DE19640302A1 - Verfahren und Einrichtung zur Messung des Füllstands einer kohlenstoffhaltigen Schüttung - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Messung des Füllstands einer kohlenstoffhaltigen SchüttungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Ein
richtung zur Messung des Füllstands einer kohlenstoffhaltigen
Schüttung, insbesondere einer Schüttung von pyrolysiertem Ab
fall. Sie wird insbesondere zur Einstellung der Füllstands
höhe des pyrolysierten Abfalls bei einer Abfall-Beseitigungs
anlage, vorzugsweise bei einer Anlage nach dem Schwel-Brenn-Ver
fahren, eingesetzt. Bei einer solchen Anlage fällt heißer,
heterogener pyrolysierter Abfall (Pyrolysereststoff) an.
Auf dem Gebiet der Abfall-Entsorgung ist das sogenannte
Schwel-Brenn-Verfahren bekanntgeworden. Dieses Verfahren und
eine danach arbeitende Anlage zur thermischen Abfallentsor
gung sind beispielsweise in der EP-A-0 302 310 sowie in der
DE-A-38 30 153 beschrieben. Die Anlage zur thermischen Ab
fallentsorgung nach dem Schwel-Brenn-Verfahren enthält als
wesentliche Komponenten eine Schweleinrichtung
(Schweltrommel, Pyrolysereaktor) und eine Hochtemperatur-Brenn
kammer. Die Schweleinrichtung setzt bei Beheizung den
über eine Abfall-Transporteinrichtung aufgegebenen Abfall in
einem unterstöchiometrisch ablaufenden Schwel- oder Pyrolyse
vorgang in Schwelgas und Pyrolysereststoff (festes kohlen
stoffhaltiges Schwelgut) um. Das Schwelgas und der Pyrolyse
reststoff werden nach geeigneter Aufbereitung, insbesondere
nach Aussortierung von wiederverwertbaren Fraktionen, dem
Brenner der Hochtemperatur-Brennkammer zugeführt. In der
Hochtemperatur-Brennkammer entsteht schmelzflüssige Schlacke,
die über einen Abzug entnommen wird und die nach Abkühlung in
glasartiger Form vorliegt. Das entstehende Rauchgas wird über
eine Rauchgasleitung einem Kamin als Auslaß zugeführt. In
diese Rauchgasleitung sind insbesondere ein Abhitzedampfer
zeuger als Kühleinrichtung, eine Staubfilteranlage und eine
Rauchgasreinigungsanlage eingebaut. Weiterhin befindet sich
in der Rauchgasleitung ein Gasverdichter, der direkt am Aus
gang der Rauchgasreinigungsanlage angeordnet und als Saugzug
gebläse ausgebildet sein kann. Der eingebaute Gasverdichter
dient zur Aufrechterhaltung eines - wenn auch nur geringen -
Unterdrucks in der Schweltrommel. Durch diesen Unterdruck
wird verhindert, daß Schwelgas durch die Ringdichtungen der
Schweltrommel nach außen in die Umgebung austritt.
Durch die Abfall-Transporteinrichtung wird Abfall unter
schiedlicher Art, z. B. zerkleinerter Hausmüll, hausmüllähnli
cher Industrieabfall und zerkleinerter Sperrmüll, aber auch
entwässerter Schlamm, der Schweltrommel zugeleitet.
Als Schweleinrichtung wird in der Regel eine sich drehende,
relativ lange Schweltrommel eingesetzt, die innen eine Viel
zahl von parallelen Heizrohren aufweist, an denen der Abfall
weitgehend unter Luftabschluß aufgeheizt wird. Die Schwel
trommel dreht sich dabei um ihre Längsachse. Vorzugsweise ist
die Längsachse der Schweltrommel etwas gegenüber der Horizon
talen geneigt, so daß sich das feste Schwelgut am Ausgang der
Schweltrommel ansammeln und von dort über ein Schwelgas- und
Reststoff-Austragsgehäuse mit Reststoff-Fallschacht in Rich
tung auf eine Reststoff-Trennvorrichtung zur Aussortierung
der wiederverwertbaren Fraktionen ausgetragen werden kann.
