DE19535814C2 - Material zur Herstellung elektrischer Kontakte auf Silberbasis - Google Patents
Material zur Herstellung elektrischer Kontakte auf SilberbasisInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Material zur Herstel
lung elektrischer Kontakte auf Silberbasis, das in elektri
schen Kontaktvorrichtungen verwendet wird.
Ein Material zur Herstellung von Kontakten (im folgenden:
"Kontaktmaterial"), das in elektrischen Vorrichtungen, wie
z. B. Relais und magnetischen Schaltern sowie Schutzschaltern
verwendet wird, wird häufig aus Ag (Silber), das Additive zur
Verbesserung seiner Kontakteigenschaften, nämlich der
Abriebfestigkeit, Verschweißfestigkeit und des Kontaktwider
standes einschließt, hergestellt.
Ein typisches Additiv für Ag ist beispielsweise ein Metall
oxid. Genauer gesagt, besitzt ein Ag-CdO-Kontaktmaterial ei
nen niedrigen Kontaktwiderstand, gute Abriebfestigkeit und
gute Verschweißfestigkeit. Da es jedoch Cd, ein hochgiftiges
Metall, enthält, ist es nicht umweltverträglich. Ein anderes
Beispiel für ein Metalloxid, das zu Ag zugegeben wird, ist
SnO2. Ein Ag-SnO2-Kontaktmaterial weist ausgezeichnete
Verschweißfestigkeit und gute Abriebfestigkeit auf, aber es
besitzt unglücklicherweise einen hohen Kontaktwiderstand.
Es wurde der Vorschlag gemacht, anstelle dieser Metalloxide W
(Wolfram) zu Ag zuzugeben. Ein Ag-W-Kontaktmaterial besitzt
ausgezeichnete Verschweißfestigkeit, jedoch unglücklicher
weise eine schlechte Abriebfestigkeit und einen hohen
Kontaktwiderstand. Darüber hinaus war bekannt, daß die Zugabe
von Ni (Nickel) zu Ag die elektrische Leitfähigkeit eines
Kontaktmaterials auf Ag-Basis und dessen Verarbeitbarkeit zu
Fahrdrähten oder Nietkontakten verbessert. Demgemäß blieb
bislang lediglich das Problem bestehen, daß ein Ag-Ni-Kon
taktmaterial, verglichen mit Ag-Metalloxid-Kon
taktmaterialien, eine geringe Verschweißfestigkeit besitzt.
Aus diesem Grund wurden verschiedene Additive entweder
einzeln oder als Kombination derselben zu dem Ag-Ni-Kon
taktmaterial zugegeben, um dessen Verschweißfestigkeit zu
verbessern.
Diese Additive sind in den folgenden, untenstehend aufgeli
steten Veröffentlichungen beschrieben.
- (1) US 5 198 015 A;
- (2) US 4 834 939;
- (3) US 4 874 430;
- (4) JP 4-107232 A;
- (5) JP 59-159951 A;
- (6) JP 59-153852 A;
- (7) JP 59-6342 A; und
- (8) JP 58-126607 A.
Veröffentlichung (1) beschreibt ein Ag-Ni-Kontaktmaterial,
worin NiO-Submikron-Teilchen vollständig getrennt von Ni-Sub
mikron-Teilchen und Ni-Mikron-Teilchen in einer Ag-Matrix
dispergiert sind. Das Vorhandensein der NiO-Teilchen, die
zusammen mit den Ni-Mikron-Teilchen eingearbeitet wurden,
verringert die hohe Konzentration an Lichtbogenentladungen
auf der Oberfläche des Kontaktmaterials, was zu einer
Verbesserung der Verschweißfestigkeit des Ag-Ni-Kon
taktmaterials führt.
Veröffentlichungen (2) und (3) beschreiben ein Kontaktma
terial zur Herstellung elektrischer Kontakte auf Basis von
Ag, das Ni und CdO enthält. Dort sind die Ni-Teilchen von
einer kontinuierlichen, haftenden Beschichtung von NiO um
geben, wodurch die nachteilige chemische Reaktion zwischen Ni
und CdO verhindert wird, was zu einer Verlängerung der
Lebensdauer des Kontaktmaterials führt.
Veröffentlichung (4) beschreibt eine Wirkung der Zugabe von
WC (Wolframcarbid)-Teilchen mit einem mittleren Durchmesser
von 1 µm oder weniger auf das Ag-Ni-Kontaktmaterial, die
darin liegt, daß die Verschweißfestigkeit des Materials ohne
störende Einflüsse auf dessen Abriebfestigkeit verbessert
wird.
