DE1929512B2 - Verfahren zur Aufbereitung von bestrahltem Kernbrennstoff - Google Patents
Verfahren zur Aufbereitung von bestrahltem KernbrennstoffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung von bestrahltem Kernbrennstoff durch Auflösen
des Uran, Plutonium, Neptunium sowie Spaltprodukte enthaltenden bestrahlten Brennstoffes in einer
wäßrigen Salpetersäurelösung und anschließendes Extrahieren von Uran, Plutonium und Neptunium aus
der wäßrigen Brennstofflösung mit einem organischen Lösungsmittel, das Tributylphosphat und ein mit
Wasser nicht mischbares Kohlenwasserstoff-Verdünnungsmittel
enthält.
Das Verfahren der vorgenannten Art ist z. B. in dem Buch »Extrahierte Aufbereitung bestrahlter
Kernbrennstoffe« von Niese, Beer, Naumann und Köpsel, Seite 19()ff. (I960) beschrieben. Dieses bekannte
Verfahren ist auch als Purex-Verfahren bekannt.
Das Purex-Verfahren hat verschiedene unvermeidbare Nachteile. Die Anlage zu einer Durchführung
ist zum großen Teil doppelt vorhanden, nämlich wegen der zwei oder drei vollständigen Lösungsmittelextraktionszyklen,
die erforderlich sind, um genügend dekontaminiertes Uran und Plutonium zu erzeugen.
Ferner wird ein großes Volumen an radioaktivem Abfall erzeugt, weil es notwendig ist, das organische Lösungmittel
mit verschiedenen chemischen Reagenzien ' zu behandeln, um die Abbauprodukte vor dem Rückpumpen
des Lösungsmittels zu entfernen. Dieser Abbau des organischen Lösungsmittels findet im Strahlungsfeld,
das durch die Spaltprodukte erzeugt wird, ziemlich schnell statt und beeinträchtigt die A ufbereitungskapazität.
Außerdem werden große Wärmemengen zur Flüssigkeitsverdampfung benötigt, die zum Eindampfen der Ströme zwischen den verschiedenen
Lösungsmittelextraktionszyklen erforderlich ist.
Die Abtrennung des Urans vom Plutonium im hurex-Verfahren ist von der Verringerung der Wertigkeit
von Plutonium von 4 auf 3 begleitet, wobei chemische Reduktionsmittel, wie Eisen(II)-Ionen, mit
einem Stabilisierungsmittel, wie Eisensulfamin, verwendet werden. Die Verwendung dieser Reduktionsund
Stabilisierungsmittel ist wegen ihrer Kosten und auch deswegen nachteilig, weil sie das AbfaHvolumen
erhöhen. Die Kosten für Lagerung und Langzeitüberwachung des radioaktiven Abfalls sind sehr hoch.
Ein anderes bekanntes Lösungsmittel-Extraktionsverfahren für die Aufbereitung von bestrahltem
Brennstoff ist das Redox-Verfahren. Das Redox-Verfahren
benutzt im Gegensatz zu dem nichtflüchtigen Lösungsmittel und dem flüchtigen Salzbildungsmittel
im Purex-Verfahren ein nichtflüchtiges Salzbildungsmittel und ein flüchtiges Lösungsmittel. Beim Redox-Verfahren
wird eine Salpetersäurelösung von bestrahltem Brennstoff durch Methylisobutylketon als
organischem Lösungsmittel extrahiert. Dieses Lösungsmittel extrahiert Plutonium und Uran, so daß
eine wäßrige Lösung der Spaltprodukte übrigbleibt. Eine wäßrige Lösung von Aluminiumnitrat wird als
Salzbildungsmittel verwendet. Plutonium wird von der organischen Phase in eine wäßrige Phase und Uran
von der organischen Phase mit veidünnter Salpetersäure
abgetrennt. Sowohl die Uran als auch die Plutonium enthaltenden Ströme werden zweiten Zyklen der
Lösungsmittelextraktion ausgesetzt, um die Abtrennung und Dekontaminierung zu verbessern.
