DE19615254C2 - Gerät zur höchstempfindlichen magnetischen Detektion von Analyten - Google Patents
Gerät zur höchstempfindlichen magnetischen Detektion von AnalytenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum qualitativen
und/oder quantitativen Nachweis von Analyten in einer insbe
sondere auch biologischen Meßprobe mittels Rezeptor-Ligand-
Bindungen mit einer Aufmagnetisierungseinrichtung zur Erzeu
gung eines Magnetfeldes am Ort der Meßprobe und mit einer
Detektionseinrichtung zur Messung von magnetischen Eigen
schaften der Meßprobe.
Ähnliche Geräte sind indirekt durch Beschreibung eines auf
den entsprechenden Geräten durchgeführten Meßverfahrens aus
der JP 63 09 0765-A2 bekannt.
Geräte zur Messung von Rezeptor-Ligand-Bindungen beruhen
auf der Vermessung von Signalen, die durch signalerzeugende
Label, mit denen strukturspezifische Substanzen markiert
sind, generiert werden. Die bisher empfindlichsten Geräte
beruhen auf der Detektion radioaktiv markierter Substan
zen (RadioImmunoAssay, RIA). Die Verwendung radioaktiver La
bel bringt offensichtliche Nachteile mit sich wie z. B. Pro
bleme bei der Lagerung und Beseitigung der radioaktiven Sub
stanzen. Außerdem erfordern derartige Geräte eine Einrich
tung zur Trennung der gebundenen von den ungebundenen La
beln. Ohne diese Separation ist eine quantitative Aussage
in der Regel nicht möglich.
Alternative Geräte basieren auf der optischen Vermessung von
Agglutinations-, Fluoreszenz-, und Farbreaktionen (FIA,
ELISA). Hier handelt es sich im wesentlichen um Photodetek
toren. Auch bei diesen Verfahren ist in der Regel eine Sepa
ration für eine quantitative Aussage notwendig. Andererseits
gibt es eine große Anzahl von Meßgeräten zur Bestimmung ma
gnetischer Eigenschaften von Proben, die bisher allerdings
zumeist nicht zur direkten Detektion von Rezeptor-Liganden-
Bindungen eingesetzt wurden.
Es sind einige Geräte bekannt, die auf Verfahren beruhen,
bei denen magnetische Label eingesetzt werden. Beispielswei
se werden durch Anlegen eines Magnetfeldes magnetisch mar
kierte Teilchen bewegt und die Bewegung z. B. mittels Laser
nachgewiesen. Desweiteren gibt es Geräte, die auf Verfahren
beruhen, bei denen magnetische Label zur Trennung von gebun
denen und ungebundenen Bestandteilen verwendet werden. Dage
gen gibt es sehr wenige Gerät, die auf der Vermessung der
magnetischen Eigenschaften der Meßprobe beruhen.
In JP 63-090765 A2 ist ein SQUID-Immunoassay Verfahren beschrie
ben, das auf magnetisch markierten Antikörpern oder Antige
nen beruht. Nach der Antikörper-Antigen Reaktion müssen al
lerdings die ungebundenen Bestandteile aus der Probe ent
fernt werden (Separation). Ein dafür geeignetes Gerät muß
demnach eine Vorrichtung zur Trennung der gebundenen von den
ungebundenen Labeln enthalten. Nach der Trennung wird die
Magnetisierung der Probe in Anwesenheit eines magnetischen
Feldes gemessen, d. h. die Messung der Magnetisierung findet
im Feld statt.
In der US 4,913,883 ist ein Gerät für ein Immuno-Agglutina
tions-Assay beschrieben. Es beruht auf der Messung der Ag
glutination von mit magnetischen Partikeln im µm Größenbe
reich markierten Antikörpern. Dazu enthält das Gerät notwen
digerweise eine Einrichtung zur Vereinzelung der Agglutinate
und eine Einrichtung zum Transport dieser Agglutinate mit
tels eines Flüssigkeitsstroms durch die Detektionseinrich
tung.
In der JP 3-220442 A ist ein Meßverfahren zur Durchführung
von Agglutinations-Immunoassays offenbart, bei dem das Aus
maß der antikörpervermittelten Agglutination mittels eines
in der Druckschrift offenbarten Verfahrens zur Messung der
Teilchengrößen agglomerierter magnetischer Teilchen durchge
führt wird. Die Methode besteht darin, ein Magnetfeld, wel
ches die ortsfeste in flüssiger Form vorliegende Probe
durchdringt, zu schalten und die residuale magnetische Fluß
dichte der agglomerierten magnetischen Teilchen zu messen.
Gemäß der JP 3-220442 A kann die Bestimmung des Ausmaßes der
Agglutination ebenso mittels optischer Verfahren zur Bestim
mung von Teilchengrößen durchgeführt werden. Insoweit han
delt es sich bei dem offenbarten Verfahren ausschließlich um
ein Verfahren zur Bestimmung der durch Agglutination entste
henden Teilchengrößen magnetischer Teilchen, das in der be
schriebenen Form auch nur auf Agglomerate magnetischer Teil
chen anwendbar ist, wobei die Teilchengrößen der Agglomerate
im Mikrometer-Bereich liegen.
Ein in der US 5 486 457 beschriebenes Meßverfahren dient zur
Bestimmung der Beweglichkeit an Zellen gebundener magneti
scher Teilchen. Die dort beschriebenen Geräte messen Magnet
felder in Gegenwart eines zum magnetisierenden Feld um 90°
gedrehten schwächeren magnetischen Feldes.
Ein in dem Artikel von Valberg et al, Science 1984, Bd. 424,
S. 513-516 dargestelltes Meßverfahren basiert auf Magnet
feldmessungen unter Rotation von magnetischen Partikeln mit
Teilchengrößen von typischerweise 0.7 µm. Zur Erhöhung der
Meßempfindlichkeit wird explizit Lock-In-Technik benutzt.
Dies ist ein Modulationsverfahren, bei dem nur schmalbandig
das Meßsignal aufgenommen wird.
In dem Artikel von Philo et al, Rev. Sci. Instrum. 1977,
Bd. 48, S. 1529-1536 wird ein Verfahren beschrieben, mit dem
mit Hilfe von SQUID-Technologie Volumensuszeptibilitäten ge
messen werden können. Dort wird explizit der Vorteil von
SQUIDs für hochempfindliche Messungen herausgestellt, wel
cher für zukünftige Meßgeräte von Nutzen sein kann.
