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Y -Orthbhydroxybenzamidbutyramid Die Erfindung betrifft die
chemische Verbindung #(-Orthohydroxybenzamidbuty.ramid der Formel
Die Verbindung bildet ein mikrokristallines weisses Pulver, oder weis,se nadelfÖrmige
Kristalle. Sie ist unlÖslich in Wasser, Methanol, absolutem Äthylalkohol, Chloroform,
Aceton, Reinbenzol sowie in n-NaOH, teilweise lÖslich in Äther und lÖslich in Essigsäure.
Das neue Amid ist leicht toxisch, besitzt aber entzÜndungshemmende, schmerzstillende
und krampflÖsende Eigenschaften, wodurch es für therapeutische Zwecke interessant
ist.
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Die Herstellung des Y-Orthohydroxybenzamidbutyramids erfolgt Über*einen
Ester Y-Orthohydroxybenzamidbuttersäureg der mit Ammoniak umgesetzt wird. Dieser
Ester wird aus einem Alkalisalz des Salicylsäureamids und einem Ester der ä, -Brombuttersäure
gebildet.
Die allgemeinen Verfahrensschritte sind folgende:
1 Mol Salicylsäure wird in Aceton gelöst und unter RÜhren wird tropfenweise
eine 50 9o-ige wässrige Lösung eines Mols NaOH zugegeben. Den Niederschlag
lässt man im Kühlschrank absetzen und filtriert'dann schnell. Das angefallene Produkt
wird in Methylalkohol gelöst und zu dieser Lösung 1 Mol entsprechend veresterter
e-Brombuttersäure zugefügt. Es wird gerÜhrt und mehrere Male erwärmt. Anschliessend
wird die Lösung konzentriert und etwas wässrige HCl zugegeben, bis ein pH-Wert von
6 erreicht ist. Dann wird mit Chloroform extrahiert. Die über Na 2
so 4 getrocknete Lösung wird konzentriert und der Ester mit Äthyläther
(1 Vol.) und Petroläther (2 Vol.) gefällt. Zum Schluss wird in Alkohol umkristallisiert.
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Die dabei gebildete Verbindung wird mit Ammoniak umgesetzt, wobei
das erfindungsgemässe Amid entsteht. Das Verfahren verläuft im wesentlichen nach
der Reaktionsformel
a) Bildung von Salicylsäureamid: |
OH OH |
+NaOH |
_CONH 2 CO-NHNa, |
b) Bildung von Ester
c) Einwirkung von Ammoniak auf Ester:
Die Herstellung wird anhand des folgenden Beispiels näher beschrieben.
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Zu 5 g Y-Orthohydroxybenzamidbuttersäureäthyle#ster wurden
150 cm 3 auf 26 B6 konzentrierter Ammoniak zugegeben. Dieses
Gemisch wurde in einem mit einem Kapillarausgang versehenen Glaskolben während eines
Zeitraums von 30-45 Minuten und unter Druck auf 1200 C erwärmt. Das Erwärmen erfolgt
in einem Autoklaven. Nach 2-3 Stunden fiel nach dem Abkühlen ein mikrokristalliner
Niederschlag des gewÜnschten Amids aus. Es wurde im Büchnertrichter filtriert und
mit Wasser gewaschen. In einer Lösung aus Wasser und Äthylalkohol (4:1) wurde die
erhaltene Substanz umkristallisiert, wobei weisse Nadeln gebildet wurden.
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Es wurde gefunden, dass das erfindungsgemässe Y-Orthohydroxybenzamidbutyramid
therapeutisch sehr interessant ist und antiphlogistische, antireaktionelle und analgetisehe
Wirkung aufweist. Beim Vergleich mit dem ebenfalls therapeutisch wirksamen bekannten
Salicylsäureamid wurde festgestellt, dass das neue Butyramid teilweise gleiche aber
teilweise bessere Wirkungen erzielen lässt als mit dem Salicylsäureamid. Eingehende
Versuche haben die Überlegenheit und die therapeutische Bedeutung der erfindungsgemässen
Verbindung hinsichtlich ihrer antiphlogistischen, antireaktionellen und,analgetischen
Wirkung gegenüber derjenigen des bekannten Salicy.lsäureamid gezeigt. Die zur Feststellung
der entzÜndungshemmenden Wirkung durchgefÜhrten Tests umfassten Versuchsreihen mit
der Ratenpfote, an der einerseits mittels Garraghene oder Dextran ein Ödem und andererseits
mittels eines Fremdkörpers ein Granulom hervorgerufen wurde.
