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Schloss, vorzugsweise zur Anbringung an Möbeln, Briefkästen od. dgl.
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Die vorliegende Neuerung bezieht sich auf ein Schloss, welches vorzugsweise
zur Anbringung an Möbeln, Briefkästen od. dgl. geeignet ist.
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Bekanntlich haben die bisher gebräuchlichen Schlösser, die durchweg
aus Metall bestehen, den Nachteil, daß sie von Zeit zu Zeit geölt werden müssen,
um leichtgängig zu bleiben und um zuverhindern, daß sie Rost bilden. Besonders im
Freien, z. B. in Briefkästen eingebaute Schlösser, rosten leicht und das herauslaufende
Rostwasser beschmutzt die Tür und den Boden.
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Durch die Rostbildung im Inneren eines Metallschlosses, die bei entsprechender
Luftfeuchtigkeit auch in Innenräumen, wie z. B. in Waschräumen, auftritt, wi-d das
Schloss schwergängig, es pfeift oder quitscht bei Betätigung und sitzt unter Umständen
eines Tages so fest, daß der Schlüssel abbricht.
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Ein Metallschloß muß mit einem ebenfalls aus Metall bestehenden Schlössel
geschlossen werden. Derartige Schlüssel sind aber verhältnismäßig schwer und oft
auch scharfkantig, was für solche Personen besonders lästig ist, die ständig mehrere
Schlüssel
mitsichführen müssen. Schließlich ist die Bearbeitung von Metall zu Schlössern und
Schlüsseln auch in der Großserienfertigung mit verhältnismäßig hohen Kosten verbunden,
die sich aus der Natur des Werkstoffs ergeben und nicht weiter gesenkt werden können.
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Zweck der Neuerung ist es, ein Schloss vorzuschlagen, das die Nachteile
der aus Metall gefertigten Schlösser vermeidet und darüberhinaus für die verschiedensten
Anwendungsgebiete geeignet ist. Zur Lösung der genannten Aufgabe wird neuerungsgemäß
vorgeschlagen, daß das Schloß unter Beibehaltung seiner üblichen Merkmale aus Kunststoff
hergestellt ist.
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Auf diese Weise wird ein Schloss geschaffen, welches sich besonders
dadurch auszeichnet, daß es außerordentlich leichtgängig und geräuscharm arbeitet
und diese Eigenschaften auch bei Fehlen jeglicher Pflege niemals verliert. Der zur
Herstellung des neuerungsgemäßen Schlosses verwendete Kunststoff kann ein Polyamid
sein, dessen spezifisches Gewicht vorzugsweise unter 1,8 beträgt. Selbstverständlich
können aber auch andere geeignete Kunststoffe verwendet werden, die korrosionsbeständig,
leicht bearbeitbar, ausreichend fest und in der Anschaffung billig sind.
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Durch das im Vergleich zu einem Metallschloß geringe Gewicht eines
neuerungsgemäßen, aus Kunststoff gefertigten Schlosses ergeben sich vor allem bei
kleineren Möbeln, bei Briefkästen od. dgl. vorteilhafte Gewichtseinsparungen. Das
gilt auch für den zugehörigen Schlüssel des Kunststoffschlosses, der ebenfalls aus
Kunststoff hergestellt sein kann und auch dann, wenn eine Anzahl solcher Kunststoffschlüssel
zu einem Bund zusammengefasst
sind, kein den Benutzer belastendes
Gewicht bildet, das die Taschen ausbeult oder durchscheuert. Auch wenn ein Kunststoffschlüssel
naturgemäß nicht die Festigkeit eines Stahlschlüssels aufweist, reicht die ihm innewordende
Festigkeit zur Betätigung eines neuerungsgemäßen Kunststoffschlosses jedoch vollauf
aus, weil das Kunststoffschloss leichtgängig ist und dies auch ohne jede Wartung
bleibt.
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Aber auch hinsichtlich der Befestigung an Möbeln, Briefkästen od.
