DE1812997B2 - Modifizierte Polyestermassen - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf Mischpolyestermassen
mit einer verbesserten Affinität gegenüber basischen Farbstoffen.
Gegenstand der Erfindung sind folien- oder faserbildende Mischpolyestermassen aus (A) einem
Mischpolyester, in dem 0,5 bis 10 je insgesamt 100 Struktureinheiten jeweils mindestens eine Sulfonatgruppe
in Form des Metallsalzes enthalten, und (B) ein ein Polyalkylenoxid mit einem Molekulargewicht
von 500 bis 20000 in einer Menge von 1-15 Gew.% bezogen auf die Gesamtmenge von Polyester und Polyalkylenoxid,
sowie gegebenenfalls (C) weiteren in derartigen Polyestermassen üblichen Zusätzen.
Die GB-PS 1088894 beschreibt eine Behandlung
von geformten Gegenständen aus Polyestern mit einer Dispersion von anderen Polyestern, um den Oberflächen
der Polyestergegenstände besondere physikalische Eigenschaften, wie Färbbarkeit u. dgl. zu verleihen.
In der Beschreibung selbst ist angegeben, daß die so hergestellten Produkte keine brauchbaren Eigenschaften
zur Herstellung von Fasern oder Folien besitzen.
Gegenstand des älteren deutschen Schutzrechts 1 719213 sind besser anfärbbare Polyestermassen, die
aus Polyestermassen, die aus Polyestern, Polyalkylenoxiden
und (Erd-)Alkalisulfonaten bestehen, wobei diese jedoch nicht in das Polyestermolekül eingebracht
sind.
Die gemäß der Erfindung eingesetzten Mischpolyester können durch die verschiedensten Verfahren
hergestellt werden, von denen die folgenden als Beispiele angegeben seien:
a) Die Umsetzung einer Dicarbonsäure mit einem Diol und einer kleineren Menge einer sulfonierten
Dicarbonsäure und/oder eines sulfonierten Diols, wobei das Metallsalz der Sulfonatgruppe
vor, während oder nach der Polyesterherstellungsreaktion gebildet werden kann.
b) Die Umsetzung von mehr als einer Dicarbonsäuie mit einem Diol, oder mehr als einem Diol
mit einer Dicarbonsäure in Gegenwart einer kleineren Menge einer sulfonierten Dicarbonsäure
und/oder eines sulfonierten Diols, wobei das Metallsalz der Sulfonatgruppe vor, während
oder nach der Polyesterherstellungsreaktion gebildet werden kann.
c) Die Herstellung eines niedrigmolekularen Polyesters oder Mischpolyesters, der frei von Struktureinheiten
ist, die eine Sulfonatgruppe tragen, worauf sich der Zusatz einer sulfonierten Dicarbonsäure,
eines sulfonierten Diols oder eines niedermolekularen Polyesters, welcher Struktureinheiten
enthält, die mindestens einer Sulfonatgruppe substituiert sind, oder eines Gemischs
aus zwei oder allen derselben zum Reaktionsgemisch und eine weitere Polykondensation zur
Herstellung eines Produkts mit dem gewünschten Molekulargewicht anschließt, wobei das Metallsaiz
der Sulfonatgruppe vor, während oder nach der Polykondensation gebildet werden kann.
Für die Dicarbonsäure oder Diole in (a), (b) oder (c) können geeignete Derivate eingesetzt werden, wie
sie bei der Herstellung von Polyestern bekannt sind. Bei der Herstellung des Mischpolyesters kann ein
Teil der Dicarbonsäure durch eine Hydroxycarbonsäure oder eine zweite Dicarbonsäure ersetzt werden.
Geeignete Dicarbonsäuren für die Herstellung der erfindungsgemäß enthaltenen Mischpolyester sind
z. B. Terephthalsäure und Bis(p-carboxyphenoxy)-äthan. Beispiele für Dicarbonsäuren, die gemeinsam
mit der Hauptdicarbonsäure bei der Herstellung der Mischpolyester für die Erfindung eingesetzt weiden
können, sind:
Isophthalsäure, Adipinsäure und Sebacinsäure. Vorzugsweise sollten nicht weniger als 75% der Einheiten
des Polyesters Äthylenterephthalateinheiten sein oder nicht weniger als 75% sollten Äthylenbis(p-carboxyphenoxy)-äthaneinheiten
sein.