In den nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmeldungen
DE 195 03 664.6 und DE 195 08 772.0 sind Verfahren und Ver
bindungen zur magnetorelaxometrischen Detektion von Analyten
bzw. zur Detektion von Analyten mittels Remanenzmessung be
schrieben. Als magnetorelaxometrische Detektion wird im fol
genden die bindungsspezifische Detektion von Analyten in
Flüssig- oder Festphasen bezeichnet, die dadurch gekenn
zeichnet ist, daß ferro- oder ferrimagnetische kolloidale
Teilchen als nachzuweisende magnetische Markierung zum Nach
weis von Analyten mittels Ligand-Rezeptor-Bindungen einge
setzt werden und die Relaxation ihrer Magnetisierung als
Meßgröße bestimmt wird. Als Detektion von Analyten mittels
Remanenzmessung, im folgenden auch Messung der Bindungsrema
nenz genannt, wird im folgenden die bindungsspezifische De
tektion von Analyten in Flüssig- oder Festphasen bezeichnet,
die dadurch gekennzeichnet ist, daß stabile oder quasistabi
le ferro- oder ferrimagnetische Substanzen als nachzuweisen
de magnetische Markierung zum Nachweis von Analyten mittels
Ligand-Rezeptor-Bindungen eingesetzt werden und die Remanenz
ihrer Magnetisierung als Meßgröße bestimmt wird. Bei den
beiden zuletzt genannten Verfahren wird
- I) die Relaxation (das zeitliche Abklingen der Magneti sierung) der Meßprobe unmittelbar nach Abschalten oder Entfernen des magnetisierenden Feldes oder
- II) die frequenzabhängige Magnetisierung der Meßprobe in Gegenwart eines magnetisierenden Feldes oder
- III) die bindungsspezifische Remanenz der Meßprobe nach Aufmagnetisieren gemessen.
Dabei ist es wünschenswert,
- 1. externe Störsignale (z. B. Netzbrummen, Erdmagnetfeld schwankungen) ausreichend zu unterdrücken und möglichst keine internen Störsignale zu erzeugen,
- 2. auf aufwendige magnetische Abschirmmaßnahmen zu verzich ten, sowie
- 3. einen einfachen und schnellen Probenwechsel durchzufüh ren,
Um die genannten neuartigen Verfahren ausführen zu können,
ist daher ein neuartiges Gerät erforderlich, das durch Mes
sung magnetischer Eigenschaften von Meßproben eine hoch
empfindliche quantitative und qualitative Detektion von Re
zeptor-Liganden-Bindungen ermöglicht.
Da bisher keine derartigen Geräte bekannt sind, die sich für
eine routinemäßige, kostengünstige Durchführung der oben be
schriebenen neuartigen Meßverfahren eignen, ist es Aufgabe
der vorliegenden Erfindung, Vorrichtungen der eingangs be
schriebenen Art vorzustellen, mit denen die neuartigen Meß
verfahren durchgeführt werden können.
Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird
diese Aufgabe dadurch gelöst, daß bei einer Vorrichtung mit
den eingangs beschriebenen Merkmalen die Aufmagnetisierungs
einrichtung räumlich derart zu der Detektionseinrichtung an
geordnet ist, daß das von der Aufmagnetisierungseinrichtung
am Ort der Aufmagnetisierung erzeugte Magnetfeld am Ort, den
die Meßprobe während der Messung einnimmt, um mindestens ei
nen Faktor 10, vorzugsweise um einen Faktor 1000 oder mehr
abgeschwächt ist.
Bei einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die
obige Aufgabe dadurch gelöst, daß eine Schalteinrichtung
vorgesehen ist, die über eine vorgegebene Zeitdauer, insbe
sondere während der Meßphase der Detektionseinrichtung, das
Magnetfeld der Aufmagnetisierungseinrichtung am Ort der Meß
probe abschalten kann, und daß eine Vorrichtung zur Bewegung
der Meßprobe während der Meßphase der Detektionseinrichtung
vorgesehen ist. Damit ist auch eine Remanenzmessung ohne
zeitlich veränderliches Aufmagnetisierungsfeld möglich.
Durch Mittelung bzw. Filterung kann bei dieser Ausführungs
form das Signal-zu-Rausch-Verhältnis entscheidend verbessert
werden. Außerdem ist damit eine Vereinfachung und Automati
sierung des Probentransports sowie der automatische Betrieb
des gesamten Meßsystems bei großen anfallenden Probenstück
zahlen möglich.
Wesentlich dabei ist, daß bei einem entsprechenden Gerät die
Meßprobe zwar aufmagnetisiert wird, die Vermessung der ma
gnetischen Eigenschaften der Meßprobe aber in Abwesenheit
bzw. bei hinreichender Abschwächung des magnetisierenden
Feldes durchgeführt wird (Meßphase).
Dies kann erfindungsgemäß entweder durch eine räumliche
Trennung der Aufmagnetisierungseinrichtung von der Detekti
onseinrichtung oder durch eine zeitliche Trennung des Magne
tisierungsvorgangs von der Messung erreicht werden.
Bei Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtungen zur
Durchführung der oben beschriebenen neuartigen Verfahren be
steht ein entscheidender Vorteil darin, daß das Meßsignal
gebundener magnetischer Marker sich deutlich vom Signal un
gebundener magnetischer Marker unterscheiden läßt und somit
eine Separation der ungebundenen von den gebundenen Markern
nicht notwendig ist. Des weiteren kann die Bindungskinetik
ohne Probenwechsel untersucht werden.
Des weiteren ermöglicht eine Vorrichtung gemäß der vorlie
genden Erfindung bei Anwendung der genannten neuartigen Ver
fahren die simultane Bestimmung mehrerer Analyten in einer
komplexen Probe (Multianalytassay).
Bei der Vorrichtung gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung
ermöglicht die räumliche Trennung der Aufmagnetisierungsein
richtung vom Meßort sehr hohe Magnetisierungsfeldstärken,
ohne die Detektionseinrichtung zu beeinflussen. Es kann be
reits während des Bindungsprozesses magnetisiert werden. Die
Probenpräparation kann getrennt vom Meßort, beispielsweise
in verschiedenen Labors oder gar in verschiedenen Städten
erfolgen. Zur Aufmagnetisierung können auch Permanentmagnete
verwendet werden, die keiner Energiezufuhr während der Auf
magnetisierungsphase bedürfen.
Bei der Vorrichtung gemäß dem oben beschriebenen zweiten
Aspekt der Erfindung kann das zur Aufmagnetisierung der Meß
probe erforderliche Feld abgeschaltet werden und somit in
Abwesenheit des Aufmagnetisierungsfeldes gemessen werden.
Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform der erfindungs
gemäßen Vorrichtung, bei der die Detektionseinrichtung eine
Vorrichtung zur Messung der Magnetisierung der Meßprobe ent
hält. Die Magnetisierung ist für derartige Proben diejenige
Meßgröße, die am empfindlichsten gemessen werden kann.
Vorteilhaft ist auch eine Ausführungsform, bei der die De
tektionseinrichtung eine Vorrichtung zur Messung der Bin
dungsremanenz des Analyten in der Meßprobe enthält. Die Mes
sung der Bindungsremanenz ermöglicht ein Multianalytassay.
Außerdem kann die Probenpräparation getrennt vom Meßort er
folgen, beispielsweise in verschiedenen Labors oder in ver
schiedenen Städten. Auch diese Meßart erreicht eine hohe
Nachweisempfindlichkeit, wobei die Probenpräparation und die
Meßdurchführung relativ einfach sind. Die Messung der
Bindungsremanenz kann auch für In vivo-Untersuchungen
angewendet werden.
Eine In vivo-Anwendung ist auch bei einer Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung möglich, bei der die De
tektionseinrichtung eine Vorrichtung zur magnetorelaxometri
schen Detektion enthält.
Diese Vorrichtung ermöglicht kurze Meßphasen, die es bei
spielsweise zulassen, Reaktionskinetiken mit hoher zeitli
cher Auflösung in einer Meßprobe durchzuführen.
Ganz besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform, bei der
die Detektionseinrichtung mindestens ein SQUID (Superconduc
ting Quantum Interference Device) als Teil des Magnetfeld
sensors enthält, weil SQUIDs die empfindlichsten aller der
zeit bekannten Magnetfeldsensoren sind.
Bei einer weiteren Ausführungsform enthält die Detektions
einrichtung mindestens eine Induktionsspule als Teil des Ma
gnetfeldsensors. Derartige Induktionsspulen sind einfach
aufzubauen, preisgünstig in der Herstellung und bei hohen
Frequenzen relativ empfindlich.
Bei einem dritten Aspekt der Erfindung ist eine Schaltein
richtung vorgesehen, die über eine vorgegebene Zeitdauer,
insbesondere während der Meßphase der Detektionseinrichtung,
das Magnetfeld der Aufmagnetisierungseinrichtung am Ort der
Meßprobe abschalten kann, und die Schalteinrichtung umfaßt
eine erste Einrichtung zum Ein- und Ausschalten des in der
Aufmagnetisierungseinrichtung erzeugten Magnetfeldes sowie
eine zweite Einrichtung zum Ein- und Ausschalten der Detek
tionseinrichtung.
Bei einer ersten Weiterbildung dieser Ausführungsform der
Erfindung sind die erste und die zweite Einrichtung unabhän
gig voneinander
schaltbar. Dadurch kann die Messung nach Abschalten des Ma
gnetfeldes und nach geeigneter zeitlicher Verzögerung ge
startet werden.
Bei einer alternativen Weiterbildung der obigen Ausführungs
form ist die erste Einrichtung mit einer vorgebbaren, star
ren zeitlichen Korrelation zur zweiten Einrichtung schalt
bar. Die geeignete Wahl des Einschaltzeitpunktes ermöglicht
bei dieser Ausführungsform eine Ausblendung von Prozessen
mit kürzerer Zeitkonstante und damit eine selektive Signal
erfassung. Durch das damit ermöglichte frühestmögliche Ein
schalten der Meßeinrichtung kann außerdem das Signal-zu-
Rausch-Verhältnis bei Relaxationsmessungen verbessert wer
den.
Bevorzugt ist auch eine Weiterbildung der zuletzt genannten
drei Ausführungsformen der Erfindung, bei der die erste Ein
richtung vorgebbare Feldamplituden und Feldpolaritäten des
in der Aufmagnetisierungseinrichtung erzeugten Magnetfeldes
erzeugen kann. Damit läßt sich einerseits die Probe beson
ders gezielt aufmagnetisieren und andererseits durch zeitli
che Mittelung über mehrere Perioden das Signal-zu-Rausch-
Verhältnis verbessern. Dies kann z. B. durch einen Chopper
betrieb erreicht werden. Diese Ausführungsformen sind beson
ders zur Durchführung von Multianalytassays geeignet.
Bei einer Weiterbildung der eben genannten Ausführungsform
ist vorgesehen, daß die erste Einrichtung vorgebbare zeitli
che Amplitudenverläufe und vorgebbare zeitliche Polaritäts
verläufe des in der Aufmagnetisierungseinrichtung erzeugten
Magnetfeldes erzeugen kann. Dies ermöglicht Remanenzmessun
gen ohne räumliche Bewegung der Probe. Das Prinzip der Bin
dungsremanenzmessung kann dabei auch im Falle von In vivo-
Messungen angewendet werden. Außerdem sind Multianalytassays
möglich. Weiter können konstante bzw. stationäre Störfelder
leicht kompensiert werden. Das Signal-zu-Rausch-Verhältnis
kann durch Vergleichsmessungen und Mittelungsverfahren wei
ter verbessert werden. Mit der Vorrichtung ist auch eine
Messung der Magnetisierungskurve möglich und schließlich
kann das SQUID-System permanent im unten näher beschriebenen
FLL-Modus betrieben werden und somit das angelegte Magnet
feld selbst gemessen werden.
Besonders vorteilhaft ist auch eine Ausführungsform der er
findungsgemäßen Vorrichtung, bei der eine Einrichtung zur
elektronischen Störsignalunterdrückung vorgesehen ist. Da
durch wird ein noch höheres Signal-zu-Rausch-Verhältnis so
wie die Durchführung von unabgeschirmten Messungen möglich.
Aufwendige und kostspielige Abschirmvorrichtungen können da
her eingespart werden. Außerdem können derartige Geräte in
einer nahezu beliebigen Umgebung betrieben werden. Außerdem
sind damit die Ergebnisse vom Aufstellungsort weitgehend un
abhängig.
Bei einer Weiterbildung dieser Ausführungsform umfaßt die
Einrichtung zur elektronischen Störsignalunterdrückung eine
Einheit zur adaptiven Filterung. Dies ermöglicht ein noch
weiter verbessertes Signal-zu-Rausch-Verhältnis, da Störsi
gnale aktiv unterdrückt werden. Mit der Anpassung auf das
Anregungssignal ist außerdem eine höhere Detektionsempfind
lichkeit verbunden.
Besonders vorteilhaft ist auch eine Ausführungsform der er
findungsgemäßen Vorrichtung, bei der eine Einrichtung zur
Störfeldvektormessung und eine damit verbundene Einrichtung
zur entsprechenden Kompensation des mit der Detektionsein
richtung gemessenen Signales und/oder des von der Aufmagne
tisierungseinrichtung erzeugten Magnetfeldes vorgesehen ist.
