DE1942382A1 - Verfahren zur Stabilisierung von Dichlorbutenen - Google Patents
Verfahren zur Stabilisierung von DichlorbutenenInfo
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Description
DR.E. WIEGAND DIPL-ING. W. NiEMANN 1 9 A ? Ί R
DR.M. KÖHLER DIPL-ING. C. GERNHARDT 0^
2o. August 1969 V/. H 446/69
Denki Kagaku Kogyo Kabushiki Kaisha
Tokyo (Japan)
Verfahren zur Stabilisierung von Dichlorbutenen
• Die Erfindung "betrifft ein Verfahren zur Stabilisierung
von Dichlorbutenen. Insbesondere betrifft die Erfindung, ein Verfahren zur Verhinderung der Zersetzung
von 3,4-Dichlorbuten-1 und 1,4-Dichlorbuten~2 bei hohen Temperaturen unljer Freisetzung von Chlorwasserstoff
und zur Verhinderung der Polymerisation, die zur Bildung von festen Produkten führt.
Dichlorbutene werden als Gemisch aus 3,4-Dichlorbuten-1
und 1,4-Diehlorbuten-2 beispielsweise durch
Chloraddition an Butadien in der Gasphase bei einer geeigneten
Temperatur gebildet. . ■■ .
Beide Isomere finden Anwendung als wertvolle Zwischenprodukte.
Beispielsweise ist 3,4-Dichlorbuten-1 als Ausgangsmaterial zur Herstellung von Chloropren
wertvoll und 1,4-Dichlorbuten-2 ist als Ausgangsmaterial zur Herstellung von Methylendiamin wertvoll.
Somit werden diese Dichlorbutene der Verwendung zugeführt, nachdem sie in die einzelnen Isomeren in Abhängigkeit
von dem gewünschten Zweck überführt wurden.
E3 ist bekannt,'daß diese Isomerisierung beispielsweise
durch Anwendung von Kupfer-I-chlorid als Kataly-
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sator und bei relativ hoher Temperatur im Bereich von
90 bis 120° C durchgeführt werden kann· Anschließend
an diese Isomerisierungsumsetzung werden die Dichlorbutene
einem Reinigungsverfahren unterworfen, wobei zur Entfernung von hochsiedenden und niedrigsiedenden
Stoffen destilliert wird.
Diese Dichlorbutene sind jedoch bei hohen Temperaturen
unstabil und erleiden häufig Zersetzung und Polymerisation bei Temperaturen oberhalb 100 C, was zur
Freisetzung von Chlorwasserstoff und zur Bildung von festen Nebenprodukten führt. Diese Zersetzung und Polymerisation werden noch weiter durch das Vorhandensein
von Substanzen mit katalytischer Aktivität beschleunigt, beispielsweise metallischem Kupfer, Kupfer-I-chlorid,
Eisen-III-chlorid und dergleichen· Dieses
ernsthafte Problem tritt häufig bei der Durchführung
der praktischen Isomerisierungsreaktion auf, was nicht
nur zu einer Abnahme der Ausbeute an Produkt führt, son-,
dem auch eine Korrosion der Vorrichtung durch den An-*
griff von Chlorwasserstoff und Verstopfung oder Abschluß
von Vorrichtungen und Instrumenten führt, so daß dieses Problem beim praktischen Betrieb äußerst ungünstig ist·
Die Aufgabe der Erfindung besteht in einem Verfahren,
durch das verhindert werden kann, daß Dichlorbutene eine Zersetzung oder die Ausbildung von festen
Webenprodukten insbesondere bei höheren Temperaturen
erleiden, wodurch auch die vorstehend aufgeführten Probleme beim tatsächlichen Verfahrensbetrieb gelöst werden.
Die vorliegende Erfindung beruht auf der Feststellung,
daß die vorstehende Aufgabe erreicht werden kann,
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wenn spezifische nachfolgend aufgeführte Stabilisatoren
verwendet werden.