Veröffentlichung (5) beschreibt eine Wirkung der Zugabe von
mindestens zwei Mitgliedern, die aus der Gruppe bestehend aus
Ti, Ta, Zr und Cr ausgewählt werden, zu dem Ag-Ni-Kontaktma
terial. Die Gegenwart dieser Metallteilchen ermöglicht es, in
wirkungsvoller Weise das durch an den Kontakten entwickelte
Lichtbogenentladungen verursachte Verschweißen des Kontaktma
terials zu verhindern.
Veröffentlichungen (6) und (7) beschreiben Wirkungen der
Zugabe mindestens eines Mitglieds, das aus der Gruppe beste
hend aus Ti, W, Mo und Cr ausgewählt wird, zu dem Ag-Ni-Kon
taktmaterial. In beiden Fällen wird das zugegebene Metall mit
dem Kontaktmaterial gemischt, so daß die Verschweißfestigkeit
verbessert wird.
Veröffentlichung (8) beschreibt die Wirkung der Zugabe minde
stens eines Mitglieds, das aus der Gruppe bestehend aus W, Cr
und Mo ausgewählt wird, zu dem Ag-Ni-Kontaktmaterial. Obwohl
in diesem Fall keine direkte Verbesserung der Verschweiß
festigkeit des Ag-Ni-Kontaktmaterials resultiert, wird das
zugegebene Material zur Herabsetzung des Kontaktwiderstandes
des Ag-Ni-Kontaktmaterials ohne störende Einflüsse auf die
Verschweißfestigkeit eingesetzt.
Trotz dieser Versuche besitzen alle oben erwähnten Ag-Ni-Kon
taktmaterialien eine geringere Verschweiß- und Abriebfestig
keit verglichen mit denen der Ag-CdO- und Ag-SnO2-Kon
taktmaterialien.
Dennoch scheint es, daß unter diesen Ag-Ni-Kontaktmaterialien
das Ag-Ni-NiO-Kontaktmaterial eine Verschweißfestigkeit auf
weist, die der des Ag-CdO entspricht, aber, verglichen mit
Ag-SnO2, eine geringere Verschweißfestigkeit aufweist. Aus
diesem Grund ist es erwünscht, die Verschweißfestigkeit des
Ag-Ni-NiO- Kontaktmaterials zu verbessern, um ein verbessertes
Kontaktmaterial auf Ag-Basis zu erhalten.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes Material
zur Herstellung elektrischer Kontakte auf Ag-Basis, im we
sentlichen bestehend aus (i) 1,3 bis 24,8 Gew.-% Ni; (ii) 0,2
bis 4,7 Gew.-% NiO; (iii) 0,05 bis 3 Gew.-% mindestens eines
Additivs, das ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend aus V,
Mn, Cr, Ta, Ti, Co und WC; und (iv) als Rest Ag.
Ein Verfahren zur Herstellung des obigen Kontaktmaterials
besteht darin, erstens eine pulverförmige Ag-Ni-Legierung
herzustellen, die durch Schmelzen eines Gemischs aus Ag und
Ni bei einer Temperatur von ungefähr 1650°C, wobei eine Ag-
Ni-Schmelze, die 1 bis 5 Gew.-% Ni enthält, gebildet wird und
anschließendes schnellen Abkühlen der Schmelze mittels des
Wasser-Versprühverfahrens (water-atomization process)
erhalten wird. Danach besitzt die pulverförmige Ag-Ni-Le
gierung eine mikroskopische Struktur, worin Ni-Submikron-Teil
chen in einer Sauerstoff enthaltenden Ag-Matrix
dispergiert sind. Das Verfahren zur Herstellung der
pulverförmigen Ag-Ni-Legierung ist in der aufgelisteten
Veröffentlichung (1), der US 5 198 015 A,
detailliert beschrieben.
Zweitens wird die resultierende, pulverförmige Ag-Ni-Legie
rung, die die Ni-Submikron-Teilchen einheitlich dispergiert
in der Ag-Matrix enthält, mit pulverförmigem Ni-Carbonyl und
einem pulverförmigen Additiv gemischt und zu einem
zylindrischen Block verformt, der anschließend gesintert
wird. Innerhalb dieses Sinterungsverfahrens werden einige der
Ni-Submikron-Teilchen in der pulverförmigen Ag-Ni-Legierung
mit Sauerstoff umgesetzt und zu NiO-Submikron-Teilchen
oxidiert; Ni-Mikron-Teilchen, die während der Sinterung des
pulverförmigen Ni-Carbonyls im gemischten Pulver hergestellt
werden und Additiv-Mikron-Teilchen werden ebenfalls in der
Ag-Matrix dispergiert.
