DE19538872A1 - Verfahren zur Behandlung einer organischen Verbindung mit einem im überkritischen Zustand vorliegenden Lösungsmittel - Google Patents
Verfahren zur Behandlung einer organischen Verbindung mit einem im überkritischen Zustand vorliegenden LösungsmittelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung einer or
ganischen Verbindung mit einem im überkritischen Zustand vor
liegenden Lösungsmittel gemäß dem ersten Patentanspruch.
Aus der Veröffentlichung von G. Brunner: Stofftrennung mit
überkritischen Gasen (Gasextraktion), Chem.-Ing.-Tech. 59
(1987) Nr. 1, S. 12-22 ist bekannt, daß sich mit überkriti
schen Gasen, insbesondere mit überkritischem Kohlendioxid,
Stoffe aus einem Stoffgemisch extrahieren lassen. In dieser
Veröffentlichung werden einige Anwendungsgebiete genannt.
Eine Theorie der Reaktionen in überkritischem Zustand findet
sich in E. Kiran und J. M. H. Levelt Sengers (eds.), Super
critical Fluids, in dem Kapitel "Reactions in Supercritical
Fluids", 449-479 (C) 1994, Kluwer Academic Publishers, Prin
ted in the Netherlands.
Die Verwendung von "Mediator"-Redoxsystemen ist vor allem bei
der Behandlung radioaktiver Lösungen üblich geworden. Unter
einem Mediator-Redoxsystem versteht man eine Lösung oder Di
spersion mit einem Zusatz eines solchen Metallions, das in
mehreren Wertigkeitsstufen existiert und das in einer vorgege
benen Wertigkeitsstufe in der Lage ist, Inhaltsstoffe der Lö
sung oder Dispersion zu oxidieren oder zu reduzieren. Nach der
Oxidation oder Reduktion wird das "Mediator"-Metallion mit
Hilfe einer elektrochemischen Zelle wieder auf die ursprüngli
che Wertigkeitsstufe gebracht, so daß das Metallion für eine
erneute Oxidation bzw. Reduktion zur Verfügung steht.
Eine eingehende Beschreibung von Mediator-Redoxsystemen findet
sich in TECHNIQUES OF CHEMISTRY Volume V, Part III: Technique
of Electroorganic Synthesis, Scale-up and Engineering Aspects,
Edited by N. L. Weinber, B. V. Tilak, John Wiley & Sons, (C)
1982, Seiten 104 bis 118.
Über den Einsatz von Mediator-Ionen zur Synthese organischer
Stoffe wird in "Topics in Current Chemistry", Vol. 170, (C)
Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1994, Kapitel 3.1.2 Indirect
Electrosynthesis Seiten 149 bis 166 berichtet.
Schließlich wird in der EP 0 297 738 A1 ein elektrochemisches
Verfahren zur Behandlung von Abfällen vorgeschlagen, bei dem
bei dem Silber(II)-Ionen in einem wäßrigen, salpetersauren
Elektrolyt die Abfälle zerstören, wobei sie sich zu Silber(I)-
Ionen reduzieren. Die Silber(I)-Ionen werden elektrochemisch
wieder zu Silber(II)-Ionen oxidiert. Dieses Verfahren wird je
doch bei Normaldruck in einem Temperaturbereich von weniger
als 100°C, somit nicht im überkritischen Bereich, durchge
führt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein weiteres Verfah
ren zur Behandlung einer organischen Verbindung mit einem im
überkritischen Zustand vorliegenden Lösungsmittel anzugeben,
das kontinuierlich durchführbar und sowohl zur Umwandlung von
Schadstoffen als auch zur Synthese von organischen Stoffen ge
eignet ist. Hierzu soll das Verfahren in der Weise gestaltet
sein, daß Abfälle nur in geringem Ausmaß anfallen.
Die Lösung der Aufgabe ist im ersten Patentanspruch beschrie
ben. Die weiteren Ansprüche geben bevorzugte Ausgestaltungen
des Verfahrens nach Anspruch 1 an.
