DE19618143A1 - Mahlwalze sowie Betriebs- und Reparaturverfahren - Google Patents
Mahlwalze sowie Betriebs- und ReparaturverfahrenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Mahlwalze entsprechend dem
Oberbegriff des Anspruches 1, ferner ein Betriebs- und
Reparaturverfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruches
8.
Mahlwalzen der im Oberbegriff des Anspruches 1 genann
ten Art sind beispielsweise durch die EU-B1 0 516 952
bekannt. Im Betrieb derartiger Mahlwalzen werden die
Zwischenräume zwischen den mit einem Teil ihrer Länge
über die Walzenoberfläche vorstehenden, stiftförmigen
Profilkörpern mit dem der Gutbettwalzenmühle aufgegebe
nen Zerkleinerungsgut aufgefüllt, das damit einen ge
wissen autogenen Verschleißschutz für die Walzenober
fläche darstellt. Im Laufe der Betriebszeit verschlei
ßen allerdings die stiftförmigen Profilkörper zuneh
mend, und als Folge hiervon unterliegt dann auch das
die Walzenoberfläche bildende Material des Walzenkör
pers, d. h. der Grundwerkstoff, einem unvermeidlichen
Verschleiß, der im allgemeinen stärker ist als der oh
nehin beträchtliche Verschleiß der Profilkörper. Das
bisher für die Walzenoberfläche des Walzenkörpers ver
wendete Material besitzt dabei eine Härte von 40 bis 45
HRc (Härte gemäß Rockwell).
Hat der Verschleiß der stiftförmigen Profilkörper und
der Walzenoberfläche ein gewisses Maß erreicht, so er
folgt üblicherweise eine Verschleißreparatur in der
Weise, daß zunächst die Profilkörper entfernt werden,
was bei einer Klebbefestigung im allgemeinen ein Ab
brennen der gesamten Oberfläche bedingt. Anschließend
wird die Walzenoberfläche mit einer dicken, oft mehrla
gigen Auftragsschweißung versehen, die dann jedoch wie
der plangedreht werden muß, um die benötigte zylindri
sche Walzenoberfläche herzustellen. In einem letzten
Arbeitsgang müssen schließlich neue stiftförmige Pro
filkörper in die Walzenoberfläche eingesetzt werden.
Eine derartige Verschleißreparatur ist außerordentlich
aufwendig.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine
Mahlwalze sowie ein Betriebs- und Reparaturverfahren zu
entwickeln, die eine wesentlich kostengünstigere Ver
schleißreparatur gestatten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeich
nenden Merkmale der Ansprüche 1 und 8 gelöst. Zweckmä
ßige Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
Erfindungsgemäß wird als das die Walzenoberfläche bil
dende Material des Walzenkörpers, d. h. als Grundwerk
stoff der Mahlwalze, ein Material mit einer wesentlich
größeren Härte als der bisher üblichen verwendet. Er
findungsgemäß ist diese Härte größer als 56 HRc (Härte
gemäß Rockwell); sie liegt vorzugsweise zwischen 60 und
68 HRc, insbesondere zwischen 62 und 64 HRc.
Dabei wird die Mahlwalze so lange im Zerkleinerungsbe
trieb verwendet, bis ein wesentlicher Teil aller Pro
filkörper, vorzugsweise mindestens 80%, vollständig
verschlissen und/oder aus dem Walzenkörper herausgefal
len ist. Zur Verschleißreparatur wird dann die Walzen
oberfläche durch teilweisen Materialabtrag wieder in
zylindrische Form gebracht, und es werden neue Ausneh
mungen in der Walzenoberfläche hergestellt und neue
Profilkörper in diese Ausnehmungen eingesetzt.
Durch die Verwendung eines außerordentlich harten
Grundwerkstoffes wird erreicht, daß das die Walzenober
fläche bildende Material des Walzenkörpers etwa nur im
gleichen Maße wie die stiftförmigen Profilkörper ver
schleißt. Damit bleibt auch bei zunehmendem Verschleiß
der Profilkörper nicht nur ein autogener Verschleiß
schutz der Walzenoberfläche erhalten (indem sich wei
terhin Mahlgut zwischen den Profilkörpern absetzt und
damit die Walzenoberfläche schützt), sondern durch den -
wegen der größeren Härte - verringerten Verschleiß
des Grundwerkstoffes behalten die in die Wal
zenoberfläche eingelagerten stiftförmigen Profilkörper
während einer wesentlich verlängerten Betriebszeit eine
ausreichende Verankerung, so daß sie den beim Mahlvor
gang auftretenden, radial und tangential wirkenden
Kräften gewachsen bleiben. Erst wenn die stiftförmigen
Profilkörper und die Walzenoberfläche so weit ver
schlissen sind, daß nur noch ein kleiner Teil der Länge
der Profilkörper im Walzenkörper verankert ist, brechen
die Profilkörper schließlich aus.
