DE19605578A1 - Verfahren zum Auswaschen von Textildrucken auf aminierten Baumwoll-Celluloseregenerat- und Seidenfasergeweben - Google Patents
Verfahren zum Auswaschen von Textildrucken auf aminierten Baumwoll-Celluloseregenerat- und SeidenfasergewebenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet des Textildrucks mit anionischen
Textilfarbstoffen.
Aminierte cellulosische Regeneratfasern sowie durch Aminierung modifizierte
Cellulosefasermaterialien können gemäß EP-A1-0 665 311 sowie
EP-A1-0 546 476 hergestellt werden. Diese Fasern und Fasermaterialien lassen
sich nach üblichen Methoden im Druck mit anionischen Farbstoffen auch ohne
den Einsatz von Alkali oder zusätzlichen Elektrolyten färben, da sie eine hohe
Affinität zum anionischen Farbstoff besitzen. Werden die besagten aminierten
textilen Gewebe oder Gewirke nach allgemein üblichen Druckverfahren bedruckt
und nach dem Fixieren des Farbstoffes nach den üblichen Verfahrensweisen,
z. B. durch Kalt- und Warmspülen, ausgewaschen, ist ein Anschmutzen des
Weißfonds oder pastell gefärbter Stellen auf dem Gewebe durch
ausgewaschenen Farbstoff, der sich zwangsläufig in den ersten Waschflotten
anreichert, zu beobachten. Dieser Effekt wirkt sich sehr nachteilig auf die
Verwendung aminierter textiler Fasern beim Einsatz in Textildruckverfahren aus.
Ein Auswaschen nach dem Bedrucken ist jedoch für die Herstellung eines
tragefertigen Textils unverzichtbar.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, eine Möglichkeit zu finden,
die das Anbluten ungefärbter oder hell gefärbter Stellen auf dem Textilmaterial
bei der Drucknachwäsche verhindert.
Diese Aufgabe konnte überraschenderweise durch die Zugabe eines Polyamin-N-oxids
zu den Waschbädern der Drucknachwäsche gelöst werden.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines mit
anionischen Textilfarbstoffen bedruckten textilen Materials, enthaltend aminierte
Cellulosefasern, Seide, Wolle oder Polyamidfasern, dadurch gekennzeichnet,
daß im Anschluß an den Druckvorgang eine Nachwäsche durchgeführt wird, bei
der die Waschflotte ein Polyamin-N-oxid enthält.
Die Verwendung von Polyamin-N-oxiden zusammen mit Detergentien,
Bleichmitteln und optischen Aufhellern gegen das Anbluten von Begleitgeweben
in der Haushaltswäsche ist aus EP-A1-0 664 332, EP-A1-0 664 333 und
EP-A1-0 663 438 bekannt. Das diesen Schriften zugrundeliegende technische
Problem ist jedoch grundlegend von dem der vorliegenden Erfindung
verschieden, da es sich in der Haushaltswäsche bereits um tragefertige Textilien
handelt, bei denen Anblut- und Anschmutzeffekte in wesentlich geringerem
Maß stattfinden als dies bei der Nachwäsche eines frisch bedruckten aminierten
Textilmaterials der Fall ist. Die in den genannten Schriften beschriebene
Verwendung der Polyamin-N-oxide bezieht sich nur auf nicht-modifizierte
Baumwollgewebe.
Daß durch die erfindungsgemäße Nachwäsche ein Anbluten des Weißfonds
wirkungsvoll verhindert wird, ist insbesondere deshalb überraschend, weil
gerade aminierte oder aminogruppenhaltige Fasermaterialien gegenüber
wasserlöslichen anionischen Textilfarbstoffen eine wesentlich höhere Affinität
aufweisen als beispielsweise nicht-modifizierte Baumwollgewebe und somit eine
wesentlich größere Tendenz zum Anschmutzen zeigen.
Für das erfindungsgemäße Verfahren kommen bevorzugt solche Polyamin-N-oxide
in Betracht, deren Polymerkette Polyvinyl und/oder ein Polyalkylen ist und
das Amin Pyridin, Pyrrol, Imidazol, Piperidin, Pyrrolidin oder Chinolin ist.
Besonders bevorzugt ist Poly(4-vinylpyridin)-N-oxid.
Die erfindungsgemäß verwendeten Polyamin-N-oxide haben eine
durchschnittliche Molmasse von 500 bis 1 000 000, bevorzugt 1000 bis
50 000. Im allgemeinen liegen sie als Mischung von Amin zu N-Oxid im
Verhältnis 2 : 3 bis 1 : 1 000 000, bevorzugt 1 : 4 bis 1 : 1 000 000, insbesondere
bevorzugt 1 : 7 bis 1 : 1 000 000, vor.
Polyamin-N-oxide können hergestellt werden, indem man entweder das
Amin-Monomer polymerisiert und das entstandene Polymer mit einem geeigneten
Oxidationsmittel zum N-Oxid oxidiert, oder indem man das Aminoxid-Monomer
selbst polymerisiert. Poly(4-vinylpyridin)-N-oxid kann beispielsweise nach der in
EP-A1-0 664 333 angegebenen Methode hergestellt werden.