Durch Kenntnis der Störfeldrichtung ist eine wesentlich bes
sere Balancierung der Apparatur möglich. Außerdem kann die
Signaländerungsgeschwindigkeit der Sensor-SQUIDs erhöht wer
den und eine Überprüfung der Homogenität des Anregungsma
gnetfeldes wird ermöglicht.
Die oben genannten Ausführungsformen der erfindungsgemäßen
Vorrichtung, insbesondere diejenigen, welche zur Messung der
Bindungsremanenz oder zur magnetorelaxometrischen Detektion
eingerichtet sind, können insbesondere auch für In vivo-Mes
sungen am Menschen oder an Versuchstieren ausgestaltet sein.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Be
schreibung und der Zeichnung. Ebenso können die vorstehend
genannten und die noch weiter aufgeführten Merkmale erfin
dungsgemäß jeweils einzeln für sich oder zu mehreren in be
liebigen Kombinationen Verwendung finden. Die gezeigten und
beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als abschließende
Aufzählung zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaf
ten Charakter für die Schilderung der Erfindung.
Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird an
hand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Längsschnittansicht einer ersten
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Fig. 2 das Schema einer räumlichen Verteilung von mehreren
in Form einer Matrix angeordneten Meßproben sowie
eine zugehörige Sensorzeile;
Fig. 3 eine schematische Schnittdarstellung einer zweiten
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Fig. 4 eine schematische Schnittdarstellung einer dritten
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
und
Fig. 5 eine schematische Schnittdarstellung einer vierten
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Zur Messung des durch Bindung von magnetisch markierten
strukturspezifischen Substanzen erzeugten Magnetfeldes wer
den folgende Detektoren vorgeschlagen:
- 1. SQUIDs (sowohl High Tc als auch Low Tc)
- 2. Induktionsspulen (eventuell in Kombination mit einem ma gnetischen Kern analog zum Tonkopf bei Magnetbändern)
- 3. flux gate Sensoren
- 4. magnetoresistive Widerstände insbesondere GMR Sensoren
Um geringste Mengen von gebundenen Analyten in einer Lösung
nachzuweisen bedarf es Magnetfelddetektoren mit sehr kleinen
Energieauflösungen. Diese können z. B. mit SQUIDs realisiert
werden. Derartige SQUIDs können unter bestimmten Randbedin
gungen auch bei relativ großen Magnetfeldern betrieben wer
den und bieten sich durch die Flexibilität entsprechender
supraleitender Feldaufnahmespulen als Detektoren an. Gegebe
nenfalls können diese auch durch andere Detektoren ersetzt
werden (siehe oben).
Das zur Lösung der Problemstellung erfindungsgemäß bevorzug
te Gerät weist für die Relaxations- bzw. Remanenzmessung der
Analyten die gleiche Detektorkonfiguration auf. Meßmethoden
spezifische Unterschiede bestehen im wesentlichen in der Art
der Aufmagnetisierung der Probe und im Betriebsmodus der De
tektoren. In Fig. 1 ist beispielhaft das Prinzipdiagramm ei
ner möglichen erfindungsgemäßen Gerätekonfiguration darge
stellt.
Im einzelnen ist in Fig. 1 eine elektronische Schaltung 1 zu
erkennen, die im folgenden "FLL-Elektronik" genannt wird, da
mit ihr das SQUID in einem geschlossenen Regelkreis (FLL-
Mode) betrieben werden kann. Weiterhin ist ein Vakuumstutzen
2, eine Anordnung von Baffles 3, ein Dewardeckel 4, ein
Überfüllstutzen 5, eine Sensorhalterung 6, ein magnetisch
geschirmter SQUID-Container 7, eine Feldaufnahmespule des
Referenzgradiometers 8, ein Vektormagnetometer 9, eine Feld
aufnahmespule des Sensorgradiometers 10, eine Anregungsspule
11, eine Meßprobe 12 sowie eine positionsvariable Kompensa
tionsspule 13 dargestellt.
Als Sensoren werden ein oder mehrere SQUIDs 71 eingesetzt.
Die Sensoren müssen aufgrund ihres Funktionsprinzips in ei
nem Kryostaten 14 betrieben werden, der die Kühlflüssigkeit
(flüssiges Helium LHe beziehungsweise flüssiger Stickstoff
LN2) zur Gewährleistung der Supraleitung aufnimmt. Alterna
tiv kann die Kühlung bei nicht gezeigten Ausführungsformen
auch durch eine Kältemaschine gewährleistet werden. Da die
Proben zumeist in flüssigem Zustand vorliegen, bedarf es ei
ner thermischen Isolation zwischen SQUID und Probe, die im
einfachsten Fall, wie in Fig. 1 dargestellt, durch die Kryo
statenwand erfolgen kann. Um eine gute magnetische Kopplung
zwischen den Analyten in der Probe und der Feldaufnahmespule
des Sensorgradiometers zu gewährleisten, muß der Abstand
zwischen diesen minimiert werden, wobei der Abstand vorzugs
weise kleiner als der effektive Aufnahmespulendurchmesser
sein sollte.
Zur Vermeidung eines Ausfrierens der flüssigen Proben können
diese gegebenenfalls auch beheizt werden, z. B. optisch mit
tels Laser.
Zur Aufmagnetisierung der Meßprobe 12 wird vorzugsweise eine
normalleitende Anregungsspule 11 außerhalb des Kryostaten 14
verwendet. Eine supraleitende oder normalleitende Sule in
nerhalb des Dewars ist ebenfalls einsetzbar. Bei den oben
erwähnten neuartigen Verfahren I und III (Messung der Rela
xation und Messung der zeitunabhängigen Remanenz der Probe)
sollte sich die Probe während der Messung annähernd im ma
gnetfeldfreien Raum befinden. Dies kann durch Kompensations
maßnahmen, die im weiteren noch näher beschrieben werden,
erfolgen. Bei Verwendung eines "flux gate Sensors" oder be
weglicher Feldaufnahmespulen als Referenzsensor kann das Ab
solutfeld in der Umgebung der Probe bestimmt werden und
durch entsprechende Kompensationsspulen 13, die vom Aufstel
lungsort abhängen, kompensiert werden. (Kompensation des
Störfeldes)
Bei Verfahren II (Messung der frequenzabhängigen Magneti
sierung der Probe) wird die Probe einem magnetischen Wech
selfeld ausgesetzt, welches in seiner Frequenz variiert wer
den kann. Das Anregungsfeld sollte dabei im Bereich des Meß
volumens homogen sein.
