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Fenster mit eingebautem Lüftungskanal Fenster dienen bekanntlich zwei
Zwecken gleichzeitig, der Belichtung und der zeitweiligen Lüftung eines Raumes.
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Wäre nur der zweite Zweck zu erfüllen, brauchten sie nicht durchsichtig
zu sein. Gelegentlich haben daher auch Räume, die anderweitig belichtet sind, Klappen
oder Läden, die den Raum gegen das Freie oder besondere Lüftungskanäle abschließen.
Wäre nur der erste Zweck zu erfüllen, könnte man auf das oeffnen, zumindest auf
das Leichtöffnenkönnen verzichten. Das würde nicht nur die Konstruktion vereinfachen,
sondern auch zu Fenstern führen, die auch auf die Dauer der Benutzung an den Rändern
dicht bleiben und so keinen Luftzug ergeben, wenn dieser unerwünscht ist.
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Da zur Lüftung im allgemeinen geringere Fensterflächen erforderlich
sind als zur Belichtung, hat man bereits vielfach beide Aufgaben getrennt, einmal
dadurch, daß man die Fenster nur ein wenig öffnen kann, wie bei den sogenannten
Kippflügeln, oder daß man von einer großen Fensterfläche nur einen Teil zum Öffnen
macht, oder schließlich dadurch, daß man neben einem nicht oder nur selten zu öffnenden
Fenster einen Schlitz zur Lüftung anbringt, der mit einem undurchsichtigen Laden
verschlossen werden kann.
Nun dringen aber durch ein Fenster außer Licht und Luft noch Geräusche. In verkehrsreicher
Lage oder bei Fabrikhöfen kann das dazu führen, daß man bei geöffneten Fenstern
nicht telefonieren, ja nicht einmal sich unterhalten kann.
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Viele Menschen müssen darauf verzichten, im Sommer bei geöffneten
Fenstern zu schlafen, weil sie einfach bei dem ständigen Verkehrslärm in der Nähe
ihres Hauses nicht einschlafen können.
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Die Neuerung geht von einem Fenster mit eingebautem Lüftungskanal
aus und bringt in Vorschlag, daß mindestens ein, vorzugsweise jedoch je ein oberhalb
und unterhalb des Fensters sich parallel zu einer Fensterkante mit länglich rechteckigem
Querschnitt erstreckender Lüftungskanal angeordnet und mit schallschluckenden Wänden
versehen ist.
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Da diese Kanäle nur kurz sein können, z. B. 40 cm bei tiefen Fensternischen,
muß die schluckende Wirkung der Kanalwände hochgradig sein. Es ist daher bei der
Gestaltung der Kanäle zweckmäßig, beispielsweise die Wände aus Lochplatten oder
Drahtgaze zu machen, hinter welchen sich durch Querwände getrennte Kammern von verschiedener
Tiefe befinden, die mit lockerem Schluckstoff mit angepaßten Strömungswiderständen
gefüllt sind.
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Aus lüftungstechnischen Gründen empfiehlt es sich, je einen Kanal
über und unter dem eigentlichen, d. h. nur durchsichtigen Fensterteil, anzubringen.
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Der Gegenstand der Neuerung ist in den Zeichnungen beispielsweise
veranschaulicht. Es zeigen :
Fig. 1 schematisch im senkrechten Querschnitt das neue |
Fenster; |
Fig. 2 ebenfalls im senkrechten Querschnitt einen schräg |
zur Fensterebene verlaufenden Kanal mit senkrecht |
verlaufenden Querwänden ; Fig. 3 wiederum im senkrechten Querschnitt einen schräg
zur Fensterebene verlaufenden Kanal mit waagerechten Querwänden ; Fig. 4 im senkrechten
Querschnitt zur Fensterebene einen Z-förmig verlaufenden Kanal ; Fig. 5 ein abgeändertes
Fenster mit einem in den Raum hineinragenden Kanal mit zugehörigen Kammern schematisch
im senkrechten Querschnitt.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 ist 1 das Mauerwerk, in welches
das Fenster eingesetzt ist, 2 Dickglasscheiben, wie sie bei normalen Kastenfenstern
verwendet werden, und 3 der Fensterrahmen, der diese Scheiben hält. 4 und 5 ist
eine sogenannte schluckende Laibung, die in der Form eines Schluckstoffes 5 hinter
Lochblech 4 vorgesehen ist, aber auch in Weichfaserplatten und auf andere Weise
ausgeführt sein kann.
