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Die
Erfindung betrifft eine Feuerschutzanlage für reetdachgedeckte Gebäude, wobei
die Feuerschutzanlage als eine selbsttätig temperaturabhängig arbeitende
Anlage ausgebildet ist.
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Aus
dem Stand der Technik sind eine Vielzahl von Lösungen bekannt, die als Feuerschutzanlagen
ausgebildet und mit Düsen
bestückt
sind, die zur Erzeugung von Sprühnebel
dienen.
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Die
verwendeten Düsen
sind dabei vorrangig so ausgebildet, dass das zugeführte Wasser
vernebelt austritt und sich ein kegelartiger Sprühnebel ausbildet.
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Die
Düsen sind
nach einem bestimmten Schema in den Wasserzuführungsleitungen angeordnet
und werden in Betrieb gesetzt, sobald über vorgesehene Meldesysteme
die entsprechenden Signale eingehen bzw. die eingesetzten Düsen sind
als so genannte Sprinklerdüsen
ausgebildet, welche zur selbsttätigen,
temperaturabhängigen
Inbetriebsetzung von Feuerlöschanlagen
eingesetzt werden.
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Eine
Feuerschutzanlage für
Gebäude,
insbesondere für
holzschindelgedeckte Gebäude,
ist mit der
US 4,991,657 bekannt
geworden, welche selbsttätig,
temperaturabhängig über Düsen in Funktion gesetzt
wird, wobei die Feuerschutzanlage in Kombination aus einer Dachsprühanlage,
einer Gaslöschanlage
und einem Brandmeldesystem, einem Linienmeldersystem, besteht. Dieser
Feuerschutzanlage ist ferner eine Versorgungseinrichtung zugeordnet, wobei
die Dachsprühanlage
oberhalb der Traufe des Daches vorgesehen ist und in Richtung des
Dachfirstes vom Holzschindeldach verläuft. Die Gaslöschanlage
ist unterhalb der Dachkonstruktion des Holzschindeldaches und das
Linienmeldersystem ist außerhalb
des Holzschindeldaches angeordnet.
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Eine
Anordnung von Feuerlösch-Rohrleitungssträngen am
Dachaufbau von Gebäuden
und ein Feuerschutz für
Schilfdächer
sind aus der
DE 41 35
616 A1 und der
DE
44 20 257 A1 bekannt. Diese bekannten Lösungen beziehen sich zum einen
darauf, dass in den Rohrleitungssträngen Anregerdüsen in Form
von Sprinklerdüsen
vorgesehen sind und zum anderen wird vorgeschlagen, ein System von Plastikschläuchen unter
der Dachhaut von Schilfdächern
vorzusehen, welche mit dem öffentlichen
Wassernetz verbunden sind oder über
einen entsprechend großen
Speicher mit Wasser notversorgt werden. Abgesehen davon, dass bei
einem Havariefall, einem Leck in dem System der Plastikschläuche es zu
erheblichen Wasserschäden
kommen kann, bedarf es erheblicher Aufwendungen diese Anlagen zu installieren
und zu warten.
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Es
sei auch auf die
EP
0 449 761 A2 verwiesen, welche ein Verfahren zum Melden
von Feuer in einem Strohdach beschreibt, welches dadurch gekennzeichnet
ist, dass Licht durch zwei oder mehr Lichtleitfasern geleitet wird,
deren Lichtleitung durch Wärmeeinwirkung
verringert wird und die unmittelbar unter, in oder auf dem Strohdach
ausgestreckt sind, insbesondere paarweise nahe beieinander, und
das Feuer gemeldet wird, wenn sich die Lichtleitung durch mindestens
zwei der Fasern verringert. Nachteilig hierbei sind insbesondere
die hohen technischen und finanziellen Aufwendungen für die Installation
und Wartung einer derart gestalteten Anlage.
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Bei
den mit Rohrleitungssystemen ausgebildeten bekannten Feuerschutzanlagen
ist besonders nachteilig, dass derartige Anlagen als parallele Rohrsysteme
ausgebildet sein müssen,
die bisher verwendeten Anregerdüsen
nur über
ein paralleles Rohrleitungssystem in Betrieb gesetzt werden und arbeiten
können.
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So
ausgerüstete
Anlagen erfordern einen sehr hohen materiellen und finanziellen
Aufwand.
