DE19545122A1 - Verfahren zur Erhöhung des pflanzenverfügbaren Phosphorgehaltes metallurgischer Schlacken und calciumhaltiger Minerale - Google Patents
Verfahren zur Erhöhung des pflanzenverfügbaren Phosphorgehaltes metallurgischer Schlacken und calciumhaltiger MineraleInfo
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- C05—FERTILISERS; MANUFACTURE THEREOF
- C05B—PHOSPHATIC FERTILISERS
- C05B3/00—Fertilisers based essentially on di-calcium phosphate
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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- C05B13/00—Fertilisers produced by pyrogenic processes from phosphatic materials
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- C05B17/00—Other phosphatic fertilisers, e.g. soft rock phosphates, bone meal
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Description
Die Anmeldung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 oder 2.
Bei der Stahlerzeugung mit den heute üblichen Sauerstoffaufblasverfahren entstehen basi
sche Schlacken. Diese Schlacken enthalten gewöhnlich Kalk, Silizium und Phosphor. Der
Gehalt an Phosphor ist im Vergleich zu früheren Schlacken sehr gering, da gegenwärtig
hauptsächlich phosphorarme Erze zur Stahlherstellung eingesetzt werden. Ein anderer be
deutender Bereich des Schlackenanfalls ist der Hochofenbetrieb zur Erzeugung von Rohei
sen. Schlacken mit sehr wenig oder ohne Phosphorgehalt sind Abfall.
Es hat nicht an Versuchen gefehlt, den Phosphorgehalt von Schlacken derart zu erhöhen,
daß sie gemahlen als Düngemittel Verwendung finden können. So wird 1967 ein Verfahren
von Fisons Basic Slag Ltd. vorgeschlagen, bei dem die Erhöhung des Phosphatgehaltes von
Thomasschlacke durch Zusatz von Calciumaluminiumphosphatgestein erfolgt [DE 15 92 644
B2]. Noch weiter zurück gehen die Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet. Ein weiteres
Verfahren zur Herstellung phosphatreicher Thomasschlacken geht vom Zuschlag von
Phosphoriten zu flüssigen Schlacken aus [DP 81 752]. 1934 läßt die Metallgesellschaft AG
ein Verfahren patentieren, bei dem Mineralphosphate der flüssigen Thomasschlacke
beigefügt werden, gegebenen falls unter weiterem Zusatz von CaO und SiO₂ [DP 6 90 468].
Obgleich mit den genannten Verfahren der Phosphorgehalt von metallurgischen Schlacken
erhöht werden kann, so daß Düngerqualität entsteht, ergeben sich durch die meist hohen
Fluorgehalte der natürlichen Mineralphosphate erhebliche verfahrenstechnische Nachteile.
In der Patentschrift DP 6 90 468 werden z. B. für die Fluorabtrennung folgende zusätzliche
Vorbehandlungsverfahren genannt:
- 1. Erhitzen der Mineralphosphate auf mindestens 1000°C im Drehrohrofen.
- 2. Erhitzen der Mineralphosphate auf 1000°C im Schachtofen.
- 3. Erhitzen der Mineralphosphate unter Zusatz von Phosphorsäure auf mindestens 1000°C.
Als weiterer Nachteil kommt hinzu, daß die Mineralphosphate zunächst einen Aufberei
tungsprozeß durchlaufen müssen, in dem eine energieaufwendige Feinstzerkleinerung er
folgt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, calciumhaltige Schlacken oder Minerale günstig
mit Phosphat anzureichern.
Diese Aufgabe wird bei dem eingangs beschriebenen Verfahren gelöst mit den Maßnahmen
des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 oder 2.
Es wurde gefunden, daß durch direkte thermische Umsetzung von künstlich hergestelltem
Eisenphosphat mit metallurgischen Schlacken aus der Eisen- oder Stahlerzeugung bzw.
calciumhaltigen Mineralen ein pflanzenverfügbarer Phosphordünger erzeugt werden kann.
