DE1808130A1 - Flammenbestaendige Polyamide - Google Patents
Flammenbestaendige PolyamideInfo
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Description
'Flammenbestandige Polyamide
In dem einen Aspekt betrifft die Erfindung flammfeste
Polyamidmassen. In einem anderen Aspekt betrifft sie ein Polymerisationsverfahren
zur Herstellung flammfester Polyamidmassen.
Zum Flammfestmachen von Harzmassen benutzt man zahlreiche
halogenierte organische Verbindungen, phosphorhaltige Verbindungen
wie beispielsweise organische Phosphorsäureester, Hydroxy säuren
und Salze sowie sonstige Verbindungen wie auch Gemische dieser Stoffe. Viele dieser Zusatzstoffe eignen sich auch zur Erhöhung der
Flammfestigkeit von Polyamiden. Will man die Flammenempfindlichkeit
von Polyamiden in nutzbringender Weise herabsetzen, so muß man die flammenhemmenden Zusatzstoffe für gewöhnlich allerdings in so hohen
Mengenanteilen einsetzen, daß sich dies nachteilig auf die mechanischen Eigenschaften auswirkt und mit einer drastischen Steigerung
der Herstellungskosten für das Endprodukt verbunden ist. Auch können viele der bekannten flammenhemmenden Zusatzstoffe wegen ihrer
polymerisationshemmenden Wirkung nicht in ein Lactam-Monomersystem
eingebracht werden, das einer basenkatalysierten, im wesentlichen in Abwesenheit von Wasser vorgenommenen Polymerisation unterworfen
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werden soll. Sie Schaffung einer Polyamidmasse mit ausgezeichneten
Plammfestigkeitseigenschaften in Verbindung mit hervorragenden mechanischen Eigenschaften wäre daher äußerst vorteilhaft. Es wäre
darüber hinaus besonders vorteilhaft, wenn eine solche Masse bei
tragbarem Kostenaufwand hergestellt werden könnte.
Die Erfindung bezieht sich auf verstärkte, flammenbeständige
Polyamide und auf ein Verfahren zu deren Herstellung. In ihrem einen Aspekt betrifft die Erfindung flammenbeständige Polymermassen, die ein Polyamid, mindestens 20 Volumprozent eines anorganischen
FüllStoffmaterialβ sowie etwa 2 bis etwa 40 Gewichtsprozent,
bezogen auf die Polyamidmenge, an einem flammwidrigen Material ent—
P halten, bei dem es sich um Antimonoxyd, einen hochhalogenierten
Kohlenwasserstoff, einen Phosphorsäureester mit einwertigen Kohlenwasser
stoff resten oder um ein Gemisch dieser Stoffe handelt. In
einem anderen Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer flammenbeständigen Polymermasse, dessen Verfahrensschritte im einzelnen die Bereitung einer Mischung aus einem monomeren
Lactam, einem anorganischen Füllstoffmaterial in einem Anteil
von mindestens etwa 20 Volumprozent und aus einem flammwidrigen Material in einem Anteil von etwa 2 bis etwa 40 Gewichtsprozent,
bezogen auf die La et ammenge, wobei es sich bei diesem Material um
Antimonoxyd, einen hoohhalogenierten aromatischen Kohlenwasserstoff,
einen phosphorsäureester mit einwertigen Kohlenwasserstoff-
fe resten oder um ein Gemisch dieser Stoffe handelt, und die Durchführung
einer basenkatalysierten, im wesentlichen in Abwesenheit von Wasser vorgenommenen Polymerisation des Lactams in der Mischung
sind.
Die in diesem Bahmen in Betracht kommenden Polyamide lassen sich jeweils in die eine von zwei großen Gruppen einreihen. Die
eine dieser Gruppen umfaßt die Polylactame, die durch Polymerisation eines Lactammonomeren der- Formel
gebildet sind, wobei R, einen Alkylenrest mit 3 bis 12 oder mehr
Kohlenstoffatomen, vorzugsweise jedoch sit 5 bis 12 Kohlenstoffato-
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neu bezeichnet. Ein bevorzugtes Monomeres ist 6-Caprolactam. Außer
dem £-Caprölactam gehören zu diesen Lactammonomeren auch oi'-Pyrrolidon,
Piperidon, Yalerolactam, andere Caprolaotame als das fc-Isomere,
Methyloyclohexanonisoxime, Capryllactam, Cyclodeoanonisoxim, Lauryllaetam
und dergleichen. Ein Polyamid, auf das die Erfindung Anwendung finden kann, ist Polyoaprolactam, allgemein unter der Bezeichnung
Nylon 6 bekannt. Andere, in diesem lähmen verwendbare Polylactame
Bind beispielsweise Polyundecanolactam und Polylauryllactam.
Ebenfalls in Betracht kommen die Mischpolymerisate zweier oder mehrerer
der obigen oder ähnlicher Laotammonomeren wie ebenso aber
auch Mischpolymerisate mit 50 oder mehr Prozent Lactam und einem
geringeren Mengenanteil eines anderen, nach dem Eeaktionsmechanismus
eines anionisehen, basenkatalyeierten Polymerisationevorganges
polymerisierbaren Monomeren als Ausgangsstoffen. Als Beispiele hierfür
sind die Mischpolymerisate von Caprolactam mit Capryllaotam,
Mischpolymerisate von Caprolactam mit Lauryllactam und Mischpolymerisate
von Pyrrolidon mit piperidon oder Caprolactam zu nennen, wie gleichfalls auch Mischpolymerisate eines Lactams mit einem Bislactam
etwa der folgenden Struktur*
MCH9CH9 CH, CH9CH9HH
O«C CH-C- CH C«0
CH2-CH2 CH3 CH2-CH2
Die zweite Gruppe von Polyamiden umfaßt diejenigen polymeren, die durch Polykondensation von Dicarbonsäuren mit Diaminen gebildet
sind, wobei eines der wichtigsten Polymeren dieser Gruppe das PoIyhexamethylenadipinsäureamid
(Nylon 66) ist. Andere, ähnliche polyamide sind unter anderem auch die aus mehrwertigen Aminen wie etwa
Propylendiamin, Hexamethylendiamin und Ootamethylendiamin und aus
mehrbasischen Carbonsäuren wie Adipinsäure, Pimelinsäure, Korkeäure,
Sebacinsäure und Dodeoandisäure gebildeten. Ein bemerkenswertes
Beispiel ist hier das Polyhexamethyleneebaoinsäureamid (Nylon 610). Ebenfalls mit einbegriffen sind die Mischpolymerisate
oder Polymerisatgemische von Polyamiden der beiden obigen Gruppen.
Si· Mischpolymerisate oder Polymerisatgemische können sich jeweils
aus Polyamiden der beiden vorgenannten Gruppen zusammensetzen oder
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auch aus diesen Polyamiden und damit vereinbaren anderen Harzen. Im Rahmen der Erfindung kommen allerdings nur Mischpolymerisate
oder Polymerisatgemische in Betracht, die mindestens 50 Gewichtsprozent
Polyamid enthalten. Die bevorzugten Massen enthalten in den meisten Fällen mindestens 90 Gewichtsprozent Polyamid in der
Harzphase. Als Beispiele solcher Harze, die sich für rein mechani- ·
sehe Gemische oder für Mischpolymerisate mit Polyamiden eignen,
seien Polypropylen, Polyäthylen, Polystyrol, Polyacrylnitril, Polybutadien, acrylnitrilhaltige Kautschuke, Styrol-Aorilnitril-Mischpolymerisate
und Polyphenylenoxyd genannt.
Die Polyamide können linear oder vernetzt sein. Ein ver-"
netztes Polyamid seigt eine gewisse Verbesserung der mechanischen Eigenschaften, insbesondere der Schlagfestigkeit, doch sind im Rahmen
der Erfindung durchaus auch die linearen Polyamide ins Auge zu fassen. Der im Einzelfall zulässige maximale Vernetzungsgrad der
Polymersubstanz hängt von dem jeweiligen Verwendungszweck der fertigen
Masse ab. Bei einem mäßigen Vernetzungsgrad erhält man Massen mit hoher Schlagfestigkeit und etwas verringerten Werten der Biegefestigkeit und des Biegemoduls. In der Einstellung des Vernetzungsgrades hat man also eine Verfahrensvariable zur Hand, die bei der
Herstellung des Polyamids in vielerlei Hinsicht ein gezieltes Vorgehen
erlaubt, so daß schließlich eine Masse mit den erwünschten Eigenschaften erhalten wird. Geeignete Vernetzungsmittel sind nach
dem Stand der Technik bekannt und können hierbei in der üblichen
Weise eingesetzt werden. Zwei Verbindungen, die zu diesem Zweck benutzt
wurden, sind Polyäthylenimin und Tetra-(3-aminopropoxymethyl).
methan. Außerdem läßt sich die Vernetzung in der hier beschriebenen
Weise mit Hilfe eines Kupplungsmittels durch Hydrolyse von Silanolgruppen unter Bildung von Siloxanbindungen, d. h. also Bindungen
des Typus »Si-O-Si< , durch Verwendung eines polyfunktionellen
Aktivators bei einer Lactampolymerisation, so bei spiel»weise
etwa eines Di- oder Triisocyanate, oder durch Einbringen eines
Polymeren wie Polyieopropylacrylsäureamid oder Polymethacrylsäuremethylester
herbeiführen.
Die erfindungsgemäßen Polymermassen können nicht mehr als maximal 80 Volumprozent eines Polyamidharzeβ ale Bindemittel ent-
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halten. Dies hat seinen Grund darin, daß sich der Anteil des Füllstoffs
auf mindestens 20 Volumprozent belaufen muß. Die erfindungsgemäßen Massen enthalten vorzugsweise mindestens 10 Tolumprozent,
"besonders bevorzugterweise aber mindestens 20 Tolumprozent Polyamidharz.
Doch kommen andererseits im Eahmen der Erfindung auch solche Massen in Betracht, die beispielsweise zu 98 oder mehr Prozent
aus Glasgeweberaatten bestehen, die schichtenweise durch Polyamidharz
als Bindemittel in einem Anteil von 2 Prozent miteinander verbunden sind.
Die Bezeichnung Füllstoff bezieht sich hier auf diejenigen normalerweise festen, ni einpolymerisierbar en, in Teilchenform
vorliegenden Stoffe, deren gesonderte Partikel beim Einbringen in ein Polymeres oder in ein polymerigierendes Monomeres sowie unter
den zum Verformen der Mischungsmasse zu einem festen Fertigerzeugnis
erforderlichen Verfahrensbedingungen als diskontinuierliche Phase existenzfähig sind und als solche erhalten bleiben. Die
Bezeichnung verstärkend wirkendes Addukt bezieht sich auf ein Umsetzungsprodukt
eines Füllstoffs mit einem Kupplungsmittel.
