DE3843887C1 - - Google Patents
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- C22B60/02—Obtaining thorium, uranium, or other actinides
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur selektiven Trennung
von Uran und Plutonium entsprechend dem Oberbegriff des Haupt
anspruchs.
Ein dem Oberbegriff des Hauptanspruchs entsprechendes Verfah
ren umfaßt Teilschritte des bekannten "PUREX"-Prozesses. Der
"PUREX"-Prozeß ist beispielsweise in der DE-OS 19 29 512
beschrieben.
Im PUREX-Prozeß wird üblicherweise eine 30vol.-%ige Tributyl
phosphat-Lösung in Kerosin als Extraktionsmittel verwendet.
Als Reduktionsmittel gelangten früher Eisensulfamat oder Hy
droxylammoniumnitrat zum Einsatz. Diese Reduktionsmittel wei
sen jedoch den Nachteil auf, daß sie nicht rezyklierbar sind
und somit als radioaktiver Abfall entsorgt werden müssen.
Aus diesem Grund wird heute meist Uran-(IV) zur Reduktion von
Plutonium-(IV) zu Plutonium-(III) verwendet.
Plutonium-(III) ist unter PUREX-Bedingungen nicht stabil und
oxidiert leicht zu Pu(IV) oder Pu(VI).
Da nur Pu(III), nicht dagegen Pu(IV) und PU(VI) in dem organi
schen Extraktionsmittel unlöslich sind, wird bei der Rück
extraktion des Plutoniums aus der organischen in die wäßrige
Phase meist ein Stabilisierungsmittel für Pu(III) zugegeben,
weil sonst Plutonium von Uran, das in der organischen Phase
verbleibt, nur unzureichend abgetrennt werden kann.
Als Stabilisierungsmittel wird Hydrazin verwendet. Hydrazin
stellt jedoch wegen seiner Neigung, in höherer Konzentration
explosionsartig zu zerfallen, für den Wiederaufarbeitungspro
zeß und insbesondere für die Lagerhaltung ein Sicherheitsri
siko dar.
Mit salpetriger Säure kann sich Hydrazin außerdem nach
N2H4 + HNO2 → HN3 + 2 H2O
zu Stickstoffwasserstoffsäure umsetzen. Stickstoffwasserstoff
säure und viele ihrer Schwermetallsalze zerfallen beim Erhit
zen explosionsartig unter großer Wärmeentwicklung.
Aus der DE-OS 33 45 199 ist ein Verfahren zur reduktiven Plu
tonium-Rückextraktion aus einer organischen Wiederaufarbei
tungslösung in eine wäßrige, salpetersaure Lösung unter Anwen
dung eines Elektrolysestroms bekanntgeworden, bei dem Pluto
nium-(IV) zu Plutonium-(III) elektrochemisch reduziert wird,
ohne daß die wäßrige Lösung ein Stabilisierungsmittel für
PU(III) wie etwa Hydrazin enthält. Allerdings muß dabei die
Phasentrennvorrichtung als Elektrolysezelle ausgebildet wer
den, woraus sich ein erhöhter apparatetechnischer Aufwand zur
Durchführung des Verfahrens ergibt. Weiterhin müssen Uran und
Plutonium zuvor in die organische Phase überführt werden.
Aus der europäischen Patentanmeldung mit der Veröffentli
chungsnummer 02 24 277 ist weiterhin ein Verfahren zur selek
tiven Trennung des Plutoniums von Uran bekanntgeworden, das
von einer wäßrigen, Pu4+- und UO2 2+-Ionen enthaltenden Lösung
ausgeht und die beiden Spaltstoffe als anionische Sulfatokom
plexe mit Hilfe kationischer Tenside voneinander trennt. Hier
bei werden die unterschiedlichen Komplexierungseigenschaften
von Pu(III) und Pu(IV) ausgenutzt.
Zur Reduktion von Pu(IV) zu Pu(III) wird Eisen-(II)-sulfat
vorgeschlagen.
Ein Nachteil des Verfahrens ist darin zu sehen, daß kationi
sche Tenside bei ihrer späteren Entsorgung Probleme verursa
chen, weil sie die Konditionierung von Abfallösungen zu festen
Zementprodukten erschweren.