Obwohl die Lösungsmittelrückgewinnung beim Redox-Verfahren wegen seiner Flüchtigkeit vereinfacht
ist, wird ein beträchtliches AbfaHvolumen in Form der Salzbildungsmittellösung erzeugt, die nicht
für eine Wiederverwendung zurückgewonnen wird. Die Anlage ist teuer und kompliziert, da die gewünschten
Plutonium- und Uranprodukt-Dekontaminierungsfaktoren nur über drei Lösungsmittelextraktions-Waschzyklen
mit einer Endproduktreinigung durch einen Ionenaustauscher und durch Feststoffabsorption erreicht werden.
Und schließlich ist aus den »Proceedings of the United Nations International Conference on the
Peaceful Uses of Atomic Energy«, Vol. 17, 1958, Seiten 574 bis 578, ein Verfahren zum Abtrennen von
Uran aus einem Gemisch von Uran, Plutonium und Neptunium mittels Ionenaustauschern bekannt. Die
Verwendung von Ionenaustauschern macht dieses Verfahren unwirtschaftlich, da die eingesetzten Ionenaustauscher
teuer sind. Da die intensive Strahlung der abzutrennenden Spaltmaterialien darüber hinaus
das Trennmedium beschädigt, macht sich die schwierige Entfernbarkeit des beschädigten Materials nachteilig
bemerkbar. Außerdem sind die Verfahren unter
Verwendung von Ionenaustauschern im allgemeinen diskontinuierliche Verfahren. Schließlich bedeutet die
erforderliche Lagerung der durch die Strahlung beschädigten Ionenaustauscher ein zusätzliches Problem
für das mittels Ionenaustauscher ausgeführte Trennverfahren.
Der Erfindung lag nun die Aufgabe zugrunde, das Verfahren der eingangs genannten Art dahingehend
zu verbessern, daß es wirksamer ist, zu weniger radioaktivem Abfall führt als das bekannte Purex-Verfahren
und keine chemischen Reduktionsmittel benötigt. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß man
a) die organische Lösung zwischen einem oberen Waschabschnitt und einem unteren Extraktionsabschnitt in eine mehrstufige Rückflußkolonne
einführt und sie dort im Gegenstrom an einem wäßrigen uranhaltigen Rückflußstrom vorbeileitet,
der oben an der Kolonne eingeführt wird und genügend Uran enthält, um im Waschabschnitt
die Urankonzentration auf über etwa 90% der Sättigung zu halten,
b) in den wäßrigen Rückflußstrom über dem Extraktionsbereich einen Salpetersäurestrom zur
Aufrechterhaltung eines Säuregrades von etwa 1 Mol einführt und am unteren Ende der Kolonne
im Gegenstrom zum Rückflußstrom Tributylphosphat, enthalten in einem mit Wasser
nicht mischbaren Kohlenwasserstoff-Verdünnungsmittel, einleitet,
c) die am oberen Ende erhaltene konzentrierte uranhaltige organische Lösung zur Überführung
des Urans in eine wäßrige Lösung im Gegenstrom zu einer etwa 0,01 molaren Salpetersäurelösung
führt und
d) einen Teil der in Stufe c) erhaltenen uranhaltigen wäßrigen Lösung zum Einsatz als Rückflußstrom
in Stufe a) abzweigt.
Das erfindungsgemäße Verfahren macht die Verwendung vor Reduktionsmitteln, wie Eisen(II)-Sulfamat,
zur Abtrennung von Plutonium und Uran überflüssig, so daß das Abfallvolumen und die Kosten
für die chemischen Reagenzien verringert werden.