Als anorganische Füllstoffmaterialien sind im Rahmen der
Erfindung zahlreiche Mineralien, Metalle, Metalloxyde, Metallsalze wie etwa die Metallaluminate und Metall silicate, andere siliciumhaltige
oder kiese!säureähnliche Stoffe und Gemische von Materialien
dieser Art verwendbar. Ist eine stärkere Feuchtigkeitseinwirkung in Eechnung zu stellen, so ist es zur Entfaltung der vollen
Wirksamkeit des Füllstoffmaterials eine unabdingbare Voraussetzung, einen Füllstoff zu wählen, der allenfalls nur geringfügig in Wasser
löslich ist, wobei ein Lösliohkeitswert von etwa 0,5 Gramm pro Liter nicht überschritten werden soll. Falls die fertige Masse
allerdings für einen Verwendungszweck vorgesehen sein sollte, bei dem eine eventuelle Feuchtigkeitsempfindlichkeit des Materials
keine Probleme aufwirft, so können auch stärker lösliche Füllstoffmaterialien
Verwendung finden. Allgemein eignen sich diejenigen harten Stoffe mit hohem Modul gut als Füllstoffe für die erfindungsgemäßen
Polymermassen, die schon von vornherein eine alkalische Oberfläohenbeaohaffenheit besitzen oder aber durch Behandlung mit
einer Base erlangen können. Unter einem hohen Modul ist in diesem Zusammenhang ein Youngscher Elastizitätsmodul zu verstehen, der
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mindestens doppelt so hoch ist wie der der PοIyamid-Grundmasse.
Geeignete, besonders bevorzugte anorganische Füllstoffe weisen einen Youngschen Modul von 7OO 000 kg/cm auf. Zahlreiche anorganische
Stoffe zeichnen sich durch die Verbindung der beiden erwünsohten Eigenschaften, nämlich eines hohen Elastizitätsmoduls und einer
alkalischen Oberfläohenbeschaffenheit aus, und diese Stoffe stellen
daher in ihrer Gesamtheit eine Klasse vorzugsweise benutzter Fiillstoffmaterialien
dar. Da die Metallsilicate und siliciumhaltigen
Stoffe die erwünschte alkali sehe Oberflächenbeschaffenheit für gewöhnlich ohnehin besitzen oder doch leicht erlangen können, und da
sie sich ferner auch durch hohe Modul werte auszeichnen, die. eindeutig
über dem für die bevorzugten Materialien zulässigen Mindestwert liegen, kommt als bevorzugtes Gemisch ein solches in Betracht,
das einen höheren Anteil an Metallsilicaten oder siliciumhaltigen
Stoffen enthält, nämlich einen Anteil von mehr ale 50 Gewiohtsprozent.
Stoffe von dieser Beschaffenheit werden bevorzugt, weil
sie leicht an das Polymere gekuppelt werden können, worauf nachstehend noch näher einzugehen sein wird, nichtsdestoweniger können
als verstärkend wirkende Stoffkomponente aber auch andere Substanzen wie beispielsweise fonerde, AIpO,, eingesetzt werden, die mit
Hilfe eines der hier verwendeten Kupplungsmittel nicht leicht mit einem Polyamid zu kuppeln sind, und zwar können diese Stoffe dann
entweder für sich allein oder vorzugsweise in Kombination mit anderen Stoffen, die dem Kupplungsvorgang eher zugänglich sind, in einem
kleineren Mengenanteil·, d. h. in einem Prozentanteil von weniger als 50 Prozent der Gesamtmenge des Püllstoffmaterials, benutzt
werden. Ein solcher Stoff, mit dem Tonerde zur Herstellung eines verstärkenden Addukte vermischt werden kann," ist beispielsweise
Feldspat. Feldspat läßt sich in eines der im lahmen der Erfindung.
bevorzugten TerStärkungsmittel überführen und ein Feld spat-Tonerde Gemisch
ist gleichfalls verwendbar. Andere, für die Umwandlung in Verstärkungsmittel besonders bevorzugte Stoffe sind unter anderem
Wollastonit, ein Caleiummetasilicatj Mullit, ein Aluminiumsilicate
Calcium-Magnesium-Silieate* und ein Aluminiumsilicat'der Zusammensetzung Al2SiO5 mit nadeiförmigen Teilchen. Als verwendbare anorganische Stoffe, die in Verstärkungsmittel umgewandelt werden können,
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sind weiterhin zu nennen» Quarz und andere Formen dee SiIiciumdioxyds
oder kie sei säurehaltiger oder -ähnlioher Stoffe, so "beispielsweise
Silicagel, Glasfasern und -flocken, Asbest, Büß, Graphit,
Oristobalit, Caloiumoarbonat und dergleichen; Metalle, wie
etwa Aluminium, Zinn, Blei, Magnesium, Calcium, Strontium, Barium, Iitan, Zirkonium, Vanadin, Chrom, Mangan, Eisen, Kobalt, nickel,
Kupfer und Zink} Metalloxyde im allgemeinen, so etwa die Oxyde der
obigen Metalle? Schwermetallphosphate, -sulfide und -sulfatet und
basische Mineralien und Mineralsalze wie beispielsweise Spodumen, Glimmer, Montmorillonit, Eaolinit, oalcinierter Kaolinton, Bentonit,
Hectorit» Beidellit, Attapulgit, Chrysolith, Granat, Saponit und
Eercynit.
Die In diesem Zusammenhang benutzte Bezeichnung anorganisches
FdIlstoffmaterial oder einfach anorganischer Stoff bezieht
sich auf Materialien wie die obenaufgeführten. Es sei vermerkt, daß
in der Aufzählung geeigneter anorganischer Füllstoffe auch Büß und
Graphit aufgeführt sind. Die Bezeichnung anorganischer Stoff umfaßt
hier außer den üblichen anorganischen Substanzen auch diejenigen
kohlenstoffhaltigen Materialien, die sich dadurch auszeichnen, daß
sie im wesentlichen keine Kohlenstoff-Wasserstoffbindungen aufweisen,
genauer gesagt, deren Gehalt an Wasserstoff geringer ist als
1,5 Gewichtsprozent. Besonders bevorzugt werden siliciumhaltig
Stoffe, die typischerweise verhältnismäßig hitzebeständig sind und
einen Schmelzpunkt über etwa 300 C, eine Mohs-Eärte von mindestens
4 und eine Wasserlöslichkeit von weniger als 0,1 Gramm pro Liter
aufweisen. Als Beispiele bevorzugter silloiumhaltiger Stoffe seien
die folgenden Mineralien genannt» Feldspat, Quarz, Wollastonit, MuI-lit,
Kyanit, Chrysolith, Cristobalit, Krokydolith, ein Aluminiumsilicat
der Formel Al-SiOc mit nadeiförmigen Teilchen, Spodumen und
Granat. Die Anwesenheit dieser Mineralien in verstärkten Polyamldm
assen ist aus verschiedenen Gründen besondere erwünscht. So zum
Beispiel liefern sie Massen mit besserer Abriebfestigkeit, besserer Biegefestigkeit und bessertm Biegemodul, besserer Zugfestigkeit
und besserem Dehnungsaodul, besserer Schlagzähigkeit, besserer Formbeständigkeit
in der Wärme und besserer Wärmeausdehnungsfestigkeit
als die üblichen Tonfüllstoffe und anorganischen Pigmente, wie etwa
feingeschlämmte Kreide. Auch erlaubt eine Verwendung der vorerwähn-
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ten Mineralien höhere Füllstoffgehalte, als sie beim Verarbeiten
von Glasfasern möglich sind, was als wichtiger wirtschaftlicher
Gesichtspunkt zu bewerten ist. Zudem können stark füllstoffhaltige
Aufschlämmungen von Laotammonomeren auf direktem Wege zu einer endgültig auspolymerisierten Form vergossen werden, so daß verschiedene
"Verfahrensschritte entfallen können, die bei glasfaserverstärkten
Massen erforderlich sind.
Im obigen wurde auf die Möglichkeit der Verwendung von Metallen als geeigneten Verstärkungsmitteln verwiesen. Die Anwendung
bestimmter Metalle wie beispielsweise Kupfer, Silber, Bisen
und anderer verbürgt nicht nur eine hohe Festigkeit der verstärkten Polymeraassen, sondern bringt außerdem auch noch gewisse zusätzliche
Vorteile mit sich. Bei mäßigen bis hohen Gehaltsanteilen an Metallen kann die polymere Mischungsmasse elektrisch leitend gemacht
werden, so daß.man sie dann einem Elektroplattierungsvorgang
unterwerfen kann, bei dem der aus der Mischungamass© hergestellte
Körper auf galvanischem Wege mit einer dünnen Schicht eines Metalls
wie beispielsweise Chrom, Silber, Gold und dergleichen überzogen
wird. Die Verwendung von Eisen- oder Stahlteilchen als Verstärkungsmittel
vermag der polymeren Mischungsmasse magnetische Eigenschaften
zu verleihen, wenn diese Teilchen in der Masse einer Bichtwirkung ausgesetzt werden.
Die bevorzugten anorganischen Füllstoffe werden hier als
teilchenfarmige Materialien bezeichnet. Der Begriff "teilchenförmig"
bezieht sich in diesem Zusammenhang auf Stoffe mit körnigen, blättchenartigen und nadeiförmigen Partikeln, bei denen das Verhältnis
der Länge zum Durchmesser bis etwa 25 zu 1 betragen kann. Vorzugsweise beläuft sich das Verhältnis der Teilohenlänge zum Tailchendurohmesser
bei den benutzten anorganischen Stoffen auf einen Wert bis etwa 20 zu 1, besonders bevorzugterweise aber auf einen
solchen bis etwa 15 zu 1. Demgegenüber bezieht sich der Begriff "faaerartig" auf solche Teilchen, bei denen das Verhältnis der Länge
zum DurehmesMr größer ist als 25 zu 1 und für gewöhnlich sogar
über 50 zu 1 liegt. Faserartige Füllstoffe können im lahmen der Erfindung
gleiehfalle Verwendung finden. Wenngleich gekörnte Füllstoffe
ebenso wie Füllstoffe mit nadeiförmigen, blättchenförmigen
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oder faserartigen Teilchen in Betracht kommen, so erfordert aber
das Dispergieren in einem Polymeren in jedem Fall, daß die Füllstoff teilchen klein genug sind, um sie in die Polymergrundmasse,
die den fertigen Formkörper bildet, einschließen au lassen. Eat
das Fertigerzeugnis beispielsweise eine Stärke von 6 Millimetern, so sollen die Fällstoffteilchen mindestens eine Dimension aufweisen,
die eine Länge von etwa 6 Millimetern nioht überschreitet.
Der Anteil des Füllstoffs muß mindestens 20 Volumprozent
der Gesamtmasse ausmachen. Bei geringeren Gehaltsanteilen wird die Flammfestigkeit eines daraus hergestellten Gegenstandes bedeutend
herabgesetzt. Insbesondere ist in diesem Zusammenhang festzustellen,
daß die Flammfestigkeit von Massen mit weniger als 20 Volumprozent
Füllstoff in einem solchen Ausmaß beeinträchtigt wird, daß diese der hier als Kriterium eigens für diesen Zweck vorgesehenen
Prüfung auch selbst dann nicht standhalten, wenn der feuerhemmende
Stoff in dem im Rahmen der Erfindung maximal zulässigen Gehaltsanteil
angewandt worden ist.
