DE179515C - - Google Patents
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Classifications
-
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- Chemical & Material Sciences (AREA)
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- Λ* 179515 -KLASSE
12o. GRUPPE
in der Wärme unter Druck.
Bei der Darstellung von Formiaten aus Ätzalkalien und Kohlenoxyd in der Wärme
und unter Druck hat man es bis jetzt für notwendig gehalten, das Ätzalkali in mögliehst
feiner Verteilung anzuwenden. Nach einigen Verfahren wird das Ätzalkali zu diesem
Zweck fein gepulvert und eventuell auch noch mit Verteilungsmitteln, wie Kalk und
Kohle, vermischt; bei anderen Verfahren verwendet man es in Lösungen, die man durch
Rührwerke mit dem Strom von Kohlenoxyd in innige Berührung bringt.
Es ist nun gefunden worden, daß es nicht notwendig ist, das Ätzalkali in fein gepulverter
Form zu verwenden, sondern daß eine theoretische Ausbeute auch dann erzielt wird, wenn es in groben Stücken von Erbsengröße
und darüber, und zwar ohne jede Beimischung von Verteilungskörpern, wie Kalk oder Kohle, zur Anwendung gelangt. Zur
Ausführung des Verfahrens genügt es, daß man das Ätzalkali des Handels in größere Stücke
zerschlägt und sie mit dem Feuchtigkeitsgehalt, den sie besitzen, etwa bis 4 Prozent
in den Reaktionsapparat bringt und das Kohlenoxydgas unter Druck bei einer Anfangstemperatur
von 100 bis I2o° (d. h. im Heizkörper gemessen) auf die Stücke einwirken
läßt. Die Stücke werden durch ein geeignetes Rührwerk in Umdrehung versetzt, und es hat sich gezeigt, daß bei. dieser-Arbeitsweise
die Bildung von Formiaten unter Wärmeentwicklung sofort eintritt. Das an den
Oberflächen der Ätzalkalistücke gebildete Formiat fällt ab, so daß das Gas stets von
neuem auf die von dem Formiat befreiten Ätzalkalistücke zur Einwirkung gelangen kann
und das gesamte Ätzalkali in kurzer Zeit in Formiat umwandelt.
Nachdem etwa 2/3 des angewendeten Ätzalkalis
umgewandelt sind, setzt man etwas Wasser, jedoch nur etwa 2 Prozent des angewendeten
Ätznatrons hinzu, um die bereits staubförmig gewordene Masse zusammenzuballen und so die bis dahin noch nicht vollständig
umgesetzten Ätznatronstücke frei zu legen. Das zugesetzte Wasser dient hierbei nicht etwa als Überträger des Kohlenoxydes
auf das Ätzalkali, sondern übt eine rein physikalische Wirkung aus. Die Reaktion
ist. bei diesem Verfahren derartig schnell und heftig, daß bereits nach kurzer Einwirkungsdauer
eine Kühlung notwendig ist.
Es soll hier erwähnt werden, daß Berthelot bereits durch Laboratoriumsversuche gezeigt
hat, daß die Herstellung von Formiat aus Kohlenoxyd und Ätzkali möglich ist (vergl.
Annales de chimie et de physique, 3. Serie,
Band 46, S. 479). Berthelot stellte das Formiat in der Weise her, daß er 10 g leicht
befeuchtetes Ätzkali in einem 1V2 Literkolben
mit reinem Kohlenoxyd zusammenbrachte, den Kolben zuschmolz und im Wasserbade lange Zeit bei 100 ° erhitzte. Beim öffnen
des Kolbens zeigte sich, daß ein Vakuum entstanden war und sich Formiat gebildet
hatte.
Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß dieses
versuchsweise ausgeführte Verfahren mit dem vorliegenden, das sich auf die technische
(2. Auflage, ausgegeben am 3. August ΐ<ρη.)
Herstellung von Formiat unter erhöhtem Druck von mindestens I Atmosphäre Überdruck und
bei Temperaturen von etwa 150 bis 170 ° unter Anwendung von Ätzalkali in . groben
Stücken bezieht, nicht in Beziehung gebracht werden kann.
Denn es ist bekannt, daß man technisch Formiat in der von Berthelot angegebenen
Weise nicht herstellen kann. Es ist vielmehr notwendig, unter erheblichem Druck von etwa
6 bis 7 Atmosphären und bei Temperaturen von etwa 150 bis 170° zu arbeiten (vergl.
Patentschrift 86419). Berthe lot konnte bei seinen Versuchen nur einen kleinen Druck
im Anfang erhalten haben. Ferner kann aber bei einer Substanzmenge von. 10 g, wie sie
Berthelot anwendete, von der Anwendung des Ätzkalis in groben Stücken nicht die Rede sein. ·Berthelot gibt nicht an, daß
er das Ätzkali in einem ganzen Stück anwendete, und dies ist auch ausgeschlossen,
weil man dann, wie Versuche ergeben haben, unter den von Berthelot angegebenen Verhältnissen keine Luftleere erhält. Es kann
noch hinzugefügt werden, daß Berthelot bei seinen Versuchen mit reinem Kohlenoxyd
arbeiten konnte, während in der Technik nur ein Generatorgas von etwa 32 Prozent Kohlenoxydgehalt
in Frage kommen kann. Die Verhältnisse, unter denen Berthelot arbeitete,
sind daher mit dem vorliegenden Verfahren nicht zu vergleichen, und es ergibt sich ohne
weiteres, daß si6 zu ganz verschiedenen Ergebnissen führen.
Das vorliegende Verfahren hat dem Verfahren nach Patentschrift 86419 gegenüber
den Vorteil, daß die Ätzalkalien nicht zu mahlen und zu mischen sind, eine Arbeit,
die, wie jeder Techniker weiß, höchst unangenehm ist, und bei welcher das Ätznatron
namentlich bei feuchtem Wetter leicht Kohlensäure und Wasser anzieht, so daß dabei Verluste
entstehen bezw. das Ätznatrom infolge des hohen Feuchtigkeitsgehaltes zur Darstellung
von Formiat ungeeignet wird. Da dem Ätzalkali Verteilungskörper nicht zugemischt
werden, ist das nach vorliegendem Verfahren hergestellte Formiat sofort handeisfertig
und verwendungsfähig.
Claims (1)
- 50 Patent-Anspruch:Verfahren zur Darstellung von Formiaten aus festem Ätzalkali und Kohlenoxyd in der Wärme unter Druck, dadurch gekennzeichnet, daß das Ätzalkali in groben • Stücken und ohne Beimischung von Verteilungsstoffen zur Verwendung gelangt und während der Einwirkung des Kohlenoxyds durch ein Rührwerk bewegt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
AT36986D AT36986B (de) | 1905-04-14 | 1905-12-16 | Verfahren zur Darstellung von Formiaten aus festem Ätzalkali und Kohlenoxyd in der Wärme unter Druck. |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE179515C true DE179515C (de) |
Family
ID=443840
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1905179515D Expired - Lifetime DE179515C (de) | 1905-04-14 | 1905-04-14 |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE179515C (de) |
-
1905
- 1905-04-14 DE DE1905179515D patent/DE179515C/de not_active Expired - Lifetime
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