Aufgabe der Erfindung ist, ausgehend von einer Pu(IV)/UO2 2+-
Lösung ein vereinfachtes Verfahren zur selektiven Trennung von
Uran und Plutonium anzugeben, bei dem die Zugabe von Hydrazin
als Stabilisierungsmittel für Pu(III) unnötig ist. Ferner soll
das Verfahren mit den üblichen Phasentrennvorrichtungen durch
führbar sein und keine Anwendung eines Elektrolysestroms be
dingen. Stoffe, die bei ihrer späteren Entsorgung die Zemen
tierung behindern, sollen nicht eingesetzt werden.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des
Hauptanspruchs genannten Maßnahmen gelöst.
Die Unteransprüche geben vorteilhafte Ausgestaltungen des er
findungsgemäßen Verfahrens an.
Erfindungsgemäß wird das Extraktionsmittel, z. B. eine 30
vol.-%ige Lösung von Tributylphosphat in Kerosin, mit festem
N,N′-Diäthylthioharnstoff (DETH) versetzt und DETH durch Rüh
ren gelöst.
Die Löslichkeit von DETH in Kerosin/TBP beträgt über 600 g/l.
DETH braucht jedoch nur in einer Konzentration von ungefähr 1
bis 10 g DETH/l eingesetzt werden.
Vorzugsweise wird die DETH-Konzentration so gewählt, daß das
DETH : Pu-Verhältnis im Bereich von 1 : 1 bis 2 : 1 liegt.
Die auf diese Weise hergestellte organische Phase wird mit der
wäßrigen Lösung, die Uran und vierwertiges Plutonium enthält,
in Kontakt gebracht.
Dabei wird das vierwertige Plutonium zu dreiwertigem Plutonium
reduziert und in dieser Wertigkeitsstufe in Lösung gehalten
oder, soweit Pu(IV) bereits in die organische Phase übergetre
ten ist, als Pu(III) in der wäßrigen Phase in Lösung gebracht,
während Uran als sechswertiges Uranylnitrat in die organische
Phase gelangt.
Die Phasen werden wie üblich voneinander getrennt. Wegen der
geringen Löslichkeit von DETH in Wasser folgt DETH dem organi
schen Strom.
Die wäßrige Phase, die Pu(III) und einen geringen Anteil (ca.
1%) DETH enthält, kann durch Extraktion mit einem geeigneten
Lösungsmittel, z. B. mit Chloroform, von den Spuren des Reduk
tionsmittels DETH befreit werden. In einer Reinigungsstufe
lassen sich DETH und Chloroform voneinander trennen, so daß
beide Stoffe rezykliert werden können.
Aus der organischen Phase, die Uran und das Extraktionsmittel
mit dem Hauptanteil des DETH enthält, läßt sich Uran durch Wa
schen mit 0,05 bis 0,1molarer Salpetersäure entfernen, wonach
Uran rein in salpetersaurer Lösung vorliegt und die organische
Phase wiederverwendet werden kann.
Beim Waschen mit Salpetersäure und/oder beim Kontakt mit neuer
Ausgangslösung bildet sich zugleich aus der oxidierten, dime
ren Form des DETH das reduzierte, monomere Reduktionsmittel
zurück.
Aus Römpps Chemie-Lexikon, 8. Aufl. (1981), Seite 952 geht
zwar hervor, daß DETH an sich und zur Verwendung als Korrosi
onsinhibitor bekannt ist. Diese Veröffentlichung gibt jedoch
keinen Hinweis auf die Verwendbarkeit von DETH zur selektiven
Trennung von Uran und Plutonium. Es wird weder die Reduktion
von Pu(IV) zu Pu(III) noch die Stabilisierung von Pu(III)
mit Hilfe von DETH angesprochen.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gelingt es, mehr als 99%
des ursprünglich vorhandenen Plutoniums von Uran zu trennen.
Ein wesentlicher Vorzug des DETH besteht darin, daß Pu(III)
stabilisiert wird. Bei einem DETH : Pu-Verhältnis von 1 : 1
liegt noch nach 6 Tagen Plutonium in der dreiwertigen Form
vor; bei einem DETH : Pu-Verhältnis von 1 : 2 wird Pu(III) im
merhin noch einen Tag lang stabilisiert.
Erfindungsgemäß dient DETH somit nicht nur als Reduktionsmit
tel, sondern auch als ein sehr wirksames Stabilisierungsmittel
für Pu(III), das zudem noch sehr leicht wieder in die ur
sprüngliche, reduzierte Form überführbar ist.
