DE19535789A1 - Einrichtung zum Entzundern von Halbzeugen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Entzundern von Halbzeugen mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.

Beim Warmwalzen von Brammen und Bändern muß zu Erzielung einer guten Oberfläche der Zunder vor dem Walzen entfernt werden. Es ist bekannt, eine solche Entzunderung mittels Be­ strahlen durch Hochdruckwasser bei Drücken um 1000 bar vor­ zunehmen. Eine bekannte Entzunderungseinrichtung zum Entzun­ dern mit Hochdruckwasser ist in der DE 43 28 303 A1 be­ schrieben. Bei der daraus bekannten Düsenvorrichtung ist eine Reihe von rotierenden Düsenköpfen mit jeweils vier über den Umfang verteilten Düsen zum Verspritzen des Hochdruck­ wassers an einem unbeweglich und quer zur Bewegungsrichtung des darunter geförderten Bandes angeordneten Balken in einem solchen Abstand angebracht, daß Aufwölbungen und Unebenhei­ ten des an der Düsenvorrichtung vorbei geförderten Bandes nicht zu einer Kollision führen.

Dieser Abstand ist bei der bekannten Einrichtung vergleichs­ weise groß. Dies reduziert den Strahldruck des Hochdruckwas­ sers am Werkstück. Ein ausreichend hoher Strahldruck kann nur durch Erhöhung des Wasserdruckes oder der Wassermenge erreicht werden, was einen großen Energieeinsatz zur Folge hat. Ein Verringern des Abstandes der Düsenvorrichtung von der Bandoberfläche ist wegen der oben beschriebenen Kolli­ sionsgefahr nicht möglich.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung der beschriebenen Art so auszugestalten, daß der Abstand zwischen Bandoberfläche und Düsenvorrichtung verringert werden kann.

Zur Lösung dieser Aufgabe dient Patentanspruch 1.

Bei einer Einrichtung nach der Erfindung wird die Düsenvor­ richtung aufgrund ihrer beweglichen Anordnung zu einer Bewe­ gung mit einer Vertikalkomponente über der Oberfläche des Halbzeuges einer Bandunebenheit oder einer Aufwölbung am An­ fang des Bandes unter Einhaltung eines vorgewählten kleinen Sollabstandes von der Steuereinrichtung selbsttätig nachge­ führt. Dies führt dazu, daß bei am Düsenaustritt gleich ge­ haltenen Strahldruck der am Werkstück vorhandene Strahldruck erhöht ist. Der Wasserdruck in der Düse bzw. die Wassermenge können also bei Anwendung der Erfindung verringert werden, was gleichzeitig zu einer Verringerung der Abkühlung insbe­ sondere bei dünnwandigen Halbzeugen (Dünnbrammen) führt.

In der Praxis läßt sich der Abstand im Vergleich zu einem Abstand der Düsenvorrichtung im Bereich von 250 mm bei der bekannten Einrichtung auf 20 bis 40 mm, d. h. also bis auf ein Zehntel reduzieren. Dies führt zu ganz bedeutenden Vor­ teilen sowohl hinsichtlich der Qualität der Entzunderung als auch hinsichtlich Verminderung des Wasser- und Energiever­ brauchs und Vermeidung unnötiger Abkühlung des Halbzeuges.

Es ist bevorzugt, wenn die Düsenvorrichtung selbst so ausge­ bildet wird, wie in der DE 43 28 303 A1 beschrieben.

Auch ist bevorzugt, wenn außer der Düsenvorrichtung auch eine Zunderabführvorrichtung in gleicher Weise den Wölbungen oder Unebenheiten des Halbzeuges nachgeführt wird. Hierzu kann die Zunderabführvorrichtung in gleicher Weise wie die Düsenvorrichtung mit einer Vertikalkomponente beweglich über der Oberfläche des darunter vorbei geführten Bandes ausge­ bildet sein.

Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind im übrigen in den Unteransprüchen angegeben.

Die Erfindung ist im folgenden anhand der Zeichnung mit wei­ teren Einzelheiten näher erläutert. Die einzige Figur zeigt eine schematische Seitenansicht in Richtung quer zur Bewe­ gungsrichtung des zu entzundenden Bandes gesehen eine Ein­ richtung nach der Erfindung.

Auf einem Rollgang 2 wird eine bandförmige Dünnbramme 4 in Bewegungsrichtung des Pfeiles 6 gefördert. Die Bramme 4 hat eine Aufwölbung 8, die sich über eine Teilbreite oder über die Gesamtbreite der Bramme 4 erstrecken kann.

Oberhalb der Bramme 4 und in einem Abstand a davon ist eine Düsenvorrichtung angeordnet, die insgesamt mit dem Bezugs­ zeichen 10 bezeichnet ist. Die Düsenvorrichtung 10 weist mehrere, in einer Reihe quer zur Bewegungsrichtung 6 ange­ ordnete Düsenköpfe 12 auf, die jeweils mit insgesamt vier am Umfang gleichmäßig verteilten Düsen 14 zum Aufspritzen von Hochdruckwasser bestückt sind. In der Zeichnung ist nur ein solcher Düsenkopf 12 zu sehen. Die Gesamtanordnung ist deut­ licher in der DE 43 28 303 A1 beschrieben. Während dort je­ doch die Düsenköpfe an einem starr oberhalb des Rollganges 2 angeordneten Balken befestigt sind, sind sie erfindungsgemäß an einem Balken 16 angebracht, der mittels eines Parallel­ lenkergestänges mit Lenkern 18, 20 vertikal in Richtung des Pfeiles 21 heb- und senkbar an einem ortsfesten Träger 23 gehalten ist. Am oberen Lenker 20 des Parallellenkerge­ stänges greift hierzu ein hydraulischer Zylinder 22 an.

