DE187604C - - Google Patents

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DE187604C
DE187604C DE1905187604D DE187604DA DE187604C DE 187604 C DE187604 C DE 187604C DE 1905187604 D DE1905187604 D DE 1905187604D DE 187604D A DE187604D A DE 187604DA DE 187604 C DE187604 C DE 187604C
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distillation
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coke
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carrying
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DE1905187604D
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Publication of DE187604C publication Critical patent/DE187604C/de
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Expired - Lifetime legal-status Critical Current

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Classifications

    • FMECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
    • F23COMBUSTION APPARATUS; COMBUSTION PROCESSES
    • F23GCREMATION FURNACES; CONSUMING WASTE PRODUCTS BY COMBUSTION
    • F23G1/00Furnaces for cremation of human or animal carcasses

Landscapes

  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Mechanical Engineering (AREA)
  • General Engineering & Computer Science (AREA)
  • Production Of Liquid Hydrocarbon Mixture For Refining Petroleum (AREA)

Description

heu
'lil-V- Avti'V-t;-'■'■'.vv\
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 26«. GRUPPE
G. HÖNNICKE in BERLIN-SCHÖNEBERG.
glühenden Koks.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 1. September 1905 ab.
Schlachthofkonfiskate (beanstandete Organe, Fleisch usw.) und Tierkadaver werden bisher entweder verbrannt oder durch hochgespannten Dampf aufgelöst, wenn man von dem gänzlich unzeitgemäßen Verscharren absieht. Das Verbrennen erfordert großen Brennstoffaufwand, liefert kein verwertbares Produkt und kann nicht in luftdicht verschlossenen Apparaten durchgeführt werden,
ίο so daß starker Zug eines möglichst hohen Schornsteines nötig ist, um die Dünste oder Gase in recht hohe Luftschichten zu tragen. Die Auflösung durch gespannten Dampf ist wirtschaftlicher als das Verbrennen, muß aber unter hohem Druck — mindestens 4 Atm. — geschehen, so daß trotz hermetisch verschlossener Apparate Geruch infolge von Undichtigkeiten verhältnismäßig leicht auftreten kann. Außerdem entstehen hier sehr lästige, besondere Vorkehrungen erfordernde Abwässer und Brüden. Diese 'Mängel werden vermieden, wenn man die Abfallstoffe der trockenen Destillation unterwirft und die Destillationsprodukte durch eine glühende Kokssäule leitet.
Im Gegensatz zu anderen bekannten Verfahren dieser Art besteht das Wesentliche der vorliegenden Erfindung in einer der eigentlichen Destillation vorgeschalteten Periode
.30 mäßiger Erhitzung, während welcher zunächst die Fleischstücke, Organe usw. durch das erhitzte Eigenwasser ausgelaugt werden und aus der anfangs sehr ungleichmäßigen Füllung eine mehr gleichmäßige Masse gemacht wird. Leim und Fett werden frei gemacht und die Gewebe gelockert. Die ausgeschmolzenen Fetteile steigen an die Oberfläche des Wassers, um bei der darauffolgenden energischen Destillation von den reichlich entwickelten Wasserdämpfen mitgerissen zu werden und sofort den heißen Flächen der glühenden Kokssäule kohlenwasserstoffreiche Bestandteile darzubieten. Würde man in der üblichen Weise mit vorerhitzter Retorte gleich heftig auf die Masse einwirken, so ergäbe sich eine stürmische Entwickelung ziemlich reinen Wasserdampfes, so daß der der Umwandlung desselben in Wassergas dienende glühende Koks mit noch so großen Abmessungen und noch so starker Beheizung die Umwandlung nicht zu leisten vermöchte. Selbst bei ganz unverhältnismäßiger Größe der Apparatanlage würde dann anfangs fast nur Wassergas entwickelt, worauf allmählich sich der Leucht- und Fettgasanteil erhöht, bis schließlich das Wassergas ausbleibt und nur hochwertiges Gas ausgetrieben wird. Der dabei für den Anfang nötige, außergewöhnlich große Kokszylinder wird gegen Ende fast wertlos, außer daß er zur Erhöhung der Beständigkeit des Fettgases beiträgt, und ferner findet erst im Gasbehälter eine schließlich bloß mechanische· Mischung der verschiedenwertigen Gase statt.
Diese Ubelstände vermeidet das vorliegende Verfahren so weit, daß eine den prak-
tischen Anforderungen in hohem Grade entsprechende Gleichmäßigkeit gesichert wird.
Zur weiteren Erhöhung dieser Gleichmäßigkeit wird außerdem noch folgender Weg eingeschlagen.
Sobald gegen Ende des Verfahrens überwiegend reines Leucht- und Fettgas erzeugt werden, läßt man den Kokszylinder (bei gemeinsamer Beheizung des Kokszylinders und
ίο der Kadaverretorte durch entsprechende Schieberstellung und bei getrennter Beheizung durch Abstellen der Heizung des Kokszylinders) allmählich, erkalten. Mit fortschreitender Erkaltung vermindert sich die Umsetzungsfähigkeit des Kokses, während seine Gasabsorptionsfähigkeit beginnt und wächst. Infolge letzterer Eigenschaft sättigt sich jetzt der Koks mit dem noch einströmenden Leucht- und Fettgas. Diese so aufgespeicherte Gasmenge wird dann bei Beginn der nächsten Ladung wieder frei, wo also der Überschuß an Wassergas entsteht, und es wird auf diese Weise ein so gleichmäßig zusammengesetztes Gas erzielt, daß es allen praktischen Anforderungen für Heizung und Beleuchtung entspricht.