Die für das erfindungsgemäße Verfahren verwendete Waschflotte enthält das
Polyamin-N-oxid zweckmäßigerweise in einer Menge von 0,003 bis 3 Gew.-%,
vorzugsweise 0,03 bis 2 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 1 Gew.-%.
Die Nachwäsche kann diskontinuierlich oder vorzugsweise kontinuierlich in einer
Kasten- oder Siebtrommelwaschmaschine durchgeführt werden. Die Wirkung
der erfindungsgemäßen Waschflotte ist so hoch, daß im kontinuierlichen,
industriellen Maßstab mit Geschwindigkeiten von über 20 m/min gearbeitet
werden kann.
In manchen Fällen ist eine einzige Nachwäsche bei einer Temperatur zwischen
20 und 100°C ausreichend. Oftmals ist es aber erforderlich, dem ersten
Waschgang bei 20 bis 40°C eine Heißwäsche bei einer Temperatur von 70 bis
100°C, vorzugsweise 80 bis 99°C, besonders bevorzugt 90 bis 98°C,
anzuschließen.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird zwischen dem ersten Waschgang
bei 20 bis 40°C und der besagten Heißwäsche ein weiterer Waschgang bei
einer Temperatur von 30 bis 70°C, vorzugsweise 35 bis 50°C, durchgeführt.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform werden bedruckte, aminierte
Cellulosegewebe oder Seidengewebe zunächst mit einer Lösung, die 0,01 bis
2 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 1 Gew.-%, einer etwa 30 gew.-%igen
Polyamin-N-oxid-Lösung enthält, bei Raumtemperatur behandelt. Anschließend wird
dieser Vorgang bei 35 bis 45°C mit einer Lösung, die wiederum 0,01 bis
2 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 1 Gew.-%, einer 30 gew.-%igen Polyamin-N-oxid-Lö
sung enthält, wiederholt. Es folgt ein Waschvorgang bei 95 bis 98°C mit
einer Waschflotte, die nochmals 0,01 bis 2 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis
1 Gew.-%, einer 30 gew.-%igen Polyamin-N-oxid-Lösung und gegebenenfalls
ein handelsübliches Netzmittel enthält. Anschließend wird mit warmem und
kaltem Wasser gespült und getrocknet.
Die für das erfindungsgemäße Verfahren in Betracht kommenden textilen
Materialien sind wie beispielsweise gemäß EP-A1-0 665 311 oder
EP-A1-0 546 476 aminierte Cellulose- oder aminierte Celluloseregeneratfasern,
wie aminierte Baumwolle, aminierte Viskose, sowie Seidengewebe, Wolle und
Polyamide.
Die genannten textilen Materialien können nach beliebigen Textildruckverfahren,
wie beispielsweise Direktdruck, Ätzdruck, Additionsdruck oder Reservedruck
mit anionischen, wasserlöslichen Textilfarbstoffen, wie Direktfarbstoffen oder
vorzugsweise Reaktivfarbstoffen und unter Anwendung der hierfür
bekanntermaßen eingesetzten Temperaturbereiche, Farbstoff- und
Chemikalienmengen bedruckt werden. Die Textildruckverfahren können in der
Technik beispielsweise als Rouleaux- oder Maschinendruck, als Film- oder
Siebdruck oder als Ink-Jet-Druck ausgeführt werden. Nach dem Bedrucken wird
der Farbstoff thermisch oder durch Dämpfen in üblicher Weise, wie etwa der
Ein- oder Zweiphasentechnik, auf der Faser fixiert. Hieran schließt sich die
erfindungsgemäße Nachwäsche an.
In den nachfolgenden Beispielen bedeuten Prozente Gewichtsprozente.
Ein wie unter Beispiel 4 der EP-A1-0 665 311 hergestelltes, modifiziertes
Viskosegewebe wird mittels einer oder zweier Walzen zur Führung und
Spannung des Gewebes unter einem Ink-Jet-Druckwerk durchgeführt und mit
einer wäßrigen Lösung von Direktfarbstoffen bedruckt. Um mehrfarbige Drucke
zu erhalten, wird ein Vielfarbdruck mit den Grundfarben für die subtraktive
Farbmischung (Gelb, Cyan, Magenta und Schwarz) ausgeführt. Als
Cyan-Farbstoff werden C.I. Direct Blue 199, als Gelb-Farbstoff C.I. Direct Yellow 34,
als Magenta-Farbstoff C.I. Direct Red 79 und als Schwarz-Komponente C.I.
Direct Black 162 : 1 verwendet. Der Drucker arbeitet nach dem "Drop on
Demand"-Verfahren und der Tintentropfen wird thermisch (Bubble
Jet-Verfahren) erzeugt. Das bedruckte Gewebe wird dann 2 Min gedämpft.
Anschließend wird das Material mit einer Lösung, die 1% einer 30%igen
Lösung von Poly-(4-vinylpyridin)-N-oxid in Wasser enthält, bei Raumtemperatur
für 3 min behandelt. Dieser Vorgang wird bei 50°C mit einer Lösung, die 0,5%
der gleichen 30%igen Lösung enthält, wiederholt. Es folgt ein Waschvorgang
bei 95 bis 98°C mit einer Waschflotte, die nochmals 0,2% des 30%igen
Poly-(4-vinylpyridin)-N-oxids und ein handelsübliches Netzmittel enthält.
