DE19541555C2 - Verfahren zur Herstellung wasserunlöslicher, vernetzerfreier Kollagenschwämme - Google Patents
Verfahren zur Herstellung wasserunlöslicher, vernetzerfreier KollagenschwämmeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung wasserunlöslicher, vernetzerfreier Kol
lagenschwämme, die man erhält, indem man Bullenhautunterspalte zunächst alkalisch und
dann sauer aufschließt, die Bullenhautunterspalte in Partikel mit einem
Durchmesser unterhalb von 15 mm zerkleinert und nachbehandelt.
Durch saure und alkalische Behandlung von Kollagen werden in der Regel Kollagenhydroly
sate hergestellt, die beispielsweise als Rohstoffe für die Herstellung von kosmetischen Mitteln
eingesetzt werden können. Man kann die Reaktion jedoch auch so führen, daß ausschließlich
eine Desamidierung in den Seitenketten des Glutamins und Asparagins stattfindet. Es kommt
zu einer Quellung, bei der die Tripelhelixstruktur des Kollagens erhalten bleibt. Die Ver
wendung der resultierenden Kollagenschwämme als kosmetische Gesichtsmasken ist Gegen
stand eines umfangreichen Stands der Technik.
n der DE-C2 29 43 520 (Freudenberg) wird beispielsweise die Herstellung eines Kollagen
schwamms beschrieben, bei dem man kollagenhaltiges Material, bestehend aus Haut, Sehnen
und Bindegewebe durch einen alkalischen und/oder sauren Prozeß aufschließt, zerkleinert und
anschließend bei Temperaturen unterhalb von 0°C mit einem Gerb- bzw. Vernetzungsmittel
zu einem Kollagenschwamm vernetzt und gefriertrocknet. Gegenstand der DE-C2 32 03 957
Suwelack) ist ein Verfahren zur Herstellung von feinporigen Kollagenschwämmen, bei dem
Fan das durch Behandlung mit Wasserstoffperoxid, Enormen, Säuren und Basen vorge
quollene Kollagenmaterial nach dem Zerkleinern und Verdünnen einfriert. Gemäß der Lehre
der DE-C2 39 12 693 (Bioprotan) werden Verbundmaterialien für kosmetische Zwecke
erhalten, indem man wasserlösliches Kollagen auf einen Träger aufbringt und anschließend
gefriertrocknet. In der DE-C2 33 15 678 (Seton) wird ein Verfahren zur Herstellung eines ko
härenten, porösen Kollagenfolienmaterials beschrieben, bei dem man als Rohstoff Kollagen
mit einer Teilchengröße von weniger als 1 mm verwendet. Aus der DE-C2 40 28 622
(Suwelack) ist schließlich ein Verfahren zur Herstellung eines ohne Zusatz von Vernetzungs
stoffen vernetzten Kollagenschwamms bekannt, bei dem die Alkalibehandlung des Ausgangs
materials unter sehr drastischen Bedingungen durchgeführt wird und eine physikalische Ver
netzung durch eine geänderte Temperaturführung während der Gefriertrocknung eintritt.
Bei allen aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren war es jedoch bislang nicht
möglich, Kollagenschwämme mit definierten Anwendungseigenschatten, insbesondere einer
definierten Naß- und Trockenreißfestigkeit, Dehnung und Benetzbarkeit mit Wasser allein
durch optimierte Prozeßsteuerung herzustellen.
Die Aufgabe der Erfindung hat somit darin bestanden, wasserunlösliche, vernetzerfreie
Kollagenschwämme zur Verfügung zu stellen, die frei von den geschilderten Nachteilen sind
und dabei eine Naßreißfestigkeit von mindestens 1 N, eine Trockenreißfestigkeit von min
destens 3 N und eine Dehnbarkeit des trockenen Kollagenschwamms von mindestens 10%
aufweisen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von
wasserlöslichen, wasserunlöslichen,
vernetzerfreien Kollagenschwämmen, bei dem man Bullenhautunterspalte der Gewichtsklasse
10 bis 40 und insbesondere 20 bis 25 kg in an sich bekannter Weise zunächst alkalisch und
anschließend sauer aufschließt, die Bullenhautunterspalte in Partikel mit einem
Durchmesser unterhalb von 15 mm zerkleinert und nachbehandelt.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß die nach dem optimierten Verfahren der Erfindung
erhältlichen Kollagenschwämme die Anforderungen hinsichtlich Reißfestigkeit und Dehn
barkeit zuverlässig erfüllen und die Mitverwendung von chemischen Vernetzungsmitteln nicht
mehr erforderlich ist.
