DE19714588A1 - Verfahren zur Reduktion der Ammoniakemissionen aus Gülle durch einen Güllezusatz - Google Patents
Verfahren zur Reduktion der Ammoniakemissionen aus Gülle durch einen GüllezusatzInfo
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- C05—FERTILISERS; MANUFACTURE THEREOF
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- Y02P20/145—Feedstock the feedstock being materials of biological origin
Description
Es ist bekannt, daß nach der Ausbringung von Gülle Ammoniak-Emissionen auftreten, die von
Witterungsbedingungen, physikalische Konsistenz der Gülle und der Applikationstechnik
abhängig sind (KTBL 1990).
Aufgrund des hohen pH-Wertes der Gülle und durch ständigen Verlust von CO2 nach der
Ausbringung deprotoniert das in der Gülle gelöste Ammonium zu Ammoniak (NH3) und gast
aus (VANDRÉ & CLEMENS 1997).
Maßnahmen zur Reduktion von NH3-Emissionen umfassen unterschiedliche
Applikationstechniken, Separierung von Gülle, Strippen des NH3 durch Wasserdampf und die
Zugabe von Säure zur Gülle. Alle Techniken sind relativ kostenaufwendig bzw. bedürfen einer
aufwendigen Steuerung oder zusätzliche Arbeitsschutzmaßnahmen (Strippung, Umgang mit
Säure) (KTBL 1993, 1995).
Darüber hinaus werden Güllezusätze als "Gülleverbesserer" angeboten, die mineralische und
organische Bestandteile aufweisen und die Fließfähigkeit der Gülle und die Einbindung des
Ammoniums in organische Substanz fördern sollen. Aus den Dosierungsanleitungen wird
deutlich, daß die Zusätze permanent der Gülle zudosiert werden und so eine dauerhafte
Verbesserung der Gülle bewirken sollen (DLZ 1995, KUNZ 1996).
Im Gegensatz zu den bisherigen Techniken und Güllezusätzen bietet das neue Verfahren zur
mikrobiellen Versauerung zwei wesentliche Vorteile: sie ist kosten- und arbeitsextensiv.
Durch eine auf den Zeitraum kurz vor der Gülleausbringung begrenzte Zugabe leicht
abbaubarer organischer Substanz wird die mikrobielle Aktivität stark angeregt, welche zur
Bildung organischer Säuren führt. In der Gülle können dadurch gezielt pH-Werte bis zu 4,5
eingestellt werden. Bei pH-Werten < 6 kann davon ausgegangen werden, daß nur ein
unwesentlicher Teil des vorliegenden NH4⁺ als NH3 ausgast (vgl. STUMM & MORGAN 1981).
Das NH4⁺ in der Gülle kann nach der Gülleausbringung zum Großteil in den Boden eindringen.
Neben der Reduktion der NH3-Ausgasung hat das Verfahren den Vorteil, daß das NH4⁺ den
Pflanzen zur Verfügung steht. Bei der konventionellen Ausbringung ist es aufgrund der
schlecht kalkulierbaren NH3-Ausgasung nicht möglich, den Anteil des NH4⁺ in der Gülle
anzugeben, der tatsächlich in den Boden eindringt. Bringt der Landwirt dagegen saure Gülle
aus, so gelangt sämtliches NH4⁺ in den Boden, und der Düngewert der Gülle ist für den
Landwirt exakt kalkulierbar.
Als Zusatzstoffe eignen sich z. B. Zucker, Rückstände aus der Zuckerproduktion wie Melasse,
organische Substanz, die auf dem landwirtschaftlichen Betrieb anfällt, wie z. B.
Zuckerrübenblätter oder aber Bioabfall (s. Beispiele).
Zu 300 g Gülle wurde Saccharose zugegeben und der pH-Wert nach 5 Tagen gemessen
Zu 300 g Gülle wurden Zuckerrübenblätter mit einem Trockensubstanzgehalt von 12,9%
zugegeben und der pH-Wert nach 5 Tagen gemessen
Zu 10 l Gülle wurde 0,5 kg zerkleinerter Bioabfall zugegeben. Nach 10 Tagen lag der pH-Wert
bei 4,7 und nach 6 Wochen bei 3,6.
dlz agrarmagazin (1995): Liste der Güllezusätze und Futterzusätze, Hrsg.: Dr. W. Weber,
Lothstr. 29, 80797 München.
KTBL (Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V.) (1990): Ammoniak in der Umwelt, Darmstadt.
KTBL (Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V.) (1993):
Umweltverträgliche Gülleaufbereitung, 1. BMFT-Statusseminar zum Förderschwerpunkt "Umweltverträgliche Gülleaufbereitung und -verwertung", Darmstadt.
KTBL (Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V.) (1995):
Umwellverträgliche Gülleaufbereitung, Zusammenfassung der Beiträge des BMBF- Förderschwerpunktes "Umweltverträgliche Gülleaufbereitung und -verwertung", Darmstadt.