Anschließend wird mit Wasser warm und kalt gespült und getrocknet. Der
resultierende Druck verfügt über gute Allgemeinechtheiten und zeigt kein
Ausbluten des Druckes in den Weißfond.
Ein wie in Beispiel 1 der EP-A1-0 546 476 beschriebenes modifiziertes
Baumwollgewebe wird auf eine rotierende Walze aufgebracht. Ein auf der Basis
der "Continuous flow" Technik arbeitender Druckkopf gibt nun kontinuierlich
Tropfen von Direktfarbstoffen ab, die, je nach Steuerung durch einen Computer,
das aminierte Baumwollgewebe erreichen oder abgelenkt werden. Um
mehrfarbige Drucke zu erhalten, wird ein Vielfarbdruck mit den Grundfarben für
die subtraktive Farbmischung (Gelb, Cyan, Magenta und Schwarz) ausgeführt.
Als Cyan-Farbstoff werden C.I. Direct Blue 199, als Gelb-Farbstoff C.I. Direct
Yellow 34, als Magenta-Farbstoff C.I. Direct Red 81 und als
Schwarz-Komponente C.I. Acid Black 35 verwendet. Das bedruckte Gewebe wird
anschließend 2 Min gedämpft. Es wird wie unter Beispiel 1 beschrieben
weitergearbeitet, und man erhält einen Druck, der über gute
Allgemeinechtheiten verfügt.
Ein wie unter Beispiel 4 der EP-A1-0 665 311 hergestelltes, modifiziertes
Viskosegewebe wird nach einem Einphasendruckverfahren bedruckt und
ausgewaschen. Dazu wird zunächst eine Druckpaste hergestellt, die sich wie
folgt zusammensetzt:
40 g eines türkisen Reaktiv-Farbstoffes, bekannt aus DE-A-11 79 317, Beispiel 2,
250 g Wasser,
100 g Harnstoff,
500 g mittelviskose, neutrale 8%ige Natriumalginat-Verdickung,
25 g NaHCO₃.
40 g eines türkisen Reaktiv-Farbstoffes, bekannt aus DE-A-11 79 317, Beispiel 2,
250 g Wasser,
100 g Harnstoff,
500 g mittelviskose, neutrale 8%ige Natriumalginat-Verdickung,
25 g NaHCO₃.
Die Paste wird anschließend mit Wasser auf 1000 g aufgefüllt. Mit dieser
Druckpaste wird das Material im Einphasendruckverfahren auf bekannte Art und
Weise bedruckt. Die Paste wird im Flachfilmdruck auf das modifizierte
Viskosegewebe gedruckt und anschließend bei 103°C 15 min gedämpft. Man
arbeitet entsprechend den Angaben des Beispiels 1 weiter und erhält ein
bedrucktes, türkisfarbenes Gewebe, auf dem keinerlei Anbluteffekte auf dem
weißen Fond zu beobachten sind.
Gleiche Ergebnisse werden erhalten, wenn statt modifizierter
Regeneratcellulosegewebe ein Seidengewebe verwendet wird.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung eines mit anionischen Textilfarbstoffen
bedruckten textilen Materials, enthaltend aminierte Cellulosefasern,
Seide, Wolle oder Polyamidfasern, dadurch gekennzeichnet, daß im
Anschluß an den Druckvorgang eine Nachwäsche durchgeführt wird, bei
der die Waschflotte ein Polyamin-N-oxid enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyamin-N-oxid
aus einer Polymerkette aus der Gruppe Polyvinyl und/oder
Polyalkylen und einem Amin aus der Gruppe Pyridin, Pyrrol, Imidazol,
Piperidin, Pyrrolidin und/oder Chinolin besteht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Polyamin-N-oxid Poly-(4-vinylpyridin)-N-oxid ist.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Polyamin-N-oxid eine Molmasse von 500 bis
1 000 000, bevorzugt 1000 bis 50 000, hat.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Polyamin-N-oxid eine Mischung von Amin zu
N-Oxid im Verhältnis 2 : 3 bis 1 : 1 000 000, bevorzugt 1 : 7 bis
1 : 1 000 000, ist.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Polyamin-N-oxid in einer Menge von 0,003 bis
3 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 1 Gew.-%, in der Waschflotte enthalten
ist.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Nachwäsche kontinuierlich durchgeführt wird.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der ersten Nachwäsche bei einer Temperatur von
20 bis 40°C eine Heißwäsche bei 70 bis 100°C, vorzugsweise 80 bis
99°C, folgt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der
ersten Nachwäsche und der Heißwäsche ein Waschgang bei einer
Temperatur von 30 bis 70°C, vorzugsweise 35 bis 50°C, durchgeführt
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Waschflotte der Heißwäsche ein Netzmittel enthält.
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- 1997-02-14 JP JP9030835A patent/JPH09228262A/ja not_active Withdrawn
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