DE3615601C1 - Rohrtragbohle fuer eine kombinierte Spundwand - Google Patents
Rohrtragbohle fuer eine kombinierte SpundwandInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Rohrtragbohle für eine kombinierte
Spundwand, deren Füllbohlen von Profilbohlen gebildet werden.
Für Kaimauern und andere Flächentragwerke, die bei hohen Ge
ländesprüngen die waagerecht wirkenden Erd- und Wasserdrücke
aufnehmen, werden kombinierte Spundwände verwendet, die aus
Tragbohlen und Füllbohlen bestehen. Die Tragbohlen haben im
Querschnitt ein Doppel-T-Profil oder ein Kastenprofil mit
hohem Widerstandsmoment. Sie sind im seitlichen Abstand von
einander angeordnet und in erster Linie dazu bestimmt, die
Biegemomente aus den Horizontal- und Vertikallasten aufzu
nehmen. Der Zwischenraum zwischen den Tragbohlen wird durch
Füllbohlen ausgefüllt, für die in der Regel einfache Stahl
spundbohlen mit Kasten- oder Wellenprofil bekannter Bauart
verwendet werden.
Da das Widerstandsmoment der Walzprofilträger zur Aufnahme
sehr hoher Horizontalkräfte nicht ausreicht und die bekann
ten Kastenprofilträger aus mehreren Platten und Spundbohlen
zusammengeschweißt werden müssen, wodurch hohe Kosten ver
ursacht werden und nur verhältnismäßig labile Tragbohlen
entstehen, ist es auch bereits bekannt, als Tragbohlen
spiralgeschweißte Großrohre zu verwenden (Handbuch für
Hafenbau und Umschlagtechnik, Bd. XXX, 1985, S. 11 und 12).
Für den Anschluß der zwischen diesen als Rohre ausgebildeten
Tragbohlen angeordneten Füllbohlen sind auf die Außenseite
der Rohrwandung Spundwandschlösser aufgeschweißt, in die
nach dem Niederbringen der Rohrtragbohlen die anschließenden
Füllbohlen eingeführt und ebenfalls niedergebracht werden.
Allen bekannten Tragbohlen ist gemeinsam, daß sie nur in den
Boden eingeschlagen oder eingerüttelt werden können, wobei
namentlich bei den als Rohren ausgebildeten Tragbohlen die
Gefahr besteht, daß sie sich um einen gewissen Winkelbetrag
um ihre Längsachse drehen und die außen angebrachten Schlös
ser sich nicht mehr in der gewünschten, richtigen Lage be
finden, die für den Anschluß der Füllbohlen notwendig ist.
Vor allem aber ist die Lärmbelästigung beim Rammen der Trag
bohlen und die Schwingungsbelästigung beim Einrütteln bedeu
tend und kann ihrer schädlichen Einflüsse auf die Umwelt und
benachbarte Gebäude wegen oft nicht zugelassen werden.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, eine Tragbohle mit
kreisrundem Querschnitt, die im folgenden immer als "Rohr
tragbohle" bezeichnet wird, zu schaffen, die ohne Lärm
belästigung und ohne das Einleiten von Schwingungen und Er
schütterungen in den Boden niedergebracht werden kann, die
verhältnismäßig einfach und kostengünstig herzustellen ist und eine
genaue Ausrichtung der Schlösser in die Flucht der Füllboh
len ermöglicht.
Diese Aufgabe wird mit der Erfindung dadurch gelöst, daß die
Schlösser für den Anschluß der Füllbohlen auf der Innenseite
der Rohrwandung angeordnet sind und daß die Rohrwandung im
Bereich eines jeden Schlosses einen Schlitz aufweist.
Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, daß der kreisrunde
Außenumfang der Rohrtragbohle nicht durch vorspringende
Schloßleisten gestört wird und es hierdurch möglich ist,
die Rohrtragbohle wie einen Bohrpfahl nach den für solche
Bohrpfähle üblichen Methoden in den Boden einzubohren. Hier
bei können die Rohrtragbohlen mit einem Kraftdrehkopf oder
einer Verrohrungsmaschine abgeteuft werden. Der Einbau kann
auch mit Rammhämmern und Vibratoren erfolgen. Gleichzeitig
ist es möglich, das Erdbereich im Inneren der Rohrtragbohle
beim Niederbringen ständig zu entfernen und ggf. unter dem
unteren Schneidenrand angetroffenes Gestein, wie große Find
linge u. dgl., auszuräumen oder zu zertrümmern. Da die Rohr
tragbohle nach der Erfindung beim Niederdrehen im Boden zu
verlässig geführt wird und durch Gesteinseinschlüsse unter
ihrem unteren Schneidrand nicht abgelenkt werden kann, kann
eine fluchtgenaue und senkrechte Anordnung erreicht werden.
