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Die Erfindung betrifft eine Lenkeinrichtung- für zwei- oder mehrachsige
Anhängerfahrzeuge für den Transport von Langmaterialien auf einem durch diese im
Kurvenbogen aus einer zum FahrgeSteâhNleS rechtwinkligen Stellung bei Geradeausfahrt
um eine mittige Hochachse verschwenkbaren Querträger eines Rungenschemels, an dem
wenigstens ein Steuergelenk längs einer Führungsbahn bis in eine mit der Hochachse
des Querträgers im wesentlichen fluchtende Lage der Gelenkachse auf einem radialen
Stellweg einstellbar angeordnet sowie durch eine hilfsweise von Hand uiid/óder thotótisch
bewegbare Lehkschubstange über ein weiteres Gelenk mit wenigstens einem lenkbaren
Radsatz zusammënwirkend verbünden ist.
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Die Führungsbahn für das Steuergelenk einer bekannten Lenkeinrichtung
der genannten Art (deütsehe Patenschrift 890605) ist im weei5tlichen parallel zum
Querträger des Rungenschemels an diesem angeordnet. Wird daher das Steuergelenk
in der Stellung des Querträgers für Geradeausfahrt zum Unterbinden der selbsttätigen
Lenkung und Ermöglichen eines hilfsweisen Lenkens des lenkbaren Radsatzes, beispielsweise
zum Zurückstoßen des Anhängerfahrzeugs, längs der Führungsbahn des Rungenschemels
aus einem radialen Abstand zu dessen Hochachse bis in die mit der letzteren im wesentlichen
fluchtende Lage der Gelenkachse verschoben, so bedingt diese Verschiebung zwangläufig
einen Lenkeinschlag der Räder des lenkbaren Radsatzes aus der Stellung bei Geradeausfahrt.
Die hierbei, insbesondere bei belastetem Anhängerfahrzeug, zu überwindenden Reibungswiderstände
sind verhültnismßig groß so daß das Verschieben des Steuergelenks nur mit Vorschubmitteln
erheblicher Kraftübersetzung erfolgen kann.
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Solche Vorschubmittel sind jedoch nicht nur aufwendig in der Fertigung
und Wartung, sondern erfordern außerdem einen erheblichen Zeitaufwand für das Betätigen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diesen Nachteil zu vermeiden
und eine Lenkeinrichtung der oben erläuterten Art mit geringstem Kontruktioüsaufwand
so weiterzubilden, daß sie bezüglich der Einstellung des Steuergelenks rascher sowie
mit geringerem Kraftaufwand als bislang zu handhaben ist.
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Die Lösung dieser Aufgabe besteht erfindungsgemäß in einer Anordnung
der Führungsbahn der Tragplatte des Steuergelenks zum Querträger des Rungenschemels
unter einem derartigen Winkel, daß der Stellweg der Gelenkachse in der Stellung
des Rungenschemels bei Geradeausfahrt längs einer Geraden verläuft, die einem Kreisbogen
angenähert ist, dessen Mittelpunkt in der Hochachse des weiteren Gelenks liegt.
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Auf Grund dieser erfindungsgemäßen M'aßnahme wird beim Einstellen
der Tragplatte des Steuergelenks in der Stellung des Rungenschemels bei Geradeausfahrt
durch die sich verschwenkende Lenkschubstange auf das dem lenkbaren Radsatz zugeordnete
weitere Gelenk weder eine positive noch eine negative Schubkraft ausgeübt, so daß
die Lenkeinrichtung bezüglich der Einstellung des Steuergelenks ohne das Erfordernis
von Antriebsmitteln großer Kraftübersetzung leicht und rasch zu handhaben ist. Wenngleich
die technische Lehre der Erfindung in idealer Weise durch eine zur Achse des weiteren
Gelenks konzentrische Ausbildung der Führungsbahn für das Steuergelenk verwirklicht
würde, so hat die Praxis
ergeben,. daß die gesttllte Aufgabe bohne zusätzlichen tonstrukionsatf-vf5a1
für das Lenksystem lösbar ist, indem die Führt sbahn für die Tragplatte des Steuergelenks
des Rungenschemels nach Wie vor geradlinig ausgebildet und lediglich unter einem
Winkel zu dessen Querträger angeordnet wird. Der Stellweg des Steuergelenks bildet
dann zwar eine Sehne des durch die Hochachse des Rungenschemels um die Achse des
weiteren Gelenks gedachten Kreisbogens, dessen Scheitelabstand von der Sehne in
der Praxis jedoch höchstens dem unvermeidlichen Gesamtspiel des Lenksystems entspricht.
