-
Die Erfindung betrifft einen Fensterflügel mit einer Fensterscheibe
und einem Rahmen, der aus Profilstäben zusammengesetzt ist, von denen jeder eine
Nut zum Einschieben der Fensterscheibe aufweist.
-
Es ist bekannt, die Nuten der Profilstäbe so auszubilden, daß nur
eine Nutwand fester Bestandteil des Rahmens ist, während die andere Nutwand durch
eine nach dem Einlegen der Fensterscheibe gegengesetzte Profilleiste gebildet ist.
-
Es ist ferner bekannt, den Rahmen eines Fensterflügels mit Nuten
zu versehen, die in das Material der Profilstäbe eingearbeitet und bei denen beide
-Nutwände fester Bestandteil der Profilstäbe sind. Es werden vor dem Einsetzen-
der Fensterscheibe drei dieser Profilstäbe aneinander befestigt, so daß sich ein
an einer Seite noch offener Rahmenteil ergibt.
-
Die Fensterscheibe wird in die Nuten dieses Rahmenteils eingeschoben.
Anschließend wird ein vierter Profilstab an den Rahmenteil angesetzt, so daß ein
fertiger Rahmen entsteht.
-
Bei der erstgenannten, wohl am häufigsten verwendeten Ausführungsform
ist es stets erforderlich, daß das Einsetzen der Fensterscheibe von einem Glaser
vorgenommen wird, denn nur dieser ist in der Lage, die Fensterscheibe so einzusetzen,
daß eine einwandfreie Abdichtung zwischen der Fensterscheibe und dem Rahmen entsteht.
Auch erfordert das Aufsetzen der die Nut verschließende Profilleiste eine besondere
Geschicklichkeit, da hierbei besonders vorsichtig vorgegangen werden muß, um die
Fensterscheibe nicht zu zerstören.
-
Beiden Ausführungsformen~ist der Nachteil gemeinsam, daß insbesondere
bei einer großen Breite des Fensterflügels das Gewicht der Fensterscheibe im Laufe
der Zeit eine Durchbiegung des unteren Profilstabes hervorruft. Der Fensterflügel
beginnt aus diesem Grunde zu klemmen und schließt nicht mehr einwandfrei.
-
Es ist bereits versucht worden, diesen Nachteil dadurch zu beseitigen,
daß zum Beispiel bei Metall-Fensterflügeln zum Einsetzen der Fensterscheibe Glashalter
verwendet werden, -die im seitlichen Bereich des unteren Profilstabes befestigt
sind und den mittleren Bereich desselben entlasten sollen. Entsprechendes geschieht
bei einem Holzrahmen mit Hilfe der sogenannten Verklotzung. Das Verklotzen erfolgt
derart, daß man auf dem Boden der Nut des unteren Profilstabes Holzklötzchen anbringt,
auf denen die Fensterscheibe aufliegt. Da diese Holzklötzchen ebenfalls im seitlichen
Bereich des unteren Profilstabes angeordnet sind, wird der mittlere Bereich desselben
nicht mit dem Gewicht der Fensterscheibe belastet.
-
Diese Maßnahmen, mit denen das Durchbiegen des unteren Profilstabes
eines Rahmens vermieden werden soll, führen noch nicht zu einem befriedigenden Ergebnis.
Es ist nicht möglich, das Durchbiegen des unteren Profilstabes vollständig zu vermeiden.
-
Im übrigen erfordert die Verklotzung einen beträchtlichen Mehraufwand
an Arbeit, wodurch die Herstellung des Fensterflügels verteuert wird. Nachteilig
ist es insbesondere, daß diese Mehrarbeit nicht bei der Herstellung des Fensterflügels
in der Fabrik erfolgen kann, sondern daß diese Mehrarbeit erst auf der Baustelle
beim Einsetzen der meist sehr großen Fensterscheibe geleistet werden kann.
-
Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen
Fensterflügel zu schaffen, der wesentlich' stabiler als die bekannten ist#und bei
dem die Durchbiegung -des' unteren Profilstabes infolge des Eigengewichtes der.
Pensterscheibe mit Sicherheit vermieden werden kann. Auch soll der zur vollständigen
Herstellung des Fensterflügels erforderliche technische Aufwand wesentlich herabgesetzt
werden, wobei sich dies nicht nur auf das Einsetzen der Fensterscheibe an sich,
sondern auch auf die Herstellung des Flügelrahmens selbst beziehen soll.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe wird für einen Fensterflügel der eingangs
genannten Art erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die Fensterscheibe an ihren horizontalen
Rändern je einen Wulst aufweist und daß die Nuten der beiden horizontalen Profilstäbe
hinterschnitten sind.