Dieses Austragsgehäuse ist auch mit einem Austragsrohr für
das Schwelgas versehen. An die Konstruktion der Hochtempera
tur-Brennkammer samt Brenner werden hohe Anforderungen ge
stellt.
Eine Regelung der Füllstandshöhe über eine Förderstrecke er
gibt sich aus der DE-OS 44 27 180. Hier wird eine Einrichtung
beschrieben, bei der ein dichtender Schwelgut-Pfropfen mit
Hilfe eines vertikal angeordneten Fallschachts und einer
nachgeschalteten Wendel oder Förderschnecke erzeugt wird.
Eine Steuereinrichtung samt Füllstandsmesser sorgt dafür, daß
die Füllstandshöhe des Schwelgut-Pfropfens auf einem vorgege
benen Wert gehalten wird.
Beim Schwel-Brenn-Verfahren wird der pyrolysierte Abfall
ebenso wie das Pyrolysegas in ein Austragsgefäß gegeben. Von
dort gelangt der Pyrolysereststoff über eine Austrags
schnecke, die von einem Elektromotor angetrieben wird, zu ei
nem Feststoff-Ausgang, um dort aufgefangen zu werden. Die
verwertbaren Stoffe werden danach aussortiert.
Es hat sich gezeigt, daß der Füllstand der Schüttung aus py
rolysiertem Abfall im Austragsgefäß auf eine Mindesthöhe ein
gestellt werden muß, damit hier immer ein ausreichender Ab
fallpfropfen vorhanden ist. Der Grund dafür liegt darin, daß
dieser Abfallpfropfen zur Abdichtung dient. Denn die Schwel- oder
Pyrolysetrommel wird in der Regel auf Unterdruck gegen
Atmosphärendruck gehalten, und die im Austragsgefäß liegende
Schüttung aus dem in der Schweltrommel erzeugten Abfall ver
hindert das Eindringen von Luft in die Schweltrommel vom Aus
gang der Austragsschnecke her. In der DE-OS 44 27 180 ist an
gegeben, daß der Füllstand dieser Schüttung geregelt oder auf
einen Mindestwert eingestellt werden sollte. Dazu ist die
Messung der Höhe des Reststoffs im Austragsgefäß erforder
lich. Alle Versuche mit Mikrowellen, Ultraschall sowie induk
tive Verfahren, die diesseits durchgeführt wurden, haben
nicht zu einer verläßlichen Messung geführt. Alle solche
Versuche für ein Automatisierungskonzept scheiterten bisher
an Staub, Teerkondensat und zu starker Streuung der Strahlung
an reflektierenden Blechteilen in der Schüttung. Zu beachten
hierbei ist, daß das Schüttgut eine relativ hohe Temperatur
aufweist, beispielsweise in der Größenordnung von 450°C.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein verläßliches
Verfahren und eine verläßliche Einrichtung zur Messung des
Füllstands einer kohlenstoffhaltigen Schüttung anzugeben.
Verfahren und Einrichtung sollen sich insbesondere für Mes
sungen an der Schüttung von heißem pyrolysierten Abfall eig
nen.
Diese Aufgabe wird gemäß dem Verfahren erfindungsgemäß da
durch gelöst, daß zwischen einer ersten und zweiten Tempera
turmeßstelle eine Temperaturvergleichsmessung durchgeführt
wird, wobei die beiden Temperaturmeßstellen nahezu ortsgleich
angeordnet sind, und wobei die erste Temperaturmeßstelle mit
einem mit der kohlenstoffhaltigen Schüttung exotherm reagie
renden Brennstoff gespült wird.
