DE4021666C2 - Flüssige Düngemittel aus Erdalkali-Fulvaten in wässrigen Medien, ihre Herstellung und ihre Verwendung zur Verbesserung von Böden - Google Patents
Flüssige Düngemittel aus Erdalkali-Fulvaten in wässrigen Medien, ihre Herstellung und ihre Verwendung zur Verbesserung von BödenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft flüssige Düngemittel aus Erdalkali-Fulvaten in
wäßrigen Medien, ihre Herstellung und ihre Verwendung zur Verbesserung
von Böden, insbesondere von sauren Bodenuntergrundschichten.
Es gibt Probleme bei der Neutralisation und Fruchtbarmachung von sauren
Bodenuntergrundschichten (im folgenden Unterböden genannt). Diese Unter
böden pflegen arm an essentiellen Macroelementen, wie Calcium und Magne
sium, und ebenfalls an gewissen Spurenelementen zu sein, so daß es not
wendig ist, solche Elemente in diese Unterböden zu bringen. Es ist mög
lich, saure Unterböden mit neutralisierenden Mitteln, wie Kalkstein, zu
neutralisieren, jedoch erfordert die Unbeweglichkeit solcher Mittel in
dem Boden teure und umständliche mechanische Methoden zu ihrer Vertei
lung.
Es ist möglich, Calcium in saure Unterböden einzuführen, indem man Gips
in den Boden einbringt. Dies hat jedoch den Nachteil, daß der pH-Wert des
Bodens aufgrund der Bildung von Schwefelsäure abfällt und Magnesium
ausgewaschen wird.
Aus der US-PS 3 264 084 ist es bekannt, Ammoniumhumate oder Fulvate, die
durch Behandlung von Lingnit oder Leonardit mit Phosporsäure und Neutra
lisieren mit Ammoniak erhalten werden, als Düngemittel zu verwenden,
wodurch dem Boden Stickstoff und Phosphat zugeführt werden. Aus der
US-P-4 786 307 ist weiterhin bekannt, Fulvinsäure im wesentlichen frei von
Huminsäure aus Leonardit mit Ammonium oder Metallsalzen von komplexieren
den organischen Säuren zu extrahieren und diese Mischung als Chelatisie
rungsmittel für Spurenelemente, wie Zink, Eisen, Mangan, Magnesium,
Kupfer oder Calcium, zu verwenden, die als Spurenelementendünger in
großer Verdünnung verwendet werden.
Gemäß der vorliegenden Erfindung werden Düngemittel vorgeschlagen, die
ein oder mehrere Erdalkalien in Form von einem wasserlöslichen Salz oder
Komplex mit Fulvinsäuren in wäßrigem Medium enthalten.
Weiterhin betrifft die Erfindung die Anwendung der vorstehenden Dünge
mittel aus Erdalkalifulvaten zur Verbesserung von sauren Böden und Unter
böden zur Versorgung mit Erdalkaliverbindungen und Anhebung des pH-Wer
tes.
Die Zeichnung zeigt graphisch die Ergebnisse eines Experiments, welches
unter Verwendung verschiedener Calciumsalze durchgeführt wurde. (Die
Ergebnisse der Graphik entsprechen dem Versuch, welcher auf die Tabelle 2
unten folgt.)
Die Erfindung betrifft insbesondere das Einführen von einem oder mehreren
Erdalkalien in saure Böden, insbesondere saure Unterböden. Die in dem
erfindungsgemäßen Düngemittel in wasserlöslicher Form enthaltenen Elemen
te können in die sauren Unterböden transportiert werden, wo sie für die
Aufnahme durch die Pflanzen zur Verfügung stehen. Der Säuregehalt von
Unterböden ist ein ernsthaftes Problem in vielen Böden der feuchten
Tropen und Subtropen. Die hohe Acidität, der geringe Calciumspiegel und
der oft toxische Spiegel von löslichem und/oder austauschbarem Aluminium
sind zusammen mit anderen Faktoren verantwortlich für die ernste Behinde
rung der Entwicklung der Pflanzenwurzeln in diesen Böden. Die Anwendung
der erfindungsgemäßen Mischung verbessert die sauren Unterböden. Im
besonderen erlaubt die Anwendung der erfindungsgemäßen Mischung den
Transport von Magnesium und Calcium zu solchen Böden. Weiterhin wird
durch den höheren pH-Wert der Mischungen der pH-Wert der sauren Unter
böden angehoben.
Die Mischung kann hergestellt werden, indem man ein wäßriges Medium,
welches gelöste Fulvinsäuren enthält, mit Erdalkalien in Form von
basischen Salzen oder Hydroxiden versetzt. Im Fall der Erdalkalimetalle
kann das basische Salz beispielsweise ein Oxid oder Carbonat sein.
Die Fulvinsäure ist normalerweise in der Mischung in einer Menge von 0,01
bis 85% (g/ml) enthalten.
Die Mischung hat normalerweise einen pH-Wert im Bereich von 4 bis 10,
vorzugsweise im Bereich von 7 bis 9.