Künstliche Eisenphosphate entstehen beispielsweise beim Recycling von Phosphatier
schlämmen nach DE 43 16 240 A1. Danach werden Phosphatierschlämme aus der Oberflä
chenbehandlung mit verdünnter Phosphorsäure im Bereich zwischen pH 1,2 und 1,8 bei
Temperaturen zwischen 60 und 100°C über einen Zeitraum zwischen 30 und 120 Minuten
gelaugt, wobei die NE-Metalle (Nicht-Eisenmetalle) nahezu vollständig in Lösung gehen,
während der Laugerückstand die künstlichen Eisenphosphate enthält.
Das künstliche Eisenphosphat liegt nach dem Recyclingprozeß hauptsächlich als Phos
phosiderit FePO₄ · 2H₂O vor. Der P₂O₅-Anteil im Phosphosiderit beträgt 35%, ist schwer
löslich und nicht pflanzenverfügbar. Eine mechanische Aktivierung in Schwingmühlen, wie
sie bei Rohphosphaten angewendet wird, um die Phosphatlöslichkeit zu erhöhen (Gock, E.;
Jacob, K.-H.: "Conceptions for processing the pyrite-bearing Phosphorite of Abu Tartur",
Berliner Geowissenschaftliche Abhandlungen, Reihe A; Bd. 50, 1994, Verlag Dietrich Reimer
Berlin), führt nur zu einer geringen Verbesserung der Löslichkeit.
Der Zusatz von künstlich ein Eisenphosphat zu metallurgischen Schlacken bzw. calciumhal
tigen Mineralen kann innerhalb eines relativ großen Bereiches erfolgen, was vom ge
wünschten Grad der Phosphoranreicherung abhängt. Es wird eine Menge von künstlichem
Eisenphosphat bevorzugt, die überwiegend zu löslichem Calciumphosphat führt. Die Zugabe
von künstlichem Eisenphosphat zu geschmolzener basischer Schlacke kann durch
unmittelbaren Kontakt beim Abstechen vorgenommen werden. Die Temperatur des ge
schmolzenen Systems sollte im Bereich zwischen 1000°C bis 1600°C, vorzugsweise bei
1300°C ± 150 K liegen.
Eine andere Variante der thermischen Umsetzung geht von einer Mischung der feinkörnigen
Fraktion der erkalteten Metallschlacke mit dem künstlichen Eisenphosphat aus. Das
homogene Gemisch wird im Drehrohrofen auf vorzugsweise mindestens 1000°C erhitzt und
dann durch Erstarren an der Luft oder durch Einbringen in kaltes Wasser abgekühlt.
Die bei der Erfindung eingesetzte Schlacke bzw. das calciumhaltige Mineral enthält vorteil
haft mindestens 25 Gew.-%, insbesondere von 30 bis 60 Gew.-% CaO. Ferner sind meist
noch enthalten (ohne hierauf beschränkt zu sein), Oxide des Si, Al, Mg, Mn, Fe und ggf. P
sowie CaS. Solche Schlacken oder Minerale sind günstig erhältlich und lassen sich gut mit
dem künstlichen Eisenphosphat umsetzen. Die Umsetzung erfolgt hierbei insbesondere im
Gewichts-Verhältnis calciumhaltige Schlacke/Mineral zu künstlich ein Eisenphosphat von 5 : 1
bis 0,5 : 1.
Allgemein erfolgt die thermische Umsetzung bei einer Temperatur von mindestens 600°C,
insbesondere mindestens 1000°C und vorteilhaft bei nicht höher als 1700°C. Die Umset
zung erfolgt vorzugsweise unter Glühen, insbesondere durch Sintern oder Schmelzen min
destens einer der mineralischen Inhaltsstoffe mit den anderen. Wenn nicht eine der Kom
ponenten als Schmelze vorgegeben ist, dann werden die Komponenten vorteilhaft, z. B.
durch intensives Mahlen, vor der thermischen Umsetzung innig miteinander vermischt.
