DE18973C - Neuerungen an einer Heifsluftmaschine - Google Patents
Neuerungen an einer HeifsluftmaschineInfo
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Classifications
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- F02G1/00—Hot gas positive-displacement engine plants
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 46: Luft- und Gaskraftmaschinen.
GEBR. EIMECKE in BRAUNSCHWEIG. Neuerungen an einer Heifsluftmaschine.
Zusatz-Patent zu No. 7724 vom 15. März 1879.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 4. März 1881 ab. Längste Dauer: 14. März 1894.
Die beiliegende Zeichnung stellt eine doppeltwirkende Heifsluftmaschine mit Ofenfeuerung
dar. Die Anordnung und Wirkungsweise der Maschine stimmt in gewissen Punkten mit der
in der Patentschrift No. 7724 beschriebenen Maschine überein. Das Neue an dieser Maschine
besteht in der sicheren Umsteuerung des Schiebers durch eine Zugstange, welche durch
die Pleuelstange des Arbeitskolbens mitbewegt wird, in der Anwendung mehrtheiliger Verdränger
und in der Geschwindigkeitsregulirung, bei welcher durch Einwirkung des Regulators bei
Ueberschreitung der richtigen Umlaufszahl eine Verbindung zwischen dem inneren Cylinderraum
und einem verschlossenen Gefäfs hergestellt wird.
Auf dem viereckigen Sockel A, Fig. 1 bis 3, erhebt sich der Ofen B aus Eisenblech, welcher
mit Chamottesteinen ausgemauert ist. In demselben hängt der gufseiserne Feuertopf C,
Fig. 3; am oberen Ende des Ofens ist ein Ofenrohrstutzen mit Regulirklappe zur Abführung
der Verbrennungsgase angebracht. Oberhalb des Feuertopfes geht durch den länglich
viereckigen Wasserkasten D, welcher durch vier gufseiserne Säulen E getragen wird, der Arbeitscylinder
F. In diesem bewegt sich unterhalb des Arbeitskolbens G, Fig. 3, der dreitheilige
Verdränger H. Drei luftdicht hergestellte einzelne Blechkessel bilden denselben.
In dem untersten ist die Verdrängerstange J befestigt, welche oben durch die durchbohrte
Kolbenstange geht. Die beiden oberen Blechkessel sind mittelst eines schmifedeisernen Rohres
über die lange Verdrängerstange geschoben und werden durch einen Splintstift gehalten,
damit sie beim Gange der Maschine nicht in die Höhe fliegen können. Die einzelnen Blechkessel
sind so angebracht, dafs der eine den anderen nur in der Mitte berührt, dafs also
Luftschichten dazwischen bestehen.
Oberhalb des über die Wasserkastenplatte K hervorragenden Arbeitscylinders ist die Kolbenstangenführung
L1 Fig. 2, übergeschoben. Dieselbe ist aus einem Stück gegossen und besteht
aus einem Ringe, auf welchem zwei flache, entgegengesetzt von einander emporstehende Stücke
einen Querbalken tragen. In der Mitte desselben befindet sich eine nach hinten und vorn
abgeflachte, sauber ausgebohrte Nabe. Durch diese Nabe geht die sauber abgedrehte, hohle,
gufseiserne Kolbenstange M. Die Kolbenstangenführung wird durch vier Schrauben mit rechtwinklig
zur Schraubenachse angefrästen Zapfen festgehalten, welche in flache Löcher in der
äufseren Cylinderwandung greifen. In dem oberen, vom Kühlwasser eingeschlossenen Arbeitscylinder
F bewegt sich der Arbeitskolben G, Fig. 3. Derselbe überträgt miftelst einer einseitig
angebrachten Pleuelstange die Bewegung auf die Kurbel der Schwungradwelle, welche in
den beiden auf der Kastenplatte K befestigten Lagerböcken O O ruht.
Zwischen der Kurbelnabe und dem ersten
Lager ist auf dem etwas schwächeren Ende der Schwungradwelle ein zweitheiliger Stellring
P angebracht; derselbe wird durch zwei Schrauben, welche einen zu diesem Zweck umgekehrt
trichterförmigen Kopf haben, zusammengehalten. Diese Einrichtung bezweckt, dafs man nach Entfernung des zweitheiligen Stellringes
die Schwungradwelle sammt Schwungrad um die Stellringlänge in den Lagern nach hinten verschieben kann, behufs bequemen
Herausnehmens von Verdränger und Arbeitskolben bei der Reinigung der Maschine. Bei
gröfseren Maschinen wird zu diesem Zweck der dem Arbeitscylinder nächste Lagerbock sammt
Schwungradwelle und Schwungrad nach hinten verschoben, der zweitheilige Stellring fällt dann
weg.
