DE19502635C2 - Verfahren zur Entschwefelung von Rauchgasen aus einem mit fossilen Brennstoffen gefeuertes Kraftwerk - Google Patents
Verfahren zur Entschwefelung von Rauchgasen aus einem mit fossilen Brennstoffen gefeuertes KraftwerkInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entschwefelung
von Rauchgasen aus einem mit fossilen Brennstoffen gefeuer
ten Kraftwerk.
Für die Rauchgasentschwefelung wird eine Kalkhydrat-
Suspension verwendet, die als Bestandteil der umlaufenden
Gaswäscher-Suspension in einen Gaswäscher mit Sprühebenen
eingebracht wird (DE 44 02 773.7, 44 04 774.6,
DE 44 06 715.1).
Die durch die Reaktion der Rauchgase verbrauchte Kalkhy
drat-Suspension ist durch Einbringen von frischer Kalk
hydrat-Suspension in den Kreislauf zu ersetzen.
Es wurde jedoch festgestellt, daß der Wirkungsgrad mit
zunehmendem SO2-Gehalt im Rauchgas aufgrund der sich ein
stellenden Gleichgewichtszustände geringer wird.
Aus diesem Grund werden die Rauchgasentschwefelungsanlagen
nach SO2-Spitzenwerten ausgelegt. Dadurch werden ein größe
rer Wäscherraum und zusätzliche Sprühebenen erforderlich.
Außerdem müssen große Mengen an Wäscher-Suspension in Um
lauf gebracht werden. Dies führt zu hohen Anlagen- und Be
triebskosten.
Bekannt ist ein Verfahren zur Entschwefelung von Rauchga
sen, bei dem sulfatangereichertes Kreislaufwasser einer
Rauchgasentschwefelungsanlage in Verbindung mit einer
Kalksuspension dem Wäscher zugesetzt wird (DE 33 35 947).
Es wird bei der sehr breit angegebenen Spannweite des
ph-Wertes von unter 7, vorzugsweise 4-6,5 nicht verhin
dert, daß sich im Absorber enthaltene Magnesium-
Verbindungen mit dem Schwefeloxid der Rauchgase zu Magnesi
umsulfat umsetzen. Ein wirkungsvoller Entschwefelungspro
zeß, insbesondere bei hohen Schwefeldioxidgehalten der
Rauchgase und im niedrigen pH-Bereich, kann hiermit nicht
erreicht werden.
Bekannt ist weiterhin ein Verfahren zur Entschwefelung von
Rauchgasen von Kraftwerkskesselfeuerungen, wobei die Sus
pension aus Kalk oder Kalkstein hergestellt, diese in den
Waschturm eingeführt, der entstehende Schlamm entnommen,
der Chloridgehalt im Rauchgas in der Suspension gemessen
und die Suspension in Abhängigkeit von der gemessenen Kon
zentration als Steuerparameter nach einer bestimmten Formel
so eingedickt wird, daß der Restsauerstoffgehalt des Rohga
ses < 4% beträgt (DE 37 28 128).
Mit einer Kalkstien-Rauchgasentschwefelungsanlage kann die
Salzbildung (MgSO4) in der Wäschersuspension nicht verhin
dert werden. Die dafür hohen pH-Werte von < 6,5 können auf
grund der Alkalität des Kalksteins nicht erreicht werden.
Die Steuerung der Eindickung der Waschwasser-Suspension
über die C1-Konzentration und den Restsauerstoffgehalt ist
zum einen ökonomisch nicht sinnvoll und bewirkt zu anderen
keine deutliche Erhöhung des Wirkungsgrades der Rauchga
sentschwefelungsanlage. Der SO2-Gehalt bleibt bei dieser
Steuerung unberücksichtigt. Außerdem wird die Gipsqualität
nicht im erforderlichen Maß verbessert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Betriebs
weise für das Einbringen von Kalkhydrat-Suspension zu ent
wickeln, um einer Wirkungsgradreduzierung entgegenzuwirken.
Dies wird dadurch erreicht, daß erfindungsgemäß in Abhän
gigkeit vom SO2-Gehalt des Rauchgases und von einem SO2-
Grenzwert stufenweise die frische Kalkhydrat-Suspension ge
meinsam mit der umlaufenden Gaswäscher-Suspension pH-Wert
gesteuert bis zu einem pH-Wert von maximal 8.3 über die
oberen Sprühebenen in den Gaswäscher eingebracht wird und
die insbesondere zur Verhinderung der Bildung von Magnesi
umsulfat darüber hinaus benötigte frische Kalkhydrat-
Suspension stufenweise über die unteren Sprühebenen
und/oder über den Sumpf in den Gaswäscher eingebracht wird.
