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Die
Erfindung betrifft eine Bogenanlage für Druckmaschinen und sonstige
Bogen verarbeitende Maschinen mit einem Fördertisch, über den die Bogen in geschuppter
Anordnung gegen Vordermarken gefördert
werden, und mit einer zwischen dem Fördertisch und den Vordermarken
in einem Anlagetisch angeordneten Saugwalze.
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Bei
einer aus der DE-PS 11 52 707 bekannten Bogenanlage der angegebenen
Art ist zum Verlangsamen und Ausrichten des Bogens gegen die Vordermarken
eine Saugwalze mit mindestens zwei Saugkammern angeordnet, die jede
für sich
in ihrer Saugwirkung durch ihnen einzeln zugeordnete, die Bogenvorderkante
abtastende Fühleinrichtungen steuerbar
sind. Die Saugwalze läuft
mit einer Geschwindigkeit um, die unter der Geschwindigkeit der Transportbänder des
Fördertischs
liegt. Hierbei ist von Nachteil, daß eine besondere Steuerung
vorgesehen ist, die die Luftführung
unterbricht, sobald der Bogen die Vordermarken erreicht.
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Es
ist weiterhin aus
DE 836 355 C eine
Bogenanlegevorrichtung bekannt, bei der die Bogen in laufender Folge
von Förderbändern eines
Fördertisches
in der Anlegerichtung vorgeschoben werden. Über jedem Förderband sitzt eine Mitlaufrolle,
die von einem Arm getragen durch Federwirkung abwärts gedrückt wird,
um den Bogen gegen das darunterliegende Förderband zu pressen. Jeder
Arm trägt
an einer vorwärts
gerichteten Verlängerung
eine Saugrolle, die von der Mitlaufrolle angetrieben wird. Die Mitlaufrollen
sind so auf dem Fördertisch
eingestellt, daß ihre
Einwirkung auf das Hinterende jedes Bogens aufhört, bevor die Bogenvorder kante
die Frontanlagemarken erreicht. Das Bogenhinterende liegt dann noch
an den Saugrollen an, deren Wirkung ausreicht, um den Bogen leicht
gegen die Frontmarken vorzuschieben. Bei Anstoßen des Bogens an die Frontmarken
kann der Sog der Saugrollen unterbrochen oder abgeschwächt werden
oder die Bogenhinterkante kann ganz oder teilweise freigegeben werden. Eine
Einwirkung auf den Bogen bis nahe an die Frontanlagemarken ist mit
dieser bekannten Vorrichtung nicht möglich.
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In
DE 43 34 428 A1 ist
eine Vorrichtung zum Kompensieren von Papierschräglauf in einer Papierzuführung eines
Druckers beschrieben. Die Vorrichtung soll eine geringe Papierzuführzeit benötigen, eine
geringe Größe aufweisen
und zuverlässig
den Schräglauf
von nicht gerade zugeführtem
Papier beseitigen. Die Vorrichtung weist einen Schrittmotor auf,
der vorwärts
und rückwärts drehbar
ist und der mehrere Papierzuführwalzen
unterschiedlicher Funktion antreibt. Die bekannte Vorrichtung ist
nicht zum Fördern
von Bogen in geschuppter Anordnung gegen Vordermarken bestimmt und
weist auch keine Saugwalzen auf.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bogenanlage der eingangs
genannten Art zu schaffen, die sich durch einen einfachen Aufbau
und einen zuverlässigen
Bogentransport auszeichnet.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe dadurch gelöst,
daß der
Abstand zwischen der Saugwalze und den Vordermarken und der Schuppenabstand
der geförderten
Bogen einerseits und die Umfangsgeschwindigkeit der Saugwalze und
die Fördergeschwindigkeit
des Fördertischs
andererseits derart aufeinander abgestimmt sind, daß kurz vor
dem Auftreffen des jeweils vordersten Bogens auf die Vordermarken
der diesem folgende Bogen auf seiner Unterseite an der Vorderkante
von der Saugwalze erfaßt wird.