Diese Aufgabe wird gemäß der Einrichtung erfindungsgemäß da
durch gelöst, daß eine erste und eine zweite Temperaturmeß
sonde vorgesehen sind, daß die beiden Temperaturmeßsonden na
hezu ortsgleich angeordnet sind, daß eine erste Spüleinrich
tung vorgesehen ist, um die erste Tempraturmeßsonde mit einem
mit der kohlenstoffhaltigen Schüttung exotherm reagierenden
Brennstoff zu spülen, und daß eine Einrichtung zum Vergleich
des Meßsignals der ersten Temperaturmeßsonde mit dem Meßsi
gnal der zweiten Temperaturmeßsonde vorgesehen ist. Es wird
also zur Höhenmessung der Schüttung hierbei ein Temperatur
differenz-Sensor eingesetzt.
Weitere bevorzugte Ausführungsformen sind in den Unteransprü
chen gekennzeichnet.
Bei dem hier angegebenen Verfahren dient zur Höhenmessung so
mit eine Temperaturvergleichsmessung. Sind beide Temperatur
meßstellen nicht von der Schüttung bedeckt, so haben sie im
wesentlichen dieselbe Temperatur. Sind dagegen beide Tempera
turmeßstellen von der Schüttung bedeckt, so reagiert die
Schüttung an der ersten Tempraturmeßstelle mit dem zugeführ
ten Brennstoff unter Freisetzung thermischer Energie, also
unter lokal begrenzter Verbrennung. Dies führt dort zu einer
Temperaturerhöhung. Diese Temperaturerhöhung wird im Ver
gleich, d. h. durch Differenzbildung zur zweiten Temperatur
meßstelle, erfaßt. Sie kann angezeigt und/oder weiterverar
beitet werden.
Festzuhalten ist, daß die eine Temperaturmeßstelle mit dem
besagten Brennstoff gespült wird. Dabei kann es sich um eine
sauerstoffhaltige Substanz, ein Gas wie z. B. Luft, handeln.
Die zweite Temperaturmeßstelle dient zum Vergleich. Zur Si
cherheit kann diese zweite Meßstelle mit einem mit der Schüt
tung nicht reagierenden Stoff gespült werden. Beispielsweise
kann es sich hierbei um ein inertes Gas wie Stickstoff han
deln.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand
von vier Figuren näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 den prinzipiellen Aufbau einer Einrichtung zur Mes
sung des Füllstands einer kohlenstoffhaltigen
Schüttung,
Fig. 2 den zeitlichen Verlauf der Ausgangssignale der er
sten und zweiten Temperaturmeßsonde, wenn diese im
Laufe der Zeit von der Schüttung bedeckt werden,
Fig. 3 den zeitlichen Verlauf der Temperaturdifferenz für
den Vorgang nach Fig. 2, und
Fig. 4 einen Ausschnitt einer Schwel-Brenn-Anlage mit Aus
tragsgefäß und einer Einrichtung zur Messung des
Füllstandes und zur Regelung des Füllstandes im
Austragsgefäß.
Gemäß Fig. 1 ist in einer Wand 2 ein Temperaturdifferenz-Sen
sor 4, d. h. eine Einrichtung zur Messung des Füllstands H
einer Schüttung 6 aus einem heißen, kohlenstoffhaltigen Mate
rial, untergebracht. Bei diesem Material kann es sich insbe
sondere um pyrolysierten Abfall handeln, der von einer Pyro
lysiereinrichtung oder Schweltrommel abgegeben wurde. Die
Einrichtung 4 umfaßt eine erste Temperaturmeßsonde 8 zur Mes
sung der Temperatur an einer ersten Temperaturmeßstelle und
eine zweite Temperaturmeßsonde 10 zur Messung der Temperatur
an einer zweiten Temperaturmeßstelle. Beide Temperaturmeßson
den 8, 10 sind nahezu ortsgleich angeordnet, d. h. der Abstand
x der beiden Temperaturmeßstellen 8a, 10a liegt nur im Be
reich weniger Millimeter, beispielsweise im Bereich von 10
mm. Beide Temperaturmeßsonden 8, 10 sind als Mantel-Thermo
elemente ausgeführt. Das heißt, es handelt sich um Thermoele
mente, die jeweils in einem schützenden Rohr 12 bzw. 14 un
tergebracht sind. Die Spitzen der Mantel-Thermoelemente 8, 10
ragen jeweils einen bestimmten Abstand a bzw. b aus den Roh
ren 12 bzw. 14 hervor. Dieser Abstand a bzw. b kann bei
spielsweise ca. 3 mm betragen. Die beiden Thermoelemente ge
ben Meßsignale m1 bzw. m2 ab. Diese werden in einer Einrich
tung 15 von einander subtrahiert.