Anders als beim Stand der Technik wird erfindungsgemäß das Me
diator-Redoxsystem unter solchen Druck- und Temperaturparame
tern eingesetzt, die für die Ausbildung von überkritischen Be
dingungen für das gewählte Lösungsmittel erforderlich sind.
Bisher existieren keine Stoffdaten für das entstehende Mehr
phasensystem unter diesen Bedingungen; das Mehrphasensystem
besteht mindestens aus dem überkritischen Lösungsmittel ein
schließlich der organischen Verbindung und der wäßrigen Lösung
mit den Mediator-Ionen. Bei Anwendung des Verfahrens zur Syn
these ist zusätzlich die Produktphase zu berücksichtigen. Die
Reaktionen des Mediators mit der organischen Verbindung waren
deshalb nicht vorhersehbar. Ebenso sind keine Daten zum Stoff
austausch zwischen wäßriger Phase und überkritischem Lösungs
mittel bekannt.
Erfindungsgemäß wird gezeigt, daß das Mediator-Redoxsystem
trotz der überkritischen Verfahrensbedingungen anwendbar ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren dient einerseits zur Abtrennung
und Zerstörung von organischen Schadstoffen, andererseits zur
Synthese von organischen Produkten aus Synthesegrundstoffen.
Für die Zerstörung von organischen Schadstoffen eignet sich
insbesondere überkritisches CO₂ (Tc = 31 °C, Pc = 73 MPa),
denn die Reaktion läßt sich so führen, daß der Schadstoff zu
CO₂ oxidiert wird. Besteht der Schadstoff aus einer hoch
chlorierten Verbindung, so eignen sich als Mediatoren die
Systeme Ag2+/Ag⁺ (E₀ = 1,98 V) und Co3+/Co2+ (E₀ = 1,81 V).
Die anodische Regenerierung des Mediators kann entweder direkt
im Hochdruckreaktor oder auch in einer separaten Elektrolyse
zelle erfolgen. Nebenprodukte, die sich möglicherweise in der
wäßrigen Lösung der Metallionen anreichern, werden kontinuier
lich oder in regelmäßigen Intervallen entfernt. Der den Reak
tor verlassende CO₂-Strom kann als Beimengungen CO, H₂, und O₂
enthalten, die zusammen mit dem beim Schadstoffabbau entstan
denen Überschuß-CO₂ in geeigneter Weise abgetrennt werden. Der
verbleibende Rein-CO₂-Strom wird wieder zurückgeführt.
Überkritisches CO₂ ist als Lösungsmittel auch zur Synthese von
organischen Produkten gut geeignet. Je nach gewähltem Media
tor-Ion wird die organische Verbindung, von der die Synthese
ausgeht, entweder oxidiert oder reduziert. Die folgenden Me
tallionen eignen sich als Oxidations- oder Reduktionsmediatoren:
Zur Produktabtrennung wird im einfachsten Fall das gebildete
Produkt mit dem überkritischen Lösungsmittel CO₂ aus dem Hoch
druckreaktor ausgetragen und in einer Entspannungsstufe iso
liert. Das CO₂ wird im Kreislauf geführt und wieder mit der
organischen Verbindung beladen.
Falls das den Hochdruckreaktor verlassende überkritische CO₂
nicht ausschließlich das gewünschte Produkt, sondern auch Ne
benprodukte oder nicht umgesetzte Anteile der organischen Ver
bindung enthält, wird der den Hochdruckreaktor verlassende
Strom des überkritischen CO₂ einer Rektifikation und/oder ei
ner Wäsche unterworfen. Dabei können durch Druck- und/oder
Temperaturänderungen die Lösungseigenschaften des CO₂ so ein
gestellt werden, daß eine Produktabtrennung erzielt wird.
