DE187604C - - Google Patents
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Classifications
-
- F—MECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
- F23—COMBUSTION APPARATUS; COMBUSTION PROCESSES
- F23G—CREMATION FURNACES; CONSUMING WASTE PRODUCTS BY COMBUSTION
- F23G1/00—Furnaces for cremation of human or animal carcasses
Landscapes
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Mechanical Engineering (AREA)
- General Engineering & Computer Science (AREA)
- Production Of Liquid Hydrocarbon Mixture For Refining Petroleum (AREA)
Description
heu
'lil-V- Avti'V-t;-'■'■'.vv\
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 26«. GRUPPE
G. HÖNNICKE in BERLIN-SCHÖNEBERG.
glühenden Koks.
Schlachthofkonfiskate (beanstandete Organe, Fleisch usw.) und Tierkadaver werden bisher
entweder verbrannt oder durch hochgespannten Dampf aufgelöst, wenn man von dem gänzlich unzeitgemäßen Verscharren absieht.
Das Verbrennen erfordert großen Brennstoffaufwand, liefert kein verwertbares Produkt und kann nicht in luftdicht verschlossenen
Apparaten durchgeführt werden,
ίο so daß starker Zug eines möglichst hohen
Schornsteines nötig ist, um die Dünste oder Gase in recht hohe Luftschichten zu tragen.
Die Auflösung durch gespannten Dampf ist wirtschaftlicher als das Verbrennen, muß aber
unter hohem Druck — mindestens 4 Atm. — geschehen, so daß trotz hermetisch verschlossener Apparate Geruch infolge von Undichtigkeiten
verhältnismäßig leicht auftreten kann. Außerdem entstehen hier sehr lästige, besondere Vorkehrungen erfordernde Abwässer
und Brüden. Diese 'Mängel werden vermieden, wenn man die Abfallstoffe der trockenen Destillation unterwirft und die
Destillationsprodukte durch eine glühende Kokssäule leitet.
Im Gegensatz zu anderen bekannten Verfahren dieser Art besteht das Wesentliche der
vorliegenden Erfindung in einer der eigentlichen Destillation vorgeschalteten Periode
.30 mäßiger Erhitzung, während welcher zunächst die Fleischstücke, Organe usw. durch das erhitzte
Eigenwasser ausgelaugt werden und aus der anfangs sehr ungleichmäßigen Füllung eine mehr gleichmäßige Masse gemacht
wird. Leim und Fett werden frei gemacht und die Gewebe gelockert. Die ausgeschmolzenen
Fetteile steigen an die Oberfläche des Wassers, um bei der darauffolgenden energischen
Destillation von den reichlich entwickelten Wasserdämpfen mitgerissen zu werden und sofort den heißen Flächen der
glühenden Kokssäule kohlenwasserstoffreiche Bestandteile darzubieten. Würde man in der
üblichen Weise mit vorerhitzter Retorte gleich heftig auf die Masse einwirken, so ergäbe
sich eine stürmische Entwickelung ziemlich reinen Wasserdampfes, so daß der der Umwandlung
desselben in Wassergas dienende glühende Koks mit noch so großen Abmessungen und noch so starker Beheizung
die Umwandlung nicht zu leisten vermöchte. Selbst bei ganz unverhältnismäßiger Größe
der Apparatanlage würde dann anfangs fast nur Wassergas entwickelt, worauf allmählich
sich der Leucht- und Fettgasanteil erhöht, bis schließlich das Wassergas ausbleibt und
nur hochwertiges Gas ausgetrieben wird. Der dabei für den Anfang nötige, außergewöhnlich
große Kokszylinder wird gegen Ende fast wertlos, außer daß er zur Erhöhung der Beständigkeit des Fettgases beiträgt, und
ferner findet erst im Gasbehälter eine schließlich bloß mechanische· Mischung der verschiedenwertigen
Gase statt.
Diese Ubelstände vermeidet das vorliegende Verfahren so weit, daß eine den prak-
tischen Anforderungen in hohem Grade entsprechende Gleichmäßigkeit gesichert wird.
Zur weiteren Erhöhung dieser Gleichmäßigkeit wird außerdem noch folgender
Weg eingeschlagen.
