DE1938196C3 - Verfahren zur Herstellung von Schmierölen mit hohem Viskositätsindex - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Schmierölen mit hohem ViskositätsindexInfo
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Description
c) in einer zweiten Hydrocrackzone bei einer
Temperatur von 343 bis 443° C dieses Kohlenwasserstoffwachs sowie ein zweites, zwischen 371 und 593C C siedendes Kohlen- 2J egenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur wasserstoff, dessen mittlerer Siedepunkt Hers£„ung von Schmierölen mit hohem Viskositälsnicht über dem mittleren Siedepunkt des er- . d rf *, Hydrocrackeh und gleichzeitige Umsten Öls hegt und der weniger als 5 Ge- wandl von w'achs in wünschenswerte Produkte,
w.chtsprozent Asphaltene enthalt bis zu Viskositätsindex (abgekürzt V.l.) gilt als Maß einer mindestens 2ü»/„,gen Umwandlung zu d Vi£kositatsanderUng eines Öls mit der Tempeunterhalb des Siedebereiches der Beschik- Ein hoher viskositatsindex besagt, daß das öl kung siedenden Stoffen hydrocrackt, und ß Temperaturbereich hinweg nur
Temperatur von 343 bis 443° C dieses Kohlenwasserstoffwachs sowie ein zweites, zwischen 371 und 593C C siedendes Kohlen- 2J egenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur wasserstoff, dessen mittlerer Siedepunkt Hers£„ung von Schmierölen mit hohem Viskositälsnicht über dem mittleren Siedepunkt des er- . d rf *, Hydrocrackeh und gleichzeitige Umsten Öls hegt und der weniger als 5 Ge- wandl von w'achs in wünschenswerte Produkte,
w.chtsprozent Asphaltene enthalt bis zu Viskositätsindex (abgekürzt V.l.) gilt als Maß einer mindestens 2ü»/„,gen Umwandlung zu d Vi£kositatsanderUng eines Öls mit der Tempeunterhalb des Siedebereiches der Beschik- Ein hoher viskositatsindex besagt, daß das öl kung siedenden Stoffen hydrocrackt, und ß Temperaturbereich hinweg nur
d) zumindest, aus dem Austrag dieser zweiten u°er ; gviskositätsänderung zeigt. Demgemäß
Zone wenigstens cm le.chtes Neutralol mit «?J * J h Viskositätsindex weder bei
einem V.skos.tatsmdex von über 110 ge- Temperaturen dünnflüssig noch bei niedrigen
p g
Temperaturen viskos. Auf Grund dieser Eigenschaf-
2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch ge- ten werden Öle mit hohem V.l. sehr geschätzt. Bei
kennzeichnet, daß man das Wachs aus dem Aus- den besten Ölen liegt der Viskositätsindex über 110.
trag der ersten Zone durch Entparaffinierung Viele der bisher hergestellten Schmieröle wiesen
mittels Lösungsmittel abtrennt. 4° keine besonders hohen Viskositätsindizes auf. Daher
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch ge- wurde eine Reihe von Verfahren entwickelt, um den
kennzeichnet, daß man im Anschluß an die Ent- Viskositätsindex. Auch versuchte man, durch Löparaffinierung
den paraffinfreien Teil des Austra- ten der Zusatz von Komponenten mit hohem V.l. zu
ges der ersten Zone gegen ultraviolettes Lichl Ölen mit niedrigem V.l. oder die Hydrierbehandlung
stabilisiert. 45 eines Öls mit geringem V.l. zur Heraufsetzung des
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge- Viskositätsindex. Auch versuchte man durch Lökennzeichnet,
daß man als Kohlenwasserstofföle sungsmittelextraktion den Viskositätsindex zu erhö-In
jedem Fra!l Öle mit einem Asphaltengehalt un- hen; hierbei wurden die Bestandteile mit niedrigem
ter 1 Gewichtsprozent verwendet. V.l. aus dem Öl extrahiert, so daß nur die Kompo-
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch ge- 5° nenten mit hohem V.l. zurückblieben. Aber al! diese
kennzeichnet, daß man in die zweite Hydrocrack- Verfahren wiesen in mancherlei Hinsicht Nachteile
tone ein Kohlenwasserstofföl mit einem mittleren auf, denn entweder mußte das Öl mit fremden Stof-Siedepunkt
unter dem mittleren Siedepunkt des fen versetzt werden oder es ging ein Teil der Ölausin
die erste Hydrocrackzone eingeführten Koh- beute durch Extraktion verloren, oder aber es mußlenwasserstofföls
leitet. 55 ten zusätzliche Behandlungen ausgeführt werden.