Es wird ein Füllstoffgehalt von etwa 25 bis etwa 90 Volum
prozent bevorzugt. Falls der Füllstoff von einer überwiegend teilchenförmigen
Beschaffenheit ist, so sind Fällstoffgehalte von etwa
35 bis etwa 67 Volumprozent, bezogen auf die Gesamtmasse, besonders
zu bevorzugen. Besteht dagegen das Füllstoffmaterial ausschließlich
oder zum Teil aus Fasern, so schwanken die bevorzugten Füllstoffgehalte
je nach Größe der Fasern und der bei deren Einbringen in die zusammenhängende Harzphase jeweils eingeschlagenen Verfahrensweise.
Werden zum Ausformen des Fertigerzeugnisses Gewebematten oder Wirrfasermatten mit einer Lösung des Harzes durchtränkt, so kann der
Fiillstoffgehalt sehr hoch sein und kann, bezogen auf die Gesamtmasse,
bei 98 Prozent oder noch höher liegen. Verwendet man als
Füllstoff material Ürrfasern und werden diese in ein Stonoaersystem
eingebracht* das zum Polymerisieren in eine Form gegossen werden soll, so muß der Füllstoffgehalt weit geringer sein, wenn die Gießbarkeit
der Mischung gewährleistet bleiben soll. Doch muß sich der Fiillstoffgehalt auch in diesem Fall auf mindestens 20 Volumprozent
belaufen.
Kommt es bei einem aus den erfindungsgemäßen Massen hergestellten
Formkörper in'besonderem Maße auf hervorragende meohani-
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sehe Eigenschaften an, go wäre ein Kupplungsmittel als wichtiger
Bestandteil einer solchen Masse anzusehen. Kupplungsmittel sind polyfunktionelle·Verbindungen, die in ihrer Struktur mindestens
eine zur Umsetzung mit Hydroxylgruppen "befähigte funktioneile
Gruppe sowie mindestens eine weitere Gruppe aufweisen, die zur Umsetzung mit einem Polymeren oder Monomeren, in diesem Fall also
mit einem Polyamid oder mit einem Lactammoaoaerea, befähigt ist.
Eine bevorzugte Klasse von Kuppiungsmitteln sind die organischen
Silane der allgemeinen Formel :
W worin X ein zur Umsetzung mit einer Hydroxylgruppe befähigter hydrolysierbarer
lest, Y ein Wasserstoffatom oder ein einwertiger Kohlenwasserstoffrest,
R ein Alkylenrest mit 1 bis etwa 20 Kohlenstoffatomen, Z ein zur Umsetzung mit dem Polyamid befähigter Rest,
η eine ganze Zahl von 0 bis 1, a eine ganze Zähl von 1 bis 3» b eine
ganze Zahl von 0 bis 2, c eine ganze Zahl von 1 bis 3 sind und die
Summe von a + b + c gleich 4 ist»
Geeignete Reste X sind beispielsweise eia Halogen, eine
Hydroxylgruppe, ein Alkoxy-, Cyoloalkoxy-, Aryloxy», ein alkoxy substituierter
Alkoxyrest wie etwa der ß-Methoxyäthoxyrest, ein Alkoxyoarbonyl-,
Aryloxycarbonyl-, Carbonsäurealkylesterrest und Carbonsäurearylesterrest,
vorzugsweise mit 8 oder weniger Kohlenstoffato-P men. Als Reste Y kommen in der obigen Formel beispielsweise ein
Wasserstoffatom, eine Methyl-, Ithyl-, Yinyl-, Isobutylgruppe oder
ein. sonstiger einwertiger Kohlenwasser stoff rest in Betracht, vorzugsweise
mit 10 oder weniger Kohlenstoffatomen. Ms Funktion des
Restes X kann darin bestehen, den Grad der Bindung zwischen dem Polymeren
und dem Füllstoff zu modifizieren, .die Viskosität der Monomeraufschlämmung
oder der Polymermischung zu beeinflussen oder die Wärmebeständigkeit
des Kupplungsmittels au verändern. Bei dem Rest R
kann es sich um eine beliebige Alkylengruppe mit bis zu etwa 20 Kohlenstoffatomen
und vorzugsweise mit etwa 2 bis etwa 18 Kohlenstoffatomen handeln? als Beispiele wären hier etwa der Äthylen-, Propylen-,
Decylen-, Undeoylen- und Octadecylenrest zu nennen. Das Vorhandensein
eines solchen Restes R ist indes keineswegs zwingend er-
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forderlich, wie ja auch aus der Tatsache hervorgeht, daß der Index η
den Wert Hull haben kann. So sind beispielsweise vinylsubstituierte
Silane wirksame Kupplungsmittel. In diesem Fall ist der Vinylrest,
also ein Best Z, unmittelbar an das Silioiuiaatom gebunden. Für gewöhnlich
ist allerdings zwischen den Rest Z und das Siliciumatom noch ein Rest E mit mindestens zwei Kohlenstoffatomen in der verbindenden
Kette geschaltet. Mit steigender Zahl der Kohlenstoffatome
deB Restes R vermag das Kupplungsmittel gleichzeitig auch als viskosität
sverringerndes Mittel zu fungieren. Auch wird häufig die Aktivität
des an die Alkylenkette gebundenen Restes Z hierdurch etwas beeinflußt, so daß das chemische Verhalten des Kupplungsmittels in
.einigen Fällen besser auf die jeweiligen Verfahrensbedingungen abgestimmtwerden
kann. Der Rest Z kann eine beliebige funktioneile Gruppe sein, die mit einem Polyamid zu reagieren vermag. So kann es
sich beispielsweise hierbei um einen Aminorest, einen primären ader
sekundären Amidorest, einen Epoxy-, Isooyanat-, Hydroxyl-, Alkoxyoarbonyl-,
Aryloxycarbonyl-, Vinyl-,AllyIrest oder um ein Halogen
wie etwa Chlor oder Brom handeln. Als geeignete Silankupplungemittel
sind beispielsweise zu nennen»
Vinyltriäthoxysilan, CH2-CHSi(OC2H5) ,
Vinyltrimethoxysilan, "OH2-CHSi(OCH,),
Vinylmethyldichlorsilan, CH2=CHSi(CH3)Cl3 Vinyl-tri-(ß-methoxyäthoxy)»silan, CH2-CHSi(OC2H4OCH3), ß -.(Me thy ldif luor sily 1) -acryl säuremethy le s ter, (F)2CH3SiCH-CHCOOCH3
Vinyltrimethoxysilan, "OH2-CHSi(OCH,),
Vinylmethyldichlorsilan, CH2=CHSi(CH3)Cl3 Vinyl-tri-(ß-methoxyäthoxy)»silan, CH2-CHSi(OC2H4OCH3), ß -.(Me thy ldif luor sily 1) -acryl säuremethy le s ter, (F)2CH3SiCH-CHCOOCH3
Methacrylsäure-2~ftrimethoxysilyl)-äthylester,
(CH3O) SiC2H4OOCC(CH )-CH2
Methacrylsäure-3-1triäthoxysilyl)-propy Iester,
(C2H5O)3SiO3H6OOOO(OHj)-OH2
Acrylsäure-4-(trichloreilyl)-butylester,
(Cl) SiC4H8OOCCH-CH2
(Cl) SiC4H8OOCCH-CH2
Methacryleäure-6-(tricyölohexyloxyeilyl)-hexylester,
(CH)SC()
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Methacrylsäure-ll-(trimethoxysilyl)-undecylester,
Aorylsäure-18-(triäthoxysilyl)-ootadecylester,
(C2H5O)5SiC18H56OOCCH-CH2
Acrylsäure-18-(triaoetoxysilyl)-o 0tadecyle star,
(CH5COO)5SiC18H 6OOCCH-CH2
ρ _ ( 3 _ Tr ime thoxy si Iy Ip r op yl) - s tyr 01,
(CH5O)5SiC5H6C6H4CH-CH2
3-(Triäthoxysilyl)-propylchlorid» (C2H5O)5SiC5H6Cl
* ll-(Trimethoxysilyl)-undeeylbromid,
(CH5O)5SiC11H22Br
ß-(Triäthoxyeilyl)-propionsäureätbylester,
(C2H5O)5SiC2H4COOC2H5
Ä>-(Trimethoxysilyl)-undeeylsäuremethylester,
(CH5O)5SiC10H20COOCH5
Grlycidoxypropyl triine thoxy sil«tt, / \
(CH5O)5SiC5H6OCH2CH CH2
Trimethoxy silyläthyl-3,4-epoxycycloiiexan,
(CH5O)5SiC2H4C6H9O
K-Triäthoxysilylpropylamin,
* ■ (C2H5O)5SiC5H6KH2
N-TrimethoxysiIyIpropy1-N-(ß-aminoäthyl)-amin,
(CH5O)5SiC5H6NHC2H4NH2 und
N-Trimethoxysilylundeoylamin,
(CH5O)5SiC11H22NH2.
Es können, aber auch Kupplungsmittel Verwendung finden,
die anderen Stoffklassen angehören. PolyfunktiQnell© Verbindungen, die strukturell ähnlich gegliedert sind wie die obigen Silane und
ähnliche funktioneile Gruppen wie diese aufweisen, bei denen jedooh
ein Phosphoratom oder eine Phosphonylgruppe, also die Gruppe
— P —
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die Stelle des Siliciumatoms vertritt, sind brauchbare Kupplungsmittel.
Einschlägige Beispiele wie ebenso auch eine allgemeine Beschreibung solcher Kupplungsmittel finden sich in der Offenbarung
der TTS-amerikanisehen Patentschrift 3 344 107· Brauchbare Kupplungsmittel
sind unter anderem gleichfalls auch die Chromkoordinationskomplexe
wie beispielsweise die Amminchromichloride und Isocyanatverbindungen
wie etwa 3-Hydroxypropylisocyanat, Aminoverbindungen
wie 5»6-Dihydroxyhexylamin und andere. Zum Stand der Technik
liegt ein umfangreiches Material vor, in dem auf verschiedene Möglichkeiten der Behandlung ven Füllstoffen zur Erhöhung ihrer Haftung
an einer Harzgrundmasse näher eingegangen wird. Alle diese bekannten Behandlungsmittel, die das erforderliche polyfunktionelle
Verhalten zeigen, wie es obenstehend beschrieben wurde, können auch
im Rahmen der Erfindung eingesetzt werden.
Als Arbeitshypothese kann angenommen werden, daß zwisohen
dem Polymeren und dem Kupplungsmittel einerseits sowie zwischen dem
Kupplungsmittel und dem Füllstoff andererseits chemische Bindungskräfte wirksam werden. So liefern diejenigen Kupplungsmittel, die
zu solchen umsetzungen befähigte funktionelle Gruppen aufweisen, Mischungsmassen mit ausgezeichneten Eigenschaften, wohingegen Kupplungsmittel,
die dieser funktioneilen .Gruppen ermangeln, Massen mit eindeutig schlechteren Eigenschaften liefern. Zur Vermittlung des
Haftvermögens zwisohen dem Polymeren und dem Füllstoff bedarf es zweier Voraussetzungen, wenn die Arbeitshypothese, auf der die Erfindung
aufbaut, zutreffend ist. Me erste dieser Voraussetzungen
betrifft die Verhältnisse an der Grenzfläche Polymer!sat/Kupplungsmittel.
