DE1905896B2 - Verfahren zur elektrolytischen Herstellung von schwer schmelzbaren, abriebfesten und biegeunempfindlichen Schichten aus alpha-Aluminiumoxid auf metallischen Werkstücken in einem wässrigen Bad unter Funkenentladung - Google Patents
Verfahren zur elektrolytischen Herstellung von schwer schmelzbaren, abriebfesten und biegeunempfindlichen Schichten aus alpha-Aluminiumoxid auf metallischen Werkstücken in einem wässrigen Bad unter FunkenentladungInfo
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Description
Für viele Zwecke werden Metalloberflächen mit einem Oxidüberzug geschützt, den man auf die Oberfläche
des als Anode dienenden Metalls in einem sauren Elektrolyten aufbringt.
Diese Schichten besitzen schlechte mechanische Eigenschaften, wie eine geringe Abriebfestigkeit und
ein schlechtes Biegeverhalten. Sie sind nicht hoch hitzefest, reflektieren und isolieren die Wärme
schlecht. Dickere Schichten springen wegen ihrer Sprödigkeit leicht von der Unterlage ab und reflektieren
Wärmestrahlung schlecht.
Man kann zwar feuerfeste Überzüge durch Bespritzen der Gegenstände mit feuerfesten Oxiden erhalten
und andererseits gute Reflexionseigenschaften durch Polieren der Metallgegenstände erreichen, eine Oberflächenschutzschicht,
die diese Eigenschaften in sich vereint, ist schwierig herzustellen.
In neuerer Zeit hat man das anodischc Verhalten von bestimmten Metallen, u.a. auch von Aluminium,
in Natriumaluminatlösung untersucht. Man fand, daß bei entsprechender Spannung Sperrfilme und Funkenbildung
an der Anode auftreten. Die Analyse ergab, daß H-Al2O3 (Korund) erhalten worden ist.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein elektrochemisches Verfahren anzugeben, nach welchem auf Gegenstände
aus Metall oder Metallegierungen, deren Oxide eine hohe Schmelztemperatur besitzen, insbesondere
Aluminium und Aluminiumlegierungen, Oxydschichten aufgebrachi werden können, die außer
schwer schmelzbar auch abriebfest, biegeunempfindüch, wärmereflektierend und wärmeisolierend sind.
Zur Lösung der Aufgabe wird von dem vorgenannten Stand der Technik ausgegangen, also einem Verfahren
zur elektrolytischen Herstellung von Schichten ίο aus a-Aluminiumoxid (Korund) auf Werkstücken aus
Metall oder Metallegierungen, in einem wäßrigen Bad unter Funkenentladung. Das Verfahren ist dadurch
gekennzeichnet, daß eine kathodische Behandlung der Gegenstände in einem im wesentlichen kolloidales
Aluminiumhydroxid enthaltenden Bad und Verwendung eines mit Wechselstrom überlagerten Gleichstromes
vorgenommen wird.
Beim Verfahren gemäß der Erfindung wird auf dem Gegenstand im wesentlichen Aluminiumhydroxid angelagert,
durch Funkenentladungen entwässert und in eine kristalline Oxidform überführt, wobei die angelagerte
Schicht nicht vollkommen dicht ist, sondern kleine Hohlräume aufweist, die einzelnen Teile der
Schicht abe. miteinander verschmolzen sind.
In der bevorzugten Anordnung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der zu beschichtende Gegenstand als eine Elektrode in ein elektrochemisches Bad eingehängt, das Aluminiumhydroxid als kolloid gelöste Teilchen enthält. An den Gegenstand und eine weitere Elektrode wird eine Wechselspannung angelegt; zwischen einer Hilfselektrode und dem Gegenstand wird eine Gleichspannung angelegt, so daß die Schicht auf dem Gegenstand mittels einer Kombination von Gleich- und Wechselstrom aufgebaut wird.
In der bevorzugten Anordnung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der zu beschichtende Gegenstand als eine Elektrode in ein elektrochemisches Bad eingehängt, das Aluminiumhydroxid als kolloid gelöste Teilchen enthält. An den Gegenstand und eine weitere Elektrode wird eine Wechselspannung angelegt; zwischen einer Hilfselektrode und dem Gegenstand wird eine Gleichspannung angelegt, so daß die Schicht auf dem Gegenstand mittels einer Kombination von Gleich- und Wechselstrom aufgebaut wird.