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Bei
der erfindungsgemäßen Gestaltung
der Bogenanlage ist eine besondere Steuerung der Saugluft an der
Saugwalze nicht erforderlich. Der Folgebogen schaltet gewissermaßen im geeigneten Zeitpunkt
die Saugluft am vordersten Bogen ab, so daß dieser nur durch seinen Bewegungsimpuls
und die Reibung gegenüber
dem Folgebogen zur Anlage an die Vordermarken gelangt. Hierdurch
wird das Aufprallen und Stauchen des vordersten Bogens beim Auftreffen
auf die Vordermarken verhindert. Die erfindungsgemäße Bogenanlage
hat den Vorteil, daß die
Bogen bis nahe an die Vordermarken transportiert werden und daher
ein vergleichsweise kleiner Schuppenabstand gewählt werden kann. Die Saugwalze
kann unmittelbar vor der Bogenanlage angeordnet sein. Hierdurch
ergibt sich ein einfacher Saugwalzenantrieb und eine einfache und
klare Schnittstelle zum Anlagetisch.
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Die
Saugwalze kann bei der erfindungsgemäßen Bogenanlage eine Umfangsgeschwindigkeit haben,
die gleich der Fördergeschwindigkeit
des Fördertischs
oder auch kleiner als diese ist. Im letzteren Fall wird mit Hilfe
der Saugwalze zusätzlich
eine Bogenverlangsamung erzielt. Um die Geschwindigkeit der Saugwalze
je nach Bedruckstoff variieren zu können, kann der Antrieb der
Saugwalze mit einer Drehzahlsteuerung ausgerüstet sein. Hierdurch läßt sich der
Aufprallimpuls an den Vordermarken jeweils minimieren. Dies ist
insbesondere bei Verarbeitung von dünnen und leichtgrammaturigen
Papieren ein wesentlicher Vorteil.
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Damit
auch der letzte Bogen eines Stapels an den Vordermar ken nicht gestaucht
wird, ist erfindungsgemäß eine von
einem Fühler
gesteuerte Vorrichtung vorgesehen, die die Saugluft der Saugwalze beim
Einlaufen des letzten Bogens abschaltet. Vorzugsweise erfolgt der
Bogentransport auf dem Fördertisch
pneumatisch, wobei die Saugluft der Saugwalze synchron mit der Abluft
des Bogentransports gesteuert wird. Hierdurch wird der Aufbau der
Bogenanlage vereinfacht.
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Eine
weitere vorteilhafte Lösung
der genannten Aufgabe kann erfindungsgemäß darin bestehen, daß die Saugwalze
von einem Schrittmotor angetrieben wird, der im Maschinentakt gesteuert
schrittweise Drehbewegungen ausführt,
die jeweils mit einer Bogenübernahme
durch die Saugwalze beginnen und deren Drehwinkel so groß bemessen
ist, daß die Saugwalze
stillsteht, wenn die jeweilige Bogenvorderkante die Vordermarken
erreicht. Bei dieser erfindungsgemäßen Lösung wird die Drehbewegung
der Saugwalze durch entsprechende Steuerung des Schrittmotors an
den Transportweg angepaßt,
den die Bogenvorderkante von der Saugwalze bis zu den Vordermarken
zurückzulegen
hat. Die Drehbewegung der Saugwalze kann daher so rechtzeitig beendet
werden, daß der
jeweilige Bogen nur mit minimaler Aufprallenergie an die Vordermarken
anstößt. Der Schrittmotor
kann hierbei so gesteuert werden, daß die Drehbewegung seiner Drehschritte
gleichförmig oder
verzögert
ist. Letzteres ist besonders zur Erzielung einer schonenden Bogenverlangsamung
günstig.
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Ein
vorteilhafter Antrieb der Saugwalze kann nach einem weiteren Vorschlag
der Erfindung auch durch eine Magnetwalze erfolgen, deren Drehbewegung
durch magnetischen Kraftschluß auf
die Saugwalze übertragen
wird, wobei der Kraftschluß durch einen
Elektromagneten mit steuerbarer Induktivität erzeugt wird. Durch die Steuerung
des magnetischen Kraftschlusses kann auch hierbei die Drehbewegung der
Saugwalze an die Transportbewegung der Bogen angepaßt und auf
einfache Weise der Aufprallimpuls der Bogen an den Vor dermarken
unter Berücksichtigung
von Bedruckstoff und Fördergeschwindigkeit optimiert
werden.