Kollagene stellen langfaserige, linearkolloide hochmolekulare Skleroproteine der extrazellu
lären Matrix dar, die beispielsweise im Bindegewebe der Haut zusammen mit Proteoglycanen
vorkommen. Bei der alkalisch/sauren Behandlung der Bullenhautunterspalte handelt es sich
um einen Aufschluß des Kollagenrohmaterials und der Entfernung unerwünschter Nebenbe
standteile wie beispielsweise Fett, Proteoglykane und dergleichen. Die Faserstruktur des Kol
lagens bleibt dabei erhalten.
Als Rohmaterial werden in dem erfindungsgemäßen Verfahren Bullenhautunterspalte der Ge
wichtsklasse 10 bis 40 kg, insbesondere 20 bis 25 kg eingesetzt, wie sie in dem in der Leder
industrie üblichen Verfahren durch Weichen, Äschern, Entfleischen und Abspalten der
Narbenschicht der entweder gekühlten oder gesalzenen Bullenhäute anfallen. Überraschender
weise hat sich gezeigt, daß die Auswahl der Gewichtsklasse des Bullenhautunterspaltes einen
ganz erheblichen Einfluß auf die Eigenschaften der resultierenden Kollagenschwämme be
sitzt. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, die Bullenhautunterspalte in an sich bekannter Weise
zunächst alkalisch und dann sauer vorzubehandeln und anschließend mechanisch zu zerklei
nern ("wolfen"), wobei Partikel mit einem Durchmesser unterhalb von 15 mm, vorzugsweise
3 bis 7 mm erhalten werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die zerkleinerte Haut anschließend
in Wasser aufgeschwämmt, der pH-Wert oberhalb des isoelektrischen Punktes auf 7 bis 10,
vorzugsweise 8,5 bis 9,5, der Trockensubstanzgehalt auf einen Wert im Bereich von 2 bis 3,
vorzugsweise 2,3 bis 2,6 Gew.-% eingestellt und die Suspension anschließend homogenisiert.
An die alkalische Homogenisierung schließt sich die saure Behandlung an, wobei man die
Suspension durch Zugabe beispielsweise von Salzsäure auf einen pH-Wert 3,6 bis 4,0 einstellt
und nochmals homogenisiert.
Zur Inprozeßkontrolle der Homogenisation wird die Fließzeit der Suspension als wichtigste
Kenngröße bestimmt. Hierzu werden 200 g Kollagensuspension bei 15°C in eine Rinne mit
einem halbkreisförmigen Querschnitt (Radius 25 mm) gefüllt. Die Fließzeit wird bestimmt,
indem man die Kollagensuspension ohne Gefälle fließen läßt und die Strecke in cm ausmißt,
die die Suspension nach 10 min durchlaufen hat. Vorteilhafterweise beträgt die Fließzeit ei
ner Kollagensuspension mit einem Trockensubstanzgehalt von 1,6 bis 2,2, insbesondere 1,7
bis 1,9 Gew.-% bei einem pH-Wert im Bereich von 2,9 bis 3,2 10 bis 25 und insbesondere 15
bis 20 cm/10 min. Es hat sich als optimal erwiesen, die Kollagensuspension auf eine Fließzeit
von 15 bis 20 cm/10 min einzustellen und zu diesem Zweck die Homogenisierung solange zu
wiederholen, bis dieser Wert erreicht ist.
Die resultierende Kollagensuspension wird anschließend mit Wasser auf einen Trocken
substanzgehalt von 1,6 bis 2,2, insbesondere 1,7 bis 1,9 Gew.-% verdünnt, der pH-Wert auf
2,9 bis 3,2 eingestellt und gegebenenfalls zwischengelagert. Anschließend wird die
Suspension je nach Bedarf mit Zusatzstoffen, vorzugsweise nichtionischen Tensiden zur Ver
besserung der Benetzbarkeit versetzt, in Platten eingefroren und gefriergetrocknet.
Die Kollagenschwämme können zur Einstellung der Benetzbarkeit nichtionische Tenside
vorzugsweise in Mengen von 2 bis 10 Gew.-% - bezogen auf den Trockensubstanzgehalt der
Kollagensuspensionen - enthalten.
