DE19718276A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Befüllen von Behältern mit Flüssigkeiten - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Befüllen von Behältern mit FlüssigkeitenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Befüllen von Behältern mit Flüssigkeiten,
wobei die Flüssigkeit in den Behälter eingefüllt und anschließend der Behälter
verschlossen wird, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Beim Befüllen von Behältern mit sauerstoffempfindlichen Produkten, z. B. in der
Lebensmittelindustrie, muß stets darauf geachtet werden, daß möglichst wenig
Sauerstoff nach dem Verschließen des Behälters im Behälter verbleibt. Im Kopfraum
des Behälters verbliebener Luftsauerstoff kann nämlich mit dem Produkt reagieren und
somit z. B. zu Geschmacksabweichungen führen. Zu dem besteht in Gegenwart von
ausreichend Sauerstoff die Gefahr eines Verderbs durch aerobe Mikroorganismen.
Beim Befüllen von Dosen mit Flüssigkeiten, z. B. bei der Befüllung von Bierdosen, wird
üblicherweise die sog. Unterdeckelbegasung angewandt. Dabei wird während eines
kurzen Zeitraums vor dem Verschließen der Dosen versucht, die Luft aus dem
Kopfraum der Dosen durch Begasung mit einem Inertgas zu verdrängen. Da für diese
Begasung nur ein kurzer Zeitraum vor dem Verschließen der Dosen zur Verfügung
steht, ist es in der Regel nicht möglich, auf diese Weise den Sauerstoff vollständig aus
dem Kopfraum der Dosen zu entfernen.
Man hat auch schon versucht, den Behälterkopfraum durch Einbringen von
Flüssigstickstofftropfen zu inertisieren. Diese Flüssigstickstoffkleinmengendosierung
hat jedoch den Nachteil, daß der verdampfende, flüssige Stickstoff die gesamte
Oberfläche der im Behälter befindlichen Flüssigkeit nicht gleichmäßig bedeckt,
wodurch erhebliche Luftreste im Kopfraum verbleiben können. Außerdem erfordert die
Flüssigstickstoffkleinmengendosierung eine relativ aufwendige Installation.
Darüberhinaus besteht die Gefahr des Vereisens der Stickstoffdüse.
Beim Befüllen von Flaschen mit Flüssigkeiten, z. B. beim Befüllen von Bierflaschen,
wird üblicherweise die sog. Hochdruck-Wasserstrahleinspritzung (HDE) angewandt.
Dabei wird nach dem Befüllen der Flaschen und vor dem Verschließen der Flaschen
Wasser unter hohem Druck in die Flaschen eingespritzt, wodurch ein schnelles
Aufschäumen der carbonisierten Flüssigkeit bewirkt wird. Die im Kopfraum der
Flaschen vorhandene Luft wird durch die aufschäumende Flüssigkeit aus den
Flaschen verdrängt. Diese Methode funktioniert allerdings nur bei carbonisierten
Flüssigkeiten. Außerdem kommt es meist nicht nur zu einem Aufschäumen, sondern
auch zu einem Überschäumen der Flüssigkeit. Daher ist es notwendig, die
abzufüllende Flüssigkeit überzudosieren. Aufgrund des Überschäumens müssen die
Flaschen außerdem nach dem Verschließen gereinigt werden, wodurch zusätzliche
Kosten verursacht werden. In der Regel ist es mit dieser Methode auch nicht möglich,
den Sauerstoff vollständig aus dem Kopfraum der Flaschen zu entfernen, da mit dem
eingespritzten Wasser auch kleine Sauerstoffmengen mit eingetragen werden können.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
eingangs genannten Art sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens so
auszugestalten, daß auf wirtschaftliche Weise eine möglichst weitgehende Entfernung
von gasförmigem Sauerstoff aus dem Kopfraum der Behälter erreicht wird.
Diese Aufgabe wird verfahrensseitig erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß nach dem
Einfüllen der Flüssigkeit und vor dem Verschließen des Behälters mindestens ein
Inertgasstrahl derart auf die Oberfläche der Flüssigkeit gerichtet wird, daß der
Inertgasstrahl in die Flüssigkeit eindringt und die Flüssigkeit zum Aufschäumen bringt,
wodurch die oberhalb der Flüssigkeitsoberfläche im Behälter befindliche
Umgebungsluft verdrängt wird.
