DE19501881A1 - Fachbilde-Vorrichtung und Verfahren zur Steuerung einer Jacquardmaschine mit drei definierten Fachstellungen - Google Patents
Fachbilde-Vorrichtung und Verfahren zur Steuerung einer Jacquardmaschine mit drei definierten FachstellungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Fachbilde-Vorrichtung für eine Jacquardmaschine mit drei
definierten Fachstellungen bzw. ein Verfahren zur Steuerung einer Jacquardmaschine
mit drei definierten Fachstellungen gemäß den Oberbegriffen des Anspruchs 1 bzw. 13.
Jacquardmaschinen mit drei definierten Fachstellungen (Unterfach, Mittelfach,
Oberfach) werden insbesondere für die Fertigung von Plüschteppichen oder Jacquard-
Doppelteppichen benötigt.
Fig. 7 zeigt beispielsweise das Bindungsschema eines durchgemusterten Jacquard-
Doppelteppichs in der Ausführung als zweischützig gewebter Dreischußteppich. Zur
Fertigung solch eines Jacquard-Doppelteppichs muß die Fachbilde-Vorrichtung der
Jacquardmaschine drei definierte Fachstellungen für die Kettfäden bereitstellen können,
nämlich das Unterfach, das Mittelfach und das Oberfach, in die entsprechende
Schußfäden f, g bzw. h eingeschossen werden.
Im Falle des dargestellten Doppelteppichs werden wie dargestellt zwei Grundgewebe a,
b mit einem der doppelten Florhöhe eines Teppichs entsprechenden Abstand
übereinandergewebt, verbunden durch Polkettfäden i. Die Schußschlaufen der
Polkettfäden i werden zwischen den beiden Grundgeweben a, b von dem Messer j
durchgeschnitten und die beiden Grundgewebe a, b somit getrennt. Es ist ersichtlich,
daß die drei definierten Fachstellungen jeweils synchron für die beiden Grundgewebe
a, b angesteuert werden.
Klassisch ist beispielsweise eine Ansteuerung einer Jacquardmaschine, bei der zwei
Platinen über einen gemeinsamen Rollenzug am unteren Ende verbunden sind, wobei
die Platinen je nach Ansteuerung meist mit zwei ständig gegenläufigen bewegten
Hubmessern koppelbar sind, wodurch dem Rollenzug und dem damit verbundenen
Kettfaden eine gesteuerte Hubbewegung erteilt wird. Bei solch einer Jacquardmaschine
mit bewegbaren Hubmessern ist in einer Stellung der Hubmesser jeder Platine die
Möglichkeit zu geben, den Eingriff zwischen dieser Platine und dem zugehörigen
Hubmesser mustergesteuert zu lösen oder nicht und auch wiederherzustellen, um ein
gewünschtes Jacquardmuster erzielen zu können. Herkömmlich sind Nadelwerke, die in
einer Stellung, bei der Platine und zugehöriges Hubmesser außer Eingriff sind, die
Platine aus dem Bewegungsweg der Hubmesser herausbewegen, so daß bei der nächsten
Bewegung des Hubmessers dieses an der so angesteuerten Platine vorbeibewegt wird
und diese nicht mitnimmt. Dieses sog. Einlesen kann nicht nur auf mechanischem
Wege, sondern, wie bei modernen Maschinen üblich, auch auf elektromagnetischem
Wege erfolgen, und zwar dadurch, daß ein Elektromagnet in einem seiner
Erregungszustände dazu dient, die Platine auszulenken und in dem ausgelenkten
Zustand (angesteuertem Zustand) zu halten, während in dem anderen Erregungszustand
keine Auslenkung erfolgt und das Hubmesser die Platine mitnehmen kann. Wesentlich
ist dabei nur, dem Rollenzug eine Bewegung zu erteilen und ferner die Platinen dabei
relativ zu einer Ansteuervorrichtung so zu bewegen, daß die mustergemäße
Ansteuerung möglich ist. Mit bei elektronischen Rollenzugmaschinen klassischen
Steuervorrichtungen sind jedoch mit einer Hubeinheit bestehend aus zwei Hubmessern
und zwei Platinen nur zwei definierte Fachstellungen möglich.