Anhand eines Ausführungsbeispiels wird die Erfindung nä
her erläutert. Die dazugehörige Zeichnung zeigt das Anla
genschema für einen Gaswäscher der Rauchgasentschwefelung.
Der Gaswäscher 1 weist den Rauchgaskanal 2 für das Rauchgas
21 und den Reingaskanal 3 für das Reingas 22 sowie den Wä
schersumpf 4 auf. Im Gaswäscher 1 sind die Sprühebenen 5;
6; 7; 8; 9; 10 angeordnet. Der Wäschersumpf 4 ist über die
Pumpen 11 und die Leitungen 12 mit den Sprühebenen 5; 6; 7;
8; 9; 10 verbunden. Die Leitung 13 für frische Kalkhydrat-
Suspension 14 ist zum einen über die Leitung 15 sowie Pumpe
16 mit dem Wäschersumpf 4 und zum anderen mit den Leitungen
17 verbunden. Die Leitungen 17 sind über die Pumpen 18 mit
den Sprühebenen 5; 6; 7; 8; 9; 10 verbunden.
Das Rauchgas 21 mit einem SO2-Gehalt von 10 000 mg/Nm3
gelangt über den Kanal 2 in den Gaswäscher 1. Die bereits
Kalkhydrat enthaltende Gaswäscher-Suspension 23 gelangt aus
dem Wäschersumpf 4 und Pumpen 11 über die Leitungen 12 in
die Sprühebenen 5; 6; 7; 8; 9; 10. In einem ersten Schritt
gelangt gleichzeitig frische Kalkhydrat-Suspension 14 über
die Leitung 13 und die Pumpe 18.1 in die obere Sprühebe
ne 5. Die Pumpe 18.1 wird so beaufschlagt, daß durch die
dadurch eingebrachte frische Kalkhydrat-Suspension 14 in
der ersten oberen Sprühebene 5 ein pH-Wert von kleiner 8,3
erreicht wird (Verhinderung Karbonatbildung). Wird dadurch
der SO2-Grenzwert von 400 mg/Nm3 deutlich unterschritten,
so ist eine oder mehrere der unteren Sprühebenen 8; 9;
10 außer Betrieb zu nehmen. Falls der resultierende pH-
Wert im Wäschersumpf 4 noch nicht ausreicht, um die Magne
siumsulfatbildung zu unterbinden, so ist durch Dosierung
von frischer Kalkhydrat-Suspension 14 in eine oder mehrere
untere Sprühebenen 9; 10 der pH-Wert entsprechend anzuheben
(zu dosierende Kalkhydrat-Suspensionsmenge bzw. einzustel
lender pH-Wert sind entsprechend Anlagenkonfiguration und
SO2-Gehalt einzustellen).
Wird der SO2-Grenzwert von 400 mg/Nm3 mit diesem ersten
Schritt nicht deutlich erreicht, so wird mit der Pumpe 18.2
in einem zweiten Schritt weitere frische Kalkhydrat-
Suspension 14 über die zweite obere Sprühebene 6 einge
bracht. Wird durch die Dosierung von weiterer frischer
Kalkhydrat-Suspension 14 in die Sprühebene 6 bis zu einem
pH-Wert von kleiner 8,3 der SO2-Grenzwert von 400 mg/Nm3
deutlich unterschritten, so werden eine oder mehrere untere
Sprühebenen 8; 9; 10 außer Betrieb genommen.
Wird der SO2-Grenzwert von 400 mg/Nm3 auch mit diesem zwei
ten Schritt nicht erreicht, so wird über die Pumpe 18.3 in
einem dritten Schritt weitere frische Kalkhydrat-Suspension
14 über die dritte obere Sprühebene 7 eingebracht. Diese
Verfahrensweise wird stufenweise solange durchgeführt, bis
der SO2-Grenzwert deutlich erreicht wird. Besteht z. B.
aufgrund niedrigerer SO2-Gehalte im Rauchgas 21 nicht die
Notwendigkeit einer Unterbindung der Magnesiumsulfatbildung
bzw. kann das Problem nicht anderweitig gelöst werden, so
braucht der pH-Wert in den unteren Sprühebenen 8; 9; 10
nicht angehoben zu werden und die benötigte Restmenge an
Kalkhydrat-Suspension wird in den Wäschersumpf 4 dosiert.