Durch die Verwendung eines Grundwerkstoffes von großer
Härte und damit von relativ hohem Verschleißwiderstand
verbleibt nach dem Ausfallen einzelner stiftförmiger
Profilkörper noch eine genügend lange Betriebszeit, in
der auch eine weitere, hohe Anzahl von Profilkörpern
dieses für das Ausbrechen kritische Verschleißmaß er
reichen kann, ohne daß der Grundwerkstoff, d. h. das die
Walzenoberfläche bildende Material des Walzenkörpers,
zuvor einen unzulässig starken Verschleiß erfährt wie
Versuche zeigten, kann man sich bei geeigneter Dimen
sionierung ohne weiteres erreichen, daß ein großer Teil
der stiftförmigen Profilkörper annähernd gleichzeitig
aus der Walzenoberfläche ausbricht. Auf diese Weise
wird das sehr kostenintensive Entfernen einer großen
Zahl von Profilkörpern bei der Verschleißreparatur
minimiert.
Die Verwendung eines besonders harten Walzenkörpermate
riales (anstelle des üblicherweise eingesetzten Seg
mentwerkstoffes) ergibt weiterhin den Vorteil einer hö
heren Druckfestigkeit, was den Austausch der stiftför
migen Profilkörper erleichtert. Durch die höhere Druck
festigkeit wird nämlich sowohl im Mahlbetrieb als auch
bei einem etwa erforderlichen Ausbau restlicher Profil
körper im Rahmen der Verschleißreparatur die Gefahr ei
ner plastischen Deformation des Grundwerkstoffes im
Bohrungsgrund und damit im tragenden Bereich der Pro
filkörper wesentlich verringert. Eine undeformierte
Bohrung gewährleistet einen wesentlich besseren Ausbau
der verbleibenden Profilkörper. Auch hierdurch lassen
sich beträchtliche Kosteneinsparungen bei der Ver
schleißreparatur der Mahlwalze erzielen.
Die Härte der stiftförmigen Profilkörper liegt erfin
dungsgemäß zweckmäßig zwischen 1000 und 1700 HV (Härte
gemäß Vickers).
Das die Walzenoberfläche bildende Material des Walzen
körpers kann vorteilhaft aus einer Legierung bestehen,
die unter dem Handelsnamen Nihard IV bzw. der Legie
rungsbezeichnung G-X 300 CrNiSi 952 bekannt ist. Sie
enthält 2,5 bis 3,5% C, 1,5 bis 2,2% Si, 0,3 bis 0,7%
Mn, 8 bis 10% Cr, 4,5 bis 6,5% Ni und bis zu 0,5%
Mo. Ein weiterer geeigneter Werkstoff großer Härte für
das die Walzenoberfläche bildende Material des Walzen
körpers ist Chromhartguß (Legierungsbezeichnungen G-X
300 CrMo 153 bzw. G-X 300 CrMoNi 1521) mit 2,3 bis 3,6%
C, 0,2 bis 0,8% Si, 0,5 bis 1,0% Mn, 14 bis 17%
Cr, 0,8 bis 1,2% Ni und 1,0 bis 3,0% beziehungsweise
1,8 bis 2,2% Mo.
Im Ausgangszustand weisen die stiftförmigen Profilkör
per zweckmäßig eine Länge von 15 bis 50 mm, vorzugs
weise von 20 bis 25 mm, auf, wobei sie mit einer Länge
zwischen 3 und 10 mm, vorzugsweise zwischen 4 und 8 mm,
über die Walzenoberfläche vorstehen.
In der Zeichnung ist die Erfindung schematisch veran
schaulicht. Es zeigen
Fig. 1 eine Teilschnitt durch einen Walzenkörper
mit eingelagerten stiftförmigen Profil
körpern,
Fig. 2 und 3 Schemadarstellungen einer neuen und ver
schlissenen Mahlwalze,
Fig. 4 und 5 Schemadarstellungen (entsprechend den
Fig. 2 und 3) eines abgewandelten Ausfüh
rungsbeispieles.
