DE19521065A1 - Schuh mit anhebbarer Brandsohle - Google Patents
Schuh mit anhebbarer BrandsohleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Schuh, insbesondere einen Sportschuh, mit einer Brandsohle.
Allgemein sollen Schuhe einerseits bequem sein, andererseits aber auch einen festen Halt
bieten. Da ein Schuh als Massenartikel natürlich nur für einen Durchschnittsfuß ausgeformt
werden kann, ist es - insbesondere bei Sportschuhen - zweckmäßig, neben einer Schnürung
oder einem sonstigen Verschluß besondere Anpaß- oder Einstelleinrichtungen vorzusehen, die
eine Anpassung des Schuhes an die individuelle Fußform des Trägers ermöglichen.
Dazu sind vielfältige Einstelleinrichtungen bekannt. Beispielsweise werden Bandagen eingesetzt
oder Stützbänder, die um den Fuß herumlaufen und mit der Sohle des Schuhes oder seinem
Schaft verbunden sind. Zur Anpassung des Schuhes an die Fußsohle werden Innensohlen oder
Einlegesohlen verwendet. Es sind sowohl solche mit einem festen Fußbett als auch solche mit
einem elastischen Fußbett sowie solche bekannt, die sich beim Tragen an die Fußform
beispielsweise mittels einer bleibenden Verformung anpassen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Einstelleinrichtung für einen Schuh, insbeson
dere einen Sportschuh, anzugeben, die eine vom Benutzer individuell einstellbare und auch
nachträglich wieder korrigierbare Anpassung des Fußbettes an seine eigene Fußsohlenform
ermöglicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Schuh gemäß Patentanspruch 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
Die Brandsohle eines Schuhs gemäß der Erfindung weist in ihrem Mittelabschnitt, genauer im
Bereich des Fußgewölbes, einen bezüglich der Fußsohle höhenverstellbaren Teil auf, so daß sie
hier an die Fußwölbung angepaßt werden kann. Dieser bewegliche Teil ist mit einer Betäti
gungseinrichtung gekoppelt, die der Benutzer an der Außenseite des Schuhschaftes betätigen
kann. Mit dieser Betätigungseinrichtung kann der Benutzer, wenn er in den Schuh hineinge
schlüpft ist, die Brandsohle in ihrem Mittelabschnitt so verstellen und arretieren, daß sie in
bequemer und doch ausreichend stützender Weise am Gewölbe seines Fußes anliegt. Bei der
Betätigungseinrichtung kann es sich beispielsweise um einstellbare Schnallen handeln, wie sie
an sich aus dem Skischuhbereich bekannt sind und die über geeignete Verstellmittel mit dem
höhenverstellbaren Teil verbunden sind. Oder es können Bänder mit Klettverschlüssen ver
wendet werden. Oder es wird, sofern es sich um einen Schnürschuh handelt, direkt das
Schnürband verwendet, das über geeignete Verstellmittel, etwa Bänder, die gewünschte
Verstellung bewirkt.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schuhes erfolgt die Verbindung
zwischen dem verstellbaren Teil der Brandsohle und der außen angeordneten Betätigungsein
richtung über ein Bandageband, beispielsweise aus Kunststoff. Durch das Bandageband erreicht
man einen zusätzlichen Halt des Fußes im Mittelbereich. Das Bandageband kann fest mit dem
beweglichen Teil der Brandsohle verbunden sein, beispielsweise durch Vernähen oder Verkle
ben.
In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Brandsohle im Bereich ihres beweglichen Teils
eine sich quer durch sie erstreckende Öffnung auf, durch die ein Bandageband hindurchgeführt
ist. In diesem Fall ist das Bandageband weder mit der Brandsohle noch mit dem Schaft fest
verbunden, sondern relativ zu beiden verstellbar. Durch Anziehen des Bandagebandes mit der
außen am Schuh angebrachten Betätigungseinrichtung wird der verstellbare Teil in Richtung auf
die Fußsohle des Trägers hin angehoben und kann dann mittels der Betätigungseinrichtung in
dieser Stellung arretiert werden. Vorzugsweise ist das Bandageband in dem Bereich, wo es
durch die Öffnung in der Brandsohle gezogen wird, mit einem Keil versehen oder über eine
geeignete Länge selbst keilförmig ausgebildet. Wenn dieser Keil in die Öffnung hineingezogen
wird, unterstützt er das Anheben des verstellbaren Teils der Brandsohle und - bei ausreichend
hohem Reibungskoeffizienten zwischen dem Keil und der Brandsohle - auch dessen Arretierung
in der eingestellten Stellung. Damit wird eine doppelte Arretierung des Bandagebandes erreicht,
einmal durch die außen angebrachte Betätigungseinrichtung und zum anderen durch den Keil.