Um eine Fachbilde-Vorrichtung mit drei definierten Fachstellungen zu schaffen, werden
üblicherweise zwei Hubeinheiten über eine zusätzliche Umlenkrolle miteinander
verbunden, d. h., daß somit zur Erreichung von drei definierten Fachstellungen vier
Platinen und vier Hubmesser pro Kettfaden benötigt werden. Es ist ersichtlich, daß
dadurch der Raum- und Energiebedarf, die Wärmeentwicklung sowie der mechanische
Aufwand erheblich steigen oder die effektive Zahl von Hebevorrichtungen durch die
Verbindung von zwei Hubeinheiten halbiert wird. Die genannten Nachteile werden bei
der Verwendung der bekannten Fachbilde-Vorrichtung zur Herstellung eines Jacquard-
Doppelteppiches noch bedeutender, da wie oben erklärt zur Herstellung eines
Doppelteppiches je drei Fachstellungen für zwei Grundgewebe benötigt werden, was für
sich schon eine aufwendige Mechanik zur Folge hat. Schließlich ist bei solch hohem
mechanischen und steuertechnischen Aufwand auch mit hoher Fehlerquote und hoher
Ausfallquote zu rechnen.
Ausgehend hiervon ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine
Fachbilde-Vorrichtung und ein Verfahren zur Steuerung einer Fachbilde-Vorrichtung
der oben genannten Art so weiterzubilden, daß bei einfachem mechanischen Aufbau
unter Reduzierung der Zahl der Platinen pro Hebevorrichtung ein sichererer und
wirtschaftlicherer Betrieb möglich ist.
Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale der Ansprüche 1 bzw. 13
gelöst. Die Erfindung wird durch die Merkmale der Unteransprüche weitergebildet.
Die Erfindung geht dabei von der Erkenntnis aus, daß durch geringe Änderungen aus
einer Doppelhub-Maschine mit zwei Fachstellungen eine Einhub-Maschine mit drei
Stellungen geschaffen werden kann. Unter Inkaufnahme einer aufwendigeren Steuerung
bei einer Fachbilde-Vorrichtung können somit auch drei definierte Fachstellungen
erreicht werden, wenn nur zwei Platinen pro Hebevorrichtung verwendet werden und
somit der mechanische Aufwand erheblich verringert wird. Entscheidend dafür ist, daß
die Steuervorrichtung so ausgebildet ist, daß sie mustergesteuert wahlweise keine, eine
oder beide Platinen auslenkt. Bei den bekannten Vorrichtungen sind dagegen entweder
keine oder beiden Platinen auslenkbar. Der mechanische Aufwand ist somit in
unerwarteter Weise bei der Vorrichtung bzw. dem Verfahren in etwa genauso groß wie
für eine Fachbilde-Vorrichtung für zwei definierte Fachstellungen bzw. eine Verfahren
zur deren Steuerung. Die zu erwartenden Probleme bei der dadurch komplizierteren
Ansteuerung der Fachbilde-Vorrichtung werden erfindungsgemäß überraschend einfach
gelöst.
Die Auslenkung von wahlweise einer, keiner oder beiden Platinen wird in einem
Ausführungsbeispiel durch einen Quasi-Gleichlauf mit geringem Zeitversatz der Auf- und
Abbewegung der beiden Platinen zusammen mit einer dem Zeitversatz
entsprechenden Ansteuerung einer ein Steuerelement enthaltenden Steuervorrichtung
erreicht.
In einem weiteren Ausführungsbeispiel erfolgt die unabhängigen Auslenkung der
Platinen dadurch, daß die Steuervorrichtung getrennt ansteuerbare, je einer der Platinen
zugeordnete Steuerelemente aufweist.
Die Erfindung wird anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1a-1c schematisch eine grundsätzliche Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Fachbilde-Vorrichtung,
Fig. 2a, 2b detailliert eine Steuervorrichtung einer erfindungsgemäßen Fachbilde-
Vorrichtung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
Fig. 3a-3c schematisch die Erregungszustände einer Ansteuervorrichtung bei dem
ersten Ausführungsbeispiel,
Fig. 4 detailliert eine weitere Steuervorrichtung einer erfindungsgemäßen
Fachbilde-Vorrichtung gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel,
Fig. 5 ein Zeitverlaufsdiagramm der Bewegung der Kettfäden bei einer
Fachbilde-Vorrichtung gemäß dem ersten oder dem zweiten
Ausführungsbeispiel,
Fig. 6a, b Zeitverlaufsdiagramme der Bewegung der Kettfäden und
Fachbildevorrichtungen gemäß besonders vorteilhaften Ausführungs
formen der Erfindung, und
Fig. 7 ein Bindungsschema eines Jacquard-Doppelteppichs.
