Die Erfindung betrifft einen Teleskopausleger, der insbesondere
auf Fahrzeugkranen montiert werden kann, mit einem dreh- und
schwenkbar lagerbaren Basisteil, in dem mehrere zusammenschieb
bare und ausfahrbare Teleskopteile gelagert sind, und mit Ver
schiebeeinrichtungen für die Teleskopteile, wobei das Basisteil
und die Teleskopteile ein oberes halbkastenförmiges Profilteil
aufweisen.
Solche teleskopierbaren Ausleger führen im Belastungszustand an
ihrem vorderen Ende eine Hebearbeit aus. Der Ausleger wird
dabei einer Biegebelastung in den beiden Hauptachsen ausge
setzt; an der Oberseite des Auslegers herrscht Zugspannung,
während an der Unterseite des Auslegers Druckspannungen auf
treten. Durch Seitenkräfte und außermittige Belastungen treten
auch Horizontalbiegung und Torsion auf.
Die Konstrukteure solcher Ausleger sind grundsätzlich daran
interessiert, den Querschnitt für die so belasteten Teleskop
teile optimal auszugestalten.
Ein solcher Querschnitt kann dann am leichtesten gebaut werden,
wenn überall die maximalen Spannungen gleich sind und nahe der
zulässigen Spannung liegen. In dem Fall, daß gleich große Kräf
te aus unterschiedlichen Richtungen auftreten, sind diese Vor
aussetzungen beispielsweise bei dünnwandigen kreisrunden Rohren
oder bei einem quadratischen Fachwerk erfüllt. Ist ein Quer
schnitt beispielsweise in der vertikalen Richtung höher bela
stet als in der Horizontalen, so wird ein optimaler runder
Querschnitt zu einer Ellipse und ein optimaler eckiger Quer
schnitt wird ein rechteckiges Fachwerk, wobei in beiden Fällen
die Querschnitte höher als breit sind.
Bei Teleskopauslegern, die insbesondere bei Fahrzeugkranen zum
Einsatz kommen, ist die Belastung bekannt. Es ist sinnvoll, das
stabilitätsgefährdete untere Profilteil anders zu gestalten als
das obere.
Ein Teleskopausleger, wie er einleitend beschrieben wurde, ist
beispielsweise aus der EP 0 499 208 B1 bekannt. Der Querschnitt
dieses Teleskopauslegers besteht aus einem oberen Profilteil,
das eine halbkastenförmige Ausgestaltung hat und einem mit des
sen freien Schenkeln verschweißten unteren Profilteil, das völ
lig rund als Halbschale ausgebildet ist. Solche völlig runden
unteren Profilteile haben zwar gute Lasteinleitungs- und Stabi
litätseigenschaften, reichen jedoch bezüglich der Steifigkeit
nicht an Rechteckfachwerke heran. Es wird dabei des öfteren
notwendig, zusätzliche stabilitätsfördernde Elemente, wie ein
geschweißte Beulsteifen einzubauen oder den Querschnitt etwas
dicker zu gestalten, was sich negativ auf das Gesamtgewicht des
Auslegers auswirkt.
Aus der EP 0 668 238 A1 ist ein Auslegerprofil für Krane und
Kranfahrzeuge bekannt, bei dem die beiden oberen Schenkelab
schnitte des unteren Profils, die mit den Schenkeln des oberen
Profils verschweißt werden, als gerade Streifen ausgebildet
sind. Der Rest des unteren Profilteils hat eine gekrümmte,
Schalenform. Alternativ wird auch vorgeschlagen, an einer an
deren Stelle des unteren Profilteils ein geradliniges Streifen
stück einzusetzen. Diese geradlinigen Streifenstücke bilden an
ihren Kanten Knickungen im Profilquerschnitt aus. Aufgrund
dieser Knickungen nähern sich die Belastungseigenschaften eines
solchen Profils wieder an diejenigen eines Rechteckfachwerkes
an; die Steifigkeit kann erhöht werden. Nachteilig ist bei sol
chen Profilausführungen jedoch, daß insbesondere durch die ein
gesetzten geraden Streifen die Lasteinleitungs- und Stabili
tätseigenschaften, die für gekrümmte Profile besonders vorteil
haft sind, schlechter werden. Wiederum werden zusätzliche Ver
steifungen oder dickere Materialstärken benötigt, was das Ge
samtgewicht des Auslegers nachteiligerweise erhöht.