Die überlegene Wirkungen im Rahmen der Erfindung
zeigenden Stabilisatoren sind folgende:
Ammoniumsalze von Carbonsäuren aus der Gruppe von
Ammoniumacetat r Ammoniumpropionat, Ammonium-n-butyrat
und Ammoniumeitrat j
Sulfoxyde aus der Gruppe von Dimethylsulfoxyd und
Diäthylsulfoxyd;
Amine aus der 'Gruppe von N-Nitroso-N-methylanilin,
Paraphenylendiamin, Diphenylamin, Benzidin, C*. -Naphthylamin,
Formamid und Harnstoff;
Phenole aus der Gruppe von Pyrogallol, Hydrochinon, Cxi -Naphthol, ß -Naphthol und Ortho-Aminophenol;
Schwefelhaltige Verbindungen aus der Gruppe von
Dodecylmercaptan, Thiodiphenylamin, Kaliumrhodanat,
Natriumrhodanat, Ammoniumrhodanat und Natriumsulfid, sowie Natriümnitrit ·
Eine Vielzahl derartiger Stabilisatoren können entweder einzeln oder im Gemisch von zwei oder mehreren
eingesetzt werden. In jedem Fall kann die Aufgabe der
Erfindung in gleicher Weise mit ausreichendem Ergebnis ·
erfüllt werden.
Die Menge der vorstehenden einzusetzenden Stabilisatoren gemäß der Erfindung variiert in weitem Umfang in
Abhängigkeit von Art, Temperatur des Systems und der Abwesenheit oder Anwesenheit von katalytischen Substanzen
und deren Art, jedoch wird die Anwendung von 0,01 bis 1 Gewichtsprozent, bezogen auf die Menge von Dichlorbutenen,
im allgemeinen bevorzugt. In gleicher Weise variieren die Uragebungsbedingungen bei Zugabe der Sta-
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- μ. - T942382
bilisatoren gemäß der Erfindung in weitem Umfang in
Abhängigkeit von der Art und der Menge des eingesetzten
Stabilisators sowie der Anwesenheit oder Abwesenheit von katalytischen Substanzen und deren Art, jedoch werden die Stabilisatoren gemäß der Erfindung im allgemeinen
bei Temperaturen unterhalb des Siedepunktes von T,4-Dichlorbuten-2 eingesetzt.
Da diese Stabilisatoren die Eigenschaft haben, die
Isomerisierungsreaktion zu verlangsamen, gemeinsam-mit
der Eigenschaft, die Zersetzung und Abscheidung von Peststoffen zu verhindern, aufweisen, ist es bei der Wahl
der Art des anzuwendenden Stabilisators notwendig, die Umstände, unter denen der Stabilisator in der Praxis eingesetzt
werden soll, in Betracht zu ziehen·
Deshalb ist es notwendig, einen Stabilisator mit einer hohen Hemmfähigkeit für die Isomerisierung für ein
System zu wählen, bei dem die Isomerisierungsumsetzung
bereits beendet ist, und einen Stabilisator mit einer relativ niedrigen Hemmeigenschaft für die Isomerisierung
für ein System zu wählen, das zur.Isoraerisierungsurasetzung
oder vor derselben vorliegt· Im ersteren Fall ist die Anwendung von Ammoniumacetat günstig· Im letzteren
Fall kann der entsprechende Stabilisator nicht direkt
definiert werden, da er in Abhängigkeit vom angewandten Isomerisierungsverfahren variiert, jedoch wird die Anwendung von n-Dodecylmercaptan beispielsweise bevorzugt,
wenn die Isoraerisierungsreaktion bei 90 bisι 120° C
unter Anwenöng von Kupfer-1-chlorid als Katalysator durchgeführt
wird.
Wie bereits vorstehend ausgeführt, kann die Zerr
Setzung unter Bildung von Chlorwasserstoff und Feststoff—
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bildung aus Dichlorbuten nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren wirksam verhindert werden, so daß Störungen · beim Betrieb einschließlich Korrosion und Verstopfung
von Vorrichtungen jetzt überwunden sind und auch der Verlust an Dichlorbuten auf einem Minimum gehalten
wird.
Die folgenden Beispiele und Vergleichsversuche
dienen zur weiteren Erläuterung der vorladenden Erfindung.
