DE4424600A1 - Kokille zum Stranggießen von Dünnbrammen - Google Patents
Kokille zum Stranggießen von DünnbrammenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Kokille zum Stranggießen von Dünnbrammen mit einer
verbesserten Oberflächenqualität.
Nach den herkömmlichen Verfahren der Warmbanderzeugung werden die als Aus
gangsmaterial eingesetzten Brammen vom kontinuierlich gegossenen Strang abge
trennt, abgekühlt, inspiziert, bei Erfordernis an der Oberfläche nachgebessert und
danach zur weiteren Verarbeitung an ein Warmwalzwerk übergeben. Die Gefahr
der Vererbung von Oberflächenfehlern von der Bramme auf die warm- und kaltge
walzten Fertigerzeugnisse wird dadurch wesentlich reduziert.
Die Herstellung von Warmband nach dem Dünnbrammengießwalzverfahren birgt
wegen der wesentlich höheren Gießgeschwindigkeit und deshalb auch erheblich
höheren Strömungsgeschwindigkeit der Schmelze in der Kokille sowie wegen dem
deutlich vergrößerten Verhältnis von gegossener Oberfläche zu vergossenem Vo
lumen zusätzlich Gefahren für die Oberflächenqualität in sich und läßt verfahrens
bedingt darüber hinaus eine erfolgreiche Inspektion und Nachbesserung der
Dünnbrammenoberfläche nicht zu. Deshalb ist es erforderlich, daß das Entstehen
von Oberflächenfehlern verhindert wird, um eine hohe Oberflächenqualität an den
Dünnbrammen und den daraus hergestellten Warm- und Kaltbandprodukten zu
sichern.
Zur Herstellung von Dünnbrammen sind bereits mehrere Kokillenformen entwickelt
worden, die für den Einsatz von langlebigen Gießrohren größeren Querschnitts,
Aufweitungen des Kokillenquerschnittes im Eintrittsbereich eines Tauchrohres in die
Kokille aufweisen, um den Abguß mehrerer Schmelzen in Sequenz an einer Dünn
brammengießanlage zu ermöglichen. Kokillen mit derartig ausgebildeten Aufwei
tungen sind z. B. in den Veröffentlichungen gemäß DE-PS 34 00 220 und DE-OS 36 01 501
beschrieben.
Die Aufweitung des Kokillenquerschnitts im Eingußbereich durch die entsprechende
Formgebung der Kokillenbreitseiten wurde bereits als Quelle von Gießstrangfehlern
erkannt und hat zu Weiterentwicklungen geführt, wie sie in den Veröffentlichungen
gemäß DE-OS 39 07 351 und DE-OS 42 01 363 enthalten sind, ohne die Fehler
quellen jedoch umfassend zu beseitigen.
Die beschriebene Aufweitung des Kokillenquerschnitts im Bereich des Gießrohrein
tritts, die sich über die Kokillenlänge allmählich verjüngt und im unteren Kokillen
drittel fließend in einen rechteckigen Querschnitt ausläuft, bewirkt im aufgeweiteten
Teil der Kokille einen keilförmigen Längsschnitt von Kokille und Gießstrang und
damit unterschiedliche Volumina für benachbarte Gießstrangsegmente mit unter
schiedlicher Höhenkoordinate. Infolge der für das Stranggießen erforderlichen Os
zillationsbewegung der Kokille ist es unvermeidlich, daß bei der periodisch wieder
kehrenden gegenläufigen Bewegung des Gießstranges und der Kokille, insbeson
dere bei der Aufwärtsbewegung der Kokille, prinzipiell aber während der gesamten
Zeit, in der die Kokille nicht schneller abwärts bewegt wird als der Gießstrang, An
teile der sich in der Kokillenaufweitung befindlichen Schmelze verdrängt werden,
was zu einem periodischen An- und Abschwellen des Badspiegels in der Kokille
führt.
Dadurch können Wallungen an der Badoberfläche initiiert werden, die Oberflächen
fehler des Gießstranges zur Folge haben. Auf diesen Zusammenhang wird bereits
in dem Verfahren zur Regelung des Badspiegels einer Metallschmelze gemäß der
DE-OS 40 10 968 hingewiesen, ohne aber eine ausreichend befriedigende Lösung
des Gesamtproblems unter Berücksichtigung der Erzielung hoher Gießleistungen
und Oberflächenqualitäten vorzuschlagen.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine aufgeweitete Kokille zum Stranggießen von
Dünnbrammen zu finden, mit der bei hoher Gießleistung eine verbesserte Ober
flächenqualität der Dünnbrammen und der aus ihr hergestellten Banderzeugnisse
möglich ist.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine aus je zwei gekühlten Breitseiten- und
Schmalseitenwänden bestehende Kokille mit folgenden Merkmalen gelöst.