Das Verfahren gemäß der Erfindung macht sich die Tatsache zunutze, daß der Wirkungsgrad der Dekontaminierun?»
sehr hoch ist, wenn die Sättigung des Lösungsmittels an Uran sehr hoch ist. Bei 100%iger Sättigung
enthält das Lösungsmittel etwa 120 g Uran/1. Wenn die Sättigung des Lösungsmittels zunimmt,
nimmt das Verteilungsv?rhältnis von Plutonium und Spaltprodukten ab. Unter den Spaltprodukten sind
Zirkonium. Niob und Ruthenium am meisten von Interesse, da diese Spaltprodukte die höchsten Verteilungsverhältnisse
haben. Die Spaltprodukte Zr-95, Nb-95 und Ru-H)? sowie -106 sind wegen ihres empholeren
Charakters und, im Fall des Rutheniums, wegen ihrer vielen Wertigkeitsstufen etwas schwierig
zu behandeln. Das erschwert, ihr chemisches Verhalten während des chemischen Aufbereitungsverfahrens
vorherzubestimmen. Das Verteilungsverhältnis dieser Spaltprodukte wird jedoch beträchtlich durch die
hohe Uransättigung des Lösungsmittels in der Rückflußkolonne verringert. Das Verteilungsverhältnis von
Uran liegt etwas unter dem von Plutonium und wird auch beträchtlich durch Erhöhung der Urankonzentration
der wäßriger, Lösung verringert.
Eine sehr gute Dekontaminierung durch das Purex-Verfahren wäre möglich, wenn die Urankonzentration
der Lösung auf einem sehr hohen Wert gehalten werden könnte. Die Sättigung muß jedoch unterhalb
gewisser Grenzwerte gehalten werden, um das ganze Plutonium und Neptunium zu extrahieren.
Wenn die Sättigung über dieses Maximum erhöht wird, treten hohe Verluste dieser beiden Komponenten
aus dem Abfallstrom der ersten Säule auf.
Das Tributylphosphat im Lösungsmittel wird etwas durch chemische und radiolytische Wirkung in Dibutylphosphat
und Monobutylphosphat zersetzt. Diese Zersetzungsprodukte bilden sehr stabile Verbindungen
mit Uran, Plutonium, Zirkonium und Niob, die zum großen Teil in die organische Phase extrahiert
werden. Die Verbindungen von Zirkonium und Niob verringern daher die Dekontaminierung, die in der
Säule erreicht werden kann, so daß die Trennung von Plutonium und Uran erschwert w:jd.
Zur Überwindung dieser Schwierigkeit wird die Lösungsmittelsättigung im kommerziellen Purex-Verfahren
in der ersten Waschstuf' unter 80% der Sättigung und in den übrigen Stuie.i bei etwa 65%
der Sättigung gehalten. Daher ist etwas nicht kombiniertes Tributyiphosphat verfügbar, um die Verbindungen
aus Tributylphosphat-Zersetzungsprodiikten und Metallionen zu extrahieren, die die Dekontaminierung
oegrenzen, die in einem einzigen Extraktionswaschzyklus erreicht werden kann.
Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung wird dagegen die Sättigung des Lösungsmittels an Uran auf
über etwa 90% im ganzen Waschbereicn der Rückflußsäule gehalten. Gleichzeitig wird die Salpetersäure
gut in den ersten Stufen des Waschbereichs der Rückflußkolonne entfernt, so daß sich nun das Uran an
die Tributylphosphat-Zersetzungsprodukte anlagert. Infolgedessen verdrängt das Uran durch Massenwirkung
andere Metallionen, die sonst an die Tributylphosphat-Zersetzungsprodukte angelagert würden, so
daß diese Metallionen durch Gegenstmmwaschen entfernt werden können. Daher nähert sich der Dekontaminierungsfaktor
stärker dem durch die Verteilungsverhältnisse vorbestimmten Wert. Ähnlich werden
die Verluste an Plutonium und Neptunium als Verbindungen der Tributylphosphat-Zersetzungsprodukte
im wesentlichen durch den gleichen Massenwirkungsmechanismus beträchtlich /erringen.
Daher werden mit dem erfindungsgemäßen Verfahren höhere Dekontaminierungsfaktoren und eine
bessere Uran-, Plutonium- und Neptunium-Rückgewinnung als bei dem Purex-Verfahren erreicht.