Der Kurbelzapfen der Schwungradwelle ist so lang, dafs er den gemeinschaftlichen Drehpunkt
für zwei Pleuelstangen bildet, Fig. ζ und 3. Q ist die Pleuelstange des Arbeitskolbens, Ji ist
die Verdrängerpleuelstange. Letztere fafst mit ihrem Endpunkt an den aufrecht stehenden
Hebel S, Fig. 2, welcher mit dem gekrümmten •längeren Hebel T auf einer Welle sitzt. Diese
Welle dreht sich in zwei Lagern U, welche eine gemeinschaftliche Sohlplatte haben und auf
der Kastenplatte mittelst Schrauben befestigt sind. An dem freistehenden dünneren Ende
des gekrümmten Hebels T hat die nach aufwärts gehende Verdrängertragstange V ihren
Drehpunkt und greift in den auf der Verdrängerstange J befestigten Kreuzkopf W ein.
In Fig. ι und 2 hat der Verdränger seine höchste Stellung erreicht und weilt auf dem
todten Punkt, indem die Mittelpunkte der Schwungradwelle, des gemeinschaftlichen Kurbelzapfens
und des in dem aufrecht stehenden Hebel .S befindlichen Bolzens in gerader Linie
mit einander liegen. Der Arbeitskolben hat jedoch seinen Weg nach oben erst um ungefähr
2/ä vollendet, wie an der schrägen Stellung der
aus dem Cylinder kommenden Arbeitspleuelstange bei Fig. 2 zu sehen ist.
Die Maschiae dreht sich in der Richtung des Pfeiles, Fig. 2. Die Lage der verschiedenen
Drehpunkte unter einander ergiebt, dafs der Verdränger dem Arbeitskolben um 75° voreilt.
In Fig. ι und 2 hat der Verdränger seine höchste Stellung erreicht, während bei Fig. 3
der Arbeitskolben die höchste Stellung einnimmt. X ist ein auf der Schwungradwelle
sitzendes Excenter. Dasselbe treibt die auf dem Boden des Wasserkastens angebrachte
kleine Kühlwasserpumpe Y. Z ist eine Verschraubung nebst Rohrende zur Abführung des
erwärmten Kühlwassers.
Der Arbeitskolben sammt Schieber ist in Fig. 4 und 5 im Durchschnitt dargestellt. Er
besteht aus einer gufseisernen Bodenplatte, welche einen erhöhten Ring hat. Ueber denselben
sind die beiden Ledermanschetten und Kolbenringe geschoben, die durch Schrauben zusammengeprefst werden. Auf dem obersten
Kolbenringe ist das Schiebergehäuse befestigt. Der auf demselben in waagrechter Richtung
bewegte Schieber α erhält seine Bewegung durch die kleine Zugstange b. Diese erhält
ihre Bewegung durch die Pleuelstange des Arbeitskolbens, in welche die kleine Zugstange
oberhalb des Kreuzkopfes von der Seite eingreift. Der Schieber wird durch zwei gewundene Federn, welche ein Rothgufsgleitstück
gegen den Stahlbügel c drücken, gegen die Schieberbahn geprefst. Auf dem Schieber sind
zwei Mitnehmerstifte für das Rothgufsgleitstück angebracht, welche auch zur Lagerung der
Federn dienen. Der Weg des Schiebers geht von einem Ende des Schiebergehäuses zum
andern, um ein Oeffhen und Schliefsen der
Kanäle de zu verursachen.
Hat der Arbeitskolben reichlich die Hälfte seines Weges von unten herauf zurückgelegt, Fig. 4,
so befindet sich der Verdränger beinahe dicht unter ihm, hat also die Luftmenge, welche sich
über ihm und unter dem Arbeitskolben befand, nach unten in den erhitzten Theil des Feuertopfes
verdrängt. Wäre die Maschine nur schwach geheizt und hätte die Ausdehnung der Luft bei der gezeichneten Stellung . des Kolbens
bereits aufgehört, so würde beim weiteren Heraufgehen des Kolbens eine schädliche Luftleere
entstehen. Dies wird dadurch verhindert, dafs die äufsere atmosphärische Luft in den
vom Schieber nicht verschlossenen Kanal d, Fig. 4, tritt und von da in die eingedrehte
Nuth/ des mittelsten Kolbenringes geht. Fig. 7 stellt eine Ansicht des letzteren von oben dar,
während Fig. 8 eine Seitenansicht ist. Von dieser Nuth geht die Luft durch elf radiale,
am Umfange des Kolbenringes mündende Löcher und durch schräge, mit einer Rundfeile eingefeilte
Nuthen nach unten über die unterste Manschette hinweg und durch schräg gebohrte,
in der untersten Bodenplatte befindliche Löcher in den inneren Cylinderraum.
Beim weiteren Heraufgehen des Arbeitskolbens verschliefst der nach links gehende Schieber
den Kanal d, und zwar kann die Luft, sobald der Arbeitskolben noch etwa '/8 seines Weges
vor sich hat, nicht mehr eintreten, weil der Verdränger bereits anfängt, die erhitzte Luft aus
dem Feuertopf zu verdrängen. Den geringen Widerstand des Kolbens mufs also das Schwungrad
überwinden. Bei der Darstellung in Fig. 5 ist der Arbeitskolben auf dem Wege nach unten
begriffen, der Verdränger hat fast die ganze erhitzte Luft aus dem Feuertopf verdrängt. Die
Luftleere im inneren Cylinderraum hat bereits aufgehört, und der Schieber ist jetzt ganz nach
links gegangen, es stehen also die Kanäle d
und e durch die Höhlung des Schiebers mit einander in Verbindung.