Das erzeugte Gas wird in gebräuchlicher Weise gereinigt, desgleichen werden die Nebenprodukte gewonnen.
· In kleinen (Schlachthof-) Betrieben, wo nur geringe Mengen zu verarbeiten sind, wird ■man auf die Reinigung verzichten. Das Rohgas wird hier sofort in die Feuerung geleitet und zur Retortenheizung nutzbar gemacht, wodurch die Kosten an Brennstoff für die Beseitigung des Abfalls auf einen geringen . Betrag reduziert werden. Eine besondere Ausführungsform des Verfahrens für diese Fälle schlägt die Erfindung dahin vor, daß die Retortenfeuerung selbst als Kokssäule zur Umwandlung der Dämpfe ausgebildet wird. In dieser als Kokssäule hergerichteten Feuerung wird am einen (oberen) Ende die Verbrennung unterhalten, während der übrige Teil unter Luftabschluß glüht. In diesen glühenden Teil werden die Dämpfe eingeleitet, beim Durchziehen in Gas umgewandelt und gleich beim Eintritt in die Verbrennungszone verbrannt.
Die Vorteile des neuen Verfahrens sind: i. Die Verarbeitung erfolgt in geschlossenen Apparaten ohne oder mit nur geringem Überdruck, wodurch Geruchbelästigung ausgeschlossen wird.' 2. Das Verfahren erfordert erheblich kürzere Zeit (4 bis 6 Stunden gegen 8 bis 12 Stunden der gebräuchlichen Verfahren). 3. Die Wirtschaftlichkeit ist beträchtlich erhöht durch Gewinnung eines Hauptproduktes, welches sich im täglichen Gebrauch befindet, nebst dessen Nebenprodukten. 4. Die Produkte bedürfen sorgfältiger Aufbewahrung, Schutzes gegen Wiederinfektion usw. nicht. 5. Mit dem vorliegenden neuen Verfahren wird die so wichtige Abdeckereifrage in eine neue Bahn gelenkt. Die sogenannten Tiervernichtungsanstalten, welche, so vollkommen sie auch nach dem Dampfauflösungsverfahren eingerichtet sein mögen, zu vielen Unzuträglichkeiten, steten Beschwerden über Geruchbelästigung und zur Entwertung ganzer Gegenden führen, können durch einen einfachen Nebenbetrieb einer Gasanstalt nach dem neuen Verfahren ersetzt werden.
In Fig. I bis 3 sind einige Beispiele von Vorrichtungen zur Ausführung des Verfahrens veranschaulicht.
In dem Mauerwerk 1 (Fig. 1) ruht über der Feuerung 2 zunächst der Kokszylinder 3 im ersten Feuerzuge. Die aus letzterem abziehenden Heizgase umspülen die Destillationsretorte 4 und ziehen durch den Rauchrohrstutzen 5 ab. Bei Beginn des Verfahrens , dem langsamen Auslaugen der Beschickung, werden die Schieber 6 der Seitenzungen geöffnet, so daß die Heizgase nur einen kleinen Teil der Retortenheizfläche bestreichen, während zugleich der Kokszylinder in Glut gebracht wird. Für die darauffolgende Destillation werden Schieber 6 geschlossen, so daß die Heizgase die Retorte ganz bespülen.
Natürlich können Kokszylinder und Retorte auch je eine besondere Feuerung erhalten; desgleichen wird bei der praktischen Ausführung die Verbrennungsluft· in bekannter Weise hoch yorerhitzt usw. Der Kokszylinder kann direkt oder indirekt oder gleichzeitig direkt und indirekt beheizt werden.
Die Tür 7 dient zur Füllung, Tür 8 zur Entleerung der Retorte; beide werden gasdicht verschlossen. Die Dämpfe und Gase gelangen durch Rohr 9 in den Kokszylinder 3, durchziehen den glühenden Koks und das Gas tritt in die Vorlage 10, worauf es der üblichen Weiterbehandlung unterworfen wird. Zur Entlastung des Kokszylinders können beispielsweise in den Seitenzügen Rohrschleifen ga — oder statt deren eine besondere Retorte oder beides — angeordnet werden, welche die Dämpfe vor Eintritt in den Kokszylinder passieren.
In Fig. 2 ist der Kokszylinder nicht getrennt füt sich ausgeführt, sondern bildet einen unmittelbaren Fortsatz der Destillationsretorte, welcher über, neben oder unter derselben liegen kann. Die Retorte i'i ist beispielsweise mit einer entsprechenden Verlängerung 12 versehen; auf einen Rost 13 stützt sich die Koksfüllung. Das Gas wird entweder auch zur Reinigung weitergeleitet I oder gelangt, wie hier gezeichnet, durch
Rohr 14 roh zur Feuerung 15, um zur Retortenheizung zu dienen. In dieser Figur ist ein Schieber I5a angegeben. Öffnet man denselben, so ziehen die Heizgase auf dem kürzesten Wege zur Destillationsretorte, so daß die Koksfüllung behufs Herbeiführung der Gasabsorption allmählich erkaltet. Für die anfängliche Auslaugeperiode wird die Drosselklappe 15* geöffnet bei geschlossenem Schieber 15*.
In Fig. 3 ist die Feuerung für die Retorte 16 als hoher Schacht ausgebildet, der mit Koks, eventuell mit wenig Kohle untermischt gefüllt wird. Ein Rohr 17 führt die Dämpfe und Gase aus der Retorte in die untere Zone der Kokssäule.
Durch Anlegen eines Feuers in dem Füllschacht 18 und eines ebensolchen durch Tür 19 am Rost 20 wird die Kokssäule am oberen und unteren Ende gleichzeitig entzündet. Ist die Säule in Glut, so werden Tür IQ und 21 geschlossen; Tür 18 bleibt geöffnet. Durch letztere tritt also die Verbrennungsluft ein; die Kokssäule brennt am oberen Ende, während sie darunter unter Luftabschluß glüht. Die Dämpfe und Gase treten unten ein, durchziehen den Koks, und das Gas wird sofort oben in der Verbrennungszone verbrannt. Dieser Vorgang bildet gewissermaßen ein ununterbrochenes Kaltblasen. Um ihn wirksam aufrecht zu erhalten, wird durch Tür 19 oder 21 eine geringe Menge Luft eingelassen, welche eine ganz langsame Verbrennung (teils des Kokses und teils der Gase) und damit das Heißblasen bewirkt. Die Schieber 22 dienen zum Durchtritt der Heizgase für die Auslaugeperiode.