Kurzzeitig auftretende Spitzenwerte an SO2 im Rauchgas 21
werden dadurch begegnet, daß ebenso kurzzeitig im gesamten
System der pH-Wert kleiner 8,3 angehoben wird.
Dabei werden wie vorher beschrieben in weiteren Schritten
stufenweise weitere obere Sprühebenen mit Kalkhydrat-
Suspension 14 beaufschlagt.
Je nach Auslegung des Gaswäschers 1 wird die frische Kalk
hydrat-Suspension 14 gemeinsam mit der umlaufenden Gas
wäscher-Suspension 23 über die jeweils oberen betriebenen
Sprühebenen 5; 6; 7 eingebracht.
Ebenso wird die darüber hinaus benötigte frische Kalkhy
drat-Suspension 14 über die jeweils unteren betriebenen
Sprühebenen 8; 9; 10 eingebracht.
Durch die Erfindung werden folgende Vorteile erreicht:
- 1. Deutliche Erhöhung des Wäscher-Wirkungsgrades.
- 2. Einsparung von Betriebskosten durch Außerbetriebnahme von Sprühebenen.
- 3. Schaffung einer wesentlich verbesserten Manövrierfähig keit bei Änderungen der SO2-Grenzwerte oder beim Auftre ten von SO2-Spitzenwerten im Rauchgas.
- 4. Reduzierung der Salzfracht durch Verhinderung der Magnesiumsulfatbildung.
- 5. Reduzierung der anfallenden Abwassermengen.
- 6. Verhinderung von Anbackungen im Wäschersystem.
- 7. Schaffung günstigerer Bedingungen für die Oxidation des Sulfites und für die Gipsbildung sowie davon abgeleitet eine weitere Wirkungsgradverbesserung.
- 8. Senkung der Investkosten durch die Möglichkeit, ei ne Gaswäscheranlage nicht nach SO2-Spitzenwerten aus legen zu müssen.
1
Gaswäscher
2
Rauchgaskanal
3
Reingaskanal
4
Wäschersumpf
5
Sprühebene
6
Sprühebene
7
Sprühebene
8
Sprühebene
9
Sprühebene
10
Sprühebene
11
Pumpe
12
Leitung
13
Leitung
14
Kalkhydrat-Suspension
15
Leitung
16
Pumpe
17
Leitung
18
Pumpe
18.1
Pumpe
18.2
Pumpe
18.3
Pumpe
19
Kalkhydrat-Suspension
21
Rauchgas
22
Reingas
23
Gaswäscher-Suspension
Claims (2)
1. Verfahren zur Entschwefelung von Rauchgasen aus einem
mit fossilen Brennstoffen gefeuerten Kraftwerk, wobei eine
Kalkhydrat-Suspension verwendet und als umlaufende Gas
wäscher-Suspension in einen Gaswäscher mit Sprühebenen ein
gebracht und in den Kreislauf frische Kalkhydrat-Suspension
dosiert wird,
gekennzeichnet dadurch,
daß in Abhängigkeit vom SO2-Gehalt des Rauchgases und von
einem SO2-Grenzwert stufenweise die frische Kalkhydrat-
Suspension gemeinsam mit der umlaufenden Gaswäscher-
Suspension pH-Wert - gesteuert bis zu einem pH-Wert von maxi
mal 8,3 über die oberen Sprühebenen in den Gaswäscher ein
gebracht wird und die insbesondere zur Verhinderung der
Bildung von Magnesiumsulfat darüber hinaus benötigte fri
sche Kalkhydrat-Suspension stufenweise über die unteren
Sprühebenen und/oder über den Sumpf in den Gaswäscher ein
gebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
bei kurzzeitig auftretenden Spitzenwerten an SO2 im Rauch
gas so viel frische Kalkhydrat-Suspension in das gesamte
System eingebracht wird, daß der pH-Wert im gesamten System
auf maximal 8,3 angehoben wird.
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DE19753191A1 (de) * | 1997-11-21 | 1999-05-27 | Ver Energiewerke Ag | Verfahren und Anordnung zur Nutzung der Rauchgaswärme in Braunkohlekraftwerken mit nasser Rauchgasentschwefelung |
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- 1995-01-20 DE DE19502635A patent/DE19502635C2/de not_active Expired - Fee Related
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Also Published As
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DE19502635A1 (de) | 1996-04-04 |
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