DE19753537A1 - Trichtergeometrie einer Kokille zum Stranggießen von Metall - Google Patents
Trichtergeometrie einer Kokille zum Stranggießen von MetallInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Trichtergeometrie einer Kokille zum Strang
gießen von Metall mit einem gekühlte Breitseiten- und Schmalseitenwände
aufweisenden, trichterförmig in Gießrichtung zum Format des gegossenen
Stranges verjüngten Eingießbereich.
Die Abmessungen des Eingießbereiches werden im wesentlichen durch
den Querschnitt des zu vergießenden Stranges, die Abmessungen des
Gießrohres und dessen Eintauchtiefe in die Schmelze bestimmt.
Aufgrund der trichterförmigen Formgebung der Breitseitenwände findet
in Gießrichtung nicht nur eine Verjüngung, sondern auch eine Form
änderung des Strangquerschnittes statt. Infolgedessen werden der Strang
schale beim Durchlaufen einer Trichterkokille im Gegensatz zu einer
herkömmlichen Stranggießkokille mit ebenen Wänden zusätzliche Ver
formungen aufgezwungen, welche zu Fehlern führen können.
Es ist bekannt, daß durch die Ausgestaltung der horizontalen oder
vertikalen Kontur des trichterförmigen Eingießbereiches einer Stranggieß
kokille möglich ist, die dem Strang auferlegten Verformungen günstiger
zu verteilen, um somit der Entstehung von Fehlern des Gußproduktes
entgegenzuwirken.
Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Kokille mit ebenen Wänden, wo
der Schrumpf des Stranges durch die Neigung der Schmalseiten ausgeglichen
wird, ist der Verlauf der Verjüngung des Kokillenquerschnitts in
Gießrichtung in einer Stranggießkokille mit trichterförmigen Eingieß
bereich von großer Bedeutung.
Ist in einem oder mehreren Höhenabschnitten die Verjüngung des Kokil
lenquerschnittes größer als der Schrumpf des Stranges, so werden dort der
Strangschale zusätzliche Verformungen aufgezwungen. Außerdem ist in
diesem Fall kein gleichmäßiger Kontakt zwischen Strangschale und Kokil
lenwand mehr gewährleistet. Es entstehen Bereiche mit übermäßig hoher
und tiefer Strangschalentemperatur, was die Wahrscheinlichkeit der
Entstehung von Fehlern erhöht.
Ist die Verjüngung zu klein, so hebt die Strangschale teilweise von der
Kokillenwand ab. Durch die starke Wiedererwärmung in diesen Bereichen
entstehen hohe thermische Spannungen, die zu Fehlern führen.
Bei den Fehlern handelt es sich um Risse, Einschnürungen und Gefüge
störungen. Diese Fehler sind umso gravierender, je stärker ein Stahl zu
vergleichsweise hoher Schrumpfung im Verlauf der Erstarrung und Ab
kühlung der sich bildenden Strangschale neigt.
Die EP 0 268 910 schlägt vor, die Breitseitenwände im Eingießbereich in
einem ersten Abschnitt im wesentlichen parallel zueinander verlaufen zu
lassen und in einem sich daran anschließenden Abschnitt auf die Dicke
des Gießformates zurückzuführen, wobei der erste Abschnitt bis unterhalb
der beim Gießbetrieb einzustellenden Gießspiegelebene in den
Bereich der ersten Strangschalenbildung reicht. Auf diese Weise soll die
unterhalb des Gießspiegels noch dünne Strangschale verformungsfrei
geführt werden.
Die EP 0 552 501 offenbart eine Kokille zum Stranggießen von Stahl
band, bei der die Breitseitenwände einen trichterförmigen Eingießbereich
bilden, der zu den Schmalseitenwänden und in Gießrichtung auf das
Format des gegossenen Bandes reduziert ist. Der trichterförmige Eingieß
bereich ist durch seitliche Kreisbögen und an Tangentenpunkten mit
diesen verbundene mittlere Kreisbögen bestimmt. Zur Reibungs- und
Verschleißminderung und Reduzierung der Zug- und Biegebeanspruchungen
der Strangschale sind die Radien der seitlichen Kreisbögen in einem
mindestens 100 mm von der Kokillenoberkante abwärts reichenden
Abschnitt gleichbleibend ausgebildet.
Die DE 39 07 351 A1 offenbart einen Vorschlag, die Kontur der Innen
wandung des Eingießtrichters einer Kokille durch drei sich tangential
berührende Kreisbögen zu bilden, deren Radien, in Strangdurchlaufrichtung
allmählich größer werdend, in die Kontur der Innenwandung der
Kokille übergehen. Auf diese Weise wird die Verformung des Metallgieß
stranges auf eine größtmögliche Streckenlänge verteilt, und Einschnürungen
sowie Rißbildungen in der Strangschale des Metallgießstranges werden
vermieden. Eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Formände
rung der Strangschale in einem derart geformten Eingießbereich wird
dadurch erreicht, daß deren Radien in Strangdurchlaufrichtung mit gleichem
oder ungleichem Faktor zunehmen.
Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, eine weitere Trichtergeometrie einer Kokille anzuge
ben, durch welche Reibung und Verschleiß zwischen Strangschale und
Kokillenwänden noch besser vermindert und insbesondere bei der Strang
schalenbildung eines zu vergleichsweise hoher Schrumpfung neigenden
Stahles eine noch deutlichere Verringerung des Fehlerbefalls der Bram
menoberfläche durch eine dem Schrumpfverhalten des Stahles angepaßte
Verjüngung des Kokillenquerschnitts verwirklicht wird.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß bei vorgegebener hori
zontaler Kontur des Trichterbereiches der Verlauf der Verjüngung des
Kokillenquerschnitts in Gießrichtung durch die Ausgestaltung der vertikalen
Kontur vorgegeben werden kann.
Die Lösung der Aufgabe gelingt mit der Erfindung dadurch, daß im Trich
terbereich die Innenkontur der Breitseitenwände entlang einer die Kokillen
oberkante und den Austritt des Eingießbereiches verbindenden Geraden
konvex ausgebildet ist.
Die konvexe Innenkontur kann eine im Verlauf gleichbleibende als auch
eine veränderliche Krümmung aufweisen.
Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die konvexe Innenkontur
der Breitseitenwände einen kreisförmigen, poligonalen oder trigono
metrischen Verlauf aufweist.
Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß sich die konvexe
Innenkontur des Eingießbereiches bis zum Kokillenaustritt erstreckt.
Wenn der untere Abschnitt der Kokille einen parallelwandigen Bereich
aufweist, wird ein besonders reibungsfreier Übergang zwischen Trichter
bereich und anschließendem parallelwandigem Bereich dadurch verwirklicht,
daß die konvexe Kontur mit einem endständigen unteren Kreisbogen
in den geradlinigen Bereich mit einem stetigen Verlauf übergeht.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachstehenden Erläuterungen und Darstellungen.
Es zeigt
Fig. 1 im Schnitt entlang der Mittelachse vier verschiedene trichter
förmige Innenkonturen 4, 4', 4'', 4''' der Breitseitenwand einer
Kokille nach der Erfindung,
Fig. 2 Die über die Kokillenlänge aufgetragene Längendifferenz von
horizontaler Trichterkontur und entsprechender horizontaler
parallelwandiger Kontur für die in Fig. 2 aufgeführten Innen
konturen der Breitseitenwand einer Kokille nach der Erfindung
und für die beiden geradlinigen Innenkonturen 5 und 6,
Fig. 3 Die Verjüngung des Kokillenquerschnitts in Gießrichtung für
die in Fig. 1 aufgeführten Innenkonturen der Breitseitenwand
einer Kokille nach der Erfindung und für die beiden geradlinigen
Innenkonturen 5 und 6,
Fig. 4 Fünf verschiedene Verläufe der Verjüngung des Kokillenquer
schnitts in Gießrichtung einer Stranggießkokille mit trichter
förmigem Eingießbereich,
Fig. 5 Die über die Kokillenlänge aufgetragenen Längendifferenz von
horizontaler Trichterkontur und entsprechender horizontaler
parallelwandiger Kontur für die in Fig. 4 aufgeführten Verläufe
der Verjüngung des Kokillenquerschnitts in Gießrichtung
einer Stranggießkokille mit trichterförmigem Eingießbereich,
Fig. 6 im Schnitt entlang der Mittelachse die konvexen trichter
förmigen Innenkonturen für die in Fig. 4 vorgegebenen Verläufe
der Verjüngungsgeschwindigkeit des Kokillenquerschnitts
in Gießrichtung einer Stranggießkokille mit trichterförmigem
Eingießbereich.
Die in Fig. 1 dargestellten vier unterschiedlichen Trichterkonturen der
Breitseitenwand einer Kokille besitzen einen trichterförmigen in Gießrichtung
zum Format des gegossenen Stranges verjüngten Eingießbereich A
oder einen trichterförmig in Gießrichtung zum Format des gegossenen
Stranges verjüngten Eingießbereich B und einen sich anschließenden im
wesentlichen parallelwandigen Bereich C. Dieser Kokillenbereich bzw. der
Kokillenaustritt muß nicht parallele Austrittsflächen bzw. Austrittskanten
haben. Der untere Kokillenbereich bzw. der untere Kokillenaustritt kann
im mittleren Bereich durchaus eine kleine Wölbung von 1 bis 15 mm pro
Breitseitenwand aufweisen.
Im Trichterbereich A sind die Trichterkonturen der Breitseitenwände 4
entlang der einer die Kokillenoberkante 1 und die Kokillenunterkante 3
verbindenden Geraden konvex ausgebildet.
Im Trichterbereich B sind die Trichterkonturen der Brennseitenwände 4'
bzw. 4'' oder 4''' entlang einer die Kokillenoberkante 1 und den Beginn
des parallelwandigen Bereiches 2 verbindenden Geraden konvex ausgebildet.
Dabei ist ersichtlich, daß die Innenkonturen der Breitseitenwände
über die Abschnitte a', a'' und a''' jeweils einen kreisförmigen, einen
sinusförmigen und einen polinomen Verlauf aufweisen.