Gemäß Fig. 1a sind zwei Platinen 1 und 2 über einen gemeinsamen Rollenzug 3 am
unteren Ende miteinander verbunden. Jeder Platine 1, 2 ist ein Hubmesser 4 bzw. 5
zugeordnet, die in üblicher Weise zwischen einer Hochstellung H und einer Tiefstellung
T bewegbar sind. Mit dem Rollenzug 3 ist in üblicher Weise ein Kettfaden 6
verbunden, dem durch die Auf- und Abbewegung des Rollenzugs 3 eine gesteuerte
Hubbewegung erteilt wird. Die Platinen 1, 2 sind in Führungen zur geradlinigen
Bewegung zwischen Hochstellungen H und Tiefstellungen T geführt. Den beiden durch
den Rollenzug 3 miteinander verbundenen Platinen 1 und 2 eine Steuervorrichtung 7
zugeordnet, die vorteilhaft wie schematisch dargestellt zwischen den Bewegungswegen
der beiden Platinen 1, 2 angeordnet ist. Die Steuervorrichtung 7 kann jedoch auch in
jeder anderen Lage bezüglich der beiden Platinen 1, 2 vorgesehen sein, wesentlich ist,
daß die mustergemäße Ansteuerung erfolgen kann.
Jede Platine 1, 2 weist ein Nase 8 bzw. 9 auf, die von der jeweiligen Platine 1, 2
wegragt. Wird die Steuervorrichtung 7 angesteuert, so wird die entsprechende Platine
von der Steuervorrichtung 7 ausgelenkt und das Hubmesser 4 bzw. 5 geht bei seiner
Hubbewegung vorbei, ohne die Nase 8 der Platine 1 zu ergreifen und somit die Platine
1 mitnehmen zu können. Die Platine 1 verbleibt also in ihrer Tiefstellung T. Ist die
Steuervorrichtung 7 dagegen in dem anderen Ansteuerzustand, also "nicht angesteuert",
so geht die zugehörige Platine 1 bzw. 2 z. B. aufgrund einer Federkraft wieder in
diejenige Lage zurück, in der das zugehörige Hubmesser 4 bzw. 5 sie über die Nase 8, 9
ergreifen kann, bzw. lenkt die Platine nicht aus.
Aus Fig. 1a bis 1c ist das Grundprinzip der vorliegenden Erfindung ersichtlich. In Fig.
1a sind beide Platinen 1 und 2 von der Steuervorrichtung 7 so angesteuert, daß sie sich
in einer Position befinden, in der sie von den Hubmesern 4, 5 nicht ergriffen werden
können. Bei der Aufwärtsbewegung der zugehörigen Hubmesser 4 bzw. 5 werden die
Platinen 1, 2 daher nicht mitgenommen, d. h. sie verbleiben in ihrer Tiefstellung. Bei
dieser Ansteuerung der Steuervorrichtung 7 wird somit die tiefste Stellung des
Rollenzugs 3 angesteuert, und der zugehörige Kettfaden 6 befindet sich in seiner
untersten einstellbaren Stellung, dem Unterfach UF.
In dem in Fig. 1b dargestellten Zustand ist die Steuervorrichtung 7 so aufgrund des zu
bildenden Jacquardmusters angesteuert, daß sich eine Platine 1 der beiden Platinen 1, 2
in einer solche Lage befindet, daß sie bei der Aufwärtsbewegung des zugeordneten
Hubmessers 4 von diesem ergriffen wird und somit durch die Aufwärtsbewegung dieses
Hubmessers 4 nach oben gezogen wird. Bei dieser Ansteuerung der Steuervorrichtung 7
ist indessen die andere Platine 2 der beiden Platinen 1, 2 in der in Fig. 1b gezeigten
Position und wird daher von dem ihr zugeordneten Hubmesser 5 bei dessen
Aufwärtsbewegung nicht mitgenommen und verbleibt somit in ihrer Tiefstellung.
Als Ergebnis wird der Rollenzug 3 und somit der zugehörige Kettfaden 6 in eine
gegenüber der Stellung von Fig. 2a etwas angehobenen Stellung gezogen, das
sogenannte Mittelfach MF.