Zuerst lagern sich aus dem kolloiden Aluminiumhydroxid zusammentretende Teilchen an den Gegenstand
an, auf dessen Oberfläche sic Ii ebenfalls etwas
Me'.allhydroxid gebildet hat. Zur Vermeidung größerer Stromstöße werden großflächige Gegenstände
langsam in das Bad eingetaucht.
Dann treten in der angelagerten Aluminiumhydroxidschicht Funkenentladungen auf, deren große Wärmeenergie
das Aluminiumhydroxid stufenweise entwässert und durch Glühen in Aluminiumoxid (Korund) umformt; das Metallhydroxid wird dabei
ebenfalls umgeformt. Die Aluminiumhydroxidteilchen werden aber nicht nur umgeformt, sondern
gleichzeitig in einem dem Sintern vergleichbaren Prozeß zu einer feingefügten, mit kleinen Hohlräumen
versehenen Schicht miteinander verschmolzen. An der Oberfläche lagert sich weiterhin Aluminiumhydroxid
an, während die Hydroxid-Teilchen in den darunterliegenden Bereichen entwässert, in Oxid umgeformt
und miteinander und den tieferen Bereichen der Schicht bzw. am Anfang mit dem Gegenstand verschmolzen
werden.
Von den Figuren zeigt
Fig. 1 eine Badanordnung zur Durchführung des
Verfahrens.
Fig. 2 einen Querschnitt durch eine Metalloxidschicht.
Fig. 1 zeigt die Anordnung eines Bades, in dem
eine Schicht nach dem Verfahren der Erfindung aufgebracht werden kann. In der Zelle 1, in der sich die
elektrochemische Flüssigkeit 2, d.h. im wesentlichen die wäßrige Lösung von kolloidem Aluminiumhydroxid
befindet, hängt ein zu beschichtender Gegen-
stand 3, ζ. B. eine Aluminiumplatte. Als zweite Elektrode für die anzulegende Wechselspannung ist keine
besondere Elektrode vorgesehen, sondern ein zweiter Gegenstand 4, z. B. eine Alurniniumplatte.
An die Platten 3 und 4 wird über zwei verstellbare Widerstände (oder Drosselspulen) 5 und 6 eine
Wechselspannung Uw angelegt. UH, wird aus der Netzspannung
Un durch einen Transformator 7 mit verschiedenen
Anzapfungen Ta hochgespannt und kann vorzugsweise zwischen 220 V und 300 V eingestellt
werden. In Zelle 1 des Bades wird eine dritte Elektrode als Mittelelektrode 8 eingehängt, die aus einer
oder mehreren, ebenen oder gewellten Platten besteht und eine wesentlich größere Oberfläche als die Platten
3 und 4 aufweist. Die Mittelelektrode 8 ist über einen Schalter 9 und einen oder mehrere regulierbare
Widerstände 10 mit dem Pluspol einer Gleichspannungsquelle 11 verbunden, an der verschiedene Spannungen
abgegriffen werden können und deren Polarität unter Umständen geändert werden kann. Der
Minuspol der Gleichspannungsquelle 12 wird mit der Platte 3 über einen Widerstand 12 und mit der Platte 4
über einen Widerstand 13 verbunden; wobei die Widerstände 12 und 13 gleich groß ;ind und an ihrer
Stelle auch Drosselspulen eingeschaltet werden können. Zum Einstellen bestimmter Strom- oder Spannungswerte
können in den Zuleitungen zu den Platten 3 und 4 noch Widerstände (oder Drosseln) 14 und
15 vorgesehen werden.
Zur Messung der Behandlungstemperatur, die von der Konzentration der gelösten Stoffe und der Betriebsspannung
abhängt und vorzugsweise zwischen 20° und 60° C liegt, ist ein Thermometer 16 vorgesehen.