-
Durch die Erfindung wird der zur vollständigen Herstellung eines
Fensterflügels erforderliche technische Aufwand erheblich herabgesetzt. Es liegt
zwar zunächst ein Mehraufwand vor, der in der Herstellung einer an den horizontalen
Seitenkanten mit einem Wulst versehenen Fensterscheibe liegt. Dieser Mehraufwand
wird jedoch bei weitem übertroffen durch Einsparungen, die bei der übrigen Herstellung
des Fensterflügeis erzielt werden. Eine dieser Einsparungen besteht darin, daß beim
Einbau eines Fensterflügels nach dem Tischler, der diesen zusammen mit dem Blendrahmen
einbaut, nicht erst noch ein Glaser für das Einsetzen der Fensterscheibe bestellt
werden muß. Das Einführen der Fensterscheibe in den Flügelrahmen erfordert keine
besonderen handwerklichen Kenntnisse und kann auch von einem Tischler durchgeführt
werden. Infolge der erfindungsgemäßen Ausbildung der Fensterscheibe und des Rahmens
wird jetzt auch ein Zusammenbau des Fensterflügels mit vorgefertigten Rahmenstücken
möglich, wobei von bestimmten Einheitsmaßen der Fensterscheibe ausgegangen werden
kann. Die Abdichtung zwischen dieser und dem Rahmen entsteht zwischen dem Wulst
und den hinterschnittenen Flächen der Nut, wobei der Nutquerschnitt im übrigen etwas
größer bemessen sein kann als der Wulstquerschnitt. Hierdurch wird es möglich, auch
eine verhältnismäßig große Fensterscheibe ohne besondere Schwierigkeiten in einen
bereits teilweise zusammengesetzten Rahmen einzuschieben; es ist aber auch denkbar,
die horizontalen Profilstäbe einzeln über den Wulst der Fensterscheibe zu schieben
und erst dann alle Profilstäbe des Rahmens miteinander zu verbinden.
-
Die durch die Erfindung erzielte Arbeitserleichterung und der eingesparte
Arbeitsaufwand sind beträchtlich. Es wird aber auch die Qualität des Fensterflügels
verbessert, denn durch die erfindungsgemäße Ausbildung der Fensterscheibe und der
Profilstäbe sind diese in einer solchen Weise auch formschlüssig miteinander verbunden,
daß sich der untere Profilstab des Rahmens nicht mehr durchbiegen kann. Die erfindungsgemäß
ausgebildete Fensterscheibe wirkt als tragendes Element. Auch ist die Anwendbarkeit
der Erfindung vom Material des Flügelrahmens unabhängig.
-
Nachfolgend werden einige vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
beschrieben, von denen eine darin besteht, daß die Nuten der horizontalen Profilstäbe
im Querschnitt T-förmig, L-förmig, schwalbenschwanzförmig oder kreisförmig ausgebildet
sind sowie die Wülste der Nutform angepaßt sind. Ebenfalls ist es denkbar, daß die
Wülste endseitig etwa
um die Nuttiefe der vertikalen Profilstäbe
kürzer sind als die Breite der Fensterscheibe. Hierdurch wird das Anbringen der
senkrechten Profilstäbe erleichtert.
-
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist gegeben,
wenn die Nuten der horizontalen Profilstäbe einen größeren Querschnitt haben als
die Wülste und wenn am Ende jeder Nut der freie Teil des Nutquerschnitts durch ein
einschiebbares Verschlußstück verschlossen ist.
-
Wenn die Einbaulage der Fensterscheibe bei ihrer Herstellung noch
nicht feststeht, ist es gemäß einem weiteren Vorschlag der Erfindung denkbar wenn
auch die vertikalen Ränder der Fensterscheibe je einen Wulst und die vertikalen
Profilstäbe je eine hinterschnittene Nut aufweisen und wenn diese Nuten an einer
Seite offen und durch eine Profilleiste verschließbar sind. Nach dem Einschiebe#n
der Fensterscheibe in die horizontalen Profilleisten können die vertikalen Profilleisten
so an die horizontalen Profilleisten angesetzt werden, daß die vertikalen Wülste
der Fensterscheibe nicht stören.
-
Ferner ist es denkbar, -daß die vertikalen Profilstäbe die Stirnflächen
der oberen und unteren Profilstäbe abdecken und daß sich der Profilverlauf der letzteren
in den vertikalen Profilstäben fortsetzt.
-
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel des Fensterflügels nach
der Erfindung an Hand der Zeichnung näher beschrieben. Im einzelnen zeigt Fig. 1
einen Teil eines kippbaren Fensterflügels in einem Vertikalschnitt und Fig. 2 die
Enden zweier horizontaler Profilstäbe wie in F i g. 1 und den diese verbindenden
vertikalen Profilstab.
