einer vorhandenen Hafensohle 20 in
den Untergrund eingebracht, um eine vorgesehene Vertiefung der Hafensohle um beispielsweise
2 m zu ermöglichen, für welche die vorhandene Kaimauer 40 nicht ausgereicht hätte.
Die neue,
nach dem Einbringen der erfindungsgemäßen Verstärkungawand
erreichte Hafensohle ist mit 46 bezeichnet.
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Ferner ist in Fig. 2 eine von zuei diametral gegenüberliegend und
parallel zur Kaimauer ausgerichteten Schloßnuten 48 schematisch angedeutet, die
zur Aufnahme der von oben eingedrückten Wandelemente der fertigen Uerstãrkungswand
dienen.
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Die in der Zeichnung angegebenen, auf Normalnull bezogenen Höhen der
alten und neuen Hafensohle sind der Praxis entnommen und entsprechen den in einigen
Teilen des Hamburger Hafens aufgrund der vorgenommenen Elbvertiefung notuendigen
Vertiefung des Hatenbeckens.
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Die Rohrlänge einer gemäß Fig. 2 aufgebauten Verstärkungsuand beträgt,
vergleiche die Höhenangaben in der Zeichnung, etwa 7,5 m uobei die Überlappung mit
dem Fuß der bestehenden Kaimauer etwa 5 m beträgt. Nach dem Einbringen dieser Verstärkungswand
kann die gewünschte Vertiefung des Hafenbeckens ohne Gefahr für die bestehende Kaimauer
vorgenommen werden, wobei die ertindungsgemäße Verstärkungswand die geforderte Stabilität
und Sicherheit der ergänzten Kaimauer gewährleistet.
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Während die in Fig. 2 gezeigte Verstärkungsmauer in einem einphasigen
erfindungsgemäßen Verfahren erstellt uurde, zeigen die Figuren 3 und 4 am Beispiel
einer der Fig. 2 entsprechenden
Kaimeuer eine in einem zweistufigen
Verfahren ausgeführte Sanierung.
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Gegenüber einer für eine vorgesehene Vertiefung des Hafenbeckens eingebrachten
Verstärkungswand gemäß Fig. 2 veranschaulichen Fig. 3 und 4 eine vollständige Sanierung
der Kaimauer 40. Dabei werden in einer zueiten Verfahrensphase vorzugsweise wieder
mit einem gemäß Fig. 1 aufgebauten und ausgerüsteten Bohrgerät zusätzliche Rohre
52 auf die in der ersten Verfahrensphase in den Untergrund der Hafensohle eingebrachten
Rohre 32 aufgesetzt, uobei erfindungsgemäß Rohre gleichen Durchmessers bevorzugt
werden, die einfach mittels hülsenartiger Rohrstücke 52,die in das untere Ende der
Rohre 50 beispielsueise eingeschweißt sind,und und die bei der Drehbeuegung des
Bohrgerätes automatisch in die oben offenen Enden der Rohre 32 eintreten und auf
diese Weise ohne Zusatzmaßnahmen eine unter Wasser vorgenommene Verbindung der Rohre
32 und 50 herstellen.
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Die beiden Verfahrensstufen können bei einer beabsichtigten Sanierung
einer Kaimauer unmittelbar nacheinander ausgeführt uerden, uobei zunächst die Rohre
32 in die beispielsweise noch vorhandene alte Hafensohle 20 so tief eingebohrt werden,
daß ihr oberes Ende in Höhe der Ofensohle 20 oder tiefer liegt.
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Anschließend wird dann in der zweiten Verfahrensphase jeweils ein
Zusatzrohr
50 mit dem im Untergrund verankerten Rohr 32 verbunden.
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Auch die Rohre 50 sind beispielsueise mit Schloßnuten versehen, die
den Schlinuten 48 der Rohre 32 entsprechen.
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Nach dem Einbringen der Rohre 32 und 50 können dann die als Füllkörper
der so hergestellten Spunduand dienenden Wandelemente 54 von oben in die Schloßnuten
eingedrückt werden. Bei dem hier beschriebenen Verfahrensablauf können dabei einteilige
Wandelemente 54 verwendet werden, die von oben in die fluchtend ausgerichteten Schloßnuten
benachbarter Rohre 50 und 32 eingeführt werden und somit zu einer weiteren Stabilitätsverbesserung
beitragen.