Die Erfindung wird im folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert, in der das
Flußdiagramm für ein Ausführungsbeispiel des Veifahrens gemäß der Erfindung gezeigt ist.
Sin Speisestrom mit bestrahltem Kernbrennstoff, der in einer Salpetersäurelösung aufgelöst ist, wird
durch eine Leitung 11 in eine erste mehrstufige Losungsmittel-ExtraktionskoIonnc
10 gepumpt.
Ein Extraktionsstrom mit Tributylphosphat in einem Kohlenwasserrtofflösungsrnittel tritt durch eine
Leitung 12 in den unteren Teil der Kolonne 10 ein. Es kann jede geeignete Konzentration von Tributylphosphat
in jedem geeigneten Lösungsmittel verwendet werden. Vorzugsweise werden etwa 25 bis
40 Vol.% Tributylphosphat in einem Lösungsmittel, wie desodorisiertem Kerosin oder n-Dodekan verwendet.
Die besten Ergebnisse werden mit etwa 30 Vol.% Tributylphosphat in n-Dodekan erreicht, da
der nicht verzweigte Kohlenwasserstoff oeeeniihcr ei-
ner radiolytischen Zersetzung besonders wideistaiidsfähig
ist.
Ein Waschstrom, der eine etwa 1.0- his 4,0-molare
wäßrige Salpetersäure enthält, tritt durch eine Leitung 13 von oben in die Kolonne 10 ein. Die besten Ergeh- ·
nisse werden mit etwa 3-molarer Salpetersäure erhalten.
Uran. Plutonium und Neptunium werden zusammen aus dem wäßrigen Speisestrom extrahiert und
durch den wäßrigen Salpetersäurewaschstrom gewä- '" sehen, der eine Teildekontaminierung vornimmt. Fun
Abfallstrom, bestehend aus wäßriger Salpetersäure und verschiedenen Spaltproduktcn, verläßt die Säule
10 durch eine Leitung 14. Der Abfallstrom kann weiter
behandelt, konzentriert und schließlich an einem Abfallagerplatz gelagert werden.
Der erste Produktstrom der Säule 10 verläßt diese durch eine Leitung 15 und tritt in eine Rückflußkolonilt"1 20 pin [Vr prilc PrnHllliKtrnm ctr/imt pntnpncn
dem Rückflußstrom, der durch die Leitung 21 eintritt. Der Rückflußstrom enthält genügend Uran, um seinen
Urangehalt auf mehr als etwa 90% der Sättigung /u halten. Bei dieser Sättigung sind die Vcrtcilungsverhiiltnissc
von Plutonium, Neptunium, Salpetersäure und der Spaltprodukte Zirkonium. Niob und
Ruthenium sehr klein, so daß diese Komponenten aus dem ersten Produktstrom gewaschen werden, wenn
er durch den Waschbereich der Rückflußzone 20 strömt.
Ein Abtrennstrom, dessen Zusammensetzung der ;" des oben beschriebenen Extraktionsstroms ähnlich ist.
tritt durch eine Leitung 22 in die Rückflußkolonne 20 ein. Ein kleiner, etwa 7- bis 12-molarer Salpetersäurcstrom
tritt durch eine Leitung 24 in die Rückflußsäule 20 ein. um den Säuregrad der wäßrigen ;·
Phase auf etwa 1 Mol zu halten. Bei diesem Säuregrad wird das Uran durch den organischen Abtrennstrom
extrahiert, während Plutonium, Neptunium, die Salpetersäure und die Spaltproduktc, die extrahiert werden,
von dem Waschabschnitt nach unten zugeführt >■. werden und die Rückflußkolonne 20 als Plutonium-Neptunium-Produktstrom
durch eine Leitung 23 verlassen. Dadurch wird ein Verlust an Uran in dem Plutonium-Neptun
ium-Produktstrom verhindert.