Das deutsche Gebrauchsmuster Nr. 94 02 692 beschreibt ein Auslegerprofil mit einem im
wesentlichen halbkastenförmigen oberen Abschnitt und einem mit dem oberen Abschnitt
verbundenen abgerundeten Abschnitt, bei dem der untere Abschnitt wenigstens einen
ebenen Wandungsabschnitt aufweist. Mit dieser Formgestaltung soll versucht werden,
sowohl eine ausreichende Beulsteifigkeit als auch eine genügende Lastbeständigkeit gegen
Biegung herzustellen. Es wird also ein ebenes Plattensegment (Wandungsabschnitt) in den
unteren Profilquerschnitt eingesetzt.
Der Nachteil dieser Ausgestaltung besteht darin, daß ebene Plattensegmente bzw.
Wandabschnitte in solchen auf Biegung und Beulung beanspruchten Profilen gerade im
Hinblick auf die Beulbelastung Schwachstellen sind. Ein weiterer Nachteil der ebenen
Segmente im Krafteinleitungsbereich zwischen den Teleskopen besteht darin, dass die
ebenen Streifen quergerichtete Kräfte erheblich schlechter aufnehmen können als
gekrümmte Schalen. Sie müssen grundsätzlich verstärkt werden, beispielsweise durch
Beulsteifen.
In der DE 43 44 795 A1 wird ein Auslegerquerschnitt beschrieben, dessen unterer Teil aus
neun flachen Streifen besteht, die stumpfwinklig aneinander angeordnet sind. Diese Streifen
bilden die Plattensegmente des unteren Profilteils. Sie sind sämtlich als flache
Plattensegmente ausgebildet, die wiederum die Nachteile bezüglich der Beulsteifigkeit
aufweisen.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Teleskop
ausleger zur Verfügung zu stellen, der die oben genannten Nach
teile des Standes der Technik vermeidet. Insbesondere soll ein
Teleskopausleger geschaffen werden, der die guten Lasteinlei
tungs- und Stabilitätseigenschaften von gekrümmten Profilen mit
der höheren Steifigkeit eines Rechteckfachwerks vereinigt und
deshalb besonders leicht gebaut werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Ba
sisteil und die Teleskopteile ein unteres Profilteil aufweisen,
das aus mehreren aneinander angrenzenden Schalensegmenten be
steht, welche jeweils eine nach außen gekrümmte Form aufweisen.
Durch diese Ausgestaltung des unteren Profilteils werden in
vorteilhafter Weise die guten Lasteinleitungs- und Stabilitäts
eigenschaften gekrümmter Schalen mit der hohen Steifigkeit von
Fachwerken kombiniert. Durch die entstehenden Knickungen an den
Schalensegmentkanten läßt sich das Beulverhalten verbessern.
Die jeweils nach außen gekrümmte Form der einzelnen Schalenseg
mente verbessert insbesondere die Lasteinleitungseigenschaften.
Eine weitere vorteilhafte Auswirkung der gekrümmten Schalenseg
mente liegt darin, daß durch diese Form mehr Material des Quer
schnitts, insbesondere die Knickstellen, einen größeren Abstand
zu dessen Schwerachse erhält, was wiederum die Steifigkeit und
Stabilität des Profils erhöht.
Die Beulfestigkeit des erfindungsgemäßen Teleskopauslegers wird
damit gegenüber den vorbekannten Profilquerschnitten erhöht.
Bevorzugt werden das obere Profilteil und das untere Profilteil
eines Teleskopauslegers gemäß der vorliegenden Erfindung an ih
ren aneinandergrenzenden Schenkeln miteinander verschweißt.
