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"Entladevorrichtung an einem Lastfahrzeug" Lastfahrzeuge können mit
Vorrichtungen zum Aufladen und Abladen der Last versehen werden, die aus einer Ladebühne,
Lademulde oder einem als Aufnehmer für die Last bestehen, der durch einen geeigneten
Antrieb zwischen der Ladefläche des Fahrzeuges und dem Boden gehoben und gesenkt
werden kann. Wird das Fahrzeug regelmäßig an einer Rampe geladen, dann dient die
Vorrichtung lediglich zum Absenken der Last beim Entladen. Man kann dann auf einen
energieverzehrenden Antrieb für den heb-und senkbaren Aufnehmer verzichten und stattdessen
eine Feder vorsehen, deren Kraft ausreicht, den unbelasteten Aufnehmer zu heben,
aber so begrenzt ist, daß der belastete Aufnehmer sich unter dem Gewicht der Last
selbsttätig senkt. Eine solche Feder stellt mithin einen Speicher für potentielle
Energie dar, der beim Senken geladen wird und beim Heben die aufgenommene Energie
Ein
Nachteil dieser Entladevorrichtung liegt in der Änderung der Federspannung beim
Heben und Senken. Eine für die obere Endstellung ausreichend bemessene Feder ist
daher in der Regel für alle übrigen Stellungen zu kräftig.
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Diesen Mangel kann man durch Anwendung stark vorgespannter Federn
nur zum Teil beseitigen. Man hat daher vorgeschlagen, die für den verfolgten Zweck
ungünstige Federcharakteristik durch Seilzüge oder Gestänge zu kompensieren, wodurch
jedoch der Aufbau in unerwünschter Weise kompliziert wird. Außerdem bleibt stets
der Nachteil, daß die Bühne, Plattform oder Mulde in beiden Richtungen eine erhebliche
Beschleunigung erfährt, daher ihre Endstellungen mit großer Geschwindigkeit erreicht
und dort mit hartem Stoß zum Stillstand kommt. Diesem Effekt entgegenwirkende Bremsen
machen den Aufbau noch verwickelter und stellen eine unzureichende Abhilfe dar,
da ihre Wirkung lastabhängig ist.
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Die Erfindung verwirft den bekannten Federspreicher und setzt an
seine Stelle einen mit Druckluft und Flüssigkeit gefüllten Behälter, dessen Flüssigkeitsraum
an den Zylinder eines mit dem Aufnehmer gekuppelten hydraulischen Antriebes angeschlossen
ist. Damit werden die geschilderten Mängel beseitigt. Denn einmal ist es ohne weiteres
möglich, den Luftraum des Behälters so zu bemessen, daß sich der Druck zwischen
der oberen und unteren Endstellung des Aufnehmers in verhältnismäßig engen Grenzen
ändert, und
zum anderen hat man es durch geeignete Bemessungen der
Durchtrittsquerschnitte für die Flüssigkeit in der Hand, die Geschwindigkeit des
Aufnehmers der Last in beiden Richtungen vernünftig zu begrenzen. Zu alledem fällt
die so gestaltete Vorrichtung wesentlich einfacher aus als die bekannten Entladevorrichtungen
mit Federspeicher.
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Es ist bekannt, eine als Aufnehmer für die Last dienende Ladebühne
eines Lastfahrzeugs pneumatisch anzuheben und die Luft, die einem Vorratsbehälter
entnommen wird, auf die Bühne nicht unmittelbar wirken zu lassen, sondern unter
Zwischenschaltung eines teilweise mit Öl gefüllten Behälters, dessen Luftraum über
ein Ventil an den Vorratsbehälter und dessen Ölraum über ein weiteres Ventil an
einen hydraulischen Antrieb angeschlossen ist, der mit der Ladebühne gekuppelt ist.