6. Verfahren nach Ansprucli 5, dadurch ge- In den vergangenen Jahren erfolgten eingehende
kennzeichnet, daß man in jeder der Hydrocrack- Untersuchungen im Hinblick auf die Hydrierbehandzonen
mindestens 50° Ό des in diese Hydrocrack- lung als Mittel zur Gewinnung von Schmierölen mit
zone eingetragenen Kohlenwasserstofföls zu Pro- hohem Viskositätsindex. Diese Untersuchungen kondukten,
die unterhalb des anfänglichen Siede- 6o zentrierten sich auf zwei Grundarten von Hydrierverpunktes
dieses Kohlenwasserstofföls sieden, hy- fahren, nämlich auf die Hydrocrackung und die Hydrocrackt.
drierung. Im allgemeinen wurde die Hydrierung als
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch ge- Endbehandlungsstufe der Schmierölherstellung angekennzeichnet,
daß man in jeder Hydrocrackzone wendet. Die Rohöle, die entweder direkt abdestilliert
einen Hydrocrack-Katalysator aus einem Metal! 65 oder durch Lösungsmittelextraktion oder ein ähnlider
Gruppe VI und einem Metall der Gruppe dies Trennverfahren erhalten wurden, werden unter
VIII auf einem sauren Träger verwendet. verhältnismäßig milden Bedingungen hydriert. Ein
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch ge- hierfür typisches Vci fahren ist in der USA.-Patent-
schrift 29 67 144 beschrieben, wobei die Oxidationsbeständigkeit eines Öls durch Hydrierung verbessert
wird. Die Hydrocrackung, die auf dem Gebiet der Schmierölproduktion bedeutend weniger in den Vordergrund
rückte, wurde hauptsächlich bei der Herstellung bestimmter Arten von Schmierölen angewendet.
Ein typisches einstufiges Verfahren ist in der USA.-Patentschrift 29 60 458 geoffenbart. Gelegentlich
wurden beide Verfahren kombiniert, wobei die Hydrierung zur Aufbereitung des durch Hydrocrakkung
gewonnenen Öls diente. Beispiele dieser kombinierten Arbeitsweise sind in den USA.-Patentschriften
27 79 713, 27 87 582 und 29 17 448 beschrieben.
Auch die USA.-Patentschrift 32 42 068 betrifft die Herstellung von Schmieröl durch Hydrocracken, wobei
zunächst ein hydrofiniertes, hauptsächlich paraifinisches
Kohlenwasserstofföl hergestellt wird, das dann mit einem Hydrocrackkatalysator, der aus Nikkei-
oder Kobaltsulfid und einem sauren Oxid besteht, in Berührung gebracht wird. Dieses Verfahren
wird in lediglich einer Reaktionszone durchgeführt.
Ein weiteres Problem, mit dem sich die Hersteller von Schmierölen konfrontiert sehen, bildet die Tatsache,
daß viele Kohlenwasserstoff-Rohstoffe, aus denen Schmieröle gewonnen werden, wachsartige Bestandteile
aufweisen. Des weiteren entstehen bei manchen Hydrierbehandlungen Wachse aus zuvor
nicht wachsartigen Stoffen. Die Ausschaltung solcher Wachse ist das Ziel zahlreicher Entparaffinierungsverfahren.
Bei den meisten dieser Verfahren findet in irgendeiner Fon.i eine Entparaffinierung durch Lösungsmittel
statt. Bei jedem dieser Verfahren aber fällt das Wachs als Produkt an und muß in der einen
oder anderen Weise als Wachs abgesetzt werden. Das
tige Umwandlung von Wachs in wünschenswerte Produkte gefunden, das darin besteht, daß man
a) in einer ersten Hydrocrackzone bei einer Temperatur von 371 bis 454° C mindestens 200Z4
eines ersten wachsbildenden Kohlenwasserstofföls mit einem Siedebereich von 427 bis 649° C
und einem Asphaltengehali von weniger als 5 Gewichtsprozent zu solchen Wachsen und
Stoffen hydrocrackt, deren Siedetemperatur unterhalb des anfänglichen Siedepunktes des ersten
Öls liegt,
b) aus dem Austrag dieser ersten Zone ein Kohlenwasserstoffwachs
mit einem Siedebereich von 399 bis 593° C abtrennt,
c) in einer zweiten Hydrocrackzone bei einer Temperatur von 343 bis 443° C dieses Kohlenwasserstoffwachs
sowie ein zweites, zwischen 371 und 593° C siedendes Kohlenwasserstofföl,
dessen mittlerer Siedepunkt nicht über dem mittleren Siedepunkt des ersten Öls liegt und
der weniger als 5 Gewichtsprozent Asphaltene enthält, bis zu einer zumindest 2O°/oigen Umwandlung
zu unterhalb des Siedebereiches der Beschickung siedenden Stoffen hydrocrackt, und
d) schließlich zumindest aus dem Austrag dieser zweiten Zone wenigstens ein leichtes Neutralöl
mit einem Viskositätsindex von über 110 gewinnt.