Darüberhinaus stützt der Keil den angehobenen Teil der Brandsohle ab, womit eine Federwir
kung bei wechselnder Belastung auf diesen verstellbaren Teil vermieden werden kann.
Bei Schnürschuhen ist es, wie oben schon erwähnt, vorteilhaft, als Betätigungseinrichtung für
den beweglichen Teil der Brandsohle direkt die Schnürbänder zu verwenden. Im oben an
gesprochenen Fall des Bandagebandes wird dazu das Bandageband bis neben die Lasche des
Schuhschaftes heraufgeführt, und seine Enden werden mit Schlaufenöffnungen versehen, so
daß das Schnürband zusätzlich zu den sonst am Schaft neben der Lasche angebrachten Schlau
fen durch diese Schlaufenöffnungen des Bandagebandes hindurchgeführt werden kann. Ist der
Keil am Bandageband vorgesehen, so kann der Benutzer mit Hilfe des Schnürbandes durch
vermehrtes Anziehen des einen Endes des Bandagebandes dieses in eine verriegelnde Stellung
bringen, bei der der bewegliche Teil der Brandsohle sich in einer relativ angehobenen Stellung
befindet. Durch ein vermehrtes Anziehen des gegenüberliegenden Endes des Bandagebandes
kann er die Verriegelung wieder lösen und die Brandsohle wieder mehr absenken.
Für die oben angegebene Verstellbarkeit der Brandsohle muß die Brandsohle aus einem Material
bestehen, das eine äußere Formstabilität besitzt und zugleich eine Verbiegung in Längsrichtung
(um eine Querachse) ermöglicht, die die Abrollbewegung des Fußes erlaubt. Zugleich muß die
Brandsohle zumindest im Bereich ihres beweglichen Teils so ausgebildet sein, daß hier eine
reversible Verbiegung der Sohle durch die Betätigungseinrichtung möglich ist. Als diese Voraus
setzungen erfüllendes Material für die Brandsohle kommt beispielsweise ein faserverstärktes
Kunststoffmaterial in Betracht.
Obwohl die Erfindung nicht auf Sportschuhe beschränkt ist, dürften ihre Wirkungen für diese,
und insbesondere für Trekkingschuhe, besonders vorteilhaft sein.
Weitere Einzelheiten Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus nachfolgender
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung, bei dem eine Brandsohle mit durchge
zogenem Bandageband verwendet wird, in Verbindung mit den Zeichnungen. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Gesamtansicht einer erfindungsgemäßen Brandsohle mit
Bandageband;
Fig. 2 einen Querschnitt durch die Brandsohle von Fig. 1 im angehobenen Zustand einer
Zunge der Brandsohle; und
Fig. 3 den Querschnitt von Fig. 2, jedoch mit abgesenkter Zunge der Brandsohle.
Bei dem in den Zeichnungsfiguren dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung handelt es
sich um einen erfindungsgemäßen Schuh mit einer Brandsohle, deren verstellbarer Mittelteil hier
in Form einer Zunge mit Hilfe eines Bandagebandes angehoben beziehungsweise abgesenkt
werden kann. Der Übersichtlichkeit halber ist in den Zeichnungen nicht der komplette Schuh
dargestellt, sondern nur die Brandsohle und ihre Verbindung zu den Betätigungseinrichtungen.
