DE19510987A1 - Formkörper und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Formkörper und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Formkörper, wie z. B. ein Gehäuse für elektronische Bauteile,
mit elektrisch isolierten Leiterdurchführungen.
Gemäß dem bekannten Stand der Technik wird das Isolationsmaterial der Leiterdurchführun
gen in einem getrennten Arbeitsgang außen und innen durch Einbrennen metallisiert, und
dann in den zusammengesetzten Formkörper z. B. eingelötet. Auch ist es bekannt, für das Ein
setzen von Leiterdurchführungen in Formkörper Glaspillen in vorgesehene Bohrungen des
Formkörpers einzuschmelzen, wobei der Leiter bereits in der Glaspille enthalten sein kann.
Nachteil bei diesen bekannten Verfahren ist einerseits der aufwendige Vorgang der Vorbe
handlung der Leiterdurchführungen und andererseits die Notwendigkeit, Glassorten zu ver
wenden, deren Schmelzpunkt niedriger als der Schmelzpunkt des Metalls des Formkörpers
ist, damit dieser beim Einschmelzen des Glases nicht die vorgegebene Geometrie verliert.
Insbesondere bei Verwendung von niedrigschmelzenden Metallen für den Formkörper war es
bislang nicht möglich, wirklich vakuumdichte Leiterdurchführungen unter Verwendung von
Glas als Isolator zu erzielen, da niedrigschmelzende Gläser korrosionsanfällig, und weniger
widerstandsfähig als hochschmelzende Gläser sind.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, qualitativ hochwertige Formkörper, insbesondere vaku
umdichte Gehäuse für elektronische Bauteile, aus Metall, vorzugsweise Aluminium bzw.
Aluminiumlegierungen, mit in diesen vakuumdicht und elektrisch isoliert eingesetzten Lei
terdurchführungen rascher, reproduzierbarer und langzeitbeständiger hinsichtlich ihrer Eigen
schaften, insbesondere der Dichtheit, auf diese Weise verläßlich herzustellen.
Gemäß der Erfindung wird dies bei einem Formkörper der eingangs genannten Art dadurch
erreicht, daß der aus Metall und/oder wenigstens zum Teil aus mit einem Metall-Matrix-Ver
bundmaterial (MMC-Material) bestehende Formkörper ein gegossener einstückiger Formkör
per ist, bei welchem das Formkörpermetall an die elektrisch isolierten Durchführungen ange
gossen ist.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß die auf diese Weise zwischen dem Isolationsmate
rial der Leiterdurchführungen und dem Metall zustande kommende Grenzschicht eine ausge
zeichnete Vakuumdichtheit gewährleistet, die graduell verbessert werden kann, wenn ein
Druckgußverfahren angewendet wird.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann das Isolationsmaterial der Durchfürung ein
Keramikmaterial oder Glas insbesondere mit einem höheren Schmelzpunkt als jenem des
Metalls sein. Gerade im Falle von Glas ist es erfindungsgemäß möglich, Glassorten mit einem
höheren Schmelzpunkt als jenem des Formkörpermaterials zu verwenden.
Eine weitere graduelle Verbesserung der Eigenschaften der Grenzschicht Formkörperme
tall/Isolationsmaterial der Leiterdurchführungen kann in weiterer Ausgestaltung der Erfin
dung erreicht werden, daß das Isolationsmaterial eine Metallbeschichtung, eine Metallauflage,
wie z. B. einen Metallring, o. dgl., aufweist, an welche das Formkörpermetall angegossen ist.
Da es sich erfindungsgemäß um einen gegossenen Formkörper handelt, können gemäß wieder
einer anderen Ausführungsform der Erfindung die Leiter der Durchführungen aus dem Form
körpermetall bestehen.
Ferner ist Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Formkörpers, das
darin besteht, daß zumindest das Isolationsmaterial der elektrisch isolierten Leiterdurchfüh
rungen in eine Gußform eingesetzt wird, und sodann der von den Leiterdurchführungen bzw.
dem Isolationsmaterial derselben durchsetzte und der Gestalt des Formkörpers entsprechende
Formenhohlraum mit Metall, gegebenenfalls unter Druckeinwirkung, gefüllt, darauf das Me
tall erstarren gelassen, und sodann der Formkörper entformt wird.
Hierdurch ist es möglich, in einem Arbeitsgang rasch und zuverlässig Formkörper, insbeson
dere Gehäuse für elektronische Bauteile, mit vakuumdichten, elektrisch isolierten Leiter
durchfürungen herzustellen, und zwar gleichgültig, ob diese aus Metall oder einem MMC-
Material allein oder einer Kombination derselben, bestehen.
Wenn in weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens eine mehrteilige MMC-
Vorform aus jeweils unterschiedlichen Materialien verwendet wird, kann ein hervorragender
Ausgleich der durch die Formgebung des Formkörpers, z. B. zufolge unterschiedlich dicker
Gehäusewandteile bedingten unterschiedlichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten dieser
Formkörperteile erreicht und somit eine Rißbildung oder Verformung des Formkörpers bei
starken Temperaturschwankungen vermieden werden. Dieser Vorteil kann bei einer mehrtei
ligen Vorform aus gleichen Materialien auch dadurch erreicht werden, daß die Materialien
jeweils unterschiedliche Dichte bzw. Füll- oder Schüttdichte aufweisen.