Vorzugsweise weist das Öl weniger als 1 Gewichtsprozent Asphaltene auf, da Öle mit höherem Asphaltengehalt
die Hydrocrack-Katalysatoren leicht verschmutzen. Das Öl kann vor oder nach der Entparafjedoch
ist in vielen Fällen recht schwierig, denn die- 35 finierung gegen ultraviolettes Licht stabilisiert werses
Wachs ist von recht geringem Wert. den.
Angesichts dieser Schwierigkeiten, mit denen das Das erfindungsgemäße Verfahren arbeitet unter
Absetzen unerwünschten Wachses verbunden ist, Verwendung von zwei Hydrocrackzonen, wobei in
wurden von einigen Forschungsstellen Verfahren beiden Hydrocrackzonen ein gegenüber Schwefel unentwickelt,
um das Wachs in erstrebenswertere Pro- 4° empfindlicher Katalysator angewandt wird und das
dukte überzuführen. Ein solches Verfahren be- aus der ersten Hydrocrackzone erhaltene Rohparafschreibt
die USA.-Patentschrift 30 46 218, wonach fin durch Hydrocracken zusammen mit einem niedein
Kohlenwasserstoffwachs und eine vorgeschrie- riger siedenden Öl zu einem größeren Ausmaß umgebene
Art von entasphaltiertem Rückstand zu wandelt wird als wenn es in die erste Reaktionszone,
Schmierölen hydrogecrackt werden. Ebenso wie 45 in der das Rohparaffin mit den schwereren Moleküeinige
andere vorgeschlagene Verfahren macht je- len um die Katalysatorplätze konkurrieren müßte,
doch auch diese Verfahrensweise die Verwendung zurückgeführt wird. Gemäß dem erfindungsgemäßen
eines eng begrenzten Beschickungsgutes erforderlich, Verfahren wird somit im Gegensatz zu den bekannso
daß sie als allgemein anwendbares Verfahren ten Verfahren nicht nur ein Schmieröl mit hohem
nicht in Frage kommt. Da darüber hinaus dieses Ver- 5° Viskositätsindex erhalten, sondern auch gleichzeitig
fahren mit nur einem Hydrocrackreaktor arbeitet, ist das unerwünschte Rohparaffin in wünschenswerte
es naturgemäß zu wenig anpassungsfähig, um aus Produkte überführt, d. h., nach dem crfindungsgemäverschiedenen
Beschickungen taugliche Schmieröle ßen Verfahren wird, verglichen mit den bekannten
herstellen zu können. So wird auch in der DT-AS Verfahren, aus der gleichen Menge an Bcschik-12
71292 ein Verfahren zur Herstellung von 55 kungsöl eine größere Menge Schmieröl und/oder ein
Schmierölen beschrieben, wobei in diesem Verfahren Schmieröl höherer Qualität erhalten.