In Fig. 1c ist die Steuervorrichtung 7 dagegen so angesteuert, daß beide Platinen 1 und
2 durch die Steuervorrichtung 7 jeweils in eine Position gebracht wurden, bei der sie bei
der Aufwärtsbewegung der beiden Hubmesser 4 bzw. 5 jeweils in ihre obere Stellung
mitgenommen sind. Als Ergebnis ist der Rollenzug 3 und somit der zugehörige
Kettfaden 6 in eine noch weiter angehobene Stellung gebracht, die noch weiter oberhalb
der in Fig. 1b dargestellten Stellung liegt und somit das sogenannte Oberfach OF
darstellt.
Wie in Fig. 1a bis 1c gezeigt, lassen sich somit mit einer Hubeinheit bestehend aus
zwei Platinen und zwei Hubmessern sowie einer Steuervorrichtung drei definierte
Fachstellungen UF, MF, und OF erreichen.
Im folgenden soll ein erstes Ausführungsbeispiel einer Steuervorrichtung bezugnehmend
auf Fig. 2a und 2b im Zusammenhang mit den in Fig. 3a-3c dargestellten
Erregungszuständen der Steuervorrichtung erläutert werden.
In Fig. 2a weist die Steuervorrichtung 7 ein einziges Steuerelement für beide Platinen 1
und 2 auf, das in einer Form eines Elektromagneten 10 ausgeführt ist. Dieser
Elektromagnet 10 kann beispielsweise auch als ein schwenkbarer Elektromagnet
ausgeführt sein, wie er in der DE-A-37 13 832 beschrieben ist.
Wie aus der Fig. 2a und b ersichtlich bewegen sich die Hubmesser 4, 5 um einen
Hubversatz, der einem Zeitversatz T entspricht, zueinander versetzt auf und ab. Die
Steuervorrichtung 7 ist entsprechend diesem Zeitversatz T ansteuerbar. Die Bemessung
des Zeitversatzes T wird weiter unten erläutert.
Wenn der Elektromagnet 10 während Zeitspannen t1 (Fig. 3a) in dem Erregungszustand
ER (angesteuert) ist, in der sowohl das Hubmesser 5 an der Nase 9 der ihm
zugeordneten Platine 2, als auch das Hubmesser 4 an der Nase 8 der ihm zugeordneten
Platine 1 im Verlauf ihrer um den Zeitversatz T versetzten Aufwärtsbewegung
vorbeiziehen, befinden sich beide Platinen 1, 2 in einer solchen Position, daß sie nicht
mit dem zugehörigen Hubmesser 4 bzw. 5 Eingriff treten können und verbleiben somit
in ihrer jeweiligen Tiefstellung. Dieser erste Ansteuerzustand entspricht somit der in
Fig. 1a dargestellten Situation. Der zugehörige Kettfaden 6 befindet sich also im
Unterfach UF.
In Fig. 2b ist der Elektromagnet 10 so lange im Erregungszustand ER (gewesen), bis das
Hubmesser 5 an der Nase 9 der zugehörigen Platine 2 im Verlauf seiner
Hub(Aufwärts)-Bewegung vorbeigezogen ist, wobei das Hubmesser 5 aufgrund der
Erregung ER des Elektromagneten 10 nicht mit der ihm zugeordneten Platine 2 in
Eingriff treten konnte. Nach einer Zeitspanne t1 (Fig. 3b), die kleiner als der Zeitversatz
T, jedoch größer Null ist, wird der Elektromagnet 10 entregt, was den zweiten
Ansteuerzustand EN darstellt. Die Platine 1 ist daher z. B. auf Grund einer ihr eigenen
Federvorspannung in einer Position, in der sie mit dem ihr zugeordneten Hubmesser 4
in Eingriff treten kann. Die Platine 1 wird somit in diesem Ansteuerzustand durch die
Aufwärtsbewegung des Hubmessers 4 in ihre obere Stellung gezogen. Dadurch wird der
Rollenzug 3 und der zugehörige Kettfaden 6 um die Hälfte der Hubstrecke nach oben
gezogen, die durch die Höhendifferenz zwischen der Hochstellung H und der
Tiefstellung T der Platine 2 festgelegt ist.