Der Plutonium-Neptunium-Produktstrom kann zu ;· einem Anionenaustauscher geleitet oder einer weiteren
Lösungsmittelextraktion zur weiteren Trennung von Plutonium und Neptunium von den Spaltprodukten
unterzogen werden.
Der Rückflußproduktstrom, der im wesentlichen ><
> nur Uran und Tributvlphosphat im organischen Lösungsmittel enthält, verläßt die Rückflußkolonne 20
durch die Leitung 25 und tritt in eine dritte mehrstufige Lösungsmittelextraktionskolonne 30 ein. Hier
wird das Uran von der organischen Phase durch einen η wäßrigen Strom getrennt, der durch die Leitung 31
eintritt. Vorzugsweise wird die Trennung bei einer Temperatur von etwa 50 bis 60° C vorgenommen, um
eine hohe Urankonzentration zu ermöglichen. Das organische Lösungsmittel, das vom Uran getrennt ist, t>o
verläßt die Säule 30 durch eine Leitung 32. Der wäßrige Strom, der Uran enthält, verläßt die Säule 30
durch eine Leitung 33 und wird aufgeteilt, wobei ein Teil durch eine Rückflußleitung 34 zur Bildung des
Rückflußstroms und ein anderer Teil durch eine Lei- hi
tung 35 zu einem Uranproduktverdampfer 40 strömt, der ein üblicher Syphon-Aufkocher sein kann.
Der konzentrierte wäßrige Uranstrom verläßt den Verdampfer 40 durch eine Leitung 41 und wird aufgeteilt,
wobei ein Teil durch eine Leitung 42 in einen Uranproduktspeicher geleitet wird, während der Rest
durch eine Leitung 43 strömt und mit dem Rückflußstrorn
der Leitung 34 gemischt wird, um den Rückflußstrom zu bilden, tier durch die Leitung 21 in die
Rückflußkolonnc 20 eingeleitet wird.
Im Verdampfer 40 verdampftes Wasser wird über eine Leitung 44 abgegeben und kann gcwiinschtcnfalls
abgelassen oder wiederverwendet werden.
Der Verdampfer 40 wird in üblicher Weis · durch Dampf erhitzt, der durch eine Leitung 47 ;n einen
Wärmetauscher-Abschnitt 46 eingeleitet und als Kondensat durch eine Leitung 48 zurückgeführt wird.
Das konzentrierte wäßrige Uranprodukt enthält eine sehr geringe Menge der Spaltprodukte und sehr
wenig Salpetersäure, so daß Gefrierprohlcme. die
sonst vorhanden sind, wenn ein Uranprodukt Salpeipriiiinrp
enthält und tiurch die SiilHStersiiiirc hervor
gerufene Schwierigkeiten bei der Umwandlung von Uranylnitrat in Urantrioxyd, vermieden werden.
Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Verfahrens gemäß der Erfindung beschrieben.
Die Anteile und Prozentsätze sind auf das Gewicht bezogen, wenn nicht anders vermerkt.
Die Anlage zur Durchführung des Verfahrens hat den in der Figur der Zeichnung beschriebenen Aufbau.
Jede Kolonne besteht aus einem Stahlmantel aus rostfreiem Stahl mit einem Innendurchmesser von
20 cm und mit mehreren getrennten Siebboden, die zu 23Cf durchlöchert und über die Kolonnenlänge
verteilt sind. Eine Luftkolonne ist an jede der mehrstufigen
Lösungsmittel-Extraktionskolonnen angeschlossen, und die Einspeisung in jede erfolgt pulsartig,
so daß ein Hin- und Herpulsieren in jeder Kolonne aufrechterhalten wird, was den Extraktionswirkungsgrad
verbessert. Die Rückflußkolonne hat 9 Plutoniumstufen im Waschbereich und fünf Uranstufen im
Extraktionsbereich.