Die Haftung zwisohen dem Polymeren und dem Kupplungsmittel läßt sich stets dann herbeiführen, wenn ein inniger Kontakt der beiden
Stoffkomponenten gewährleistet ist. Als eine in diesem Sinn·
geeignete Maßnahme hat sich das Durchmischen des Kupplungsmittels und des Füllstoffs mit den polyamidbildenden Monomeren und das anschließende
Vornehmen einer Polymerisation erwiesen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, ein Kupplungsmittel, einen Füllstoff und
ein vorgeformteβ Polymeres gründlich miteinander zu vermischen.
Auch andere Verfahrensweisen, bei denen der erfordernohe Kontakt
zwischen dem Polymeren und dem Kupplungsmittel sichergestellt ist,
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kommen in Betracht. Der Reaktionsmeehanismus kann unterschiedlicher
Ifatar sein, so beispielsweise der einer Aminolyse, Alkoholyse, eina
Esteraustauseheβ oder einer Alkylierung. Eine Aminolyse kann auf
dem Wege einer Umsetzung von Aminogruppen oder unter Beteiligung primärer oder sekundärer Amidogruppen durch einen Amidaustausch mit
den Amidgruppen des Polymeren erfolgen. Ein Esteraustauseh wäre durch Umsetzung von Estern mit den Amidgruppen dea Polymeren möglich.
Die Alkylierung kann durch eine Umsetzung erfolgen, bei der eine äthylenisch ungesättigte Gruppe mit der Amidgruppe des Polymeren
reagiert. Sine Alkoholyse kann stattfinden durch Reaktion von Hydroxylgruppen mit einer Amidgruppe. Weitere Möglichkeiten der Umsetzung
von Amidgruppen mit anderen funktioneilen Gruppen sind gleichfalls bekannt, und es kann in diesem Rahmen darauf zurückgegriffen
werden, um denjenigen Grad von Haftung zwischen dem Polymeren und dem Füllstoff zu vermitteln, den die Erfindung voraussetzt.
Im Zusammenhang der obigen Ausfuhrungen über die Umsetzung des Polyamids an den funktionellen Gruppen sei bemerkt, daß weder
ein Zuendeführen noch auch ein sofortiges Einsetzen der Reaktion erforderlich sein mag. Falls nämlich die im Rahmen der Erfindung
erzielbare außerordentlich günstige Wirkung auf ein Abbinden des
Polymeren und des Kupplungsmittels durch ifebenvalenzbindungen zurückzuführen
wäre, so kann weiterhin angenommen werden, daß möglicherweise auch, schon ein Bruchteil der Bindungskräfte, die zwischen,
dem Polymeren und dem Kupplungsmittel insgesamt zum Tragen gebracht werden können, hinreicht, um der fertigen Masse ebensogute oder
doch nahezu ebensogute Eigenschaften zu verleihen, wie sie bei einer
vollständig zuendegeführten Reaktion zu erwarten stünden.
Die zweite der vorerwähnten TorausSetzungen für ein gutes
Aneinanderheften des Polymeren und des Füllstoffs betrifft die
Grenzfläche Kupplungsmittel/Füllstoff. Füllstoff und Kupplungemit-r
tel können miteinander vereint werden, indem man sie in Abwesenheit
oder auoh, in Gegenwart eine« Lösungsmittel β für das Kupplungsmittel
wie beispielsweise Wasser, Alkohol, Dioxan, Benzol und dergleichen
zusammengibt. Vermutlich reagiert die hydroIysierbare Gruppe des
Kupplungsmittels mit Hydroxylgruppen, die anhaftend an die alkalisch» Oberflächen anorganischer Stoffe gebunden sind. JPheoretieeh
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sind Hydroxylgruppen an den Oberflächen der meisten metallischen
und siliciumhaltigen Substanzen vorhanden oder sind zumindest doch
leicht an diese anzulagern, so daß eine Ansatzstelle für die Umsetzung
mit einer hydroIysierbaren Gruppe eines Kupplungsmittels gegeben
ist. Diese Anschauung, die vom Vorhandensein von Hydroxylgruppen an der Oberfläche eines anorganischen Stoffes ausgeht, mag verständlich
machen, warum vielen siliciumhaltigen Mineralien als Yerstärkungsmitteln
der Torzug zu geben ist und warum darüber hinaus die auf Silicium aufgebauten Kupplungsmittel für eine Verwendung
zusammen mit den kieseisäurehaltigen Mineralien in besonderem Maße
bevorzugt werden, da nämlich die Silangruppen -Si-(OR)-, des Kupplungsmittels
mit den Silano!gruppen
-Si-OH
ι
ι
des anorganischen Stoffes unter Bildung der sehr stabilen Siloxanbindung
ι ι
-Si-O-Si-
I I
reagieren. Falls die im obigen skizzierte Auffassung ein zutreffendes
Bild vermittelt, so würde also in den erfindungsgemäßen Massen eine chemische Bindung des Kupplungsmittels an den anorganischen
Stoff herbeigeführt. Ohne Festlegung auf theoretische Erwägungen dieser Art, die nicht als bindend zu betrachten sind, kann jedoch
ganz allgemein festgestellt werden, daß das Kupplungsmittel an den anorganischen Stoff gebunden wird, indem man die beiden Stoffkomponenten
zusammenbringt. Das Gemisch wird anschließend vorzugsweise getrocknet, was jedoch nicht zwingend erforderlich ist. Man erhält
somit also eine Bindung zwischen dem anorganischen Stoff und dem
Kupplungsmittel. Die Umsetzung des Füllstoffs mit dem Kupplungsmittel
kann gesondert vorgenommen und das Addukt aus Füllstoff und Kupplungsmittel he mach dem Monomeren oder dem vorgeformten. Polymeren
zugesetzt werden, oder man kann die Reaktion in Gegenwart des Monomeren oder des Polymeren erfolgen lassen, um die Ge samtmisohung
dann zum Entfernen der flüchtigen Reaktionsprodukte und gegebenenfalls auch zum Entfernen der Lösungsmittel zu trocknen. Vorzugsweise
wird das Addukt aus Kupplungsmittel und Füllstoff zur Erhöhung des Verknüpfungsgrades einer Wärmebehandlung bei.50 bis 2000C
unterzogen.
903823/11 H
Die Menge des zur Behandlung des anorganischen Stoffs eingesetzten
Kupplungsmittels ist relativ gering. Schon eine Menge von einem Gramm Kupplungsmittel auf je 1000 Gramm eines iüllstoffmaterials
reieht hin, um einer Polymermasse mechanische Eigenschaften zu verleihen, die denen einer einen unbehandelten Füllstoff enthaltenden
Polymerisatmasse überlegen sind. Im allgemeinen wurde gefunden, daß Kupplungsmittelmengen in dem Anteilsbereich von 2,0 bis
40,0 Gramm auf je 1000 Gramm des Verstärkungsmittels zu den besten
Resultaten führen, was aber nicht ausschließt, daß man auch mit höheren Mengenanteilen arbeiten kann, als es diesem Anteilsbereich
entspricht.
ilammenhemmende Stoffe, die für eine Verwendung im Rahmen
der Erfindung in Betracht kommen, sind die Oxyde des Antimons, die hochhalogenierten Kohlenwasserstoffe, die Phosphorsäureester mit
einwertigen Kohlenwasserstoffresten und Gemische dieser Stoffe. Der
Begriff "einwertiger Kohlenwasser stoff rest11 dient hier zur Bezeichnung
beliebiger einwertiger Kohlenwasserstoffreste als solcher wie auch substituierter einwertiger Kohlenwasserstoffreste. Besonders
vorteilhafte Substituenten sind die Halogene, so etwa Chlor und
Brom, sowie Hydroxylgruppen. An Beispielen geeigneter Verbindungen sind zu nennenj Antimontrioxyd, Antimontetroxyd, Antimonpentoxyd,
Tricresylphosphat, Triphenylphosphat, Dicresylphosphat, Gresyldiphenylphosphonat,
Diphenyleotylphosphat, Iri-(diohlorpropyl)-phoephat,
Tris-(dibrompropyl)-phosphat, Tributylphosphat, Tria-(ß-ohloräthyl)-phosphat,
Bis-(dibrompropyl)-phosphat, Diehlorpropyldivinylphosphat,
Perohlorbicyolopentadien, halogeniert© Diphenyle, Iriphenyle und sonstige Polyphenyle, so etwa Tetraehlordiphenyl
und Monobrompentaehlortriphenyl, Dichlortoluol, Tetrabrombenzol,
β,β'-Dichlor-p-xylol, Tetrabromanilin, Itichloranilin, Tetraehlorhexyldiamin
und Diohlorphenyldiiaooyanat.
Sin in diesem Rahmen besonders bevorzugtes flammenhemmendee
Mittel ist ein Gemisch eines Antimonoxyds mit einem halogenierten
Kohlenwasserstoff. Die Bestandteile eines solchen Gemisches · wirken vielfältig miteinander zusammen. So zeigt sich nämlioh einerseits
die flammenhemmende Wirkung dieses Gemisches schon dann, wenn
man es in einem Mengenanteil eineetat, der geringer ist, als er bei
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Verwendung einer jeden der beiden Stoffkomponenten für sich allein
in Präge käme. Andererseits behalten aber auch die durch einen Zusatz
des obigen Gemisches modifizierten Polyamidmassen, denen hierdurch
eine gute Plammenbeständigkeit verliehen worden ist, ihre
mechanischen Eigenschaften in einem durchaus zufriedenstellenden Umfang bei, was bei anderen Polyamidmassen, die ihre Flammfestigkeit
der Zugabe einer einzigen Stoffkomponente verdanken, keineswegs der Fall ist.
Soll eine basenkatalysierte Lactampolymerisation in Gegenwart
eines als flammenhemmendes Mittel dienenden Stoffes vorgenommen
werden, so beschränkt sich die Auswahl des flammenhemmenden Materials auf die Antimonoxyde, die Phosphorsäureester mit nichtsubstituierten
einwertigen Kohlenwasserstoffresten und die hochhalogenierten
aromatischen Kohlenwasserstoffe. Mit anderen Worten, hochhalogenierte
aliphatisch^ Kohlenwasserstoffe können bei einer in situ vorgenommenen, basenkatalysierten Laotampolymerisation nicht
mit befriedigendem Erfolg mitverarbeitet werden. Das gleiche gilt auch für viele Phosphorsäureester mit substituierten einwertigen
Kohlenwasserstoffresten.
Eine besonders bevorzugte Klasse von flammenhemmenden Mitteln bilden diejenigen der obigen Verbindungen, die in ihrer Struktur
funktionelle Gruppen aufweisen, die zur Umsetzung mit einem Polyamid oder einem polyamidbildenden Monomeren befähigt sind. Diese
funktionellen Gruppen sind die gleichen, wie sie im obigen für das Kupplungsmittel aufgeführt wurden, nämlich ein Amino-, primärer
oder sekundärer Amido-, Epoxy-, Isocyanat-, Hydroxyl-, Alkoxycarbonyl-,
Aryloxycarhonyl-, Vinyl- oder Allylrest oder ein Halogen.