Als Ergebnis befinden sich die beiden Platinen 1, 2 am Ende der Aufwärtsbewegung
beider Hubmesser 4 und 5 in einer Position, die der in Fig. 1b dargestellten Situation
entspricht. Der zugehörige Kettfaden 6 befindet sich also bei dieser Ansteuerung der
Steuervorrichtung 7 im Mittelfach MF.
Für den Fall, daß der Elektromagnet 10 in dem Entregungszustand EN ist, bevor das
Hubmesser 5 im Verlauf seiner Hubbewegung an der ihm zugeordneten Platine 2
vorbeigezogen ist, tritt das Hubmesser 5 mit der Platine 2 in Eingriff und wird durch
die Hubbewegung des Hubmessers 5 nach oben gezogen. Wenn nun der Elektromagnet
10 während einer Zeitspanne t2 (Fig. 3c), die größer als der Zeitversatz T ist, in diesem
entregten Ansteuerzustand EN verbleibt, ist die andere Platine 1 zum Zeitpunkt des
Vorbeigangs des ihr zugeordneten Hubmessers 4 ebenfalls in einer Position, in der sie
mit dem Hubmesser 4 in Eingriff tritt und durch dessen Aufwärtsbewegung nach oben
gezogen wird.
Als Ergebnis befinden sich die beiden Platinen 1, 2 am Ende der Aufwärtsbewegungen
der beiden Hubmesser 4,5 in einer Position, die der in Fig. 1c dargestellten Situation
entspricht. Der zugehörige Kettfaden 6 befindet sich also durch das Anheben des
zugehörigen Rollenzugs 3 bei der zuletzt geschilderten Ansteuerung des
Elektromagneten 10 im Oberfach OF.
Wie detailliert in Fig. 5 dargestellt ist, resultiert die Bewegung des Rollenzugs 3 (s.a.
Fig. 1) und damit des zugeordneten Kettfadens 6 (Fig. 5a) aus der Überlagerung der um
den Zeitversatz T versetzten Bewegungen der beiden Hubmesser 4 und 5 (Fig. 5b). Wie
aus Fig. 5a und 5b ersichtlich ist, wird das Oberfach OF während einer Zeitdauer
gebildet, die im wesentlichen zwischen dem Erreichen des oberen Totpunkts des
Hubmessers 5 und dem Erreichen des oberen Totpunkts des Hubmessers 4 liegt und
somit im wesentlichen dem Zeitversatz T entspricht. Wie indessen in Fig. 5b ebenfalls
durch den schraffierten Bereich gezeigt ist, weicht der ideale Zustand d. h. Hub-
Maximalwert, bei dem kein Zeitversatz auftritt (der aber nur mit getrennter
Ansteuerung der Platinen bezüglich der beiden Hubmesser 4 und 5 möglich ist) vom
real erreichbaren Hubwert des Kettfadens 6 deutlich ab, und zwar um so mehr je größer
der Zeitversatz T ist (im Extremfall können sich diese Bewegungen sogar gegenseitig
auslöschen). Somit ist ersichtlich, daß hinsichtlich des Zeitversatzes T ein Kompromiß
zwischen der zeitlichen Dauer des Offenfachs OF und einem ausreichenden
Niveauunterschied zwischen den jeweiligen Fachstellungen UF, MF, OF gefunden
werden muß.
Bei der Wahl des Zeitversatzes T ist weiterhin zu bedenken, daß, wenn eine Platinen-
Stellung erreicht werden soll, die der Unterfachstellung UF oder der Mittelfachstellung
MF entspricht, das Hubmesser 5 zum Zeitpunkt der Entregung des Elektromagneten 10
zur Auslenkung der Platine 1 bereits an der Nase der nunmehr ebenfalls ausgelenkten
Platine 2 vorbeigezogen ist und die Platine 2 somit sicher außer Eingriff mit dem
Hubmesser 5 verbleibt.
Der Zeitversatz T ist somit auch so zu wählen, daß bei einer Ansteuerung der einen
Platine 2 eine Ansteuerung der anderen Platine 1 sicher vermieden werden kann.
In dem in Fig. 4 dargestellten Ausführungsbeispiel eines Details einer
erfindungsgemäßen Fachbilde-Vorrichtung weist die Steuervorrichtung 7 zwei getrennt
ansteuerbare Steuerelemente auf, die je einer der Platinen 1, 2 zugeordnet sind. In dem
dargestellten Ausführungsbeispiel sind die beiden Steuerelemente vorteilhaft in Form
von Elektromagneten 11, 12 ausgeführt.