Im Walzenkörper 1 der Mahlwalze einer Gutbettwal
zenmühle sind eine Vielzahl von Ausnehmungen (in Form
von Sackbohrungen) vorgesehen, in die stiftförmige Pro
filkörper 2 so eingelagert sind, daß sie nur mit einem
Teil ihrer Länge über die Walzenoberfläche vorstehen.
Die Profilkörper können beispielsweise eine Länge von
20 bis 25 mm aufweisen und etwa 4,5 mm über die Walzen
oberfläche 3 vorstehen.
Die stiftförmigen Profilkörper 2 weisen dabei einen zy
lindrischen Hauptteil 2a und etwa kegelstumpfförmig
ausgebildete Enden 2b und 2c auf. Das Ende 2b kann bei
spielsweise eine Höhe von etwa 1 mm und das Ende 2c
eine Höhe von ca. 2,5 mm besitzen.
Die Härte des die Walzenoberfläche 3 bildenden Materia
les des Walzenkörpers 1 ist größer als 56 HRc; sie
liegt vorzugsweise zwischen 60 und 68 HRc, insbesondere
zwischen 62 und 64 HRc.
Die stiftförmigen Profilkörper 2 bestehen aus einem Ma
terial, das noch härter als das die Walzenoberfläche
bildende Material des Walzenkörpers 1 ist. Zweckmäßig
liegt die Härte der Profilkörper 2 zwischen 1000 und
1700 HV.
Bei dem in den Fig. 2 und 3 veranschaulichten Ausfüh
rungsbeispiel ist die Walzenoberfläche 3′ nahezu über
ihre gesamte axiale Länge L mit stiftförmigen Profil
körpern 2 in gleichmäßiger Abstandsteilung besetzt.
Nach einer gewissen Betriebs zeit dieser Walze gemäß
Fig. 2 ergibt sich das Verschleißbild entsprechend
Fig. 3: Während in den beiden axialen Randbereichen des
Walzenkörpers noch stiftförmige Profilkörper 2 vorhan
den sind, ist der mittlere Hauptteil der Walzenoberflä
che in einer Höhe a (von beispielsweise 20 bis 45 mm,
je nach ursprünglicher Höhe der Profilkörper 2) ver
schlissen.
Die Verschleißreparatur erfolgt nun in der Weise, daß
zunächst die in den Randbereichen verbliebenen stift
förmigen Profilkörper entfernt werden. Dies erfolgt
zweckmäßig durch ein mechanisches Ziehen (nach einer
Verkokung des zur Fixierung verwendeten Klebers) oder
durch Ausbrennen der Profilkörper. Eine weitere Mög
lichkeit besteht darin, die verbliebenen Reste der Pro
filkörper durch Abschleifen zu entfernen.
Dann wird der Grundwerkstoff, d. h. das die Walzenober
fläche bildende Material des Walzenkörpers, durch eine
Dreh- und/oder Schleifbearbeitung in zylindrische Form
gebracht. Soweit erforderlich können einzelne Stellen
der Walzenoberfläche nachträglich durch eine
Auftragsschweißung noch ausgebessert werden. In vielen
Fällen wird dies jedoch nicht notwendig sein. Anschlie
ßend werden die Ausnehmungen zur Aufnahme neuer Profil
körper gebohrt und neue stiftförmige Profilkörper ein
gesetzt und mittels eines Klebers fixiert.
Bei der in den Fig. 4 und 5 schematisch veranschaulich
ten Variante ist die Walzenoberfläche 3′′ im Neuzustand
(Fig. 4) nur im mittleren Hauptteil Lm ihrer Länge mit
stiftförmigen Profilkörpern 2 besetzt, während die bei
den axialen Randbereiche der Walzenoberfläche keine
solchen Profilkörper aufweisen. Der mit Profilkörpern 2
besetzte Teil Lm der Walzenlänge kann vorzugsweise 70
bis 90% der Gesamtlänge der Walze betragen.
Dadurch ergibt sich nach einer gewissen Betriebszeit
das Verschleißbild gemäß Fig. 5: die Walze hat nahezu
alle Profilkörper verloren. Hier müssen infolgedessen
keine bzw. fast keine Profilkörper entfernt werden, ehe
die Walzenoberfläche durch teilweisen Materialabtrag
wieder in zylindrische Form gebracht wird.