Drittens wird das resultierende Sinterungsprodukt durch Heiß
extrusion, Tiefziehen und Drahtziehen zu einem Draht mit ei
nem erheblich verringerten Querschnitt verarbeitet.
Schließlich wird der Draht auf eine geeignete Länge
zugeschnitten und zu einem Kontakt mit Nietgestalt ge
schmiedet.
Die Ni- und NiO-Teilchen werden zur Verbesserung der
Kontakteigenschaften eines Kontakts auf Ag-Basis verwendet.
Genauer gesagt, verbessern die Ni-Mikron-Teilchen die Ab
riebfestigkeit bei gleichzeitig guter Kohäsion mit der Ag-Ma
trix; die Ni-Submikron-Teilchen verbessern die Ver
schweißfestigkeit; und die NiO-Submikron-Teilchen verbessern
die Verschweißfestigkeit, stabilisieren den Kontaktwiderstand
und die Lichtbogenfestigkeit.
Bei dieser Erfindung wurde festgestellt, daß ein bevorzugter
mittlerer Durchmesser der Ni-Mikron-Teilchen 1 bis 20 µm, ein
bevorzugter mittlerer Durchmesser der Ni-Submikron-Teilchen 1
µm oder weniger, ein bevorzugter mittlerer Durchmesser der
NiO-Teilchen 1 µm oder weniger und ein bevorzugter
Teilchendurchmesser der Teilchen des ausgewählten Additivs 10
µm oder weniger beträgt.
Die Neuheit der vorliegenden Erfindung besteht in der Zugabe
der Komponente (iii) zu einem aus (i), (ii) und (iv) beste
henden Kontaktmaterial; die Mengen und Teilchendurchmesser
der Bestandteile sind wesentliche Parameter zur weiteren Ver
besserung sowohl der Verschweißfestigkeit als auch der
Abriebfestigkeit einer bevorzugten Ausführungsform des Ag-Kon
taktmaterials. Das Kontaktmaterial gemäß der vorliegenden
Erfindung besitzt eine verbesserte Verschweißfestigkeit, die
vergleichbar mit der des Ag-SnO2-Kontaktmaterials ist, sowie
eine ausgezeichnete Abriebfestigkeit.
Das Material zur Herstellung elektrischer Kontakte auf Sil
berbasis gemäß der vorliegenden Erfindung wird aus einer Mi
schung einer pulverförmigen Ag-Ni-Legierung hergestellt, die
aus Nickel, einem pulverförmigen Ni-Carbonyl und mindestens
einem pulverförmigen Additiv, das ausgewählt wird aus der
Gruppe bestehend aus V, Mn, Cr, Ta, Ti, Co und WC, besteht,
wobei das resultierende Kontaktmaterial im wesentlichen 1,3
bis 24,8 Gew.-% Ni, 0,2 bis 4,7 Gew.-% NiO, 0,05 bis 3 Gew.-%
Additiv und als Rest Ag enthält.
Die pulverförmige Ag-Ni-Legierung wird zunächst durch Schmel
zen eines Gemischs aus Ag und Ni bei einer Temperatur von
ungefähr 1650°C, wobei eine 1 bis 5 Gew.-% Ni enthaltende
Schmelze gebildet wird und anschließendem schnellen Abkühlen
der Schmelze mittels des Wasser-Versprühverfahrens erhalten
wie in der Veröffentlichung (1), der US 5 198 015 A,
detailliert beschrieben ist.
Die resultierende pulverförmige Ag-Ni-Legierung, die Ni-Teil
chen in der Sauerstoff enthaltenden Ag-Matrix einheitlich
dispergiert enthält, wird mit pulverförmigem Ni-Carbonyl und
einem pulverförmigen Additiv gemischt und in einen zylin
drischen Block verformt, der anschließend gesintert wird. Das
resultierende Sinterprodukt wird mittels Heißextrusion,
Tiefziehen und Drahtziehen zu einem Draht mit einem erheblich
reduzierten Querschnitt verarbeitet. Schließlich wird der
Draht auf eine geeignete Länge zugeschnitten und zu einem
Kontakt mit Nietgestalt geschmiedet.
Die pulverförmige Ag-Ni-Legierung wird so hergestellt, daß
sie einen mittleren Teilchendurchmesser von nicht mehr als 45
µm, vorzugsweise 20 µm oder weniger, besitzt, so daß sie mit
dem pulverförmigen Ni-Carbonyl und einem pulverförmigen Addi
tiv, das ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend aus V, Mn,
Cr, Ta, Ti, Co und WC, einheitlich gemischt werden kann. Es
ist möglich, mehr als zwei Arten der aus der oben beschriebe
nen Gruppe ausgewählten pulverförmigen Additive zu verwenden.