Eine· gewünschte Temperatur kann durch entsprechende Rühr- und Kühlvorrichtungen 17 und 18
im Bad ausgeglichen und konstant gehalten werden. Zur Vermeidung einer Überhitzung des Bades und
der Plattenoberflächen und damit einer Zerstörung der frisch angelagerten Hydroxidschichten durch zu
große Stromschichten, sind in den Zuleitungen vom Transformator 7 zu Hf»n Elektroden 3 und 4 Schalter
bzw. gesteuerte Unterbrecher 19 und 20 vorgesehen.
Bei dieser Ausführungsform der Badeanordnung für ein Verfahren gemäß der Erfindung ist die Elektrodenanordnung
symmetrisch, denn die Elektroden 3 und 4 sind beide gegenüber der Mittelelektrode
8 negativ vorgespannt. Während einer Halbperiode der angelegten Wechselspannung Un weist /.. B.
die Platte 3 (Elektrode) eine negative Spannung gegen die Platte 4 (Gegenelektrode) auf; dann wird die
Amplitude der Spannung Uw bei geschlossenem Schalter 9 um den eingestellten Wert Uc vergrößert.
Während der darauffolgenden Halbperiode ist die Elektrode 3 positiv gegen die Platte 4 und die kolloide
Lösung, und die Polarität der Spannung UG hat sich
nicht geändert, so daß die Amplitude Üw verkleinert
wird. Neben der Amplitudenveränderung tritt auch eine Zeitveränderung ein, d. h., die Platte 3 weist länger
als eine Halbperiode eine negative Spannung gegenüber der kolloiden Lösung des Aluminiumhydroxids
auf.
Analog treten bei der Platte bzw. Elektrode 4 eine Amplituden- und eine Zeitveränderung auf.
Aluminiumhydroxid Al (OH)3 besitzt in kaltem
Wasser und in schwachen Säuren einen sehr kleinen Dissoziationsgrad. Das Löslichkeitsprodukt steigt mit
der Temperatur an. Aluminiumhydroxid kann demnach in Wasser kolloidal gelöst werden. Die hydrophoben
AIuminiumhydroxid-Teilchen sind meistens positiv geladen und wandern zum Minuspol, wobei
die Aufladung beispielsweise durch Absorption von
positiven Wasserstoffionen aus dem Wasser an der ionogenen Außenzone des Kolloidteilchens, aber
auch durch Absorption einer der Ionenarten, aus denen diä Moleküle der Kolloidteilchen selbst aufgebaut
werden, und anderer positiver Ionen im Bad bewirkt
ίο werden kann. Die Wanderungsgeschwindigkeit der
Kolloide ist von der gleichen Größenordnung wie die gewöhnlicher Ionen.
Da alle kolloiden Teilchen in einer einheitlichen Kolloidlösung gleiche elektrische Ladungen haben,
stoßen sie sich gegenseitig ab und verhindern so die Bildung größerer Verbände, wenn kein elektrisches
Feld vorhanden ist. Die Konzentration der Kolloidteilchen über dasgesamte Badvolumen ist dann konstant.
Nach Einschalten der Gleich· und Wechselspannung bildet sich um die Platten 3 und 4 eine wolkcaartige
Trübung aus, d. h., die Konzentration des Aluminiumhydroxids ist nicht mehr konstant, und einige
kolloide Teilchen treten bereits zu größeren, die Trübung hervorrufenden Teilchen zusammen. Besonders
in der Nähe der Plattenoberflächen können die Kolloidteilchen durch Ladungsverlust zu größeren
Verbänden (Trübung) zusammentreten, die sich an die Plattenoberfläche anlagern. Nach kurzer Be-
triebszeit des Bades bei einer Beschichtung und bei schnellem Hochfahren der angelegten Spannung können
kleine Funken beobachtet werden, die durch ihr Streulicht (Tyndall-Effekt) wahrnehmbar sind. Die
Funkenbildung darf nicht so stark werden, daß eine Dissoziation von Aluminiumoxid im großen Umfange
auftritt oder etwa eine heftige Wasserdissoziation möglich wird, die durch eine stärkere Gasbildung
wahrnehmbar ist.