Fig. 1 zeigt außerdem, daß die konvexen Abschnitte a', a'' und a''' mit
einem stetigen Verlauf in den die jeweiligen parallelwandigen Bereiche b',
b'' und c''' übergehen.
Erfindungswesentlich für die Trichtergeometrie ist die Maßnahme, daß
jeder konvexe Abschnitt A, a', a'' und a''' sowohl eine in dessen Verlauf
gleichbleibende als auch eine veränderliche Krümmung aufweisen kann.
Fig. 2 zeigt für die in Fig. 1 dargestellten vertikale Innenkonturen die
Verjüngung des Kokillenquerschnitts in Gießrichtung einer Stranggießkokille
mit folgenden Parametern:
950 mm Trichterbreite, 45 mm Trichtertiefe an der Oberkante der
Kokillenplatte, 900 mm Trichterlänge, sinusförmige horizontale
Kontur.
Auf Fig. 2 und Fig. 3 sind die Auswirkungen unterschiedlicher konvexer
vertikaler Innenkonturen des Trichterbereiches auf Längendifferenz und
Verjüngung des Kokillenquerschnittes zu sehen.
Fig. 1 bis Fig. 3 weisen auf das erfindungswesentliche Merkmal hin, daß
bei unveränderlichen Parametern des Eingießbereiches die Einführung
einer konvexen vertikalen Innenkontur des Eingießbereiches zu einer
größeren Verjüngung im oberen Kokillenbereich und einer geringeren
Verjüngung im unteren Kokillenbereich führt.
Deshalb sieht die Erfindung unter anderem eine Verwendung der be
anspruchten Kokille für das Stranggießen von vergleichsweise zu extrem
hoher Schrumpfung neigenden peritektischen Kohlenstoffstählen und
austenitischen nichtrostenden Stählen vor.
Als Ausführungsbeispiel zeigt Fig. 6 verschiedene vertikale konvexe Trich
terkonturen für eine Stranggießkokille mit den bereits oben genannten
Parametern.
Diesen Trichterkonturen liegen die in Fig. 4 vorgegebenen Schrumpfungs
verläufe bzw. die in Fig. 5 dargestellten entsprechenden Längenänderungen
zugrunde. Jeder der vorgegebenen Schrumpfungsverläufe entspricht
einer bestimmten Kombination von Stahleigenschaften und Gießparametern
und kann durch theoretische Betrachtungen und praktische
Erfahrungen ermittelt werden.
Die in Fig. 1 bis Fig. 6 dargestellten Zusammenhänge verdeutlichen, daß
unabhängig von der horizontalen Kontur des Eingießbereiches die Verjüngung
des Kokillenquerschnitts in Gießrichtung in weiten Grenzen variabel
einstellbar ist und demzufolge an den Schrumpfverlauf des Stranges ange
paßt werden kann, welcher im allgemeinen nicht nur von den Eigenschaften
des zu vergießenden Stahles abhängt, sondern auch von anderen
Gießparametern, wie z. B. der Gießgeschwindigkeit.
Claims (8)
1. Kokille zum Stranggießen von Metall mit einem gekühlte
Breitseiten- und Schmalseitenwände aufweisenden, trichterförmig in
Gießrichtung zum Format des gegossenen Stranges verjüngten Ein
gießbereich,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Trichterbereich die Innenkonturen der Breitseitenwände
entlang einer die Kokillenoberkante (1) und den Austritt des Trich
terbereiches (2) verbindenden Geraden konvex ausgebildet sind.
2. Kokille nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Trichterbereich die Innenkonturen der Breitseitenwände
entlang einer die Kokillenoberkante (1) und den Beginn eines
unteren vertikalen Abschnittes (2) verbindenden Geraden konvex
ausgebildet sind.
3. Kokille nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Trichterbereich die Innenkonturen der Breitseitenwände
entlang einer die Kokillenoberkante (1) und die Kokillenunterkante
(3) verbindenden Geraden konvex ausgebildet sind.
4. Kokille nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Innenkonturen der Breitseitenwände nicht parallel zueinander
verlaufen.
5. Kokille nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Innenkonturen der Breitseitenwände über einen oder mehrere
Teilbereiche einen kreisbogenfömigen, einen polinomen oder
einen trigonometrischen Verlauf aufweisen.
6. Kokille nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichent,
daß die Innenkonturen der Breitseitenwände sowohl eine in deren
Verlauf gleichbleibende, als auch eine veränderliche Krümmung
aufweisen.
7. Kokille nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
die konvexe Innenkontur der Breitseitenwände mit einem endständigen
Kreisbogen in den unteren, vorzugsweise parallelwandigen
Abschnitt mit einem stetigen Verlauf übergeht.
8. Verwendung der Kokille mit einer Trichtergeometrie nach den
Ansprüchen 1 bis 7 für das Stranggießen von vergleichsweise zu
extrem hoher Schrumpfung neigenden peritektischen Kohlenstoff
stählen und austenitischen nichtrostenden Stählen.
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