DE19740199A1 - Reitsattel - Google Patents
ReitsattelInfo
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B68—SADDLERY; UPHOLSTERY
- B68C—SADDLES; STIRRUPS
- B68C1/00—Saddling equipment for riding- or pack-animals
- B68C1/02—Saddles
- B68C1/04—Adjustable saddles
-
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- B68C1/04—Adjustable saddles
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- Toys (AREA)
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Description
Die Erfindung betrifft einen Reitsattel mit beweglichen
Trachten, der in der Lage ist, sich unter Vermeidung von
Druckstellen jedem Pferderücken anzupassen.
Reitsättel jeder Art dienen dazu, einerseits dem Reiter Halt
und einen bequemen Sitz zu gewähren, andererseits auch dem
Reittier, beispielsweise einem Pferd, das Tragen des Reiter
gewichts zu erleichtern, indem das Gewicht auf eine größere
Auflagefläche verteilt wird, als dies ohne Sattel der Fall
wäre. Beides setzt jedoch voraus, daß der Sattel sowohl dem
Reiter als auch dem Pferd möglichst gut paßt.
Paßt der Sattel dem Pferd nicht genau, können Druckstellen
entstehen, durch die zunächst die Haut, in schwereren Fällen
auch die Rückenmuskulatur geschädigt wird. Dies kann nur
durch Sättel vermieden werden, deren Trachten bzw. Polster
der Form des Pferderückens genau entsprechen und die somit
den Druck des Reitergewichtes gleichmäßig verteilen. Als ide
al ist ein flexibles Trachtensystem anzusehen, das gleichzei
tig den Bewegungen der Rückenmuskulatur im Gange folgen kann.
Traditionell werden Reitsättel durch Probieren so ausgewählt,
daß die Form der Sattelunterseite zur Form des Pferderückens
paßt. Idealerweise wird für jedes Pferd eine Maßanfertigung
gemacht. Durch erfahrene Sattler können auf diese Weise
Druckstellen vermieden werden. Es kommen Sättel von der Stan
ge zum Einsatz, was zunächst Kosten spart. Nachteile dieses
Verfahrens sind, daß es sich auch bei genauer Anpassung um
einen unflexiblen Sattel handelt. Außerdem wird für jedes
Pferd ein eigener Sattel benötigt. Verändert sich durch
Wachstum oder Muskelaufbau die Anatomie des Pferdes, ist der
Sattel entsprechend zu ändern oder zu ersetzen, was dann mit
erheblichen Kosten verbunden ist.
Um die aufwendige individuelle Anpassung zu vermeiden und um
der Anforderung der konstanten Druckverteilung besser gerecht
zu werden, wurden Systeme entwickelt, welche die Tatsache
ausnutzen, daß in Gasen und Flüssigkeiten stets überall kon
stanter Druck herrscht. Erfindungen wie in EP 0 764 607 A und
DE 40 36 907 A1 beschrieben nutzen dies aus, indem die auf
dem Rücken aufliegenden Polsterkissen mit Gasen, Flüssigkei
ten oder gelartigen Substanzen gefüllt werden. Vorteile der
Methode sind, daß ohne großen mechanischen oder fertigungs
technischen Aufwand eine annähernd gleichmäßige Druckvertei
lung erreicht wird. Der Sattel kann begrenzt den Bewegungen
der Rückenmuskulatur folgen. Es gibt allerdings Einschränkun
gen: Die Form des Sattelbaums (bzw. die obere Kontaktfläche
der Kissen) muß im groben bereits der Form des Pferderückens
entsprechen. Größere Fehlanpassungen können durch dieses
Prinzip nicht ausgeglichen werden. Da die Variationen der
Rückenform in der Pferdewelt sehr groß sind, kann diese Me
thode lediglich als Verbesserung der traditionellen Methoden
angesehen werden.