Die Umsetzungsparameter wie das Verhältnis der einzelnen Komponenten zueinander die
Umsetzungsdauer und Umsetzungstemperatur werden vorteilhaft so gewählt, daß minde
stens 30 Gew.-%, insbesondere mindestens 50 Gew.-% des eingebrachten künstlichen Ei
senphosphates nach der Umsetzung in 2%iger (Gew.-%) Citronensäurelösung löslich sind.
Diese Art der Bestimmung des löslichen Phosphatgehaltes entspricht der bei Thomas
schlacken üblichen Bestimmung für lösliche Phosphate und wird durchgeführt wie in Alfred
Stette,; Stahl und Eisen, Z. f. d. Eisenhüttenwesen, v. Stahleisen in. b. H., Düsseldorf, 92.
Jahrgang (1972) S. 1036-9 in der Arbeitsvorschrift (S. 1036/7) beschrieben.
Mit der erfindungsgemäßen Umsetzung wird vorteilhaft ein Phosphatdüngemittel erhalten,
die Erfindung betrifft entsprechend auch die Verwendung von künstlich ein Eisenphosphat
zur Herstellung eines Phosphat-Düngemittels, insbesondere mit den oben beschriebenen
Maßnahmen.
Das Verfahren wird nachfolgend anhand von Beispielen näher erläutert.
Das aus dem Prozeß des Phosphatierschlammrecyclings stammende Eisenphosphat wur
de nach der für Thomasschlacke gebräuchlichen Methode zur Bestimmung der Phosphatlös
lichkeit untersucht. Die entsprechende Löslichkeit in 2%iger Citronensäure (gemäß "Stahl
und Eisen, 1972, Nr. 21") ergab nach 30 Minuten 6% vom Gesamtphosphatgehalt.
3 Teile einer basischen metallurgischen Schlacke (Konverterschlacke) aus dem Sauer
stoffaufblasverfahren (LD-Schlacke) und 1 Teil des aus dem Phosphatierschlaminrecycling
stammenden künstlichen Eisenphosphats folgender Zusammensetzungen
wurden homogen vermischt und auf 1300°C erhitzt. Das Produkt dieser Sinterung mit 9,1% Gesamtphosphat (experimentell) wurde nach dem Erstarren in einer Scheiben
schwingmühle 1 Minute lang zerkleinert (d₅₀= 6 µm). Der Citronensäuretest (2%ig, 30 min.)
brachte folgendes Ergebnis: 93,5% lösliches Gesamtphosphat.
Die in Beispiel 2 verwendete Mischung wurde auf 1600°C und 1700°C erhitzt. Bei dieser
Temperatur ist ein homogenes Aufschmelzen der Mischung gewährleistet (Schmelz
temperatur der LD-Schlacke = 1440°C. Schmelztemperatur des Eisenphosphats =
1130°C). Die synthetische Schlacke brachte nach dem Erstarren und Feinmahlen auf
einen mittleren Korngrößendurchmesser von 6 µm (d50) folgendes Analysenergebnis 91%
lösliches Gesamtphosphat bei 1600°C, 95% lösliches Gesamtphosphat bei 1700°C.
Die in Beispiel 2 verwendete Mischung wurde auf 1300°C erhitzt und das Produkt der
thermischen Umsetzung durch Einbringen in kaltes Wasser zum plötzlichen Erstarren
gebracht. Die Analyse ergab nach Feinmahlen der erstarrten Schlacke auf einen mittleren
Korngrößendurchmesser von 6 µm folgendes Ergebnis: 97% lösliches Gesamtphosphat.
Folgende Mischungen von metallurgischer Schlacke (basische LD-Schlacke) mit künstlich ein
Eisenphosphat wurden hergestellt und bei 1300°C thermisch umgesetzt:
Die Analyse ergab nach Feinmahlen der Schlacke auf einen mittleren Korngrößendurch
messer von 6 µm einen Anteil an löslichem Gesamtphosphat zwischen 69,5 und 93,5%.
3 Teile einer basischen Hochofenschlacke und 1 Teil künstliches Eisenphosphat folgender
Zusammensetzung:
wurden homogen vermischt und bei Temperaturen von 1100°C, 1200°C und 1300° C
erhitzt. Die Analysenergebnisse der auf einen mittleren Korngrößendurchmesser von ca.