Die beiden Rohre 12 und 14, die einen Durchmesser von ca. 5
mm haben, sind als Gasführungsrohre ausgebildet. Dadurch ist
es möglich, die erste Temperaturmeßstelle mit einem mit der
Schüttung 6 exotherm reagierenden Brennstoff, wie z. B. Sauer
stoff, und die zweite Temperaturmeßstelle mit einem mit der
Schüttung 6 nicht-reagierenden Stoff zu spülen. Speziell wird
vorliegend durch das erste Rohr 12 Sauerstoff (O₂) und durch
das zweite Rohr 14 Stickstoff (N₂) hindurchgeleitet. Der Sau
erstoff (O₂) wird dabei in Form von Luft zugeführt. Die bei
den Rohre 12, 14 sind von einem ummantelnden Schützrohr 16
umgeben. Die Spüleinrichtungen sind allgemein mit 11 und 13
bezeichnet.
In Fig. 1 ist dargestellt, daß die Höhe H der Schüttung 6
nicht bis zum Temperaturdifferenz-Sensor 4 reicht. Die beiden
Thermoelemente 8, 10 werden somit als Meßsignale m1, m2 im
wesentlichen dieselbe Temperatur anzeigen. Wird nun die
Schüttung 6 durch Zugabe von Abfall erhöht, so tauchen die
Spitzen der beiden Thermoelemente 8, 10 in die heiße Substanz
ein. Der Sauerstoffanteil der zugeführten Luft an der Spitze
des ersten Thermoelements 8 dient zur Oxidation, d. h. er ver
brennt mit einem gewissen Anteil der Schüttungssubstanz im
Bereich der Spitze des ersten Thermoelements 8. Damit wird
die Temperatur an der ersten Temperaturmeßstelle 8a im Ver
gleich zur Temperatur an der zweiten Temperaturmeßstelle 10a
erhöht. Denn die zweite Temperaturmeßstelle 10a behält die
durch die Schüttung 6 aufgeprägte Temperatur. Die Tempera
turerhöhung der ersten Meßstelle 8a ist ein Anzeichen dafür,
daß die Schüttung 6 den Sensor 4 erreicht hat.
Da die Temperaturschwankungen bei einer Schwel-Brenn-Anlage
sehr groß sein können, ist eine Absolut-Temperatur-Messung
hinsichtlich der Niveauerfassung nicht aussagekräftig, wohl
aber eine Temperatur-Differenzmessung. Dies ist in den
Fig. 2 und 3 dargestellt.
Fig. 2 zeigt den Verlauf der Temperatur T in Abhängigkeit
von der Zeit t, wobei zum Zeitpunkt t₀ von einem Bereich A
ohne Schüttungsberührung in einen Bereich B mit Schüttungsbe
rührung übergegangen wird. Es ist ersichtlich, daß sich im
Bereich B die Meßsignale m1 und m2 erheblich voneinander un
terscheiden.
In Fig. 3 wird dies besonders deutlich. Hier ist das Tempe
raturdifferenzsignal (m1-m2), dem die Temperaturdifferenz ΔT
entspricht, über der Zeit t aufgetragen. Vom Zeitpunkt t₀ an
ist im Bereich B die Signaldifferenz (m1-m2) erheblich von
Null verschieden. Diese Signaldifferenz kann entweder ange
zeigt oder weiterverarbeitet werden.