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Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Feuerschutzanlage für Gebäude mit
Reetdächern
zu entwickeln, welche selbsttätig
und temperaturabhängig
arbeitet oder über
ein Meldesystem die Inbetriebsetzung der Feuerschutzanlage bewirkt wird,
wobei die Feuerschutzanlage aus mehreren aktiven Wassersprüh- und Wassernebelungsanlagen bestehen
soll, ein Meldesystem in der Feuerschutzanlage integrierbar ist
und der Lösch- und Kühleffekt bei
Senkung des materiellen Aufwandes wesentlich erhöht werden soll.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
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Besondere
Ausgestaltungen und vorteilhafte Lösungen sind Gegenstand der
Unteransprüche.
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Die
erfindungsgemäße Feuerschutzanlage besteht
im Wesentlichen aus einer Kombination einer Dachsprühanlage
für den
Außenschutz
und einer Wassernebelanlage für
den Innenschutz des Reetdaches und des Gebäudes selbst.
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Die
Dachsprühanlage
für den
Außenschutz und
die Wassernebelanlage für
den Innenschutz sind dabei mit einem Brandmeldesystem verbunden
und über
eine dezentral installierte Versorgungseinrichtung werden die Dachsprühanlage
und die Wassernebelanlage mit Löschwasser
versorgt, was über eine
vorgesehene Auslöseeinrichtung
eingeleitet wird.
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Die
Dachsprühanlage
ist dabei bevorzugterweise oberhalb des Dachfirstes angeordnet,
wobei die Dachsprühanlage
mit Wassersprühnebeldüsen ausgerüstet ist
und von einem Sichtschutz und Witterungsschutz umgeben ist.
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Die
Wassernebelanlage für
den Innenschutz ist so innerhalb des Daches derart angeordnet, dass diese
zwischen der Dachdecke und dem Reetdach wirksam wird und der Wassernebel
sich im geringen Freiraum zwischen der Dachdecke und dem Reetdach
ausbreiten kann. Auch diese Wassernebelanlage ist mit Wassersprühnebeldüsen bestückt, über welche
im Bedarfsfall Löschwasser
in vernebelter Form austreten kann.
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Über entsprechende
Zuleitungssysteme ist sowohl die Dachsprühanlage als auch die Wassernebelanlage
für den
Innenschutz mit einer Versorgungseinrichtung verbunden.
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Gleichfalls
gehört
zur Erfindung, dass die gesamte Feuerschutzanlage mit einem Brandmeldesystem
ausgerüstet
ist, welches aus einem Linienmeldersystem besteht und über entsprechende
Datenleitungen an verschiedene Brandmeldesysteme oder auch Brandmeldezentralen
angeschlossen werden kann.
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Erfinderisch
ist auch, dass neben der Inbetriebsetzung der Feuerschutzanlage über ein
entsprechendes System, dem Linienmeldersystem, diese Anlage auch
selbsttätig,
temperaturabhängig
in Funktion geht. Bei dieser Ausführung sind die entsprechenden
Anlagen mit Anregerdüsen,
welche selbsttätig
in Funktion gesetzt werden, ausgerüstet.
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Mit
dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel soll die Erfindung
näher erläutert werden.
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Die
einzelnen Darstellungen zeigen in
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1:
ein reetdachgedecktes Gebäude
mit Versorgungseinrichtung,
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2:
eine Schnittdarstellung B-B nach 1,
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3:
eine prinziphafte Draufsicht nach 1,
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4:
eine Schnittdarstellung A-A nach 2,
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5:
die Ansicht X nach 4, die Auslöseeinrichtung,
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6:
eine prinziphafte Darstellung des Dachstuhles mit vorgesehener Dachsprühanlage, Wassernebelanlage
und Brandmeldesystem.
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Aus
der Zeichnung gemäß 1 ist
ein Gebäude
mit einem Reetdach 26 ersichtlich, bei dem auf dem First
des Reetdaches 26 die Dachsprühanlage 3 für den Außenschutz
des Reetdaches 26 und des Gebäudes angeordnet ist. Ein Sichtschutz 4 gibt der
Dachsprühanlage 3 den
notwendigen Schutz gegen äußere zerstörende Einflüsse.