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Teleskopauslegers sind die gekrümmten Schalensegmente kreisbo
genförmig ausgebildet. Eine solche angenäherte Kreisbogenform
hat gute Lasteinleitungseigenschaften. Um kreisbogenförmig ge
krümmte Schalensegmente unterschiedlicher Formen, z. B. eine
Schildform herstellen zu können, können die Kreisbogenschalen
segmente untereinander verschiedene Radien aufweisen. Zur Her
stellung symmetrischer Profile werden hierbei gegenüber der
Längsmittelachse spiegelverkehrt angeordnete Kreisbögenschalen
segmente jeweils denselben Radius haben.
Das untere Profilteil eines Teleskopauslegers nach der vorlie
genden Erfindung besteht aus mindestens zwei gekrümmten Scha
lensegmenten. Die Anzahl der zu verwendenden Schalensegmente
hängt einerseits von der gewünschten Form des Auslegers und
andererseits von den auftretenden Lastfällen ab. Es können
vorzugsweise drei, vier oder mehr Schalensegmente verwendet
werden; bei der Ausbildung einer Schildform sind beispielsweise
vier gekrümmte Schalensegmente vorhanden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispie
len unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren näher erläu
tert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt durch ein Teleskopteil eines erfin
dungsgemäßen Teleskopauslegers;
Fig. 2 einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen
Teleskopausleger mit einem Basisteil und fünf
Teleskopteilen im zusammengeschobenen Zustand; und
Fig. 3 eine Zusammenschau verschiedener Teleskopteilquer
schnitte mit einem erfindungsgemäßen Profil mit drei
gekrümmten Schalensegmenten im unteren Profilteil.
Der in Fig. 1 gezeigte Querschnitt stellt ein insgesamt mit 1
bezeichnetes Teleskopteil dar. Das Teleskopteil 1 besteht aus
einem oberen halbkastenförmigen Profilteil 2 und einem an des
sen gerade nach unten ragenden Schenkeln mit diesem verbundenen
unteren Profilteil 3. Von Interesse ist in Fig. 1 insbesondere
die erfindungsgemäße Ausgestaltung des unteren Profilteils 3.
Dieses ist aus vier gekrümmten Schalensegmenten 4, 5, 6 und 7
symmetrisch zur eingezeichneten Längsachse aufgebaut. Die Pro
filteile 4 und 7 bzw. 5 und 6 besitzen jeweils spiegelverkehrt
dieselbe Form. Sie sind bei diesem Ausführungsbeispiel kreisbo
genförmig gekrümmt, die Profilteile 4 und 7 jeweils mit dem
eingezeichneten kleineren Radius R1 und die Profilteile 5 und 6
jeweils mit dem eingezeichneten größeren Radius R2. An den
Verbindungskanten der Schalensegmente 4, 5, 6 und 7 schneiden
sich die gedachten Tangenten an die aufeinander treffenden
Kreisbögen jeweils in einem stumpfen Winkel. Es entstehen Knic
kungskanten an den Segmentgrenzen.
Die vorgenannten Knickungskanten verleihen dem unteren Profil
teil 3, das beim Einsatz des Krans auf Druck und Torsion be
lastet wird, Stabilitätseigenschaften, wie sie bezüglich der
Steifigkeit nur bei Fachwerkprofilen vorhanden sind.
Im unteren Profilteil 1 sind keine geradlinig verlaufenden
Schalensegmente vorhanden. Die gekrümmten Segmente 4, 5, 6 und
7 bringen die Vorteile von bogenförmig verlaufenden Profil
abschnitten solcher Ausleger mit ein. Diese betreffen, wie
schon vorher erläutert, günstige Eigenschaften bei der Kraft
einleitung, Beulsicherheit sowie eine Verschiebung der Quer
schnittskonturen nach außen von der Schwerachse des Profils
weg, was sich ebenfalls günstig auf die Stabilität auswirkt.
An den Verbindungskanten des oberen Profilteils 2 mit dem unte
ren Profilteil 3 an den Außenkanten der Segmente 4 und 7 werden
die beiden Profilteile miteinander verbunden. Dies geschieht
insbesondere durch Verschweißen.