Ferner wird das Ag-Ni-Pulver so hergestellt, daß Ni-Submi
kron-Teilchen mit einem mittleren Teilchendurchmesser von
nicht mehr als 1 µm, vorzugsweise mit einem Teilchendurchmes
ser von 0,2 bis 1 µm ausfallen. Da die Schmelze Ni in einer
begrenzten Menge von 1 bis 5 Gew.-% enthält, treten keine
groben Ni-Körnchen mit einem Teilchendurchmesser von mehr als
10 µm auf, die mit Sicherheit die Sinterwirkung und
Formbarkeit verschlechtern würden, und unter Umständen die
Verschweißfestigkeit des Kontaktmaterials verringern würden,
sofern die Ni-Körnchen mit der pulverförmigen Ag-Ni-Legierung
vermischt werden. Da Ni in einer Menge von nicht mehr als 5
Gew.-% vollständig unter Bildung einer Schmelze gelöst werden
kann, wird erwartet, daß Ni vollständig in Form von Ni-Sub
mikron-Teilchen ausfällt.
Dabei ist zu beachten, daß die pulverförmige Ag-Ni-Legierung
während des Wasser-Versprühverfahrens aus dem unter hohem
Druck stehenden Wasser Sauerstoff aufnimmt, und daß dieser
Sauerstoff zur Oxidation der Ni-Teilchen zu NiO-Teilchen in
dem anschließenden Sinterungsverfahren führt. Die Menge an
aufgenommenem Sauerstoff und der Pulverdurchmesser der pul
verförmigen Legierung kann durch Veränderung des Wasserdrucks
während des Wasser-Versprühverfahrens gesteuert werden. Der
Sauerstoffgehalt der pulverförmigen Ag-Ni-Legierung sollte im
Bereich von 0,05 bis 1 Gew.-% liegen, damit die benötigte
Menge an in der Ag-Matrix dispergierten NiO-Teilchen
hergestellt wird, d. h. 0,2 bis 4,7 Gew.-%.
Die pulverförmige Ag-Ni-Legierung wird mit dem pulverförmigen
Ni-Carbonyl mit einem mittleren Teilchendurchmesser von 10 µm
und dem pulverförmigen Additiv mit einem mittleren Teilchen
durchmesser von 1 µm gemischt. Die gemischten Pulver werden
unter Druck zu einem zylindrischen Block verformt. Der Block
wird bei 850°C zwei Stunden lang unter Vakuum gesintert,
zweimal bei 420°C heißkomprimiert, wobei ein Sinterkörper er
halten wird, auf 800°C vorgeheizt, bei 420°C heißextrudiert
und zu einem Draht geformt. Nach diesem Sinterungsverfahren
sind Ni-Mikron-Teilchen und Additiv-Mikron-Teilchen zusätz
lich zu den Ni-Submikron-Teilchen und den NiO-Submikron-Teil
chen (hergestellt durch Oxidation der Ni-Submikron-Teil
chen) in der Ag-Matrix dispergiert und verstärken die
Matrix. Eine äußerst geringe Menge Ni-Submikron-Teilchen, die
aus dem pulverförmigen Ni-Carbonyl gebildet werden, befinden
sich ebenfalls in der Ag-Matrix.
Der mittlere Teilchendurchmesser der Ni-Mikron-Teilchen
beträgt vorzugsweise 1 bis 20 µm, weiter bevorzugt 3 bis 10
µm. Der mittlere Teilchendurchmesser der Ni-Submikron-Teil
chen beträgt 1 µm oder weniger. Ein Durchmesser der Ni-Mik
ron-Teilchen von mehr als 20 µm bedingt ein Herabsetzen
der Verschweißfestigkeit und Sinterfähigkeit. Vom Standpunkt
einer Verbesserung der Verschweißfestigkeit aus gesehen,
beträgt der mittlere Durchmesser des NiO vorzugsweise 1 µm
oder weniger. Der mittlere Teilchendurchmesser des in der Ag-Ma
trix einheitlich verteilten Additivs beträgt vorzugsweise
10 µm oder weniger.
Der obige NiO-Gehalt kann auf der Basis der Sauerstoff-Äqui
valentkonzentration berechnet werden, die in einfacher Weise
durch ein Verfahren zur Bestimmung der Infrarot-Absorption
unter Verbrennung (combustion infrared absorption method)
erhalten werden kann.