Damit wird der mit der Erfindung verfolgt Zweck nicht erfüllt. Denn der zwischengeschaltete
Behälter wirkt nicht als Speicher, da die in ihm enthaltene Luft beim Senken der
Bühne ins Freie gedrückt wird und beim Heben auch der unbelasteten Bühne Druckenergie
aus dem Vorratsbehälter entnommen wird.
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In der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegt zwischen dem
Behälter und dem Zylinder ein Rückschlagventil, das sich öffnet, wenn der Druck
im Behälter überwiegt, und diesem Ventil ist ein handgesteuertes Ventil, am besten
in der Form eines Spindelventils, parallel geschaltet.
Das Rückschlagventil
verhindert das Absenken der Last, solange das Steuerventil geschlossen ist. Mit
Hilfe des Steuerventils kann der Bedienungsmann die Geschwindigkeit beim Senken
mühelos regeln.
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Ist das Fahrzeug mit einer Druckluftbremse ausgerüstet, so wird der
Luftraum des Behälters mit Vorteil an den Bremsluftkessel über ein Rückschlagventil
angeschlossen werden, das sich bei überwiegendem Druck im Bremsluftkessel öffnet.
Dadurch wird ohne besondere Wartung der Druck im Behälter ständig aufrechterhalten.
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Der Antrieb kann an dem den Aufnehmer tragenden und führenden Gestänge
mit einem veränderlichen Hebelarm angreifen, der sich beim Senken verkürzt. Auf
diese Weise kann die dem sinkenden Druck entsprechende an sich schon geringe Verminderung
der Antriebskraft während des Hebens im wesentlichen ausgeglichen werden.
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Die Zeichnung veranschaulicht zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung.
Es zeigt Fig. 1 eine Seitenansicht des mechanischen Teiles der Vorrichtung für den
Fall, daß der Aufnehmer aus einer Mulde zum Abladen von Tonnen oder Rollen besteht,
Fig. 2 eine entsprechende Darstellung für den Fall einer Plattform als Aufnehmer
und Fig. 3 ein hydraulisches Schema.
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In Fig. 1 und 2 ist am Fahrzeugrahmen 1 bei 2 ein Hebel 3 gelagert,
der den Träger des Aufnehmers für die Last bildet. Der Aufnehmer besteht in Fig.
1 aus einem muldenförmigen Gestänge 4, mittels dessen zylindrische Gegenstände 5,
etwa Fässer oder Papierrollen, abgeladen werden können. Stattdessen ist in Fig.
2 eine Plattform oder Ladebühne 6 für nicht rollende Lasten 7 vorgesehen, die durch
eine nur angedeutete Geradführung waagerecht gehalten wird.
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Mittels des Hebels 3 können die Aufnehmer 4 oder 6 zwischen den beiden
gezeichneten Endstellungen auf-und abbewegt werden.
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Mit dem Hebel 3 ist in einem Gelenk 8 der Kolben 9 eines hydraulischen
Antriebes verbunden, dessen Zylinder 10 bei 11 schwenkbar auf dem Rahmen 1 gelagert
ist. Der Antrieb 9 dient dazu, den Hebel 3 bei unbelastetem Aufnehmer 4 oder 6 in
die mit vollen Linien gezeichnete obere Endstellung zu bringen, in der er von der
Ladefläche 12 des Fahrzeuges aus beladen werden kann. Unter dem Gewicht der Last
sinkt der Aufnehmer unter Überwindung der vom Antrieb 9 ausgeübten Kraft in die
strichpunktiert gezeichnete untere Endstellung, in der er entladen wird.
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Die eine Kammer 13 des Zylinders 10 ist gemäß Fig. 3 durch eine Öffnung
14 mit der Außenluft verbunden.