Kernbrennstoff, der angereichertes UO2 enthält,
das bis zu einem Niveau von etwa 20000 Megawat·- Tagcn Uran bestrahlt worden ist, wird zuerst für etwa
150 Tage nach dem Herausnehmen aus dem Reaktor gelagert, um einen Zerfall der kurzlebigen Radioisotope
zu ermöglichen.
Die Brennstoffbündel werden dann zerlegt und die Brennstoffelemente zerschnitten, um den Brennstoff
freizulegen. Der bestrahlte Brennstoff wird dann in einem Auflösebehälter in etwa 5,0-molarer Salpetersäurelösung
aufgelöst. Die Lösung enthält etwa 250 g Uran/I, etwa 1,5 g Plutonium/l, etwa 0.25 g Neptunium/1
und geringe Mengen anderer Spaltprodukte. Von den Spaltprodukten beträgt die Aktivität von
Zr-95,Nb-95 bzw. Ru-103 und -106 etwa 0,28, 0,53 bzw. 0,32 Curie/g Uran.
Diese Speiselösung wird in die erste mehrstufige Lösungsmittel-Extraktionskolonne mit einem Durchsatz
von etwa 200 l/h gepumpt. In der Zwischenzeit wird eine Lösung von n-Dodekan mit etwa 30 Volumprozent
Tributylphosphat mit einem Durchsatz von etwa 640 I/h gepumpt, ungefähr in das untere Ende
der ersten Kolonne.
Das organische Lösungsmittel extrahiert Uran, Plutonium und Neptunium und wird durch einen 3-molaren
SaJpetersäurestrom gewaschen, der von oben
in die Kolonne mit einem Durchsatz von etwa 200 l/h eintritt. Ein erster Produktstrom wird von der ersten
Kolonne in der Nähe der Decke mit einem Durchsatz
von etwa 640 I h abgenommen. Dieser Strom ist teilweise
dckontamimcrt und enthüll etwa 78 g Uran I.
etwa (1.47 g Plutonium! und etwa 0,08 g Neptunium' I
in n-Dodekan. Die Aktivität von Zr-95. Nh-95 h/w. Ru-103 und -106 ist auf etwa 5.6 10 \ 1 .Od ■ 10 '
h/w.1'.7 IO 'Curie g Uran gesunken. Dieser Strom
enthalt etwa 30 Volumprozent Tributylphosphnt und
eine geringe Menge Salpetersäure.
Hin Abfallstrom verläßt den Hoden der ersten Kolonne
mit einem Durehsal/ von etwa 400 l/h. Dieser Strom ist im wesentlichen eine wäUrigc 2.^-molare
Salpetersäurelösung, die Spaltprodukte und weniger als 0.01 g Uran/1. weniger als etwa 0.01 g Plutonium/1
und weniger als etwa 0.01 g Neptunium I enthält. Dieser Strom wird behandelt, um die Salpetersäure
für eine Rückführung zu entfernen und den Abfall /u konzentrieren, und schließlich in eine Abfallageeinrichtung
geleitet.
Der ersie Frouuktstrom von der ersten Kolonne
tritt in die Rückflußkolonne ein und verläuft im Gegenstrom /um Rückfliißstrom. Der Rückflußstrom
enthält genügend Uran, um im Wasserbereich den Urangehalt des Lösungsmittels auf mehr als <Wr'r der
Sättigung zu halten. Hei dieser Sättigung ist das Verteilungsverhältnis
von Plutonium, Neptunium. Salpetersäure und Spaltprodukten wie Zirkonium, Niobium
und Ruthenium sehr gering, so daß diese Komponenten aus dem uranhaltigen Strom gewaschen werden
können, wenn er durch den Waschbercich strömt. Der Durchfluß des Rückflußstromes wird gemessen und
so eingeteilt, daß diese Sättigung beibehalten wird. Der Rückflußstroin umfaßt etwa 220 I wäßrige Lösung/
h mit etwa 1 72 g Uran/1, weniger als 10 ' g Plutonium/l,
weniger als K) '' gNeptunium/1 und weniger als 0,01 Mol Salpetersäure. Die Aktivität von Zr-95.