Typische Beispiele für nichtionische Tenside sind Fettalkoholpolyglycolether, Alkyl
phenolpolyglycolether, Fettsäurepolyglycolester, Fettsäureamidpolyglycolether, Fettaminpo
lyglycolether, alkoxylierte Tri- und Partialglyceride, Mischether bzw. Mischformale,
Alk(en)yloligoglykoside, Fettsäure-N-alkylglucamide, Proteinhydrolysate (insbesondere
pflanzliche Produkte auf Weizenbasis), Polyolfettsäureester, Zuckerester, Sorbitanester, Poly
sorbate und Aminoxide. Sofern die nichtionischen Tenside Polyglycoletherketten enthalten,
können diese eine konventionelle, vorzugsweise jedoch eine eingeengte Homologenverteilung
aufweisen.
Als weitere Zusatzstoffe können die Kollagenschwämme einen Gehalt an biogenen
Wirkstoffen, Liposomen, Farb- und Duftstoffen aufweisen.
Unter biogenen Wirkstoffen sind beispielsweise Pflanzenextrakte wie etwa Gingkoextrakt
und Vitaminkomplexe zu verstehen. Weiterhin können Allantoin, Panthenol, Aloe vera,
kationische Biopolymere wie beispielsweise Chitosane, Elastinhydrolysate sowie Hydroxy
carbonsäuren wie z. B. Milchsäure enthalten sein. Als Farbstoffe können die für kosmetische
Zwecke geeigneten und zugelassenen Substanzen verwendet werden, wie sie beispielsweise in
der Publikation "Kosmetische Färbemittel" der Farbstoffkommission der Deutschen For
schungsgemeinschaft, Verlag Chemie, Weinheim, 1984, S. 81-106 zusammengestellt sind.
Diese Farbstoffe werden üblicherweise in Konzentrationen von 0,001 bis 1 Gew.-%, bezogen
auf die Trockensubstanz der Kollagensus-pension eingesetzt.
Der Gesamtanteil der Hilfs- und Zusatzstoffe kann 1 bis 50, vorzugsweise 5 bis 40 Gew.-% -
bezogen auf die Trockensubstanz der Kollagensuspensionen - betragen. Die Herstellung der
Mittel kann in an sich bekannter Weise, d. h. beispielsweise durch Kalt- oder PIT-Emulgie
rung, vorzugsweise bei Temperaturen unterhalb von 25°C erfolgen. Hierbei handelt es sich
um ein rein mechanisches Verfahren, eine chemische Reaktion findet nicht statt.
Die erfindungsgemäßen Kollagenschwämme können bei topischer Applikation zur
Regulierung des Wasserhaushaltes der Haut eingesetzt werden. Des weiteren eignen sich die
Stoffe als Blutstillungsmittel. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen
Kollagenschwämme eignen sich daher zur Herstellung von kosmetischen und/oder pharma
zeutischen Zubereitungen.
Die folgenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung näher erläutern, ohne ihn darauf
einzuschränken.
Ganze Bullenhautunterspalte der Gewichtsklasse 20 bis 25 kg wurden nach bekannter
alkalischer und saurer Vorbehandlung in Stücke zerteilt und anschließend in einem
Fleischwolf (Lochscheibendurchmesser : 5 mm) zerkleinert. 163 kg dieses gewolften
Kollagenmaterials, das eine Trockensubstanz von ca. 20 Gew.-% aufwies, wurden in 1100 kg
Wasser suspendiert, wobei eine Suspension mit einem Feststoffgehalt von 2,5 Gew.-%
erhalten wurde. Die Suspension wurde zunächst durch Zugabe von wäßriger
Natriumhydroxidlösung auf pH 9 eingestellt und anschließend homogenisiert. Danach wurde
der pH-Wert durch Zugabe von wäßriger Salzsäure in den sauren Bereich (3,8) verschoben
und ein weiteres Mal homogenisiert. Die Homogenisierung wurde fortgesetzt, bis die Fließ
zeit der Suspension bei einem Trockensubstanzgehalt von 1,8 Gew.-% und einem pH-Wert
von 3,0 im Bereich von 15 bis 20 cm/10 min lag. Nachdem die Suspension eine ausreichend
niedrige Fließzeit erreicht hatte, wurde der Trockensubstanzgehalt auf einen Wert von 1,8
Gew.-% und der pH-Wert auf 3,0 eingestellt. Die Kollagensuspension wurde blasenfrei in
Schalen abgefüllt, eingefroren und gefriergetrocknet. Die getrockneten Kollagenplatten
wurden gespalten und die gewünschten Zuschnitte hergestellt. Die resultierenden Kollagen
schwämme wiesen einen Durchschnittswert von 1,5 N Naßreißfestigkeit, 6,2 N Trocken
reißfestigkeit und 11% Dehnung auf.