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Die zweite Kammer 15 ist durch Leitungen 16 und 17 unten an einen
Behälter 18 angeschlossen, dessen oberer Bereich
19 Druckluft enthält.
Der übrige Teil des Behälters 18 ist ebenso wie die Leitungen 16,17 und die Kammer
15 mit Öl gefüllt. In der Leitung 17 liegt ein Rückschlagventil 20, das sich öffnet,
wenn der Druck im Behälter 18 den Druck in der Kammer 15 übersteigt. Parallel zum
Rückschlagventil 20 ist durch Leitungen 21,22 ein von Hand betätigtes Steuerventil
23 gelegt, das für gewöhnlich geschlossen ist. Der Behälter 18 ist mit einem Druckmesser
24 und einem Ölmeßstab 25 ausgerüstet. Der Luftraum 19 ist durch eine Leitung 26
an den nicht gezeichneten Bremsluftkessel des Fahrzeuges angeschlossen. In der Leitung
26 befindet sich ein Rückschlagventil 27, das sich öffnet, wenn der Druck im Bremsluftbehälter
denjenigen im Luftraum 19 übersteigt.
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Bei Inbetriebnahme wird nach Einfüllen der nötigen Ölmenge der Behälter
18 vollständig geschlossen. Bei abgesenktem Aufnehmer 4 oder 6 wird dann durch ein
nicht gezeichnetes Absperrventil der Luftraum 19 über die Leitung 26 mit dem Bremsluftkessel
des Fahrzeuges verbunden.
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Alle Teile sind so bemessen, daß der normale Bremskesseldruck von
5,5 atü dem Gewicht der abgesenkten, nicht belasteten Vorrichtung gerade das Gleichgewicht
hält. Man kann daher, wenn dieser Druck sich im Raum 19 eingestellt hat, den Aufnehmer
durch leichtes Anheben von Hand nach oben in Bewegung setzen, da der Hebelarm, mit
der die Kraft
des Kolbens 9 bei 8 am Hebel 3 angreift, beim Heben
größer wird. In der oberen Endstellung ist der Druck im Raum 19 nach wie vor gleich
dem Druck im Bremsluftkessel.
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Wird die Mulde 4 oder Plattform 6 beladen, so verharrt sie zunächst
in ihrer oberen Endstellung, da das Rückschlagventil 20 einen Übertritt des Öles
aus der Kammer 15 in den Behälter 18 verhindert. Erst wenn der Bedienungsmann das
Steuerventil 23 öffnet, ist dieser Übertritt möglich, und es hängt von dem Grad
der Öffnung des Ventils 23 ab, mit welcher Geschwindigkeit sich der Aufnehmer 4
oder 6 dann unter der Wirkung des Gewichtes der Last abwärts bewegt. Der Bedienungsmann
hat es dabei leicht in der Hand, die Vorrichtung sanft auf den Boden zu setzen.
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Mit Verhinderung des Volumens des Luftraums 19 steigt der Druck im
Behälter 18 über den Anfangsdruck von 5,5 atü. Diese Drucksteigerung, deren Maß
vom Luftvolumen im Behälter 18 bei gesenktem Aufnehmer abhängt, das man also leicht
in relativ engen Grenzen halten kann, wird mindestens zum Teil durch den schon erwähnten
Umstand ausgeglichen, daß der Hebelarm, mit dem die Kolbenkraft am Hebel 3 angreift,
sich während der Bewegung ändert.
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Das Rückschlagventil 27 öffnet sich nur, wenn nach längerer Betriebszeit
durch unvermeidliche Undichtigkeiten der Druck im Behälter 18 unter den Druck im
Bremsluftkessel gesunken ist.
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Fahrzeuge ohne Druckluftbremsen erhalten anstelle der Leitung 26
einen Anschluß, der mit der Druckluftanlage auf einer Tankstelle verbunden werden
kann.
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Die beschriebene Vorrichtung ist in erster Linie als Entladevorrichtung
für Fahrzeuge bestimmt. Dies schließt indessen ihre Anwendung als Mittel zur Absenkung
von Lasten von einem höheren auf ein tieferes Niveau, etwa in Fabrikhallen, nicht
aus.