Bevorzugt werden als funktionelle Gruppen der Aminorest, ein Halogen
und der Isooyanatrest. Demgemäß sind als flammenhemmende Stoffe Verbindungen
wie etwa Tribromanilin und Dichlorpropylisocyanat in besonderem
Maße zu bevorzugen»
Die Mengenanteile, injaenen das flammenhemmende Mittel jeweils
eingesetzt werden muß, um den hier für die Einstufung einer Masse als niohtentflammbar zugrundegelegten Anforderungen gerecht
zu werden, können von, Pail zu Fall etwas schwanken, je nach dem,
welcher Stoff oder welches Stoffgemisch verwendet wird, wie hoch
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der Mengenanteil des Füllstoffβ ist, welche Größe die Füllstoffteilchen
aufweisen, und auch in Abhängigkeit von anderen Faktoren. Im allgemeinen ist das flammenhemmende Mittel in einem Anteil von 2 bis
etwa 40 Gewichtsprozent, bezogen auf die Menge der Polyamid-Harzgrundmasse, einzubringen. Mr eine Masse, die einen Anteil von 40
oder 45 Volumprozent Siliciumdioxid in Form von Quarz mit einer
Teilchengröße von 10 ja enthält, wird ein Gehaltsanteil des flammenhemmenden
Mittels in dem Bereich von etwa 10 bis etwa 35 Prozent, bezogen auf die Polyamidmenge, bevorzugt. Es darf nicht übersehen
werden, daß bestimmte flammenhemmende Mittel eine stärkere Wirksamkeit zeigen als andere. So stellt beispielsweise ein im Verhältnis
50 zu 50 angesetztes Gemisch von Antimontrioxyd und chlorierten
Di- und Triphenylen, das man in einem Mengenanteil von 25 Prozent der Harzmenge anwendet, in einer Masse mit einem Anteil von 70 Volumprozent
eines anorganischen Fällstoffs mit einer durchschnittlichen Teilchengröße vonj20 u einen als flammenhemmendes Mittel sehr wirksamen
Zusatz dar.
Die Flammwidrigkeit der erfindungsgemäßen Polymermassen
kann in einer der exakten Nachprüfung durch Messungen zugänglichen Weise erhöht werden, wenn man hinsichtlieh des Feuchtigkeitsgehalts
des Probenmaterials für eine Gleichgewichtseinstellung gegen die Luftfeuchtigkeit Sorge trägt. Polyamide neigen zur Wasseraufnahme
infolge der Bildung von Wasserstoffbindungen. Der Vorgang ist jedoch
etwas langwierig und unterliegt einer Beeinflussung durch den jeweiligen Grad der Luftfeuchtigkeit, wobei auch die verfügbare
Oberflächengröße des polymeren Formkörpers eine Eolls spielt. So dauert es bei einer füllstoffhaltigen Polyamidtafel mit einer Stärke
von 3,18 mm bei einer Lufttemperatur von 25°C und einer relativen
Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent für gewöhnlich einige Wochen, bis
©ine vollständige Gleichgewiohteeinstellung g®gen die Luftfeuchtigkeit
erreicht ist. Die Gleichgewichtseinstellung des Wassergehalts
läßt sich beschleunigen, indem man die Probekörper bei erhöhter Temperatur in eine Umgebung hohen Feuchtigkeitsgehalts bringt. Nach
einem dreitägigen Eintauchen in siedendes Wasser, worauf man die verstärkten Polyamidmassen anschließend noch einen weiteren Tag der
Einwirkung einer normalen atmosphärischen Umgebung* aussetzt, ist
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die Gleichgewichtseinstellung des Feuchtigkeitsgehalts vollzogen.
Außer den obigen Bestandteilen können die erfindungsgemäßen Massen noch eine Eeihe weiterer Stoffe enthalten. So können
Stabilisatoren, Farbstoffe, Farbkb'rper, Vernetzungsmittel, Formtrennmittel,
dispersionsfordernde Mittel und verschiedene andere
Stoffe zugesetzt werden, mitunter sogar in beträchtlichen Mengen. Beispielsweise kann es zweckdienlich sein, als dispersionsförderndes
und Entformungsmittel ein Tetraalkylorthosilieat in einem nennenswerten
Mengenanteil einzubringen, sobald sich der Fällstoffgehalt
einem Wert von 80 Volumprozent nähert. Für bestimmte Verwendungszwecke
kann es erwünscht sein, eine der durch die Erfindung geschaffenen, polymer! sierbaren Mischungen auf eine Gewebe- oder
Wirrfasermatte aufzugießen oder in eine solche Matte einzugießen, um in dieser Weise einen Gegenstand herzustellen, der einen außerordentlich
hohen Gehalt an anorganischem Material und eine gute Flammfestigkeit aufweist. Auch kann es andererseits erwünscht sein,
das polymer! si erb are Gemisch in ein brennbares Material ein- oder
auf ein solches aufzugießen, um einen harten, haltbaren, feuerbeständigen
Gegenstand zu erzeugen. Auch andere Stoffe verschiedener Art können den erfindungsgemäßen Massen zugesetzt werden, um ihre
endgültige Erscheinungsform, ihre Formgestalt oder Eignung für bestimmte Zwecke noch wesentlich abzuändern, ohne hierbei das Flammenbeständigkeit
averhalten der Massen nachteilig zu beeinflussen.
Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Massen können
unterschiedliche Verfahrensweisen eingeschlagen werden. So kann man
beispielsweise ein noch nicht durch Zugabe eines Füllstoffs, Kapplungsmittels
oder flammenhemmenden Mittels modifiziertes Polyamidharz
mit den erforderlichen Mengen eines erwünsohtenfalls mit einem
Kupplungsmittel b handelten Füllstoffs und eines flammenhemmenden
Mittels in einer Strangpresse oder Spritzgußmaschine durchmischen, um so zu dem erwünschten Produkt zu gelangen. Die Mischungsbestandteile
können nacheinander in beliebiger Reihenfolge zugesetzt werden oder man kann sie sämtlich gleichzeitig miteinander vermischen.
Auch die Bedingungen bei der Durchführung der Reaktion können von Fall zu Fall stark unterschiedlich sein. Man kann nämlich einerseits
die Mischungsbestandteile bei Baumtemperatür und Atmosphärendruck
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durchmischen, zu Tabletten oder Körnchen verformen und diese dann
nach einem der üblichen Verformungsverfahren zu Körpern der erwünschten
Form weiterverarbeiten oder man kann andererseits die versohiedenen
Zusätze unmittelbar vor dem Verarbeitungsvorgang zu einem
geschmolzenen Polyamid oder in die Lösung eines Polyamids geben.
Eine andere Methode besteht darin, eine beliebige Auswahl der vorgenannten Zusatzstoffe vor dem Auspolymerisieren des Monomersystems
in dieses einzubringen. So zum Beispiel kann man das flammenhemmende
Mittel, den Füllstoff, das Kupplungsmittel oder sonstige Zusatzstoffe
wie etwa Stabilisatoren, Farbstoffe und Farbkörper sowohl
jeweils einzeln als auch gemeinsam zu dem Monomersystem hinzugeben,
das hierauf der Polymerisation unterworfen wird, um dann
noch vor dem anschließenden Verformungsvorgang weitere Zusatzstoffe
einzubringen. Von einer einzigen, bemerkenswerten Ausnahme abgesehen, kommen in diesem Rahmen zur Herstellung der den Gegenstand der
Erfindung bildenden Massen alle Polymerisations- und Verarbeitungsverfahren
in Betracht, die gemeinhin für Polyamide geeignet sind.
Die eine Ausnahme betrifft den Polymerisationsguß von
Polyamiden in situ durch die basenkatalysierte, im wesentlichen in
Abwesenheit von Wasser vorgenommene Polymerisation von Lactamen. Bei einem solchen Polymerisationsvorgang können verschiedene ansonsten
brauchbare flammenhemmende Stoffe dem Monomeren vor dem Auspolymerisieren
nicht zugesetzt werden. So hemmt beispielsweise
Perehlorbicyclopentadien die Polymerisation in einem solchen Ausmaß,
daß die Herstellung "brauchbarer Produkte nicht möglich ist. Indes
hat aber der Polymerisationsguß von Fertigerzeugnissen unmittelbar
aus einem Gemisch leicht zu handhabender Mischungsbestandteile entschiedene
Vorteile für sich, die in der Unkompliziertheit und Wirtschaftlichkeit des Verfahrens liegen.
Mit einem weiteren Merkmal betrifft die Erfindung ein Ver-■
fahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen flammenhemmenden Massen.