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Bei der in Fig. 3 gezeigten Ausführung werden ggf. vor dem Einbau
der Zusatzrohre 50 in den Ufergrund 18 z. B. eingebohrte Zusatzverankerungen 56
angebracht und ggf. nach dem Einbringen der Rohre 50 mit diesen verschweißt, so
daß eine zusätzliche Stabilitätserhöhung erzielt wird. Abschließend werden dann
der bereits vorhandene Überbau und die erfindungagemä8 ein gebrachte, aus Rohren
32 und 50 sowie Wandelementen 54 durch einen neuen bzw. zusätzlichen Überbau 58
verbunden, um das sanierte Bauwerk, zu dessen Stabilität auch die vorhandene Kaimauer
wesentlich beiträgt, zu vollenden. Bei der in Fig. 4
gezeigten
Ausführungsform werden anstelle zusätzlicher Verankerungen 56 Pfahlblöcke 60 in
den Ufergrund eingetrieben, die dann gemeinsam mit der neu eingebrachten Verstärkungswand
und der alten Kaimauer 40 gemeinsam eine tragende Abstützung für einen neuen Überbau
62 bilden.
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Die erfindungsgemäße Sanierung ermöglicht neben einer Einbeziehung
der bestehenden Kaimauer aufgrund der erfindungsgemäß erreichten Stabilität des
sanierten Bauwerks auch eine ueitere Vertiefung des Hafenbeckens auf über 14,5 m,
wie in Fig. 3 angedeutet ist. Fig. 5 und 6 zeigen noch einige schematisch vereinfachte
querschnittsdarstellungen von Ausschnitten einer erfindungsgemäß mit Rohren 32 und
ggf. auch 50 aufgebauten Spundwand mit einigen möglichen Profil formen und Anbringungsmöglichkeiten
für die als Zwischenstücke einfach eingedrückten Wandelemente. Die Landseite ist
in der Darstellung gemäß Fig. 5 und 6 jeweils oben und die Wasserseite unten. Die
in Fig. 5 gezeigten Rohre 32 weisen beispielsweise diametral gegenüberliegende Schloßnuten
48 auf, in die beispielsweise gerade Wandelemente 64, siehe Fig. 5, linke Seite
oder Wandelemente 66 mit einem etwa trapezförmig zur Landseite hin abgewinkelten
Verstärkungsprofil,
siehe Fig. 5,eingefügt sind, um eine Spundwand
zu bilden. Die abgewinkelten Profile 66 können dabei in bekannter Weise aus zwei
Profilhälften 66A und 668 zusammengeschweißt sein.
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Gemäß Fig. 6 linke Seite können auch Wandelemente 68 mit einem zur
Landseite hin tonnenförmig gewölbten Querschnittsprofil verwendet werden, die sich
mit beidseitigen, dem Rohrdurchmesser angepaßten Endstücken 70 bzu. 72 an der entsprechenden
Seite benachbarter Rohre 32 abstützen, welche dann keine Schloßnuten wie Fig. 5
haben müssen. Ebenfalls ohne Schloßnuten können käfigartige Kastenelemente 74 als
Wandelemente vorgesehen sein, siehe Fig. 6 rechts. Diese Wandelemente bestehen aus
je einem land-. und einem wasserseitigen, dem Element 68 entsprechenden Wandelement
76 und 78, wobei die Wandelemente 76 und 78 durch Querstreben oder Querwände 88
und 90 beispielsweise durch Schweißen fest zu dem Kastenelement 74 verbunden sind.
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Zwar sind die Schloßnuten 48 gemäß Fig. 5 diametral gegenüberliegend
an den Rohren 32 vorgesehen, jedoch ist es bei einer abgewandelten Ausführungsform
auch möglich, diese auf einer Sekante an den durch Pfeile in Fig. 5 angedeuteten
Stellen anzuordnen, wobei sie in der Endlage der eingebohrten Rohre in einer gemeinsamen,
hinter den Rohrachsen ausgerichteten, d. h. also zur Landseite versetzt angeordneten
Ebene liegen. Fig. 5 und 6 zeigen
lediglich zur Veranschaulichung
jeweils unterschiedliche Wandelemente, während bei der praktischen Ausführung ertindungsgemäßer
Spundwände jeweils gleiche, für den jeweils ligen Anwendungsfall aus Stabilitätsgründen
bevorzugte Profilformen verwendet werden.
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- Ansprüche -