Die beiden Elektromagneten 11, 12 sind durch eine Trennwand 13 räumlich getrennt
und magnetisch abgeschirmt, um eine gegenseitige Beeinflussung der beiden
Elektromagnete 11, 12 zu verhindern. Die beiden Elektromagnete 11, 12 können
unabhängig voneinander jeweils in den entregten bzw. erregten Zustand angesteuert
werden. Somit ist es ersichtlich, daß je nach Ansteuerung der beiden unabhängigen
Elektromagneten 11, 12 mustergesteuert keine, eine oder beide Platinen 1, 2 ausgelenkt
werden können, ohne daß es dazu eines Zeitversatzes T der Auf- und Abbewegungen
der Platinen 1, 2 und deren Ansteuerung bedarf.
Durch die unabhängige Ansteuerung (Erregung) beider Elektromagneten 11, 12 können
somit beide Platinen 1, 2 in eine solche Position gebracht werden, daß sie mit den
Hubmessern 4 bzw. 5 nicht in Eingriff treten können und daher bei der
Aufwärtsbewegung der Hubmesser 4, 5 in ihrer jeweiligen Tiefstellung verbleiben. Als
Ergebnis der Ansteuerung beider Elektromagnete 11, 12 befindet sich der zugehörige
Kettfaden 6 im Unterfach UF.
Durch Ansteuerung (Erregung) eines der Elektromagneten 11, 12 kann eine der Platinen
1, 2 in solch eine Position ausgelenkt werden, daß sie mit den ihr zugeordneten
Hubmesser 4 bzw. 5 in Eingriff treten kann und somit durch die Aufwärtsbewegung
dieses Hubmessers nach oben in ihre Hochstellung gezogen wird, während die andere
der beiden Platinen 2, 1 durch die Entregung des ihr zugeordneten Elektromagneten 12
bzw. 11 in ihrer Tiefstellung verbleibt. Als Ergebnis befindet sich der zugehörige
Kettfaden 6 im Mittelfach.
Wenn die beiden Elektromagneten 11, 12 so angesteuert sind, daß sie beide entregt sind,
befinden sich beide Platinen z. B. auf Grund einer ihnen eigenen Federkraft in einer
solchen Position, daß sie beide mit ihren zugeordneten Hubmessern 4, 5 in Eingriff
treten und durch deren Hubbewegung nach oben in ihre jeweilige Hochstellung gezogen
werden. Als Ergebnis befindet sich der zugehörige Kettfaden 6 im Oberfach OF.
Bei der Ansteuerung mit Hilfe von Elektromagneten kann ein an sich bekanntes
Anbieten erfolgen, bei dem die jeweilige Platine mechanisch in geringem Abstand zu
dem oder in Anlage an den Elektromagneten gebracht wird und mechanisch wieder in
die nicht ausgelenkte Lage gebracht wird, wenn ihre Ansteuerung durch Erregung des
Elektromagneten erfolgt, wobei dann das zugehörige Hubmesser die Platine (wieder)
mitnimmt (vgl. ebenfalls DE-A-37 13 832).
Schließlich kann die Ansteuerung grundsätzlich auch in jeder anderen herkömmlichen
Weise erfolgen- etwa mittels Nadelwerken oder dgl.
Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung ist in Fig. 6a, b dargestellt.
Wie in Fig. 6a dargestellt ist, kann der Kettfaden 6 an einem Ende der
Rollenzugschnur eines zweiten Rollenzugs 15 anstatt direkt mit dem Rollenzug 3
verbunden sein. Das zweite Ende der Rollenzugschnur des zweiten Rollenzugs 15 ist
dabei fest an einem Rahmen R befestigt. Es ergibt sich somit eine Maschine mit
Hochfach-Arbeitsweise, d. h. das Ansteuern der Platinen 1, 2 (Einlesen E) erfolgt in der
Unterfach-Stellung UF. Bei jedem Schuß wird wenn gewünscht das Mittel- und
Oberfach MF, OF angefahren (angesteuert). Danach wird wieder in die Einlese-Stellung
(=Unterfach UF) zurückgekehrt. Daraus ergibt sich der Nachteil, daß der Weg von der
Einlese-Stellung E zu der Oberfach-Stellung OF doppelt so weit ist wie der Weg von
der Einlese-Stellung E zu der Mittelfach-Stellung MF.