6 µm feingemahlenen Proben ergaben folgende Werte für das lösliche Gesamtphosphat:
Künstliches Eisenphosphat wurde in die flüssige Schlacke beim Auslaufen aus dem
Konverter kontinuierlich eingebracht, wobei 3 Teile Schlacke und 1 Teil künstliches
Eisenphosphat kalkuliert wurden.
Nach dem Erstarren wurde die Schlacke gebrochen und fein gemahlen (6 µm). Die
Phosphorlöslichkeit in 2%iger Citronensäure betrug 91% vom Gesaintphosphat.
1 Teil Calciumoxid und 2 Teile des aus dem Phosphatierschlammrecycling stammenden
künstlichen Eisenphosphats wurden homogen vermischt und auf 1200°C erhitzt. Das Pro
dukt dieser thermischen Umsetzung wurde nach dem Erstarren in einer Scheibenschwing
mühle auf einen mittleren Korngrößendurchmesser von 6 µm fein gemahlen. Der Citronen
säuretest ergab 57, 8% lösliches Gesamtphosphat.
Claims (15)
1. Verfahren zum Herstellen eines calcium- und phosphathaltigen Stoffes, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein natürliches oder künstliches calciumhaltiges Mineral mit künstli
chem Eisenphosphat bei erhöhter Temperatur umgesetzt wird.
2. Verfahren zum Herstellen einer Schlacke mit erhöhtem Phosphatgehalt, dadurch ge
kennzeichnet, daß eine phosphorarme Schlacke mit künstlich ein Eisenphosphat bei er
höhter Temperatur umgesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das calciumhaltige Mineral
eine phosphorarme Schlacke ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die phosphorarme
Schlacke eine metallurgische Schlacke, insbesondere aus der Eisen- oder Stahlherstel
lung ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das calciumhaltige Mineral oder die phosphorarme Schlacke noch Oxide des Si, Al Mg,
Mn, Fe und ggf. P sowie CaS enthält.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das calciumhaltige Mineral oder die phosphorarme Schlacke mindestens 25 Gew.-%,
insbesondere von 30 bis 60 Gew.-% CaO enthält.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das calciumhaltige Mineral
oder die phosphorarme Schlacke mit dem künstlichen Eisenphosphat, berechnet FePO₄,
in einem Gewichtsverhältnis zwischen 5 : 1 und 0,5 : 1 umgesetzt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Umsetzung bei einer Temperatur über 600°C, insbesondere über 1000°C stattfin
det.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Umsetzung bei einer Temperatur von höchstens 1700°C erfolgt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Umsetzung unter Glühen, insbesondere unter Sintern oder Schmelzen mindestens
eines der mineralischen Inhaltsstoffe erfolgt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das künstliche Eisenphos
phat in eine flüssige, phosphorarme Schlacke eingebracht wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
durch die Umsetzung ein Phosphat-Düngemittel erhalten wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Verhältnis phosphorarme Schlacke bzw. calciumhaltiges Mineral zu künstlichem Ei
senphosphat, die Umsetzungstemperatur und/oder Umsetzungsdauer derart gewählt
sind, daß mindestens 30 Gew.-%, insbesondere mindestens 50 Gew.-% des künstlichen
Eisenphosphats nach der Umsetzung in 2%iger (Gew.-%) Citronensäurelösung löslich
sind, gemäß der bei Thomasschlacke üblichen Bestimmung der Phosphatlöslichkeit.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das künstliche Eisenphosphat in einem Phosphatierprozeß eisenhaltiger Teile, insbe
sondere in einem Phosphatierschlammrecycling, erhalten wird.
15. Verwendung von künstlich ein Eisenphosphat zur Herstellung eines Phosphat-
Düngemittels.
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Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE10217956B4 (de) * | 2002-07-18 | 2008-04-17 | Joachim Mallon | Verfahren zur Phosphor-Rückgewinnung |
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DE266935C (de) * | ||||
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1995
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