Außerdem ist es möglich, die Rohrtragbohle in jede gewünsch
te Richtung um ihre eigene Achse in diejenige Lage zu drehen,
in der ihre Schlösser in der Flucht der Füllbohlen liegen,
die zwischen ihnen angeordnet werden sollen.
Besonders zweckmäßig ist es, wenn sich die Schlitze nur im
oberen Teil der Tragbohlen befinden und die Rohrwandung im
Bereich des unteren Randes der Tragbohle geschlossen ist.
Die Rohrtragbohle hat hierdurch im Bereich ihres unteren
Schneidenrandes und noch darüber den vollen Rohrquerschnitt,
so daß die beim Niederbringen des Rohres auf dieses ausge
übten Umfangskräfte voll aufgenommen werden können und eine
hohe Steifigkeit des Rohres in demjenigen Teil erreicht wird,
mit dem das Rohr in den Boden eindringt.
Die Schlösser in der Tragbohle sind zweckmäßig ebenso lang
wie die anzuschließenden Füllbohlen, die ja nur so tief in
den Boden eindringen müssen, daß der untere Rand genügend
eingespannt ist.
Die Schlösser können Kastenschlösser sein, die an den Schlitz
rändern angeschweißt sind. Die Schlösser können aber auch je
weils aus einem Eckprofil und angeschweißten Stahlleisten be
stehen.
Um eine ausreichende Steifigkeit der Rohrtragbohle in Um
fangsrichtung und in Längsrichtung auch dort zu erreichen,
wo die Rohrtragbohle im Bereich der Spundwandschlösser ge
schlitzt ist, ist die Rohrwandung mindestens im Bereich ei
nes jeden Schlitzes durch Stahlprofilträger ausgesteift, die
an der Innenseite der Rohrwandung, ggf. auf beiden Seiten des
Schlitzes, angeschweißt sind. Für die Aussteifung können I-
oder U-Profilträger verwendet werden. Besonders zweckmäßig
ist es jedoch, Winkelprofilträger einzusetzen, von denen je
der mit seinen freien Rändern auf beiden Seiten des jeweili
gen Rohrschlitzes festgeschweißt ist und das dort angeordnete
Schloß umgibt. Die auf die Rohrtragbohle am oberen Ende aus
geübten Umfangskräfte zum Eindrehen und Niederbringen der
Tragbohle werden hierdurch im Bereich der Schlitze durch
die eingeschweißten Strahlprofilträger von einem Schlitzrand
zum anderen übertragen, so daß die Schloßprofilleisten nicht
allein die Umfangskräfte aufnehmen müssen. Hierdurch ist ein
Verbiegen oder eine Verformung der in die Schlitze einge
schweißten Schlösser ausgeschlossen und es ist jederzeit
möglich, die Füllbohlen ohne Zwängungen in das Schloß ein
zuführen und später wieder herauszuziehen.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung und den Zeichnungen von bevor
zugten Ausführungsformen, an denen die Erfindung durch Bei
spiele erläutert wird. Es zeigt
Fig. 1 eine kombinierte Spundwand mit Rohrtrag
bohlen nach der Erfindung in einer Vor
deransicht,
Fig. 2 die Spundwand nach Fig. 1 in einem Ver
tikalschnitt nach Linie II-II,
Fig. 3 die Spundwand nach Fig. 1 in einem teil
weisen Horizontalschnitt nach Linie III-III,
Fig. 4 eine Einzelheit der Fig. 3 in vergrößertem
Maßstab und
Fig. 5 eine andere Ausführungsform der bei der
Rohrtragbohle verwendeten Schlösser in
einer der Fig. 4 entsprechenden Darstellung.