Die Fulvinsäure ist vorzugsweise eine aus Kohle hergestellte Fulvinsäure,
die im folgenden als "Oxifulvinsäure" bezeichnet wird. Solche Säuren
weisen normalerweise eine Elementaranalyse und funktionale Gruppenanalyse
auf lufttrockener Basis wie folgt auf:
Elementaranalyse | |
Element Bereich (%) | |
Kohlenstoff | |
10-70 (typisch 20-45) | |
Wasserstoff | 1- 6 (typisch 3-4) |
Stickstoff | 1- 4 (typisch 2-3) |
Sauerstoff | 10-70 (typisch 40-60) |
Funktionale Gruppenanalyse | |
funktionale Gruppen | |
Bereich (mmol /g) | |
Gesamtacidität | |
1-19 (typisch 8-14) | |
Carboxylgruppen | 2-18 (typisch 7-13) |
Phenolgruppen | 0- 5 (typisch 0,5-2) |
Eine Oxifulvinsäurelösung kann durch Kohleoxidation hergestellt werden.
Insbesondere werden solche Lösungen vorzugsweise in einem Feuchtoxida
tionsprozeß hergestellt, wie er in der US-PS 4 912 256 beschrieben ist.
Dieses Verfahren führt zur Bildung von wasserunlöslichen Produkten und
wasserlöslichen Fulvinsäuren, welche typisch eine Konzentration von 1 bis
15% (g/ml) aufweisen.
Kohle (200 g) und Wasser (400 ml) werden in einem 2-Liter-Rührreaktor
aufgeschlämmt. Der Reaktor wird mit Sauerstoff auf einen Druck von 8,0
MPa gebracht und durch äußere Heizstäbe auf 200°C erhitzt. Sauerstoff
wird durch die Aufschlämmung mit einer Geschwindigkeit von 4 l/min
durchgeleitet. Nach einer Stunde wird der Sauerstoffstrom beendet, der
Reaktor auf Raumtemperatur abgekühlt und der Druck auf Atmosphärendruck
abgesenkt.
Die Aufschlämmung enthält oxidierte Kohle (unlöslich in Wasser) und eine
Lösung von Fulvinsäuren in Wasser. Durch Filtration wird die oxidierte
Kohle von der Lösung der Fulvinsäure Im Wasser abgetrennt. Die Konzen
tration der Fulvinsäure im Wasser wird mit 8,45% (g/ml) bestimmt.
Die aus Kohle hergestellten Fulvinsäuren weisen folgende Elementaranalyse
und funktionale Gruppenanalyse, jeweils auf lufttrockener Basis, auf:
Elementaranalyse | |
Element | |
Bereich (%) | |
Kohlenstoff | |
30,1 | |
Wasserstoff | 2,8 |
Stickstoff | 3,2 |
Funktionale Gruppenanalyse | |
funktionale Gruppen | |
Bereich (mmol /g) | |
Gesamtacidität | |
11,8 | |
Carboxylgruppen | 10,7 |
Phenolgruppen | 1,1 |
Calciumcarbonate und Calciumhydroxide (95 : 5) werden zu der Oxifulvin
säurelösung hinzugefügt, bis ein pH-Wert von 8,0 erreicht ist, wodurch
man eine Calciumfulvatlösung erhält.
Die Calciumfulvatlösung, wie sie vorstehend hergestellt ist, wird be
nutzt, um Calciumionen nach der folgenden Methode in den Unterboden zu
bringen.
Fulvatlösungen, die durch Neutralisieren von Fulvinsäurelösungen aus
Kohle mit Calciumcarbonat wie vorstehend beschrieben erhalten wurden,
werden auf die Oberfläche von Bodenkolonnen einer Länge von 50 cm aufge
bracht.
Bei den Vergleichskolonnen wird reines Calciumcarbonat auf die Oberfläche
aufgebracht.
Die Kolonnen werden mit Unterbrechungen mit einem künstlichen Regen
eluiert, welcher 900 mm über einen Zeitraum von zwei Monaten entspricht.
Die Eluate werden während der Zeit gesammelt und chemisch analysiert.
Anschließend werden die Kolonnen aus den Hüllen entfernt und der Boden
auf austauschbare Kationen und pH-Wert analysiert. Es wurde gefunden, daß
im Falle der Behandlung mit Calciumcarbonat das Calcium nicht durch den
Boden hindurchbewegt und der pH-Wert in dem unteren Teil der Bodenkolonne
nicht erhöht war. Die Anwendung der Calciumfulvatlösungen auf die Boden
oberfläche mobilisierte das Calcium sehr erfolgreich. Im letzteren Fall
wurden größere Mengen von Calcium im unteren Teil der Bodenkolonne gefun
den, zusammen mit einer signifikaten Erhöhung des Boden-pH-Werts, wie es
in der Tabelle 1 dargestellt ist.
In einem weiteren Experiment wurde eine Calciumfulvatlösung hergestellt,
indem man Calciumhydroxid zu einer Fulvinsäurelösung aus Kohle, wie sie
oben beschrieben ist, hinzufügt, bis ein pH-Wert von 7,2 erreicht wird.
Die erhaltene Mischung enthält einige kolloidale Partikel und Calcium in
einer Menge von 11,26 g/l.