Eine insgesamt mit den Bezugszeichen 24 bezeichnete Zunder­ abführvorrichtung ist bei 24 gezeigt. Diese Zunderabführvor­ richtung hat ein Auffanggehäuse 26 für von der Brammenober­ fläche abgeprallten Zunder mit einer Prallfläche 28, von der aus der Zunder vermischt mit dem Hochdruckwasser in eine Abführrinne 30 umgelenkt wird. Das Gehäuse 26 ist an einem vertikalen Balken 32 befestigt. Dieser Balken 32 ist über ein Parallellenkergestänge mit Lenkern 34, 36 an dem Träger 23 aufgehängt. Der untere Lenker 34 wird dabei von einem hy­ draulischen Zylinder 38 beaufschlagt.

Am vorderen Ende der Zunderabführvorrichtung ist ein Wegauf­ nehmer 40 ausgebildet. Dieser Wegaufnehmer erfaßt den ver­ tikalen Abstand a zwischen der Düsenvorrichtung 10 bzw. der Zunderabführvorrichtung 24 und der Bandoberfläche. Der Weg­ aufnehmer kann in bekannter Weise mechanisch, optisch oder elektrisch ausgebildet sein und wandelt den erfaßten Abstand in ein elektrisches Signal, das über eine Signalleitung 42 in eine Steuereinrichtung 44 eingespeist wird. Diese Steu­ ereinrichtung ist auf einen gewünschten Sollabstand a bei 46 einstellbar. Die Steuereinrichtung 44 vergleicht den gemes­ senen Istabstand mit dem eingestellten Sollabstand und stellt Stellsignale zum Vermindern der erfaßten Abweichung auf Null bereit, die über Signalleitungen 48, 49 zu den Zy­ lindern 22, 38 geführt werden und diese zum Heben bzw. Sen­ ken der Balken 16 bzw. 32 beeinflussen. Auf dieser Weise werden die Düsenvorrichtung 10 und die Zunderabführvorrich­ tung 24 stets in einem gewünschten Abstand von der Oberflä­ che der Bramme 4 auch dann gehalten, wenn diese eine Aufwöl­ bung 8 hat.

In der Praxis liegt ein Sollabstand a zweckmäßigerweise bei 20 bis 40 mm.

Bei großen Breiten der Brammen oder Bänder sind die Aufwöl­ bungen oder Unebenheiten 8 oft nicht gleichmäßig über die gesamte Bandbreite verteilt. Um zu vermeiden, daß bei einer örtlichen Aufwölbung oder Erhebung die gesamte Düsenvorrich­ tung nebst Zunderabführvorrichtung angehoben wird, können mehrteilige, aus unabhängigen Sektionen bestehende Vorrich­ tungen bestehend aus den Balken 16, 24 mit den Parallellen­ kergestängen und Zylindern vorgesehen sein.

Sämtliche beschriebene Baugruppen einschließlich Kupplungen, Schläuche und elektrischer Zuleitungen können in einem ge­ meinsamen Gehäuse 50 untergebracht sein. Verschleißteile wie Gleitkufen 52 der Zunderabführvorrichtung 24 und Abwelsble­ che 54, 56 sind austauschbar angeordnet.

Die Einrichtung nach der Erfindung kann mittels eines Hebezeuges, wie eines Krans, vom Rollgang 2 abhebbar ausge­ bildet sein. Somit können Wartungs- und Kontrollarbeiten sowie Tests entfernt vom Rollgang, z. B. in einer Werkstatt, ausgeführt werden.

Claims (5)

1. Einrichtung zum Entzundern von Halbzeugen (4), insbe­ sondere von Dünnbrammen oder Bändern aus Stahl, in Walzwerken mit Hochdruckwasser, das über eine Düsen­ vorrichtung (10) auf die Oberfläche des relativ zur Düsenvorrichtung (10) bewegten Halbzeuges gespritzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsenvorrichtung mit einer Vertikalkomponente über der Oberfläche des Halbzeuges mittels eines An­ triebes (22) beweglich angeordnet ist, daß ein Weg­ aufnehmer zum Erfassen des Abstandes (a) der Düsen­ vorrichtung von der Oberfläche vorgesehen ist und daß eine Steuervorrichtung (44) zum Beeinflussen des An­ triebes (22) abhängig von einem Ausgangssignal des Wegaufnehmers (40) zum Konstanthalten des Abstandes (a) vorgesehen ist.

2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Düsenvorrichtung (10) mehre­ re, in einer Reihe quer zur Bewegungsrichtung des Halbzeuges (4) angeordnete Rotorköpfe (12) mit rotie­ renden Düsen (14) aufweist.

3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Düsenvorrichtung mehrere feststehend oder oszillierend angebrachte Düsen auf­ weist, die in einer Anordnung quer zur Bewegungsrich­ tung des Halbzeuges gruppiert sind.

4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsenvorrich­ tungen (10) an einem Balken (16) angebracht sind, der an einem ortsfesten Träger (23) über ein Lenkerge­ stänge (18, 20) aufgehängt ist, welches von einem durch die Steuervorrichtung angesteuerten Hubzylinder (22) als Antrieb zum Übertragen einer Vertikalbewe­ gung auf den Balken (16) schwenkbar ist.

5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß eine Zunderabführvorrichtung (24) an dem ortsfesten Träger (23) über ein weiteres Lenkergestänge (34, 36) aufgehängt und von einem wei­ teren, ebenfalls von der Steuerungsvorrichtung (44) angesteuerten Hubzylinder (38) synchron mit der Dü­ senvorrichtung (10) vertikal auf- und abbewegbar ist.