dgl. ergeben sich für das neuerungsgemäße Schloss neue und vorteilhafte Möglichkeiten,
insbesondere dann, wenn auch das Möbel, oder der Teil, an dem das Schloss befestigt
wird, selbst aus Kunststoff besteht. Während die bisher üblichen Schlösser mittels
Nägeln, Schrauben oder Nieten befestigt werden mußten, stehen eine Anzahl außerordentlich
wirksame Klebstoffe zur Verfügung, mit denen Kunststoffe praktisch untrennbar miteinander
verbunden werden können und die auch bei Kunststoff-Holz-Klebungen einen völlig
ausreichenden Zusammenhalt herstellen. Besonders bei Möbeln od. gl., die selbst
aus Kunststoff bestehen, z. B. Küchenmöbeln, Kühlschränken, Arzneischränken, Spinden,
Briefkästen, aber auch bei Koffer z. B. für Schreibmaschinen, Diktiergeräte oder
für Campingzwecke, oder bei Taschen, z. B. Einkaufstaschen, Aktentaschen usw. aus
Kunststoff bietet ein durch Ankleben anzubringendes Schloss gegenüber den früheren
Befestigungsarten große Vorteile, weil das Schloss leichter im Gewicht ist und bei
seiner Befestigung weder Rücksicht auf die'Zugänglichkeit der Befestigungsmittel
noch auf deren Anordnung in dem Teil, an dem das Schloss befestigt wird, Rücksicht
genommen zu werden braucht. Hinzu kommen weitere Vorteile, die sich durch die bei
entsprechender Form-und Farbgebung des aus Kunststoff gefertigten neuerunggemäßen
Schlosses erzielbaren modischen oder architektonischen Effekte ergeben.
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Aber auch die Fertigung der Einzelteile eines neuerungsgemäßen Schlosses
ist billiger als bisher, weil der Kunststoff durch Gießen oder Spritzen leicht in
seine Form gebracht und ohne Abfälle gearbeitet werden kann. Um einen sicheren Schutz
des fertigen Schlosses vor Verschmutzungen zu erzielen, ist es möglich, die einzelnen
Gehäuseteile miteinander zu verschweissen oder zu verkleben. Auf gleiche Weise können
selbstverständlich alle festen Verbindungen in und am Schloß hergestellt werden.
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Die Neuerung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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Es zeigen : Fig. 1 das neuerungsgemäße Schloss in der Seitenansicht,
Fig. 2 das in Fig. 1 dargestellte Schloss im Schnitt auf Linie A-A, Fig. 3 das Schloss
nach den Fig. 1 und 2 in Ansicht von rechts, bezogen auf Fig. 1, Fig. 4a das Schlossgehäuse
im Schnitt auf der Linie B-B in Fig. 4b, Fig. 4b das Schlossgehäuse in der Seitenansicht,
Fig. 4c das Schlossgehäuse in der Ansicht von rechts, bezogen auf Fig. 4b, Fig.
5a die Zunge in der Draufsicht, Fig. 5b die Zunge in der Ansicht, Fig. 6 drei Zuhaltungen,
jeweils in Vorder-und Seitenansicht, Fig. 7a die Seitenplatte in Vorderansicht,
Fig. 7b die Seitenplatte in Seitenansicht, Fig. 8a die Rückstellfeder für die Zuhaltungen
in der Seitenansicht und Fig. 8b die Feder nach Fig. 8a in der Draufsicht.
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In den Fig. ist das Schlossgehäuse mit 1 bezeichnet. Es besteht aus
einem einseitig offenen flachen Kasten, in dem der eigentliche Schließmechanismus
untergebracht ist. Das Schlossgehäuse 1 ist an der offenen Seite mit einer Seitenplatte
6 teilweise abgedeckt, in der zwei Öffnungen 6a und 6b zum
einführen eines Schlüssels angebracht sind. Die Öffnung |
6b |
besteht hierbei aus zwei unter 90° zueinander verlaufenden Teilöffnungen, durch
die, zusammen mit der Öffnung 6a, eine Anbringung des Schlosses in drei verschiedenen
Stellungen möglich ist, in denen der Schlüssel jeweils mit dem Bart nach unten in
das Schloß eingeführt werden kann.
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Der Schließmechanismus besteht aus drei Zuhaltungen 3,4 und 5, die
jeweils mit Rücksicht auf die wahlweise Anbringung des Schlosses in drei verschiedenen
Stellungen symmetrisch zur Quermittelebene ausgebildet und um einen am Gehäuse 1
festen Zapfen 8 schwenkbar sind. Die Zuhaltungen, die in Fig. 6 im einzelnen abgebildet
sind, weisen jeweils eine gegabelte Ausnehmung 9 auf, zwischen deren beiden Schenkel
eine abgerundete Nase 10 vorsteht. Die Zuhaltungen 3 bis 5 dienen dazu, eine Betätigung
der Zunge 2 zu verhindern, wenn ein nicht auf die Form der Zuhaltungen abgestimmter
Schlüssel benutzt wird.