Ein gemäß der Ausführungsform nach Fig. 1 ausgestalteter Teles
kopausleger kann wegen seiner günstigen Steifigkeits- und Sta
bilitätseigenschaften und seiner gegenüber dem Stand der Tech
nik geringeren Neigung, sich im Drucklastbereich auszubeulen,
mit einer geringen Materialstärke hergestellt werden. Es kann
weitgehend auf stabilitätsfördernde Maßnahmen, wie den Einsatz
von angeschweißten Verstärkungsplatten und Beulsteifen, ver
zichtet werden. Dies wirkt sich insbesondere dahingehend vor
teilhaft aus, daß Ausleger mit geringem Gewicht hergestellt
werden können.
Die Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch einen Teleskopausleger
im zusammengeschobenen Zustand mit einem Basisteil 8 und fünf
Teleskopteilen 1, die ineinander geschachtelt sind. In der
Ausgestaltung entsprechen sowohl Basisteil 8 als auch die fünf
Teleskopteile 1 der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform.
Was in Fig. 2 insbesondere deutlich wird, ist die enge Anord
nung der ineinander geschachtelten Teleskopteile, die bei sol
chen Auslegern eine kompaktere Bauweise ermöglicht. Die Tele
skopteile 1 und das Basisteil 8, welches dreh- und schwenkbar
an einem Fahrzeug gelagert werden kann, sind insbesondere des
halb mit so geringem Abstand voneinander verschachtelbar, weil
aus den oben angegebenen Gründen auf Versteifungsmittel, wie
angeschweißte Beulsteifen, verzichtet werden kann und dünne
Wandstärken eingesetzt werden können. Somit entsteht ein stabi
ler, leichter Teleskopausleger.
Die Fig. 3 zeigt schließlich eine Zusammenschau von Profilfor
men zusammen mit einer Querschnittsdarstellung eines erfin
dungsgemäßen Teleskopteils 9 mit den gekrümmten Schalensegmen
ten 10, 11 und 12, welche den unteren Profilteil bilden.
Gestrichelt ist der Extremfall eines rein bogenförmigen unteren
Profilteils als Halbellipse 14, dargestellt. Wie schon erwähnt,
hat diese Ellipsenform zwar die besten Eigenschaften bezüglich
der Krafteinleitung, weist jedoch Defizite bei der Steifigkeit,
die Fachwerkformen innewohnt, auf. Das rechteckige Fachwerk ist
in strichpunktierter, mit 13 bezeichneter Linie ebenfalls in
Fig. 3 dargestellt. Wie ebenfalls schon erwähnt, besitzen sol
che Ausgestaltungen zwar eine gute Steifigkeit, haben jedoch
Nachteile bezüglich der Krafteinleitung.
Mit 15 ist in Fig. 3 eine Profilform bezeichnet, die an den
unteren Außenkanten Abschrägungen aufweist. Diese Ausgestaltung
stellt zwar schon einen Kompromiß zwischen der "Fachwerkausge
staltung" und der Ellipsenausgestaltung dar, wegen der geradli
nig verlaufenden Segmente bestehen jedoch auch hier noch Pro
bleme mit der Krafteinleitung.
Das in Fig. 3 mit dem Bezugszeichen 9 angedeutete erfindungs
gemäße Auslegerprofil vereinigt die positiven Krafteinleitungs
eigenschaften der Bogenform mit der Steifigkeit von Fach
werkausgestaltungen. Die hier dargestellten Ausführungsform
besitzt drei gekrümmte kreisbogenförmige Schalensegmente 10,
11, 12, wobei alle drei Kreisbögen den eingezeichneten Radius
R1 aufweisen. Gegenüber der Ausführungsform nach Fig. 1 ent
steht bei dieser Ausgestaltung eine am untersten Punkt des
Profils im wesentlichen flach verlaufende Kontur. Es sind auch
hier die vorher erwähnten Vorteile bezüglich der Krafteinlei
tung, der Steifigkeit, insbesondere der Beulsteifigkeit, und
der Stabilität, die erfindungsgemäße Ausleger gegenüber denje
nigen nach dem Stand der Technik auszeichnen, vorhanden.