Der bevorzugte Ni-Gehalt beträgt 1,3 bis 24,8 Gew.-%. Bei ei
nem Ni-Gehalt von weniger als 1,3 Gew.-% wird keine Verbesse
rung der Verschweißfestigkeit des Kontaktmaterials erreicht.
Bei einem Gehalt von mehr als 24,8 Gew.-% ist es schwierig,
den guten Kontaktwiderstand des Kontaktmaterials aufrecht
zuerhalten. Der bevorzugte NiO-Gehalt beträgt 0,2 bis 4,7
Gew.-%. Bei einem NiO-Gehalt von weniger als 0,2 Gew.-% sind
die Verbesserungen der Verschweiß- und Abriebfestigkeit des
Kontaktmaterials gering. Bei einem Gehalt von mehr als 4,7
Gew.-% wird die Verarbeitbarkeit des Kontaktmaterials in
nennenswertem Maße herabgesetzt. Der bevorzugte Gehalt an
Additiv beträgt 0,05 bis 3 Gew.-%. Bei einem Gehalt von we
niger als 0,05 Gew.-% tritt keine Verbesserung der Ver
schweiß- und Abriebfestigkeit auf. Bei einem Gehalt von mehr
als 3 Gew.-% nimmt die Verschweiß- und Abriebfestigkeit in
nennenswertem Maße ab.
Das Kontaktmaterial gemäß der vorliegenden Erfindung enthält
Ni-Teilchen, NiO-Teilchen, die nicht elektrisch leitfähig
sind und einen höheren Schmelzpunkt als die Ni-Teilchen auf
weisen, und die ausgewählten Additiv-Teilchen, die ebenfalls
einen hohen Schmelzpunkt aufweisen und elektrisch leitfähig
sind, in der Ag-Matrix. Die Zugabe des Additivs hat folgende
Auswirkungen auf das Ag-Ni-NiO-Kontaktmaterial:
- (a) die Leitfähigkeit des Ag-Ni-NiO-Kontaktmaterials wird aufrechterhalten,
- (b) die Ag-Matrix wird ohne Beeinflussung der Leitfähig keit verstärkt, und
- (c) die Verschweißfestigkeit und Beständigkeit gegen durch Temperaturerhöhung bedingten Abrieb infolge der niedri gen elektrischen Leitfähigkeit des Kontaktmaterials werden verbessert.
Von daher liegt der Zweck des Mischens des Additivs in der
Verstärkung der Ag-Matrix gegen Abrieb und Verschweißen in
einem Maße, das die Verstärkung der Ag-Ni-NiO-Kontaktmateri
als übersteigt. Genauer gesagt wird, bedingt durch die Gegen
wart des Additivs in der Ag-Matrix, die Abriebmenge pro
Unterbrechungs-Vorgang, d. h. einem Umschaltvorgang, verrin
gert. Daraus resultiert eine Verbesserung der Abriebfe
stigkeit des Kontaktmaterials auf Ag-Basis. Bedingt durch den
hohen Schmelzpunkt des Additivs ist das das Additiv enthal
tende Kontaktmaterial gegen energiereiche Lichtbögen, die bei
der Unterbrechung der Kontakte erzeugt werden, widerstandsfä
hig. Von daher verbessert die Gegenwart des Additivs die An
ti-Lichtbogen-Eigenschaften des Kontaktmaterials außerordent
lich.
Die aus dem Draht gebildeten Kontakte in Nietenform wurden
bezüglich ihrer Verschweißfestigkeit und Abriebfestigkeit
gemäß ASTM (American Society for Testing and Materials)
untersucht. Der ASTM-Test wurde unter Unterbrechungsbedin
gungen von 100 Volt und 40 Ampere an der Außenluft unter
Ohm'scher Belastung durchgeführt. Die Anzahl der Unterbre
chungs-Vorgänge betrug 50 000 und die Wartezeit pro
Unterbrechungs-Vorgang betrug eine Sekunde.
Zusätzlich zu diesen Kontakteigenschaften liegt eine weitere
wichtige Eigenschaft des Kontaktmaterials in der Verarbeit
barkeit bei der Herstellung von Nieten ausgehend von einem
Draht, der über den gesinterten Körper als Zwischenprodukt
erhalten wird.