Bei dem weiteren Heruntergang des Arbeitskolbens würde die Luft durch denselben zusammengeprefst
werden, dies wird aber vermieden. Die Luft geht vielmehr durch den Kanal e in die Höhlung des Schiebers a, von
da in den Kanal d, aus diesem in die eingedrehte Nuth f des mittelsten Kolbenringes, ans
dieser durch die elf am Umfange des Kolbenringes mündenden Löcher, sodann streicht sie
durch die schräg eingefeilten Nuthen nach oben, biegt die oberste Manschette zurück und strömt
durch schräg eingebohrte Löcher ins Freie.
Bei dem weiteren Heruntergange des Arbeitskolbens geht der Schieber wieder nach rechts
und verschliefst den Kanal d, sobald der Arbeitskolben noch etwa */6 seines Weges -nach unten
zu vollenden hat. Dann erfährt die Luft durch den Arbeitskolben eine geringe Verdichtung,
welche durch das Schwungrad geleistet wird.
Die Geschwindigkeitsregulirung der Maschine geschieht durch den CentrifugalreguJator, Fig. 6;
Ein an den Lagerbock der Schwungradwelle angeschraubtes Gufsstück hat einen schräg nach
oben stehenden Arm g, in welchem sich der Drehpunkt des Winkelregulirhebels h befindet.
In dasselbe Gufsstück ist auch eine senkrechte, schmiedeiserne Spindel / eingeschraubt, an welcher
die obere Endung kugelig abgedreht ist. Auf dieser feststehenden Spindel bewegt sich
das kleine Zahnrad k und der oben befindliche Regulatorkörper /. Zwischen beiden Theilen
ist ein an der Spindel etwas stärker gelassener Bund. Das kleine Zahnrad wird durch ein auf
der Schwungradwelle sitzendes, ungefähr noch einmal so grofses Zahnrad getrieben. Das Mitnehmen
des Regulatorkörpers durch das kleine Zahnrad geschieht durch einen stählernen Mitnehmerstift,
welcher im Regulatorkörper einseitig befestigt ist und in ein in die Nabe des kleinen Zahnrades gebohrtes Loch um reichlich
die Hubhöhe des Regulatorkörpers hineinragt. Die oben im Regulatorkörper drehbaren Kugelarme drücken mit ihren Daumen auf die kugelige
Fläche der stehenden Spindel / und verursachen dadurch ein Heben des Regulatorkörpers
/ und des in die eingedrehte Nuth des letzteren eingreifenden Winkelhebels h, welcher
wieder unten seine Wirkung durch die kleine Zugstange mit Kugelzapfen m auf die Kurbel η
überträgt. Diese kleine Kurbel bewegt durch eine schräg abwärtsgehende dünne Welle das
Hahnküken bei o, Fig. i, und gestattet dadurch,
dafs der innere Cylinderraum mit dem durch ein Rohr mit ihm verbundenen, sonst luftdicht
verschlossenen Gefäfs p bei zu grofser Umlaufszahl der Maschine in Verbindung tritt. Bei zu
schnellem Gange der Maschine öffnet der Regulator den Hahn bei o, Fig. ι und 2, so dafs
die Luft aus dem inneren Cylinderraum in das Gefäfs p und wieder zurückströmen kann. Die
Luft verursacht beim Ein- und Austreten ein kaum nennenswerthes Geräusch, andrerseits
wird auch nicht, wie beim Bremsen, die überschüssige Kraft vernichtet, sondern die erhitzte
Luft im Feuertopf läfst überhaupt nur so viel kalte Luft nach unten gelangen, als zum Gange
der Maschine nöthig ist. Die andere, zwischen dem Arbeitskolben und Verdränger befindliche
Luft wird, ehe sie zur Erhitzung gelangt, in das Gefäfs p gedrängt, aus dem sie bei der
dann folgenden Luftleere wieder theilweise heraustritt. Es wird also nicht mehr kalte Luft
im Feuertopf erhitzt, als Kraft von der Maschine verlangt wird.
Das Abstellen der Maschine geschieht durch den Winkelhebel h, wobei ein vollständiges
Ausströmen der Luft in das Gefäfs / erfolgt.
Claims (3)
1. Die Construction des Kolbens und Schiebers und die Bewegung desselben, deren
Einrichtung verhindert, dafs im inneren Cylinderraum eine schädlich« Luftverdichtung
oder eine Luftleere entsteht.
2. Die Anwendung mehrtheiliger Verdränger bei Luftmaschinen überhaupt, wobei das
Material derselben gleichgültig ist.
3. Die Geschwindigkeitsregulirung der Maschine mittelst der durch Einwirkung des Regulators eintretenden Verbindung zwischen
dem inneren Cylinderraum und dem Gefäfs /.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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