Sowohl das CO₂ als auch die nicht umgesetzten Anteile der or
ganischen Verbindung werden zurückgeführt, Nebenprodukte wer
den ausgeschleust.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der in den Fig. 1
bis 4 dargestellten Verfahrensschemata näher erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch ein Verfahren zur Extraktion eines
organischen Schadstoffs aus einem Stoffgemisch mit Hilfe von
überkritischem Kohlendioxid und anschließender Elektrooxida
tion des Schadstoffs in einer Hochdruckelektrolysezelle. Das
Stoffgemisch wird in den oberen Bereich eines Extraktors 1
eingeleitet, der unter für Kohlendioxid überkritischen Bedin
gungen gehalten wird, und im Gegenstrom mit überkritischem
Kohlendioxid in Kontakt gebracht. Das überkritische Kohlen
dioxid wird über die Leitung 2 in den Extraktor 1 geführt. Un
ter den überkritischen Bedingungen wird der organische
Schadstoff in die CO₂-Phase extrahiert. Im unteren Bereich des
Extraktors 1 wird das vom Schadstoff befreite Eluat entnommen.
Das überkritische Kohlendioxid, das nunmehr mit dem organi
schen Schadstoff beladen ist, wird über die Leitung 3 in eine
Elektro-Oxidationszelle 4 geführt, die den in einer wäßrigen
Phase gelösten Mediator enthält. Der durch den Elektrolyse
strom in der höheren Wertigkeitsstufe vorliegende Mediator
reagiert mit den in dem überkritischen CO₂ gelösten organi
schen Schadstoff und oxidiert ihn letzlich zu CO₂. Der Media
tor selbst wird hierbei reduziert und anschließend durch den
elektrischen Strom wieder in die höhere Oxidationsstufe über
führt.
In einem Separator 5 werden das von der Oxidation des organi
schen Schadstoffs stammende Überschuß-Kohlendioxid sowie gege
benenfalls durch die Oxidation entstandene Verunreinigungen
abgetrennt und über die Leitung 6 entfernt. Das gereinigte
überkritische Kohlendioxid wird über die Leitung 2 wieder in
den Extraktor zurückgeführt.
Fig. 2 zeigt schematisch ein Verfahren zur Synthese eines or
ganischen Produkts durch Oxidation oder Reduktion eines orga
nischen Ausgangsstoffes (Edukts). Das durch eine Leitung 10 in
einen Sättiger 11 eingeleitete Edukt wird im Sättiger 11 mit
überkritischem Kohlendioxid in Kontakt gebracht. Hierbei bil
det sich in der Regel eine einzige Phase aus, die über die
Leitung 12 in den unteren Bereich eines Reaktors 13 eingelei
tet wird. Im Reaktor 13 wird die Phase aus überkritischem Koh
lenstoff und Edukt im Gegenstrom mit einem mediatorhaltigen
Elektrolyten in Kontakt gebracht. Der Mediator reduziert oder
oxidiert das Edukt zum gewünschten Produkt. Der mediatorhal
tige Elektrolyt wird im Kreislauf gefahren, wobei der "ver
brauchte" Mediator in einer Elektrolysezelle 14 wieder oxi
diert bzw. reduziert wird. Vom Kopf des Reaktors 13 strömt das
in überkritischem Kohlenstoff gelöste Produkt über eine Lei
tung 15 in einen Separator 16, in dem das Produkt vom überkri
tischen Kohlenstoff getrennt und über die Leitung 18 entnommen
wird. Das vom Produkt befreite überkritische Kohlendioxid wird
über die Leitung 17 wieder dem Sättiger 11 zugeführt.
Fig. 3 zeigt ein gegenüber Fig. 2 modifiziertes Verfahrens
schema, das dann angewendet werden kann, wenn das den Reaktor
13 verlassende überkritische CO₂ nicht ausschließlich das ge
wünschte Produkt, sondern auch Ausgangs-, Zwischen- und/oder
Nebenprodukte enthält. Dazu wird das aus dem Reaktor 13 ent
nommene Kopfprodukt über die Leitung 22 einer Produktab
trenneinheit 20, 21 zugeführt, die aus einer Druckrektifika
tion 21 und einer Produktwäsche 20 besteht. Dabei wird als
Waschlösung vorzugsweise Edukt verwendet, das über die Leitun
gen 10, 24 der Produktwäsche 20 zugeführt wird. Als Schlepp
mittel wird überkritisches CO₂, das über Leitung 17a in die
Druckrektifikation 21 eingespeist wird, eingesetzt. Durch
Druck- und/oder Temperaturänderungen in der Produktabtrennein
heit 20, 21 werden die Lösungseigenschaften des überkritischen
Kohlendioxids dabei so eingestellt, daß das gewünschte Produkt
über die Leitung 23 in gereinigter Form abgezogen werden kann.