Sobald gegen Ende des Verfahrens überwiegend reines Leucht- und Fettgas erzeugt
werden, läßt man den Kokszylinder (bei gemeinsamer Beheizung des Kokszylinders und
ίο der Kadaverretorte durch entsprechende
Schieberstellung und bei getrennter Beheizung durch Abstellen der Heizung des Kokszylinders)
allmählich, erkalten. Mit fortschreitender Erkaltung vermindert sich die
Umsetzungsfähigkeit des Kokses, während seine Gasabsorptionsfähigkeit beginnt und
wächst. Infolge letzterer Eigenschaft sättigt sich jetzt der Koks mit dem noch einströmenden
Leucht- und Fettgas. Diese so aufgespeicherte Gasmenge wird dann bei Beginn der nächsten Ladung wieder frei, wo also
der Überschuß an Wassergas entsteht, und es wird auf diese Weise ein so gleichmäßig
zusammengesetztes Gas erzielt, daß es allen praktischen Anforderungen für Heizung und
Beleuchtung entspricht.
Das erzeugte Gas wird in gebräuchlicher Weise gereinigt, desgleichen werden die
Nebenprodukte gewonnen.
· In kleinen (Schlachthof-) Betrieben, wo nur geringe Mengen zu verarbeiten sind, wird
■man auf die Reinigung verzichten. Das Rohgas wird hier sofort in die Feuerung geleitet
und zur Retortenheizung nutzbar gemacht, wodurch die Kosten an Brennstoff für die Beseitigung des Abfalls auf einen geringen
. Betrag reduziert werden. Eine besondere Ausführungsform des Verfahrens für diese Fälle schlägt die Erfindung dahin vor,
daß die Retortenfeuerung selbst als Kokssäule zur Umwandlung der Dämpfe ausgebildet
wird. In dieser als Kokssäule hergerichteten Feuerung wird am einen (oberen) Ende die Verbrennung unterhalten, während
der übrige Teil unter Luftabschluß glüht. In diesen glühenden Teil werden die Dämpfe
eingeleitet, beim Durchziehen in Gas umgewandelt und gleich beim Eintritt in die Verbrennungszone
verbrannt.
Die Vorteile des neuen Verfahrens sind: i. Die Verarbeitung erfolgt in geschlossenen
Apparaten ohne oder mit nur geringem Überdruck, wodurch Geruchbelästigung ausgeschlossen
wird.' 2. Das Verfahren erfordert erheblich kürzere Zeit (4 bis 6 Stunden
gegen 8 bis 12 Stunden der gebräuchlichen Verfahren). 3. Die Wirtschaftlichkeit ist beträchtlich
erhöht durch Gewinnung eines Hauptproduktes, welches sich im täglichen
Gebrauch befindet, nebst dessen Nebenprodukten. 4. Die Produkte bedürfen sorgfältiger
Aufbewahrung, Schutzes gegen Wiederinfektion usw. nicht. 5. Mit dem vorliegenden
neuen Verfahren wird die so wichtige Abdeckereifrage in eine neue Bahn gelenkt. Die sogenannten Tiervernichtungsanstalten,
welche, so vollkommen sie auch nach dem Dampfauflösungsverfahren eingerichtet sein
mögen, zu vielen Unzuträglichkeiten, steten Beschwerden über Geruchbelästigung und zur
Entwertung ganzer Gegenden führen, können durch einen einfachen Nebenbetrieb einer
Gasanstalt nach dem neuen Verfahren ersetzt werden.
In Fig. I bis 3 sind einige Beispiele von Vorrichtungen zur Ausführung des Verfahrens
veranschaulicht.
In dem Mauerwerk 1 (Fig. 1) ruht über der Feuerung 2 zunächst der Kokszylinder 3
im ersten Feuerzuge. Die aus letzterem abziehenden Heizgase umspülen die Destillationsretorte
4 und ziehen durch den Rauchrohrstutzen 5 ab. Bei Beginn des Verfahrens , dem langsamen Auslaugen der Beschickung,
werden die Schieber 6 der Seitenzungen geöffnet, so daß die Heizgase nur
einen kleinen Teil der Retortenheizfläche bestreichen, während zugleich der Kokszylinder
in Glut gebracht wird. Für die darauffolgende Destillation werden Schieber 6 geschlossen,
so daß die Heizgase die Retorte ganz bespülen.
Natürlich können Kokszylinder und Retorte auch je eine besondere Feuerung erhalten;
desgleichen wird bei der praktischen Ausführung die Verbrennungsluft· in bekannter
Weise hoch yorerhitzt usw. Der Kokszylinder kann direkt oder indirekt oder gleichzeitig
direkt und indirekt beheizt werden.
Die Tür 7 dient zur Füllung, Tür 8 zur Entleerung der Retorte; beide werden gasdicht
verschlossen. Die Dämpfe und Gase gelangen durch Rohr 9 in den Kokszylinder 3, durchziehen den glühenden Koks und das
Gas tritt in die Vorlage 10, worauf es der üblichen Weiterbehandlung unterworfen wird.