-
Der Fensterflügel kann mit Hilfe von Scharnieren 10 um eine horizontale
Achse aufgekippt werden.
-
Die Lage eines Blendrahmens 11, an dem der Fensterflügel aufliegt,
ist nur schematisch angedeutet.
-
Eine Fensterscheibe 12 ist in einen oberen Profilstab 13 und einen
unteren Profilstab 14 eingeschoben. Die Fensterscheibe 12 ist an ihrem oberen und
ihrem unteren Rand jeweils mit einem Wulst 15 bzw. 16 versehen, der T-förmig ausgebildet
ist. Eine entsprechende Form haben auch eine Nut 17 im oberen Profilstab 13 und
eine Nut 18 im unteren Profilstab 14. Letztere wird durch den den Wulst 16 übergreifenden
Teil der Nut 18 mit der Fensterscheibe 12 in einer solchen Weise formschlüssig verbunden,
daß ein Durchhängen des Profilstabes 14 nicht mehr möglich ist. Die Nuten 17 und
18 haben eine etwas größere Tiefe, als es jeweils der Dicke der beiden Wülste 15
und 16 entspricht; der infolgedessen frei bleibende Teil des Nutquerschnitts kann
mit Verschlußstücken 70, 71 verschlossen werden.
-
Der obere Profilstab 13 und der untere Profilstab 14 sind jeweils
an ihrer dem Blendrahmen 10 zugewandten Seite mit einer Dichtungsnut 19 bzw. 20
versehen, in die eine hier nicht dargestellte Dichtung eingesetzt werden kann.
-
Die horizontalen Profilstäbe 13 und 14 sind gemäß Fig. 2 durch einen
vertikalen Profilstab 65 verbunden, dessen Querschnitt auf demjenigen Teil seiner
Länge, der der Höhe der Fensterscheibe 12 entspricht, genauso ausgebildet ist wie
der Querschnitt der Profilstäbe 13 und 14. Der Profilstab65 kann also auch einen
hier -nicht dargestellten seitlichen Wulst der Fensterscheibe 12 aufnehmen. An den
die Stirnflächen der Profilstäbe 13 und 14 abdeckenden Flächen des Profilstabes
65 sind Zapfen 66 und 67 vorgesehen, die in Nuten 68 und 69 der Profilstäbe 13 und
14 passen und in diesen verklebt oder verschraubt werden können. Der Profilstab
65 ist ferner mit Verschlußstücken 70 und 71 versehen, die bezüglich der Verbindung
zwischen den Profilstäben 13, 14 und 65 dieselbe Wirkung haben wie die Zapfen 66
und 67 und die zugleich aber auch den zwischen den Wulsten 15 und 16 der Fensterscheibe
12 und dem Boden der Nuten 17 und 18 frei bleibenden Raum verschließen. Die Dichtungsnuten
19 und 20 setzen sich in den Enden des vertikalen Profilstabes 65 fort.
-
Patentansprüche: 1. Fensterflügel mit einer Fensterscheibe und einem
Rahmen, der aus Profilstäben zusammengesetzt ist, von denen jeder eine Nut zum Einschieben
der Fensterscheibe aufweist, d a d u r c h gekennzeichnet, daß die Fensterscheibe
(12) an ihren horizontalen Rändern je einen Wulst (15, 16) aufweist und daß die
Nuten (17, 18) der beiden horizontalen Profilstäbe (13, 14) hinterschnitten sind.
-
2. Fensterflügel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Nuten (17, 18) der beiden horizontalen Profilstäbe (13, 14) im Querschnitt T-förmig,
L-förmig, schwalbenschwanzförmig oder kreisförmig ausgebildet sind sowie die Wülste
(15, 16) der Nutform angepaßt sind.
-
3. Fensterflügel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wülste (15, 16) endseitig etwa um die Nuttiefe der vertikalen Profilstäbe (65) kürzer
sind als die Breite der Fensterscheibe (12).
-
4. Fensterflügel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Nuten (17, 18) der horizontalen Profilstäbe (13, 14) einen größeren Querschnitt
haben als die Wülste (15, 16) und daß am Ende jeder Nut (17, 18) der freie Teil
des Nutquerschnittes durch ein einschiebbares Verschlußstück (70, 71) verschlossen
ist.
-
5. Fensterflügel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
vertikalen Ränder der Fensterscheibe (12) je einen Wulst und die vertikalen Profilstäbe
(65) je eine hinterschnittene Nut aufweisen und daß diese Nuten an einer Seite offen
und durch eine Profilleiste verschließbar sind.