Die absorbierten positiven Ionen werden zum Teil
von der ionogenen Außenzone gelöst, so daß der Abstoßung durch Betätigung anziehender Restvalenzen
(Kohäsionskräfte, van der Waalsche Kräfte) entgegengewirkt werden kann, und die Koiloidteilchen zu
größeren Verbänden zusammentreten, die sich an die Platten anlagern und dabei den Rest ihrer Aufladung
verlieren. Eine Elektrolyse des Lösungsmittels, d.h., ein Aufsteigen von Gasen an den Platten 3 und 4 und
an der Mittelelektrode 8 wird nach dem oben Gesagten möglichst vermieden.
Durch Betätigung der Schalter 19 und 20 und durch Wahl der Spannungswerte, insbesondere durch die
Wahl von U0, kann die Konzentration des Aluminiumhydroxids
im Bereich der Platten reguliert werden, d.h., die Absetzgeschwindigkeit der Schicht auf den
Platten kann gesteuert werden; wenn nötig, kann die Gleichspannungsquelle 11 sogar umgepolt werden,
um die Aluminiumhydroxidkolloidteilchen aus den Konzentrationsbereichen abzuziehen.
Die Aluminiumhydroxidteilchen stammen nicht nur aus der Lösung, sondern die Aluminiumelektroden
geben auch Aluminium ab. Wird ein positives Aluminiumhydroxidteilchen von einer der zu beschichtenden
Aluminiumelektroden in der negativen Phase der anliegenden Wechselspannung angezogen,
so werden zwischen einem Aluminiumatom der Elektrodenoberfläche und dem angezogenen Hydroxid-Teilchen
die van der Waalschen Kräfte wirksam, und eine molekulare Bindung wird zwischen dem ansto-
ßenden Aluminiumhydroxidteilchen und dem Aluminiumatom aufgebaut. Diese Verbindung nimmt Wasser
auf, und es kommt zur Bildung von neuem Aluminiumhydroxid. Das Aluminiumhydroxid ist polymorph.
Um die zu beschichtende Aluminiumelektrode bildet sich also eine Aluminiumhydroxidschicht
aus, die mit dem Kernmaterial der Elektrode verbunden ist, wobei das ursprünglich vorhandene Kernmaterial
an seiner Oberfläche ebenfalls während des Anlagerungsvorgangs in Aluminiumhydroxid umgewandelt
wird und Aluminiumhydroxid aus der Lösung angelagert wird.
Die fertig beschichtete Elektrode ist etwas dicker als die nicht beschichtete und ihr Kern ist etwas dünner
als der ursprünglich vorhandene. Wenn die Elektrode bereits mit einer Aluminiumoxidschicht überzogen ist,
ist eine Anlagerung einer Schicht nachdem Verfahren unmöglich, weil eine Bindung der Aluminiumhydroxidteilchen
an die Atome des Kernmaterials verhindert wird. Die Aluminiumoxidschicht muß also zuvor
entfernt werden. Nach dem weiter unten beschriebenen Entwässerungsvorgang der angelagerten und direkt
mit dem Kernmaterial verbundenen Aluminiumhydroxidschicht, ist die Verbindung zwischen Schutzschicht
und Kernmaterial innig und äußerst fest.
Durch Konzentration der durch die Anlagerung von positiven Ionen geladenen Kolloidteilchen im Bereich
der Elektroden 3 und 4 kann die Konzentration der OH-Ionen im Bereich der Mittelelektrode 7 kleiner
werden, wenn diese Ionen zum Ladungsausgleich abwandern. Dann wird dort das Löslichkeitsprodukt
des Aluminiumhydroxids, das wegen der Erwärmung des Bades durch die Funkenbildung größer geworden
ist, nicht erreicht, so daß Aluminium der Mittelelektrode gelöst werden kann; dies fällt dann bei Konzentrationsausgleich
(bei Stromunterbrechung) aus.
Nach dem oben Gesagten beteiligen sich die zu beschichtenden
Elektroden und die Mittelelektrode an der Ausbildung der Aluminiumhydroxidschicht, so
daß dem Bad nur hin und wieder frisches Aluminiumhydroxid hinzugefügt werden muß, das entweder im
Bade selbst oder außerhalb aus Aluminiumsalzen ausgefällt wird.