- - Die Kokillenbreitseitenwände sind aufgeweitet und ihre Aufweitung so be messen, daß das verdrängte Volumen bei der periodisch wiederholten ge genläufigen Bewegung von Gießstrang und der oszillierenden Kokille mit den aufgeweiteten Breitseitenwänden zu einem Betrag des An- und Abschwellens des Badspiegels in der Kokille führt, der im Toleranzbereich der Badspiegel-Niveauregelung liegt, wozu das Verhältnis zwischen der größten lichten Weite im Badspiegelbereich der Kokille und der lichten Weite der Kokille am Strangaustritt auf einen Wert von 1,3 bis 1,5 begrenzt ist.
- - Die Dicke des aus der Kokille austretenden Gießstranges liegt vorzugs weise zwischen 70 und 100 mm, wodurch auch bei hohen Durchsatzleitun gen eine ausreichend niedrige Strömungsgeschwindigkeit der Schmelze in der Kokille vorliegt.
- - Das Verhältnis der Gießstrangkontur im Badspiegelbereich und bei Errei chen des rechteckigen Querschnitts im unteren Kokillenbereich übersteigt nicht das Verhältnis der linearen Schrumpfung der Strangschale in den glei chen Ebenen der Kokille (für weiche Umformstähle z. B. max. 1,008).
- - Die Kokille ist beim Vergießen von magnetisch beeinflußbaren Schmelzen zum weiteren Abbau von Turbulenzen und Wallungen im Badspiegelbereich mit einer Einrichtung zur elektromagnetischen Beeinflussung der Strömungs richtung und der Strömungsgeschwindigkeit der Schmelze in der Kokille versehen.
Mit einer derart ausgebildeten Kokille werden folgende Effekte erreicht:
Turbulenzen und Wallungen, die durch die gegenläufige Bewegung von Gießstrang und oszillierender Kokille am Badspiegel entstehen oder durch Turbulenzen aus hoher Gießgeschwindigkeit verursacht werden, können stark reduziert und in Ver bindung mit dem Einsatz einer Einrichtung zur elektromagnetischen Beeinflussung der Strömungsrichtung und -geschwindigkeit weiter gedämpft werden, so daß ein Einziehen von Gießschlacke in die Strangschale und somit das Entstehen von Oberflächenfehlern vermieden werden kann.
Turbulenzen und Wallungen, die durch die gegenläufige Bewegung von Gießstrang und oszillierender Kokille am Badspiegel entstehen oder durch Turbulenzen aus hoher Gießgeschwindigkeit verursacht werden, können stark reduziert und in Ver bindung mit dem Einsatz einer Einrichtung zur elektromagnetischen Beeinflussung der Strömungsrichtung und -geschwindigkeit weiter gedämpft werden, so daß ein Einziehen von Gießschlacke in die Strangschale und somit das Entstehen von Oberflächenfehlern vermieden werden kann.
Die vorgeschlagene Umformung in der Strangschale vom aufgeweiteten Quer
schnitt zum rechteckigen Austrittsquerschnitt berücksichtigt die natürliche Schrump
fung der Schale und verhindert das Entstehen unzulässiger Spannungen. Die Aus
ziehkraft, die am Strang angreift, kann auf Grund der minimalen Umformung der
Strangschale in der Kokille reduziert werden, so daß die Strangschale geringeren
Belastungen ausgesetzt ist.
Ein Wechsel des Verteilergefäßes oder/und des Tauchrohres ist ohne Sequenzun
terbrechung möglich, weil der sich dabei entstehende Umformwiderstand, der durch
die Begrenzung der Breitseitenaufweitung auch nur begrenzt konfigurierten
Strangschale selbst nach Gießstillstand und dadurch verursachter höherer Festig
keit und Dicke der Strangschale niedrig genug bleibt, um den Strang durch den
rechteckigen Kokillenteil auszuziehen, ohne Gefahr zu laufen, einen Strangdurch
bruch zu provozieren.