Ag und Ni wurden in einem Hochfrequenz-Induktionsofen bei un
gefähr 1650°C geschmolzen. Eine Ag-Ni-Schmelze wurde unter
Verwendung des Wasser-Versprühverfahrens, bei dem ein Strahl
von unter hohem Druck stehendem Wasser auf die Schmelze auf
gebracht wurde, um diese zu einer pulverförmigen Ag-Ni-Le
gierung zu verfestigen, atomisiert. Diese pulverförmige Le
gierung enthielt 3,2 Gew.-% Ni. Die Teilchenverteilung von Ni
in der pulverförmigen Legierung wurde unter Verwendung von
rasterelektronenmikroskopischen Aufnahmen analysiert. Das
Vorhandensein von Ag und Ni wurde durch Röntgenbeugungsana
lyse bestätigt. Der Sauererstoffgehalt der pulverförmigen
Legierung wurde durch Infrarot-Absorption unter Verbrennung
analysiert.
Anschließend wurde pulverförmiges Ni-Carbonyl mit einem mitt
leren Teilchendurchmesser von 10 µm und pulverförmiges V
(Vanadium), ein pulverförmiges Additiv mit einem mittleren
Teilchendurchmesser von 1 µm, mit der obigen Ag-Ni-Legierung
vermischt.
Die pulverförmige Ag-Ni-Legierung wurde zu einem zylindri
schen Block verdichtet; dieser Block wurde unter Vakuum zwei
Stunden lang bei 850°C gesintert und anschließend zweimal bei
420° in der Achsenrichtung des zylindrischen Blocks heißkom
primiert, wobei ein Sinterkörper erhalten wurde. Das Vorhan
densein von NiO im Sinterkörper wurde durch Röntgenbeu
gungsanalyse bestätigt; einige der Ni-Submikron-Teilchen
wurden chemisch zu NiO-Submikron-Teilchen oxidiert.
Der Sinterkörper wurde auf 800°C vorgeheizt und anschließend
bei 420°C zu einem Draht mit einem Durchmesser von 8 mm heiß
extrudiert. Der Draht wurde tief- und weitergezogen, so daß
sich sein Durchmesser auf 2 mm verringerte.
Der Gehalt an Sauerstoff des drahtförmigen (Durchmesser 2 mm)
Kontaktmaterials gemäß der vorliegenden Erfindung wurde
mittels Infrarot-Absorption unter Verbrennung bestimmt, wie
oben erwähnt, und betrug 0,2 Gew.-%. Ausgehend von diesem
Sauerstoffgehalt wurde ein Gehalt an NiO von 1 Gew.-% berech
net. Die Menge an Ni-Teilchen betrug 9 Gew.-%; der Gesamtge
halt an Ni, d. h. die Summe der vorhandenen Ni-Teilchen und des
Ni im NiO, betrug 9,8 Gew.-%, der V-Gehalt betrug 1 Gew.-%,
und der Rest war Ag.
Der Ag-Ni-NiO-V-Draht wurde zu mit Kopfstempel gestauchten
(header-formed) Nieten verarbeitet, die als Proben zur Be
stimmung der Kontakteigenschaften, der Verschweiß- und
Abriebfestigkeit des Kontaktmaterials, verwendet wurden.
Diese Kontakteigenschaften wurden mittels einer ASTM-Prüf
vorrichtung unter den oben beschriebenen Unterbrechungs-Be
dingungen bestimmt. Die in Tabelle I aufgelistete Anzahl an
Kontaktverschweißungen und der Kontaktabrieb wurden als
mittlerer Testwert von 12 Probennieten ausgedrückt.
Ein Ag-Ni-NiO-Mn-Kontaktmaterial wurde unter Verwendung des
gleichen Verfahrens, wie in Beispiel 1 beschrieben, herge
stellt, außer, daß pulverförmiges Mn (Mangan) mit einem mitt
leren Teilchendurchmesser von 1 µm anstelle des pulverförmi
gen V zugegeben wurde. Das Material enthielt 9 Gew.-% Ni, 1
Gew.-% NiO, 1 Gew.-% Mn und als Rest Ag. Aus diesem Material
wurden nietenförmige Testkontakte hergestellt. Die Kontakt
eigenschaften der Testkontakte wurden durch die ASTM-Prüfvor
richtung unter den oben beschriebenen Unterbrechungs-Bedin
gungen bestimmt.
Ein Ag-Ni-NiO-Cr-Kontaktmaterial wurde unter Verwendung des
gleichen Verfahrens, wie in Beispiel 1 beschrieben, herge
stellt, außer, daß pulverförmiges Cr (Chrom) mit einem mitt
leren Teilchendurchmesser von 1 µm zugegeben wurde. Aus die
sem Material wurden nietenförmige Testkontakte hergestellt.
Das Material enthielt 9 Gew.-% Ni, 1 Gew.-% NiO, 1 Gew.-% Cr
und als Rest Ag. Die Kontakteigenschaften der Testkontakte
wurden mittels der ASTM-Prüfvorrichtung unter den oben be
schriebenen Unterbrechungs-Bedingungen bestimmt.