Insbesondere bei Herstellung eines Formkörpers aus einem MMC-Material kann in Weiter
bildung des erfindungsgemäßen Verfahrens das Isolationsmaterial der Leiterdurchführungen,
das einen Kanal für die Aufnahme eines Leiters aufweist, in durchgehende Bohrungen der
MMC-Vorform eingesetzt werden. Diese Kanäle füllen sich dann während des Infiltrations
vorganges mit dem Metall und bilden so die Leiter der Leiterdurchführungen.
Nachstehend ist die Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beispielsweise be
schrieben. In diesen zeigen die Fig. 1 bis 5 Gußformen für unterschiedliche Ausführungsfor
men erfindungsgemäßer Formkörper.
Fig. 1 zeigt eine aus mehreren Teilen 5 zusammengesetzte Gußform 1 für die Herstellung ei
nes Gehäuses aus Metall. Der dem herzustellenden Formkörper entsprechende Formhohlraum
ist mit 2 bezeichnet. Die kürzeren Schenkel des Formhohlraumes 2 durchsetzen Röhrchen 3
aus Keramik oder Glas, welche die Isolierung der Leiterdurchführungen darstellen. Die Röhr
chen 3 weisen Kanäle 4 auf, die sich beim Ausgießen des Formhohlraumes 2 mit dem Form
körpermetall füllen. Für das Gießen sind in der zwecks Entformbarkeit mehrteiligen Guß
form 1 Kanäle 6 vorgesehen.
Die Gußform 1 ist in einen Behälter 11 eingesetzt, über der Gußform ist das Formkörperme
tall 12 angeordnet. Die für das Erschmelzen des Formkörpermetalls 12 erforderliche
Schmelzeinrichtung ist - da üblicher Art - ebensowenig dargestellt wie ein Druckgefäß, in
welchem die Anordnung gemäß Fig. 1 angeordnet sein kann.
Alternativ können die mit dem Isolationsmaterial bereits verbundenen Leiter in die Gußform
eingesetzt werden, was zur Voraussetzung hat, daß der Schmelzpunkt des Leitermetalls, ins
besondere aber der Schmelzpunkt der Verbindung Leitermetall/Isolationsmaterial, höher als
jener des Formkörpermetalls ist. Hiebei kann es sich z. B. um Leiterdurchführungen handeln,
bei welchen auf dem Leiter bereits Glaspillen aufgeschmolzen sind, wobei der Glasschmelz
punkt höher als jener des Formkörpermetalls sein kann, was die Verwendung der langzeitbe
ständigen hochschmelzenden Glassorten ermöglicht.
Um die mechanischen und physikalischen Eigenschaften der Grenzschicht Formkörperme
tall/Isolator zu verbessern, kann es von Vorteil sein, den Isolator, also die Außenseite des
Röhrchens 3, vor dem Gießen in einem separaten, an sich bekannten Vorgang zu metallisie
ren.
Bei der nachstehenden Erläuterung der Ausführungsbeispiele nach den Fig. 2 und 5 werden
der Fig. 1 entsprechende Teile mit denselben Bezugszeichen bezeichnet.
Gemäß Fig. 2 ist der gesamte Formhohlraum 2 mit der Vorform 7 eines MMC-Materials er
füllt.
MMC-Materialien stellen Werkstoffe dar, bei denen eine Vorform und als Matrix ein Metall
in unterschiedlichen Mengenverhältnissen ineinander eingebettet vorliegen. Die Vorform
kann in Form von Teilchen, Fasern, oder porösen Körpern mit Metall infiltriert werden.
Durch die Auswahl der Art, Form, Menge und Porosität der Vorform sowie der Art des Infil
trationsmaterials lassen sich die mechanischen, elektrischen und thermischen Eigenschaften
des entstehenden Werkstoffs den Anforderungen entsprechend variieren. Das MMC-Material
kann z. B. aus Aluminium mit einer Vorform aus SiC oder AlN bestehen. Als Vorform kön
nen auch Kohlenstoffasern, Keramikfasern, o. dgl. eingesetzt werden. Als Matrix (MMC-In
filtrationsmaterial) können Metalle oder deren Legierungen verwendet werden, wie z. B.
Aluminium, Magnesium, Kupfer etc.
Auch ist es möglich, als Vorform bei MMC-Materialien ein Metall zu verwenden, dessen
Schmelzpunkt höher als jener des Matrixmetalls ist.
Bei Verwendung von porösen Vorformmaterialien zur Herstellung solcher MMC-Werkstoffe
werden jene in einem sogenannten "Infiltrationsvorgang" mit geschmolzenem, über die
Kanäle 6 zugeführtem Metall durchdrungen. Die Vorform wird unter Druck mit dem
schmelzflüssigen Matrixmetall infiltriert. Das Erstarren des flüssigen Metalls erfolgt, je nach
Vorformmaterial, bei Atmosphärendruck, z. B. bei einer Vorform aus Kohlenstoffasern, oder
unter Druck, z. B. bei einer Vorform aus Al₂O₃.