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Die
Länge der
Saugwalze kann nach einem Vorschlag der Erfindung der größten Formatbreite entsprechen.
Auf diese Weise ist bei allen Bogenformaten eine zuverlässige Bogenführung gewährleistet.
Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung können auch mehrere Saugwalzenabschnitte
auf einer gemeinsamen Welle, insbesondere einer Hohlwelle angeordnet
sein. Hierbei ist es vorteilhaft, wenn die außen liegenden Saugwalzenabschnitte
auf das jeweilige Bogenformat einstellbar sind.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert, das
in der Zeichnung dargestellt ist. Es zeigen
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1 einen
Querschnitt einer erfindungsgemäßen Bogenzuführung mit
einer sich über
die Formatbreite erstreckenden Saugwalze,
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2 eine
Draufsicht der Bogenzuführung gemäß 1,
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3 einen
Querschnitt einer Bogenzuführung
mit mehreren auf einer gemeinsamen Hohlwelle angeordneten Saugwalzenabschnitten,
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4 eine
Draufsicht der Bogenzuführung gemäß 3 und
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5 einen
Querschnitt einer Bogenzuführung
mit einer durch eine Magnetwalze angetriebenen Saugwalze.
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In
den 1 und 2 ist das einer nicht dargestellten
Druckmaschine zugekehrte Ende einer Bogenzuführung gezeigt. An das Auslegeende
eines Fördertischs 1,
der eine Bänder walze 2 mit
Förderbändern 3 aufweist,
schließt
sich ein Anlagetisch 4 an, an dessen Übergabekante Vordermarken 5 und Deckmarken 6 angeordnet
sind. Der Anlagetisch 4 weist eine sich über seine
gesamte Breite erstreckende, schlitzförmige Ausnehmung 7 auf,
in der eine Saugwalze 8 mit entlang einer Schraubenlinie
angeordneter Öffnung 9 vorgesehen
ist. Die Saugwalze 8 wird durch einen nicht dargestellten
Antrieb mit der gleichen Umfangsgeschwindigkeit wie die Förderbänder 3 angetrieben.
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Im
Betrieb werden durch die Förderbänder 3 Bogen
in laufender Folge längs
des Fördertischs 1 transportiert.
Die Bogen werden hierbei mit Hilfe einer Zuführvorrichtung in geschuppter
Anordnung auf den Fördertisch 1 aufgelegt,
wobei die einzelnen Bogen so angeordnet sind, daß von jeweils zwei einander
folgenden Bogen der in der Bewegungsrichtung vorangehende Bogen
den Folgenden teilweise bedeckt. Der als Schuppenabstand S bezeichnete
Abstand der Bogenvorderkanten der einzelnen Bogen wird hierbei so
eingestellt, daß er
gleich oder kleiner ist als der Abstand a zwischen der Saugwalze 8 und den
Vordermarken 5. Die Saugwalze 8 im Anlagetisch 4 hat
nun die Aufgabe, den jeweils vordersten Bogen B, der den Fördertisch 1 verläßt, zu erfassen und
in Richtung auf die Vordermarken weiterzubewegen. Um zu verhindern,
daß die
Saugwalze 8 noch auf den Bogen B einwirken kann, nachdem
dieser an den Vordermarken 5 zur Anlage gekommen ist, ist der
Schuppenabstand S so groß bemessen,
daß die Vorderkante
des Folgebogens F von der Saugwalze 8 erfaßt wird,
bevor der Bogen B die Vordermarken 5 erreicht. Der Folgebogen
F schaltet auf diese Weise die Saugluft für den Bogen B gewissermaßen ab,
so daß der
Bogen B nur noch durch seinen Bewegungsimpuls und den Reibkontakt
mit dem Folgebogen F an die Vordermarke 5 heranbewegt wird.
Ein zu hartes Anprallen oder Stauchen des Bogens B an den Vordermarken 5 wird
dadurch vermieden.
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Der
beschriebene Vorgang wiederholt sich bei jedem Bogen der Schuppe.