Unter Inertgas sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung alle denkbaren Gase und
Gasgemische zu verstehen, die bezüglich der Flüssigkeit inert sind, d. h. keine
chemischen Reaktionen mit der Flüssigkeit eingehen. Insbesondere sind als Inertgas
Stickstoff oder Kohlendioxid vorgesehen. Denkbar ist aber auch z. B. der Einsatz von
Edelgasen. Bevorzugt wird der Inertgasstrahl aus gasförmigem Stickstoff und/oder
gasförmigem Kohlendioxid gebildet. Zusätzlich oder alternativ zum gasförmigen
Stickstoff und/oder gasförmigen Kohlendioxid kann der Inertgasstrahl auch flüssigen
Stickstoff und/oder flüssiges Kohlendioxid aufweisen.
Vorzugsweise wird der Inertgasstrahl so eingestellt, daß die Flüssigkeit genau bis zum
oberen Rand des Behälters aufschäumt. Auf diese Weise sollen ein Überschäumen
der Flüssigkeit und damit verbundene Reinigungsarbeiten vermieden werden.
Zweckmäßigerweise werden mehrere Inertgasstrahlen eng gebündelt, so daß
aufgrund der Intensität des gebündelten Strahles auch bei größeren Behältern und
Flüssigkeitsoberflächen ein Aufschäumen der Flüssigkeit bis zum Rand des Behälters
und damit ein Verdrängen des Sauerstoffs im Behälterkopfraum bewirkt wird.
Um ein gleichmäßiges Aufschäumen der Flüssigkeit zu erreichen, können auch
mehrere gebündelte Inertgasstrahlen über die Flüssigkeitsoberfläche verteilt eingesetzt
werden.
Da durch Einstellung der Inertgasmenge und des Inertgasdruckes die Intensität des
Inertgasstrahles exakt geregelt werden kann, wird mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren ein kontrolliertes Aufschäumen der Flüssigkeit im Behälter erreicht, so daß
eine sichere Verdrängung des Sauerstoffs aus dem Behälter bewirkt wird, ohne die
Nachteile eines Überschäumens des Behälters in Kauf nehmen zu müssen.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zum Befüllen von Behältern mit einer
Flüssigkeit mit einer Behälterfülleinrichtung und einer Behälterverschließeinrichtung
sowie einer Fördereinrichtung zum Transport der Behälter von der
Behälterfülleinrichtung zur Behälterverschließeinrichtung.
Vorrichtungsseitig wird die gestellte Aufgabe dadurch gelöst, daß zwischen der
Behälterfülleinrichtung und der Behälterverschließeinrichtung eine Einrichtung zur
Erzeugung von mindestens einem Inertgasstrahl vorgesehen ist, wobei die Einrichtung
so ausgestaltet ist, daß der Inertgasstrahl auf die Flüssigkeitsoberfläche im Behälter
ausrichtbar und so einstellbar ist, daß er in die Flüssigkeit eindringt und die Flüssigkeit
zum Aufschäumen bringt, wodurch die oberhalb der Flüssigkeitsoberfläche im Behälter
befindliche Umgebungsluft verdrängt wird.
Vorzugsweise ist die Einrichtung zur Erzeugung des Inertgasstrahles so einstellbar,
daß der Inertgasstrahl die Flüssigkeit genau bis zum oberen Rand des Behälters zum
Aufschäumen bringt.
