DE1945178A1 - Verfahren zur Verringerung des Thioharnstoffgehaltes von Alkali- und Erdalkalirhodaniden - Google Patents

Verfahren zur Verringerung des Thioharnstoffgehaltes von Alkali- und Erdalkalirhodaniden

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DE1945178A1 DE19691945178 DE1945178A DE1945178A1 DE 1945178 A1 DE1945178 A1 DE 1945178A1 DE 19691945178 DE19691945178 DE 19691945178 DE 1945178 A DE1945178 A DE 1945178A DE 1945178 A1 DE1945178 A1 DE 1945178A1
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Description

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Pos. GW 1498
Verfahren zur Verringerung des Thioharnstoffgehaltes von Alkali- und Erdalkalirhodaniden.
Glanzstoff AG Wuppertal
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verringerung des Thioharnstoffgehaltes von Natrium-, Kalium-, Calcium und Bariumrhodanid.
Ammoniumrhodanid, welches durch umsetzung von Ammoniak und Schwefelkohlenstoff oder aus Blausäure hergestellt wurde, ist stets mit Thioharnstoff verunreinigt. Bei der Umsalzung des Ammoniumrhodanids zu Alkali- oder Erdalkalirhodaniden findet sich der Thioharnstoff als Verunreinigung in der Rhodanidlösung oder nach dem Eindampfen und Kristallisieren der Lösung im festen Alkali- oder Erdalkalirhodanid wieder. Technisches Natriumrhodanid z.B. kann etwa 0,2 Gew.-% Thioharnstoff enthalten. Da in der Technik hohe Anforderungen besonders an Natriumrhodanid speziell hinsichtlich schwefelhaltiger Verunreinigungen gestellt werden, ist es erforderlich, den Thioharnstoff abzutrennen.
1 0 9 -M U I 1 7 7 8
194517ft
- 2 - Pos. GW 1498
Nach einem bekannten Verfahren werden Thioharnstoff als Verunreinigung enthaltende Natriumrhodanidlösungen mit Wasserstoffperoxid versetzt. Dabei reagiert Thioharnstoff unter Bildung von Harnstoff und Schwefelsäure, die nach der Neutralisation mit Natronlauge durch Zusatz von Bariumrhodanid als leicht abfiltrierbares Bariumsulfat ausgefällt und isoliert werden kann. Der Harnstoff verbleibt als schwer zu entfernende Verunreinigung in der Natriumrhodanidlösung bzw. im festen Natrium-rhodanid. Nach diesem Verfahren erhält man zwar ein thioharnstoff armes, aber kein reines Natriumrhodanid.
Es bestand daher die Aufgabe, Thioharnstoff aus Alkali- und Erdalkalirhodanid zu entfernen, ohne daß die oben geschilderten Nachteile auftreten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgeraäß dadurch gelöst, daß man eine wäßrige Lösung eines thioharnstoffhaltigen Natrium-, Kalium-, Calcium oder Bariumrhodanids unter erhöhtem Druck bei Temperaturen im Bereich von etwa 170 bis 2000C erhitzt.
Dabei bildet sich aus Thioharnstoff gemäß Gleichung (1) Schwefelwasserstoff, Ammoniak und Kohlendloxid.
SC (NH2) 2 + 2 H2O * H2S + 2 NH3 + CO3 (1)
Der Thioharnstoff wird also bei dem erfindungsgemäßen Verfahren in gasförmige Reaktionsprodukte überführt, die sich aus der Reaktionslösung leicht austreiben lassen. Unter den angegebenen Reaktionsbedingungen zersetzen sich die genannten Alkali- und Erdalkalirhodanide in der Reaktionslösung nicht.
1 0 98 14/1778 '
- 3 - Pos. GW 1498