In den Zeichnungen ist mit 10 eine kombinierte Spundwand be
zeichnet, die aus mehreren, im seitlichen Abstand voneinan
der angeordneten Rohrtragbohlen 11 und dazwischen angeordne
ten Füllbohlen 12 besteht, die bei dem dargestellten Ausfüh
rungsbeispiel von drei im Querschnitt trapezförmigen Stahl
bohlen gebildet werden, die mit ihren Randschlössern 13 an
ihren aneinanderstoßenden Rändern ineinandergreifen. Jede
der Rohrtragbohlen besteht aus einem Stahlgroßrohr, das unter
schiedliche Durchmesser haben kann und bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel aus zwei Halbzylinderschalen 11 a und 11 b
besteht, die im unteren Bereich B an ihren Längsrändern mit
einander verschweißt sind, so daß sie hier ein geschlossenes
Rohr bilden und sich ein durchgehender unterer Schneidrand
14 an der Rohrtragbohle ergibt. Im oberen Teil A bilden die
beiden Halbschalen 11 a und 11 b mit ihren Längsrändern 15 und
16 Schlitze 17, die in Richtung der Erzeugenden des Rohres
verlaufen.
In diesen Schlitzen 17 ist jeweils ein Spundwandschloß an
geordnet, das im folgenden einfach als "Schloß" 18 bezeich
net ist. Das Schloß 18 ist derart an den einander gegenüber
liegenden Längsrändern 15 und 16 der beiden Rohrhälften 11 a
und 11 b mit Schweißnähten 19 und 20 angeschweißt, daß es
sich auf der Innenseite 21 der Rohrwandung 22 befindet und
sich nach außen öffnet. Hierbei schließt das Schloß 18 mit
der Außenseite 23 der Rohrwandung 22 der Rohrtragbohle bündig
ab, steht also nicht über die Außenseite 23 der Rohrtragbohle
vor.
Bei der in Fig. 4 dargestellten Ausführungsform ist das Schloß
18 ein Kastenschloß, welches aus einem Stück besteht. Bei der
in Fig. 5 dargestellten Ausführungsform besteht das Schloß 18
aus einer Eckprofilleiste 18 a, die durch eine angeschweißte
Stahlleiste 18 b zu einem Kastenprofil ergänzt ist, das dann
ebenso wie bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 mit
Schweißnähten 19 und 20 an den Längsrändern 15 und 16 der
Rohrtragbohle festgeschweißt ist.
Um eine bessere Steifigkeit der Rohrtragbohle 11 im Bereich
der Schlösser 18 zu erreichen und die beim Niederbringen der
Rohrtragbohlen auf diese ausgeübten Umfangskräfte in der
Rohrwandung 22 sicher von der einen Halbschale 11 a zur ande
ren Halbschale 11 b und umgekehrt weiterzuleiten, ist die
Rohrwandung 22 im Bereich der Schlitze 17 durch je einen
Winkelprofilträger 24 ausgesteift, der das im Schlitz 17
angeordnete und über die Innenseite 21 der Rohrwandung 22
vorstehende Schloß 18 überdeckt und mit seinen freien Rän
dern 25 und 26 an der Innenseite 21 der Rohrwandung auf bei
den Seiten des Rohrschlitzes 17 mit Schweißnähten 27 und 28
festgeschweißt ist. Anstelle des Winkelprofilträgers 24
könnte auch ein U-Profilträger oder ein Stahlträger mit
Hutprofil vorgesehen sein.
Beim Herstellen der kombinierten Spundwand wird zweckmäßig so vorgegan
gen, daß zunächst die Rohrtragbohlen 11 bis auf die erforderliche Tiefe
T 1 mit einem Kraftdrehkopf oder mit einer Verrohrungsmaschine,
Rammhämmern und Vibratoren niedergebracht werden. Hierbei
werden die Rohre um ihre Längsachse hin- und herbewegt,
während gleichzeitig auf die Rohre ein hoher Axialdruck
ausgeübt wird, wie dies beim Niederbringen von Bohrpfählen
an sich bekannt ist. Beim Niederbringen kann der Boden im
Inneren des Rohres entfernt werden, falls sich dies als not
wendig oder zweckmäßig erweist. Außerdem ist es möglich, im
Inneren der Schlösser 18 eine Fülleiste anzuordnen, die ein
Eindringen von Boden ins Innere des Schlosses verhindert und
die wieder herausgezogen werden kann, wenn die Rohrtragbohle
11 die gewünschte Lage erreicht hat.
