DE19521024A1 - Verfahren zur Betätigung eines Kraftfahrzeug-Türschließsystems - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Betätigung eines Kraftfahrzeug-Türschließ­ systems, das mit einer fernsteuerbaren Steuerelektronik mit einem Fernsteuermodul bei der Bedienungsperson (elektronischer Schlüssel) ausgerüstet ist, wobei die Steuerelektronik zeitlich ein Anlaufintervall, ein Berechtigungs-Prüfintervall und ggf. ein Aktionsintervall, vorzugsweise zur Entriegelung oder Verriegelung des Schließsy­ stems benötigt.

Sogenannte "elektronische Schlüssel" sind mittlerweile in Kraftfahrzeug-Türschließ­ systemen verbreitet. Diese Türschließsysteme benötigen für die Steuerelektronik ein Anlaufintervall von etwa 50 ms, um das System bei Aufruf durch den Fernsteuermo­ dul zu aktivieren, ein Berechtigungs-Prüfintervall von etwa 250 ms, um die Bedie­ nungsperson anhand der Kodierung des zwischen Fernsteuermodul und Steuerelek­ tronik ausgetauschten Signals auf ihre Berechtigung zu überprüfen, und schließlich das eigentliche Aktionsintervall in dem die Aktion erfolgt, beispielsweise und insbe­ sondere also die Entriegelung des Schließsystems.

Die resultierende Gesamtzeit von 500 ms wird im Vergleich mit konventionellen schlüsselbetätigten Türschließsystemen als lang empfunden, so daß die Erfindung sich mit dem Problem befaßt, die bei der elektronischen Erkennung erforderliche Verzöge­ rungszeit weitestmöglich zu verkürzen bzw. unwirksam zu machen.

Die zuvor aufgezeigte Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das An­ laufintervall und das Berechtigungs-Prüfintervall der Steuerelektronik in eine Phase verlegt ist, die vor der von der Bedienungsperson merkbaren eigentlichen Bedie­ nungsphase liegt. Erfindungsgemäß wird also nicht versucht, das Anlaufintervall und das Berechtigungs-Prüfintervall durch elektronische Maßnahmen noch weiter zu verkürzen. Dieser Versuch hätte ohnehin eine nur geringe Erfolgschance, da die an­ gegebenen Zeitintervalle ohnehin schon eine Untergrenze darstellen. Erfindungsge­ mäß werden vielmehr das Anlaufintervall und das Berechtigungs-Prüfintervall da­ durch kaschiert, daß diese beiden Intervalle in eine zeitliche Phase vorverlegt werden, die der eigentlichen, von der Bedienungsperson merkbaren Bedienungsphase vorge­ lagert ist.

Erfindungsgemäß wird damit die von der Bedienungsperson bemerkte Ansprechzeit des Kraftfahrzeug-Türschließsystems auf die auch von mechanischen, konventionel­ len Kraftfahrzeug-Türschließsystemen bekannten ca. 200 ms gesenkt.

Man kann das erfindungsgemäße Verfahren auf verschiedene Arten konstruktiv um­ setzen. Das kann nach einer ersten Ausgestaltung dadurch geschehen, daß das Sy­ stem stets in Empfangsfunktion steht und bei Annäherung der den Fernsteuermodul tragenden Bedienungsperson unter einen bestimmten räumlichen Abstand vom Kraft­ fahrzeug automatisch das Anlaufintervall und das Berechtigungs-Prüfintervall durchläuft. Dieses Verfahren hat erhebliche Vorteile, da es keinerlei Aktivitäten der Bedienungsperson erfordert. Die Bedienungsperson bedient einfach bei hinreichen­ der Annäherung an das Kraftfahrzeug den elektronischen Schlüssel und der für die Bedienungsperson "sofort" erscheinende Entriegelungsvorgang ist die Folge. Ent­ sprechendes gilt für einen Verriegelungsvorgang. Ein Problem bei dieser Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens könnte im Ruhestromverbrauch der Steuerelek­ tronik liegen.

Eine alternative Realisierungsmöglichkeit besteht darin, daß während eines ersten Ziehens (oder Drückens) des Türgriffes das System das Anlaufintervall, das Berechti­ gungs-Prüfintervall und das Aktionsintervall durchläuft und erst durch ein zweites Ziehen des Türgriffes das Öffnen der Tür erfolgt. Hier werden das Anlaufintervall und das Berechtigungs-Prüfintervall gewissermaßen in dem ersten Ziehen des Türgriffes "versteckt" und somit für die Bedienungsperson kaschiert. Die Bedienungsperson wird während des Anlaufintervalls und während des Berechtigungs-Prüfintervalls durch das erstmalige Ziehen am Türgriff beschäftigt. Damit ist das psychologische Problem der scheinbar langen Zeitverzögerung der Steuerelektronik kaschiert. Die tatsächliche Gesamt-Öffnungszeit ist dadurch natürlich nicht verkürzt.