Erdölwachse Ausgangsmaterialien sind, die zu einem In seiner breitesten Anwendungsform besteht das
Erdölwachse Ausgangsmaterialien sind, die zu einem In seiner breitesten Anwendungsform besteht das
wünschenswerteren Produkt umgewandelt werden. erfindungsgemäße Verfahren darin, daß man in einer
Dieses Verfahren arbeitet mit zwei Zonen, wobei für ersten Hydrocrackstufe bei einer Temperatur von
die erste Zone ein Schwefel unempfindlicher und für 00 371 bis 4540C mindestens 2O11Zo eines ersten wachsdie
zweite Zone ein gegenüber Schwefel empfindli- bildenden Kohlenwasserstofföls mit einem Siedebecher
Katalysator angewandt wird. Ferner erfordert reich zwischen 427 und 649° C und einem Asphaldieses
Verfahren eine streng definierte Beschickung tengehalt von weniger als 5 Gewichtsprozent zu sol-
und ist daher als Verfahren für die allgemeine An- chen Wachsen und Stoffen hydrocrackt, die untetwendung
von geringem Nutzen. 65 halb des anfänglichen Siedepunktes des ersten Öls
Erfindungsgemäß wurde nun ein neuartiges Ver- sieden, aus dem Austrag aus dieser ersten Zone ein
fahren zur Herstellung von Schmierölen mit hohem zwischen 399 und 5930C siedendes KohlenwasservkVnsitätsindex
durch Hydrocracken und gleichzei- steifwachs abtrennt, in einer zweiten Hydrocrack-
zone bei einer Temperatur von 343 bis 443° C dieses Kohlenwasserstoffwachs und ein zweites, zwischen
371 und 593° C siedendes Kohlenwasserstofföl, dessen mittlerer Siedepunkt nicht über dem
mittleren Siedepunkt des ersten Öls liegt und der weniger als 5 Gewichtsprozent Asphaltene enthält, bis
zu einer mindestens 20%igen Umwandlung zu unterhalb des Siedebereiches der Beschickung siedenden
Stoffen hydrocrackt und schließlich aus zumindest dem Austrag dieser zweiten Zone wenigstens ein
leichtes Neutralöl mit einem Viskositätsindex von über UO gewinnt. Schwerere Beschickungen erfordern
häufig eine Umwandlung von 50 °/n oder mehr.
Die beiden Hydrocrackzonen stellen wesentliche Merkmale des erfindungsgemäßen Verfahrens dar
Es sind herkömmliche Hydrocrackzonen mit den Katalysator enthaltenden Behältern, in denen die
Schmieröl-Rohstoffe in Gegenwart von Wasserstoff und einem Katalysator in die gewünschten Produkte
übergeführt werden. Für das vorliegende Verfahren eignen sich als Hydrocrack-Katalysatoren jene festen
Kontaktstoffe, die die Spaltung von Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen zu beschleunigen und die
Hydrierung derart gewonnener, gecrackter Kohlenwasserstoff-Fragmente zu fördern vermögen. Für die
Ausführung der Erfindung in bevorzugter Form erweist es sich als äußerst vorteilhaft, einen Katalysator
einzusetzen, der ohne Regenerierung während eines kontinuierlichen Betriebes von mindestens
600 Stunden, vorzugsweise von etwa 200 Stunden bis zu einem Zeitraum von mehreren 1000 Stunden, ein
hohes Leistungsvermögen aufrechtzuerhalten imstande ist. Diese Voraussetzungen erfüllen viele bekannte
Katalysatoren, die gewöhnlich aus einem widerstandsfähigen Oxid in Verbindung mit einer
wirksamen, hydrierenden Metallkomponente der Gruppe VIII des Periodischen Systems und einer hydrierenden
Metallkomponente der Gruppe VI des Periodischen Systems bestehen. Im allgemeinen ist es
angebracht, die Metallkomponenten in die Sulfide überzuführen, um dadurch ihre maximale Katalysatorleistung
für die Hydrocrackung von ölen mit einem Gehalt an Stickstoffverbindungen zu entwikkeln.
Besonders geeignete widerstandsfähige Oxide sind die porösen, eine große Oberfläche aufweisende
Oxid-Mischgele oder -Mischniederschläge aus Kieselerde mit Tonerde oder Magnesia, in denen die Kieselerde
und die Tonerde oder Magnesia jeweils in einer Menge von mindestens 10% zugegegen sind.
Es können auch andere Mischgele mit großer Oberfläche mit Stoffen, wie Zirkonerde, Titandioxid oder
Bortrioxid verwendet werden. Die Einzelbestandteile Tonerde, Kieselerde oder Magnesia haben jeder für
sich anscheinend nicht die nötige Crackwirksamkeit, um zu den bevorzugten widerstandsfähigen Oxiden
gerechnet werden zu können. Als bevorzugte Komponenten der Gruppe VIII gelten die Oxide und Sulfide
der Eisengruppe und Edelmetalle, Kobalt, Nikkei, Platin und Palladium sowie insbesondere Nickel.
Bevorzugte Komponenten der Gruppe VI sind die Molybdän- und Wolframoxide und -sulfide. Beispiele
für Hydriercrack-Katalysatoren, die erfindungsgemäß bevorzugt werden, sind somit die Kombinationen
Nickel-Wolfram-Kicselerde-Magnesia, Nickel-Wolfram-Kieselerdc-Tonerde,
Nickel-Molybdän-Kicselerde-Tonerdc und Nickcl-Molybdän-Kicselerdc-Magncsia.