Zusammenfassend läßt sich sagen: Ist keine Schüttung 6 an den
beiden Spitzen der Sonde 4 vorhanden, ist die Differenztempe
ratur ΔT ca. 0° Kelvin. Baut sich eine Schüttung 6 auf, und
erreicht die Schüttung 6 die Sonde 4 oder überflutet diese,
wird die Differenztemperatur ΔT vom Zeitpunkt t₀ ab eine
Sprungantwort geben. Dieses Signal kann gut weiterverarbeitet
werden.
In Fig. 4 ist ein Teil einer Schwel-Brenn-Einrichtung darge
stellt. Die vollständige Einrichtung geht beispielsweise aus
den Figuren der EP-A 0 302 310 hervor. Nach Fig. 4 ist eine
Pyrolyse- oder Schweltrommel 20 vorgesehen, die auf Unter
druck gegenüber Umgebung gehalten wird und die um ihre Längs
achse 21 drehbar ist. Sie ist mittels einer Dichtung 22 an
einen Fallschacht oder ein Austragsgefäß 24 angekoppelt. Die
Schweltrommel 20 wird durch Heizgas h aufgeheizt. Schwelgas s
und heißer Pyrolysereststoff p, d. h. pyrolysierter Abfall 6,
werden in das Austragsgefäß 24 gegeben. Hier bildet sich aus
dem heißen Abfall 6 eine Schüttung 6, die über eine gegenüber
der Horizontalen wenig geneigte Austragsschnecke 26 in Rich
tung auf einen Ausgang 28 abgetragen wird.
Von Bedeutung ist es, die Höhe H der Schüttung 6 zu kennen,
denn diese Schüttung 6 bildet einen pyrolysierten Abfall
pfropfen, der den Zugang von Luft vom Ausgang 28 her in Rich
tung auf die auf Unterdruck gehaltene Schweltrommel 20 ver
hindert.
Der Füllstand H wird mit Hilfe mehrerer übereinander angeord
neter Temperaturdifferenz-Sensoren 4 gemessen, wie sie in
Fig. 1 beispielhaft gezeigt sind. Die Ausgangssignale m1, m2
jedes der Sensoren 4 werden zwecks Differenzbildung in Ein
heiten 15 gegeben. Deren Ausgangssignale werden in eine Re
geleinrichtung 30 gegeben. Während jeder einzelne Sensor 4
mit Einheit 15 nur bestimmen kann, ob die Füllstandshöhe H
der Schüttung 6 unterhalb seiner eigenen Höhe liegt, kann mit
mehreren Sensoren 4 in groben Schritten etwa die Absoluthöhe
festgestellt werden. Sinkt die Füllstandshöhe H unter einen
vorgegebenen Mindestwert, wird über die Regeleinrichtung 30
und die nachgeschaltete Motorsteuerung die Drehgeschwindig
keit der Austragsschnecke 26 verringert oder letztere still
gesetzt, so daß die Höhe H des Füllstands wieder anwachsen
kann. So bleibt stets ein ausreichend dichtender Abfallpfrop
fen im Austragsgefäß 24 erhalten.
Claims (19)
1. Verfahren und Einrichtung zur Messung des Füllstands (H)
einer kohlenstoffhaltigen Schüttung (6), insbesondere der
Schüttung (6) von pyrolysiertem Abfall (7),
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
einer ersten und zweiten Temperaturmeßstelle (8a, 10a) eine
Temperaturvergleichsmessung durchgeführt wird, wobei die bei
den Temperaturmeßstellen (8a, 10a) nahezu ortsgleich angeord
net sind, und wobei die erste Temperaturmeßstelle (8a) mit
einem mit der kohlenstoffhaltigen Schüttung (6) exotherm rea
gierenden Brennstoff (O₂) gespült wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die erste
Temperaturmeßstelle (8a) mit Luft gespült wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die
zweite Temperaturmeßstelle (10a) mit einem mit der Schüttung
(6) nicht reagierenden Stoff (N₂) gespült wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die
zweite Temperaturmeßstelle (10a) mit Stickstoff gespült wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dif
ferenz der Signale (m1, m2) der beiden Temperaturmeßstellen
(8a, 10a) gebildet und dann angezeigt und/oder weiterverar
beitet wird.