Die Einrichtung zur Erzeugung des Inertgasstrahles weist zweckmäßigerweise ein
Doppelrohr auf, das aus einem Innenrohr und einem das Innenrohr umschließenden,
vorzugsweise konzentrisch dazu angeordneten Außenrohr besteht. Sowohl das
Innenrohr als auch das Außenrohr stehen mit einer Inertgasversorgungseinrichtung in
Verbindung, wobei jedoch das Innenrohr mit einem unter hohen Druck, z. B. 1,5 bar
bis 10 bar, stehenden Inertgas und das Außenrohr mit einem unter niedrigen Druck,
z. B. 1,1 bar bis 3 bar, stehenden Inertgas beaufschlagbar sind. Im Innenrohr wird der
sog. Wirkstrahl, vorzugsweise mit einem Querschnitt von ca. 0,3 bis ca. 1 mm,
gebildet, der in die im Behälter befindliche Flüssigkeit eindringt und diese zum
Aufschäumen bringt. Das Außenrohr erfüllt dagegen die Funktion eines Hüllrohres,
wobei das aus dem Außenrohr ausströmende Inertgas den aus dem Innenrohr
austretenden Wirkstrahl umhüllt und so die Reibung des Wirkstrahles mit der
Umgebungsluft vermindert, wodurch ein Aufreißen des Wirkstrahls nach dem Austritt
aus dem Innenrohr verhindert wird.
Die Erfindung eignet sich zum Einfüllen von allen denkbaren Flüssigkeiten in Behälter,
wobei unter Flüssigkeiten im Sinne der vorliegenden Erfindung alle Medien zu
verstehen sind, die zum Aufschäumen gebracht werden können. Insbesondere ist die
Erfindung zum Einfüllen von flüssigen Lebensmitteln, z. B. Bier, in Dosen oder
Flaschen vorgesehen. Dabei ist die Anwendung der Erfindung nicht nur auf
carbonisierte Flüssigkeiten beschränkt.
Mit der Erfindung kann der Sauerstoffgehalt in den verschlossenen Behältern bezogen
auf die Flüssigkeit auf unter 0,1 mg Sauerstoff pro Liter abgesenkt werden. Dadurch
können Oxidationsvorgänge in den Flüssigkeiten zuverlässig verhindert werden, so
daß die Qualität und Haltbarkeit der Flüssigkeiten, insbesondere der flüssigen
Lebensmittel erhöht wird.
Mit besonderem Vorteil wird die Erfindung bei der Bierabfüllung eingesetzt. Gerade bei
Bier sind die Anforderungen, ein hygienisch einwandfreies und haltbares Produkt zu
erhalten, besonderes hoch. Da bei Bier die Zugabe von Konservierungsstoffen
besonders verpönt ist (Deutsches Reinheitsgebot), muß die Haltbarkeit des Bieres auf
andere Weise gewährleistet werden. Mit der vorliegenden Erfindung wurde eine
Möglichkeit geschaffen, auf wirtschaftliche Weise ohne Zugabe von
Konservierungsstoffen die Haltbarkeit von Getränken wesentlich zu erhöhen und
gleichzeitig die hygienischen Bedingungen beim Abfüllvorgang deutlich zu verbessern.
Im folgenden soll die Erfindung anhand eines in der Figur schematisch dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert werden:
Das vorliegende Ausführungsbeispiel betrifft eine Getränkeabfülleinrichtung zum
Einfüllen von Bier in Dosen. Eine Anlage zum Einfüllen von Bier in Flaschen wäre
ähnlich aufgebaut.
Die Getränkedosen 1 werden in einer Dosenfüllmaschine 2 mit Bier 3 befüllt. Die
befüllten Getränkedosen 1 werden anschließend auf einem Transportweg 4 in
Laufrichtung 5 zu einer Dosenverschließmaschine 6 befördert. Auf dem Weg von der
Dosenfüllmaschine 2 zur Dosenverschließmaschine 6 werden die mit Bier gefüllten
Getränkedosen 1 von einer Strahlerzeugungseinrichtung 7 mit einem gebündelten
Inertgasstrahl 8 beaufschlagt. Die Strahlerzeugungseinrichtung 7 steht mit einer in der
Figur nicht dargestellten Inertgasversorgungseinrichtung, z. B. einem
Flüssigstickstofftank, in Verbindung. Die Strahlerzeugungseinrichtung 7 weist ein
Doppelrohr 9 auf, das aus einem Innenrohr 10 und einem Außenrohr 11 besteht. Im
Innenrohr 10 wird ein eng gebündelter Inertgasstrahl mit einem Durchmesser von ca.
