DE1966597A1 - Verfahren zur stabilisierung von dichlorbutenen - Google Patents
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Description
Verfahren zur Stabilisierung von Dichlorbutene^
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Stabilisierung
von Dichlorbutenen.
Dichlorbutene werden als Gemisch aus 3,4-Dichlorbuten-1
und A,4-Dichlorbuten-2 beispielsweise durch
Chloraddition an Butadien in der Gasphase bei einer geeigneten Temperatur gebildet.
Beide Isomere finden Anwendung als wertvolle Zwischenprodukte. Beispielsweise ist 3*4-Dichlorbuten-1 als Ausgangsmaterial
zur Herstellung vor. Chloropren wertvoll und A,4-Dichlorbuten-2 ist als Ausgangsmaterial zur Herstellung
von Methylendiamin wertvoll.
Somit werden diese Dichlorbutene der Verwendung zugeführt, nachdem sie in die einzelnen Isomeren in Abhängigkeit
von dem gewünschten Zweck überführt wurden.
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Es ist bekannt, dass diese Isomerisierung beispielsweise
durch Anwendung von Kupfer-I-chlorid als Katalysator
und bei relativ hoher Temperatur im Bereich von
bis 120° C durchgeführt werden kann. Ansehliessend an diese Isomerisierungsumsetzung werden die Dichlorbutene
einem Reinigungsverfahren unterworfen, wobei zur Entfernung von hochsiedenden und niedrigsiedenden Stoffen destilliert
wird.
Diese Dichlorbutene sind jedoch bei hohen Temperaturen unstabil und erleiden häufig Zersetzung und Polymerisation
bei Temperaturen oberhalb 100° C, was zur Freisetzung von Chlorwasserstoff und zur Bildung von festen
Nebenprodukten führt. Diese Zersetzung und Polymerisation werden noch weiter durch das Vorhandensein von Substanzen
mit katalytischer Aktivität beschleunigt, beispielsweise metallischem Kupfer, Kupfer-I-chlorid, Eisen-III-chlorid
und dergleichen. Dieses ernsthafte Problem tritt häufig bei der Durchführung der praktischen Isomerisierungsreaktion
auf, was nicht nur zu einer Abnahme der Ausbeute an Produkt führt, sondern auch eine Korrosion der Vorrichtung
durch den Angriff von Chlorwasserstoff und Verstopfung oder Abschluss von Vorrichtungen und Instrumenten führt.
Das erfindungsgemässe Verfahren zur Stabilisierung von Dichlorbutenen ist dadurch gekennzeichnet, dass man
zu einem Gemisch aus hauptsächlich 3,4-Dichlorbuten-1 und
1,4-Dichlorbuten-2 eine Menge von 0,01 bis 1 Gew.% von
einem oder mehreren Aminen, von einem oder mehreren Phenolen, oder einem oder mehreren schwefelhaltigen Verbindungen
als Stabilisator zusetzt.
Stabilisatoren, die gemäss der Erfindung "brauchbar
sind und eine überlegene Wirkung zeigen, umfassen:
Amine aus der Gruppe von N-Nitroso-N-methylanilin,
Paraphenylendiamin, Diphenylamin, Benzidin, oc-Naphthylamin,
Formamid und Harnstoff;
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Phenole aus der Gruppe von Pyrogallol, Hydrochinon, α-Naphthol, ß-Naphthol und ortho-Aminophenol;
Schwefelhaltige Verbindungen aus der Gruppe von Dodecylmercaptan, Thiodiphenylamin, Kaliumrhodanat, Natriumrhodanat,
Ammoniumrhodanat und Natriumsulfid.
Derartige Stabilisatoren können entweder einzeln oder
im Gemisch von zwei oder mehreren eingesetzt werden. In jedem Fall kann die Aufgabe der Erfindung in gleicher
Weise mit ausreichendem Ergebnis erfüllt werden.