Durch eine geeignete Feldaufnahmespule (Antenne) wird das
Meßsignal in den SQUID Sensor eingekoppelt. Diese Antennen
konfiguration wird zweckmäßigerweise als Planargradiometer
aus zwei sich kompensierenden Feldspulen möglichst gleicher
Geometrie ausgeführt, wobei die Spulen in Reihe oder paral
lel geschaltet sein können. Die Meßprobe wird zweckmäßiger
weise so angeordnet, daß diese von einer der Spulen um
schlossen wird oder sich direkt unter ihr befindet, wie es
in Fig. 1 gezeigt ist. Zur Erzielung einer sehr hohen Meß
empfindlichkeit ist ein minimaler Abstand zwischen den ak
tiven Bereichen der Meßprobe und der Antennenspule erforder
lich. Dies kann durch eine minimierte Kryostatenwandstärke
in diesem Bereich erreicht werden. Der Kryostat kann außer
halb des Probenbereiches eine wesentlich dickere Wandstärke
aufweisen.
Die Balance des Sensorgradiometers 10 (d. h. Abweichung der
effektiven gerichteten Flächen der beiden Spulen bezogen auf
die effektive Fläche) aufgrund ihrer Geometrie sowie der
Symmetrie des magnetisierenden Feldes ist von essentieller
Bedeutung und kann durch die Einkopplung eines Kompensati
onsfeldes mittels der zusätzlichen Kompensationsspule 13,
die synchron mit der Anregungsspule 11 angesteuert wird,
verbessert werden. Der Abgleich des Sensorgradiometers 10 im
magnetisierenden Feld kann z. B. durch ein Potentiometer
rechnergesteuert erfolgen oder fest justiert werden. In ei
ner Leermessung ohne Probe wird die Anregungsspule, vorzugs
weise mit einem Wechselstrom gespeist und der Strom durch
die Kompensationsspule 13 solange nachgeregelt bis sich am
SQUID-Ausgang ein minimales Signal ergibt. Diese Einstellung
wird für die Probenvermessung beibehalten. Gegebenenfalls
muß ebenfalls eine Phasenkorrektur erfolgen.
Durch diese Maßnahmen werden sowohl Abweichungen in der An
tennenspulengeometrie als auch Unsymmetrien des magnetisie
renden Feldes in Bezug auf die Feldaufnahmespulen maximal
unterdrückt und das Meßsignal wird praktisch unabhängig von
der zeitlichen Variation des magnetisierenden Feldes. Treten
während der Messungen unerwartete Balanceverschiebungen auf
oder ist die Kompensation nicht ausreichend präzise, kann
dieser Fehler z. B. durch Positionieren der Meßprobe 12 un
ter der anderen Spule des Sensorgradiometers 10 behoben wer
den. In einigen Fällen kann es zweckmäßig sein, das Sensor
gradiometer 10 nicht vollständig zu balancieren, um ein Maß
für die Magnetisierungsstärke zu erhalten.
Durch diese Maßnahmen wird ermöglicht:
- 1. die schwache frequenzabhängige Magnetisierung der Probe in Gegenwart eines starken Wechselfeldes zu messen und
- 2. die Relaxation der Probe unmittelbar nach Abschalten des magnetisierenden Feldes zu messen, da das Abschalten des Feldes selbst nicht mehr zum Meßsignal beiträgt.
Zu berücksichtigen ist, daß die SQUID-Sensoren 71 (bzw. die
Josephson-Kontakte) selbst magnetfeldabhängig sind und sich
deren Arbeitspunkt durch zu große Magnetisierungsfelder un
kontrollierbar verschieben kann. Um trotzdem ein schnelles
Einschwingen der FLL-Elektronik 1 bzw. einen kontinuierli
chen Meßbetrieb zu gewährleisten, kann das SQUID räumlich
von der Feldaufnahmespule getrennt angeordnet werden, wie es
in Fig. 1 angedeutet ist. Dazu kann das SQUID in einiger
Entfernung innerhalb einer supraleitenden Abschirmung ortho
gonal zur Magnetisierungsrichtung in dem Container 7 posi
tioniert werden. Die Verbindung zwischen Feldaufnahmespule
und SQUID kann z. B. durch supraleitende vertwistete Zulei
tungen, die gegebenenfalls magnetisch geschirmt werden
(Bleikapillare), ausgeführt werden. Zusätzlich kann eine
"Demagnetisierungsspule", die um den supraleitenden Schirm
(SQUID-Container 7) des SQUID angeordnet ist und von einem
Teil des Erregerfeldstromes durchflossen wird, angebracht
werden. Deren Aufgabe besteht in der Reduzierung der Feld
stärke in der Umgebung der Abschirmung und der Verringerung
des durch die Aufmagnetisierung erzeugten Streufeldes. Su
praleitender Schirm und Demagnetisierungsspule sollten so
angeordnet werden, daß die Feldverzerrungen am Ort der Feld
aufnahmespulen und der Meßprobe minimal sind.
Um die höchste Feldauflösung des Meßsystemes und einen li
nearen Zusammenhang zwischen Ausgangsgröße und gemessenem
Magnetfeld zu erreichen, sollte das SQUID, wie bereits oben
erwähnt, in einem geschlossenen Regelkreis betrieben werden
(FLL-Elektronik 1). Dazu wird das SQUID als Nullfelddetektor
eingesetzt. Jede Abweichung vom Nullfeld, die das SQUID de
tektiert, wird mit der entsprechenden FLL-Elektronik 1 durch
Erzeugen eines Kompensationsfeldes in der Feldaufnahmespule
gegengekoppelt. Dieses Signal wird vorzugsweise in der Ab
schirmung über eine entsprechende Einkoppelspule, die in Se
rie mit den Feldaufnahmespulen liegt, eingespeist. Mit die
ser Methode werden innerhalb des Regelbereiches der Elektro
nik Magnetfeldverzerrungen minimiert.
Durch Einführen von magnetisch entkoppelten Kammern in die
Abschirmung kann das Übersprechen des Gegenkopplungssignales
auf das SQUID verhindert werden. Um einen größeren Aussteue
rungsbereich der Feldaufnahmespulen 10 im FLL-Modus zu er
reichen, kann es sinnvoll sein, nur bis zu einem oder mehre
ren Flußquanten im SQUID auszuregeln und dann durch Rückset
zen des Integrators das Einziehen von Flußquanten in das
SQUID zu induzieren. Die auftretenden Flußquantensprünge
müssen zur Auswertung der Messung gezählt werden, die Reg
lerausgangsgröße gibt dann den Bruchteil eines Flußquantes
im SQUID an. Mit dieser Methode kann der Dynamikbereich der
SQUID-Regelelektronik erheblich vergrößert werden. Außerdem
kann so der Dynamikbereich des zur Auswertung evtl. benötig
ten A/D-Wandlers relativ klein gehalten werden, da die hö
herwertigen Bits mit dem Zähler erfaßt werden.