Derartige Katalysatoren können hinsichtlich ihrer hydrierenden und crackenden Leistungsvermögen sowie ihrer Fähigkeit, während langer Gebrauchszeiten
eine hohe Wirksamkeit aufrechtzuerhalten, je nach Zusammensetzung und Herstellungsweise
stark variieren. Unter Berücksichtigung sämtlicher obengenannter Faktoren sowie auch der Kosten
wird man also den bewährtesten der verfügbaren Katalysatoren auswählen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Öle, den Wasserstoff und den Katalysator unter den für
die katalytische Hydrocrackung geltenden Temperatur- und Druckbedingungen zusammenzubringen. So
kann der Katalysator in feinzerteilter Form in Jem öl suspendiert werden, oder man läßt ihn als verhältnismäßig
große Teilchen durch das Öl sinken, öl und Wasserstoff können in auf- oder absteigender Richtung
gleichlaufend oder im Gegenstrom durch eine oder mehrere parallele oder hintereinandergeschaltete
Reaktionskammern geleitet werden. Die wahrscheinlich beste technische Methode für eine kontinuierliche
Verfahrensweise besteht jedoch darin, daß Öl und Wasserstoff unter Druck vorerhitzt und anschließend
abwärts durch eine oder mehrere feste Schichten aus Katalysatorteilchen in einem Hochdruckreaktor
geführt werden. Der Wasserstoff wird im wesentlichen Überschuß gegenüber der Wasserstoffmenge,
die während der im Reaktor erfolgenden Hydrierumsetzungen verbraucht wird, durch diesen
hindurchgeleitet, und das eingesetzte Gas hat einen solchen Reinheitsgrad, daß der Wasserstoff-Partialdruck
zu jeder Zeit den Hauptanteil des Gesamtdruckes ausmacht. Der Wasserstoffverbrauch beträgt
in jeder Zone mehr als 89 m3 je m3 frische Beschikkung,
vorzugsweise jedoch liegt er bei 214 bis 534 m3 (jeweils 15,5°C/760mm Hg) je m" frische Beschikkung.
Gegebenenfalls kann überschüssiger Wasserstoff aus der ersten Zone in die zweite Zone geleilet
werden. Die Kohlenwasserstofföl-Beschickung für die erste Zone, genannt die »erste Beschickung«, besteht
aus einem wachsbildenden Kohlenwasserstofföl mit einem Siedebereich zwischen 427 und 649° C.
Es kann sich hierbei um ein schweres, direkt abdestilliertes Gasöl, um ein entasphaltiertes Öl oder ähnliches
Material handeln. Dieses kann zuvor einer Entschwefelung oder Denitrifikation unterzogen werden.
Seine wachsbildenden Eigenschaften können auf bereits vorhandenen und in dem Ausgangsöl suspendierten
oder gelösten Wachsen beruhen, oder aber es können ölmoleküle darin enthalten sein, die bei
Kontakt mit Hydrocrack-Katalysatoren in Wachsmoleküle umgewandelt werden. Vorzugsweise hat die
erste Beschickung einen Siedepunkt bei 482° C oder höher.
Die Kohlenwasserstofföl-Beschickung für die zweite Reakt'onszone, genannt die »zweite Beschikkung«,
besteht aus einem Kohlenwasserstofföl mit einem Siedebereich zwischen 371 und 593° C und
ist nicht schwerer als die erste Beschickung (d. h. ihr mittlerer Siedepunkt liegt nicht über dem mittleren
Siedepunkt der ersten Beschickung). Vorzugsweise ist die zweite Beschickung etwas leichter ais die erste,
denn die zweite Beschickung sollte in erster Linie ein Ausgangsmaterial der leichteren öle sein, während
die erste Beschickung hauptsächlich Ausgangsmaterial der schwereren Öle sein sollte. Die zweite Beschickung
kann auch aus einem direkt abdeslillicrten Gasöl oder einem beliebigen anderen Kohlenwasserstofföl
mit passendem Siedebereich bestehen. Die
zweite Beschickung sollte vorzugsweise erheblich geringere
wachsbildende Eigenschaften aufweisen als die erste Beschickung. Da die Crackung von Asphaltenen
zu Koks vergiftende Wirkungen auf die Katalysatoren ausübt, darf der Asphaltengehalt der Ausgangsöle
jeweils nur weniger als 5 Gewichtsprozent betragen. Um die Katalysatorvergiftung auf ein Mindestmaß
herabzusetzen, liegt der Asphaltengehalt vorzugsweise unter 1 Gewichtsprozent.