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Zur Beurteilung der antireaktiven und antianaphylaktischen Wirkung
diente der anaphylaktische Schock, der durch die
Injektion von Pferdeserum
bei einem Meerschweinchen ausge-.löst wird, und der Sanarelli-Schwartzmann-Reaktionstest.
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Zur Ermittlung der antiproteolytischen Wirkung wurde der Verdauungstest
mit gefärbtem Kollageh verwendet (Azocoll). Der "Heissplatten- und Schwanzklemmtest"
mit Mäusen wurde zur Feststellung der analgetischen Wirkung herangezogen. Einige
Versuchsergebnisse sind nachfolgend angeführt: 1. Test mit dem
Ödem an der Rattenpfote
Das Ödem wurde durch Injektion von Garraghenin oder Dextran
in die Sohle einer Rattenpfote erzeugt. Es wupden 0,1 cm3 einer 1%-igen Lösung
von Dextran oder Carraghenin injiziert. Eine halbe Stunde vor der Injizierung der
entzündungserzeugenden Mittel wurden die zu prüfenden Verbindungen durch Magensondierung
extrahiert. Die erzielten Ergebnisse sind in die nachstehende Tabelle Nr.
1 eingetragen.
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In dieser Tabelle und in allen anderen ist das X-Orthohydroxybenzamidbutyramid
mit A 512 bezeichnet.
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2. Test an dem Granulom, das durch einen Fremdkörper ver-ursacht
wurde.
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FÜr diese Experimente wurden kleine Würfel aus steriler Gelose mit
5 % und 0.,5 cm Kantenlänge hergestellt. Die Kleinen so hergestellten Würfel
wurden nach Einschnitt in den RÜcken der Tiere im Bereich der Nackenwirbel eingesetzt
und mittels Klammern entweder darÜber oder darunter befestigt. Eine Woche n ach
dem Einsetzen wurde das Tier getötet, und es wurde das Granulom, das sich gebildet
hatte, untersucht. Man entnahm den kleinen Gelose-Würfel, und sein Inhalt wurde
nach dem Waschen und nach dem Trocknen auf Löschpapier
sorgfältig
gewogen. Die Dosis des zu untersuchenden Erzeugnisses wurde täglich oral verabreicht,
wobei man am Tage des Einsetzens begann und die Verabreichung der täglichen Dosis
bis zum 7. Tage, an dem man die Tiere tÖtete, fortsetzte.
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Die Ergebnisse dieser Experimente sind in der nachstehenden Tabelle
2 wiedergegeben.
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3. Tests hinsichtlich der antireaktioneilen und antianaxph-71aktischen
Wirksamkeit
Man verursachte einen anaphylaktischen Schock bei einem Meerschweinchen,
das mittels 1 cm3 Pferdeserum zu 1 % sensibilisiert worden war, und
nach 25 Tagen wurde 1 cm3 des --gleichen Serums intravenÖs injiziert.
Das zu untersuchende Eezeugnis wurde oral eine Stunde vor der intravenösen Pferdeserum-Injektion
verabreicht. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 wiedergegeben.
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4. Sanarelli-Schwartzmann-Reaktion Man erzielte die Sanarelli-Schwartzmann-Reaktion
beim Kaninchen, indem man intraderm 0,25 cm 3 eines Filtrats der NährlÖsung
einer Kultur von Salmonella typhi im enthaarten IRÜckenbereich injizierte. 24 Stunden
nach der intrakutanen Tnjektion wurde intravenös 1 cm3/Kg von verdünnten
Toxinen (l/10) injiziert. Das zu untersuchende Präparat wurde oral* eine Stunde
vor der intravenösen Toxininjektion verabreicht. Die Ergebnisse sind in der Tabelle
4 wiedergegeben.
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5. Test& hinsichtlich der antiproteolytischen
Wirksamkeit
Die verschiedenen Substanzen wurden mit einem Substrat in Berühr=g
gebracht, das aus-einem an eine Diazoverbindung gebundenem Kollagen bestand. So
wirkten verschiedene Peptidasen,
wie Trypsin, Chimotrypsin, Kallikrein
und Kollagenase auf das Substrat ein. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 wiedergegeben.
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.6. Tests hinsichtlich der analgetischen Wirkung
Für
diese Versuche wurde der von Bianchi und seinen Mitarbeitern beschriebene Klemmtest
verwendet.- Dabei wird auf den Schwanz der zu untersuchenden Tiere eine Klammer
angebracht und- die Reaktionszeit der Tiere auf den Schmerzreiz gemessen. Eine Reaktion
gilt als positivl wenn sie nach etwa 30 Sekunden nach der Ausübung des Reizes
eintritt. Auch bei diesen Versuchen wurden die verschiedenen zu untersuchenden Präparate
oral eine halbe Stunde vor dem Beginn des Versuchs verabreicht.