Eine besonders elegante Lösung dieses Problems ist in Fig. 6b dargestellt. Bei dieser
Ausführungsform ist der Rahmen R, an dem das feste Ende der Rollenzugschnur des
zweiten Rollenzugs 15 befestigt ist, zwischen zwei Höhenlager bewegbar und führt die
in Fig. 6b dargestellte Auf- und Abbewegung aus. Das Einlesen E erfolgt somit in der
Mittelfach-Stellung MF. Das Ober- bzw. Unterfach OF bzw. UF sind daher durch eine
einfache Hubbewegung im Gegensatz zu der doppelten Hubbewegung der
Ausführungsform von Fig. 6a zu erreichen. Die Bewegung des Kettfadens 6 wird
somit geringer.
Grundsätzlich kann die Grundidee der Erfindung auch angewendet werden, wenn die
Ansteuerung (Einlesen) im Bereich der oberen Totpunktlage der Hubmesser erfolgt. Es
ist lediglich (mechanisch) in an sich bekannter Weise sicherzustellen, daß die beiden
Positionen der Platinen gewährleistet sind, ohne daß die unter Zugspannung durch den
Kettfaden 6 stehende Platine nach unten zurückfällt.
Claims (28)
1. Fachbilde-Vorrichtung für eine Jacquardmaschine mit drei definierten Fachstellungen
(UF, MF, OF),
bei der zwei über einen gemeinsamen Rollenzug (3) an einem Ende verbundene Platinen (1, 2) mittels einer Hubmesser-Anordnung (4, 5) jeweils zwischen einer oberen und einer unteren Stellung bewegbar sind, und eine auf der Grundlage des zu bildenden Musters ansteuerbare Steuervorrichtung (7) so den Bewegungswegen der beiden Platinen (1, 2) zugeordnet ist, daß in einem ersten Ansteuerzustand (ER) eine der Platinen (1, 2) in eine Lage auslenkbar ist, in der keine Bewegung dieser Platine (1, 2) möglich ist, während in der einem weiteren Ansteuerzustand (EN) entsprechenden Lage die jeweilige Platine (1, 2) bewegbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Erreichung der drei Fachstellungen (UF, MF, OF) die Steuervorrichtung (7) so ausgebildet ist, daß sie mustergesteuert wahlweise keine, eine oder beide Platinen (1, 2) auslenkt.
bei der zwei über einen gemeinsamen Rollenzug (3) an einem Ende verbundene Platinen (1, 2) mittels einer Hubmesser-Anordnung (4, 5) jeweils zwischen einer oberen und einer unteren Stellung bewegbar sind, und eine auf der Grundlage des zu bildenden Musters ansteuerbare Steuervorrichtung (7) so den Bewegungswegen der beiden Platinen (1, 2) zugeordnet ist, daß in einem ersten Ansteuerzustand (ER) eine der Platinen (1, 2) in eine Lage auslenkbar ist, in der keine Bewegung dieser Platine (1, 2) möglich ist, während in der einem weiteren Ansteuerzustand (EN) entsprechenden Lage die jeweilige Platine (1, 2) bewegbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Erreichung der drei Fachstellungen (UF, MF, OF) die Steuervorrichtung (7) so ausgebildet ist, daß sie mustergesteuert wahlweise keine, eine oder beide Platinen (1, 2) auslenkt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuervorrichtung
(7) zwischen den Bewegungswegen der Platinen (1, 2) vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Auf- und
Abbewegungen der beiden Platinen (1, 2) um einen kleinen, jedoch endlichen Wert (T)
zueinander zeitversetzt sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuervorrichtung
(7) entsprechend dem Zeitversatz (T) ansteuerbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuervorrichtung (7) ein einziges Steuerelement (10) für beide Platinen (1, 2)
aufweist und dieses für je eine der Platinen (1, 2) zeitlich versetzt ansteuerbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3-5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Zeitversatz (T) so klein wie möglich, jedoch größer Null ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Zeitversatz (T) so
bestimmt ist, daß bei der Ansteuerung einer der Platinen (1, 2) eine Ansteuerung der
jeweils anderen Platine (1, 2) sicher vermieden ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuervorrichtung (7) getrennt ansteuerbare, je einer der Platinen zugeordnete
Steuerelemente (11, 12) aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuervorrichtung (7) die Platinen (1, 2) auf elektromagnetischer Grundlage
auslenkt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuervorrichtung (7) die Platinen (1, 2) mechanisch auslenkt.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß sie in einer Doppelteppich-Webmaschine vorgesehen ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß sie
in einer Webmaschine für Plüschteppiche vorgesehen ist.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß ein zweiter Rollenzug (15) mit dem ersten Rollenzug (3) verbunden ist, wobei ein
Kettfaden (6′) der Rollenzugschnur des zweiten Rollenzugs (15) zugeordnet ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß ein Ende der
Rollenzugschnur des zweiten Rollenzugs (15) fest an einem Rahmen (R) angebracht ist,
wobei der Rahmen (R) entsprechend der Auf- und Abbewegungen der beiden Platinen
(1, 2) bewegbar ist.