Nb-95 bzw. Ru-103 und -106 beträgt nur etwa 1.2 10 "'. 8,0 10 " bzw. 8.1 ■ 10 " Curie g Uran
im Rückflußstrom.
Ein Trennstrom mit etwa 30 Vol.Ce Tributylphosphat in n-Dodekan wird in der Nähe des Bodens der
Rückflußkolonnc mit einem Durchsat/ von 156 l/h
eingeleitet.
Ein schwacher Salpetersäurestroin wird in die
Rückflußkolonne eingeleitet, um den Säuregrad der wäßrigen Phase auf etwa 1 Mol zu halten. Der Säuregrad
in der Säule wird gemessen, und der Durchsatz dieses Stroms wird entsprechend geregelt. Der Säurestrom
umfaßt etwa 11,6 1 10-molare Salpetersäure/h.
Bei einem Säuregrad von etwa 1 Mol wird das Uran in den organischen Trennstrom extrahiert, während
das Plutonium und Neptunium, die Salpetersäure und die Spaltprodukte nicht extrahiert werden.
Ein wäßriger PIutonium-Neptunium-Produktstrom verläßt den Boden der Rückflußkolonne mit einem
Durchsatz von etwa 252 l/h. Dieser Strom enthält weniger als etwa 0,01 g Uran/1, etwa 1,3 g Plutonium/I
und etwa 0,22 g Neptunium/1. Der Strom hat ferner eine Molkonzentration von etwa 1,0 für Salpetersäure.
Die Aktivität dieses Stroms bezüglich Zr-95.
Nb-95 bzw. Ru-103 und -106 beträgt etwa 3,4 10 '.
6.4 10 ! bzw. 5.8 Curie/g Plutonium. Dieser
Strom kann /u einem Ionenaustauscher gleitet odei
■ einer zusätzlichen Lösungsmittelextraktion zur weiteren
Dekontaminierung und Plutonium-Ncptunium-Trennung unterzogen werden.
Der Rückflußproduktstrom verläßt die Rückflußkolonne mit einem Durchsat/ von etwa 796 l/h. Diescr
Strom enthält etwa 110g Uran/1, weniger als etwa
10 " g Plutonium/1 und weniger als etwa 10 g Neptunium
Ί. Die Aktivität von Zr-95, Nb-95 bzw. Ru-103
und -1(16 in diesem Strom ist auf etwa 9.0 10 T
5.0 10 bzw. 4.0 10 " Curie/g Uran verringert
■ Der Strom enthält etwa 30 Vol.'r Tribiitvlphosphai
im n-Dodckan.
Der Rückflußproduktstrom tritt in eine dritte mehrstufige Lösungsmitte I-Hxtraktionskolonne ein.
wo er im ücgenstrom zu einem wäßrigen i rennstroni
verläuft. Der Trennstrom tritt mit einem Durchsaty von etwa 27 l/h ein. Dieser Strom wird auf einer SaI-petersäuremolarität
von etwa 0.01 gehalten. Die dritte Säule wird auf einer Temperatur von etwa 50 bis
60 C gehalten, um eine hohe Urankonzentration in dem wäßrigen Strom zu ermöglichen, der die Säule
verläßt.
Das organische Lösungsmittel, von dem das Uran
abgetrennt ist. verläßt die Säule und wird rückgeführt.
Das wäßrige Uranprodukt, das die Säule mit einem ;<■ Durchsat:· von 27 l/h verläßt, enthält etwa 21.5g
Uran I, weniger als etwa !() '' Plutonium g/l und weniger als etwa 10 g Nept'.:nium/I.
Etwa 18(Π Uranproduktstroni/h werden als Teil
des Rückflußstroms zurücl gepumpt. Der Rest (etwa
.' 540 I/h) dieses Stroms ve: ,auf! durch einen Syphonaufkocher.
wo Wasser verdampft, so daß der Strom auf etwa 400 g Uran/1 Wasser eingedampft wird.