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Über und unter dem Fenster sind Lüftungskanäle 6 angebracht, die durch
Lochblech 7 oder Gaze gebildet werden. Schluckende Kammern, die mit porösem Schluckstoff
9, z. B. geblähter
Vermiculite oder'Steinwolle gefüllt sind, werden
durch Querwände 8 gebildet. Mit 10 sind die meist etwas schwerer auszuführenden
Stirnflächen des Kammersystems bezeichnet. Zum Öffnen und Schließen der Kanäle auf
der Innenseite dienen Klappen 11. Für den dichten Sitz dieser Klappen sowie für
die Bedienung des Öffnens und Schließens stehen alle gebräuchlichen Formen zur Verfügung.
12 ist eine stets unten offene Blechschürze vor den Kanälen auf der Außenseite,
die die Kanäle vor dem Eintritt von Regenwasser schützt.
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Bei dem beschriebenen Ausführungsbeispiel sind die Kammern zu beiden
Seiten des Kanales verschieden tief ausgeführt, um für verschiedene Frequenzbereiche
wirksam zu sein.
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Besonders zweckmäßig ist eine"panpfeifenförmige"Anordnung der Kammern,
bei welcher sich von selbst eine unterschiedliche Tiefe der einzelnen Kammern ergibt.
Ein Ausführungsbeispiel für einen Kanal mit einer Panpfeifenanordnung der Kammern
zeigt Fig. 2. Die Schrägführung des Kanals hat außerdem den Vorteil, daß er dadurch
verlängert wird. Dies ist von besonderer Bedeutung, wenn die Dicke der Mauer geringer
als 40 cm ist.
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Fig. 3 zeigt ein Beispiel, bei welchem der Kanal sehr steil verläuft
und die Querwände der Kammern horizontal liegen.
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Diese Ausführung ist schmaler, verlangt dafür aber in der Vertikalen
etwas mehr Platz.
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Fig. 4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel, bei welchem der schluckende
Kanal senkrecht steht und rechtwinklig in Kanäle übergeht, die die Verbindung nach
außen und innen übernehmen. Der Gesamtkanal hat somit einen etwa Z-förmigen Verlauf.
Auch diese Konstruktion eignet sich für schmale Fensternischen und verlangt etwas
mehr Platz in vertikaler Richtung.
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Dieser Platz ist unterhalb des Fensters meist vorhanden. Oberhalb
des Fensters beginnt oft bald die Decke, so daß schließlich auch eine Kombination
eines vertikalen oder steil schräg geführten Kanals unter dem Fenster mit einem
horizontalen über dem Fenster, bei welchem der Kanalkasten etwas in das Zimmer hereinragt,
zweckmäßig erscheint. Eine solche Ausführungsform veranschaulicht schließlich Fig.
5.
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Bei allen diesen Anordnungen könnten auch die Querwände selbst aus
schluckenden Platten mit verhältnismäßig hohem Strömungswiderstand bestehen, und
bei richtiger Bemessung dieses Strömungswiderstandes könnte auf Füllung der Kammern
mit lockerem Schluckstoff verzichtet werden.
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Aus Gründen der Reinigung wird es notwendig sein, die nicht zum häufigen
Öffnen gedachten Glasscheiben so einzusetzen, daß sie gelegentlich mit etwas größerem
Aufwand nach innen herausgenommen werden können. Die Tatsache, daß dieses öffnen
nur gelegentlich geschieht, erlaubt die Anwendung von Befestigungsmitteln, deren
Lösung etwas mehr Zeit erfordert, die aber dafür, besonders bei zusätzlicher Verwendung
von
Gummistreifen u. dgl., eine einwandfreie Dichtung sicherstellen. Da hierfür alle
üblichen Befestigungsmittel, wie Schrauben, Knebel, Flügelmuttern, evtl. auch in
Verbindung mit Scharnieren, zur Verfügung stehen, braucht hierauf nicht weiter eingegangen
zu werden.
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Auch könnte die Kanalkonstruktion mit normal zu öffnenden Fenstern
kombiniert werden, wenn die Anforderungen an den Schallschutz nicht zu hoch sind.
Es kann auch ausreichen, die normal zu öffnenden Fenster mit in einem Rahmen gefaßten
Doppelscheiben auszurüsten.
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Schließlich kann vor die Lüftungsöffnungen ein Ventilator mit oder
ohne Luftführung gesetzt werden.