Ein Ag-Ni-NiO-Ta-Kontaktmaterial wurde unter Verwendung des
gleichen Verfahrens, wie in Beispiel 1 beschrieben, herge
stellt, außer, daß pulverförmiges Ta (Thallium) mit einem
mittleren Teilchendurchmesser von 1 µm zugegeben wurde. Aus
diesem Material wurden nietenförmige Testkontakte herge
stellt. Das Material enthielt 90 Gew.-% Ni, 1 Gew.-% NiO, 1
Gew.-% Ta und als Rest Ag. Die Kontakteigenschaften der Test
kontakte wurden mittels der ASTM-Prüfvorrichtung unter den
oben beschriebenen Unterbrechungs-Bedingungen bestimmt.
Ein Ag-Ni-NiO-Ti-Kontaktmaterial wurde unter Verwendung des
gleichen Verfahrens, wie in Beispiel 1 beschrieben, herge
stellt, außer, daß pulverförmiges Ti (Titan) mit einem mitt
leren Teilchendurchmesser von 1 µm zugegeben wurde. Aus die
sem Material wurden nietenförmige Testkontakte hergestellt.
Das Material enthielt 9 Gew.-% Ni, 1 Gew.-% NiO, 1 Gew.-% Ti
und als Rest Ag. Die Kontakteigenschaften der Testkontakte
wurden mittels der ASTM-Prüfvorrichtung unter den oben be
schriebenen Unterbrechungs-Bedingungen bestimmt.
Ein Ag-Ni-NiO-Co-Kontaktmaterial wurde unter Verwendung des
gleichen Verfahrens, wie in Beispiel 1 beschrieben, herge
stellt, außer, daß pulverförmiges Co (Kobalt) mit einem mitt
leren Teilchendurchmesser von 1 µm zugegeben wurde. Das Mate
rial enthielt 9 Gew.-% Ni, 1 Gew.-% NiO, 1 Gew.-% Co und als
Rest Ag. Aus diesem Material wurden nietenförmige Testkon
takte hergestellt. Die Kontakteigenschaften der Testkontakte
wurden mittels einer ASTM-Prüfvorrichtung unter den oben be
schriebenen Unterbrechungs-Bedingungen bestimmt.
Ag-Ni-NiO-WC-Kontaktmaterialien wurden unter Verwendung des
gleichen Verfahrens, wie in Beispiel 1 beschrieben, herge
stellt, außer, daß pulverförmiges WC (Wolframcarbid) mit ei
nem mittleren Teilchendurchmesser von 1 µm zugegeben wurde.
Aus diesen Materialien wurden nietenförmige Testkontakte her
gestellt. Die Kontakteigenschaften der Testkontakte wurden
mittels einer ASTM-Prüfvorrichtung unter den oben beschriebe
nen Unterbrechungs-Bedingungen bestimmt. Bei diesen Beispie
len wurden ausgezeichnete Verschweißfestigkeiten beobachtet.
Das erste Kontaktmaterial gemäß Beispiel 7 enthielt 9 Gew.-%
Ni, 1 Gew.-% NiO, 0,1 Gew.-% WC und als Rest Ag; das zweite
Kontaktmaterial gemäß Beispiel 8 enthielt 9 Gew.-% Ni, 1 Ge
w.-% NiO, 1 Gew.-% WC und als Rest Ag; und das dritte Kon
taktmaterial gemäß Beispiel 9 enthielt 9 Gew.-% Ni, 1 Gew.-%
NiO, 3 Gew.-% WC und als Rest Ag.
Ein Ag-Ni-NiO-WC-Ta-Kontaktmaterial wurde unter Verwendung
des gleichen Verfahrens, wie in Beispiel 1 beschrieben, her
gestellt, außer, daß pulverförmiges WC und pulverförmiges Ta,
die jeweils einen mittleren Teilchendurchmesser von 1 µm auf
wiesen, zugegeben wurden. Das Material enthielt 9 Gew.-% Ni,
1 Gew.-% NiO, 0,5 Gew.-% WC, 0,5 Gew.-% Ta und als Rest Ag.
Aus diesem Material wurden nietenförmige Testkontakte herge
stellt. Die Kontakteigenschaften der Testkontakte wurden mit
tels einer ASTM-Prüfvorrichtung unter den oben beschriebenen
Unterbrechungs-Bedingungen bestimmt.