Die Erfindung soll nachfolgend an einem Beispiel zur Herstellung eines Dünn
brammenstranges aus kohlenstoffarmen, unlegierten Stahl mit einem Querschnitt
von 75 mm × 1275 mm näher erläutert werden. Die verwendete, aus zwei gekühl
ten Schmalseiten- und zwei gekühlten aufgeweiteten Breitseitenwänden bestehen
de Kokille weist im Bereich der Einführung des Tauchausgusses am Badspiegel ein
Aufweitungsmaß auf, das das 1,47fache der Dicke des aus der Kokille austreten
den Stranges, d. h. 110 mm beträgt. Die Aufweitung je Kokillenbreitseite beträgt
also 17,5 mm. Sie läuft fließend mit maximal möglichen Radien etwa 200 mm vor
den Schmalseitenwänden und nach etwa 75% der Kokillenlänge aus.
Die Schmalseitenwände der Kokillen sind so positioniert, daß die Kontur des Gieß
stranges bei Austritt aus der Kokille von 2 × (75 mm × 1275 mm) = 2700 mm Länge
aus einer um ca. 0,8% längeren Kontur bei der Bildung der Strangschale im Bad
spiegelbereich hervorgeht, d. h. die Kontur im Badspiegelbereich hat eine Länge
von 2722 mm. Die Verlängerung der Kontur durch die gewählte Aufweitung beträgt
für die Breitseitenwände insgesamt nur etwa 2 mm gegenüber gradlinig verlaufen
den Breitseitenwänden. Unter Berücksichtigung dieses Maßes beträgt der Abstand
der Schmalseitenwände an der Oberkante der Kokille 1285 mm. Zur Einstellung
turbulenzarmer Strömungen der Schmelze in der Kokille ist an den Breitseitenwän
den der Kokille in deren oberen Hälfte eine Einrichtung zur elektromagnetischen
Beeinflussung der Strömungseinrichtung und -geschwindigkeit angeordnet, mit der
die negativen Einflüsse von verbleibenden Turbulenzen und Wallungen im
Bildungsbereich der Strangschale vermieden oder vermindert werden.
Claims (4)
1. Kokille zum Stranggießen von Dünnbrammen mit einer verbesserten Oberflä
chenqualität, bestehend aus je zwei gekühlten Breitseitenwänden und Schmal
seitenwänden, wobei die Breitseitenwände im Bereich des Eintritts des Gießroh
res aufgeweitet sind und die Aufweitung mit maximal möglichen Radien in den
parallelen Teil der Kokillenbreitseitenwände in Richtung der Kokillenschmal
seitenwände übergeht, sich nach unten in der Kokille verjüngt und nach etwa
75% der Kokillenlänge allmählich und fließend in einen rechteckigen Quer
schnitt mündet, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis zwischen der
größten lichten Weite der Kokille in Dickenrichtung am Badspiegel und der lich
ten Weite der Kokille im Bereich des rechteckigen Querschnitts am Kokillenaus
tritt auf einen Wert von 1,3 bis 1,5 begrenzt ist.
2. Kokille nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der Län
gen der im Badspiegelbereich gebildeten Gießstrangkontur und der Gießstrang
kontur bei Erreichen des rechteckigen unteren Kokillenabschnitts dem Verhält
nis der Werte für die lineare Schrumpfung der Strangschale zwischen den glei
chen Ebenen entspricht (für weiche Umformstähle etwa 1,008).
3. Kokille nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke
des aus der Kokille austretenden Gießstranges vorzugsweise zwischen 70 mm
und 100 mm liegt.
4. Kokille nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß an den
Breitseitenwänden in der oberen Hälfte der Kokille eine Einrichtung zur elektro
magnetischen Beeinflussung der Strömungsrichtung und -geschwindigkeit der
Schmelze in der Kokille angeordnet ist.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4424600A DE4424600A1 (de) | 1994-07-13 | 1994-07-13 | Kokille zum Stranggießen von Dünnbrammen |
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Publications (1)
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Country | Link |
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DE (1) | DE4424600A1 (de) |
IT (1) | IT1275484B (de) |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
ITMI951451A0 (it) | 1995-07-06 |
IT1275484B (it) | 1997-08-07 |
ITMI951451A1 (it) | 1997-01-06 |
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