Die Abwärtsbewegung des Calcium in dem Boden wurde untersucht, indem man
Zylinder von 1 Meter Länge und 68 mm Innendurchmesser verwendete. Eine
Plastikumhüllung wurde verwendet, um die Entfernung der ganzen Bodenko
lonne zur Segmentierung und Analyse zu erleichtern. Es wurde sorgfältig
darauf geachtet, Mikrokanäle in den Kolonnen zu vermeiden. Drei Boden
typen wurden in den in der folgenden Tabelle 2 wiedergegebenen Experimen
ten verwendet.
Die Kolonnen werden sorgfältig mit dem trockenen Boden gefüllt und mit
zwei Poren-Volumina an entionisiertem Wasser als Vorbehandlung eluiert,
um Salze zu entfernen. Die folgenden Substanzen werben dann in Pulverform
(gemischt mit den oberen 5 cm des Bodens) hinzugefügt oder als 150 ml
Suspensionen auf die Oberfläche der wassergesättigten Böden aufgebracht:
CaSO₄·2H₂O, Ca-EDTA und Ca-Fulvat (Calciumfulvat wie oben hergestellt).
Bei der Calciumbehandlung werden in jedem Fall 1,689 g Ca zugefügt, dies
entspricht 20 t/ha Gips oder 11,6 t/ha Calciumcarbonat. Die Kolonnen werden
mit entionisiertem Wasser mit einer Durchflußrate von 55 mm/Std. eluiert
bis 2 Volumina Eluat in abgemessenen Fraktionen gesammelt sind.
Die Effekte von CaSO₄, Ca-EDTA und Ca-Fulvat beim Transport des zugeführ
ten Calciums in eine Tiefe von über 43 cm (ausgewählt als Basis der
Segmentdicke) wurden beurteilt. Die Ergebnisse sind graphisch in der
beigefügten Zeichnung wiedergegeben. Es kann aus dieser Graphik entnommen
werden, daß trotz der begrenzten Elution durch zwei Porenvolumina 27 bis
46% des Calciums, welches als Calciumfulvat aufgebracht wurde, in mehr
als 43 cm Tiefe der Bodenkolonne bewegt werden konnte. Gips, welches als
brauchbares Mittel zum Zuführen von Calcium zu sauren Unterböden ange
sehen wird, war wesentlich weniger effektiv, insbesondere in Böden mit
hohen Tongehalt.
Es wird festgestellt, daß die Anwendung von Calciumfulvat signifikant den
pH-Wert von Unterböden erhöht, zu denen es zugefügt wird.
Weiterhin zeigt die Analyse der Eluate, daß Calciumfulvat nicht nur
Calcium sehr schnell über die gesamte Bodenkolonne bewegt, sondern eben
falls mit Magnesium und Kalium aus dem Boden Komplexe bildet, was zu
einer signifikaten Erhöhung der Entfernung dieser zwei Elemente aus der
Bodenkolonne führt.
Claims (9)
1. Flüssige Düngemittel aus Erdalkalifulvaten in wäßriger Lösung,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lösung einen pH-Wert von 7-10 und einen Fulvinsäuregehalt von
0,01-85% (g/ml) aufweist.
2. Düngemittel gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert
der Mischung im Bereich von 7 bis 9 liegt.
3. Düngemittel gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß das Erdalkalielement Calcium oder Magnesium ist.
4. Verfahren zur Herstellung von flüssigen Düngemitteln gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man Fulvinsäure in Form
eines wäßrigen Extraktes aus partiell oxidierter Kohle mit einem Hydro
xid, Oxid oder Carbonat der Erdalkalimetalle in die entsprechenden
wasserlöslichen Fulvate oder Fulvinsäurekomplexe umsetzt und den pH-Wert
der Mischung auf 4-10 und die Fulvinsäurekonzentration auf 0,01-85%
(g/ml) einstellt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der verwendete
Fulvinsäureextrakt folgende Elementaranalyse aufweist (lufttrocken)
Element
Bereich (%)
Kohlenstoff
10-70
Wasserstoff 1- 6
Stickstoff 1- 4
Sauerstoff 10-70
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der ver
wendete Fulvinsäureextrakt folgende Elementaranalyse aufweist
Element
Bereich (%)
Kohlenstoff
20-45
Wasserstoff 3- 4
Stickstoff 2- 3
Sauerstoff 40-60
7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der ver
wendete Fulvinsäureextrakt folgende funktionale Gruppenanalyse auf
weist (lufttrocken)
funktionale Gruppen
Bereich (mmol/g)
Gesamtacidität
1-19
Carboxylgruppen 2-18
Phenolgruppen 0- 5
8. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der verwendete
Fulvinsäureextrakt folgende funktionale Gruppenanalyse aufweist (luft
trocken)
funktionale Gruppen
Bereich (mmol/g)
Gesamtacidität
8-14
Carboxylgruppen 7-13
Phenolgruppen 0,5-2
9. Verwendung von Düngemitteln gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, auf
sauren Böden oder Unterböden zur Versorgung mit Erdalkaliverbindungen und
zur Anhebung des pH-Wertes.
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