Ein Ag-Ni-NiO-WC-Ti-Kontaktmaterial wurde unter Verwendung
des gleichen Verfahrens, wie in Beispiel 1 beschrieben, her
gestellt, außer, daß pulverförmiges WC und pulverförmiges Ti,
die jeweils einen mittleren Teilchendurchmesser von 1 µm auf
wiesen, zugegeben wurden. Das Material enthielt 9 Gew.-% Ni,
1 Gew.-% NiO, 0,5 Gew.-% WC, 0,5 Gew.-% Ti und als Rest Ag.
Aus diesem Material wurden nietenförmige Testkontakte herge
stellt. Die Kontakteigenschaften der Testkontakte wurden mit
tels einer ASTM-Prüfvorrichtung unter den oben beschriebenen
Unterbrechungs-Bedingungen bestimmt.
Ein Ag-Ni-NiO-Ti-V-Kontaktmaterial wurde unter Verwendung des
gleichen Verfahrens, wie in Beispiel 1 beschrieben, herge
stellt, außer, daß pulverförmiges Ti und pulverförmiges V,
die jeweils einen mittleren Teilchendurchmesser von 1 µm auf
wiesen, zugegeben wurden. Das Material enthielt 9 Gew.-% Ni,
1 Gew.-% NiO, 0,5 Gew.-% Ti, 0,5 Gew.-% V und als Rest Ag.
Aus diesem Material wurden nietenförmige Testkontakte herge
stellt. Die Kontakteigenschaften der Testkontakte wurden mit
tels einer ASTM-Prüfvorrichtung unter den oben beschriebenen
Unterbrechungs-Bedingungen bestimmt.
Nietenförmige Testkontakte wurden aus einem Ag-Ni-NiO-WC-Kon
taktmaterial hergestellt, das unter Verwendung des gleichen
Verfahrens wie in Beispiel 7, 8 und 9 erhalten wurde, außer,
daß eine große Menge an pulverförmigem WC mit einem mittleren
Teilchendurchmesser von 1 µm zugegeben wurde. Das Kontaktma
terial enthielt 9 Gew.-% Ni, 1 Gew.-% NiO, 5 Gew.-% WC und
als Rest Ag. Die Kontakteigenschaften der Testkontakte wurden
mittels einer ASTM-Prüfvorrichtung unter den oben be
schriebenen Unterbrechungs-Bedingungen bestimmt.
Es ergab sich, daß die große Menge an WC nachteilige Auswir
kungen auf die Abriebfestigkeit des Kontaktmaterials besitzt.
Nietenförmige Testkontakte wurden aus einem Ag-Ni-NiO-Kon
taktmaterial gemäß des Standes der Technik hergestellt, das
unter Verwendung des gleichen Verfahrens, wie in Beispiel 1
beschrieben, erhalten wurde, außer, daß kein ausgewähltes
Additiv vorhanden war. Das Material enthielt 9 Gew.-% Ni, 1
Gew.-% NiO und als Rest Ag. Die Kontakteigenschaften der
Testkontakte wurden mittels einer ASTM-Prüfvorrichtung unter
den oben beschriebenen Unterbrechungs-Bedingungen bestimmt.
Alle gemäß Beispielen 1 bis 9 hergestellten Kontaktmateriali
en besaßen bessere Verschweiß- und Abriebfestigkeiten, ver
glichen mit dem Kontaktmaterial des Standes der Technik gemäß
Vergleichsbeispiel 2. Die große Menge an WC zeigte nachtei
lige Auswirkungen auf die Abriebfestigkeit des Kontaktmaterials
gemäß Beispiel 1, das jedoch eine vorzügliche Ver
schweißfestigkeit aufwies.
Claims (2)
1. Material zur Herstellung elektrischer Kontakte auf
Silberbasis, im wesentlichen bestehend aus:
- a) 1,3 bis 24,8 Gew.-% Nickel,
- b) 0,2 bis 4,7 Gew.-% Nickeloxid,
- c) 0,05 bis 3 Gew.-% mindestens eines Additivs, das ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend aus Vanadium, Mangan, Chrom, Thallium, Titan, Kobalt und Wolframcarbid, und
- d) als Rest Silber;
2. Material zur Herstellung elektrischer Kontakte auf
Silberbasis gemäß Anspruch 1, worin die Nickel-Teilchen
Mikron-Teilchen mit einem mittleren Teilchendurchmesser von 1
bis 20 µm und Submikron-Teilchen mit einem mittleren Teil
chendurchmesser von 1 µm oder weniger enthalten, die
Nickeloxid-Teilchen Submikron-Teilchen mit einem mittleren
Teilchendurchmesser von 1 µm oder weniger sind, und die Addi
tiv-Teilchen Mikron-Teilchen mit einem mittleren Teilchen
durchmesser von 10 µm oder weniger sind.
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