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Die Ergebnisse dieser Versuche sind in Tabelle 6 zusammengefasst.
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?. Tests mit der heissen Platte
Für diese Versuche
wurde eine heissei mit Acetondämpfen auf 57 0 C erwärmte Kupferplatte verwendet.
Es wurde die Reaktionszeit auf den Wärmereiz bei Ratten gemessen, die auf die heisse
Platte gebracht wurden.
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Die Ergebnisse sind in Tabelle 7 dargelegt.
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Der Vergleich mit dem Salicylsäureamid zeigt, dass die antiphlogistische
Wirkung beider Präparate etwa gleich sind, die antireaktionelle Wirkung des neuen
X-Orthohydroxybenzamidbutyramids jedoch deutlich über derjenigen des Salicylsäureamids
liegt (vgl. insbesondere Tabellen
3 und 4). Dieser Punkt ist im Hinblick
auf die therapeutische Verwendung des Produktes äusserst wichtig und hebt dieses
über das Vergleichsprodukt hinaus. Die analgetische Wirkung
der
erfindungsgemässen Verbindung ist derjenigen des Salicylsäureamids vergleichbar
bzw. überlegen.
.Tabelle 1 |
Ödembeseitigende Wirkung |
Zahi der Dosis Art der Inhibitionin % bei Ver- |
--Ratten Produkt mg/kg Verabr. gleichstieren mit Ödemen |
aufgrund von |
Dextran Carraghene |
10 Salieyl- 100 oral 10 8 |
säureamid |
10 200 oral 18 10 |
10 A 513 100 oral 12 10 |
10 200 oral 20 14 |
Tabelle 2 |
Test am Granulom, das durch Agar-Agar ausgelÖst wurde |
Zahl der Art der -Inhibition in % bei Ver- |
Ratten Produkt Dosis Verabr. gleichstieren mit |
ME/kg Granulamoreaktion |
8 Balicyl- |
säureamid 100 oral 12 |
8 200 oral 22 |
8 A 513 100 oral 14 |
8 200 oral 20 |
.Tabelle 3 |
Test mit dem anaphllaktischen Schock bei Meerschweinchen |
Zahl der Meer- Dosis* Zahl der Meerschweinchen |
schweinchen Produkt-- mg/kg die vor dem Tode bewahrt- |
wurden/ Zahl'der behandel- |
ten Meerschweinchen |
10 Salicylsäure--;2 200 2110 |
amid |
10 A 513 200 5/10 |
Tabelle 4 |
Sanarelli-Schwartzmann-Reaktions-Test |
Zahl der Dosis Intensität der (Zahl der Kanineh.) |
Kaninchen Produkt mg/kg Reaktion . keine R. |
-stark mittel |
8 Salicyl- |
säureamid 200 6 2 |
8 A 513 200 4 3 |
Tabelle_5 |
Test hinsichtlich der . antibroteolytischen
Wirkung |
Produkt Proteolytische Enzyme (Inhibition, |
Trypsin Oh-.ymotry!)sin Kallicrein Kollagenase- |
Salicyl- |
säureamid 10 18 4 18 |
A 513 16 38' 10 38 |
Tabelle 6 |
Test hinsichtlich der analgetischen Wirkung (Test von |
Bianchi und seinen Mitarbeitern |
Zahl der Dosis- Art der Zahl der Ratten mit posi- |
Ratten Produkt mg/kg Verabr. tiver Reaktion/ Zahl der |
Ratten mit negativer Re- |
aktion |
10 Salieyl- |
säureamid 100 oral 3/10 |
10 11 200 oral 5/10 |
10 A 513 100 oral 5/10 |
10 11 200 oral 8/10 |
Tabelle Z |
Test hinsichtlich der analgetischen Wirkung |
(Test mit der heissen Platte) |
Zahl der Dosis Art der Mittlere Zeit der Reakti-- |
Ratten Produkt mg/kg Verabr. on auf den Schmerzreiz |
(in Sekunden) |
10 Salieyl- |
säureamid 200 oral 10 |
10 A 513 200 oral 10 |
Das X-Ort hohydroxybenzamidbutyramid eignet sich insbesondere zur Behandlung von
Krankheiten, die von Krämpfen, Exsudation und Schmerzen begleitet sind. Es kann
oral, rektal oder örtlich in Form von Tabletten, Suppositorien bzw. Salben verab--reicht
werden. Die aktive Substanz wird mit Trägern und Bindemitteln, wie sie in der pharmazeutischen
Branche üblich -,sind, verarbeitet.