Nach der Ausbildung der Wolke und dem Anlagern der ersten Aluminiumhydroxidverbände tritt bei einer
Wechselspannung von ungefähr Uw = 220 V und bei einer bevorzugten Gleichspannung von UG = 110 V
nach einigen Minuten eine lebhafte Funkenbildung auf. Der einzelne Entladungsfunke ist zunächst klein,
die Anzahl der Funken sehr groß. Diese Funkenzahl wird schnell kleiner. Um eine Funkenentladung aufrechtzuerhalten,
d. h. die Stromdichte im wesentlichen konstant zu halten, wird die angelegte Wechselspannung
bis zum Ende der Beschichtung erhöht, z. B. auf 300 V. Dabei werden die einzelnen Entladungsfunlken
größer und können akustisch wahrgenommen werden. Die Farbe der Funken liegt zwischen bläulich und
weiß.
Da sich die Aluminiumhydroxidteilchen nicht in dicht gepackter Schicht, sondern schneeflockenartig
mit wenigen Berührungspunkten untereinander und mit Hohlräumen zwischeneinander an der Plattenoberfläche
anlagern, können bei den gegebenen Entfernungen und Spannungen Entladungsfunken auftreten.
Spektroskopische Untersuchungen des Funkenlichtes ergaben einen Temperaturwert von ungefähr
2500° bis 30000C. Die dabei freiwerdende
Wärmemenge reicht aus, um das Aluminiumhydroxid Al (OH)3 über Aluminiummetahydroxid ALO(OH)
stufenweise zu entwässern und es in kristallines, hexagonales a-Aluminiumoxid Al2O3 (Korund) zu überführen.
Diese durch Funken auskristallisierten Korundbereiche wachsen zu größeren, chemisch sehr
indifferenten Kristallen zusammen und können sich durch Zugabe von Beryllium, Magnesium, Zirkonium
usw. zu größeren Spinellen entwickeln. Die Schicht ist ebenfalls aus Korundteilchen aufgebaut und grau
ίο bis weiß. Die Oberfläche des zu beschichtenden Gegenstandes
wird ebenfalls in ein schwer schmelzendes Metalloxid umgewandelt. Da die Funkentemperatur
auch noch die bei ungefähr 2050° C liegende Schmelztemperatur des α-Α12Ο3 übersteigt, kann eine
dem Sintern ähnliche Verschmelzung (Erweichungstemperatur 1730° C) der in der Umgebung der Entladungsstrecke
liegenden Bereiche der Schichtteilchen (21) erfolgen. Am Anfang ist die angelagerte Schicht
durch diesen Verschmelzungsvorgang mit der Plat-
ao tenoberfläche (22) verbunden worden.
Die Wechselspannung muß während der Beschichtung erhöht werden, weil der Flächenwiderstand der
von den Platten nach außen anwachsenden Korundschicht wesentlich größer als der des Aruminiumhydroxids
ist. Die Erwärmung der Schicht kann so stark werden, daß der Wechselstrom, der im wesentlichen
fünf- bis sechsmal so groß ist, abgeschaltet werden muß, damit die Wärme abgeleitet werden kann, um
eine Beschädigung der frischen Schichten zu vermeiden. Die Abschaltzeit liegt im Bereich einige Sekunden
bis einige Minuten.
Die mit geringem Stromverbrauch, also billig in dickeren Lagen aufgebrachten Schichten aus Ot-Al2O3
sind im Gegensatz zu den y-Al2O3-Schichten der anodischen
Oxydation in starken Säuren nicht löslich und nicht hygroskopisch. Wegen ihres hohen Schmelzpunktes
sind sie hochfeuerfest. Die Platten halten eine Erwärmung mit einer großflächigen, sehr heißen Gasflamme
über Stunden aus. Da die Schicht mit Hohlräumen (23) durchsetzt ist, ist sie ein schlechter Wärmeleiter.