Das erfindungsgemäße Verfahren wird bei Temperaturen im Bereich von etwa 170 bis 200°C durchgeführt. Die Hydrolyse des Thioharnstoffe gemäß Gleichung (1) setzt bei etwa 160°C ein. Es hat sich erwiesen, daß die Hydrolyse bereits ab etwa 170°C mit zufriedenstellender Geschwindigkeit durchführbar ist. Bei Reaktionstemperaturen über 2000C beginnt ι rhodanid in wäßriger Lösung zu zersetzen.
Reaktionstemperaturen über 2000C beginnt sich z.B. Natrium-
Da bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wäßrige Lösungen eingesetzt werden, muß man, um die gewünschte Reaktionstemperatur von 170 bis 2000C zu erreichen, unter Druck arbeiten. Die für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrenserforderlichen Drucke sind von der Konzentration der eingesetzten Alkali- bzw. Erdalkalirhodanid-Lösung sowie von deren Thioharnstoffgehalt und damit von der Menge an gasförmigen Reaktionsprodukten, abhängig. Der erforderliche Mindestdruck entspricht naturgemäß dem Sättigungsdampfdruck der eingesetzten Rhcdanid-Lösung bei der entsprechenden Reaktionstemperatur. In der folgenden Tabelle sind einige Sättigungsdampfdruckwerte zusammengestellt:
Temp.("C) Rhodanid Konzentration der Sättigungsdampf
Lösung (Gew.-%) druck (atü)
17Ο NaSCN ' 30 5,2
180 m 30 6,5
190 M 30 8,2
170 57 3,2
180 H 57 4,2
190 Il 57 5,0
170 Ca(SCN)2 30 5,7
180 R 30 7,5
190 30 9,8
170 Ba(SCN)2 30 6,75
180 m 30 6,8
190 • M 30 11,4
10 9 "· i./' ι 7 7 β
_J
- 4 - Pos. GW 1498 ·
Aus wirtschaftlichen Gründen wird das erfindungsgemäße Verfahren bei einem Druck durchgeführt, der nur wenig über dem erforderlichen Mindestdruck liegt« Es können jedoch auch unbeschadet höhere Drucke angewendet werden.
Für die Zersetzung des Thioharnstoffe unter den angegebenen Bedingungen reicht eine Erhitzungsdauer von 15 Minuten aus. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, eine Erhitzungsdauer von 45 Minuten nicht zu überschreiten.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren können Rhodanidlösungen verschiedenster, auch sehr geringer, Konzentrationen eingesetzt werden. Wenn man von festem, thioharnstoffhaltigem - Alkali- oder Erdalkalirhodanid ausgeht, empfiehlt es sich, möglichst konzentrierte wäßrige Lösungen herzustellen und nach dem erfindungsgentäßen Verfahren zu behandeln. Zweckmäßigerweise setzt man die bei der technischen Herstellung von Alkali- bzw. Erdalkalirhodanid anfallenden wäßrigen Lösungen, die in den meisten Fällen etwa 30 bis 50 Gew.-% Rhodanid enthalten, ein.
Im Gegensatz zu dem bekannten Verfahren, das diskontinuierlich betrieben wird, kann das erfindungsgemäße Verfahren in verschiedener Weise, sowohl diskontinuierlich als auch kontinuierlich, durchgeführt werden. Es hat sich beispielsweise als besonders vorteilhaft erwiesen, die Reaktionlösung kontinuierlich, ü.B. in einem Rohrreaktor, zu erhitzen, anschließend kontinuierlich zu entspannen, wobei die Lösung zum Sieden kommt und die gelösten, gasförmigen Hydrolyseprodukte ausgetrieben werden und nach erfolgter Eindampfung und Kristallisation die Mutterlauge wieder in den Hydrolysenprozeß zurückzuführen.
ι ο ε .', /17 7 8
Das nach dieser Verfahrensweise gewonnene Alkali- bzw. Erdalkalirhodanid enthält nur noch weniger als 10 ppm Thioharnstoff.
Beispiel 1