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Die Zunge 2, die mit ihrem Ende durch eine Öffnung 16 in der Gehäusewand
verschiebbar ist, gid-ft mit einem Ansatz 12 durch die Ausnehmungen 9 in den Zuhaltungen
und fasst mit o. em Ende des Ansatzes 12 in einen parallel zur Verschiebungsrichtung
der Zunge 2 verlaufenden Schlitz 13 in der Seitenplatte 6.
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Ein nach der entgegengesetzteh Seite vorstehender Ansatz 14 an der
Zunge 2, der in Längsrichtung gegenüber dem Ansatz 12 versetzt ist, gleitet'in einem
Schlitz 15 der Gehäusewand, so daß auf diese Weise für eine Parallelverschiebbarkeit
der
Zunge 2 im Gehäuse 1 gesorgt ist. An der der Zunge 2 abgekehrten
Seite drückt eine Blattfeder 7 (Fig. 8a und 8b) auf die Enden der Zuhaltungen 3
bis 5, so daß diese die in Fig. 1 gezeigte Normalstellung einzunehmen suchen, in
der die Zunge 2 an einer Auswärtsbewegung gehindert ist, weil die Nasen 10 dem Ansatz
12 gegenüberstehen.
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Sobald ein geeigneter Schlüssel, z. B. bei 6a, eingeführt und gegen
den Uhrzeigersinn gedreht wird, hebt der Bart beim Auflaufen auf die unten liegenden
Ränder der Zuhaltungen 3 bis 5 diese unter Drehung soweit an, daß sich die zunächst
unten liegenden Teile der gegabelten Ausnehmungen 9 in den Zuhaltungen etwa mit
den Schlitzen 13 und 15 decken und damit die Nasen 10 aus dem Verschiebeweg des
Ansatzes 12 geschwenkt sind.
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Bei weiterer Drehung des Schlüssels nimmt dessen Bart durch Eingriff
in den Rücksprung 17 die Zunge 2 um ein Stück nach vorn mit, wobei der Ansatz 12
in den entsprechenden Teilen der Ausnehmungen 9 nach vorn gleitet. Nach Beendigung
der Schlüsselumdrehung rastet der Ansatz 12, der zu diesem Zweck als Vierkant ausgebildet
ist, in die Erweiterungen 9a am Ende der Ausnehmungen 9 ein, da die Feder 7 die
Zuhaltungen ständig in ihre Normalstellung zurückzudrehen sucht. Die Zunge 2 ist
somit festgesetzt und kann nicht von außen in das Schloßgehäuse zurückgeschoben
werden.
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Um die Zunge 2 zurückzuziehen ist vielmehr eine Drehung des Schlüssels
im entgegengesetzteh'Sinne erforderlich, wodurch zunächst die die Zunge bei 9a verrastende
Zuhaltungen 3 bis 5 ausgehoben und dann bei weiterer Drehung des Schlüssels die
Zunge 2 durch Eingriff des Schlüsselbartes in den Rücksprung 17 in die in Fig. 1
dargestellte Ausgangslage zurückgestellt wird.
Zur weiteren Sicherung des Schlosses können an den Zuhal- |
tungen 3 bis 5 gegenüber den Erweiterungen 9a m den Enden |
derAusnehmungen zusätzliche Erweiterungen 9b vorgesehen sein, in die die Zunge 2
mit dem Ansatz 12 einrastet, wenn versucht wird, das Schloss mit einem Schlüssel
zu öffnen, der einen längeren Bart als der zum Schloss gehörige Schlüssel aufweist.
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Eine weitere Sicherheitsmaßnahme, die das Einführen eines nicht passenden
Schlüssels oder Dietrichs verhindert, besteht in der Anbringung von Zapfen 18, die
an der Gehäuses wand angeformt sind und zentrisch zu den runden Teilen der Schlüsseleinführungsöffnungen
6a und 6b liegen.
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Zur besseren Befestigung der Seitenplatte 6 kann der Dreh-
c |
zapfen 8 am Ende verjüngt seYn/in einer Aussparung 21 in der |
Platte 6 eingreifen.
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Auch die Blattfeder kann aus Kunststoff geeigneter Elastizität bestehen.
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Zur Befestigung des neuerungsgemäßen Schlosses mittels Schrauben sind
an den vier Ecken des Gehäuses entsprechende Löcher 19 vorgesehen, neben denen noch
gehäusefeste Distanzstift 20 angebracht sein können.
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Die Neuerung ist vorstehend anhand ainesAusführungsbeispiels für ein
herkömmliches Kastenschloß beschrieben worden ; selbstverständlich ist der neuerungsgemäße
Vorschlag sinngemäß auch auf Schlösser anderer Bauarten anwendbar.