Beispiele für Glykole, die sich für die Herstellung der erfindungsgemäßen Mischpolyester eignen, sind
Glykole der Formel HO(CHj)nOH, worin /i nicht
kleiner als 2 und nicht größer als 10 ist, sowie 1,4-Bis(hydroxymethyl)-cyclohexan.
Das Polyalkylenoxid, in dem jede der Endgruppen Hydroxyl oder Alkoxy sein kann, kann in den Mischpolyester
durch jede geeignete oder zweckmäßige Methode eingearbeitet werden, d. h. bei jeder geeigneten
oder zweckmäßigen Stufe der Herstellung des Mischpolyesters oder seiner anschließenden Verformung
in Formgegenstände, je nach Zweckmäßigkeit - beispielsweise:
1. Polyalkylenoxide mit zwei Alkoxyendgruppen können gemeinsam mit jedem der Rohmaterialien
für die Herstellung des Mischpolyesters oder während deren Reaktion zugegeben werden.
Falls jedoch eine oder beide Endgruppen des Polyalkylenoxide Hydroxyl sind, wird das Polyalkylenoxid
vorzugsweise zugegeben, wenn die Herstellung des Mischpolyesters zu Ende ist, um
dadurch eine Umsetzung der Hydroxylgruppen in einer Esterbildungsreaktion zu vermeiden.
2. Das Polyalkylenoxid kann dem Mischpolyester zugesetzt werden, der dann entweder direkt in
Formgegenstände verformt oder in eine geeignete feste Form überführt werden kann, die dann
später zur Herstellung von Formgegenständen wieder aufgeschmolzen werden kann. Dies bedeutet
einen Kompromiß zwischen der Methode (1), bei der eine längere Kontaktzeit des Polyalkylenoxide
mit dem Mischpolyester unvermeidlich ist, und der Methode (3), bei der eine gesonderte
Ausrüstung erforderlich ist.
3. Das Polyalkylenoxid kann in den geschmolzenen Mischpolyesterstrom eingeführt werden, während
dieser in Formgegenstände überführt wird. Dies hat den Vorteil, daß das Polyalkylenoxid
mit dem geschmolzenen Mischpolyester nur eine kurze Zeit in Kontakt ist und unerwünschte Nebeneffekte
unwahrscheinlich sind.
Das Polyalkylenoxid kann ein Molekulargewicht von 500-2(X)OO aufweisen, sollte aber vorzugsweise
ein Molekulargewicht von 500-6000 besitzen.
Im allgemeinen wird bevorzugt, daß das Metallsalz der Sulfonatgruppe dasjenige eines Alkalimetalls oder
eines Erdalkalimetalls ist, obwohl auch andere Metalle in Frage kommen.
Besonders brauchbar sind Mischpolyester auf der Basis von Äthylenterephthalateinheiten.
Die gemischten Mischpolyester können zusätzlich andere Zusätze enthalten, die gewöhnlich den Polyestern
zugegeben werden, und sie können in den üblichen Mengen verwendet werden. Insbesondere wurde
gefunden, daß die Anwesenheit von Antioxidationsmitteln und Stabilisatoren gegenüber den abträglichen
Einflüssen von Bestrahlung von Nutzen ist.
Die erfindungsgemäßen gemischten Mischpolyester können durch alle bekannten Verfahren in Fasern
verarbeitet werden. Die auf diese Weise hergestellten Fasern besitzen eine bessere Affinität
gegenüber basischen Farbstoffen als Fasern aus dem Mischpolyester ohne zugemischtes Polyalkylenoxid
und gegenüber Fasern aus Polyestern ohne sulfonathaltige Einheiten, die aber zugemischtes Polyalkylenoxid
in einer äquivalenten Menge enthalten.
Die Erfindung wird an Hand der beigefügten Beispiele näher erläutert. In diesen Beispielen sind alle
Teile in Gewicht ausgedrückt. Die relative Viskosität
bedeutet das Verhältnis von -S worin η die Viskosität
der Lösung des Polymers und ?/o die Viskosität des reinen Lösungsmittels ist. Die Bestimmungen der
relativen Viskosität wurden in Orthochlorphenol bei 25° C und mit einer Konzentration von 1 g Polymer
in 100 ml Losungsmittel ausgeführt.