Für ein Gerät ohne aufwendige magnetische Abschirmungen,
müssen Störfelder aus der Umgebung (z. B. Netzbrummen und
Erdmagnetfeld) am Ort der Feldaufnahmespulen 10 kompensiert
werden. Dazu kann zusätzlich ein Referenzgradiometer 8 in
einiger Entfernung zum ersten, aber entsprechend symmetrisch
zum Erregerfeld positioniert eingesetzt werden. Durch Sub
traktion der Ausgangsspannungen beider Gradiometer 8, 10
nach der FLL-Elektronik 1 wird so ein elektronisches Gradio
meter höherer Ordnung realisiert. Dieses vorverarbeitete Si
gnal kann dann nach einer entsprechenden über einen Computer
gesteuerten Offsetkompensation einem A/D-Wandler zugeführt
werden. Dadurch kann der erforderliche Dynamikbereich des
A/D-Wandlers reduziert werden. Das Ausgangssignal des Refe
renzgradiometers 8 kann über einen zweiten äquivalenten Da
tenerfassungskanal digitalisiert werden, um durch Anwendung
spezieller Filteralgorithmen eine weitere Störsignalunter
drückung zu erreichen (Ausgleich von Laufzeitunterschieden,
Optimalfilter, Frequenzgangkorrektur usw.).
Eine elektrische Schirmung der SQUIDs und der Zuleitungen
ist vorteilhaft (HF-Schirmung). In den meisten Fällen wird
die Superisolation des Kryostaten ausreichende Schirmwirkung
aufweisen. Mit Hilfe des Vektormagnetometers 9 kann zusätz
lich die Richtung von magnetischen Störfeldern gemessen und
eine effektivere Störfeldunterdrückung erreicht werden. Wei
terhin sind alle Störungen, die durch Aufmagnetisierung von
in der Umgebung befindlichen magnetischen Körpern hervorge
rufen werden, durch entsprechende Materialauswahl des Meß
aufbaus zu vermeiden oder durch entsprechende Kalibriermes
sungen zu ermitteln und in der Auswertung zu berücksichti
gen.
Insbesondere können auch mehrere Proben, die z. B., wie in
Fig. 2 dargestellt, in Form einer Probenmatrix 15 angeordnet
sind, gleichzeitig mittels eines mehrkanaligen Meßsystems
untersucht werden. Dazu können die Sensoren z. B. in Form
eines Arrays oder einer Sensorzeile 16 in einer Ebene ange
ordnet werden. Diese Meßanordnung ist ebenfalls zur Detekti
on der räumlichen Verteilung von Analyten geeignet wie es
z. B. bei In vivo-Messungen von besonderem Vorteil ist.
Zum Nachweis von Analyten mittels Messung der Relaxation der
Magnetisierung von Analyten muß eine schnelle Magnetfeldän
derung im Probevolumen gewährleistet werden. Je größer die
Feldänderungsgeschwindigkeit, um so kleiner ist die nach
weisbare Relaxationszeit.
Ein Meßzyklus kann wie folgt ablaufen:
- 1) Erzeugung eines Magnetisierungsfeldes mit der Anregungs spule 11. Die Meßprobe 12 sollte sich unter einer der Feldspulen des Sensorgradiometers 10 im Magnetfeld be finden.
- 2) Abschalten des Magnetfeldes und Messen des am Ausgang der FLL-Regelelektronik 1 entstehenden Signals. Vorteilhaft ist es, wenn das SQUID während des gesamten Vorganges im FLL-Mode betrieben werden kann. Wenn die Änderungsge schwindigkeit des Magnetfeldgradienten am Sensorgradiome ter 10 größer als die Ausgangssignaländerungsgeschwindig keit der FLL-Elektronik ist, sollte die Regelschleife erst kurze Zeit nach Abschalten des Magnetisierungsfeldes geschlossen werden. Dies kann auch automatisch durch Er reichen des Regelbereiches geschehen.
- 3) Das Zeitverhalten des SQUID-Ausgangssignales kann nun z. B. durch einen Rechner analysiert werden.
- 4) Nach Abklingen des transienten Vorganges kann die Proze dur 1) und 2) wiederholt werden, um eine Mittelwertbil dung durchführen zu können. Dies kann mit Magnetisie rungsfeldern entgegengesetzter Polarität wiederholt ge schehen.
- 5) Gegebenenfalls kann ein weiterer Meßzyklus unter der an deren Feldspule des Sensorgradiometers 10 wiederholt wer den.
- 6) Die nächste Probe kann dann evtl. automatisch unter die Feldaufnahmespulen des Sensorgradiometers positioniert und ausgemessen werden.
- 7) Es können auch simultane Vergleichsmessungen zwischen zwei Proben durchgeführt werden, indem unter jede Feld spule des Planargradiometers jeweils eine Probe positio niert wird.
Es kann angebracht sein, vor einer Messung einen Kalibrie
rungszyklus durchzuführen. Dabei wird der Meßzyklus ohne
Meßprobe oder mit entsprechenden Eichproben durchgeführt.
Die dadurch erhaltene Referenzmessung kann zur Korrektur der
Probenmessung verwendet werden.
Zum Nachweis von Analyten mittels Messung der remanenten Ma
gnetisierung kann die Messung der Bindungsremanenz ebenfalls
mit dem oben beschriebenen Gerät erfolgen. Ein möglicher
Meßablauf wird im folgenden beschrieben:
- a) Die in oder unter einer der Feldaufnahmespulen des Sen sorgradiometers positionierte Meßprobe wird periodisch mit entgegengesetzter Richtung des Magnetfeldes (bei ge ringer Frequenz) und gegebenenfalls veränderlicher Ampli tude aufmagnetisiert. Vorteilhaft ist die Verwendung ei nes rampenförmigen zeitlichen Verlaufes der Aufmagneti sierung (Vorteile: maximale Signaländerungsgeschwindig keit der FLL-Elektronik wird nicht überschritten, Sensor gradiometer kann während des gesamten Meßzyklus im FLL- Modus betrieben werden). Zwischen den Aufmagnetisierungs phasen verbleiben Pausen, in denen die Meßprobe keinem Anregungsfeld ausgesetzt ist.
- b) Die FLL-Elektronik verbleibt während de gesamten Meßzyk lus im Regelungsmode. Störtransienten werden durch das evtl. erheblich schnellere Referenzgradiometer detektiert und in das Sensorgradiometer direkt zurückgekoppelt.