Als Reaktionsbedingungen für die erste Zone gelten Temperaturen zwischen 371 und 4540C, Wassersloffdrucke
zwischen 70 und 352 atü und Durchsatzgeschwindigkeiten der Flüssigkeit je Stunde zwischen
0,1 und 10,0 Vol./Vol./Std. Unter diesen Bedingungen entsteht eine Vielzahl von Produkten, da
die hochsiedende erste Beschickung zu niedriger siedenden Produkten gecrackt wird und sich Wachse
bilden. Der Austrag dieser Zone enthält unter anderem ein Kohlenwasserstoffwachs mit einem Siedebereich
zwischen 399 und 593° C. Dieses Wachs wird ao
von dem Austrag der ersten Zone abgetrennt und in die zweite Zone eingeleitet, um hier gleichzeitig mit
der zweiten Beschickung einer weiteren Hydrocrakkung unterzogen zu werden.
Ein unerwarteter Vorteil des vorliegenden Verfah- «5
rens liegt darin, daß es auf Grund der Anwesenheit des Wachses aus der Hydrocrackung der ersten Beschickung
möglich wird, in der zweiten Zone bei einer gegebenen Durchsatzgeschwindigkeit der Flüssigkeit/Stunde
unter weniger harten Bedingungen zu arbeiten als dies andernfalls für die Hydrocrackung
der zweiten Beschickung als solche bei gleicher Durchsatzgeschwindigkeit der Flüssigkeit/Stunde zu
erwarten gewesen wäre. Als Reaktionsbedingungen für die zweite Zone gelten demgemäß Temperaturen
zwischen 343 und 443° C, Wasserstoffdrucks zwischen 70 und 352 atü und Durchsatzgeschwindigkeiten
zwischen 0,1 und 10,0 Vol./Vol./Std.
Die verschiedenen Reaktionsprodukte werden von den beiden Austrägern der Hydrocrackzonen abgetrennt.
Im allgemeinen fällt eine Reihe verschiedener Kohlenwasserstoffe an, wie leichte Kohlenwasserstoffgase
einige Stoffe mit Siedepunkt im Naphtha-Bereich und natürlich Schmieröle, darunter mindestens
ein leichtes Neutralöl mit einem Viskositätsindex von wenigstens 110.
Der Austrag der ersten Zone enthält darüber hinaus Wachs. Erfindungsgemäß wird jedoch zumindest
ein Teil des Wachses nicht als Produkt gewonnen, sondern in die zweite Hydrocrackzone eingeleitet,
um zusammen mit der zweiten Beschickung umgewandelt zu werden. Wenngleich vorzugsweise das gesamte
Wachs aus dem Austrag der ersten Zone umgewandelt wird, so kann es doch in machen Fällen
angebracht sein, einen Teil des Wachses aus dem Austrag als solches zu gewinnen. Das Wachs kann
auf jede zweckmäßige Weise in die zweite Hydrocrackzone eingetragen werden. Beispielsweise kann
es der zweiten Beschickung zugeführt werden, bevor diese die zweite Zone erreicht. Besteht die zweite
Zone aus einem Reaktionsbehälter mit mehreren festen Katalysatorschichten, so wird nach einer besonders
bevorzugten Ausführungsform das Wachs am Einlaßende des Behälters (im allgemeinen das Kopfende,
wenn es sich um einen herkömmlichen vertikalen Abstrom-Reaktor handelt) zugesetzt, und die
zweite Beschickung, die leichter ist als das Wachs, wird zwischen der ersten und der zweiten Katalysatorschicht
zugeführt. Dadurch wird die Gesamtmenge an Katalysator, die für die Erzielung der gewünschten
Produkte erforderlich ist, herabgesetzt.
Die verschiedenen Schmieröle werden nach ihrer »Neutralöleinstufung« getrennt. Die Neutralöleinstufung
ist nichts anderes als die Viskosität eines gegebenen Öls in Saybolt See. bei 37,8° C (vgl. ABC des
Erdöls, der Shell Bücherei, Band 7, Erdöllexikon, Verlagsanstalt Hüthig und Dreyer GmbH Mainz und
Heidelberg, 2. Auflage 1957, S. 97). Somit wird ein öl mit einer Viskosität von 130 S.U.S. {Saybolt See.)