Claims (10)
1. Mahlwalze für eine Gutbettwalzenmühle, mit einer
Vielzahl von stiftförmigen Profilkörpern, die mit
einem Teil ihrer Länge in Ausnehmungen des Walzen
körpers eingelagert sind und mit dem übrigen Teil
ihrer Länge über die Walzenoberfläche vorstehen und
die aus einem Material bestehen, das härter als das
die Walzenoberfläche bildende Material des Walzen
körpers ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Härte des die Wal
zenoberfläche bildenden Materiales des Walzenkörpers
größer als 56 HRc (Härte gemäß Rockwell) ist, vor
zugsweise zwischen 60 und 68 HRc, insbesondere zwi
schen 62 und 64 HRc, liegt.
2. Mahlwalze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Härte der stiftförmigen Profilkörper zwi
schen 1000 und 1700 HV (Härte gemäß Vickers) liegt.
3. Mahlwalze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das die Walzenoberfläche bildende Material des
Walzenkörpers aus einer Legierung besteht, die 2,5
bis 3,5% C, 1,5 bis 2,2% Si, 0,3 bis 0,7% Mn, 8
bis 10% Cr, 4,5 bis 6,5% Ni und bis zu 0,5% Mo
enthält.
4. Mahlwalze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das die Walzenoberfläche bildende Material des
Walzenkörpers aus einer Legierung besteht, die 2,3
bis 3,6% C, 0,2 bis 0,8% Si, 0,5 bis 1,0% Mn, 14
bis 17% Cr, 0,8 bis 1,2% Ni und 1,0 bis 3,0% be
ziehungsweise 1,8 bis 2,2% Mo enthält.
5. Mahlwalze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die stiftförmigen Profilkörper im Ausgangs zu
stand eine Länge von 15 bis 50 mm, vorzugsweise von
20 bis 25 mm, aufweisen und mit einer Länge zwischen
3 und 10 mm, vorzugsweise zwischen 4 und 8 mm, über
die Walzenoberfläche vorstehen.
6. Mahlwalze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die stiftförmigen Profilkörper einen zylindri
schen Hauptteil und etwa kegelstumpfförmig ausgebil
dete Enden aufweisen.
7. Mahlwalze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Walzenoberfläche nur in dem einem hohen Ver
schleiß ausgesetzten mittleren Hauptteil ihrer Länge
mit stiftförmigen Profilkörpern in gleichmäßiger Ab
standsteilung besetzt ist, während die beiden einem
niedrigeren Verschleiß ausgesetzten axialen Randbe
reiche der Walzenoberfläche keine stiftförmigen Pro
filkörper aufweisen.
8. Verfahren zum verschleißbehafteten Betrieb und zur
anschließenden Verschleißreparatur einer Mahlwalze
für eine Gutbettwalzenmühle, mit einer Vielzahl von
stiftförmigen Profilkörpern, die mit einem Teil ih
rer Länge in Ausnehmungen des Walzenkörpers eingela
gert sind und mit dem übrigen Teil ihrer Länge über
die Walzenoberfläche vorstehen und die aus einem Ma
terial bestehen, das härter als das die Walzenober
fläche bildende Material des Walzenkörpers ist, wo
bei die Härte des die Walzenoberfläche bildenden Ma
teriales des Walzenkörpers größer als 56 HRc (Härte
gemäß Rockwell) ist, vorzugsweise zwischen 60 und 68
HRc, insbesondere zwischen 62 und 64 HRc, liegt,
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) die Mahlwalze so lange im Zerkleinerungsbetrieb verwendet wird, bis ein wesentlicher Teil aller Profilkörper, vorzugsweise mindestens 80%, vollständig verschlissen und/oder aus dem Wal zenkörper herausgefallen ist,
- b) und daß dann zur Verschleißreparatur die Walzen oberfläche durch teilweisen Materialabtrag wie der in zylindrische Form gebracht wird, neue Ausnehmungen in der Walzenoberfläche hergestellt und neue Profilkörper in diese Ausnehmungen ein gesetzt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Materialabtrag die noch im Walzenkörper
befindlichen restlichen Profilkörper mechanisch ent
fernt werden, vorzugsweise durch Ziehen nach einer
Verkokung eines zur Fixierung der Profilkörper ver
wendeten Klebers.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Materialabtrag durch eine Dreh- und/oder
Schleifbearbeitung erfolgt und eine eventuell an
schließende Auftragsschweißung nur zur Ausbesserung
einzelner Stellen der Walzenoberfläche vorgenommen
wird.
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