Zur Entlastung des Kokszylinders können beispielsweise in den Seitenzügen Rohrschleifen ga
— oder statt deren eine besondere Retorte oder beides — angeordnet werden, welche
die Dämpfe vor Eintritt in den Kokszylinder passieren.
In Fig. 2 ist der Kokszylinder nicht getrennt füt sich ausgeführt, sondern bildet
einen unmittelbaren Fortsatz der Destillationsretorte, welcher über, neben oder unter derselben
liegen kann. Die Retorte i'i ist beispielsweise mit einer entsprechenden Verlängerung
12 versehen; auf einen Rost 13 stützt sich die Koksfüllung. Das Gas wird
entweder auch zur Reinigung weitergeleitet I oder gelangt, wie hier gezeichnet, durch
Rohr 14 roh zur Feuerung 15, um zur Retortenheizung
zu dienen. In dieser Figur ist ein Schieber I5a angegeben. Öffnet man
denselben, so ziehen die Heizgase auf dem kürzesten Wege zur Destillationsretorte, so
daß die Koksfüllung behufs Herbeiführung der Gasabsorption allmählich erkaltet. Für
die anfängliche Auslaugeperiode wird die Drosselklappe 15* geöffnet bei geschlossenem
Schieber 15*.
In Fig. 3 ist die Feuerung für die Retorte 16 als hoher Schacht ausgebildet, der
mit Koks, eventuell mit wenig Kohle untermischt gefüllt wird. Ein Rohr 17 führt die
Dämpfe und Gase aus der Retorte in die untere Zone der Kokssäule.
Durch Anlegen eines Feuers in dem Füllschacht 18 und eines ebensolchen durch Tür 19
am Rost 20 wird die Kokssäule am oberen und unteren Ende gleichzeitig entzündet. Ist
die Säule in Glut, so werden Tür IQ und 21 geschlossen; Tür 18 bleibt geöffnet. Durch
letztere tritt also die Verbrennungsluft ein; die Kokssäule brennt am oberen Ende, während
sie darunter unter Luftabschluß glüht. Die Dämpfe und Gase treten unten ein,
durchziehen den Koks, und das Gas wird sofort oben in der Verbrennungszone verbrannt.
Dieser Vorgang bildet gewissermaßen ein ununterbrochenes Kaltblasen. Um ihn wirksam aufrecht zu erhalten, wird
durch Tür 19 oder 21 eine geringe Menge Luft eingelassen, welche eine ganz langsame
Verbrennung (teils des Kokses und teils der Gase) und damit das Heißblasen bewirkt.
Die Schieber 22 dienen zum Durchtritt der Heizgase für die Auslaugeperiode.
Claims (6)
- Patent-Ansprüche:I. Verfahren zur Beseitigung und Verwertung animalischer Abfälle u. dgl. durch trockene Destillation und Überleitung der Destillationsprodukte über glühenden Koks, dadurch gekennzeichnet, daß die Retorte zunächst nur so weit erhitzt wird, daß keine erhebliche Dampfbildung erfolgt, und daß erst die eigentliche Destillation bei höherer Temperatur ausgeführt wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man am Schluß der Destillation den glühenden Koks erkalten läßt behufs Absorption der letzten Destillationsprodukte.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gasgemisch statt in besonderem Kokszylinder in einer im Feuerungsraum der Destillationsretorte untergebrachten Kokssäule gebildet und gleich nach Erzeugung zur Retortenheizung verbrannt wird.
- 4. Apparat zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch! und 2, gekennzeichnet durch eine solche Anordnung der Heizzüge, daß mit Hilfe von Schiebern je nach den Erfordernissen des Betriebes die Destillationsretorte oder der Kokszylinder zum größten Teil der Beheizung entzogen werden kann.
- 5. Apparat zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Destillationsretorte mit einem oberhalb, unterhalb oder seitlich sitzenden unmittelbaren Fortsatz zur Aufnahme der Kokssäule versehen ist.
- 6. Apparat zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch die Anordnung eines Feuerungsschachtes, von dessen einem Ende die Heizzüge für die Destillationsretorte ausgehen, und in dessen anderes Ende die Rohrleitungen zur Einführung der Destillationsprodukte aus der Retorte einmünden.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Priority Applications (1)
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DE1905187604D Expired - Lifetime DE187604C (de) | 1905-08-31 | 1905-08-31 |
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DE (1) | DE187604C (de) |
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1905
- 1905-08-31 DE DE1905187604D patent/DE187604C/de not_active Expired - Lifetime
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