Andere Ansätze, beschrieben in US-Pat. 4745734 und
WO 92/12094 A1, US-Pat. 3835621, DE 39 02 305 A1 oder DE 44 14 789 A1,
verwenden aus einem flexiblen Material bestehende
Trachten, die in zwei oder mehr Befestigungspunkten zumindest
teilweise beweglich gelagert sind. Der Grundgedanke hierbei
ist, daß sich biegsame Materialien automatisch der Form des
Pferderückens angleichen, sobald der Sattel gegurtet ist und
belastet wird. Hiermit soll erreicht werden, daß die Paßform
für jedes Pferd gegeben ist und somit Druckstellen vorgebeugt
wird. Außerdem sollen die flexiblen Trachten den Bewegungen
des Pferderückens folgen können. Eine gleichmäßige Druckver
teilung bei variabler Form des Pferderückens kann jedoch mit
diesem Prinzip ebenfalls nicht erreicht werden. Der Grund da
für ist physikalisch darin zu sehen, daß ein Biegeträger, der
auf einer Fläche aufliegt, sich in seiner Biegesteifigkeits
verteilung nur für eine Kontur der Unterstützungsfläche so
berechnen läßt, daß der Druck auf die Unterstützungsfläche
überall konstant ist. Bei bestimmten Rückenformen funktio
niert das System daher recht gut, bei anderen hingegen ent
stehen trotzdem Druckstellen. Eine gewisses Mitgehen mit den
Rückenbewegungen des Pferdes ist wegen der Flexibilität der
Trachten möglich.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, einen Reitsattel mit ei
nem Trachtensystem zu schaffen, das sich prinzipiell jeder
Rückenform selbsttätig anpaßt, dabei den Druck auf dem Pfer
derücken überall annähernd konstant und somit weit unterhalb
der physiologisch bedenklichen Grenzen hält und in der Lage
ist, mit den Bewegungen des Pferderückens mitzugehen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im Patentan
spruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Die vorliegende Erfindung stellt einen Reitsattel dar, dessen
besonderer Vorzug es ist, auf jedem Pferd verwendet werden zu
können, ohne durch Fehlanpassungen Druckstellen zu erzeugen.
Solche Systeme werden für Reiter, deren Pferde sich noch im
Wachstum befinden oder professionelle Ausbilder, die ständig
mehrere und wechselnde Pferde im Training haben, besonders
interessant sein.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Un
teransprüchen angegeben.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen
dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.
Es zeigen
Fig. 1 eine mögliche Bauform der Trachten in der
Draufsicht.
Fig. 2 die Verbindung der Elemente zweier Schichten.
Fig. 3 eine schematische Darstellung der Montage der
Trachten am Sattelbaum.
Gemäß Fig. 1 weisen die Trachten 7; 8 jeweils vier Schichten
auf. Die Elemente der Schicht 1 bestehen aus kreisförmigen
Platten, während die Elemente der Schichten 2 und 3 aus drei
eckigen Platten bestehen. Alle Elemente haben eine konstante
Dicke von mehreren Millimetern und sind aus einem Material
mit ausreichender Stabilität, z. B. Sperrholz, Kunststoff
oder Metall gefertigt. Jeweils zwei Elemente der Schicht 3
sind dann in der Schicht 4 durch jeweils ein stabförmiges
Element verbunden. Die Elemente der vierten Schicht 4 weisen
Montagepunkte 5 auf, über die das Trachtensystem mit dem Sat
telbaum 6 am Reitsattel montiert ist.
Fig. 2 veranschaulicht die Lagerung und Befestigung der Ele
mente einer Schicht an der nächsthöheren. Bei dieser Lagerung
werden alle 3 Freiheitsgrade, in x-y-Richtung (in Zeich
nungsebene) und z-Richtung (senkrecht zur Zeichenebene) benö
tigt und das Lager daher als Kugelgelenk 9 ausgeführt.
Der Abstand zwischen den einzelnen Schichten beträgt einige
Millimeter und ist jeweils so zu bemessen, daß die Form der
Unterstützungsfläche von den Elementen der untersten Schicht
in jedem Fall angenommen werden kann, ohne daß durch sie die
Bauteile der nächsthöheren Schicht berührt werden.
Für die Elemente der Schicht 4 wird ein Flach- oder Rundpro
fil z. B. aus Stahl verwendet, in dessen Mitte sich jeweils
die Montagepunkte 5 zur Befestigung am Sattelbaum 6 befinden
(Fig. 3). In den Montagepunkten 5 werden die Freiheitsgrade
in y- und z-Richtung benötigt. Dies kann beispielsweise
durch ein drehbar gelagertes Flachscharnier realisiert wer
den.
Der beschriebene Aufbau gewährleistet eine homogene Druckver
teilung jeweils innerhalb einer Hälfte einer Trachte, sowohl
in der vorderen als auch in der hinteren. Sind die in den
zwei Montagepunkten eingeleiteten Kräfte gleich groß, ent
steht auf der gesamten Fläche der Trachte eine homogene
Druckverteilung.