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Weiterhin
ergibt sich aus dieser Darstellung die Anordnung der Versorgungseinrichtung 27,
welche außerhalb
des Gebäudes
und vorzugsweise unterirdisch angeordnet ist und aus einem Druckluftwasserkessel 10 für die Dachsprühanlage 3,
einem Druckluftwasserkessel 25 für die Wassernebelanlage 16 – 4 – für den Innenschutz
besteht. Über
entsprechende Zuleitungen 7; 8 sind die Dachsprühanlage 3 und
die Wassernebelanlage 16 mit den Vorratsbehältern, den
Druckluftwasserkesseln 10 und 25, verbunden. Gezeigt
ist auch die Datenleitung 5 für das in dieser Feuerschutzanlage
integrierte Brandmeldesystem mit seiner Brandmeldezentrale 6, welche
außerhalb
des Gebäudes
vorgesehen ist – 4 –.
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Zu
der Versorgungseinrichtung 27 gehören ein Kompressor 12,
welcher mit einem Druckwächter 14 ausgerüstet ist
und die Auslöseeinrichtung 13, welche
unmittelbar in den Zuleitungen 7 und 8 angeordnet
und mit diesen in Verbindung steht. Zur Versor gungseinrichtung 27 gehört auch
ein Feuerwehranschluss 21, über den zusätzlich Löschwasser in die gesamte Feuerschutzanlage
eingeleitet werden kann.
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Aus
den Darstellungen der 2 und 3 sind einmal
der Verlauf und die Anordnung der Dachsprühanlage 3 für den Außenschutz
mit den in dieser Dachsprühanlage 3 installierten
Wassersprühnebeldüsen 1 zu
ersehen und gleichfalls zeigt diese 2 den Verlauf
des Linienmeldersystems 2, welches innerhalb des Reetdaches 26 verlegt
ist und unmittelbar über
das gesamte Brandmeldesystem im Brandfall die Feuerschutzanlage
in Betrieb setzt.
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Alternativ
zum Brandmeldesystem können anstelle
des Linienmeldersystems 2 die eingesetzten Wassersprühnebeldüsen 1 so
ausgebildet sein, dass sie als Anregerdüsen nach dem Prinzip der Sprinklerdüse arbeiten
und somit selbsttätig
und temperaturabhängig
die Feuerschutzanlage in Betrieb setzen.
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Die 3 zeigt
nochmals in einer schematischen Draufsicht die Zuleitungen 7 und 8 für die Dachsprühanlage 3 und
die Wassernebelanlage 16 und es ist dargestellt, wie die
Datenleitung 5 von der Versorgungseinrichtung 27 zur
Brandmeldezentrale 6 geführt ist und es wird gezeigt,
dass diese Brandmeldezentrale 6 innerhalb des Gebäudes mit
einer weiteren Datenleitung 9 mit einem zentralen Brandmeldesystem
verbunden werden kann.
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In
der Schnittansicht gemäß 4 sind
sowohl die Anordnung der Dachsprühanlage 3 für den Außenschutz
als auch die Anordnung des Linienmeldersystems 2 und die
der Wassernebelanlage 16 für den Innenschutz dargestellt,
wobei das Linienmeldersystem 2 zwischen der Außenhaut
des Reetdaches 26, also zwischen der Dachsprühanlage 3 und der
Wassernebelanlage 16, angeordnet ist.
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Die
Brandmeldezentrale 6 ist sowohl mit dem Linienmeldersystem 2 als
auch mit der Versorgungseinrichtung 27 über die Datenleitung 5 verbunden,
so dass über
diese Datenleitung 5 unmittelbar der Befehl zur Versorgungseinrichtung 27 gegeben
werden kann, um diese Versorgungseinrichtung 27 in Funktion
zu setzen.
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Die
Druckluftwasserkessel 10 und 25 sind jeweils mit
Wasserzuleitungsanschlüssen 11 ausgerüstet, um
im Bedarfsfalle Löschwasser
in die Druckluftwasserkessel 10 und 25 einleiten
zu können.
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Aus
der perspektivischen Darstellung des Dachstuhles eines Reetdaches
gemäß 6 sind die
Anordnung und der Verlauf der Dachsprühanlage 3, der Wassernebelanlage 16 und
des Linienmeldersystems 2 mit seiner Datenleitung 5 ersichtlich.