Die grau bis weißen Schichten weisen ein großes Reflexionsvermögen auf. Zur Verminderung
der Strahlungsreflexion oder zur Vergrößerung der Strahlungsemission kann eine nach dem Verfahren
der Erfindung aufgebrachte Schicht mit einer dunklen Metall- oder Keramikmasse bespritzt werden, ohne
daß sich die Eigenschaften der Schicht ändern. Die Schicht kann auch leicht gefärbt werden, z. B. auf einer
Seite oder auf beiden Seiten einer zweiseitig beschich-
teten Platte. Die Schichten weisen gute mechanische Eigenschaften auf, insbesondere ein gutes Biegeverhalten:
bei nicht zu starken Schichten konnte die Platte sehr oft gebogen werden, ohne daß bei mikroskopischer
Betrachtung ein Aufreißen der Schicht längs der Biegelinie gefunden werden konnte. Weiterhin
ist ein nach dem Verfahren beschichteter Körper wegen der großen Schichthärte als Feinschleif material
sehr geeignet. Die Schicht besitzt eine große elektrische Isolierfähigkeit und kann somit zur Spannungs-
isolation verwendet werden. Der Reibungswiderstand beschichteter Flächen ist so groß, daß z. B. nasse Riemen
auf einer beschichteten Riemenscheibe nicht rutschen.
Der zu beschichtende Gegenstand besteht vorzugs-
weise aus Aluminium oder aus Aluminiumlegierungen mit Beryllium, Magnesium, Titan, Zirkonium, Silizium,
Niobium und Tantal, d.h. mit Metallen, deren Oxide eine hohe Schmelztemoeratiir anfwpUpn In
kleinen Mengen können aber auch andere Metalle in die Legierung eingebracht werden, besonders solche,
die die mechanischen Eigenschaften des Kerns bei Hitzeeinwirkung verbessern.
Weiterhin kann auch Beryllium allein mit einer Schicht versehen werden; auf eine Aluminiumplatte
wurde im Vakuum eine Berylliumschicht aufgedampft, auf die im elektrochemischen Bad eine
Schicht aufgebracht werden konnte. Das Berylliumoxid BpO besitzt eine Schmelztemperatur von
2530° C. Ebenso konnte eine reine Titanplatte mit einer zum größten Teil aus Aluminiumoxid bestehenden
Schicht versehen werden, die an der Titanplatte fest anhaftete.
Der Kern der zu beschichtenden Platte, d. h. der nicht oxidierte Innenteil der Platte, braucht nicht homogen
aufgebaut zu sein. Die Eigenschaften einer heterogen aufgebauten Platte, bei der z. B. eine Aluminiumfolie
oder ein -blech auf eine Stahlplatte oder einen keramischen Kern aufgewalzt worden ist, sind
ebenfalls sehr vorteilhaft, besonders die mechanische Festigkeit und die Hitzebeständigkeit sind gut. Weiterhin
wurde eine aus Aluminium gemischt mit einem hochschmelzenden Oxid (Beryllium- oder Aluminiumoxid)
bestehende Platte beidseitig eine Folie aus Reinaluminium heiß ausgewalzt. Die Schicht einer
nach dem Verfahren bearbeiteten Platte verzögert bei Wärmeeinwirkung eine Verflüssigung des Kerns. Bei
allen zu beschichtenden Gegenständen kommt es auf die Zusammensetzung der Oberfläche an.
Das elektrochemische Bad ist eine wäßrige Lösung von im wesentlichen kolloidem Aluminiumhydroxid.
In die Lösung können nach Wunsch Kolloide weiterer
to Hydroxide, z. B. die Hydroxide der zu beschichtenden
Metalle und Silizium, eingebracht werden. Außerdem enthält das Bad noch Zusätze: Salze von Mineralsäuren
wie die Carbonate, Borate oder Phosphate der Alkali- oder Erdalkalimetalle und organische Säuren,
wie ein-, zwei- oder mehrbasige Hydroxydcarbonsäureti. Die schwachen Säuren lösen das Metall nicht oder
nur schwach. Im Bad wird immer mit dem Puffergemischzusatz ein neutraler pH-Wert eingestellt, weil
das Aluminiumhydroxid als amphoteres Hydroxid sich sowohl in saurer als auch in basischer Lösung auflöst.