Grundgedanke der Funktion der Trachtenkonstruktion ist der,
daß an gleich langen Hebelarmen stets gleich große Kräfte
wirken müssen, damit der beweglich gelagerte Hebelarm in Ruhe
bleibt. Sind beispielsweise die an den Endpunkten der Elemen
te der Schicht 4 eingeleiteten Kräfte in z-Richtung nicht
gleich groß, so drehen sich die Elemente der Schicht 4 um die
y-Achse des Montagepunktes 5 so weit, bis die Summe aller
Drehmomente um diese Achse wieder gleich Null ist.
Der Scheibenwischer eines Autos ist ein Beispiel, für das
dieser Zusammenhang ausgenutzt wird, da der Druck auf die
Gummilippe überall annähernd gleich sein soll. Das gleiche
Prinzip gilt, auf den dreidimensionalen Raum übertragen, für
die Dreiecke der Schichten 2 und 3, deren Lagerung zur Befe
stigung an der nächsthöheren Ebene im Schwerpunkt der von den
drei äußeren Montagepunkten aufgespannten Fläche erfolgt. Ei
ne im Flächenschwerpunkt eines Dreiecks eingeleitete Kraft
verzweigt sich derart, daß der Druck in den drei Unterstüt
zungspunkten gleich groß ist, wenn diese sich in den Eckpunk
ten des Dreiecks befinden.
Ist der Druck auf die Unterstützungsfläche jeweils innerhalb
der vorderen und hinteren Hälfte einer Trachte (7; 8) überall
gleich groß, behält das System die aktuelle Form bei, ist die
Druckverteilung inhomogen, ändert sich die Form insoweit, daß
diese Grundanforderung wieder erfüllt ist. Das System ist
selbstanpassend, da jede praktisch vorkommende Rückenform
beim Auflegen des Sattels automatisch angenommen wird, wenn
nur die Abstände der einzelnen Schichten, welche die zulässi
ge Krümmung der Unterstützungsfläche begrenzen, groß genug
sind. Ist dies nicht gewährleistet, wird die Kräfteverteilung
im System nachteilig verändert. Aus dem gleichen Grunde dür
fen die Trachten 7; 8, von den Montagepunkten 9 abgesehen,
den Sattelbaum nicht berühren. Sie passen sich den Bewegungen
des Pferderückens an und sind in der Lage, auch bei ständiger
Formveränderung den Belastungsdruck (jeweils innerhalb der
Teilhälften) örtlich konstant zu halten.
Die Anzahl der Schichten des Gesamtsystems hängt davon ab,
wie viele Elemente für die unterste Schicht als Druckaufneh
mer vorgesehen werden. Es ist beispielsweise denkbar, auf die
in Fig. 1 dargestellte unterste Schicht 1 zu verzichten und
die Dreiecke der Schicht 2 so zu vergrößern, daß sie die ge
samte Grundfläche abdecken. Einerseits kann auf diese Weise
eine Schicht und damit an Bauhöhe gespart werden, was aus
sattelbaulichen Gründen wünschenswert wäre, da der Reiter
möglichst nahe am Pferd sitzen sollte. Auf der anderen Seite
kann das System die Kontur der Unterstützungsfläche nicht
mehr so fein nachbilden, da die Grundelemente größer sind. Je
nach Anwendungsgebiet muß hier ein geeigneter Kompromiß ge
funden werden.
Um die Elemente der untersten Schicht 1 in ihrer Position zu
halten und ein Verrutschen zu vermeiden, wird diese Schicht 1
insgesamt mit einem nachgiebigen Material, z. B. dünnes Le
der, ummantelt. Dieser Mantel ist für die eigentliche Funkti
on des Trachtensystems jedoch ohne Belang.
Der Reiter kann im beschriebenen Sattel mit allen ihm zur
Verfügung stehenden Sitzhilfen einwirken. Bei einer Gewichts
verlagerung des Reiters nach links wird die linke Trachte
vermehrt belastet, nach rechts die rechte. Neigt sich der
Reiter nach vorn, werden die vorderen Teilhälften der Trach
ten einen erhöhten Druck übertragen, die hinteren Teilhälften
einen geringeren. Neigt sich der Reiter nach hinten, ist es
umgekehrt. Partieller Satteldruck kann dabei in jedem Fall
vermieden werden.