Deshalb müssen keine zeitlichen Beschränkungen bei der Durch
führung des erfindungsgemäßen Extraktionsschrittes beachtet
werden.
Das oxidierte, dimere DETH wird durch salpetrige Säure bzw.
nitrose Gase, die in einer Wiederaufbereitungsanlage stets un
ter dem Einfluß der Strahlung aus Salpetersäure entstehen,
rasch und vollständig zur monomeren Form reduziert.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Durchführungsbei
spiels näher erläutert.
Als Ausgangslösung wurde eine 3molare Salpetersäure verwen
det, in der in einem ersten Versuch 50 g Uran/l und 2 mg Plu
tonium/l und in einem weiteren Versuch 50 g Uran/l und 1 g
Plutonium/l gelöst waren.
Fester Diäthylthioharnstoff wurde in 30vol.-%igem TBP/Kerosin-
Gemisch gelöst.
In beiden Versuchen entsprach die molare DETH-Konzentration
der molaren Plutoniumkonzentration in der Ausgangslösung.
Jeweils 5 ml der wäßrigen Ausgangslösung und der organischen
DETH/TBP-Lösung wurden 5 Minuten lang intensiv vermischt. An
schließend wurden die beiden Phasen getrennt.
Die wäßrige Phase enthielt in beiden Versuchen mehr als 99%
des eingesetzten Plutoniums. Sie enthielt außerdem etwa 1%
des ursprünglich eingesetzten DETH, das durch Waschen der wäß
rigen Phase mit Chloroform leicht entfernt werden konnte.
Es empfiehlt sich, DETH erst kurz vor der Weiterverarbeitung
des Plutoniums abzutrennen, weil es dreiwertiges Plutonium
stabilisiert.
Die organische Phase, die Uran in einem DETH/TBP/Kerosin-Ge
misch gelöst enthält, wurde zur Entfernung von Uran mit etwa
0,1molarer Salpetersäure gewaschen.
Anschließend konnte die organische Phase ohne weitere Behand
lungsschritte rezykliert werden.
Claims (7)
1. Verfahren zur selektiven Trennung von Uran und Plutonium,
- - das von einer wäßrigen, salpetersauren Lösung, die Pu(IV)- und UO2 2+-Ionen enthält, ausgeht,
- - bei dem die wäßrige Lösung mit einem organischen Extrak tionsmittel in Kontakt gebracht wird und Plutonium-(IV) und Uran in die organische Phase extrahiert werden,
- - wonach Plutonium aus der organischen Phase rückextra hiert wird, indem durch Zugabe eines Reduktionsmittels Pu(IV) zu Pu(III) reduziert wird, während Uran in der organischen Phase verbleibt,
- - und das organische Extraktionsmittel sowie das Redukti onsmittel rezykliert werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - dem organischen Extraktionsmittel Diäthylthioharnstoff als Reduktionsmittel zugesetzt wird und
- - Extraktion und Rückextraktion in einem Verfahrensschritt durchgeführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Verhältnis der molaren Konzentration von Diäthylthioharn
stoff im Extraktionsmittel zur molaren Konzentration von
Plutonium in der Ausgangslösung im Bereich zwischen 1 : 1 und
2 : 1 liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Volumen des Extraktionsmittels dem Volumen der Aus
gangslösung entspricht.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Uran
aus der organischen Phase mit Hilfe von 0,05 bis 0,1mola
rer Salpetersäure extrahiert und die von Uran befreite or
ganische Phase rezykliert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß aus
der wäßrigen, Plutonium enthaltenden Phase Spuren von Di
äthylthioharnstoff mit einem geeigneten Lösungsmittel, vor
zugsweise Chloroform, extrahiert werden und daß der Di
äthylthioharnstoff und das Lösungsmittel nach ihrer Tren
nung rezykliert werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
als Reduktionsmittel eingesetzte Diäthylthioharnstoff
gleichzeitig als Stabilisierungsmittel für dreiwertiges
Plutonium in wäßriger Lösung dient.
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1989
- 1989-11-23 FR FR8915416A patent/FR2640888B1/fr not_active Expired - Fee Related
- 1989-12-18 GB GB8928528A patent/GB2227013B/en not_active Expired - Fee Related
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GB2227013B (en) | 1992-08-12 |
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