bei 37,80C als Neutralöl 130 bezeichnet. Erfindungsgemäß
werden verschiedene Neutralöle hergestellt, so z.B. leichte Neutralöle mit entsprechenden
Neutralöleinstufungen zwischen 100 und 200 sowie schwerere Neutralöle, deren Neutralöleinstufungen
etwa 300 bis 500 betragen und sich bis hinauf zu
etwa 800 und mehr steigern können. Bei normalem Betrieb werden die Austräge aus den beiden Zonen
vereinigt, und das Wachs wird abgetrennt und in die zweite Zone geleitet. Das entparaffinierte Material
wird dann in die verschiedenen Produkte getrennt, worunter sich die neutralen Schmieröle befinden. In
manchen Fällen jedoch, insbesondere dann, wenn ein öl mit einem sehr hohen Viskositätsindex mit einer
Neutralöleinstufung von etwa 200 bis 500 gewünscht wird, kann das erfindungsgemäße Verfahren in sogenannter
»gesperrter Betriebsweise« durchgeführt werden. In diesem Falle werden die beiden Austräge
getrennt entparaffiniert und fraktioniert. Das Wachs aus dem Austrag der ersten Zone wird mit etwa im
Austrag der zweiten Zone auftretendem Wachs vereinigt und in die zweite Zone geleitet. Die verschiedenen
Produkte aus der Fraktionierung der Austräge jeder Zone können selektiv vereinigt werden,
obgleich man viele Produkte einzeln gewinnen wird, denn Zweck der gesperrten Betriebsweise ist ja die
Herstellung ungemischter Stoffe.
Früher hatte man bereits festgestellt, daß einige durch Hydrocrackung hergestellte öle eine gewisse
Unbeständigkeit gegenüber ultraviolettem Licht aufweisen. Diese Unbeständigkeit zeigt sich an der Bildung
eines dunklen Niederschlages, wenn das öl ultraviolettem Licht natürlicher oder künstlicher Art
ausgesetzt wird. Die leichten Neutralöle neigen stärker zur Unbeständigkeit (z.B. durch raschere Bildung
eines Niederschlages) als die schwereren Neutralöle. Diese Unbeständigkeit läßt sich durch herkömmliche
Stabilisierungsverfahren ausschalten; die üblichste Methode ist die Lösungsmittelextraktioii
mit Hilfe eines Lösungsmittels wie Phenol oder Furfurol.
Nachstehende Beispiele dienen der weiteren Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens:
Ein schweres Gasöl wurde unter Bildung verschie dener Produkte, darunter eines Gatsches mit einen
spezifischen Gewicht von 0,8433 und einem Siedebe reich von 427 bis 566° C, hydrogecrackt. Diese
Gatsch wurde zusammen mit einem asphaltenfreier bei 399° C und darüber siedenden Gasöl hydroge
crackt. Das Verhältnis von öl zu Wachs in der B« Schickung betrug 9:1. Die Hydrocrackung erfoigi
bei einer Temperatur von 41O0C, einem Wassei
stoffdruck von 162 atü, einer Durchsatzgeschwindi| keit der Flüssigkeit von 1,0 Vol./Vol./Std. und ein©
Wasserstoffdurchsatz von 1389,26 mVm8 Beschil
509643/Z
kung über einem Katalysator aus Nickel-Wolfram aus Kieselerde-Tonerde. Als Schmieröl-Ausbeute erhielt
man 41 %> Neutralöl 147 mit einem Viskositätsindex von 119. Die Hydrocrackung des gleichen Gasöls als
solches unter Gewinnung der gleichen Ausbeute an leichtem Neutralöl würde nur einen Viskositätsindex
von 99 ergeben.
Ein Gasöl mit einem Siedebereich von 399 bis 549° C wurde zusammen mit einem hydrogecrackten
Gatsch, der dem des Beispiels 1 gleichartig war, und einer kleinen Menge zurückgeführten Gatsches
hydrogecrackt. Das Mengenverhältnis auf Gewichtsbasis dieser drei Bestandteile betrug 90 : 7 : 3. Die
Hydrocrackung erfolgte über der gleichen Katalysatorart
wie in Beispiel 1 bei einer Temperatur von 4130C, einem Wasserstoffdruck von 162 atü und
einer Durchsatzgeschwindigkeit der Flüssigkeit von l,0Vol./Vol./Stunde. Man erhielt eine Ausbeute von
36% an Neutralöl 124 mit einem Viskositätsindex von 120. Unter den gleichen Bedingungen würde die
Hydrocrackung des Gasöls als solches eine gleichwertige Ausbeute an leichtem Neutralöl mit einem
Viskositätsindex von nur 104 ergeben.
Die gle'che Öl/Gatsch-Beschickung wie in Beispiel
wurde über der gleichen Katalysatorart bei einer Temperatur von 4210C, einem Wasserstoffdruck
von 162 atü und einer Durchsatzgeschwindigkeit der Flüssigkeit von 1,3 Vol./Vol./Stunde hydrogecrackt.