Fig. 1 zeigt eine perspektivische Gesamtansicht der erfindungsgemäßen Brandsohle 6. Sie weist
in ihrem Mittelabschnitt eine Zunge 5 als höhenverstellbares Teil auf. In dem dargestellten
Ausführungsbeispiel ist die Zunge durch zwei Einschnitte 7 gebildet, die in Längsrichtung der
Brandsohle beabstandet sind und von der einen Längsseite der Brandsohle aus in diese einge
schnitten sind. Die Zunge ist gegenüber dem Rest der Brandsohle um eine durch die Endpunkte
der Einschnitte 7 gebildete Linie als Gelenk nach oben aufbiegbar (Richtung 1) und auch wieder
absenkbar (Richtung 2). Diese Konstruktion setzt natürlich eine entsprechende Beweglichkeit
(Elastizität und Festigkeit) des für die Brandsohle verwendeten Materials voraus, damit ein
weiteres Einreißen über die vorgesehene Länge der Einschnitte 7 hinaus oder gar ein Bruch
dauerhaft vermieden werden. Wie bereits erwähnt, stehen dafür geeignete Materialien
beispielsweise in Form von faserverstärkten Kunststoffen zu Verfügung. Diese Einschnitte
können sich, wie hier dargestellt, nur auf einer Längsseite der Brandsohle befinden - sinnvoller
weise auf der inneren Seite, da hier die Aufwölbung der Fußsohle am stärksten ist - oder auf
beiden Längsseiten der Brandsohle. Die Länge der Einschnitte und ihr Abstand in Längsrichtung
sind im Hinblick auf das Ziel der individuellen Anpassung an die Fußform geeignet zu wählen.
Die Zunge 5 wird durch ein Bandageband 4 verstellt, welches durch eine Queröffnung 8 in der
Brandsohle 6 geführt ist. Mit der hier nicht dargestellten Betätigungseinrichtung kann die Zunge
5 in Richtung 1 beziehungsweise Richtung 2 bewegt werden.
Die Zunge kann sich natürlich nicht über die gesamte Höhe (Dicke) der Brandsohle erstrecken,
ohne deren eigentliche Funktion als Brandsohle zu beeinträchtigen. Dementsprechend reicht bei
der dargestellten bevorzugten Ausführungsform die Tiefe der Einschnitte 7 nur bis zu der das
Bandageband 4 aufnehmenden Queröffnung. Bei einer Ausführungsform ohne eine durchge
hende Queröffnung muß daher ein entsprechender Schlitz unter der Zunge vorgesehen werden,
der die Beweglichkeit der Zunge ermöglicht, aber darunter eine intakte Schicht der Brandsohle
für deren eigentlichen Zweck stehen läßt.
Als Betätigungseinrichtung soll hier beispielhaft das Schnürband des Schuhes Verwendung
finden, weswegen das Bandageband 4 an seinen oberen Enden, die neben die Zunge des Schaf
tes zu liegen kommen, Schlaufenöffnungen 9 aufweist, durch die das Schnürband gezogen
wird. Zur Unterstützung der anhebenden Wirkung und auch zur Arretierung der Zunge 5 in einer
bestimmten Stellung ist das Bandageband 4 mit einem an ihm befestigten oder einstückig mit
ihm ausgebildeten Keil 3 versehen, dessen zugleich stützende Wirkung besser aus den Zeich
nungsfiguren 2 und 3 deutlich wird.
Die Fig. 2 und 3 zeigen einen Schnitt durch die Brandsohle 6 der Fig. 1 an der Stelle, wo
das Bandageband 4 durch die Queröffnung 8 der Brandsohle geführt ist.
In der Fig. 2 ist dabei das Bandageband 4 stark in Richtung 1 angezogen, so daß der Keil 3 weit
in die Queröffnung 8 der Brandsohle hineingezogen wird, was zu einem Anheben der Zunge 5
führt.
In der Fig. 3 ist dagegen der Zustand dargestellt, bei dem der Träger des Schuhes das Bandage
band stärker in Richtung 2 zieht. Damit wird der Keil 3 weiter zum Rand der Queröffnung 8 der
Brandsohle verschoben, was zu einem Absenken der Zunge 5 führt. Durch eine relativ rutschfe
ste Ausführungsform des Keiles 3 kann eine zusätzliche Arretierwirkung der eingestellten Lage
des beweglichen Teils 5 der Brandsohle erreicht werden. Wie aus den Fig. 2 und 3 ersichtlich
ist die Queröffnung 8 auf der Seite des Keils 3 mit einer der Keilform angepaßten Abschrägung
versehen. Damit kann erreicht werden, daß, wenn die Außenseite des Keils etwa gerade mit der
Außenseite der Zunge 5 fluchtet, die Zunge in Normalstellung (abgesenkt) ist. Eine Verschie
bung des Keils ausgehend von dieser Stellung in die Queröffnung hinein hebt dann die Zunge 5
an.