Das Verfahren umfaßt im einzelnen das Bereiten eines Gemisches
mit einem Gehalt an einem monomeren Lactam, an mindestens etwa 20 Volumprozent eines anorganischen Füllstoff materials und, bezogen
auf die Laotammenge, an etwa 2 bis etwa 40 Gewichtsprozent eines
flammenhemmenden Stoffes, bei dem es sich um ein Antimonoxyd, einen
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hochhalogenierten aromatischen Kohlenwasserstoff, einen Phosphorsäureester
mit einwertigen Kohlenwasserstoffresten oder um eine Mischung dieser Stoffe handelt, sowie die Durchführung einer ■basenkatalysierten,
im wesentlichen in Abwesenheit von Wasser vorgenommenen Polymerisation des in dem Gemisch enthaltenen Lactams. Die
Polymerisation wird jeweils nach einem der üblichen, nach dem Stand
der Technik bekannten Verfahren durchgeführt. Polymerisationsdauer
und ~temperaturen, Katalysatoren, Initiatoren, Reglersubstanzen und
sonstige Zusatzstoffe sind eingehend in den US-amerikanischen Patentschriften 3 017 391, 3 01? 392, 3 018 273 und 3 028
sowie in der schwebenden deutschen Patentanmeldung I694 629ο5
vom 24o Juni I967 beschrieben. In einer bevorzugten Aueführungsform
arbeitet man häufig mit einer Polymerisationstemperatur von etwa I40 bis etwa 200 C und einer Polymerisationsdauer von etwa einer
bis etwa 10 Minuten oder langer, Je nach der Beschaffenheit und
Menge des verwendeten Katalysators und Initiators. Zu den bevorzugten Katalysatoren gehören die Alkalimefcal!lactame, wie beispielsweise
Hatriumoaprolactam, und die Grignardverbindungen, wie etwa
Ithylmagnesiumbromid. Bevorzugte initiatoren sind unter anderem die
A'oyllactame, beispielsweise Acetylcaprolactam, und die organischen
Isocyanate, so etwa Phenylisooyanat und Tolylendiisocyanat. Die
verfahrenstechnisch geeigneten und bevorzugten Anteilsbereiche der
sonstigen Mischungsbestandteile sind ähnlich den im obigen für die Polyamidgemische erwähnten. Eine geeignete Verfahrensweise zur Herstellung
flammenheamender, verstärkter Polyamidmassen beruht darauf,
zunächst das Laotammonomere, den Füllstoff, die flammenhemmenden
Stoffe und erwün'sohtenfalls auoh ein Vernetzungsmittel, ein Formtrennmittel,
einen Stabilisator oder sonstige Zusatzstoffe durchzumischen. Am wirksamsten kann das Durchmischen erfolgen, wenn das
Lactam im geschmolzenen Zustand vorliegt. Arbeitet man mit hohen Fäll stoff gehalt en, beispielsweise mit einem solchen von 35 oder 48
Volumprozent oder mit einem noch höheren, so kann es ratsam sein,
die einzelnen Bestandteile in der soeben genannten Seihenfolge einzubringen,
um sie wirksam zu dispergieren. Nach einem gründlichen Durchmengen wird das Gemisoh zum Austreiben des Wassere oder sonstiger
flüchtiger Stoffe auf etwa 110 bis 12O0C erhitzt, wobti man die
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Temperatur jedoch unter 16O°Ö hält. Zum Entfernen dieser Stoffe
kann hierbei ein Vakuum angelegt werden. In der Temperaturführung des Gemisches geht man dann auf eine Temperatur oberhalb des Lactams
ohmelzpunkts, für £-Caprolactam also auf etwa 100 C, und gibt
den Polymerisationskatalysator hinzu, Falls eine Grignardverbindung benutzt wird, so hält man die Temperatur des Gemisches bei etwa
100 C, damit sich das bei der Umsetzung der Grignardverbindung mit dem monomeren Lactam gebildete Alkan verflüchtigen kann. Nach der
Zugabe des Katalysators und erforderlichenfalls nach dem Entfernen
der flüchtigen Reaktionsprodukte bringt man den Aktivator oder Initiator
in das Gemisch ein* Verwendbar ist dabei jeder der für basenkatalysierte Laotampolymerisationen geeigneten Aktivatoren. So kann
es sieh hierbei zum Beispiel um Kohlenmonoxyd, Acetylcaprolaotam,
Diisopropylcarbodiimid, Dicyolohexylearbodiimid und N,U-Diphenyloyanamid
handeln. Andere geeignete Aktivatoren sind diejenigen Lactame, bei denen an die Imide gruppe eine heterocyclische Komponente
mit 1 bis 3 Heteroatomen gebunden ist, wobei es sieh bei mindestens
einem der Heteroatome um ein Stickstoffatom handelt und die Imidogruppe
des Lactams an ein Kohlenstoffatom im heterocyclischen Hing
gebunden ist, dessen Stellungeanordnung eine solche ist» daß der
Stickstoff der Imido gruppe und der Stickstoff des Heteroringes
duroh konjugierte Kohlenstoffatome.in einer ungeraden Zahl miteinander
verknüpft sind. Als Beispiele filr Aktivatoren dieser Stoff«
klasse wären N-(2-Pyridyl)-£-eaprolaetam, N-(4-pyridyl)-£-oaprolaotam,
Tris-N-(2,4,6-triazino)-£-caprolaetam und N-(2-pyrazinyl)-
£-caprolactam zu nennen. Diese Aktivatoren können durch die Umsetzung
eines Lactams mit Verbindungen wie 2-Chlorpyridin, 4-»Brompyri->
din, 2-Brompyrazin, 2-Methoxypyxidin, 2-Methoxypyrazin, 2,4,6-Trichlor-s-triazin,
2-Brom-4,6-dichlor-s~triazin und 2,4-Bimethoxy-6-chlor-s-triazin
in aitu gebildet werden. Andererseits kann aber
der Aktivator auch schon vor dem Katalysator hinzugegeben werden.
Unabhängig davon, welche Verfahrensweise man befolgt, muß jedoch
bei den meisten dieser StoffZusammenstellungen die Temperatur unter
14O0C gehalten werden, vorzugsweise sogar unter 1200C, sobald in
dem Gemisch das Monomere, der Aktivator und der Katalysator miteinander vereint sind, um ein zu rasches Auepolymeri eieren des Gemisches
vor dem Gieß Vorgang zu verhindern. Bei einigen Katalysator-
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Aktivator-Systemen, wie beispielsweise hei dem System Alkylmagnesiumchlorid/Acetylcaprolactam,
muß man mit der Temperatur sogar noch weiter heruntergehen, nämlich bis unter 80°C, um der Polymerisation
entgegenzuwirken. Auch ist es bei Anwendung eines sehr reaktionsfähigen Katalysator-Aktivator-Systems angezeigt, die Zeitspanne
zwischen der Zugabe der Katalysator-Aktivator-Masse und dem
Gieß- oder Verformungsvorgang bei der Verarbeitung des Gemische nach Möglichkeit zu verkürzen. Nach dem gründlichen Durohrühren des
Gemische· und der Einstellung eines Gleichgewichts wird das Gemisch in eine gesondert vorgewärmte Form gegossen und bei einer Temperatur
etwa vom Schmelzpunkt des Lactams bis hinauf zu ungefähr 250 C,
vorzugsweise aber bei etwa I40 bis etwa 200 C auspolymerisiert. Die |
Polymerisationszeitdauer kann von Fall zu Fall Schwankungen unterliegen
und braucht sich mitunter nur über eine Zeitspanne von einer Minute oder noch weniger zu erstrecken, kann aber auch eine Stunde
oder mehr betragen, wobei für gewöhnlioh bei den meisten der bevorzugten
Katalysator-Aktivator-Systemen eine Zeit von 2 oder 3 Minuten bis zu etwa 10 Minuten erforderlich ist. Doch lassen sich zufriedenstellende
Ergebnisse aber natürlich auch beim Einhalten anderer Zeitspannen und Polymerisationstemperaturen erzielen, die einen
gleichen oder nahezu gleichen Erfolg verbürgen
Ist der Füllstoff mit einem Kupplungsmittel vorbehandelt,
so läß,t sich auch ohne weitere Behandlung mit einem Kupplungsmittel
ohne weiteres eine rasche Polymerisation herbeiführen» In Abwegen- (
heit eines Kupplungsmittelβ wirkt der Füllstoff normalerweise im
Sinne einer Verlangsamung oder Hemmung des Polymerisationsvorgangs,
und zwar ganz besonders dann, wenn er einen hohen Anteil an absorbiertem
oder anhaftendem Wasser enthält. Eine bevorzugte Methode der Anwendung eines Kupplungsmittelβ im Rahmen eines basenkatalysierten
Polymerisationsvorgange besteht darin, daß man es mit dem
Füllstoff zusammenbringt, bevor der Polymerisationskatalysator und
der Initiator hinzugegeben werden.
Zur Erzielung eines raschen Polymerisationsablaufs ist ee häufig erwünscht, auf andere Maßnahmen zurückzugreifen, falls
nicht mit einem Kupplungsmittel gearbeitet wird. In diesem Sinne
geeignete Maßnahmen sind unter anderem ein drei- oder vierstündigeβ
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produkte erhalt, welohe die Polymerieation nicht hemaen. Iuch in
iieMm fall iit ·■ Itu beTorsugen, die außer deaKatalyeetor oder
Initiator »onet noeh rorgeiehenen eheaieehen Zueatzetoffe, die an
den OT»*rfläoh«a diär Hilletofft·liehen zur taeeieuag gebracht werden
golleni aohon im terau· »1t dem füllstoff reagieren zu laeeen, also
neeh Ter tiugahe d·· Katftlyiator· oder Initiator«.
Xtißer d»a obigen rolymerleationgr^rfehren kommen wahl-W
weise aooh et11oh· andere Methoden »ur Polymerisation in situ in
frag·* liisplelsWeise kann etwa die Zugabe des flammenhemmenden
Mittels oder des füllstoffe zu der Polymer!satlonsmischung bis zu
•ine« Zeitpunkt unmittelbar vor dem GießVorgang hinausgezögert werden. Statt die Mischung in eine geschlossene, stationäre Form zu
gießen» kann man sie auf ein bewegtes land oder in eine Schleuderform gießen. Auoh noch andere der dem Fachmann bekannten Verfahrensweisen kommen in Betracht.
Me nachfolgenden Aueführungebeispiele, in denen auf dl·
beroreugten Massen, die Herstellungsmethoden und auf einige der im "
Bahnen der Erfindung errielbaren Vorteile näher eingegangen wird,
dienen der weiteren Erläuterung der Erfindung. Mengenanteile sind ψ
hierbei in Gewichtsteilen ausgedrückt, sofern Im einzelnen nicht
anderweitige Feststellungen getroffen werden.
Zu 550 feilen gesehmoltenen 6-Caprelactams gibt man 2870
Teile Flintschrot, 1170 feile Sllloiumdioxyd In foam von Quarz,
12 feil· 3-Triäthoiyeilylpropylamin und 45 feile Antimontrioxyd.
Die Mlsohungsbestandteile werden gründlieh dlspergiert und das
Gern!seh wird cum Entfemen.flilehtiger Eeaktionsprodukt· im Vakuum
- .- . auf 160 6 erhitzt. Das Erhitzen wird fortgesetzt, bis 50 feile
Gaprolaotarn ausgetrieben Bind* Das Gemisch wird dann mit einer Menge
Tolylendiisooyanat versetzt, die hinreioht, um auf jedes Mol Capro-
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laetaa 9 Milliaal d·· Ieooyineti enifalltη su laiiiin. Ik· <ta}i|tfc
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Vakuum gelöst und 135 Stil· l,2,4t3~Stt*t*rta%tni4i
werden, Jach dta Diepergieien dta Te t r ab rout» en ie Is Tersetet man das
Gtaiaek ait Ithylaagneeiuabroaid in linla Mingtnantiil t fett dta a»f
jedes Mol Caprolaetaa 7 Millimol dir »rigaardTtrHaduag entfallen.