0,5 mm gebildet, der unter hohem Druck von ca. 5 bar steht. Dieser eng gebündelte
Inertgasstrahl dient als Wirkstrahl, der in die im Behälter 1 enthaltene Flüssigkeit
eintritt. Aus dem Außenrohr 11 tritt ein unter niedrigem Druck von ca. 2 bar stehendes
Inertgas aus, das den Wirkstrahl konzentrisch umhüllt. Dadurch wird die Reibung des
Wirkstrahles nach Verlassen des Innenrohres 10 mit der Umgebungsluft vermindert,
wodurch ein Aufreißen des Wirkstrahles nach dem Austritt aus dem Innenrohr 10
verhindert wird. Der in die Flüssigkeit eingedrungene Inertgasstrahl 8 bringt die
Flüssigkeit in der Getränkedose 1 zum Aufschäumen, wodurch die in der
Getränkedose 1 vorhandene Luft verdrängt wird. Der Inertgasstrahl 8 wird so
eingestellt, daß die Flüssigkeit genau bis zum oberen Rand der Getränkedose 1
aufschäumt. Nach Verschließen der Getränkedose 1 mittels der Verschließmaschine 6
befindet sich in der Getränkedose 1 nur noch das eingefüllte Bier und Inertgas.
Claims (8)
1. Verfahren zum Befüllen von Behältern mit einer Flüssigkeit, wobei die Flüssigkeit
in den Behälter eingefüllt und anschließend der Behälter verschlossen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Einfüllen (3) der Flüssigkeit und vor
dem Verschließen (6) des Behälters mindestens ein Inertgasstrahl (8) derart auf
die Oberfläche der Flüssigkeit gerichtet wird, daß der Inertgasstrahl (8) in die
Flüssigkeit eindringt und die Flüssigkeit zum Aufschäumen bringt, wodurch die
oberhalb der Flüssigkeitsoberfläche im Behälter (1) befindliche Umgebungsluft
verdrängt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Inertgasstrahl
aus Stickstoff und/oder Kohlendioxid gebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Inertgasstrahl
aus gasförmigem Stickstoff und/oder gasförmigem Kohlendioxid gebildet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Inertgasstrahl (8) so eingestellt wird, daß die Flüssigkeit genau bis zum oberen
Rand des Behälters (1) aufschäumt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
mehrere Inertgasstrahlen (8) eng gebündelt werden.
6. Vorrichtung zum Befüllen von Behältern mit einer Flüssigkeit mit einer
Behälterfülleinrichtung und einer Behälterverschließeinrichtung sowie einer
Fördereinrichtung zum Transport der Behälter von der Behälterfülleinrichtung zur
Behälterverschließeinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der
Behälterfülleinrichtung (2) und der Behälterverschließeinrichtung (6) eine
Einrichtung (7) zur Erzeugung von mindestens einem Inertgasstrahl (8)
vorgesehen ist, wobei die Einrichtung so ausgebildet ist, daß der Inertgasstrahl (8)
auf die Flüssigkeitsoberfläche im Behälter (1) ausrichtbar und so einstellbar ist,
daß er in die Flüssigkeit eindringt und die Flüssigkeit zum Aufschäumen bringt,
wodurch die oberhalb der Flüssigkeitsoberfläche im Behälter (1) befindliche
Umgebungsluft verdrängt wird.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung (7)
zur Erzeugung des Inertgasstrahls (8) so einstellbar ist, daß der Inertgasstrahl (8)
die Flüssigkeit genau bis zum oberen Rand des Behälters (1) zum Aufschäumen
bringt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Einrichtung (7) zur Erzeugung des Inertgasstrahls (8) ein Doppelrohr (9) aufweist,
das aus einem Innenrohr (10) und einem das Innenrohr (10) umschließenden
Außenrohr (11) besteht, wobei das Innenrohr (10) mit einem unter hohem Druck
stehenden Inertgas beaufschlagbar ist, während das Außenrohr (11) mit einem
unter niedrigen Druck stehenden Inertgas beaufschlagbar ist.
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