Das am Kopf der Produktwäsche 20 abgezogene überkritische CO₂
enthält die Waschlösung (Edukt) und die abgetrennten Zwischen-
und/oder Nebenprodukte. Diese werden im Separator 16 durch
Druck- und Temperatureinstellung voneinander getrennt. Das CO₂
wird zum Teil über die Leitung 17a als Schleppmittel der
Druckrektifikation 21 und zum anderen Teil über die Leitung
17b wieder dem Sättiger 11 zugeführt. In der Produktwäsche 20
abgetrennte Zwischenprodukte verbleiben im Edukt, eventuell
vorhandene unerwünschte Nebenprodukte werden über die Leitung
26 aus dem Separator ausgeschleust.
Fig. 4 zeigt ein gegenüber Fig. 3 derart modifiziertes Verfah
rensschema, daß die Reaktion des organischen Edukts mit dem
Mediator in dem flüssig/flüssig-Reaktor 13 unter Normaldruck
durchgeführt werden kann, wobei anschließend die Produktab
trennung wie zu Fig. 3 beschrieben durch Druckrektifikation
und Produktwäsche mit überkritischem CO₂ erfolgt. Die Regene
rierung des Mediators erfolgt wiederum in der Elektrolysezelle
14.
Claims (6)
1. Verfahren zur Behandlung einer organischen Verbindung mit
einem im überkritischen Zustand vorliegenden Lösungsmittel,
bei dem man
- a) die organische Verbindung in reiner Form oder zusammen mit einem begleitenden flüssigen oder festen Anteil in einen beheizten Hochdruckreaktor mit dem in überkriti schem Zustand vorliegenden Lösungsmittel in Kontakt bringt, wobei sich aus der organischen Verbindung und dem Lösungsmittel eine einzige Phase bildet,
- b) gegebenenfalls den die organische Verbindung begleiten den flüssigen oder festen Anteil abtrennt,
- c) die organische Verbindung unter überkritischen Bedingun gen mit einer wäßrigen Lösung von in einer ersten Wer tigkeitsstufe vorliegenden Ionen eines solchen Metalls, das verschiedene stabile Wertigkeitsstufen ausbildet, in der Weise in Kontakt bringt, daß die organische Verbin dung oxidiert oder reduziert wird, wobei die Ionen des Metalls in eine zweite Wertigkeitsstufe übergehen, und
- d) die Ionen des Metalls in einer elektrochemischen Zelle wieder in die erste Wertigkeitsstufe überführt, so daß sie erneut mit der organischen Verbindung in Kontakt ge bracht werden können.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die organische Verbin
dung einen in dem begleitenden flüssigen Anteil dispergier
ten oder einen in dem begleitenden festen Anteil Schadstoff
darstellt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die organische Verbin
dung einen zu oxidierenden oder zu reduzierenden Synthese
grundstoff darstellt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3 mit Kohlen
dioxid als Lösungsmittel.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem das Lö
sungsmittel ggf. nach einer Reinigung rezykliert wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei dem ein
Hochdruckreaktor eingesetzt wird, in den die elektrochemi
sche Zelle integriert ist.
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DE19538872A DE19538872C2 (de) | 1995-10-19 | 1995-10-19 | Verfahren zur Behandlung einer organischen Verbindung mit einem im überkritischen Zustand vorliegenden Lösungsmittel |
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CN110541160A (zh) * | 2018-05-29 | 2019-12-06 | Imec 非营利协会 | 氧化还原原子层沉积 |
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1995
- 1995-10-19 DE DE19538872A patent/DE19538872C2/de not_active Expired - Fee Related
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