Der eingedampfte Uranproduktstrom wird aufgeteilt,
wobei etwa 40 l/h einen Teil des Rückilußstroi"
mes bilden, während der Rest von etwa 125 l/h zu
einem Produktspeichcr gelangt. Das Produkt, das in Form einer konzentrierten wäßrigen Lösung von
Uranylnitrat vorliegt, kann auf Wunsch in Uranoxyd-Brennstoff umgewandelt werden.
;. Das Produkt enthält wesentlich weniger Schaltprodukte, als wenn es durch einen einzigen Extraktions-Trennzyklus erzeugt worden wäre. Die Aktivität von Zr-95. Nb-95 bzw. Ru-103 und -106 in Produkt beträgt etwa 9.0 10 ", 5.1' ■ 10 bzw. 4.0 ■ K) s Cu-•.u rie/g Uran, was bedeutend geringer als die Aktivität 4,0· 10 Λ 4.0- ΙΟ"4 bzw. 4,0- 10 ! Curie/Uran ist. die von einem einzigen Extraktions-Trennzyklus. wie dem Purex-Verfahren, erwartet wird.
;. Das Produkt enthält wesentlich weniger Schaltprodukte, als wenn es durch einen einzigen Extraktions-Trennzyklus erzeugt worden wäre. Die Aktivität von Zr-95. Nb-95 bzw. Ru-103 und -106 in Produkt beträgt etwa 9.0 10 ", 5.1' ■ 10 bzw. 4.0 ■ K) s Cu-•.u rie/g Uran, was bedeutend geringer als die Aktivität 4,0· 10 Λ 4.0- ΙΟ"4 bzw. 4,0- 10 ! Curie/Uran ist. die von einem einzigen Extraktions-Trennzyklus. wie dem Purex-Verfahren, erwartet wird.
Außerdem ist die Uran-Konzentration geringer als
■)-> 0,01 g/l im PIutonium-Neptunium-Produktstrom.
und das Plutonium bzw. Neptunium im konzentrierten Uranprodukt ist in einer Menge von weniger als etwa
10~Λ bzw. 10"7 g/I vorhanden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Aufbereitung von bestrahltem Kernbrennstoff durch Auflösen des Uran, Plutonium, Neptunium sowie Spaltprodukte enthaltenden bestrahlten Brennstoffes in einer wäßrigen Salpetersäurelösung und anschließendes Extrahieren von Uran, Plutonium und Neptunium aus der wäßrigen Brennstofflösung mit einem organischen Lösungsmittel, das Tributylphosphat und ein mit Wasser nicht mischbares Kohlenwasserstoff-Verdünnungsmittel enthält, dadurch gekennzeichnet, daßa) man die organische Lösung zwischen einem oberen Waschabschnitt und einem unteren Extraktionsabschnitt in eine mehrstufige Rückflußkolonne einführt und sie dort im Gegenstrom an einem wäßrigen uranhaltigen Riickflußstrom vorbeileitet, der oben an der Kolonr.* eingeführt wird und genügend Uran enthält, um im Wasserabschnitt die urankonzentration auf über etwa 90% der Sättigung zu halten,b) man in den wäßrigen Rückflußstrom über dem Extraktionsbereich einen Salpetersäurestrom zur Aufrechterhaltung eines Säuregrades von etwa 1 Mol eingeführt und am unteren Ende der Kolonne im Gegenstrom zum Rückflußstrom Tributylphosphat, enthalten in einem mit Wasser nicht mischbaren Kohlenwasserstoff-Verdünnungsmittel, einleitet,c) man die am oberen Enoe erhaltene konzentrierte uranhaltige organische Lösung zur Überführung des Urans in eine wäßrige Lösung im Gegenstrom zu einer etwa 0,01 molaren Salpetersäurelösung führt undd) man einen Teil der in Stufe c) erhaltenen uranhaltigen, wäßrigen Lösung zum Einsatz als Rückflußstrom in Stufe a) abzweigt.
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