Beispiel 1 wurde wiederholt, jedoch vor dem Abfüllen der Kollagensuspensionen 7 Gew.-%
eines Anlagerungsproduktes von 7 Mol Ethylenoxid an Glyceryl Stearate (Cefiol® HE) -
bezogen auf den Trockensubstanzgehalt der Kollagensuspension - zugegeben. Das Produkt
zeigte eine verbesserte Benetzbarkeit.
Beispiel 1 wurde wiederholt, jedoch vor dem Abfüllen der Kollagensuspensionen 5 Gew.-%
Dodecyl Polyglucose (Plantaren® APG 1200)) - bezogen auf den Trockensubstanzgehalt der
Kollagensuspension - zugegeben. Das Produkt zeigte eine verbesserte Benetzbarkeit.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von wasserunlöslichen, vernetzerfreien Kollagenschwämmen, bei dem
man Bullenhautunterspalte der Gewichtsklasse 10 bis 40 kg in an sich bekannter Weise zunächst
alkalisch und anschließend sauer aufschließt, die Bullenhautunterspalte in Partikel mit einem
Durchmesser unterhalb von 15 mm zerkleinert und nachbehandelt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die
zerkleinerte Haut in Wasser aufschwämmt, den pH-Wert oberhalb des isoelektrischen
Punktes auf 7 bis 10 einstellt und die Suspension anschließend bei einem Trocken
substanzgehalt von 2 bis 3 Gew.-% homogenisiert.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die
alkalisch eingestellte Suspension auf einen pH-Wert von 3 bis 4 einstellt und solange
homogenisiert, bis eine Fließzeit von 15 bis 20 cm/10 min erreicht wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man den Sus
pensionen nichtionische Tenside in Mengen von 2 bis 10 Gew.-% - bezogen auf den
Trockensubstanzgehalt der Kollagensuspension zusetzt.
Priority Applications (1)
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DE1995141555 DE19541555C2 (de) | 1995-11-08 | 1995-11-08 | Verfahren zur Herstellung wasserunlöslicher, vernetzerfreier Kollagenschwämme |
Applications Claiming Priority (1)
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DE1995141555 DE19541555C2 (de) | 1995-11-08 | 1995-11-08 | Verfahren zur Herstellung wasserunlöslicher, vernetzerfreier Kollagenschwämme |
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DE1995141555 Revoked DE19541555C2 (de) | 1995-11-08 | 1995-11-08 | Verfahren zur Herstellung wasserunlöslicher, vernetzerfreier Kollagenschwämme |
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Country | Link |
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DE10157182A1 (de) * | 2001-11-22 | 2003-06-05 | Matricel Gmbh | Verfahren zur Behandlung von Materialien biologischen Ursprungs und Elastin-Produkt |
EP2502964A1 (de) | 2011-03-24 | 2012-09-26 | Molda AG | Verfahren zur Herstellung von Kollagen |
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DE2943520C2 (de) * | 1979-10-27 | 1982-05-19 | Fa. Carl Freudenberg, 6940 Weinheim | Verfahren zur Herstellung von Kollagenschwamm für medizinische oder kosmetische Zwecke |
DE3203957A1 (de) * | 1982-02-05 | 1983-08-18 | Chemokol Gesellschaft zur Entwicklung von Kollagenprodukten, 5190 Stolberg | Verfahren zur herstellung von feinporigen kollagenschwaemmen |
DE3912693A1 (de) * | 1989-04-18 | 1990-10-25 | Bioprotan Handels Gmbh | Verbundmaterial fuer kosmetische zwecke |
DE4028622C2 (de) * | 1990-09-08 | 1994-01-27 | Suwelack Nachf Dr Otto | Verfahren zum Herstellen von Kollagenschwämmen |
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- 1995-11-08 DE DE1995141555 patent/DE19541555C2/de not_active Revoked
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