Man erhielt eine Ausbeute von 31 °/o an Neutralöl 113 mit einem Viskositätsindex von 123.
Ohne die Anwesenheit des Gatsches in der Beschikkung wäre ein Produkt mit einem Viskositälsindex
von nur 108 angefallen.
In der ersten Reaktionszone wurde ein schweres Gasöl zu verschiedenen ölen und Wachs hydrogecrackt.
Aus dem Austrag des ersten Reaktors wurden ein hydrogecracktes öl mit einem Siedebereich von
399 bis 4990C und ein Gatsch abgetrennt, und in
den zweiten Reaktor eingeleitet, in dem sie zusammen mit einem leichteren Gasöl der in Beispiel 1
bis 3 beschriebenen Art hydrogecrackt wurden. Die Hydrocrackung erfolgte über einem Katalysator der
zuvor beschriebenen Art bei einer Temperatur von 405° C1 einem Druck von 162 atü und einer Durchsatzgeschwindigkeit
der Flüssigkeit von 1,3 Vol./ Vol./Stunde. Man erhielt eine Ausbeute von 53 °/o an
Neutralöl 184 mit einem Viskositätsindex von 109. Unter den gleichen Bedingungen ergäbe die Hydrocrackung
der Gasölbeschickung und des Gatsches allein ein ähnliches öl mit einem Viskositätsindex von
103, und die Hydrocrackung dieses Gasöls allein erbrächte ein öl mit einem Viskositätsindex von lediglich
87.
ao Beispiel 5
Die gleiche Beschickung wie in Beispiel 4 wurde unter äquivalenten Bedingungen hydrogecrackt, nur
wurde diesmal die Temperatur auf 4170C erhöht.
a5 Unter diesen Bedingungen fiel eine Ausbeute von
38°/o Neutralöl 131 mit einem Viskositätsindex von 120 an. Die Hydrocrackung der Gasöl- und
Gatsch-Beschickung allein ergäbe ein gleichartiges öl mit einem Viskositätsindex von 119, während die
Hydrocrackung eines Gasöls allein unter diesen Bedingungen ein Öl mit einem Viskositätsindex von lediglich
102 erbrächte.
Wie aus diesen Daten zu ersehen ist, wird durch Einführung von hydrogecracktem Gatsch aus einem
Reaktor, in dem ein Schweröl hydrogecrackt wird, ic einen Reaktor, in dem die Hydrokrackung eines
leichteren Öls vonstatten geht, der Viskositätsindex des erhaltenen Öls wesentlich heraufgesetzt. AuJ
diese Weise erreicht man eine Ausschaltung an uner-
wünschtem Gatsch bei gleichzeitiger erheblichei Werterhöhung des anfallenden Schmierölproduktes.
Claims (1)
1. Verfahren zur Herstellung von Schmierölen schwmdigkeit der Flüssigkeit von 0 3 bis
mit hohem Viskositätsindex durch Hydrocracken 5 5,0 Vol./Vol. Stunde «"d emem Wasserstoffver-
und gleichzeitige Umwandlung von Wachs in brauch von über 89,0 mW Beschickung arbei-
wünschenswerte Produkte, dadurch ge- tet- uojji.
k e η η ζ e i c h η e t, daß man 9· Verfahren nach Anspruch 8, dadurch ge-
kennzeichnet, daß man die Austrage aus den Hy-
a) in einer ersten Hydrocrackzone bei einer io drocrackzonen vereinigt und das Wachs aus den
Temperatur von 371 bis 454° C mindestens vereintsten Austragen abtrennt.
20% eines ersten wachsbildenden Kohlen- }q Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gc-
wasserstofföls mit einem Siedebereich von kennzeichnet, daß man die Austräge aus den Hy-
427 bis 649° C und einem Asphaltengehalt drocrackzonen vereinigt und vor Abtrennung des
von weniger als 5 Gewichtsprozent zu sol- Neutralöls gegen ultraviolettes Licht stabilisiert.
chen Wachsen und Stoffen hydrocrackt, de- J1 Verfahren nach Anspruch 10, dadurch ge-
ren Siedetemperatur unterhalb des anfängli- kennzeichnet, daß man die vereinigten Austräte
chen Siedepunktes des ersten Öls liegt, vor der Stabilisierung entparaffiniert.
b) aus dem Austrag dieser ersten Zone ein
Kohlenwasserstoffwachs mit einem Siedebe- 20
reich von 399 bis 593° C abtrennt,
Kohlenwasserstoffwachs mit einem Siedebe- 20
reich von 399 bis 593° C abtrennt,
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