Claims (6)

  1. Patent-Ansprüche:
    I. Verfahren zur Beseitigung und Verwertung animalischer Abfälle u. dgl. durch trockene Destillation und Überleitung der Destillationsprodukte über glühenden Koks, dadurch gekennzeichnet, daß die Retorte zunächst nur so weit erhitzt wird, daß keine erhebliche Dampfbildung erfolgt, und daß erst die eigentliche Destillation bei höherer Temperatur ausgeführt wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man am Schluß der Destillation den glühenden Koks erkalten läßt behufs Absorption der letzten Destillationsprodukte.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gasgemisch statt in besonderem Kokszylinder in einer im Feuerungsraum der Destillationsretorte untergebrachten Kokssäule gebildet und gleich nach Erzeugung zur Retortenheizung verbrannt wird.
  4. 4. Apparat zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch! und 2, gekennzeichnet durch eine solche Anordnung der Heizzüge, daß mit Hilfe von Schiebern je nach den Erfordernissen des Betriebes die Destillationsretorte oder der Kokszylinder zum größten Teil der Beheizung entzogen werden kann.
  5. 5. Apparat zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Destillationsretorte mit einem oberhalb, unterhalb oder seitlich sitzenden unmittelbaren Fortsatz zur Aufnahme der Kokssäule versehen ist.
  6. 6. Apparat zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch die Anordnung eines Feuerungsschachtes, von dessen einem Ende die Heizzüge für die Destillationsretorte ausgehen, und in dessen anderes Ende die Rohrleitungen zur Einführung der Destillationsprodukte aus der Retorte einmünden.
    Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
DE1905187604D 1905-08-31 1905-08-31 Expired - Lifetime DE187604C (de)

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AT33990D AT33990B (de) 1905-08-31 1907-08-30 Verfahren und Vorrichtung zur Beseitigung und Verwertung animalischer Abfälle u. dgl.

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