Eine weitere Alternative besteht darin, daß durch lediglich einmaliges Drücken (oder Ziehen) des Türgriffes das System anläuft und das Anlaufintervall, das Berechti­ gungs-Prüfintervall und das Aktionsintervall durchläuft. Dieses System erlaubt bei­ spielsweise das Aktivieren der Steuerelektronik durch einfaches Drücken des Türgrif­ fes, wenn man beispielsweise beide Hände voll hat und lediglich mit dem Ellenbogen den Türgriff drücken möchte. Der weitere Vorgang läuft dann automatisch ab. Diese Variante gewinnt besondere Bedeutung dann, wenn das System auch das eigentliche Öffnen der Kraftfahrzeugtür selbsttätig vornimmt, also nach dem Aktionsintervall zur Entriegelung des Schließsystems das entsprechende Türschloß selbsttätig öffnet. Bei diesem Vorgang wird die Zeit für das Anlaufintervall und das Berechtigungs-Prüfin­ tervall dadurch wirksam kaschiert, daß man nach dem Auslösen des Gesamtprozesses überhaupt nicht mehr in die Steuerung einzugreifen braucht. Dadurch merkt eine Bedienungsperson nur das eigentliche Öffnen der Tür, nicht aber eine Verzögerung in Zwischenschritten.

Insbesondere bei dem zuletzt erläuterten System, aber auch ganz generell, muß man natürlich vorsehen, daß dem elektromechanischen Öffnungsvorgang eine rein me­ chanische Notentriegelung und -Öffnung nebengeordnet ist. Die zuvor erläuterte mechanische Notentriegelung und -Öffnung kann man beispielsweise dadurch reali­ sieren, daß die mechanische Notentriegelung und -Öffnung mittels zweimaligen Zie­ hens (oder Drückens) des Türgriffes - Notentriegelung, Notöffnung - erfolgt.

Hinsichtlich der Schließung eines Kraftfahrzeug-Türschlosses im Rahmen des erfin­ dungsgemäßen Türschließsystems kann man mit einer üblichen Zuziehhilfe arbeiten, die aktiviert wird, sobald das Kraftfahrzeug-Türschloß in die Vorrast einfällt. Im An­ schluß daran kann man dann durch Drücken des Türgriffes das eigentliche Verriegeln bewirken. Man kann dann aber auch mit der Funktion des Fernsteuermoduls arbei­ ten.

Eine Alternative besteht darin, daß das automatische Schließen des Kraftfahrzeug- Türschlosses und ggf. Verriegeln des Schließsystems durch Drücken des Türgriffes oder einer vom Türgriff getrennten zusätzlichen Betätigungstaste eingeleitet wird. Natürlich ist dabei sicherzustellen, daß das System nur so aktiviert werden kann, wenn die Tür vom Schließsystem erfaßt werden kann, also der Schließkolben zumin­ dest von der Drehfalle erfaßt werden kann, auch wenn diese noch nicht die Vorrast erreicht haben sollte. Die Verwendung einer gesonderten Betätigungstaste, die zweckmäßigerweise dem Türgriff selbst zugeordnet oder in diesen integriert sein sollte, erlaubt die klare Differenzierung zwischen Öffnungsfunktion und Schließ­ funktion des Kraftfahrzeug-Türschließsystems.

Claims (8)

1. Verfahren zur Betätigung eines Kraftfahrzeug-Türschließsystems, das mit einer fernsteuerbaren Steuerelektronik mit einem Fernsteuermodul bei der Bedienungsper­ son (elektronischer Schlüssel) ausgerüstet ist, wobei die Steuerelektronik zeitlich ein Anlaufintervall, ein Berechtigungs-Prüfinter­ vall und ggf. ein Aktionsintervall, vorzugsweise zur Entriegelung oder Verriegelung des Schließsystems benötigt, dadurch gekennzeichnet, daß das Anlaufintervall und das Berechtigungs-Prüfintervall der Steuerelektronik in eine Phase verlegt ist, die vor der von der Bedienungsperson merkbaren eigentlichen Bedienungsphase liegt.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß das System stets in Emp­ fangsfunktion steht und bei Annäherung der den Fernsteuermodul tragenden Bedie­ nungsperson unter einen bestimmten räumlichen Abstand vom Kraftfahrzeug auto­ matisch das Anlaufintervall und das Berechtigungs-Prüfintervall durchläuft.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß während eines erstens Ziehens (oder Drückens) des Türgriffes das System das Anlaufintervall, das Berechti­ gungs-Prüfintervall und das Aktionsintervall durchläuft und erst durch ein zweites Ziehen des Türgriffes das Öffnen der Tür erfolgt.

4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch ledig einmaliges Drücken (oder Ziehen) des Türgriffes das System anläuft und das Anlaufintervall, das Berechtigungs-Prüfintervall und das Aktionsintervall durchläuft.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere nach An­ spruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das System auch das eigentliche Öffnen der Kraftfahrzeugtür selbsttätig vornimmt, also nach dem Aktionsintervall zur Entriege­ lung des Schließsystems das entsprechende Türschloß selbsttätig öffnet.

6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere nach An­ spruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß dem elektromechanischen Öffnungsvorgang eine rein mechanische Notentriegelung und -Öffnung nebengeordnet ist.

7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanische Noten­ triegelung und -Öffnung mittels zweimaligen Ziehens (oder Drückens) des Türgriffes - Notentriegelung, Notöffnung - erfolgt.

8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das automatische Schließen des Kraftfahrzeug-Türschlosses und ggf. Verriegeln des Schließsystems durch Drücken des Türgriffes oder einer vom Türgriff getrennten zusätzlichen Betätigungstaste eingeleitet wird.