Der Einsatz dieser MMC-Materialien als Materialien für Formkörper ergibt den besonderen
Vorteil, daß als Isolationsmaterial für die Leiterdurchführungen auch ein Material verwendet
werden kann, das einen höheren Schmelzpunkt als das Gehäusematerial hat. Somit kann auch
bei dieser Ausführungsform der Erfindung ein qualitativ hochwertiges (hochschmelzendes)
Glas, ebenso wie ein hochschmelzendes Keramikmaterial als Isolationsmaterial für die Lei
terdurchführungen eingesetzt werden.
Auch bei diesen Ausführungsbeispielen können die Leiter der Leiterdurchführungen mit dem
Formkörper mitgegossen werden, und somit aus der Matrix des MMC-Materials bestehen,
oder aber auch aus anderen, mit der Isolation bereits verbundenen Metall bestehen.
Fig. 3 zeigt eine Ausführungsform, bei welcher nur ein Teil des Formhohlraumes 2 mit einer
Vorform 7 eines MMC-Materials ausgefüllt ist.
Fig. 4 zeigt eine Ausführungsform, bei welcher der Formenhohlraum mit Vorformen 8, 9 aus
jeweils anderem Material, oder demselben Material, jedoch unterschiedlicher Dichte, bzw.
Füll- oder Schüttdichte, Oberflächenbehandlung o. dgl., ausgefüllt ist. Bei der Vorform 8
kann es sich z. B. um gepreßtes SiC handeln, bei der Vorform 9 gleichfalls um SiC, jedoch
lediglich in den Formenhohlraum eingerütteltes SiC. Hiedurch ist es möglich, hinsichtlich des
Formkörpers unterschiedliche thermische Ausdehnungskoeffizienten zu erzielen, darüber hin
aus ist die Herstellung solcher Vorformen wesentlich einfacher und billiger.
Eine alternative Ausgestaltung dieser Ausführungsform kann darin bestehen, daß die
Vorform 8 aus SiC und die Vorform 9 aus AlN, oder umgekehrt, bestehen. Jedenfalls können
auch durch diese Maßnahmen bereichsweise unterschiedliche Wärmeaus
dehnungskoeffizienten des Formkörpers realisiert werden.
Fig. 5 zeigt eine Ausführungsform, bei welcher in den Formenhohlraum lediglich ein Kern 10
aus einer Vorform eines MMC-Materials eingesetzt ist, welche Ausführungsform insbeson
dere dann von besonderem Interesse ist, wenn der Formkörper insbesondere im Fall von Ge
häusen für elektronische Bauteile, mit Wandbereichen unterschiedlicher Wärmeleitfähigkeit
auszubilden ist.
Claims (12)
1. Formkörper, wie z. B. ein Gehäuse für elektronische Bauteile, mit elektrisch isolierten
Leiterdurchführungen, dadurch gekennzeichnet, daß der aus Metall und/oder wenig
stens zum Teil aus Metall-Matrix-Verbundmaterial (MMC-Material) bestehende Form
körper ein gegossener einstückiger Formkörper ist, bei welchem das Formkörpermetall
an die elektrisch isolierten Durchführungen angegossen ist.
2. Formkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Isolationsmaterial der
Durchführungen ein Keramikmaterial oder ein Glas insbesondere mit einem höheren
Schmelzpunkt als jenem des Metalls ist.
3. Formkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Isolationsmate
rial eine Metallbeschichtung, eine Metallauflage, wie z. B. einen Metallring, o. dgl.,
aufweist, an welche das Formkörpermetall angegossen ist.
4. Formkörper nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Leiter der
Durchführungen aus dem Formkörpermetall bestehen.
5. Verfahren zur Herstellung eines Formkörpers nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß zumindest das Isolationsmaterial der elektrisch isolierten
Leiterdurchführungen in eine Gußform eingesetzt werden, und sodann der von den
Leiterdurchführungen bzw. dem Isolationsmaterial derselben durchsetzte und der Ge
stalt des Formkörpers entsprechende Formhohlraum mit Metall gegebenenfalls unter
Druckanwendung gefüllt, darauf das Metall erstarren gelassen, und sodann der Form
körper entformt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Formhohlraum eine
Vorform eines MMC-Materials angeordnet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine mehrteilige Vorform,
z. B. aus jeweils unterschiedlichen Materialien verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine mehrteilige Vorform
aus jeweils gleichen Materialien gleicher oder unterschiedlicher Dichte, bzw. Füll- oder
Schüttdichte, verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 6, 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Formhohlraum
wenigstens bereichsweise zur Gänze mit der Vorform ausgefüllt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die elek
trisch isolierten Leiterdurchführungen in durchgehende Bohrungen der Vorform einge
setzt werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das
Isolationsmaterial der Leiterdurchführungen, das einen Kanal für die Aufnahme des
Leiters aufweist, in durchgehende Bohrungen der Vorform eingesetzt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Kanäle mit dem Form
körpermetall gefüllt werden.
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