Kunz H.G. (1996): Güllezusatzstoffe-mehr als fauler Zauber? Top Agrar 5, 64-66.
Stumm W., Morgan J.J. (1981): Aquatic chemistry, 2nd ed., Wiley, New York.
Vandré R., Clemens J. (1997): Studies on the relationship between slurry pH, volatilization processes and the influence of acidifying additives, Nutr. Cycl. Agroec., in Druck.
KTBL (Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V.) (1990): Ammoniak in der Umwelt, Darmstadt.
KTBL (Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V.) (1993):
Umweltverträgliche Gülleaufbereitung, 1. BMFT-Statusseminar zum Förderschwerpunkt "Umweltverträgliche Gülleaufbereitung und -verwertung", Darmstadt.
KTBL (Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V.) (1995):
Umwellverträgliche Gülleaufbereitung, Zusammenfassung der Beiträge des BMBF- Förderschwerpunktes "Umweltverträgliche Gülleaufbereitung und -verwertung", Darmstadt.
Kunz H.G. (1996): Güllezusatzstoffe-mehr als fauler Zauber? Top Agrar 5, 64-66.
Stumm W., Morgan J.J. (1981): Aquatic chemistry, 2nd ed., Wiley, New York.
Vandré R., Clemens J. (1997): Studies on the relationship between slurry pH, volatilization processes and the influence of acidifying additives, Nutr. Cycl. Agroec., in Druck.
Claims (10)
1. Verfahren zur Reduktion der Ammoniakemissionen aus Gülle durch Zugabe
eines Güllezusatzstoffes dadurch gekennzeichnet, daß der Güllezusatzstoff
einen hohen Anteil leicht abbaubarer organischer Substanz enthält und der
pH-Wert der Gülle aufgrund unvollständiger Oxidation der organischen Substanz
durch Mikroorganismen erniedrigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zudosierung des
Güllezusatzstoffes 0-10 Tage vor der Ausbringung erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß aufgrund der
unvollständigen Oxidation der zugegebenen organischen Substanz des
Güllezusatzstoffes durch Mikroorganismen in der Gülle der pH-Wert der Gülle
auf einen Wert von 6 oder kleiner erniedrigt wird.
4. Güllezusatzstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der
organischen Substanz um mindestens 0,1 kg Zuckerrüben-Ernterückstände je
Liter Gülle handelt.
5. Güllezusatzstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der
organischen Substanz um mindestens 0,1 kg Bioabfall je Liter Gülle handelt.
6. Güllezusatzstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der
organischen Substanz um mindestens 0,01 mol Glucose oder Saccharose je
Liter Gülle handelt.
7. Güllezusatzstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der
organischen Substanz um mindestens 0,001 Liter Melasse je Liter Gülle
handelt.
8. Güllezusatzstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil der
organischen Substanz in dem Güllezusatzstoffin einer Dosis zugegeben wird,
die mindestens 0,01 mol Glucose oder Saccharose je Liter Gülle entspricht.
9. Güllezusatzstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil der
organischen Substanz in dem Güllezusatzstoffin einer Dosis zugegeben wird,
die mindestens 0,01 mol mikrobiell leicht verfügbare Kohlenstoffverbindungen
je Liter Gülle entspricht.
10. Güllezusatzstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dieser in
fester oder flüssiger Form der Gülle zugegeben wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19714588A DE19714588A1 (de) | 1997-04-09 | 1997-04-09 | Verfahren zur Reduktion der Ammoniakemissionen aus Gülle durch einen Güllezusatz |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19714588A DE19714588A1 (de) | 1997-04-09 | 1997-04-09 | Verfahren zur Reduktion der Ammoniakemissionen aus Gülle durch einen Güllezusatz |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19714588A1 true DE19714588A1 (de) | 1998-10-15 |
Family
ID=7825867
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19714588A Ceased DE19714588A1 (de) | 1997-04-09 | 1997-04-09 | Verfahren zur Reduktion der Ammoniakemissionen aus Gülle durch einen Güllezusatz |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19714588A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102014007752A1 (de) | 2014-05-23 | 2015-11-26 | Andreas Oelschläger | Mineralsäuren enthaltende Zusammensetzung |
CN110487973A (zh) * | 2019-09-16 | 2019-11-22 | 河北农业大学 | 一种减排处理氨排放源的氨排放速率检测方法 |
-
1997
- 1997-04-09 DE DE19714588A patent/DE19714588A1/de not_active Ceased
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102014007752A1 (de) | 2014-05-23 | 2015-11-26 | Andreas Oelschläger | Mineralsäuren enthaltende Zusammensetzung |
DE202014010712U1 (de) | 2014-05-23 | 2016-05-13 | Andreas Oelschläger | Mineralsäuren enthaltende Zusammensetzung |
CN110487973A (zh) * | 2019-09-16 | 2019-11-22 | 河北农业大学 | 一种减排处理氨排放源的氨排放速率检测方法 |
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