Einzelne Zusätze werden mit der Zeit durch das sich lösende Metall verbraucht und müssen deshalb
während des Betriebs des Bades in der notwendigen Dosierung von Zeit zu Zeit zugesetzt werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
309 551/340
Claims (7)
1. Verfahren zur elektrolytischen Herstellung von schwer schmelzbaren, wärmereflektierenden
und -isolierenden, abriebfesten und biegeunempfindlichen Schichten aus «-Aluminiumoxid (Korund)
auf Werkstücken aus Metall oder Metalllegierungen, insbesondere aus Aluminium und
Aluminiumlegierungen, in einem wäßrigen Bad unter Funkenentladung, dadurch gekennzeichnet,
daß eine kathodische Behandlung der Gegenstände in einem im wesentlichen kolloides
Aluminiumhydroxid enthaltenden Bad unier Verwendung eines mit Wechselstrom überlagerten
Gleichstromes vorgenommen wird.
2. Bad zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ihm
Hydroxycarbonsäuren zugesetzt sind.
3. Bad nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet daß ihm Alkali- oder Erdalkalisalze von Mineralsäuren,
insbesondere von Kohlensäure, Borsäure oder Phosphorsäure, zugesetzt sind.
4. Bad nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß ihm Kolloide weiterer Hydroxide,
insbesondere der zu beschichtenden Metalle oder Metallegierungen, und/oder des Siliziums
zugesetzt sind.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ströme, insbesondere der
Wechselstrom, unterbrochen werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannungen, insbesondere
die Wechselspannung, während der Beschichtung erhöht werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bad uuf einer Temperatur
von 20 bis 60° C gehalten wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19691905896 DE1905896C3 (de) | 1969-02-06 | 1969-02-06 | Verfahren zur elektrolytischen Herstellung von schwer schmelzbaren, abriebfesten und biegeunempfindlichen Schichten aus alpha-Aluminiumoxid auf metallischen Werkstücken in einem wässrigen Bad unter Funkenentladung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19691905896 DE1905896C3 (de) | 1969-02-06 | 1969-02-06 | Verfahren zur elektrolytischen Herstellung von schwer schmelzbaren, abriebfesten und biegeunempfindlichen Schichten aus alpha-Aluminiumoxid auf metallischen Werkstücken in einem wässrigen Bad unter Funkenentladung |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
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ID=5724516
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19691905896 Expired DE1905896C3 (de) | 1969-02-06 | 1969-02-06 | Verfahren zur elektrolytischen Herstellung von schwer schmelzbaren, abriebfesten und biegeunempfindlichen Schichten aus alpha-Aluminiumoxid auf metallischen Werkstücken in einem wässrigen Bad unter Funkenentladung |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE1905896C3 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4139006C3 (de) * | 1991-11-27 | 2003-07-10 | Electro Chem Eng Gmbh | Verfahren zur Erzeugung von Oxidkeramikschichten auf sperrschichtbildenden Metallen und auf diese Weise erzeugte Gegenstände aus Aluminium, Magnesium, Titan oder deren Legierungen mit einer Oxidkeramikschicht |
Families Citing this family (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DK167870B2 (da) * | 1989-03-28 | 1996-05-20 | Guldager Electrolyse | Fremgangsmaade til korrosionsbeskyttelse af et vandsystem |
US5415748A (en) * | 1994-02-23 | 1995-05-16 | United Technologies Corporation | Process for the electrophoretic deposition of defect-free metallic oxide coatings |
US10519560B2 (en) * | 2017-05-05 | 2019-12-31 | Hamilton Sundstrand Corporation | Process for making uniform aluminum oxide coating |
-
1969
- 1969-02-06 DE DE19691905896 patent/DE1905896C3/de not_active Expired
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4139006C3 (de) * | 1991-11-27 | 2003-07-10 | Electro Chem Eng Gmbh | Verfahren zur Erzeugung von Oxidkeramikschichten auf sperrschichtbildenden Metallen und auf diese Weise erzeugte Gegenstände aus Aluminium, Magnesium, Titan oder deren Legierungen mit einer Oxidkeramikschicht |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE1905896A1 (de) | 1970-10-15 |
DE1905896C3 (de) | 1974-08-01 |
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