- c) Durch eine geringe Verstimmung des Sensorgradiometers er hält man gleichzeitig ein Maß für die Feldamplitude.
- d) In den Magnetisierungspausen wird das von der Probe er zeugte remanente Restfeld gemessen.
Durch die beschriebene Umkehrung des Anregungsfeldes können
Störfelddriftprozesse kompensiert werden. Zur Verbesserung
des Signal-zu-Rausch-Verhältnisses kann die Probe während
der Messung bewegt werden (Vibration, Rotation, Ultraschall
Hydraulik, Falltür usw.). Dies kann durch unmagnetische Ver
längerungen von Hubtischen, Linearmotoren usw. erfolgen. Bei
der Konstruktion des Gerätes sollten alle ferromagnetischen
Verunreinigungen, die die Meßergebnisse verfälschen können,
vermieden werden.
Alternativ zur Aufmagnetisierung der Probe im Meßvolumen
kann die Aufmagnetisierung räumlich von der Detektionsein
richtung getrennt erfolgen, wie in Fig. 3 dargestellt ist:
In diesem Fall wird die Meßprobe 12 vom Ort der Aufmagneti
sierungseinrichtung, wo sie in der Anregungsspule 11' aufma
gnetisiert wird, zum Meßort über einen Mechanismus z. B.
mittels Transportband 17 transportiert. Dieser Mechanismus
kann gleichzeitig zum Wechseln der Meßproben 12 benutzt wer
den. Außerdem wird durch den obigen Mechanismus eine Modula
tion des von der Meßprobe generierten Magnetfeldes am Ort
der Feldaufnahmespulen erzeugt.
Weiter können folgende zusätzliche Störfeldunterdrückungs
maßnahmen durchgeführt werden:
Ein dreiachsiges Vektormagnetometer 9 bzw. Vektorgradiometer
bestehend aus drei SQUID-Magnetometern, die orthogonal zu
einander auf den Seiten eines Würfels angeordnet sind und
jeweils im FLL-Modus betrieben werden, kann zur Erzeugung
von Referenzsignalen eingesetzt werden. Durch entsprechend
gewichtete Subtraktion der Referenzsignale vom Gradiometer
ausgangssignal wird eine Störunterdrückung erreicht. Dies
kann vorteilhaft in zwei Stufen erfolgen. Durch manuellen
Abgleich der gewichteten Ausgangssignale des Vektormagneto
meters 9 und des Sensorgradiometers 10 wird der Dynamikbe
reich des Meßsignals für die folgende A/D-Wandlung und Wei
terverarbeitung in einem Rechner reduziert. In der zweiten
Stufe werden mit Hilfe entsprechender Algorithmen die ein
zelnen Signale der Vektormagnetometer 9 so kombiniert, daß
eine maximale Störunterdrückung des Meßsignales erreicht
wird. Dies kann durch angepaßte Optimalfilter, die die be
reits vorhandenen Korrelationen zwischen den Signalen be
rücksichtigen, erreicht werden.
Vor der A/D-Wandlung ist für jedes Signal eine angepaßte
Offsetkompensation vorgesehen, um den Dynamikbereich des
Wandlers zu optimieren. Legt man das Vektormagnetometer 9
mit kleinen SQUID-Induktivitäten aus, können die Reglerband
breiten im FLL-Modus mehrere MHz erreichen und auch transi
ente Störungen ausregeln und kompensieren.
Alternativ zum oben beschriebenen Gerät können auf einem
entsprechend präparierten Transportband 17' gebundene rema
nente Teilchen auch durch Vorbeibewegen des Bandes an einem
Magnetfeldsensor 20 (analog zur Magnetbandtechnik) gemessen
werden, wie in Fig. 4 dargestellt ist. Das mit z. B. Antigen
18 präparierte Band 17' wird durch ein Bad 19, welches mit
remanenten Teilchen markierte Antikörper enthält, bewegt,
anschließend durch eine geeignete Anregungsspule 11" aufma
gnetisiert und danach am Magnetfeldsensor 20 vorbeigeführt.
Es ist insbesondere vorteilhaft, durch entsprechende peri
odisch angeordnete Beschichtung des Bandes 17' z. B. mit An
tigen 18 eine Struktur zu erzeugen, die dazu führt, daß sich
Bereiche gebundener remanenter Teilchen mit freien Bereichen
derart abwechseln, daß eine definierte Periodizität erzeugt
wird.
Bei kontinuierlicher Beschichtung des Bandes 17' kann der
obige Effekt auch dadurch erreicht werden, daß das mit den
gebundenen remanenten Teilchen präparierte Band durch ein
magnetisches Wechselfeld bewegt wird (wiederum analog zur
Magnetbandtechnik). Beide oben beschriebenen Vorgehensweisen
führen am Magnetfeldsensor 20 zu einem Signal bekannter Fre
quenz und bindungsabhängiger Amplitude und können vorteil
hafterweise z. B. mittels Lock-in Meßtechnik gemessen wer
den. Die verwendete Technik ist ähnlich einem Tape Recorder.
Zur Messung der komplexen frequenzabhängigen magnetischen
Materialeigenschaften kann eine geringfügig gegenüber dem in
Fig. 1 beschriebenen Gerät abgewandelte Vorrichtung einge
setzt werden:
Vorteilhaft ist eine Aufmagnetisierungseinrichtung, die ein
homogenes Magnetisierungsfeld am Ort der Feldaufnahmespulen
des Sensorgradiometers erzeugt. Das homogene Magnetfeld ist
vorteilhafterweise entlang der Richtung der geringsten Feld
empfindlichkeit der Feldaufnahmespulen gerichtet und kann z.
B. mit einer Helmholtzspulenkonfiguration 21 erzeugt werden.
Analog zu den oben beschriebenen Kompensationsmaßnahmen kann
das Sensorgradiometer auf kleinste Empfindlichkeit gegenüber
dem Anregungsfeld abgeglichen werden.
Die Aufmagnetisierungseinrichtung wird mit einem Wechsel
strom variabler Frequenz gespeist (Berücksichtigung von
Skin-Effekt und frequenzabhängiger Dispersion der Anregungs
spule). Die von den Magnetfeldsensoren gemessene zeitabhän
gige Magnetisierung wird vorteilhafterweise mittels lock-in
Technik phasenstarr zur ebenfalls gemessenen anregenden
Feldstärke H ausgewertet. Damit kann Betrag und Phase der
Magnetisierung M der Meßprobe für die jeweilige Anregungs
frequenz ermittelt werden. Durch Vergleich mit einer Refe
renzmessung ungebundener Analyten kann somit die Bindung von
Analyten hochempfindlich gemessen werden.