Dadurch wird beim Einstellen der Tragplatte des Steuergelenks in der Stellung des
lenkbaren Radsatzes für Geradeausfahrt auf diesen weder eine positive noch eine
negative Schubkraft durch die Lenkschubstange ausgeübt.
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Das Steuergelenk der bekannten Lenkeinrichtung eingangs beschriebener
Art ist sowohl in der mit der Hochachse des Rungenschemels fluchtenden Lage der
Gelenkachse als auch zumindest im Bereich des äußeren Endes des Stellweges durch
einen Sperriegel festsetzbar. Dieser ist in Ausnehmungen der Tragplatte des Steuergelenks
mittels Federkraft einrastbar sowie gegen die letztere in eine Entriegelungsstellung
bewegbar. Ein solcher Sperriegel ist auch bei einer bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Lenkeinrichtung vorgesehen. Da jedoch bei dieser die Führungsbahn
der Trag'plaft des Steuergelenks in einem Winkel zum Querträger des Rungenschemels
angeordnet ist, wird auch in dessen Stellung für Geradeausfahrt bei einer zur Führungsbahn
der Tragplatte des Steuergelenks von 90b abweichenden Winkellage. der Lenkschubstaüge
jede von der letzteren im positiven oder negativen Sinn ausgeübte Schubkraft auf
die Tragplatte des Steuergelenks in zwei Komponenten zerlegt. Von diesen verläuft
eine parallel zur Führungsbahn und muß daher vom Sperriegel aufgenommen wèrdèn,
so daß dessen Entriegelungsbewegungen ein erheblicher Reibungswiderstand entgegenirkt.
Da auch bei stillstehendem Anhängerfahrzeug in der Stellung des lenkbaren Radsatzes
für Geradeausfahrt atif diesen einwirkende Auslenkkräfte, beispielsweise infolge
einseitiger Bodenerhöhungen od. dgl., über die Lenkschubstange auf das Steuergelenk
übertruteñ Werden, kann die zu dessen Führungsbahn parallel gerichtete Schubkraftkomponente
der Entriegelungsbewegung des Sperrriegels einen erheblichen Widerstand entgegensetzen.
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Um diesen zu überwinden, ist bei der bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Lenkeinrichtung vorgesehen, daß der Sperriegel zumindest im
Sinne der Entriegelungsbewegung durch einen in Abhängigkëit von der Größe des Winkels
zwischen der Führungsbahn und dem Querträger steuerbaren Antrieb betätigbar ist.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
In dieser zeigt Fig. 1 eine schematisch dargestellte Draufsicht auf ein Anhängerfahrzeug
mit einer selbsttätigen Lenkeinrichtung und Fig. 2 eine in vergrößertem Maßstab
schematisch dargestellte Draufsicht auf die Lenkeinrichtung gemäß Fig. 1.
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In Fig. 1 ist ein zweiachsiges Anhängerfahrzeug mit einem Fahrgestellrahmen
1 dargestellt, der im Bereich des rückwärtigen Endes auf einem nicht lenkbaren Radsatz
2 und im Bereich des vorderen Endes über einen Drehkranz 3 auf einem lenkbaren
Radsatz
4 abgestützt ist. Das Anhängerfahrzeug dient zum Transport von strichpunktiert angedeuteten
Langmaterialien5, beispielsweise Langholz, Fertigbauteilen, Profilträgern od. dgl.,
und ist durch die letzteren mit einem nicht eingezeichneten Zugfahrzeug verbunden.