Bs wird für »wii ©dir drti Minuten tin Takuua angfligt und dp«
Gemisch wird hierauf in tint 3,18 Millimiter starke Tafelfexa g·fasein , dit auf 13O0O Tirgiwärat ist. Mi Jira wird «ihn Minutin auf
ditatr fiapiratur gihaltm und dann gib* ff net, worauf a*a tin fiat··,
auepolyairisiirtes Produkt ait einta lailetoffgihalt τιη 77 Yolmaproaent vorliigin hat. ,
Mi Prafung dtr riamawidrigkeit wird in "tr naehatthind .
btschriibtnta Wiise Torgenomaen. Si werden «unionat Pr0bik8rpt* dtr
Abanaungm 7β,2 χ 12,7 ζ 3A a* «uriohtgeaihnittin «ad an
»ugfreiin Ort in sinkriohtir Anordnung aufgthimgt* Sir innirt
liner Bunsinbrennirflaaai wird auf tint Höh· τιη |8 Milliatttra
gttttllt und für dit Ziitdauir τβη IO Sikundin. (ireti Irhitaung·
ph*··) in line» Winkil ran SO0 gigin dii Tertikali an dit untin
landkanti die Probokörpira hirangifüart. Kt Plaayt wird tzLtfir*
und naeh linir Ziitspaimi τοη wiitinn 30 8tki|ad·* irniut flf'til^f- - ' :i
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•ehon wiüir«»4 der ersten Brhiiiuiifeph*ie feuer und »ν«τ eowofel dann,
wenn ihr Waiierf«iial-i tot·* «ef de» Oleiehgewielitsw^r-b einfeetelXt
wurde» »le «ueh Ivan* van dl·« nleht der fall war»
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Ii wird die Is Aueführungebeispiel 1 bseoteiebeae Verfahreniweiie befolgt, webei jedoeh «nrfcelle der Mitohung ame ΙΊΙΐιΐ-■ehrot und aHioluadiexyd 250 feile einee Silloim»dio2yäe alt tiner
Sielifeinheit eatepreebead; de* W8-Ilandardii«l>
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IeIl (0,045 wm) ein^eMt«t werden. Weiterhin kommen etatt äe«
luenaelt 175 feile einer liandeiiä^lieaen ohloriertea
in Anwendung. Sie fertig· Hasse enthält 1? ToluMprosent an
nieehe» lall stoff materiel. Die Frebekörper entflanuaen leieht sshoa
während der ersten Irhiteungsphaee» wobei es keinen untereoliled
«aeet, eb eine liastellung de· Waeeergehalte auf d©a Slelehgewiohtswert Torgenomaen wurde e<«r »ieht·_
;:;Υ;::-- ;: ~ S« wird w*e im Auiffihrwxgiliel^iel 3 mxtiuum$ vefeti
etatt einer Menge Ton 250 Gxaam 8LlUiv&itux?& *in® ml^&$ wm $$&
Oramm Terweüdet wirA. Bie Beklieilieh grillet« !·,$·« m^k&l^ Ά1, T
iMiireeent Ittlletoff. Bei ter Prüfung des WlmmmiiVi^^iiim^Aia.-te«· entfla*»«» Äi* t3fo*ken»a Parobeii. irKf itftnni 1*3? tirsffn Έ%%±^
aungsph&se aoeh nicht, wefel «,per wahrend fer- S^:'.■,.■■>.- Xu ®ms ilm·«
lieber Weise entflaiuieB. »uah die im HKlff mi itef» VaeMXf»&alf l
einen CHeieJ»gewiehta*ustand gebraekteiß, Pro teer. iAntiti t#r trtt«a
nieht. Ia der «weiten phase «%-lflaiiiifii ii·«
'.Si:^ir'"·:- -':.ift f®t Stil·» »in·* leurtfjltftiiUalMSi tretlcf»®m» i» tafelet
t teaferm Torliegettden Polyh«xa«*thyl«n&dipiixiiäuröa":;ias gibt maa
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Teil· «in· ■ in Ytafhalini« von 75 ca 25 *&jstMttt«& Oemiteh·« rom
WollMtonlt und t«h**lct»n Olaafasem sowie 150 Teil· 2,4»5,6-ff«*r*-
I)JfOiIiIIiIIn. Si· trocken· Mischung wird tureh Strangpressen l»ei »iner
TeMperatur Ton 26$ bifc 2i5°C *&f eiAia? Üeliehea Bpriteaaiohine iu
einem Btranf »it eineM Darchmeaaer ro& $,£ β» rerareeiiet. Di· fertig· Ma« ββ enthält 55 TelUMpro«ini WHiteff. Durih SpritaguB herf·«teilte Pretekörper irlderetehen 1·τ totflajutung während der er«t«n
Srhitaungephaee, entflejpien Jedoeh. in der »weiten, laoh Sinetelluh«
de« Wa«eer«^halt« auf den aieiehfewiehtewert wider«tehen ti« der
üntflaaiiiung au oh während 4er «weiten
' Aueführunf«beigpiel $
I« wird genau wie i» lÄSfährtuifÄeiepiel 3 rerfanren, w§-
Tsei lediglieh die Zagalie Ton Tetraeromanilin unterhleiht. Si· prallkörper entflammen leieht ««hon irÜartnA der er»ten Iraitsmngepha«·,
ohne geglichen ITntereehied, ob «uT*r ·!&· Sin« te llung de« Wassergehalt β auf den CHeiohgewioht«wert Torgenoasen wurde oder nieht.
Zu 500 feilen eines im Verhältnis 75 «u 25 angesetstsn Qemischee Ton Polycaprolaotaa und Polylauryllaotam gibt man 1000 Teile
eines oaleinierten Kaolintons, dar mit einer Menge Ton 4 Teilen
3-Tri&thoxrsllylprop;jrlamin Toxbehandelt ist. Eine Menge Ton §0 Teilen Intimontrioiyd und 100 feilen Tricresylphoephat wird gleichfalls
hinjsuge geben. Da β öeaisoh wird in der im Ausführungebeispiel 5 beschriebenen Weise auf einer Strangpresse verarbeitet, wobei man eine
Masse mit einem Hillstoffgehalt τοη 45 To lumpro«ent erhalt. Sowohl
diejenigen Proben, bei denen der Wassergehalt auf den CHeichgewiohtswert eingestellt worden ist, alt aueh di« Proben, bei denen die«
nioht der fall ist, sind in der ersten wie aueh in der «weiten Erhitsungsphase nieht cum Entflammen «u bringen.
2a SiOO feilen Poljkexaaethrlenadipineäureaaid gibt man 40
Teile Antimontrioiyd und. I60 feil· einer ohlorierten PolyphenylTer-
9Ό9 8 23/11Η
BAD
BAD
bindung hinzu. Die Mischung wird zur prüfung des Flammwidrigkeitsverhaltene zu J12 mm starken Tafeln extrudiert. Die Probekörper entflammen leioht βohoη während der ersten Erhitzungsphase, wobei es
belanglos bleibt, ob zuvor eine Einstellung des Wassergehalts auf den Gleichgewichtewert vorgenommen wurde oder nicht.
Es wird wie im Ausführungsbelspiel 8 verfahren, wobei aber
statt des Polyhexamethylenadipinsäureamids in diesem Fall Polyeaprolaotam verwendet wird. Sowohl diejenigen Probekörper, bei denen zuvor der Wassergehalt auf den Gleiohgewiohtswert eingestellt wurde,
als auoh andere Probekörper, bei denen dies nicht der Fall war, entflammen leicht bereits während der ersten Erhitzungephase.
Zu 500 Teilen Polyheiamethylenadipinsäureamid gibt' man
4500 Teile Siliciumdioxyd in Form eines Quarzes mit einer Siebfeinheit entsprechend dem TJS-Standard sieb mit 325 Maschen je Zoll
(θ,045 mm), der mit 20 Teilen 3-TriäthoxysilylpxOpylamin vorbehandelt ist. Die Mischung wird zu 3,2 mm starken Tafeln extrudiert,
deren Füllstoffgehalt sich auf 78 Volumprozent beläuft. Sowohl diejenigen Probekörper, deren Wassergehalt zuvor auf den Gleiohgewiehtswert eingestellt wurde, als auoh diejenigen, bei denen dies nioht
der Fall war, entflammen leioht schon während der ersten Erhitzungsphase.
ft
Zu 525 Teilen geschmolzenen ^-Caprolactams gibt man 100
Teile eines im Verhältnis 50 zu 50 angesetzten Gemisches von Wollastonit und einem oaloinierten Kaolinton, das mit einer Menge Von
4 Teilen ll-Trimethoxysilylundeeylsäuremethyleeter vorbehandelt
wurde. Die Aufschlämmung des Monomeren und des Füllstoffβ wird je.
Mol des vorhandenen Oaprolaotams mit 10 Millimol Tolylendiisoeyanat
sowie mit 50 Teilen Antimontrioxyd und 90 Teilen Tris-(dibrompropyl)-phosphat versetzt. Nach einem I5 Minuten andauernden gründlichen
9098 23/11 U
Durohmisohen bei 13O0O, wobei ein Vakuum angelegt war und wobei während
dieser Zeitspanne 25 feile Caprolactam übergingen, werden 11
,Millimol Natriumoaprolactam zugesetzt und das Gemisch wird in eine
3,2 mm starke Tafelform gegossen, die auf 175°C vorgewärmt ist. Die
Form wird bis zu einem Zeitpunkt 10 Minuten nach dem Gießvorgang
auf dieser Temperatur gehalten, worauf man sie abkühlen läßt. Das auspolymerisierte Produkt wird zur Prüfung seines Flammwidrigkeits-
-=^yerifaTtens in Probekttepör zerschnitten. Die trockenen Probekörper
widerstanden der ersten Erhitzungsphase und entflammten während der
zweiten. Probekörper, die hinsichtlich ihres Wassergehalts einer Gleichgewichtseinstellung unterworfen worden waren, widerstanden der
Entflammung in beiden Erhitzungsphasen.
Ausführungsbeispiel 12
Es wird wie im Ausführungsbeispiel 11 verfahren, wobei jedoch
anstelle des TrIs-(dibrompropyl)-phosphate eine Menge von 90
Teilen Perchlorbicyclopentadien eingesetzt wird. Beim öffnen der
Form nach Ablauf der Polymerisationszeitspanne findet man ein unvollständig auspolymerisiertes Produkt vor.
Ausführungsbeispiel 13
Es wird wie im Ausführungsbeispiel 11 verfahren, wobei
aber anstelle des Tris-(dibrompropyl)-phosphate eine Menge von 90
Teilen Monobrompentaohlortriphenyl in Anwendung kommt. Bei der Prüfung
des Flammwidrigkeitsverhaltens widerstanden die hinsichtlich
ihres Wassergehalte einer Gleichgewichtseinstellung unterworfenen Probekörper wie ebenso auch diejenigen Probekörper, bei denen dies
nicht der Fall war, während beider Erhitzungsphasen der Entflammung.
Ausführungsbeispiel 14
Zu 500 Teilen Polyhexamethylenadipinsaureanid gibt man
900 Teile eines Granats mit einer Siebfeinheit entsprechend dam US-amerikanisohen
Standardsieb ait 325 Maschen je Zoll (O,O45 mm),
4 Teilt Triäthoxyeilylpropylaiain, 10 Teile Antimontrioxyd und 30
Teile einer handelsüblichen chlorierten Polyphenylverbindung. Das
909823/11 U
Gemisch wird zur Tornahme der Prüfung zu 3,2 mm starken Tafeln extrudiert.
Sowohl die hinsichtlich ihres Wassergehalts auf einen
Gleiohgewiohtswert eingestellten Probekörper als auch diejenigen, bei denen diese Gleichgewichteeinstellung nicht vorgenommen worden war, widerstehen der ersten Erhitzungsphase und entflammen während der zweiten.
Gleiohgewiohtswert eingestellten Probekörper als auch diejenigen, bei denen diese Gleichgewichteeinstellung nicht vorgenommen worden war, widerstehen der ersten Erhitzungsphase und entflammen während der zweiten.
Die Prüfergebnisse sind untenstehend tabellarisch zusammengefaßt. Par die Einstufung des Mammwidrigkeitsverhaltens wurde
hierbei der folgende Schlüssel benutzts
0 » der Probekörper entflamiate während der ersten Erhit
zungsphase ι
1 «■ der Probekörper entflammte zwar während der ersten
Erhitzungsphase nicht, wohl aber während der zweiten%
2 « der Probekörper entflamiate in keiner der beiden Er-
hi t zungspha s«n.