Nach dem Niederbringen von mindestens zwei nebeneinander
angeordneten Rohrtragbohlen werden diese um ihre Längsachse
so gedreht, daß die einander zugewandten Schlösser 18 von
zwei benachbarten Tragbohlen 11 in der gewünschten Spund
wandflucht liegen. Danach werden die Füllbohlen 12 entweder
einzeln oder paarweise oder in Dreiergruppen mit ihren
freien Rändern 30 von oben her in die Schlösser 18 der
Rohrtragbohlen eingeführt und auf die für sie bestimmte
Tiefe T 2 in den Boden geschlagen oder gepreßt. Danach kann
der Boden oder das Wasser vor der Spundwand bis auf die ge
wünschte Tiefe T 3 entfernt werden.
Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebe
nen Ausführungsformen beschränkt, sondern es sind mehrere
Änderungen und Ergänzungen möglich, ohne den Rahmen der Er
findung zu verlassen. Beispielsweise könnte die Rohrtrag
bohle auch aus drei oder mehr Rohrschalen zusammengesetzt
werden, wobei dann die Schlitze 17 nicht einander diametral
gegenüberliegen, sondern im Winkel zueinander angeordnet
sind. Eine solche Ausführungsform ist dann besonders zweck
mäßig, wenn angestrebt wird, daß Füllbohlen und Tragbohlen
mit ihrem vorderen Rand etwa in der gleichen Ebene liegen
oder wenn der Durchmesser der Rohrtragbohlen so groß ist,
daß er aus zwei Halbschalen nicht wirtschaftlich hergestellt
werden kann. Ferner ist es möglich, Schlösser mit anderer
Querschnittsform zu verwenden oder andere Profile zur Aus
steifung des Schlitzes einzusetzen. Für Rohrtragpfähle mit
kleineren Durchmessern kann unter Umständen auch vollständig
auf Aussteifungsprofile verzichtet werden. Außerdem ist es
möglich, die Schlösser auch auf der Innenseite der Rohrwan
dung mit dieser zu verschweißen oder die Rohrtragbohlen mit
Füllbohlen anderen Querschnittes zu kombinieren. Um Erschüt
terungen weitgehend zu vermeiden, soll zweckmäßig vor dem
Einbau der Füllbohlen in diesem Bereich eine Lockerungsboh
rung niedergebracht werden. Der Einbau der Füllbohlen er
folgt dann mit einem Vibrator oder einem Rammhammer.
Claims (7)
1. Rohrtragbohle für eine kombinierte Spundwand, deren Füll
bohlen von Profilbohlen gebildet werden, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schlösser ( 18)
für den Anschluß der Füllbohlen (12) auf der Innenseite
(21) der Rohrwandung (22) angeordnet sind und daß die
Rohrwandung (22) im Bereich eines jeden Schlosses (18)
einen Schlitz (17 ) aufweist.
2. Rohrtragbohle nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Schlitze (17) sich
nur im oberen Teil (A) der Tragbohle (11) befinden und
daß die Rohrwandung (22) im Bereich des unteren Randes
(14) der Tragbohle (11) geschlossen ist.
3. Rohrtragbohle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schlösser (18)
etwa ebenso lang sind wie die anzuschließenden Füll
bohlen (12).
4. Rohrtragbohle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die
Schlösser (18) Kastenschlösser sind, die an den Schlitz
rändern (19, 20) angeschweißt sind.
5. Rohrtragbohle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die
Schlösser (18) jeweils aus einem Eckprofil (18 a) und
angeschweißten Stahlleisten (18 b) bestehen.
6. Rohrtragbohle nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß die
Rohrwandung (22) mindestens im Bereich eines jeden
Schlitzes (18) durch Stahlprofilträger (24) ausgesteift
ist, die an der Innenseite (21) der Rohrwandung (22)
ggf. auf beiden Seiten des Schlitzes (17) angeschweißt
sind.
7. Rohrtragbohle nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß die
Stahlprofilträger ( 24) Winkelprofilträger sind, von
denen jeder mit seinen freien Rändern (25, 26) auf bei
den Seiten des jeweiligen Rohrschlitzes (17) festge
schweißt ist und das dort angeordnete Schloß (18) um
gibt.
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