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Das Anhängerfahrzeug weist einen etwa in der Längsmitte angeordneten
Rungenschemel 6 auf, der mittels eines weiteren Drehkranzes 6 a um eine mittige
Hoch achse verschwenkbar am Fahrgestellrahmen 1 gelagert und mit einem Querträger
6 b ausgestattet ist, mit dem die darauf gelagerten Langmaterialien 5 in seitlicher
Abstützung gegenüber den Rungen schiebe- und schwenkfest verbunden sind. In Fig.
1 ist der lenkbare Radsatz 4 des Anhängerfahrzeuges in der Stellung für Geradeausfahrt
dargestellt, der eine zum Fahrzeugrahmen 1 etwa rechtwinklige Lage des Querträgers
6b entspricht. Dieser ist beim Durchfahren von Kurvenbogen durch die Langmaterialien
5 aus der Stellung für Geradeausfahrt in den durch einen Doppelpfeil 7 in der Fig.
1 gekennzeichneten Richtungen um die Hochachse des Rungenschemels 6 gegenüber dem
Fahrgestellrahmen 1 verschwenkbar.
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Diese Schwenkbewegungen werden durch eine dem Rungenschemel 6 zugeordnete
Tragplatte 6c für das Steuergelenk in Form von gleichsinnigen Lenkausschlägen auf
den lenkbaren Radsatz 4 über eine mit dem letzteren durch ein weiteres Gelenk 8
zusammenwirkende Lenkschubstange 9 übertragen.
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Die Tragplatte 6c des Steuergelenks des Rungenschemels 6 weist eine
zu dessen Hochachse parallele Gelenkachse 6 ca auf und greift über diese an einer
langgestreckten Spindelmutter 10 an.
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Die schiebefest, jedoch verschwenkbar am weiteren Gelenk 8 des lenkbaren
Radsatzes 4 angreifende Lenkschubstange 9 ist mit einem Außengewinde ausgestattet
und in die Spindelmutter 10 eingeschraubt.
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Ein von Hand und/oder motorisch antreibbarer Kardanantrieb 9 a der
Lenkschubstange 9 ermöglicht deren Verdrehen und axiales Verstellen in der Spindelmutter
10, so daß das hilfsweise Lenken des Radsatzes 4 möglich ist. Um hierbei die selbsttätige
Lenkung durch den Rungenschemel 6 auszuschalten, ist dessen Tragplatte 6c des Steuergelenks
aus der Abstandslage von der Hochachse bis in eine mit dieser etwa fluchtende Lage
der Gelenkachse 6 ca längs einer Führungsbahn 6d verschiebbar, wie dies in der Zeichnung
in gestrichelten Linien angedeutet ist.
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Die Führungsbahn 6d der Tragplatte 6c des Steuergelenks ist am Rungenschemel
6 zu dessen Querträger 6b in einem Winkel a angeordnet. Dieser ist derart gewählt,
daß der Stellweg der Gelenkachse 6 ca der Tragplatte 6c des Steuergelenks während
dessen Einstellung zwischen der in vollen Linien eingezeichneten äußeren Endlage
und der in gestrichelten Linien eingezeichneten Deckungslage der Gelenkachse 6 ca
mit der Hochachse des Rungenschemels 6 in dessen Stellung bei Geradeausfahrt zumindest
annähernd eines Kreisbogens KB verläuft, der gemäß Fig. 2 mit einem Radius R um
die Achse des weiteren Gelenks 8 durch die Hochachse des Rungenschemels 6 gedacht
ist.