Ein mit Rückflußkühler ausgestattetes Glasgefäß, das sich in einem Bad von konstanter !Temperatur befand,
wurde mit Stickstoff durchgespült und gefüllt und dann
mit einer lösung, die 100 Teile Dichlorbuten, 0,1 Teile
Stabilisator und 1 Teil Kupferstaub als Katalysator entbeschickt.
hielt«/Das Glasgefäß war am Oberteil mit einem Stickstoffeinlaß
verbunden und der Auslaß des Kühlers war mit
einem Absorber verbunden, der mit V/asser gefüllt war,
um den freigesetzten. Chlorwasserstoff zu sammeln. Nach
Erhitzen des Glasgefässes'Während 50 Stunden unter Einleitung
einer geeigneten Menge von Stickstoffgas und Beibehaltung einer Temperatur des Bades von 130° 0 wurde
der Inhalt aus dem Gefäß abgenommen, filtriert und zur Abtrennung von festem Produkt destilliert, welches dann
getrocknet und gewogen wurde.
Der freigesetzte und absorbierte Chlorwasserstoff wurde mit Alkali zur Bestimmung des Ausmasses der Bildung
von Chlorwasserstoff titriert. Die Ergebnisse sind in nachfolgender labile I zusammengefaßt, worin die
Werte als Durchschnittswerte von jeweils zweifach durchgeführten Versuchen aufgeführt sind:
009815/1069
.- 6—-
Verwendeter | Tabelle I | Gebildetes | 9,8 | .Feststoff- | |
Art, | Stabilisator | HCl OO | 12,5 | bildung JjQ | |
Bezeichnung | 7,1 | 15,5 | 2,4 | ||
8,5 | 15,5 | 5,0 | |||
1 | Ammonium- _ - - - |
Amraoniumacetat | 16,9 | 15,6 | 7,5 |
2 | carboxy late |
Ammoniumcitrat | 22,3 | 16,8 | 10,1 |
5 | Ammoniumpropionat | 12,5 | 15,5 | 5,2 | |
4 | SuIf- | Ammonium-n-butyrat | 15,5 | 16,4 | 8,5 |
5 | oxyde | Diäthylsulfoxyd | N-Nitroso-N-methylanilin 9,2 | 16,4 | 5,6 |
6 | Dimethylsulfoxyd | p-Phenylendiamin | 18,5 | 4,0 - | |
7 | Diphenylamin | 25,0 . ■· | 6,5 · | ||
8. | Benzidin" | 12,1 . | 8,5 | ||
9 | Amine | c<-Kaphthylamin | 15,0 | 10,2 | |
10 | Formamid | 15,2 | 4>8 | ||
11 | Harnstoff | 17,5 | 7,5 | ||
12 | Pyrogallol . | 18,2 | 4,8 | ||
15 | Hydrochinon | 19,9 | 9,6 | ||
14 | O^-Naphthol | 10,5 | |||
15 | Phenole | ß-Naphthol | 7i3'. | ||
16 | o-Aminophenol | 12,5 | |||
17 | - - - . . Thiodiphenylamin |
•4,5 | |||
18 | • | Kaliumrhodanat... | |||
19 | - - | Natriumrhodanat | %z | ||
20 | Schwefel- | Ammoniumrhodanat | 7,2, | ||
21 | verb^n- dungen |
Natriumsulf icl | 10,3;,- | ||
22 | n-Dodecylmercaptan | 7,0 | |||
25 | |||||
24 | |||||
0 0 9815 /1 8
25 weitere Natriumnitrit 17,3 " 8,3
26 ohne kein 50,6 51,3
Um den Einfluß von Änderungen in der Zusammensetzung
des Düchlorbutens zu bestimmen, wurde die Menge der Freisetzung von Chlorwasserstoff zu jedem angegebenen
Zeitraum bestimmt. Der verwendete Stabilisator bestand aus N-Nitroso-iJ-methylanilin. Bei Anwendung^ von 1 000
Teilen 3»4—Dichlorbuten-1 bei 100° C wurde der Versuch,
in ähnlicher Weise wie in Beispiel 1 durchgeführt. Die Ergebnisse sind in nachfolgender Tabelle II aufgeführt.