Die Menge der vorstehenden einzusetzenden Stabilisatoren gemäss der Erfindung variiert in weitem Umfang in
Abhängigkeit von Art, Temperatur des Systems und der Abwesenheit oder Anwesenheit von katalytischen Substanzen
und deren Art, Umgebungsbedingungen bei Zugabe der Stabilisatoren,
der Art und der Menge des eingesetzten Stabilisators, jedoch werden die Stabilisatoren gemäss der
Erfindung bei Temperaturen unterhalb des Siedepunktes von 1 ,^--Dichlorbutene eingesetzt.
Da diese Stabilisatoren die Eigenschaft haben, die Isomerisierungsreaktion zu verlangsamen, gemeinsam mit
der Eigenschaft, die Zersetzung und Abscheidung von Feststoffen zu verhindern, aufweisen, ist es bei der Wahl
der Art des anzuwendenden Stabilisators notwendig, die Umstände, unter denen der Stabilisator in der Praxis eingesetzt
werden soll, in Betracht zu ziehen.
Deshalb ist es notwendig, einen Stabilisator mit einer hohen Hemmfähigkeit für die Isomerisierung für ein
System zu wählen, bei dem die Isomerisierungsumsetzung
bereits beendet ist, und einen Stabilisator mit einer relativ niedrigen Hemmeigenschaft für die Isomerisierung
für ein System zu wählen, das zur.Isomerisierungsumsetzung oder vor derselben vorliegt. Im letzteren Fall
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kann der entsprechende Stabilisator nicht direkt definiert werden, da er in Abhängigkeit vom angewandten Isomerisierungsverfahren
variiert, jedoch wird die Anwendung von n-Dodecylmercaptan beispielsweise bevorzugt,
wenn die Isomerisierungsreaktion bei 90 bis 120° C unter
Anwendung von Kupfer-I-chlorid als Katalysator durchgeführt
wird.
Wie bereits vorstehend ausgeführt, kann die Zersetzung unter Bildung von Chlorwasserstoff und Feststoffbildung
aus Dichlorbuten nach dem erfindungsgemässen Verfahren
wirksam verhindert werden, so dass Störungen beim Betrieb einschliesslich Korrosion und Verstofpung von
Vorrichtungen jetzt überwunden sind und auch der Verlust .an Dichlorbuten auf einem Minimum gehalten wird.
Die folgenden Beispiele und Vergleichsversuche dienen zur weiteren Erläuterung der vorliegenden Erfindung.
Ein mit Rückflusskühler ausgestattetes Glasgefäss, das sich in einem Bad von konstanter Temperatur befand,
wurde mit Stickstoff durchgespült und gefüllt und dann mit einer Lösung, die 100 Teile Dichlorbuten, 0,1 Teile
Stabilisator und 1 Teil Kupferstaub als Katalysator enthielt, beschickt. Das Glasgefäss war am Oberteil mit einem
Stickstoffeinlass verbunden und der Auslass des Kühlers war mit einem Absorber verbunden, der mit Wasser gefüllt
war, um den freigesetzten Chlorwasserstoff zu sammeln. Nach Erhitzen des Glasgefässes während 50 Stunden unter
Einleitung einer geeigneten Menge von Stickstoffgas und Beibehaltung einer Temperatur des Bades von 130° C wurde
der Inhalt aus dem Gefäss abgenommen, filtriert und zur Abtrennung von festem Produkt destilliert, welches dann
getrocknet und gewogen wurde.