Es wird gezeigt, dass die Wassernebelanlage 16 unterhalb
der Dachbinder des Reetdaches 26 angeordnet ist, also in
einem Zwischenraum vom Reetdach 26 zur Dachdecke vorgesehen
ist, während
die Dachsprühanlage 3,
wie bereits oben beschrieben, oberhalb des Dachfirstes vom Reetdach 26 angeordnet ist
und längs
des Dachfirstes verläuft.
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Das
Linienmeldersystem 2 mit seiner zugehörigen Datenleitung 5 ist
dabei im Zwischendeckenbereich, im Zwischenraum von 2 Reetmatten
und nach dem Sandwich-Prinzip angeordnet.
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Die 5 bezieht
sich auf eine Einzelheit X der Darstellung gemäß 4 und stellt
die Auslöseeinrichtung 13 dar.
Diese Auslöseeinrichtung 13 besteht
aus einem Rückschlagventil 17,
einer flexiblen Kupplung 22, einem Elektromagneten 20 und
einem Entleerungsstutzen 24. Danach sind eine weitere flexible
Kupplung 22 und ein Kugelhahn 19 vorgesehen. Vor
der zweiten flexiblen Kupplung 22 befindet sich ein Anschlussrohr
mit einem Kugelhahn 23 und einem Feuerwehranschlussteil 21, über welches
zusätzlich
Löschwasser
in die Feuerschutzanlage eingeleitet werden kann.
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Mit
der vorgestellten Feuerschutzanlage wurde eine Systemlösung geschaffen,
welche unmittelbar als Feuerschutzanlage für Gebäude mit Reetdächern eingesetzt
werden kann und aus den Komplexen der Dachsprühanlage 3 für den Außenschutz, der
Wassernebelanlage 16 für
den Innenschutz, einem Brandmeldesystem, gekennzeichnet durch das Linienmeldersystem 2,
und aus einer Versorgungseinrichtung 27 besteht.
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Dabei
kann die Versorgungseinrichtung 27 so ausgebildet sein,
dass sie unmittelbar für
einen Gebäudekomplex
ausgelegt und eingesetzt wird, es sich aber vorteilhaft zeigt, eine
derartige Versorgungseinrichtung 27 für mehrere Gebäudegruppen oder
Familienhäuser
zu nutzen. Dies würde
sich finanziell positiv auswirken.
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Ferner
ist die vorgestellte Feuerschutzanlage so ausgelegt, dass das in
der Versorgungseinrichtung 27 vorhandene Löschmittel/Löschwasser
mengenmäßig ausreicht,
bis im Bedarfsfalle eine zusätzliche
Löschmittelzuführung über den
Feuerwehranschluss 21 möglich
wird und die Anlage ist so dimensioniert, dass für die Dachsprühanlage 3,
für den
Außenschutz,
eine Besprühung
mit einer Löschmittelintensität von 1
= 1,5 l/min × m2 vorgesehen ist, was bei einer insgesamten
Dachfläche
von ca. 120 m2 = 180 l/min entspricht. Bei
einer Anrückzeit
der Feuerwehr, gerechnet mit ca. 10 min, ergibt sich somit eine Löschmittelbevorratung
von 1.800 l, was einer Größenbestimmung
der Druckluftwasserkessel 10 und 25 von ca. 3
m3 entspricht.
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Bezogen
auf die Wassernebelanlage 16 für den Innenschutz würde sich
nach gleichen oben genannten Voraussetzungen, unter Beachtung der räumlichen
Gegebenheiten, eine Löschmittelbevorratung
von 300 l ergeben.
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Vorteilhaft
ist, die Druckluftwasserkessel 10 und 25 gleich
groß auszuführen, deren
Nettoinhalt je 2 m3 entsprechen sollte.
Für die
energie- und mediumseitige Absicherung der Versorgungseinrichtung 27 genügen vorhandene
Spannungsversorgungseinrichtungen von 230 V. Für die Redundanz ist innerhalb
des ADV-Gerätes
eine Batterie für
72 h zur Überbrückung des Überwachungs-
und Steuerungsbetriebes vorhanden. Die Wasserversorgung zum Auffüllen der
Behälter
ist aus der Trinkwasserleitung oder über einen freien Auslauf in
die Behälter
mobil zu sichern. Dabei sind für
die Druckluftbeaufschlagungen der Druckluftwasserkessel 10 und 25 diese mit
einem mobilen Kompressor 12 ausgerüstet.