Über die Bewegungen des Bandagebandes kann somit der Träger des Schuhes die gewünschte
Höhe der Zunge beziehungsweise Aufwölbung der Brandsohle einstellen und somit seiner
Fußform anpassen. Das Vorsehen eines Keiles am Bandageband ist dabei nicht unbedingt
notwendig, da allein schon durch ein verschieden starkes Anziehen des Bandagebandes eine
unterschiedliche Höhe der Zunge beziehungsweise Aufwölbung der Brandsohle eingestellt
werden kann. Das Vorsehen des Keiles hat allerdings den Vorteil der Abstützung der angeho
benen Zunge nach unten, so daß auch bei wechselnder Belastung, wie sie beim Gehen unver
meidlich ist, kein Nachgeben auftritt, wodurch ein festerer Halt im Schuh erzielt wird.
Es sind, insbesondere für Sportschuhe, Socken bekannt, die an einigen Stellen, vornehmlich im
Zehen- und im Fersenbereich, verdickt sind und zur Verwendung in Verbindung mit Schuhen
gedacht sind, die komplementäre Einbuchtungen im Schaftinneren aufweisen. Hierdurch kann
der Halt des Fußes im Schuh deutlich verbessert werden. Die vorliegende Erfindung eignet sich
hervorragend für derartige Anwendungen, wenn die Socken und die verstellbare Zunge der
Brandsohle so aufeinander abgestimmt werden, daß letztere im angehobenen Zustand gerade in
eine Aussparung zwischen verdickten Sockenabschnitten eingreift.
Das hier näher beschriebene und in den Zeichnungen dargestellte Ausführungsbeispiel gibt nur
eine der vielfältigen Möglichkeiten an, mit dem der bewegliche Teil der Brandsohle gestaltet und
bewegt werden kann. Es ist beispielsweise auch eine direkte Befestigung des verstellenden
Bandagebandes an der Außenkante der Zunge 5 der Brandsohle möglich. Auch muß der
verstellbare Teil nicht notwendigerweise in Form einer Zunge ausgebildet sein.
Claims (9)
1. Schuh, insbesondere Sportschuh, mit einem Schaft und einer Brandsohle, dadurch
gekennzeichnet, daß die Brandsohle (6) in ihrem Mittelabschnitt einen bezüglich der Fußsohle
des Trägers höhenverstellbaren Teil (5) sowie eine mit diesem Teil gekoppelte, von der Außen
seite des Schuhschaftes her betätigbare Betätigungseinrichtung zu seiner Höhenverstellung
aufweist.
2. Schuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungseinrichtung
eine Verriegelungsfunktion aufweist und derart ausgebildet ist, daß beim wiederholten Betätigen
der Betätigungseinrichtung der bewegliche Teil (5) der Brandsohle (6) immer in die gleiche Stel
lung zu liegen kommt.
3. Schuh nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der Betä
tigungseinrichtung um eine oder mehrere am Schaft des Schuhes angebrachte Schnallen
handelt.
4. Schuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der Betätigungs
einrichtungen um das Schnürband des Schuhes handelt.
5. Schuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 dadurch gekennzeichnet, daß
die Kopplung des beweglichen Teils (5) der Brandsohle (6) mit der Betätigungseinrichtung durch
ein Bandageband (4) erfolgt.
6. Schuh nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Bandageband (4) durch
eine sich quer durch die Brandsohle (6) im Bereich von dessen beweglichem Teil und unterhalb
diesem erstreckende Öffnung (8) geführt wird.
7. Schuh nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein in der Öffnung (8) in der
Brandsohle verlaufender Teil des Bandagebandes mit einem Keil (3) versehen ist.
8. Schuh nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das
Bandageband (4) bis nach oben neben eine Zunge des Schaftes herausgeführt ist und dort
Schlaufenöffnungen (9) aufweist, durch die ein Schnürband des Schuhs gezogen wird.
9. Schuh nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Brandsohle (6) aus einem faserverstärkten Kunststoffmaterial besteht.
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