Zeitdauer (Stunden) 0-5 5-10 10-15 15-20
Menge an freigesetztem
HGl während des vor- 0,12 0,11 0,15 0,12
stehenden Zeitraumes (#)
Nach dem Versuch wurde die Lösung von festem Produkt
befreit und einer gaschromatogrphischen Analyse unterzogen, wobei sich ein 1,4-Dichlorbuten-2-Gehalt von etwa
75 # ergab·
Zur Untersuchung des Einflusses der Temperatur wurde
die Menge der Bildung von Chlorwasserstoffsäure ohne Anwendung
irgendwelcher Stabilisatoren untersucht. Der Versuch wurde in gleicher Weise wie in Beispiel 1 durchge-
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führt, jedoch die Temperatur variiert. Die Ergebnisse
sindjin der nachfolgenden Tabelle III zusammengefaßt.
- Temperatur (° C) 80 100 120 150
EG1%T freiSeSetZtem 0,30 1,30 16,6 50,6
W .Vergleichsversuch 2
Der Einfluß eines Stabilisators auf die Isomerisierungsreaktionsgeschwindigkeit
wurde in diesem Beispiel untersucht. Ein mit Rückflußkühler und Rührer ausgestattetes Glasgefäß wurde mit 1 000 Teilen 5,4-Dichlorbuten-1
und dann 1. Teil Stabilisator versetzt und 10 Teile Kupfer-I-chlorid zugegeben. Nach Erhitzen auf 120° C
während einer Stunde zur Durchführung der Umsetzung wurde der Gehalt gaschromat©graphisch analysiert. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle IV zusammengefaßt, worin die Umwandlung den Isomerisierungsgrad zu
. 1,4—Dichlorbuten-2 angibt.
Verwendeter Stabilisator Ohne n-Dodecylmercaptan Ammoniumacetat
Umwandlung (iö) 47,2 4-1,6 28,2
In der vorstehenden Tabelle sind typische Beispiele für Stabilisatoren mit einer geringen Hemmungseignung für
die Isomerisierung und für eine große Hemmungseignung der
009815/1869
Isomerisierung aufgeführt. Es wurde jedoch gefunden,
daß auch sämtliche anderen Stabilisatoren innerhalb des vorstehend angegebenen Bereiches eingeschlossen sind.
. ORKSWAL INSPECTED.
009815/1 & 6 9
Claims (6)
1. Verfahren zur Stabilisierung von Dichlorbutenen, dadurch gekennzeichnet, daß zu einem System, welches
3,4—Dichlorbuten-1 und 1,4—Dichlorbuten-2 enthält, ein
oder mehrere Ammoniumsalze von Carbonsäuren als Stabilisatoren zugegeben werden.
2. Verfahren zur Stabilisierung von Dichlorbutenen, dadurch gekennzeichnet, daß zu einem System, welches
3,4—Dichlorbuten-1 und 1,4—Dichlorbuten-2 enthält, ein
oder mehrere Sulfoxyde als Stabilisatoren zugegeben werden.
3. Verfahren zur Stabilisierung von Dichlorbutenen, dadurch gekennzeichnet, daß zu einem System, welches
• 3,4—Dichlorbuten-1 und 1,4—Dichlorbuten-2 enthält, ein
oder mehrere Amine als Stabilisatoren zugegeben werden.
4·. Verfahren zur Stabilisierung von Dichlorbutenen,
dadurch gekennzeichnet, daß zu einem System, welches
3,4—Dichlorbuten-1 und 1,4—Dichlorbuten-2 enthält, ein
oder mehrere Phenole als Stabilisatoren zugegeben v/erden.
5. Verfahren zur Stabilisierung von Dichlorbutenen, dadurch gekennzeichnet, daß zu einem System, welches
3,4-Dichlorbuten-1 und-1,4-Dichlorbuten-2 enthält, eine
oder mehrere schwefelhaltige Verbindungen als Stabilisatoren zugegeben werden.
6. Verfahren zur Stabilisierung von Dichlorbutenen, dadurch gekennzeichnet, daß zu einem System, welches
ORK31NÄL INSPECTED
009815/1889
5,^-Dichlorbuten-1 und 1j4-Dichlorbuten-2 enthält,
Hatriuranitrit zugegeben wird. .
009815/1868
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