9 0 9 8 2 3/1114
- 31 - | Gehalt an flammen hemmendem Mittel in Gewicht s-9$ der HaräB- phase |
Einstellung des Wasser gehalts auf den Gleich gewichte- wert |
1808130 | ro ro | |
Tabelle 1 | 35 | nein ja |
1
1 « |
||
Polymermasse des Ausfüh rung sbeispiels Nr. |
FEiIl stoff- gehalt in |
0 | nein ja |
FlammWidrig keit sverhal ten |
|
1 | 77 | 35 | nein ja |
1 2 |
|
2 | 77 | 35 | nein ja |
0
0 |
|
3 | 17 | 30 | nein ja |
0
0 |
|
4 | 21 | 0 | nein ja |
1
1 |
|
5 | 55 | 30 |
nein
ja |
1
2 |
|
6 | 55 | 40 |
nein
ja |
0
0 |
|
7 | 45 | 40 |
nein
ja |
ro ro | |
8 | 0 | 0 |
nein
ja |
0
0 |
|
9 | 0 | 24 | nein ja |
0
0 |
|
10 | 78 | 24 |
0
0 |
||
11 | 45 | 24 |
1
2 |
||
12 | 45 | 8 | Probe unvollständig poly merisiert, nicht geprüft |
||
13 | 45 |
nein
ja |
|||
14 | 36 | nein ja |
|||
Sie für die Massen 2 und 10 aufgeführten Prüfergebnisee
lassen erkennen, daß hohe lUllstoffgehalte als solche die Flammenbeständigkeit der Polyaaideaesen in einer der überprüfung zugänglichen Weise nicht zu erhöhen vermögen. Die für die Massen 8 und 9 ermittelten Prüfergebnisse aeigen an, daß auoh selbst hohe Anteile an
809823/1114
- 52 -
ilammenhemmenden Mitteln allein nioht geeignet sind, Polyamide flammfeet zu maohen. Bei einem Vergleich der Angaben für die Massen 1 und
2 ergibt sieh, daß die Zusammenstellung eines Füllstoffs mit einem
flammenhemmenden Mittel eine gute Flammenbeständigkeit verbürgt. Aus den für die Masse 3 gemachten Angaben geht hervor, daß ein Anteil
von veniger als 20 VolumproEent Füllstoff selbst bei Zugabe eines .
flammenhemmenden Mittels einer Polyamidmasse nicht in nachweisbarem
Umfang Flammfestigkeitseigensehaften zu verleihen vermag. Die Flammenbeständigkeit der Masse 4, die etwas über 20 Volumprozent Füllstoff enthält, ist demgegenüber nachprüfbar gewährleistet. Sie für
die Masse 5 erhaltenen prüfergebnisse lassen den Wert eines abgeänderten Herstellungsverfahrens für flammenbeständige Polyamidmassen
hervortreten. Die Angaben für die Masse 6 lassen allerdings erkennen, daß die Zugabe eines flammenhemmenden Mittels auch dann erforderlich
ist, wenn die Polyamidmasse nach der Verfahrensweise des Ausführungsbeispiels 3 hergestellt wird. Aus den Angaben zum Ausführungsbeispiel 7 ist zu entnehmen, daß die Verfahrensweise des Ausführungsbeispiels 5 auch bei Verwendung andersartiger Polyamide befolgt werden kann. Die Angaben für die Massen 11, 15 und 14 zeigen die Möglichkeiten der Verwendung unterschiedlicher flammenhemmender Mittel
und lassen deren jeweilige Eignung erkennen. Die Angaben für die Masse 12 unterstreichen die Tatsache, daß flammenhemmend· Mittel bestimmter Art für Polyamide, die im Zuge einer baeenkatalysierten,
im wesentlichen in Abwesenheit von Wasser vorgenommenen Polymerisation eines Lactams herzustellen sind, nicht verwendet werden können.
Die Massen 1, 3, 4, 11, 13 und 14 können demgegenüber als typische
Beispiele solcher Produkte gelten, die flammenhemmende Mittel enthalten, welche im Rahmen einer basenkatalyeierten, im wesentlichen
in Abwesenheit von Wasser in situ vorgenommenen Laotampolyaerisation
mit gutem Erfolg eingesetzt werden können.
909823/11 U
Claims (1)
- '■"■» "■' !"·■" <J SlFSiPatentansprüche1. Flammenbeständige Polymermasse, gekennzeichnet durch einen Gehaltan einem Polyamid, an mindestens 20 Volumprozent eines anorganischen !Füllstoffs und an etwa 2 "bis etwa 40 Gewichtsprozent, "bezogen auf die Polyamidmenge, eines flammenhemmenden Stoffes, bei dem es sich um Antimonoxyd, einen hochhalogenierten Kohlenwasserstoff, einen Phosphorsäureester mit einwertigen Kohlenwasserstoffresten oder um Gemische dieser Stoffe handelt.2. Polymermasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Polyamid um ein polylaotam handelt.3. Polymermasse nach Anspruch 1, daduroh gekennzeichnet, daß es sich bei dem Polyamid um Polyoaprolactam handelt.4. Polymermasse nach Anspruch 1, daduroh gekennzeichnet, daß es sich bei dem Polyamid um Polyhexylmethylenadipinsäureamid handelt.5· Polymermasse nach Anspruch 1, daduroh gekennzeichnet, daß es sich bei dem Polyamid um ein Mischpolymerisat handelt, das zu mindestens 50 Gewichtsprozent aus periodisch wiederkehrenden Polyamideinheiten be steht.6. Polymermasse nach Anspruch 1, daduroh gekennzeichnet, daß es sich bei dem Polyamid um ein Polymerisat gemisch handelt, das zu mindestens 50 Gewichtsprozent aus Polyamidharzen besteht.7. Polymermasse nach Anspruch 1, daduroh gekennzeichnet, daß der Füllstoff in einem Gehaltsanteil von etwa 25 bis etwa 90 Volumprozent, bezogen auf die Gesamtmasse, vorhanden ist.Θ. Polymermasse nach Anspruch 1, daduroh gekennzeichnet, daß der flammenhemmende Stoff in einem Mengenanttil von etwa 10 bis etwa 35 Gewichtsprozent, bezogen auf die Polyamidmenge, vorhanden ist.9* Polymernasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem flammenheamenden Stoff um ein Gemisch von Antimonoxyd und einem hoohhalogenierten Kohlenwasserstoff oder einem Phosphorsäureester mit einwertigen Kohlenwasserstoffresten handelt.10. Polymermasse nach Anspruch 1, daduroh gekennzeichnet, daß der flammenhemmende Stoff iiv «einer Struktur funktionell· Gruppen aufweist, die zur Umsetzung mit einem Polyamid oder einem polyamidbildenden809823/11UMonomeren befähigt sind.11. Polymermasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich "bei dem flammenhemmenden Stoff um ein Gemisch von Antimonoxyd und einer halogenierten Polyphenylverbindung handelt.12. Polymermasse naoh Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem flammenhemmenden Stoff um ein Gemisch von Antimonoxyd und Tribromanilin handelt. .1^. Polymermasse naoh Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem flammenhemmenden Stoff um ein Gemisch 70η Antimonoxyd und Tetrabromanilin handelt.14· Polymermasse naoh Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem flammenhemmenden Stoff um ein Gemisch von Antimonoxyd und Tetrabrombenzol handelt.13. Polymermasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem flammenhemmenden Stoff um ein Gemisch von Antimonoxyd und Tricresylphosphat handelt.l6. Polymermasse nach Anspruch 1, gekennaeiehnet durch einen Gehalt an einem Kupplungsmittel.17· Polymermasse naoh Anspruch l6, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Kupplungsmittel um ein organisches SiIan der Formelhandelt, worin X ein zur Umsetzung mit einer Hydroxylgruppe befähigter hydrolyeierbarer lest, Y ein Wasserstoffatorn oder ein einwertiger Kohlenwasserstoffrest, E ein Alkylenreet mit 1 bis etwa 20 Kohlenstoffatomen, Z ein zur Umsetzung mit dem Polyamid befähigter Rest, η eine ganze Zahl von 0 bis 1, a eine ganze Zahl von 1 bis 3, b eine ganze Zahl von 0 bis 2, 0 eine ganze Zahl von 1 bis 3 sind und die Summe von a + b + c gleich 4 iat.18. Flammenbeständige Polymermasse, gekennzeichnet durch einen Gehalt an einem Polyamid-Homopolymaren, an etwa. 25 bis etwa 90 Volumprozent eines anorganischen Füllstoffs, an einem als Kupplungsmittel geeigneten organischen Silan der Formel909823/1114"*■ ;'■■'"■ JIJ"1L'1|!- 55 -worin X ein zur Umsetzung mit einer Hydroxylgruppe befähigter hydrolyeierbarer Beet, T ein Wasseretoffatom oder ein einwertiger Kohlenwasser atoffre et, R ein Alkylenrest mit 1 bis etwa 20 Kohlenetoffatomen, Z ein zur Umsetzung mit dem Polyamid befähigter Rest, η eine ganze Zahl von 0 bis 1, a eine ganze Zahl Ton 1 bis 3» b eine ganze Zahl von O bis 2, ο eine ganze Zahl von 1 bis 3 sind und die Summe von a + b + c gleich 4 ist, umd an etwa 10 bis etwa 35 Gewichtsprozent, bezogen auf die Polyamidmenge, eines flammenhemmenden Stoffe β, bei dem es sich um ein Gemisch von Antimonoxyd und einem hochhalogenierten Kohlenwasserstoff oder einem Phosphorsäureester mit einwertigen Kohlenwasserstoffresten handelt.19.. Verfahren zur Herstellung einer flammenbeständigen Polymermasse, gekennzeichnet durch die Bereitung einer ein monomeres Lactam, mindestens etwa 20 Volumprozent eines anorganischen Füllstoffs und, bezogen auf die Lactammenge, etwa 2 bis etwa 40 Gewichtsprozent eines flammenhemmenden Stoffes enthaltenden Misohung, wobei es' sich bei dem flammenhemmenden Stoff um Antimonoxyd, einen hochhalogenierten aromatischen Kohlenwasserstoff, einen phosphorsäureester mit einwertigen Kohlenwasserstoffresten oder um ein Gemisch dieser Stoffe handelt, und die Durchführung einer basenkatalysierten, im wesentlichen in Abwesenheit von Wasser vorgenommenen Polymerisation des in der Mischung enthaltenen Lactams.20. Verfahren nach Anspruoh 19, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Laοtarn um £-CaproIactarn handelt.21. Verfahren nach Anspruch I9, dadurch gekennzeichnet, daß der Füllstoff lait einem Kupplungsmittel zusammengebracht wird, bevor man den Füllstoff mit einem Katalysator oder Initiator für die Lactaapolyaerieationzusammenbringt.909823/1114
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---|---|---|---|---|
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-
1968
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