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Da beim Ausführungsbeispiel die Führungsbahn 6d nicht konzentrisch
zur Achse des weiteren Gelenks 8, sondern geradlinig ausgebildet ist, ergibt sich
für die Gelenkachse 6 ca ein geradliniger Stellweg SW, der im Kreisbogen KB eine
Sehne bildet. Der geringfüg;ge Scheitelabstand des Kreisbogens KB von dem in letzterem
als Sehne verlaufenden Stellweg SW der
Gelenkachse" 6 ca wird durch das ünvermeidliche
Spiel im Lenksystem aufgenommen, so daß das Einstellen der Tragplatte 6e des Steuergelehkg
in der Stellung des llungenschemele 6 für Geràdeausfáhrt erfolgen kann, ohne daß
der lenkbare Radsatz 4 durch die hierbei gemäß Fig. 1 um die Achse des weiteren
Gelenks 8 ausschwenkende Lenkschubstange 9 aus der Stellung für Geradeausfahrt ausgelenkt
wird.
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Die Tragplatte 6c des Steuergelenks ist am inneren Ende des Stellweges
SW und zumindest an dessen äußerem Ende, vorzugsweise jedoch gemäß der Zeichnung
in mehreren Abstandslagen der Gelenkachse 6 ca von der Hochachse des Rungenschemels
6, durch einen Sperriegel 11 festsetzbar. Dieser besteht aus einem in der Führungsbahn
6d axial verschiebbar gelagerten Bolzen und ist in Ausnehmungen 6 c b der Tragplatte
6 c des Steuergelenks 6c einrastbar. Der Sperriegel 11 ist zumindest im Sinne seiner
Entriegelungsbewegung durch einen in Abhäng;gkeit von der Größe des Winkels os steuerbaren
Antrieb 12, beispielsweise eine pneumatische Zylinder-Kolben-Einheit, betätigbar.
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Die Erfindung ist nicht auf die in der Zeichnung dargestellte Ausführungsform
beschränkt. So wäre es beispielsweise möglich, die Lenkeinrichtung zum Steuern von
zwei lenkbaren Radsätzen eines mehrachsigen Anhängerfahrzeugs auszubilden und hierfür
erforderlichenfalls zwei einstellbare Tragplatten für Steuergelenke am Rungenschemel6vorzusehen.Wenngleich
das Einstellen der Tragplatte 6c des Steuergelenks in der Stellung des Rungenschemels
6 für Geradeausfahrt infolge der zu dessen Querträger 6b im Winkel pos angeordneten
Führungsbahn 6d der Tragplatte 6c des Steuergelenks mühelos durchführbar ist, kann
dem letzteren auch ein in der Zeichnung nicht dargestellter Spindeltrieb zugeordnet
sein.
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Patentansprüche: 1. Lenkeinrichtung für zwei- oder mehrachsige Anhängerfahrzeuge
für den Transport von Langmaterialien auf einem durch diese im Kurvenbogen aus einer
zum Fahrzeugrahmen rechtwinkligen Stellung bei Geradeausfahrt um eine mittige Hochachse
verschwenkbaren Querträger eines Rungenschemels, an dem wenigstens ein Steuergelenk
längs einer Führungsbahn bis in eine mit der Hochachse des Querträgers im wesentlichen
fluchtende Lage der Gelenkachse auf einem etwa radialen Stellweg einstellbar angeordnet
sowie durch eine hilfsweise von Hand und/oder motorisch bewegbare Lenkschubstange
über ein weiteres Gelenk mit wenigstens einem lenkbaren Radsatz zusammenwirkend
verbunden ist, g e -kennzeichnet durch eine Anordnung der Führungsbahn (6 d) der
Tragplatte (6 c) des Steuergelenks zum Querträger (6 b) des Rungenschemels (6) unter
einem derartigen Winkel (a), daß der Stellweg (SW) der Gelenkachse (6ca) in der
Stellung des Rungenschemels bei Geradeausfahrt längs einer Geraden verläuft, die
einem Kreisbogen (KB) angenähert ist, dessen Mittelpunkt in der Hochachse des weiteren
Gelenks (8) liegt.