6. Verfahren nach- einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Tem
peraturvergleichsmessung verwendet wird, um den Füllstand (H)
einzustellen.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß sich die
Schüttung (6) aus kohlenstoffhaltiger Substanz in einem Gefäß
(24) befindet, wobei die Zufuhr und/oder die Abfuhr der Sub
stanz zu bzw. aus dem Gefäß (24) einstellbar ist, und daß die
Temperaturvergleichsmessung verwendet wird, um die Zufuhr
und/oder die Abfuhr der Substanz einzustellen.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß bei einer
Schüttung (6) von heißem pyrolysierten Abfall die Abfuhr aus
dem Gefäß (24) mittels einer Schnecke (26) in Abhängigkeit
von der Temperaturvergleichsmessung durchgeführt wird.
9. Einrichtung zur Messung des Füllstands (H) einer kohlen
stoffhaltigen Schüttung (6), insbesondere der Schüttung von
pyrolysiertem Abfall,
dadurch gekennzeichnet, daß eine er
ste und eine zweite Temperaturmeßsonde (8, 10) vorgesehen
sind, daß die beiden Temperaturmeßsonden (8, 10) nahezu orts
gleich angeordnet sind, daß eine erste Spüleinrichtung (11)
vorgesehen ist, um die erste Temperaturmeßsonde (8) mit einem
mit der kohlenstoffhaltigen Schüttung (6) exotherm reagieren
den Brennstoff (O₂) zu spülen, und daß eine Einrichtung (15)
zum Vergleich des Meßsignals (m1) der ersten Temperaturmeß
sonde (8) mit dem Meßsignal (m2) der zweiten Temperaturmeß
sonde (10) vorgesehen ist.
10. Einrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß als Tem
peraturmeßsonden (8, 10) Thermoelemente vorgesehen sind.
11. Einrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
das erste Thermoelement in einem Gasführungsrohr (12, 14) un
tergebracht ist.
12. Einrichtung nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Spitze des Thermoelements eine Strecke (a, b) von ca. 3 mm
aus dem Gasführungsrohr (12, 14) herausragt.
13. Einrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Spit
zen der Thermoelemente (8, 10) einen Abstand (x) von ca.
10 mm voneinander besitzen.
14. Einrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die erste
Spüleinrichtung (11) eine Einrichtung zur Zufuhr von Sauer
stoff oder Luft umfaßt.
15. Einrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß eine
zweite Spüleinrichtung (13) vorgesehen ist, um die zweite
Temperaturmeßsonde (10) mit einem mit der Schüttung (6)
nicht-reagierenden Stoff, insbesondere Stickstoff (N₂), zu
spülen.
16. Einrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß sie mit
weiteren gleichartigen, an der Schüttung (6) beabstandet an
geordneten Einrichtungen (4) zur Messung des Füllstands (H)
an eine Einrichtung (30) zur Einstellung oder Regelung des
Füllstands (H) der Schüttung (6) angeschlossen ist.
17. Einrichtung nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ein
richtung (30) zur Einstellung oder Regelung des Füllstands
(H) Mittel (24) zur Zufuhr und/oder Abfuhr der kohlenstoff
haltigen Substanz zu bzw. aus der Schüttung (6) umfaßt.
18. Einrichtung nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet, daß bei einer
Schüttung (6) aus pyrolysiertem Abfall die Mittel (24) zur
Abfuhr des Abfalls aus der Schüttung (6) eine elektrisch
steuerbare Schnecke (25) umfassen.
19. Einrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß sie sowie
die weiteren Einrichtungen (4) zur Füllstandsmessung im we
sentlichen übereinander in der Wand (28) eines Austragsbehäl
ters (24) für pyrolysierten Abfall angeordnet sind.
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