Um zu erreichen, daß auch
bei den letzten Bogen einer Bogenfolge die Wirkung der Saugwalze 8 rechtzeitig
unterbrochen wird, ist eine Steuereinrichtung vorgesehen, die kurz
nach dem Auflaufen des Bogens an die Vorderkante beim Einlaufen
des letzten Bogens die Saugluft abschaltet. Hierdurch wird auch
ein hartes Stauchen des letzten Bogens an den Vordermarken vermieden.
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Bei
dem Ausführungsbeispiel
gemäß den 3 und 4 weist
die Saugwalze 8 mehrere im Abstand voneinander auf einer
gemeinsamen als Hohlwelle ausgebildeten Welle 10 angeordnete
Walzenabschnitte 11, 12 auf. Die im Bereich der
Maschinenmitte angeordneten Walzenabschnitte 11 sind ortsfest
angeordnet. Die beiden außenliegenden Walzenabschnitte 12 – nur einer
ist in der Zeichnung dargestellt – können auf das jeweils zu verarbeitende Bogenformat
in axialer Richtung eingestellt werden. Diese Einstellung kann von
Hand oder auch mit Hilfe eines motorischen Antriebs durchführbar sein.
Den Walzenabschnitten 11, 12 ist jeweils ein Tischelement 13 mit
einer Öffnung
zugeordnet, in die der jeweilige Walzenabschnitt 11, 12 hineinragt.
Zwischen den Tischelementen 13 ist jeweils eine flexible
Abdeckung 14 vorgesehen.
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Zum
Antrieb der Welle 10 ist ein in der Zeichnung nicht dargestellter
Schrittmotor vorgesehen, der bei jedem Maschinentakt derart angesteuert
wird, daß er
eine Drehbewegung erzeugt, deren Drehwinkel dem Transportweg der
Saugwalze entspricht, der erforderlich ist, um einen von der Saugwalze
erfaßten Bogen
mit seiner Vorderkante an die Vordermarken anzulegen. Die Größe des Drehwinkels
kann in üblicher
Weise durch die Steuerung des Schrittmotors eingestellt und an die
jeweilige Maschinengeschwindigkeit und den jeweiligen Bedruckstoff
angepaßt werden.
Ebenso ist der Beginn der Drehbewegung auf den Zeitpunkt einstellbar,
zu dem jeweils die Vorderkante eines Bogens von der Farbwalze erfaßt wird.
Hat der Schrittmotor den eingestellten Drehwinkel durchlaufen, so
bleibt er gemeinsam mit der von ihm angetriebenen Saugwalze stehen.
Ein Stauchen oder Beschädigen
der Bogen an den Vordermarken wird dadurch vermieden.
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In 5 ist
ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung gezeigt, bei dem die Saugwalze 8 von einer Magnetwalze 15 angetrieben
wird, die den gleichen Durchmesser wie die Saugwalze 8 hat.
Die Magnetwalze 15 ist parallel zur Saugwalze 8 und
in einem solchen Abstand zu dieser angeordnet, daß nur ein geringer
Luftspalt zwischen beiden Walzen vorhanden ist. In der Magnetwalze 15 sind
mit einer Spannungsquelle verbindbare Magnetspulen angeordnet, die
ein Magnetfeld erzeugen, daß mit
der Drehung der Magnetwalze umläuft.
Der Mantel der Saugwalze 8 besteht aus einem elektrisch
leitenden Material, beispielsweise Aluminium oder Kupfer. Das rotierende
Magnetfeld der Magnetwalze 15 und die in dem Mantel der
Saugwalze 8 verursachten Wirbelströme bewirken einen Kraftschluß, durch
den ein Drehmoment von der Magnetwalze 15 auf die Saugwalze 8 übertragen
wird. In ähnlicher
Weise wie bei dem zuvor beschriebenen Schrittmotor kann durch Ein-
und Ausschalten der Magnetspulen in der Magnetwalze der Antrieb
der Saugwalze im Takt der Maschine auf den jeweils zum Transport
eines Bogens benötigten Drehwinkel
beschränkt
werden. Weiterhin ist die Magnetkraft und damit das übertragbare
Drehmoment durch Änderung
der Erregerspannung einfach regelbar, so daß jeweils eine optimale, dem
Bedruckstoff und der Maschinengeschwindigkeit entsprechende Bogenverlangsamung
erreicht werden kann.