Durch geeignete Wahl der Geometrien der einzelnen Bauteile
können prinzipiell auch andere Druckverteilungen als die ho
mogene realisiert werden. Beispielsweise kann es bei empfind
lichen Pferden sinnvoll sein, den Druck am vorderen oder hin
teren Rand der Trachten abzuschwächen, um eine Kerbwirkung
der Kanten zu vermeiden. Dies kann z. B. geschehen, indem die
äußeren Kreiselemente durch ellipsenförmig in x-Richtung ge
streckte ersetzt werden und ein "Arm" des darüberliegenden
Dreiecks ebenfalls so gestreckt wird, daß er das ellipsenför
mige Teil in dessen Mittelpunkt belastet. Durch den verlän
gerten Hebelarm wird die wirkende Kraft reduziert, als zu
sätzlicher Effekt wird die wirkende Kraft auf eine größere
Fläche verteilt. Beides führt zur Abschwächung des Drucks im
Randbereich.
Die bisherigen Ausführungen haben ein System beschrieben,
dessen Bauteile aus mechanisch starren Materialien bestehen.
In weiteren Ausführungsformen der Erfindung können die Trach
ten durch den Einsatz von elastischen Werkstoffen zusätzlich
mit einer stoßdämpfenden Wirkung versehen werden, ohne daß
die oben beschriebenen Funktionen beeinträchtigt werden. Auf
diese Weise werden der Rücken des Pferdes und des Reiters ge
schont. Beispielsweise können die Elemente der Schicht 4
und/oder die Elemente der Schicht 3 aus Federstahl gefertigt
werden.
1
,
2
,
3
,
4
Schichten des Trachtensystems
5
Montagepunkt
6
Sattelbaum
7
rechte Trachte
8
linke Trachte
9
Kugelgelenk
Claims (5)
1. Reitsattel mit einem Sattelbaum und zwei daran montierten
beweglichen Trachten, dadurch gekennzeichnet, daß die
Trachten (7; 8) jeweils aus einem mehrschichtigen mechani
schen System (n Schichten) mit mindestens zwei Schichten
(n = 2) bestehen, dessen unterste Schicht (1) aus als Druck
aufnehmer fungierenden flächenhaften Elementen besteht, die
alle mit den erforderlichen Freiheitsgraden in ihrem Flä
chenschwerpunkt, oder bei nicht homogen gewünschter Druck
verteilung auch an davon abweichender Stelle, gelenkig mit
den Elementen der darüber angeordneten Schicht (2) verbun
den sind, wobei an jedem der Elemente der Schicht (2) zwei
oder drei Elemente der untersten Schicht (1) angelenkt sind
und die somit in der untersten Schicht (1) eingeleiteten
Kräfte führen, daß die Elemente jeder weiteren Schicht
(2. . .n) mit den Elementen der nächsthöheren Schicht analog
verbunden sind und als Montagepunkte der Schichten (2. . .n)
zur Befestigung an der nächsthöheren Schicht jeweils der
Schwerpunkt der von den Verbindungspunkten zur nächsttiefe
ren Schicht aufgespannten Fläche oder Linie dient, bei in
homogen gewünschter Druckverteilung auch eine davon abwei
chende Stelle, und das System aus so vielen Schichten be
steht, wie zur Zusammenfassung der in der untersten Schicht
(1) eingeleiteten Kräfte in zwei Punkten pro Trachte (7; 8)
benötigt werden, die als Montagepunkte (5) der Trachten (7;
8) am Sattelbaum (6) dienen.
2. Reitsattel nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Elemente der Schichten (2. . .n) eine zumindest annä
hernd dreieckige Form aufweisen, wobei immer drei Elemente
einer Schicht mit einem Element der darüberliegenden
Schicht gelenkig verbunden sind.
3. Reitsattel nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils zwei Elemente der Schichten (1) durch stabför
mige Elemente verbunden sind, wobei jeweils zwei dieser
Elemente durch ein stabförmiges Element der darüber ange
ordneten Schicht verbunden sind und die Elemente der weite
ren Schichten jeweils analog verbunden sind.
4. Reitsattel nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schichten (2. . .n) sowohl annähernd dreieckige als
auch stabförmige Elemente aufweisen.
5. Reitsattel nach einem der Patentansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß ein oder mehrere Bauteile der Trachten
(7; 8) aus elastischen Materialien bestehen, so daß das Sy
stem federnde oder stoßdämpfende Eigenschaften aufweist.
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Also Published As
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