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Der freigesetzte und absorbierte Chlorwasserstoff wurde mit Alkali zur Bestimmung des Ausmasses der Bildung
von Chlorwasserstoff titriert. Die Ergebnisse sind in nachfolgender Tabelle I zusammengefasst, worin die
Werte als Durchschnittswerte von jeweils zweifach durchgeführten Versuchen aufgeführt sind:
Tabelle I | Bezeichnung | Ammoni umrho danat | Gebildetes | Feststoff | |
Verwendeter Stabilisator | Natri umsul-fi d | HCl (%) | bildung (%) | ||
Art | N-Nitroseo-N- | n-Dodecylmercaptan | 9,2 | 3,6 | |
methylanilin | kein | ||||
1 | p-Phenylendiamin | 9,8 | 4,0 | ||
Diphenylamin | 12,3 | 6,5 | |||
2 | Benzidin | 13,3 | 8,3 | ||
3 | a-Naphthylamin | 13,5 | 10,2 | ||
4 | Amine | Formamid | 15,6 | 4,8 | |
5 | Harnstoff | 16,8 | 7,3 | ||
6 | Pyrogallol | 13,5 | 4,8 | ||
7 | Hydrochinon | 16,4 | 9,6 | ||
8 | a-Naphthol | 16,4 | 10,3 | ||
9 | ß-Naphthol | 18,3 | 7,3 | ||
10 | Phenole | o-Aminophenol | 23,0 | 12,3 | |
11 | Thiο diphenylamin | 12,1 | 4,3 | ||
12 | Kali umrhodanat | 13,0 | 6,5 | ||
13 | Schwefel- Natriumrhodanat | 13,2 | 5,8 | ||
14 | verbin dungen |
17,5 | 7,2 | ||
15 | 18,2 | 10,3 | |||
16 | 19,9 | " 7,0 | |||
17 | ohne | 50,6 | 51,3 | ||
18 | |||||
19 | |||||
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Um den Einfluss von Änderungen in der Zusammensetzung des Dichlorbutens zu bestimmen, wurde die Menge der Freisetzung
von Chlorwasserstoff zu jedem angegebenen Zeitraum bestimmt. Der verwendete Stabilisator bestand aus
N-Nitroso-N-methylanilin. Bei Anwendung von 1000 Teilen
2,4-Dichlorbuten-i bei 100° C wurde der Versuch in ähnlicher
Weise wie in Beispiel 1 durchgeführt. Die Ergebnisse sind in nachfolgender Tabelle II aufgeführt.
Zeitdauer (Stunden) 0-5 5-10 10-15 15-20
Menge an freigesetztem
HCl während des vor- 0,12 0,11 0,15 0,12
stehenden Zeitraumes (%)
Nach dem Versuch wurde die Lösung von festem Produkt befreit und einer gaschromatographischen Analyse unterzogen,
wobei sich ein 1,4-Dichlorbuten-2-Gehalt von etwa
75 % ergab.
Zur Untersuchung des Einflusses der Temperatur wurde die Menge der Bildung von Chlorwasserstoffsäure ohne Anwendung
irgendwelcher Stabilisatoren untersucht. Der Versuch wurde in gleicher Weise wie in Beispiel 1 durchgeführt,
jedoch die Temperatur variiert. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle III zusammengefasst.
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Temperatur (° C) 80 100 120 130
Menge an freigesetztem
HCl (%) 0,30 1,30 16,6 50,6
Der Einfluss eines Stabilisators auf die Isomerisierungsreaktionsgeschwindigkeit
wurde in diesem Beispiel untersucht. Ein mit Rückflusskühler und Sührer ausgestattetes
Glasgefäss wurde mit 1000 Teilen 3,4-Dichlorbuten-1
und dann 1 Teil Stabilisator versetzt und 10 Teile Kupfer-I-chlorid zugegeben. Nach Erhitzen auf
120° C während einer Stunde zur Durchführung der Umsetzung wurde der Gehalt gaschromatographisch analysiert. Die
Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle IV zusammengefasst, worin die Umwandlung den Isomerisierungsgrad zu
1 ,4-Dichloa?buten-2- angibt.
Verwendeter Stabilisator Ohne n-Dodecylmercaptan
Umwandlung (%) 47,2 41,6
In der vorstehenden Tabelle ist ein typisches Beispiel für einen Stabilisator mit geringer Hemmungseignung für die
Isomerisierung angegeben.
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Claims (3)
- Patentanspruch
- Verfahren zur Stabilisierung von Dichlorbutenen, dadurch gekennzeichnet, dass man zu einem Gemisch aus hauptsächlich 3»4~Dichlorbuten-1 und 1,4-Dichlorbuten-2 eine Menge von 0,01 bis Λ Gew-% von einem oder mehreren Aminen, von einem oder mehreren Phenolen, oder einem oder mehreren schwefelhaltigen Verbindungen als Stabilisator zusetzt.
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