Eine 30%ige Natriumrhodanidlösung, die mit 1800 ppm Thioharnstoff verunreinigt ist, wird in einem Autoklaven auf 185°C erhitzt und 30 Minuten bei dieser Temperatur gehalten, wobei sich ein Druck von 7,5 atü einstellt. Anschließend wird der Autoklav entspannt, wobei der Inhalt zum Sieden kommt und die gasförmigen Hydrolyseprodukte ausgetrieben werden. Nach dem Einengen und Kristallisieren der Lösung erhält man festes Natriumrhodanid mit einem Gehalt von nur 3 ppm Thioharnstoff. Die Mutterlauge wird zusammen mit frischer 30%iger Natriumrhodanidlösung wie vorstehend beschrieben behandelt und liefert Natriumrhodanid mit einem Gehalt von 2 ppm Thioharnstoff.
Beispiel 2
Eine 60%ige Natriumrhodanidlösung, die mit 1800 ppm Thioharnstoff verunreinigt ist, wird in einem Autoklaven auf 170°C erhitzt und 30 Minuten bei dieser Temperatur gehalten, wobei sich ein Druck von 3,0 atü einstellt. Lösung und Mutterlauge werden, wie unter Beispiel 1 beschrieben, aufgearbeitet. Das so gewonnene feste Natriumrhodanid enthält nur noch 5 ppm Thioharnstoff.
peispiel 3
Eine 30%ige Natriumrhodanidlösung, die mit 600 ppm Thioharnstoff verunreinigt ist, wird in einem Doppelmantel-Reaktlons-
/17 7 8
iNfSPECTED
- 6 - Pos. GW 1498
rohr kontinuierlich auf 190°C erhitzt. Die mittlere Verweilzeit der Lösung im Reaktor beträgt 15 Minuten. Im Rohr wird mit einem Druckhalteventil ein Druck von 12 atü aufrechterhalten. Die überhitze Natriumrhodanidlösung wird kontinuierlich in eine Vorlage entspannt, wobei sie zum Sieden kommt und die gasförmigen Hydrolyseprodukte ausgetrieben werden. Aus dieser Vorlage wird die gereinigte Natriumrhodanidlösung entweder kontinuierlich oder diskontinuierlich eingeengt. Nach dem Abtrennen des festen Natriumrhodanids wird die Mutterlauge wieder in, den kontinuierlichen Hydrolyseprozeß zurückgeführt.
Das so gewonnene kristallisierte Natriumrhodanid ist völlig thioharnstofffrei.
Beispiel 4
Eine 30%ige Calciumrhodanidlösung, die mit 1500 ppm Thioharnstoff verunreinigt ist, wird in einem Autoklaven auf 180°C erhitzt und 30 Minuten bei dieser Temperatur gehalten, wobei sich ein Druck von 7r5 atü einstellt. Lösung und Mutterlauge werden, wie unter Beispiel 1 beschrieben, aufgearbeitet. Das so gewonnene feste Calciumrhodanid enthält nur noch 6 ppm Thioharnstoff.
10 9 ■ "j :, / 1 7 7 8

Claims (3)

Patentansprüche
1. Verfahren zur Verringerung des Thioharnstoffgehaltes von Alkali- und Erdalkalirhodanlden, dadurch gekennzeichnet, daß man die wäßrige Lösung eines thioharnstoff haltigen Natrium-, Kalium-, Calcium-oder Bariumrhodanids unter erhöhtem Druck bei Temperaturen im Bereich von etwa 170 bis "· 20O0C erhitzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatureinwirkung 15 bis 45 Minuten lang erfolgt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die wäßrige thioharnstoffhaltige Lösung kontinuierlich unter erhöhtem Druck und bei Temperaturen im Bereich von 170 bis 20O0C durch einen Rohrreaktor führt und anschließend entspannt.
109ö 14/1778
DE19691945178 1969-09-06 1969-09-06 Verfahren zur Verringerung des Thioharnstoffgehaltes von Alkali- und Erdalkallrhodaniden Expired DE1945178C3 (de)

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