15. Verfahren zur Steuerung einer Jacquardmaschine mit drei definierten Fachstellungen
(UF, MF, OF),
bei dem zwei über einen gemeinsamen Rollenzug (3) an einem Ende verbundene Platinen (1, 2) mittels einer Hubmesser-Anordnung (4, 5) jeweils zwischen einer oberen und einer unteren Stellung bewegt werden, und eine auf der Grundlage des zu bildenden Musters angesteuerte Steuervorrichtung (7) in einem ersten Ansteuerzustand (ER) eine der Platinen in eine Lage auslenkt, in der keine Bewegung dieser Platine möglich ist, während in der einem weiteren Ansteuerzustand (EN) entsprechenden Lage die jeweilige Platine bewegt werden kann,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Erreichung der drei Fachstellungen (UF, MF, OF) die Steuervorrichtung (7) mustergesteuert wahlweise keine, eine oder beide Platinen (1, 2) auslenkt.
bei dem zwei über einen gemeinsamen Rollenzug (3) an einem Ende verbundene Platinen (1, 2) mittels einer Hubmesser-Anordnung (4, 5) jeweils zwischen einer oberen und einer unteren Stellung bewegt werden, und eine auf der Grundlage des zu bildenden Musters angesteuerte Steuervorrichtung (7) in einem ersten Ansteuerzustand (ER) eine der Platinen in eine Lage auslenkt, in der keine Bewegung dieser Platine möglich ist, während in der einem weiteren Ansteuerzustand (EN) entsprechenden Lage die jeweilige Platine bewegt werden kann,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Erreichung der drei Fachstellungen (UF, MF, OF) die Steuervorrichtung (7) mustergesteuert wahlweise keine, eine oder beide Platinen (1, 2) auslenkt.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß sich die beiden Platinen
um einen kleinen, jedoch endlichen Wert (T) zueinander zeitversetzt auf- und
abbewegen.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuervorrichtung (7) entsprechend dem Zeitversatz (T) angesteuert wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 15-17, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuervorrichtung (7) ein einziges Steuerelement (10) für beide Platinen (1, 2) aufweist
und dieses für je eine der Platinen zeitlich versetzt angesteuert wird.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß der Zeitversatz (T) so
klein wie möglich, jedoch größer Null eingestellt wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß der Zeitversatz (T) so
eingestellt wird, daß bei der Ansteuerung einer der Platinen (1, 2) eine Ansteuerung der
jeweils anderen Platine (1, 2) sicher vermieden wird.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß je
einer der Platinen (1, 2) zugeordnete Steuerelemente (11, 12) der Steuervorrichtung (7)
getrennt angesteuert werden.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuervorrichtung (7) die Platinen (1, 2) auf elektromagnetischer Grundlage
auslenkt.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuervorrichtung (7) die Platinen (1, 2) mechanisch auslenkt.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 15-23, dadurch gekennzeichnet, daß es in
einer Doppelteppich-Webmaschine angewendet wird.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß es in
einer Webmaschine für Plüschteppiche angewendet wird.
26. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Kettfaden (6 ) über einen zweiten Rollenzug (15) bewegt wird, der mir dem ersten
Rollenzug (3) verbunden ist.
27. Verfahren nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß ein Rahmen (R), an
dem ein zweites Ende der Rollenzugschur des zweiten Rollenzugs (15) angebracht ist,
auf- und abbewegt wird.
28. Verfahren nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen (R)
entsprechend der Auf- und Abbewegungen der Platinen (1, 2) bewegt wird, derart, daß
das die Auslenkung der Platinen (1, 2) in der Mittelfachstellung (MF) erfolgt.
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