Vergleichsversuch I
Ein Gemisch aus 194 Teilen Dimethylterephthalat, 155 Teilen Äthylenglykol und 0,0486 Teilen Manganacetat
wurde IV2 h auf eine Temperatur von 220° C erhitzt, worauf die für eine vollständige Umsetzung
erhältliche theoretische Menge Methanol aus dem Gemisch abdestilliert war. Zu dem resultierenden
Reaktionsgemisch wurden 0,078 Teile Antimontrioxid und 0,26 Teile Triphenylphosphit zugegeben, und
das resultierende Gemisch wurde 3 häuf 284° C unter einer Stickstoffatmosphäre bei einem Druck von
0,2 mm Hg unter normalen Polykondensationsbedingungen
erhitzt. Der resultierende Polyester hatte eine relative Viskosität von 1,6, die wie oben beschrieben
bestimmt wurde.
Ein Teil des auf diese Weise erhaltenen Polyesters wurde bei 135° C 3 h lang getrocknet, bei 220° C
in eine Kerze verformt und in Fasern versponnen. Die resultierenden Fasern wurden über einem Stift mit
85° C und einer Platte mit 165° C mit einem Verstreckverhältnis von 4,0:1 verstreckt. 100 Teile der
verstreckten Fasern wurden bei 100° CIh lang in einem Bad der folgenden Zusammensetzung gefärbt:
Clolour Index Red 14 12,5 Teile
Natriumsulfat 600 Teile
Wasser 7500 Teile
Das Färbebad enthielt 0,5 Teile Biphenyl je 100 ml Färbeflüssigkeit als Träger. Es wurde eine Färbung
mit nur einem schwachen Farbton erhalten.
Ein Mischpolyester wurde genau nach dem Verfahren von Versuch I hergestellt, wobei jedoch der Unterschied
bestand, daß unmittelbar vor der Polykondensation dem Reaktionsgemisch 5,92 Teile Na-
2"i trium-dimethyl-5-sulfoisophthaIat und Polyäthylenoxid
mit einem Molekulargewicht von 1540, welches an beiden Enden mit Methoxygruppen abgeschlossen
war, zugegeben wurden. Der resultierende Mischpolyester enthieli somit sulfonathaltige Einheiten und
in war mit Polyäthylenoxid gemischt. Das resultierende·
Mischpolyestergemisch wurde wie in Versuch I beschrieben gesponnen und verstreckt und den gleichen
Färbebedingungen mit dem gleichen Farbstoff unterworfen. Es wurde eine Färbung mit einem tiefen Farb-
|-, ton erhalten.
Vergleichsversuch II
Es wurden Vergleichsversuche ausgeführt, wobei einerseits nur 5,92 Teile Dimethyl-5-sulfoisophthalat
4(j einkondensiert und andererseits nur Polyäthylenoxid
mit einem Molekulargewicht von 1540, das an beiden Enden mit Methylgruppen abgeschlossen war, eingemischt
waren. Diese Versuche zeigten, daß die Fasern von Beispiel 1 eine größere Affinität gegenüber basi-
4-, sehen Farbstoffen besaßen, als es aus dem additiven
Effekt von Gruppierungen zu erwarten war, die aus dem Einbau des Dimethyi-5-sulfoisophthalats und der
Beimischung des Polyäthylenoxids erhalten wurden. Damit wurde ein synergistischer Effekt der beiden
-,o Faktoren aufgezeigt.
Claims (1)
1. Folien- oder faserbildende Mischpolyestermussen
aus (A) einem Mischpolyester, in dem 0,5 bis K) je insgesamt 100 Strukturcinheiten jeweils
mindestens eine Sulfonatgruppe in Form des Metallsalzes
enthalten, und (B) einem Polyalkylenoxid mit einem Molekulargewicht von 500 bis 20000 in einer Menge von 1-15 Gew.% bezogen
auf die Gesamtmenge von Polyester und Polyalkylenoxid, sowie gegebenenfalls (C) weiteren in
derartigen Polyestermasseil üblichen Zusätzen.
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