Mit dem in Fig. 5 dargestellten Kombinationsgerät kann
schließlich die Bindung von Analyten mittels jeder der Me
thoden I, II und III vermessen werden. Dabei ist zusätzlich
eine Helmholtzspule 21 für die Suszeptibilitätsmessung vor
gesehen. Ein solches Gerät dient der quantitativen Detektion
von Analyten in Flüssig- und Festphasen mittels Relaxations
messung, Bindungsremanenzmessung sowie mittels frequenzab
hängiger komplexer magnetischer Materialeigenschaften.
Die oben beschriebenen Ausführungsformen der erfindungsgemä
ßen Vorrichtung, insbesondere diejenigen, bei denen die De
tektionseinrichtung eine Vorrichtung zur Messung der Bin
dungsremanenz und/oder zur magnetorelaxometrischen Detektion
enthält, können auch speziell für In vivo-Messungen an Men
schen oder an Tieren ausgestaltet sein.
Claims (18)
1. Vorrichtung zum qualitativen und/oder quantitativen
Nachweis von Analyten in einer insbesondere auch biolo
gischen Meßprobe mittels Rezeptor-Ligand-Bindungen mit
einer Aufmagnetisierungseinrichtung zur Erzeugung eines
Magnetfeldes am Ort der Meßprobe und mit einer Detekti
onseinrichtung zur Messung von magnetischen Eigenschaf
ten der Meßprobe,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufmagnetisierungseinrichtung (11'; 11") räum
lich derart zu der Detektionseinrichtung (71, 8, 9, 10;
16; 20) angeordnet ist, daß das von der Aufmagnetisie
rungseinrichtung (11'; 11") am Ort der Aufmagnetisie
rung erzeugte Magnetfeld am Ort, den die Meßprobe wäh
rend der Messung einnimmt, um mindestens einen Faktor
10 abgeschwächt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Magnetfeld um einen Faktor 1000 oder mehr abge
schwächt ist.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß eine Vorrichtung (17; 17') zur
Bewegung der Meßprobe (12) während der Meßphase der De
tektionseinrichtung (71, 8, 9, 10; 16; 20) vorgesehen
ist.
4. Vorrichtung zum qualitativen und/oder quantitativen
Nachweis von Analyten in einer insbesondere auch biolo
gischen Meßprobe mittels Rezeptor-Ligand-Bindungen mit
einer Aufmagnetisierungseinrichtung zur Erzeugung eines
Magnetfeldes am Ort der Meßprobe und mit einer Detekti
onseinrichtung zur Messung von magnetischen Eigenschaf
ten der Meßprobe, wobei eine Schalteinrichtung vorgese
hen ist, die über eine vorgegebene Zeitdauer, insbeson
dere während der Meßphase der Detektionseinrichtung (71,
8, 9, 10; 16), das Magnetfeld der Aufmagnetisierungsein
richtung (11) am Ort der Meßprobe (12) abschalten kann,
und wobei eine Vorrichtung (17; 17') zur Bewegung der
Meßprobe (12) während der Meßphase der Detektionsein
richtung (71, 8, 9, 10; 16; 20) vorgesehen ist.
5. Vorrichtung zum qualitativen und/oder quantitativen
Nachweis von Analyten in einer insbesondere auch biolo
gischen Meßprobe mittels Rezeptor-Ligand-Bindungen mit
einer Aufmagnetisierungseinrichtung zur Erzeugung eines
Magnetfeldes am Ort der Meßprobe und mit einer Detekti
onseinrichtung zur Messung von magnetischen Eigenschaf
ten der Meßprobe, wobei eine Schalteinrichtung vorgese
hen ist, die über eine vorgegebene Zeitdauer, insbeson
dere während der Meßphase der Detektionseinrichtung (71,
8, 9, 10; 16), das Magnetfeld der Aufmagnetisierungsein
richtung (11) am Ort der Meßprobe (12) abschalten kann,
und wobei die Schalteinrichtung eine erste Einrichtung
zum Ein- und Ausschalten des in der Aufmagnetisierungs
einrichtung (11) erzeugten Magnetfeldes sowie eine zwei
te Einrichtung zum Ein- und Ausschalten der Detektions
einrichtung (71, 8, 9, 10; 16) umfaßt.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Detektionseinrichtung eine
Vorrichtung zur Messung der Magnetisierung der Meßprobe
enthält.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Detektionseinrichtung eine
Vorrichtung zur Messung der Bindungsremanenz des Analy
ten in der Meßprobe enthält.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Detektionseinrichtung eine Vor
richtung zur magnetorelaxometrischen Detektion enthält.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Detektionseinrichtung min
destens ein SQUID (71) als Teil des Magnetfeldsensors
enthält.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Detektionseinrichtung min
destens eine Induktionsspule (20) als Teil des Magnet
feldsensors enthält.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die erste und die zweite Einrichtung
unabhängig voneinander schaltbar sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die erste Einrichtung mit einer vor
gebbaren, starren zeitlichen Korrelation zur zweiten
Einrichtung schaltbar ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die erste Einrichtung vorgebbare
Feldamplituden und Feldpolaritäten des in der Aufmagne
tisierungseinrichtung (11; 21) erzeugten Magnetfeldes
erzeugen kann.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Einrichtung vorgebbare zeitliche Amplitu
denverläufe und vorgebbare zeitliche Polaritätsverläufe
des in der Aufmagnetisierungseinrichtung (11; 21) er
zeugten Magnetfeldes erzeugen kann.
15. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß eine Einrichtung zur elektro
nischen Störsignalunterdrückung vorgesehen ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung zur elektronische Störsignalunter
drückung eine Einheit zur adaptiven Filterung umfaßt.
17. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß eine Einrichtung (9) zur Stör
feldvektormessung und eine damit verbundene Einrichtung
zur entsprechenden Kompensation des mit der Detektions
einrichtung (71, 8, 9, 10; 16; 21) gemessenen Signales
und/oder des von der Aufmagnetisierungseinrichtung (11)
erzeugten Magnetfeldes vorgesehen ist.
18. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
insbesondere nach den Ansprüchen 7 oder 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Vorrichtung für In vivo-Messungen
ausgestaltet ist.
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BR9708780-7A BR9708780A (pt) | 1996-04-18 | 1997-03-26 | "aparelho para detecção magnética da mais alta sensibilidade de analitos ". |
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CA002250087A CA2250087C (en) | 1996-04-18 | 1997-03-26 | Device for highly sensitive magnetic detection of analytes |
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